FC Zürich – eine der letzten Zufluchtsstätten für Auslaufmodelle des modernen Fussballs

Im klassischen Theater oder in Filmen tauchen immer wieder dieselben Figuren auf, einzig in Frisur und Kleidung an die aktuelle Mode angepasst – und manchmal nicht einmal das. So auch beim FCZ. Da gibt es die Figur des soliden Büezers, der Fussball als Arbeit versteht und es nur dank dieser Einstellung auch in die oberste Spielklasse geschafft hat. Er kommt über den Kampf ins Spiel und regt sich manchmal darüber auf, dass einige der Teamkollegen zu wenig laufen. Und da der Fussballgott manchmal gerecht ist, gelingt ausgerechnet dem Büezer die entscheidende Flanke in der letzten Sekunde einer 36 Runden dauernden Meisterschaft, die den ersten Titel seit 25 Jahren bringt. Oder er schiesst das einzige Tor seiner Karriere in seinem letzten Spiel. Oder er trifft in der Scala des Fussballs artistisch per finnischem Volkstanz-Schritt.

Mit dieser Figur kann sich der Fan identifizieren, der seit seinem 17. Lebensjahr jeden Werktag zwischen fünf und sechs Uhr aufsteht und zwei Mal wöchentlich mit viel Engagement und Herzblut eine Juniorenmannschaft trainiert. Sie taucht in jeder Spielergeneration wieder auf unter Namen wie Urs Fischer, Florian Stahel, Hannu Tihinen oder Alain Nef. Die zweite Figur ist diejenige des Künstlers, des erkannten, noch häufiger aber auch verkannten Genies. Sie liegt all denjenigen FCZ-Anhängern am Herzen, die wissen, dass es für echten Fortschritt und Innovation mehr braucht, als einzig an der Seitenlinie rauf- und runterzuhetzen. Die davon überzeugt sind, dass ein Pass von Zinedine Zidane oder ein Dribbling von Diego Armando Maradona die Welt verändern können, und die von der Schönheit der Ballbehandlung eines Roberto Baggio fasziniert sind. Die wissen, dass Künstler einen Leidensweg durchschreiten müssen, um überhaupt zu Künstlern zu werden – und es dazu Geduld und künstlerische Pausen braucht. Von Köbi Kuhn über Jure Jerkovic, Marcel Raducanu, Gocha Jamarauli und Raffael bis zu Yassine Chikhaoui durfte auch diese Figur nie fehlen.

Eine dritte Figur ist der Typ «durchgeknallter Stürmer». Wer emotional ist, instinktive Entscheidungen fällt, und in seiner Biographie schon manchen Bruch erlebt hat, der fühlt sich seelenverwandt mit einem John Linford, Fredy Chassot, Alhassane Keita, Eric Hassli oder Michi Frey. Die aufgezählten Interpreten der klassischen Figuren sind alles Fussballer aus der wilden Jugend-Ära des Fussballs. Die «Kindheitsära» war die Pionierzeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Es war die Zeit der «Unschuld», der improvisierten Fussballfelder und der Geldknappheit, in welcher Mäzenatentum bedeutete, den jungen Burschen einen Matchball zu spenden. In der «Jugend-Ära» (zweite Hälfte 20. Jahrhundert und noch ein paar Jahre darüber hinaus) geschah der grosse Aufbruch. Fussball wird globaler Volkssport, mit Live-Übertragungen zuerst im Radio, dann im TV, sowie eine drastische Zunahme der Anzahl Profispieler.

Mittlerweile ist der Fussball aber in eine neue Ära eingetreten. Er ist erwachsen geworden. Fertig lustig! In den Jugendjahren des Fussballs konnte ein Spieler mit viel Talent noch einen ungesunden Lebenswandel pflegen oder neben dem Fussball Vollzeit arbeiten und trotzdem international mithalten. Da wurden Nationalspieler ohne einen Schimmer von Didaktik Kraft ihres grossen Namens nach Beendigung ihrer Karriere automatisch Trainer in der höchsten Liga. Und auf dem Platz waren die Rollen klar verteilt: es gab die Wasserträger, Haudegen, Knipser und Regisseure mit dem Bewegungsradius eines imaginären Bierdeckels. Ganz unterschiedliche Typen, Charaktere, Figuren – wie im klassischen griechischen Theater.

