Leistungsabfall nach Top-Start in die Partie / FCZ – Lugano Analyse mit Randnotizen: Lindrit Kamberi und seine Corner-Bande / Keine VAR-Intervention bei Katic-Foul an Hajdari im FCZ-Strafraum

FCZ WILL EUROPACUP-QUALIFIKATION, LUGANO SELBSTVERTRAUEN TANKEN / FCZ – LUGANO VORSCHAU (Züri Live)

Bereits vor dem Spiel haben die Zürcher Fans Grund zum Jubeln. Über die Grossleinwand verkündet Antonio Marchesano seine Vertragsverlängerung. Er bleibt dem FCZ ein weiteres Jahr erhalten.

Pascal Moser, Nau

Der FC Zürich startet beeindruckend in die Partie. Das erste Spielviertel ist eines der besten der Saison. Die 2. Halbzeit erinnert dann aber in unguter Weise an das letzte Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy. Nur mit etwas Glück kommt der FCZ am Ende nach einer 2:0-Führung nach 55 Minuten noch um den Ausgleich herum. Das Spiel gestaltet sich ganz anders als zuletzt gegen Weiler’s Servette gegen welches Direktspiel durch die Mitte und hohe Bälle dominieren. Gegen Lugano baute der FCZ genau wie die Tessiner flach von hinten auf und praktizierte ein ausgeklügeltes Pressing. Lugano spielt im Letzigrund mehr über die Seiten als sonst und weist eine hohe Strafraumpräsenz auf.

Okita und Marchesano wieder mit Skorerpunkten

Wenige Augenblicke später war Kamberi wieder in seiner Kernkompetenz gefordert. Mustergültig grätschte er Uran Bislimi im Strafraum den Ball weg (14.) und vereitelte damit die für lange Zeit beste Gelegenheit der harmlosen Gäste.

SRF

Beim FCZ-Spielaufbau über Links kommt es zwischen dem erneut offensiv starken Krasniqi und Dante immer wieder zu Positionswechseln. Bei der Verteidigung von Eckbällen hat der in verschiedenen taktischen Fragen pragmatisch agierende Ricardo Moniz wieder zurück auf Manndeckung gewechselt. Das gute FCZ-Bild der Anfangsphase trübte einzig Daniel Afriyie, der einen „Jour sans“ einzog und seine Startchance nicht nutzen konnte. Am Ende resultiert nach sehr unterschiedlichen Hälften eine Team-Note, die im Saisonschnitt liegt, also ein halbe Note tiefer als zuletzt gegen Servette. Die Defensivfehlerquote ist dabei so gross wie noch nie in dieser Saison: in erster Linie wegen Cheick Condé und Nikola Katic. Der FC Zürich wird zu mehr Defensivarbeit als nötig gezwungen – in der 2. Halbzeit können sich speziell Tsawa, Kryeziu und Marchesano im Spiel gegen den Ball auszeichnen.

Highlights – Riisechance gsii

Personalien – Cheveyo Tsawa (17) erstmals MVP

  • Cheveyo Tsawa: Zum zweiten Mal Defensivnote „10“, zum dritten Mal in Folge Defensiv Bester und erstmals MVP. Ist auch diesmal wieder entscheidend, um den Vorsprung über die Zeit zu retten und den dritten Sieg in Folge einzufahren. Diesmal so wichtig wie bisher noch nie, da einige Mitspieler (Okita, Dante, Condé) in der 2. Halbzeit stark abbauten.
  • Cheick Condé: Nach einem guten Start im ersten Spielviertel erneut in vielen Szenen gedankenlos. Hilft weder richtig beim Pressing mit, noch staffelt er zurück, sondern steht häufig irgendwo im Niemandsland. Dazu nonchalante Ballverluste. Seine schlechte Phase der letzten Spiele setzt sich fort.
  • Nikola Katic: Probleme mit den vielen Lugano-Flanken. Verliert immer wieder die Übersicht und steht nicht bei seinem Mann.
  • Bledian Krasniqi: Zum dritten Mal in Folge offensiv mit einer Note „10“. Scheint als Kreativspieler unter Moniz mehr offensive Freiheiten zu geniessen als zuvor.
  • Daniel Afriyie: Hat gute Erinnerungen ans erste Lugano-Heimspiel der Saison und durfte wieder mal von Beginn weg in der Doppelspitze mit Okita antreten. Am Ball misslingt ihm aber so ziemlich alles.

