Aufstiegssaison-Rückblick: FCZ schafft Umstellung auf die Liga auch nach Cup-Out – Spielinfos, Stats, Performance FCZ – Chiasso

Nach einem „Witz-Rot“ des jungen Schiedsrichters Alessandro Dudic gegen Adrian Winter (erste direkte Rote Karte seiner Karriere) spielte der FCZ den grössten Teil der Partie in Unterzahl und kam gegen die defensiv stabilen und im Letzigrund topmotivierten Südtessiner so nur zu acht Torchancen zusätzlich zum einzigen Tor der Partie. Trotzdem vermochte das Team drei Tage nach dem Cup-out in Basel die Partie mit 1:0 zu gewinnen.

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Ein schneller Konterangriff ausgelöst von Alain Nef mit einem langen Ball Burim Kukelis hinter die Abwehr konnte Raphael Dwamena auch darum im Netz unterbringen, weil Ex FCZ-Torhüter Andrea Guatelli sich nicht schlüssig war, ob er rauskommen oder auf der Torlinie bleiben soll. Antonio Marchesano hatte fünf Top-Offensivaktionen zu verzeichnen, obwohl er nach dem Platzverweis Winters in der 25. Minute auf dem Rechten Flügel spielte, und nach 66 Minuten ausgewechselt wurde.

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Züri Live-MVP wurde aber wie schon Ende November im „Riva IV“ der sowohl defensiv wie offensiv enorm engagierte Alain Nef. Unter anderem hätte Ref Alessandro Dudic nach einem Foul von Monighetti an Nef auf Penalty für den FCZ entscheiden müssen. Ausserdem hätte es für die Attacke von Andrea Guatelli gegen Moussa Koné weit ausserhalb seines Strafraumes in der Nähe der Spielerbänke wegen Vereitelung einer klaren Torchance Rot geben müssen.

Die Leistung des 18-jährigen Kevin Rüegg wurde nach der Partie von Trainer Uli Forte gegenüber Züri Live zu Recht gelobt. Und das Team als Ganzes konnte sich drei Tage nach dem Cup-Out im Viertelfinal von Basel in der 10. Ligapartie im Anschluss an einen Europacup- oder Schweizer Cup-Kracher über den 10.Sieg freuen – eine ganz starke Bilanz!

Chiasso – FCZ 1:2 Highlights und Spielbericht

Beim erneut sehr engagiert auftretenden Chiasso holt der FCZ den siebten Sieg in der elften Rückrundenpartie und hält den Neunpunktevorsprung gegenüber dem zweitplatzierten Xamax. Das Team von Trainer Forte spielte über weite Strecken der Partie Pressing gegen auf einen gepflegten Aufbau setzende Südtessiner. Beim schnellen Umschaltspiel wurde vorne das Sturmduo Dwamena/Koné gesucht, welches aktuell aber weiterhin etwas seiner Form hinterherläuft. Die Spritzigkeit und Präzision fehlte im Sturm in vielen Aktionen. Nach der Führung durch Moussa Koné konnte Marzouk mit der einzigen Chiasso-Chance der Ersten Halbzeit per Kopf ausgleichen, allerdings aus offsideverdächtiger Position.

Das Gegentor hatte sich aber trotzdem etwas angedeutet, war doch das Heimteam ab Minute 20 besser in die Partie gekommen. Kurz vor der Pause erzielte Dwamena das vermeintliche 2:1, aber Schiedsrichter Schärer anerkannte dieses nicht und entschied stattdessen unverständlicherweise auf angebliche Schwalbe von Moussa Koné. Dieser war kurz vor dem Strafraum von Monighetti zurückgehalten worden und gleich anschliessend warf sich ihm Guatelli, wie es dessen Art ist, ungestüm mit dem ganzen Körper in den Laufweg und trifft den FCZ-Stürmer mit der Hand am Fuss, ohne den Ball auch nur zu berühren. Auf ähnliche Art und Weise, wenn auch mit noch etwas mehr Wucht, hatte Guatelli zuletzt in Schaffhausen einen Penalty verursacht, und war danach zwei Spiele gesperrt gewesen. In der Zweiten Halbzeit erzwang der initiative Adrian Winter nach einem Doppelpass mit Moussa Koné diagonal von halblinks im Strafraum das Game Winning Goal.