Der Fussball hat sich professionalisiert und globalisiert. Das Niveau ist gestiegen. Die breit angelegte SFV-Ausbildungsphilosophie seit den 90-er Jahren bringt es mit sich, dass in Super League und Challenge League alle Gegenspieler taktisch und technisch gut ausgebildet sind. Weltweit bieten sich zehntausende Spieler und mindestens ebenso viele Spezialisten drumherum wie Trainer, Medizinisches Personal, Scouts, Analytiker, Ausbildner und so weiter den Klubs an, sorgen für Konkurrenz und können von diesem Sport zu 100% leben. Um nur schon auf dem Niveau einer Super League mithalten zu können, muss jeder Profispieler, vom Torhüter bis zum Mittelstürmer, heutzutage ein Mindestmass an Technik, Spielverständnis, Kraft, mentalen Qualitäten und Laufleistung mitbringen.

Bei dem Tempo, in welchem heute Fussball gespielt wird, geht es erstmal nicht darum, mit dem Ball irgendwelche Wunderdinge zu vollbringen – das können bei dieser Geschwindigkeit sowieso nur ganz wenige. Viel wichtiger ist eine solide erste Ballberührung bei hohem Tempo – und dies vor allem konstant in mindestens 90% der Fälle, dazu Beweglichkeit und Handlungsschnelligkeit. Der moderne Fussball ist besser, aber in vielen Dingen auch gleichförmiger geworden. Um mithalten zu können, darf man heute keine echten Schwachpunkte mehr haben. Gerade die Schwachpunkte waren es jeweils gewesen, die in der Vergangenheit eine Figur, einen Typen charakterisierten.

Der FCZ war immer ein Team der Typen und Charakterköpfe. Die meisten Fans, Journalisten und auch Vereinsverantwortlichen sind in der «Jugend-Ära des Fussballs» aufgewachsen und von dieser geprägt worden. Bis heute werden von allen Seiten in der 1. Mannschaft Figuren gerne gesehen, die etwas aus der Zeit gefallen scheinen. Auch gegnerische Spieler und Trainer haben die letzten Jahre wiederholt von den technischen Finessen von FCZ-Spielern geschwärmt, und gleichzeitig gerne die drei Punkte mit nach Hause genommen. Ein Mimoun Mahi beispielsweise oder ein Benjamin Kololli streicheln zwar den Ball so sanft wie einen Hundewelpen, verschleppen aber auch das Spiel wie ein Spielmacher aus den 80er-Jahren und verursachen gegen heutige laufstarke Gegner viele Ballverluste. Ein Denis Popovic ist so langsam, dass er nur in einem Team mit neun sehr laufstarken Mitspielern funktionieren kann, wie das bei seinem Ex-Klub Orenburg der Fall war. Ein Salim Khelifi oder Antonio Marchesano müssen hart kämpfen, um auf Super League-Niveau physisch und von der Reichweite her bestehen zu können.

YB beispielsweise hat im Jahr 2013 aufgehört, Spieler wie Silberbauer, Ojala oder Jemal zu verpflichten, die den Anforderungen des modernen Fussballs auf Super League-Niveau in einem oder mehreren Bereichen nicht gewachsen sind. Als einzige Ausnahme fand zwischendurch wegen der finanziellen Probleme des FC Biel Benjamin Kololli ein halbes Jahr per Leihe Unterschlupf, wurde dann aber wenig überraschend nicht weiter verpflichtet. Servette hat nach dem Aufstieg schnell gemerkt, dass ein «Bierdeckel-Fussballer» wie Sébastien Wüthrich zwar immer wieder für ein paar Skorerpunkte gut sein kann, aber die Entwicklung des Teams in Richtung modernen Super League-Fussballs behindert. Luzern hat sich aus ähnlichen Gründen von Valeriane Gvilia getrennt. Beim FCZ finden solche Spieler weiterhin Unterschlupf. Ein Grégory Sertic beispielsweise schlurfte jeweils über den Platz, als ob er am Sonntagmorgen in den Hausschuhen durchs Wohnzimmer watscheln würde. Yassin Maouche begriff nicht, dass man in der Super League keinen lockeren Plauschfussball wie mit den Copains in der Badi spielen kann.