Randnotiz I – Lindrit Kamberi und seine Corner-Bande freuen sich diebisch über ihre erfolgreich umgesetzte einstudierte Variante beim 1:0

Randnotiz II – Keine VAR-Intervention bei Katic-Foul an Hajdari im FCZ-Strafraum

Kommentare – Idol geht, Legende bleibt

Im Rahmen des Spiels wurde Urgestein Fabienne Humm, die mit den FCZ-Frauen zehn Meistertitel holte, in der Halbzeitpause vor der Südkurve gebührend verabschiedet. Die ehemalige Nati-Spielerin beendet ihre Karriere nach dem Playoff-Final gegen Servette mit 37 Jahren.

Lucas Werder, Laura Erni, Carlo Steiner (Blick)

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Besserer Auftritt als im Hinspiel, aber es fehlt noch an vielem / AJax – FCZ Frauen Spielbericht und Analyse

Die FC Zürich Frauen verlieren in den Champions League-Playoffs auch das Rückspiel ohne ein Tor erzielt zu haben. Die Ajax-Topskorerin Romée Leuchter erzielte beim Rückspiel in Amsterdam beide Treffer zum 2:0 und erzielte damit sage und schreibe fünf der acht Treffer dieses Duells. Die FC Zürich Frauen haben schon fünf Mal den Sprung unter die besten 16 Teams Europas geschafft, darunter auch letztes Jahr – diesmal aber nicht. Knapp 2’000 Zuschauer sahen im Amsterdamer „De Toekomst“ (Hinspiel im Letzigrund: 3’500) die Qualifikation ihres Ajax-Frauenteams für die Champions League-Gruppenphase. In dieser wird die Mannschaft von Trainerin Suzanne Bakker dann auch im benachbarten Ajax-Hauptstadion (Jonan Cruijf-Arena) antreten dürfen.

Das erste Gegentor wieder auf einen Torhüterinnenfehler

Qualifiziert haben sich für die Runde der besten 16 Teams Europas ausserdem FC Barcelona, Olympique Lyonnais, Bayern, Chelsea, PSG, Slavia, Real Madrid, Rosengard, St. Pölten, SL Benfica, BK Häcken, AS Roma, Paris FC, SG Eintracht und SK Brann. Aufsehen erregend sind die Resultate des Paris FC, der nach dem letztjährigen Halbfinalisten Arsenal nun auch noch den Finalisten Wolfsburg schon vor der Gruppenphase ausgeschaltet hat. Damit sind zwei Teams aus Paris bei den besten 16 mit dabei. Paris FC (bis Sommer mit der Zürcherin Eseosa Aigbogun, die sich mit der Roma für die Gruppenphase qualifiziert hat) ist schon seit Jahrzehnten die in der öffentlichen Wahrnehmung etwas stiefmütterlich behandelte Nummer 3 des französischen Frauenfussballs. Das früher in Juvisy südlich von Paris beheimatete Team konnte sich in der Saison 2012-13 gegen die FCZ Frauen knapp durchsetzen (Gesamtskore: 2-1).

Die FCZ Frauen traten in Amsterdam nicht so extrem hoch angreifend wie im Hinspiel an und dementsprechend konnte Ajax nicht von den sich im Letzigrund bietenden Räumen profitieren. Der FCZ verteidigte aber bei weitem nicht so tief wie die Gegnerinnen von Ajax in der holländischen Meisterschaft. Aus dem Angriffspressing wurde eher ein Mittelfeldpressing, so dass Ajax trotzdem immer noch Räume für lange Bälle hinter die meist weit vor dem eigenen Strafraum stehende Zürcher Abwehrreihe fand. Die 1. Halbzeit endete aber 0:0, wobei der FC Zürich im zweiten Spielviertel sogar leichte Vorteile hatte. Wie schon im Hinspiel war es dann wieder ein Torhüterfehler von Noemi Benz (19), welcher für Ajax in der 73. Minute zum „Dosenöffner“ wurde. Im Vergleich zur letzten Saison ist die Defensivzentrale der Zürcherinnen aktuell schlechter besetzt. Es fehlt mit Seraina Friedli die solide Torhüterin und mit Laura Vetterlein die Vollblut-Verteidigerin, welche fast jede brenzlige Situation auszubügeln vermochte. Julia Stierli braucht zudem noch ein wenig Zeit, um nach ihrer Verletzungspause in die Saison zu finden.