Chiasso – FCZ 1:2 (1:1)

Tore: 11. Koné (Kecojevic) 0:1, 33. Marzouk (Urtic) 1:1, 76. Winter (Koné) 1:2.

Chiasso: Guatelli; Urtic, Cinquini, Monighetti, Belometti; Abedini (82. Mujic); Padula, Palma (67. Ramadani), Simic, Regazzoni (67. Inters Gui); Marzouk.

FCZ: Vanins; Brunner, Bangura, Kecojevic, Voser; Winter, Rüegg, Kukeli (46. Marchesano), Rodriguez (71. Schönbächler); Koné (78. Buff), Dwamena.

 

 

Uli Forte muss an seinem Geburtstag in der Defensive improvisieren

Seit Anfang der 60-er Jahre hat der FCZ 15 Mal in der Meisterschaft im Comunale von Chiasso gespielt. Dabei gab es laut dbfcz.ch 8 Siege, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen. Der 2:0-Sieg im Tessiner November war genau so hart erkämpft, wie zuletzt das 1:0 im Letzigrund vor rund zwei Monaten. Noch hat der FCZ in dieser Saison gegen die Südtessiner kein Gegentor erhalten und alle Punkte gewonnen. Ein „Dreier“ ist auch dieses Wochenende äusserst wichtig, nachdem Xamax am Samstag in Wohlen 2:1 gewonnen hat.

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In der Defensive muss Trainer Uli Forte an seinem 43. Geburtstag improvisieren, nachdem Nef gesperrt, sowie Alesevic, Kryeziu, Sarr, Kempter und möglicherweise auch Kecojevic verletzt sind. Als Kandidaten für die Innenverteidigung neben Bangura kommen im Falle eines Verzichts von Kecojevic in erster Linie Burim Kukeli und Cédric Brunner in Frage. Spielt Brunner im Zentrum, könnte Stettler auf der rechten Seite zum Zuge kommen. Wahrscheinlicher ist aber die „Zurückversetzung“ des erfahrenen Kukeli. Kevin Rüegg ist mit ins Tessin gereist und könnte möglicherweise sogar in der Startformation stehen.

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Chiasso hat mit dem neuen Trainer Raineri zuletzt mit einem auch etwas glücklich zustandegekommenen 3:1 im Direktduell gegen Wil wieder mal gepunktet. Der Franzose Younes Bnou Marzouk (9 Tore), erfolgreichster Torschütze der Tessiner, konnte dabei mit seinen zwei Treffern etwas fürs Selbstvertrauen tun. Der von Juventus Turin ausgeliehene Stürmer hat seit seinem erfolgreichen Auftakt bei Chiasso im Februar nur noch gegen den FC Wil getroffen. Bester Vorbereiter ist Andrea Padula (8 Assists). Komplettiert wird das Offensivtrio durch den schnellen Inters Gui. Routinier Alberto Regazzoni (33 Jahre) spielt hingegen seit der Winterpause nicht mehr eine wichtige Rolle. Von den Stammspielern der Rückrunde fehlt nur das von Brescia ausgeliehene Talent Carte Said, der gegen Wil in der 90. Minute seine vierte Gelbe Karte abgeholt hat.