Umso schwerer wiegt darum, dass viele dieser Künstler nicht nur ineffizient und wenig teamorientiert spielen, sondern obendrein auch noch teuer sind. Es fehlt dadurch das Geld für beispielsweise einen treffsicheren und gleichzeitig laufstarken Stürmer. Eines der Paradebeispiele ist Yassine Chikhaoui, der acht Jahre lang da und meist eben doch nicht da war, und wenn er zwischendurch wieder mal zurückkam, das Teamgefüge eher störte, als befruchtete. Es gab durchaus auch Künstler, die sich in ihrer Zürcher Zeit entwickelten, wie zum Beispiel Davide Chiumiento, der wieder lernte aufs Tor zu schiessen und sogar Kopfballduelle gegen Verteidiger wie Grégory Wüthrich zu gewinnen begann – für ein paar Monate. Es ist jedem Super League-Klub freigestellt, langsame Techniker wie Asmir Kajevic oder Andres Vasquez zu verpflichten, aber man darf dann nicht erwarten, dass man sicher in der Super League bleibt. Und selbst in der Challenge League ist es auch mit grossen Investitionen nicht einfach, mit Spielmachern alter Schule wie Markus Neumayr, die in der Defensiven Phase praktisch inexistent sind, aufzusteigen.

Wie man Wochenende für Wochenende sieht, reicht es nicht, nur acht Spieler aufs Feld zu schicken, die in allen wichtigen Bereichen auf Super League-Niveau bestehen können. Es müssen elf sein, die in allen Bereichen ein gewisses Mindestniveau mitbringen. Denn die anderen Mannschaften, auch die «Kleinen» der Liga, bringen mittlerweile meistens elf solche Spieler auf den Platz. Und, das ist mehr als nur eine Phrase: ein Team ist immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied. Bisher war es häufig so, dass das pure Talent aus dem eigenen Nachwuchs und die Fähigkeit, sich häufig für wichtige Spiele speziell zu motivieren, immer wieder gewisse Schwachpunkte übertüncht haben. Aber der FCZ sollte sich nun langsam aber sicher von Spielern trennen, die an die gute, alte Jugend-Zeit des Fussballs erinnern –  und im modernen, erwachsenen Fussball ankommen – mit elf Spielern auf dem Platz, die als Einzelspieler und im Team in der Lage sind, läuferisch, technisch, mental, physisch sowie bezüglich Geschwindigkeit gegen jedes andere Super League-Team zu bestehen.

Aufstiegssaison im Rückblick: FCZ – Wohlen 3:0 zur Aufstiegsfeier

Trotz einem durchzogenen Auftritt konnte der FCZ die erfolgreiche Aufstiegssaison mit einem 3:0 gegen den FC Wohlen abschliessen und schoss damit in den vier Begegnungen gegen die Freiämter vier Tore pro Match.

Einzelne Highlights wie das schön herausgespielte 1:0 durch den abtretenden Oliver Buff, der dieses Tor unbedingt wollte, der direkt verwandelte Corner von Antonio Marchesano (dank gütiger Mithilfe von Wohlen-Keeper Joël Kiassumbua) und die Feierlichkeiten rund um die zurücktretende FCZ-Legende Hermann Burgermeister und den Challenge League-Titel (FCZ Museumsleiter Saro Pepe begeistert: „Diesen Pokal hatten wir noch nie!“) übertünchten ein typisches Kehrausspiel, welches bei weitem nicht an das von Trainer Uli Forte an der Generalversammlung versprochene „Super League-Zeichen“ herankam, und wo Florian Stahel (wechselt zurück in den Stammklub zur FCZ Reserve) bester Mann auf dem Platz war und anschliessend als Erster in die Südkurve ging.

