FCZ mit Kukeli und Schneuwly in Brest?

Die Grenzstadt Brest ist bekannt für seine eindrückliche Festung, und auch das Gehäuse von Dinamo Minsk war im Hinspiel im Letzigrund kaum einzunehmen. Das Team aus Weissrussland konnte sich einmal mehr durch seine Kompaktheit und stabile Defensive auszeichnen, und eine der ganz wenigen Torchancen beim Penalty durch den Montenegrinischen Nationalspieler Beqiraj nutzen. Dies nach  einem ungeschickten Hands Chermitis, der sofort schuldbewusst zum Schiedsrichter blickte, so dass sich dieser schlussendlich seiner Entscheidung ganz sicher war. Gegen das Team des Serbischen Coaches Vuk Rasovic geht es nun also drei Tage nach der Amtsentbindung von Trainer Urs Meier zum ersten Mal in dieser Saison so richtig um die „Sasiska“ (russisch für: Wurst).

Di Gregorio oder Grgic in der Startaufstellung?

Mit Cédric Brunner hat das Team von Interimstrainer Massimo Rizzo einen weiteren Spieler an die medizinische Abteilung verloren. Der im Hinspiel in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslung engagiert spielende Yassine Chikhaoui wechselt zudem nach Doha, und Franck Etoundi ist trotz des geplatzten Transfers nach Bastia nicht in Weissrussland mit dabei, weil er so kurzfristig kein Visum mehr bekommen konnte. Das Duo Rizzo/Kern könnte wie schon im Derby erneut in einem klassischen 4-4-2 spielen lassen mit Cabral an Stelle des initiativen Sarr, und Leandro Di Gregorio auf dem Platz des verletzungsbedingt ausgefallenen Brunner. Eine Option wäre der Einsatz des nach seiner Einwechslung im Derby überzeugend auftretenden 18-jährigen Anto Grgic in der Innenverteidigung, für welchen Berat Djimsiti dann wieder auf die rechte Seite rücken würde. Allerdings sind Burim Kukeli und Christian Schneuwly wieder genesen, und haben beide gute Einsatzchancen. Aus der U21 sind diesmal Michael Kempter und Marvin Graf mit dabei.

FCZ bei Dinamo moegliche Aufstellung mt

Bringt Dinamo Tigorev von Beginn weg?

Bei Dinamo könnte es trotz der erfolgreichen Partie in Zürich im Rückspiel ein oder zwei Anpassungen in der Startaufstellung geben, weil sich mittlerweile die im Sommer neuverpflichteten Spieler weiter integriert und bewährt haben. Der von Lokomotive Moskau gekommene Mittelfeldspieler Yan Tigorev wurde im Hinspiel eingewechselt und überzeugte. An der Pressekonferenz vor dem Rückspiel war er dann als Spielervertreter anwesend. Am Wochenende wurde Tigorev, der als Teil einer Elf von Dinamo, die weitgehend aus Ersatzspielern bestand, beim 5:2-Sieg im Weissrussischen Cup bei Smolevich STI zur Pause ausgewechselt. Dinamo hatte lange Mühe, und das Game Winning Goal zum 3:2 erst in der 63.Minute erzielt.

Dinamo vs FCZ moegliche Aufstellung mt

Züri Live auch in Brest am Ball

Die Partie im Regionalstadion von Brest wird wohl relativ gut besucht sein, denn die Fans des lokalen Dinamo Brest sind mit den Minsker Dinamo-Supportern befreundet. Dazu werden auch die FCZ-Fans wie immer vor Ort sein – sie reisen in Cars aus Zürich und per Flug über Warschau an. Ebenfalls europäisch wieder mit dabei – wie immer seit „Liberec“ – ist „Züri Live“. Das seit mehr als sechs Jahren live über den FCZ berichtende Internet-Radio ist als einziges Schweizer Medium live vor Ort in Weissrussland. Ansonsten hat nur noch der FCZ-Hofphotograph die Prozedur mit der speziellen Journalisten-Arbeitsbewilligung des Weissrussischen Aussenministeriums auf sich genommen und erfolgreich bestanden. Der Radio-Testlauf am Spieltag war erfolgreich. Eine Fixverbindung hat es hier im Brester Regionalstadion nicht, aber ich habe mich mit vier verschiedenen Optionen eingedeckt (2 WiFi, 2 Mobile Internet), und zähle darauf, dass auch am Abend, wenn diese Verbindungen von vielen anderen im Stadion genutzt werden, mindestens eine davon einigermassen stabil laufen wird.

 

Saisonvorschau, Teil 6: Flügel und Sturm

Linke Seite

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Bis zur Verletzung von Marco Schönbächler harmonierte dieser letzte Saison sehr gut mit Berat Djimsiti. In der Sommervorbereitung konnte das Duo Simonyan / Di Gregorio unterstützt aus dem Zentrum durch Chiumiento, Rikan oder Dominguez auf links überzeugen. In der Pole Position bei Abwesenheit Schönbächlers werden auf dieser Seite aber Koch (welcher die Seite gewechselt hat) und Chermiti sein. Chikhaoui hat letzte Saison auf dem linken Flügel seine besten Spiele gemacht, und auch Linksfuss Rikan kommt in Frage.