Zukunftsweisende Aufstellung?

Dem Zürcher Mittelfeld, welches über viele Jahre das Herzstück der Mannschaft mit dem grössten Konkurrenzkampf gewesen war, fehlt es aktuell an Profil, wobei man Romy Baraniak (20) in beiden Partien eine ordentlich bis gute Leistung attestieren kann. Die früher vorwiegend weiter vorne eingesetzte Deutsche agierte in Amsterdam auf der 6er-Position in einem 4-3-3 mit Seraina Piubel und Viktoria Pinther auf den beiden Achterpositionen vor sich. Ein Modell und eine Zusammensetzung, welche auf Sicht in der Super League durchaus funktionieren könnte. Im Sturm sind die Zürcherinnen hingegen nicht schlechter geworden. Aber es fehlt wie schon letzte Saison gegen europäische Gegnerinnen von hohem Niveau etwas an Präzision und Kaltblütigkeit. In der heimischen Liga fällt dies weniger ins Gewicht, weil den Zürcher Stürmerinnen da viel mehr zweite Bälle vor die Füsse fallen und sie so zu einer grösseren Zahl an Abschlusschancen kommen – und dies gegen im Vergleich mit der Champions League schwache Torhüterinnen. In Amsterdam stellte Ajax die rechte Zürcher Angriffsseite häufig zu, aber mit Seitenwechseln nach Links auf Alayah Pilgrim konnte der FCZ ein paar Mal gute Gegenstösse fahren. Die beste Torchance vergab Pilgrim aus etwa 14 Metern allein mit freier Schussbahn vor dem gegnerischen Tor, da ihr Abschluss nicht präzis genug war und von Torhüterin Van Eijk entschärft werden konnte.

Die Begegnungen mit AJax waren speziell für die jungen Spielerinnen im Zürcher Kader lehrreich. Sie konnten erfahren, was noch fehlt, um sich auf höherer Stufe als der nationalen Meisterschaft durchsetzen zu können. Dazu braucht es als ersten Schritt in der Women’s Super League ein solideres und souveräneres Auftreten als bisher in dieser Saison. Bereits am Samstag treten die FCZ Frauen auf dem Nebenplatz der Swissporarena gegen die kampfstarken Luzernerinnen an, gegen die man immer auf die spieltintelligente Stürmerin Sina Cavelti achtgeben muss. Das Spiel findet um 18:00 zeitlich parallel mit dem Super League-Spitzenspiel YB – FCZ in Bern statt.

Ajax – FCZ Frauen Match-Infos (UEFA)

Ajax – FCZ Frauen Highlights im Video (Ajax)

Spieltagsplanung auf Holländisch / Champions league Playoff-Rückspiel in der Züri Live-Vorschau

Die Spielplaner der Vrouwen Eredivisie haben alles dafür getan, dass ihre beiden Vertreter Ajax und Twente den Sprung in die Champions League-Gruppenphase schaffen. Schon vor den Playoff-HInspielen sorgte man dafür, dass die beiden Holländischen Spitzenteams ausgeruht in die Partie gehen können. Und die Meisterschaftsrunde des Wochenendes zwischen Hin- und Rückspiel fand ebenfalls ohne Ajax und Twente statt. Die jeweiligen Spiele wurden verschoben. Geholfen hat dies sicherlich. In den HInspielen haben beide Vertreter vom Resultat her eher über den Erwartungen abgeschnitten.