Einzelne Spieler sträubten sich allerdings gegen die Kehrausstimmung und wollten unbedingt einen Top-Saisonabschluss hinlegen. Neben Flo Stahel war dies vor allem Marco Schönbächler, der gerade auf das Ende der Saison hin immer besser in die Gänge gekommen ist und für den die Sommerpause im falschen Moment zu kommen scheint. Waren zuvor während der ganzen Saison jeweils nur einzelne Funken des „alten“ Schönbi zu sehen gewesen, begann im Mai das Feuer langsam wieder zu brennen an. Vor allem die Spielfreude gegen Wohlen war erfrischend und lässt für die kommende Saison hoffen.

1706-fcz-wohlen-performanceSchönbi ging gegen Wohlen mit einem Seitfallzieher in den Abschluss, war an der Hälfte der 20 Torchancen beteiligt, kam in der Vorbereitung des 3:0 im Mittelfeld gut dem Ball entgegen und leitete diesen auf Rodriguez weiter, und hatte insgesamt neun Top-Aktionen, davon vier defensive!

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FCZ – Wohlen  3:0 (1:0)

Tore: 10. Buff (Koné) 1:0; 84. Marchesano 2:0, 87. Dwamena (Kempter) 3:0.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser (53. Kempter); Winter, Rüegg, Marchesano, Schönbächler; Buff (63. Rodriguez), Koné (53. Dwamena).

Wohlen: Kiassumbua; Loosli, Stahel, Schmid; Von Niederhäusern, Muslin (81. Giampà), Kamber; Seferi (60. Marjanovic), Castroman; Tadic (81. Dangubic), Schultz.

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Abgänge Buff, Chiumiento, Kecojevic – in den Cupfinals top

Wie der FCZ gestern mitteilte, verlassen Oliver Buff, Ivan Kecojevic und Davide Chiumiento auf Ende Saison den Stadtklub. Mit Buff und Chiumiento gehen zwei der besten Schweizer Techniker der Gegenwart neue Wege. Alle drei Spieler standen bei beiden Cuptiteln 2014 und 2016 im Final auf dem Platz. Buff und Chiumiento zeigten im Final 2014 gegen Basel eine ihrer besten Leistungen im FCZ-Dress. Kecojevic war im Final 2016 gegen Lugano einer der besten Zürcher (zusammen mit Philippe Koch der einzige mit Züri Live-Note „8“). Ein Zeichen dafür, dass alle drei in der Lage sind, bereit zu sein, wenn es drauf ankommt. Chiumiento hatte seine mit Abstand beste Zeit beim FCZ im Anschluss an den Cupfinal im Herbst 2014, als er ein wichtiger Teil der Mannschaft war, die noch im November vom Leaderthron grüsste, bis nach Sandro Wiesers Attacke im Brügglifeld Gilles Yapi verletzt ausfiel. Der Abgang Chiumientos hat sich nun zwei Jahre später schon seit einigen Monaten abgezeichnet, verbrachte der Appenzeller doch einen Grossteil der Saison unter der Obhut von medizinischem, und nicht fussballerischem Betreuungspersonal. Die Verletzungsprobleme hatten bereits in der Saisonvorbereitung letzten Sommer begonnen. Vor diesem Hintergrund kam der im Klub und bei vielen Mitspielern beliebte „Chiu“ nicht mehr richtig in die Gänge und konnte sich bei Testspielen auch gegen klar unterklassige Teams nicht durchsetzen.

https://www.youtube.com/watch?v=BQDHuQV-7hk

Die Abgänge von Buff und Kecojevic waren aus sportlicher Sicht weniger zwingend, und sicherlich auch stark mit deren auslaufenden Verträgen (beziehungsweise präziser: weiterlaufenden Verträgen anderer Spieler) in Zusammenhang stehend. Einen auch auf Europa League- oder Super League-Niveau so soliden und zudem mittlerweile mit dem Klub gut vertrauten Innenverteidiger wie Ivan Kecojevic adäquat zu ersetzen, wird für die sportliche Leitung nicht einfach werden. Und Oli Buff hat für Schweizer Verhältnisse sowieso eine aussergewöhnliche offensive Qualität, auch wenn physisch sicherlich noch Steigerungspotential vorhanden ist. Wie Ricardo Rodriguez war der Mittelfeldspieler Stammspieler des U17-Weltmeisterteams 2009 gewesen und hatte im Final die entscheidende Cornerflanke auf den Kopf von Haris Seferovic geschlagen.