Vorschau auf das Tessiner Weekend des FCZ

Tessiner Weekend für den FCZ! Das Challenge League-Team reist bereits am Samstag nach Lugano, um sich auf die Auswärtspartie am Sonntagnachmittag vorzubereiten. Gegen Chiasso, das in der Rückrunde zu Hause erst ein Spiel verloren hat, wird es nicht einfach, die angestrebten drei Punkte zu erringen. Bei der ersten Partie im Comunale im Spätherbst war Alain Nef einer der entscheidenden Akteure für den 2:0-Auswärtssieg gewesen. Der Vizecaptain fehlt diesmal gesperrt, Alesevic und Kryeziu sind verletzt und Ivan Kecojevic weiterhin fraglich. Im Vorschau-Interview mit Züri Live erklärt Trainer Uli Forte unter anderem, die Optionen, die ihm in der Innenverteidigung für Chiasso vorschweben:

Schlechte Nachrichten gibt es von Sangoné Sarr. Dieser muss nach der linken Schulter im Herbst nun auch die rechte Schulter operieren lassen. Dieser Eingriff wird so schnell wie möglich vorgenommen, damit der Senegalese eine Chance hat, auf die Saisonvorbereitung 2017/18 hin wieder mit dabei zu sein. Bei Michael Kempter ist aufgrund seiner schmerzhaften Wirbelsäulenbeschwerden an ein Training zur Zeit nicht zu denken. Auch wird der Doppelausfall von Alesevic und Kryeziu in der Innenverteidigung auf jeden Fall Auswirkungen auf die Personalplanung im Sommer haben, wie Trainer Forte gegenüber Züri Live bestätigt.

Die FCZ Frauen treten bereits am Samstag um 17 Uhr im Heerenschürli zur abschliessenden Partie der Qualifikation gegen FF Lugano an. Die in der Tabelle Viertplatzierten Tessinerinnen haben seit Mitte Februar kein Spiel mehr verloren und den Zürcherinnen im Oktober zu Hause ein 3:3 abgetrotzt.  Die Stars des Teams mit vielen aus dem College-Fussball ins Tessin gewechselten jungen Amerikanerinnen sind die Kalifornischen Zwillinge Cara und Lauren Curtin.

Cara Curtin war in ihrer Heimat an der Amerikanischen Westküste die beste College-Spielerin ihres Jahrganges und heute mit ihrer Schnelligkeit und Zielstrebigkeit eine der besten Stürmerinnen der Nationalliga A. Mit 16 Toren hat sie drei mehr erzielt als die beste FCZ-Torschützin Sanni Franssi (13), und traf auch am letzten Wochenende zwei Mal beim 2:1-Heimerfolg gegen GC. Tabellenführer Neunkirch trifft parallel zu Hause auf das inferiore Derendingen, das bisher in der ganzen Saison erst ein einziges Pünktchen geholt hat. Um also den Titel weiterhin aus eigener Kraft erringen zu können, muss der FCZ am Samstag gegen Lugano gewinnen. Die FCZ Frauen können daher speziell in diesem voraussichtlich engen Match die Unterstützung der Fans gut gebrauchen.

 

 

 

FCZ siegt erneut nach Englischer Woche: FCZ – Chiasso 1:0 Spielbericht und Highlights

Von den vier Teams, die am Donnerstagabend im Cup gespielt hatten, konnten am Sonntag in der Liga nur die beiden Verlierer gewinnen. Kriens revanchierte sich in der Promotion League weniger als drei Tage nach der Viertelfinalniederlage im Wallis gleichenorts an den Reserven von Sion mit einem 3:0 und festigte die Tabellenspitze mit dem Ziel Aufstieg in die Challenge League. Der FCZ gewann zu Hause gegen das aufstrebende Chiasso trotz 65 Minuten Unterzahl 1:0 und blieb im Direktduell mit den Tessinern zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor. Basel musste hingegen beim 1:1 in Vaduz gegen den Tabellenletzten erst zum vierten Mal diese Saison Punkte abgeben, und Sion verlor gar zu Hause im Tourbillon gegen St.Gallen. Der FCZ hat damit in dieser Saison alle 10 Spiele anschliessend an einen Europacup- oder Schweizer Cup-Fight gewonnen!