Der eigene Verband erschwert den FCZ Frauen den Vorstoss in die Gruppenphase

Das pure Gegenteil in der Schweiz: die Spielplaner der Women’s Super League haben den FCZ Frauen vor dem wegweisenden Hinspiel im Letzigrund den Kalender bis oben hin vollgestopft. Zuerst mit einer im Schweizer Frauenfussball höchst seltenen Englischen Woche im Meisterschaftsbetrieb. Das Hinspiel gegen Ajax war das vierte Spiel in 10 Tagen. Zwischen den Champions League-Playoff Partien wurde noch eine Cuprunde reingedrückt und drei Tage danach folgt auch noch die Auswärtspartie in Luzern: insgesamt sieben Partien in 22 Tagen! Und dies bei einem Kalender, der im Rest des Jahres viel mehr Pausen bietet, als bei den Männern (wo YB und Lugano dieses Jahr für ihre Europacup Playoff-Partien eine Spielverschiebung zugesprochen erhalten haben).

Natürlich hat Ajax auch bei den Frauen generell das bessere Team als der FCZ, aber die Differenz im Hinspiel war grösser als sie hätte sein müssen. Fürs Rückspiel (heute live ab 18:50 auf Züri Live) im Amsterdamer Kleinstadion „De Toekomst“ (die Zukunft) bleibt den Zürcherinnen eine Chance aufs Weiterkommen, die wohl kleiner als bei 1% liegt. Zumal wenn man zusätzlich auch noch die Qualitätsunterschiede berücksichtigt. Trotzdem darf man gespannt sein, wie sich die Frauen von Jacqueline Dünker schlagen. Geht man in Führung, kehrt nochmal ein klein wenig Hoffnung zurück. Im Hinspiel hatten die FCZ Frauen auf dem grossen Platz im Letzigrund ihr Pressing nicht in jeder Szene durchziehen können und wurden von den Niederländerinnen bei vier Gegentreffern ausgekontert. Dann kamen auch noch ein schönes Freistosstor von Mittelstürmerin Romée Leuchter und ein Tor gegen tief stehende, aber nicht mehr konsequent verteidigende Zürcherinnen dazu.

Wenig Rotationen zu erwarten

Bei den Niederländerinnen könnte es angesichts des Hinspiel-Resultates auf zwei oder drei Positionen eine Chance für ein weiteres aufstrebendes Talent geben.

Die FCZ Frauen gewannen am Samstag in der 2. Cup-Runde mit einer Mannschaft mit Durchschnittsalter 19,7 Jahre bei Châtel St-Denis mit 13:0. Alayah Pilgrim (5) und Monika Ibishaj (4) waren dabei die erfolgreichsten Torschützinnen. In Amsterdam wird grösstenteils aber wohl wieder die gleiche Startformation wie im Hinspiel auflaufen. Vorstellbar ist, dass Chiara Bücher für die im Hinspiel zur Pause ausgewechselte Vanessa Bernauer beginnt und dadurch die offensive Ausrichtung noch mehr betont wird. In der Sturmspitze würde es zudem ziemlich sicher Sinn machen, eine Spielerin aufzustellen, welche die im HInspiel überragende De Sanders und Routinier Spitse von der 1. Minute an etwas mehr beschäftigen kann – wie Alayah Pilgrim oder Oliwia Wòs.

Einschätzungen und Stimmen zur 0:6-Klatsche gegen Ajax

Die FC Zürich Frauen gehen mit einer brutalen 0:6-Hypothek ins Rückspiel in einer Woche in Amsterdam. Die Chancen aufs Weiterkommen tendieren naturgemäss gegen Null. Beide Teams standen vor einer stimmungsvollen Kulisse im Letzigrund sehr hoch und betrieben ein Pressing, das in dieser Form im Frauenfussball immer noch eher selten anzutreffen ist. Den Zürcherinnen gelangen wie schon in der letztjährigen Champions League-Saison aussergewöhnlich viele Ballgewinne in der gegnerischen Platzhälfte, machten dann aber in den Umschaltsituationen wie auch schon damals deutlich weniger daraus, als die Gegnerinnen aus den Niederlanden. Diese erzielten vier ihrer sechs Treffer mit Konterangriffen gegen hoch stehende Zürcherinnen – mehrheitlich gleich im Anschluss an im Ansatz vielversprechende Offensivaktionen des FCZ. Aus der heimischen Liga sind sich das die Amsterdamerinnen nicht gewohnt. Da verteidigen die meisten Gegner mit Frau und Maus am eigenen Strafraum, womit Ajax seine Probleme und nur wenige Tore erzielt hat.