Neben Zuckerpässen aus dem Fussgelenk und starken Flanken waren Standards immer eine der Spezialitäten Buffs. Gegen Wil, Basel, Thun und Villarreal traf er per Direktem Freistoss. In der Challenge League-Saison durfte Buff zudem verstärkt auf seiner Lieblingsposition als hängende Spitze/10-er auflaufen, was ihm nochmal einen Schub verlieh. Bis im Oktober war er der beste Spieler im FCZ-Dress und in sieben von 16 Wettbewerbsspielen der Züri Live-MVP. Der hervorragende FCZ-Saisonstart war auch stark mit Buffs guter Form verbunden. Am 20. November wurde dieser dann im Stade de Genève vom Servettien Jérémy Faug-Porret rustikal von den Beinen geholt.

https://www.youtube.com/watch?v=sfaMj75pAZo

Bereits angeschlagen verwandelte Buff ein paar Minuten später trotzdem noch einen Foulpenalty zur 1:0-Führung, musste sich aber anschliessend auswechseln lassen und fiel bis in den April hinein immer wieder verletzungsbedingt aus. Buff, der im Primarschulalter laut eigenen Angaben drei Mal Einladungen von GC ablehnte, weil er unbedingt zum FCZ wollte, ist ein FCZ-ler durch und durch mit einem klaren Bekenntnis zu seinem Herzensverein, wie es im heutigen Profigeschäft in dieser Deutlichkeit und Glaubwürdigkeit nur sehr selten noch vorkommt. Auch wenn dies nicht für alle Trainer im gleichen Masse galt, hat man im FCZ immer auf den eigenen Junior gesetzt, wovon beachtliche 215 Wettbewerbspiele im Dress der 1. Mannschaft für den 24-jährigen zeugen. Bei vielen Journalisten und Fans wurden seine Qualitäten hingegen lange Zeit tendenziell eher verkannt. Buff würde sehr gut in den Spanischen Fussball passen, Ligue 1-Klub Montpellier, das den Abgang ihres Offensiven Mittelfeldspielers Ryad Boudebouz zu Lyon oder Schalke befürchtet, scheint zur Zeit aber der heisseste Kandidat für Buffs erste Station ausserhalb des FCZ zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=nuoIIH9RfLE

Beim letzten Match am Samstag gegen Wohlen die Hosen nicht vergessen, Keco!

9:1 gegen Dietikon – „Testspielkönig“ Moussa Koné mit vier Toren und zwei Assists

Der FCZ gewinnt sein 17.Testspiel der Saison gegen den FC Dietikon (2.Liga Interregional) auf dem Hauptplatz (nicht wie angekündigt: Kunstrasen) im Heerenschürli mit 9:1 durch Tore von Moussa Koné (4x), Adrian Winter (2x), Shpetim Sulejmani (2x) und Davide Chiumiento (1x). Den Ehrentreffer für die Gäste aus dem Limmattal erzielte Marjan Jelec, der mit einem perfekt geschlagenen Freistoss beinahe von der Mittellinie Torhüter Yannick Brecher erwischte. Der Zürcher Torhüter agierte ansonsten souverän, gab gute Kommandos und konnte mit seiner Spieleröffnung überzeugen.

Moussa Koné war wie immer in Testspielen vor dem gegnerischen Tor gut aufgelegt. Mit nun zusätzlichen vier Toren und zwei Assists steht der Senegalese in dieser Saison bei insgesamt 18 Skorerpunkten in Freundschaftsspielen und ist in diesem «Wettbewerb» klar bester Zürcher Skorer. Davide Chiumiento war bei mehreren Toren in der Entstehung mitbeteiligt, sündigte aber gleichzeitig mehrfach sträflich im Strafraum in bester Abschlussposition. In der 84.Minute gelang ihm nach einem schönen Angriff über Brunner und Sulejmani dann doch noch ein Treffer, als er nach der flachen Hereingabe am entfernten Pfosten nur noch einzuschieben brauchte.