Fazit: Die linke Seite bleibt unabhängig von der Besetzung die starke Seite des Teams.

 

Rechte Seite

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Letzte Saison bildeten über weite Strecken Rodriguez und Nef die rechte Seite, aktuell läuft es auf das Duo Schneuwly / Djimsiti hinaus. Dieser hat letzte Saison von allen Spielern am meisten Einsatzminuten absolviert, und ist damit innert eines Jahres nach dem Wechsel vom Zentrum auf links/halblinks nun auf der rechten Seite angelangt. Mike Kleiber ist aktuell die Alternative für Djimsiti, offensiv wird Schneuwly vom neuverpflichteten Bua, Chermiti und Simonyan bedrängt, welche alle auch auf links spielen können. Und dann ist da natürlich auch noch Rodriguez selbst.

Fazit:  Über rechts muss mehr kommen! Da ist die ideale Kombination noch nicht gefunden.

 

Sturmspitze

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Das Standardangriffsduo bildeten letzte Saison über weite Strecken Etoundi und Chikhaoui – manchmal agierte Franck Etoundi auch als einzige Spitze. Mario Gavranovic war lange verletzt und konnte danach in der Rückrunde nicht überzeugen. Chermiti fehlt im Zentrum die Durchsetzungfähigkeit und kann auf dem Flügel viel mehr bewirken. Sadiku kam nach Zürich mit einem Defizit in taktischer und spielerischer Hinsicht, welches er aber immer mehr verringern kann. In die neue Saison geht der im letzten Jahr lange verletzt gewesene Sadiku mit einem Vorsprung. Speziell mit Davide Chiumiento scheint er sich immer besser zu verstehen. Etoundi und Chikhaoui hingegen müssen erst ihren Trainingsrückstand aufholen, Gavranovic agiert weiterhin nicht überzeugend, und Oberlin, der mit guten Chancen in die Vorbereitung gestartet war, wechselte nach Salzburg.

Fazit: Der FCZ wird wohl vorwiegend mit einer Sturmspitze agieren und diese wird zu Beginn wahrscheinlich Sadiku heissen, mit Etoundi als erste Alternative je nach Formstand, Gegner und Situation.

 

 

 

Saisonvorschau, Teil 3: Gewinner der Vorbereitung

Die Saisonvorbereitung ist immer speziell eine Zeit, wo sich Spieler aus der zweiten Reihe in den Vordergrund spielen können, und solche aus der ersten ihre Standing behaupten müssen. Wer ist in den Testspielen 2015 am meisten positiv aufgefallen? Wer muss noch Gas geben?

Gewinner der Vorbereitung

Sangoné Sarr – mehr Empfehlungsschreiben abgeben geht nicht! Der Senegalese spielte bereits in den Testspielen, als ginge es um die Meisterschaft, defensiv solid, mit guten Balleroberungen, und er leitete mit seinen Vorstössen immer wieder gefährliche Offensivaktionen ein, sowohl aus dem Mittelfeld, wie auch von der Innenverteidigerposition aus.

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Amine Chermiti – der Tunesier hatte bereits im Verlauf der Rückrunde Aufwärtstendenz gezeigt, und setzt diese aktuell fort. Steigert sich auf der Position auf dem offensiven Flügel immer mehr, und glänzt auch als Vorbereiter.

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Avi Rikan – dem Linksfuss gelang in der Rückrunde ausser den beiden Penalties in Sion fast nichts mehr und findet nun langsam wieder den Tritt.

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Ebenfalls in guter Verfassung präsentierte sich Davide Chiumiento, welchem wieder ein ähnlich guter Saisonstart wie im letzten Sommer zuzutrauen ist.

 

Wer muss Gas geben?

Francisco Rodriguez – gleich in der ersten Saison schon beinahe Stammspieler, dazu die LAP gepackt. Alles etwas viel aufs Mal für den jüngsten Rodriguez. Beim Test gegen Winterthur durfte er auf seiner geliebten Position im Zentrum spielen, konnte sich da aber nicht empfehlen. Die Leistungsschwankungen bleiben zur Zeit noch sein ständiger Begleiter.

francisco rodriguez gelb

Christian Schneuwly – Hatte im Winter einen Superstart beim FCZ, baute dann aber gegen Ende der Rückrunde ab, auch wenn ihm noch zwei Tore gelangen. In den Vorbereitungspartien konnte er diese negativen Eindrücke noch nicht zur Seite wischen. Über seine rechte Seite läuft zu wenig.

schneuwly gelb klein

Mike Kleiber – überzeugte bei seinen Einsätzen in der Rückrunde mit starken Leistungen. In den Sommer-Testspielen stotterte sein Motor aber noch etwas, Kleiber kam nicht richtig in die Gänge.