Grosse Unterschiede in der Rückwärtsbewegung

Der FC Zürich blieb gegen Ajax offensiv im Angriffsdrittel harmlos. Viktoria Pinther konnte sich kaum mal durchsetzen und hatte eine Passstreuung, die einer Zufallsverteilung glich, Fabienne Humm sah kaum einen Ball, Leela Egli frustrierte, dass man auf diesem Niveau nur mit Wucht alleine und mit dem Kopf durch die Wand nicht vors gegnerische Tor kommt, Seraina Piubel fehlte eine Sparringpartnerin für ihre Doppelpässe und Alayah Pilgrim etwas der Fokus. Am besten wirkte das Team vorne in der Schlussphase, als Trainerin Jacqueline Dünker mit Verteidigerin Oliwia Wos eine “Brechstangen-Spielerin“ in den Sturm stellte. Die Polin machte ihre Sache gut und verschaffte den Teamkolleginnen Luft und Zeit zum Nachrücken.

Der noch viel grössere Unterschied zwischen den beiden Teams bestand aber in der Rückwärtsbewegung. Die bereits 35-jährige Irische Nationalspielerin Diane Caldwell hat bisher in der Super League nicht überzeugt und war gegen einen Gegner wie Ajax deutlich überfordert. Neben ihr verteidigte Julia Stierli, die nach einer Verletzung zu ihrem ersten Saisoneinsatz in der Startformation kam. Marion Rey ist aktuell weit von ihrer letztjährigen Form entfernt und als Aussenverteidigerin wohl auch auf der falschen Position. Im Zentralen Mittelfeld fehlt eine Spielerin mit defensivem Gewissen wie Rey eine ist, die Sechserposition blieb häufig verwaist. Die Flügelspielerinnen unterstützten die Aussenverteidigerinnen zu wenig und vorne im Zentrum kamen Pinther und Humm häufig zu spät, um einen präzisen langen Ball zu verhindern. Bei Ajax hingegen war das Dreiermittelfeld mit Sabajo, Yohannes und Van Gool das Prunkstück der Mannschaft. Die drei gingen immer hart in die Zweikämpfe, welche von der Iitalienischen Schiedsrichterin häufig akzeptiert wurden – Stichwort: internationale Härte. Was für ein Kontrast zum Wochenende, wo der Schweizer Unparteiische in Bern einen Mini-Rempler von Naomi Mégroz im eigenen Strafraum gleich mit Rot und Penalty bestraft hatte.

Torhüterinnenposition ein grundsätzliches Schweizer Problem

Das frühe erste Gegentor in der 9. Minute wurde zudem wesentlich durch Torhüterin Noemi Benz verursacht, die eine Flanke von Tiny Hoekstra vor die Füsse von Torschützin Quinty Sabajo prallen liess. In der Person von Benz manifestiert sich die allgemein schlechte Lage auf der Torhüterinnenposition in der Schweiz. Es ist die Position auf welcher international in den letzten Jahren mit die grössten Fortschritte erzielt worden sind. Die Schweiz hatte bisher mit Thalmann und Friedli zwei international gesehen unterdurchschnittliche, aber immerhin einigermassen solide Torhüterinnen zur Verfügung. Dahinter kommt aber aktuell nichts, was dem internationalen Vergleich auch nur annähernd Stand halten würde.

Nach der Partie standen die junge Flügelstürmerin Chiara Bücher sowie die Routiniers Julia Stierli und Naomi Mégroz Züri Live für eine Einschätzung zum Spiel und weiteren Fragen zur Verfügung.

Naomi Mégroz: „Wir wollten unser Spielsystem nicht ändern“

Züri Live: Naomi Mégroz, eine 0:6-Niederlage gegen Ajax: das ist eine brutale Klatsche!

Naomi Mégroz: Ja, auf jeden Fall. Natürlich hatten wir uns das anders erhofft. Ich fand, wir sind eigentlich nicht schlecht in die Partie gestartet, haben uns dann aber schnell ausspielen lassen. Das erste Tor fiel sehr früh. Ajax war überlegen und einen Tick besser.

ZL: Beide Teams betrieben ein sehr Hohes Pressing. War das im Nachhinein etwas zu optimistisch von eurer Seite?