Von den eingesetzten jungen Spielern vermochte sich Fabian Rohner in der 1.Halbzeit gegen einen noch frischen Gegner mehrmals gut durchzusetzen und Mirlind Kryeziu spielte wie üblich mehrere präzise lange Bälle, von denen Moussa Koné einen zu einem Tor nutzen konnte. Miro Muheim, Izer Aliu und Toni Domgjoni (letztjähriger U18-Captain, kam zu seinem Début in der 1.Mannschaft) hatten keine Szenen, in den sie sich auszeichnen konnten. Aliu agierte dabei in der 1.Halbzeit in einer defensiveren Rolle, als im Normalfall in der U21. Gegen nachlassende und nun Lücken offenbarende Dietiker suchten in der 2.Halbzeit die eingewechselten Gianni Antoniazzi (2 Assists) und Shpetim Sulejmani (2 Tore, 1 Assist) erfolgreich ihre Chance, zu Skorerpunkten zu kommen.

FC Zürich – Dietikon 9:1 (5:1)

Tore: 14. Koné (Chiumiento) 1:0, 15. Winter (Koné) 2:0, 26. Koné (Voser) 3:0, 34. Winter (Koné) 4:0, 38. Jelec 4:1, 39. Koné (Kryeziu) 5:1; 60. Koné (Winter) 6:1, 78. Sulejmani (Antoniazzi) 7:1, 84. Chiumiento (Sulejmani) 8:1, 86. Sulejmani (Antoniazzi) 9:1.

FC Zürich – Brecher; Voser (46. Brunner), Kecojevic, Kryeziu, Muheim (46. Antoniazzi); Rohner (62. Sulejmani), Sarr, Aliu (46. Domgjoni), Winter; Chiumiento, Koné.

„FCZ nicht konsequent im Gegenpressing“: FCZ – Xamax 1:1 Performance, Stats und Spielinfos

Innenverteidiger Mirlind Kryeziu (20) hat sich in der Vorrunde mit seinen Leistungen in der Promotion League und auch bei seinem Testspieleinsatz kürzlich in Jona für sein erstes Wettbewerbsspiel im «Eins» empfohlen. Natürlich profitierte der mit 1,96m grösste Spieler auf dem Platz dabei auch davon, dass mit Kecojevic, Bangura und Alesevic gleich drei der vier Zürcher Innenverteidiger verletzt sind, und zudem allfällige «Aushilfen» auf dieser Position wie Kukeli oder Sarr ebenfalls fehlten. Kryeziu überzeugte vor allem offensiv mit langen ersten Pässen mit seinem linken Fuss für Schönbächler und beim 1:0 für Dwamena. Damit konnte der Zürcher bei seinem ersten Einsatz auch gleich eine Torbeteiligung verzeichnen. Zudem hätte er per Kopf nach Marchesano-Eckball in der Schlussphase sogar beinahe noch das Siegtor erzielt. In der Disziplin Offensivkopfball ist Kryeziu zur Zeit im ganzen Klub nach Einschätzung von Züri Live der gefährlichste Spieler und wäre auch für Super League-Abwehrspieler nicht einfach zu verteidigen. Defensiv wurde er gegen Xamax kaum gefordert, hatte aber trotzdem ein, zwei Szenen dabei, wo er aufmerksamer und konsequenter hätte agieren müssen. Zur Zeit muss man noch sagen: ideal wäre ein Innenverteidiger mit den mentalen Qualitäten und Erfahrung von Nef, und dem jungen Körper und linken Fuss von Kryeziu.