Neben dem Innenverteidigerduo Nef/Bangura und Kukeli wollte Trainer Uli Forte in der Achse auch auf Raphael Dwamena nicht verzichten, obwohl dieser in Basel bereits etwas angeschlagen 90 Minuten durchgespielt hatte. Nichts könnte die Wichtigkeit, die der junge Ghanaer für den FCZ in kurzer Zeit erlangt hat, besser illustrieren. Antonio Marchesano kam für Oliver Buff in die Partie und machte das Zürcher Spiel mit seinem One-Touch Fussball schnell. Der FCZ kam dergestalt gut ins Spiel. Trotzdem hatte das zu Beginn konternde Chiasso mehr Torchancen. Der Wille der Tessiner, die etwas geringere Frische des Gegners von Beginn weg auszunutzen, war klar erkennbar.

Das Bild des Spiels änderte sich nach der 25.Minute und der Fehlentscheidung von Schiedsrichter Alessandro Dudic. Chiasso-Captain Monighetti grätschte in Richtung des vor dem gegnerischen Strafraum mit Schönbächler einen Doppelpass spielenden Adrian Winter, traf den Ball nicht und zum Glück auch nicht das Bein von Winter, da dieser rechtzeitig aufspringen konnte. Beim Runterkommen aus der Luft fiel Winter auf den nach der Grätsche nun unter ihm liegenden Monighetti. Aufgrund der Gesetze der Schwerkraft kann ein Mensch genauso wie alle anderen fluguntüchtigen Lebewesen und Gegenstände seine Flugbahn in der Luft nicht mehr ändern. Es war ein Foul von Monighetti und die richtige Entscheidung wäre Freistoss für Zürich und Gelb gegen den Tessiner gewesen.

Noch besser hätte Dudic Vorteil laufen lassen, da Dwamena an der Strafraumgrenze freistand und sich eine gute Chance für den FCZ ergeben hätte. Stattdessen entschied der Berner Ref zum Erstaunen aller auf Rot gegen Winter. Es war die allererste direkte Rote Karte in der zwölfeinhalb-jährigen Karriere des als äusserst fair geltenden Winter. In der 30. Minute übersah Dudic zudem beim Freistoss von Marchesano das eindeutig penaltywürdige Foul von Ilja Ivic an Alain Nef. Und in der 77. Minute gab er dem weit aus seinem Strafraum herausstürmenden Chiasso-Keeper Andrea Guatelli nach dessen absichtlichem Check gegen Moussa Koné nur Gelb, obwohl Koné freie Schussbahn zum leeren Tor gehabt hätte – mit dem möglichen «Empty Netter» wurde dem Senegalesen eine klare Torcehance genommen.

Marchesano musste ab der 25. Minute in Unterzahl auf der Winter-Position rechts agieren, und Dwamena hatte vorne noch mehr Arbeit zu verrichten. Nun zog sich der FCZ in die Abwehr zurück und verlegte sich aufs Kontern, und kam so zu mehr Torchancen, als zuvor bei numerischem Gleichstand. Unter gütiger Mithilfe des sich äusserst unentschlossen verhaltenden Andrea Guatelli konnte Raphael Dwamena in der 40. Minute nach einer schnellen Angriffsauslösung von Nef über Kukeli das entscheidende Tor erzielen. Der in der 66. Minute für Marchesano eingewechselte Kay Voser sollte neben der Verstärkung der Stabilität bei Kontern über die rechte Seite mehr Zug nach vorne bringen. Diese Planung wurde aber wieder über den Haufen geworfen, als Michael Kempter bei ausgeschöpftem Wechselkontingent Krampferscheinungen bekam. Voser wechselte daraufhin auf dessen Position links hinten, Kempter agierte vor ihm am linken Flügel.

FC Zürich – Chiasso 1:0 (1:0)

Tore: 40. Dwamena (Kukeli) 1:0.

FC Zürich: Vanins; Stettler, Nef, Bangura, Kempter; Winter, Rüegg, Kukeli, Schönbächler (56. Rodriguez); Marchesano (66. Voser), Dwamena (74. Koné).

Chiasso: Guatelli; Urtic, Ivic, Monighetti, Belometti; Padula (64. Regazzoni), Ramadani (72. Abedini), Said (58. Palma), Simic; Marzouk, Mujic.

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