NM: Wir wollten es so machen wie immer und unser Spielsystem nicht ändern. Das war natürlich auf diesem grossen Platz schwieriger als sonst. Wir haben es nicht richtig hingekriegt. Aber natürlich lag es nicht nur am Platz.

ZL: Du hast heute wieder auf einer Position gespielt, die dir besser behagt.

NM: Ja, Ich war froh wieder auf meiner gewohnten Position zu spielen. Ich war auch froh, dass Julia Stierli in die Innenverteidigung zurückgekehrt ist. In der gegenseitigen Abstimmung hat aber noch nicht alles gestimmt. Jetzt müssen wir einfach das Team weiter aufbauen und weitermachen.

ZL: Im Vergleich zu letzter Saison fehlt euch aber schon noch einiges?

NM: Ja, es fehlt noch einiges. Wir hatten Abgänge, aber wir sind eigentlich gut in die Saison gestartet. Viele Gegentore erhalten wir durch individuelle Fehler. Wir müssen jetzt einfach fokussiert weiterarbeiten.

Julia Stierli: „Ajax hat unsere Schwächen aufgezeigt“

Züri LIve: Julia Stierli, heute war es brutal gegen Ajax.

Julia Stierli: Ja, das ist so. Sie waren heute in allen Belangen überlegen. Unsere Leistung hat nicht gereicht. Sie haben uns aufgezeigt, wo unsere Schwächen liegen.

ZL: Du bist nach einer Verletzungs- und Aufbauphase heute erstmals in der Startformation gestanden. Wie hast du dich auf dem Platz gefühlt?

JS: Ich habe natürlich schon gemerkt, dass ich sehr wenige Spiele in den Beinen habe. Neben der Spritzigkeit fehlt auch die Schnelligkeit. Da brauche ich noch etwas Zeit, um reinzukommen.

ZL: Ajax hat natürlich auch grosse Qualität, sie sind vor allem eingespielt, und ihr hattet immer wieder grosse Probleme mit den langen Bällen hinter die Abwehr…

JS: Ja. Wir haben gewusst, dass sie vorne schnelle Leute haben und dass sie gerne Pässe in die Tiefe spielen. Ich finde, wir haben es nicht clever gemacht und ihnen dies ermöglicht.

ZL: Was ist nun das Ziel für das Rückspiel?

JS: Im Fussball ist grundsätzlich immer alles möglich. Natürlich haben wir einen grossen Rückstand. Es geht aber vor allem auch darum, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, aufzustehen und eine gute Leistung zu bringen.

Chiara Bücher: „Wir setzen alles aufs Rückspiel“

Züri Live: Chiara Bücher, wie war es für dich, in deinem ersten Champions League-Heimspiel in der 2. Halbzeit einen Einsatz zu kriegen, bei Rückstand deiner Mannschaft?

Chiara Bücher: Es war zu dem Zeitpunkt schon 0:5. Es gibt noch ein Rückspiel. Wenn wir jetzt einfach aufgeben, wäre es sowieso vorbei. Daher setzen wir jetzt alles auf das Rückspiel. Nach dem 0:5 liess die eine oder andere etwas den Kopf hängen, aber ich finde, wir haben es den Umständen entsprechend gut über die Zeit gebracht.

ZL: Wie hast du dich eingelebt in Zürich?

CB: Sehr gut, das Team macht es mir auch einfach. Im Team stimmt eigentlich alles.

ZL: Du hast mit Bayer Leverkusen Bundesliga gespielt. Wie siehst du die Women’s Super League im Vergleich?

CB: Es gibt bei den oberen Teams der Tabelle schon Konkurrenz. Es ist ein Unterschied zu Deutschland, vor allem wenn ich an Wolfsburg oder Bayern denke – aber gegen diese Spitzenteams hat auch Leverkusen Schwierigkeiten. Vom Umfeld her und in Sachen Professionalität ist die Schweiz auf einem guten Weg, da sind die Unterschiede zu Deutschland nicht gross.

ZL: Und was hat dich überzeugt hierhin zu kommen?

CB: Da gab es mehrere Punkte. Ich bin jung und die Schweizer Liga ist gut darin, junge Spielerinnen auszubilden. Hier kann man zu Spielzeit und in den Spielrhythmus kommen.

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