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Raphael Dwamena überzeugte bei seinem Letzigrund-Début fast zu 100% und hatte mit seiner Torvorbereitung beim 1:0 die Szene des Spiels. Fast zu 100%? In der entscheidenden Szene vor dem Ausgleich hätte der Ghanaer an der Strafraumgrenze quer zum völlig freistehenden Buff spielen müssen. Die Chance auf die Vorentscheidung wäre gross gewesen. Stattdessen verdribbelte sich Dwamena gegen Djuric und reagierte auch nicht schnell genug, um den anschliessend schnell gespielten langen Ball von Veloso auf Gaëtan Karlen zu unterbinden – 1:1 statt 2:0. Auch der Abschluss aus rund sieben Metern ins Aussennetz nach guter Vorarbeit von Moussa Koné hätte besser sein können. Trotzdem ist Dwamena der Zürcher MVP der Partie. Gerade mit Oliver Buff scheint die Abstimmung bezüglich Laufwege schon sehr gut zu funktionieren – in beide Richtungen – Dinge, die in der Vergangenheit bei anderen Stürmern auch nach Monaten oder gar Jahren noch nicht richtig geklappt hatten.

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Nicht nur wegen des frühen Neuenburger Platzverweises gegen Charles-André Doudin konnte der FCZ wieder deutlich mehr Torchancen verzeichnen, als beim Rückrundenauftakt in Genf (17 vs. 4). An mehr als der Hälfte davon (9) war Antonio Marchesano beteiligt, welcher unter anderem mit einem Freistoss in der 2.Halbzeit den nahen linken Pfosten traf. Captain Gilles Yapi tat dem Zürcher Spiel rund vier Monate nach seinem letzten Einsatz mit seiner Übersicht und dem Direktspiel nach vorne sichtlich gut. Zwar unterliefen dem Ivorer in der 1.Halbzeit mehrere Fehlpässe, was aber auf den noch fehlenden Wettkampfrhythmus zurückzuführen ist. Eine Flaute ist zur Zeit auf den Flügeln festzustellen. Ein Einsatz von Neo-Profi Fabian Rohner könnte sich anbieten. Die Einwechselspieler Winter, Koné und Chiumiento haben alle drei etwas bewegt, und dazu beigetragen, dass der FCZ in der Schlussphase zumindest noch ein Tor hätte erzielen müssen.

 

FCZ auf Kurs Richtung Rückrundenstart in Genf – 1:0 vs. Dinamo Bukarest

Der Auftritt des FCZ im dritten Testspiel im Rahmen des Trainingslagers in Spanien war erfreulich. Die Zürcher machten den Eindruck einer Mannschaft, die im Hinblick auf die Rückrunde in Kürze in die Startblöcke steigt und langsam, aber sicher in den Wettkampfmodus kommt. Von den Rumänen konnte man das überhaupt nicht behaupten, obwohl sie zwei Tage vor dem FCZ mit dem Spitzenkampf gegen Leader Viitorul Constanta in die Rückrunde der obersten Rumänischen Liga starten. Dinamo ist 18-facher Meister und liegt nach der Vorrunde auf dem 5.Platz. Vor allem aber hat der Klub die eigenen Fans glücklich gemacht, weil das Derby schlechthin im Rumänischen Fussball gegen den FCZ-Europa League-Gegner Steaua zwei Mal gewonnen werden konnte bei einem Unentschieden in drei Wettbewerbsspielen. Ansonsten wird das Jahr 2016 in der Dinamo-Chronik eher in dunkler Erinnerung bleiben, nachdem der ehemalige Lausanner Mittelfeldspieler Patrick Ekeng im Mai bei einem Meisterschaftsspiel gegen Viitorul auf dem Platz zusammenbrach und später im Spital starb. Die Nummer 14 des Kameruners wird nicht mehr vergeben.

Beide Equipen traten mit den besten verfügbaren Spielern an und wechselten praktisch durch. Beide hatten im vorhergehenden Testspiel ein Team aus der 2.Bundesliga besiegt – allerdings war das im Falle des FCZ Tabellenschlusslicht St.Pauli gewesen, währenddessen Dinamo gegen Tabellenführer Eintracht Braunschweig 1:0 gewonnen hatte. Im Schweizerisch-Rumänischen Testduell war der FCZ aber die bessere Mannschaft. Es war eine Spielidee erkennbar, der Rhythmus wurde im Vergleich zu den vorhergehenden Partien gesteigert, und der Testlauf vom Team sichtlich ernst genommen. Einzig an der Effizienz im Abschluss haperte es erneut, denn die Mannen von Trainer Uli Forte hätten gut und gerne deutlich höher gewinnen können.

Auch wenn Andris Vanins und Yann-Alexandre Fillion im Zürcher Kasten kaum etwas zu halten hatten, machten beide den gewohnt sicheren und fokussierten Eindruck in ihren Aktionen. Vorne war Dzengis Cavusevic gut aufgelegt, und wurde von den Mitspielern gerne gesucht. Roberto Rodriguez zog immer wieder in die Mitte und spielte Steilpässe in die Tiefe, so wie vor dem 1:0, als er Winter mit einem guten Ball hinter die Abwehr auf die Reise schickte. Die Kombination von Kampfgeist und technischen Qualitäten machte „Robi“ schon in der Vorrunde zu einem wertvollen Spieler im Zürcher Kollektiv. Noch nicht richtig im Flow ist Moussa Koné, der schon in den letzten Wochen der Vorrunde etwas überspielt wirkte. Ein bisschen ähnlich ist es bei Oliver Buff, der in jedem Spiel drei, vier sehr starke Szenen hat, nach seiner Verletzung in Genf insgesamt aber noch ein ganzes Level entfernt ist von der Form, die er über weite Strecken im Herbst hatte. Dass Gilles Yapi wieder regelmässig eingesetzt werden kann, tut der Mannschaft sichtlich gut, und Kevin Rüegg ist eigentlich die ideale Ergänzung des Captains im Zentralen Mittelfeld.

Miro Muheim, der in den letzten Jahren im Juniorennationalteam als Offensivspieler mehrere enttäuschende Auftritte hinter sich hatte, bestätigte auch gegen Dinamo, dass die Position als Linksverteidiger für ihn eine Chance ist. Davide Chiumiento gab sich auf der Position im Zentralen Mittelfeld zwar Mühe, konnte aber auch diesmal nicht überzeugen. Der zuvor angeschlagene und erstmals wieder eingesetzte Burim Kukeli fand nicht überraschend noch nicht richtig ins Spiel. Bei Adrian Winter und Marco Schönbächler lief es etwas besser, als zuletzt. Dafür entfaltete Fabian Rohner über links etwas weniger Wirkung, als in den ersten beiden Testspielen über rechts.

Sehr wohltuend für einen Daheimgebliebenen war der Kommentator des Spiels auf Dolce Sport. Schon in den Europa League-Duellen mit Steaua war die Professionalität, das gute Auge und die Fussballkenntnis der Rumänischen Sportjournalisten positiv aufgefallen. Sehr aufmerksam entging ihm kein taktisches und situationsbezogenes Detail. Er hatte die Entwicklung jedes einzelnen Spielers und vergangene Partien präsent, holte das Maximum aus dem nicht eben inspirierenden Auftritt seiner Landsleute heraus, und selbst ohne Kenntnisse der Rumänischen Sprache konnte man mehr interessante Zusatzinformationen über Dinamo und den FCZ erfahren, als mit einem Deutschschweizer Kommentator. Dass beispielsweise die Operation von Burim Kukeli nach dessen Verletzung im Tessin drei Stunden gedauert hat, wusste der Schreibende zuvor jedenfalls nicht – oder hatte es zumindest verdrängt.

FC Zürich – Dinamo Bukarest 1:0 (1:0)

Tore: 38. Cavusevic (Winter).

FCZ: Vanins (46. Fillion); Brunner (46. Stettler), Nef, Bangura, Voser (46. Muheim); Winter (46. Rodriguez), Rüegg (46. Kukeli), Yapi (46. Chiumiento), Schönbächler (46. Rohner); Cavusevic (46. Koné), Marchesano (46. Buff).

Dinamo: Penedo Cano (46. Branescu); Romera Navarro (65. Ceccarelli), Nedelceanu, Maric, Oliva (67. Olteanu); Nistor (77. Gheorge), Busuladzic (65. Dudea), Palic (71. Corbu); Tircoveanu (46. Hanca), Benec (43. D.Popa), Mahlangu (46. Rotariu).

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