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Gut zu wissen:

Mit Leandro Di Gregorio hat der FCZ als das beste Super League-Team bei offensiven Standardsituationen der letzten Saison nun neben Buff und Rikan auch noch einen dritten starken Standardspezialisten in seinen Reihen. Anto Grgic ist ausserdem ebenfalls bekannt für seine Freistösse.

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FCZ – Vaduz 2:2 Highlights

Der FCZ macht unter dem Strich im Spiel ohne Ball zu wenig, um sich den ersten Heimsieg seit sieben Monaten wirklich zu verdienen und zeigt zudem in der Abwehrreihe gegen die Vaduz-Offensivkräfte wie Sutter, Schürpf und Neumayr bezüglich Schnelligkeit, Antritt und Organisation Qualitätsdefizite. Es ist zwar richtig, dass die Stadtzürcher gegen Ende der Partie nicht volles Risiko gehen, trotzdem kam auch Offensiv insgesamt auch in offensiver Hinsicht für so ein Spiel zu wenig.

Die Highlights der Partie mit Kommentaren von Martin Büchel, Marco Schönbächler, Hansruedi Jung:

FC Zürich – FC Vaduz 2:2 (1:2)

Letzigrund – 6553 Zuschauer – SR Amhof

Tore: 3. Sutter (Neumayr) 0:1, 19. Schneuwly (Chikhaoui) 1:1, 40. Schürpf (Neumayr) 1:2, 52. Djimsiti (Buff) 2:2

Zürich: Brecher; Djimsiti, Nef, Kecojevic (43. Elvedi), Philippe Koch; Schneuwly (78. Chiumiento), Kukeli, Buff, Rikan; Gavranovic (60. Chermiti), Chikhaoui

Vaduz: Jehle; Stahel, Muntwiler, Untersee;  Von Niederhäusern (90. Lang), Kryeziu, Ciccone, Hasler; Sutter (86. Burgmeier), Neumayr, Schürpf (83. Kaufmann),

Sion – FCZ 1:2 / erster Sieg nach 8 Wochen / Statistik, Noten, Analysen

Statistik:

Tore: Rikan (2)

Torchancen: 5  – Etoundi (2), Kecojevic, Chiumiento, Rikan

Vorlagen: Chiumiento (2), Schneuwly (2), Rodriguez (2), Etoundi

Top-Aktionen: 12 – Rodriguez (3), Brecher (3), Buff (2), Etoundi, P.Koch, Schneuwly, Djimsiti

Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 5

Spielfreude: 7

1 vs. 1: 5

Solidarität: 6

Zielstrebigkeit: 6

Standards: 7

Best Player: Yanick Brecher

Brecher (8); Djimsiti (6), Nef (7), Kecojevic (5), P.Koch (4) (63. Kleiber (5)); Schneuwly (7), Buff (6), Rikan (5), Rodriguez (7) (85. Elvedi (6)); Chiumiento (6) (76. Chermiti (4)), Etoundi (5). (4-4-2)

Christian Schneuwly, der FCZ-Fellaini

Was für Qualitäten muss eine gute Nr.10 haben? Derjenige Spieler, der zentral direkt hinter der einen, zwei oder drei Spitzen agiert? Die Antwort auf diese Frage hat sich mit dem zunehmenden Tempo und Athletik im Fussball wesentlich verändert. Die Zeit der „Maestros“, die mit Ball am Fuss lange cdurch die gegnerische Hälfte spazieren konnten, um dann irgendwann den entscheidenden Pass aus dem Fussgelenk spielen zu können, ist vorbei. Dazu fehlt heute die Zeit und der Raum, auch in der Super League. Gerade gegen enorm laufstarke und taktisch disziplinierte Gegner wie Thun kann man heutzutage nur bestehen, wenn konsequent der Ball laufen gelassen wird. Denn der Ball ist alleine immer schneller, als wenn er am Fuss eines Spielers klebt.

Manchester United-Trainer Louis Van Gaal hat dies zuletzt wieder zum Ausdruck gebracht, in dem er den allgemein als „defensiven Mittelfeldspieler“ schubladisierten Belgischen Nationalspieler Marouane Fellaini auf die offensivste Position im zentralen Mittelfeld gestellt hat, und damit besser fährt, als zuvor mit Juan Mata oder Angel di Maria. „Wir haben Spieler im Kader, die sind zu kreativ und zu emotional sind für die Rolle direkt hinter der Spitze“. Fellaini ist ein Spieler, der den Ball so schnell und direkt wie möglich nach vorne weiterleitet. Er bleibt selten lange in Ballbesitz. Ohne seinen auffälligen Haarwuchs würden ihn viele Fans und Journalisten gar nicht richtig wahrnehmen.

Dieses schnelle und schnörkellose Spiel ist heutzutage gerade in der Zone des Angriffsdrittels entscheidend, um zu guten Torchancen zu kommen. Beim FCZ beherrscht Christian Schneuwly diese Spielweise am besten. Der in der Winterpause verpflichtete Freiburger hat seine bisher besten Leistungen jeweils auf einer zentralen offensiven Position als einer von zwei 8-ern gezeigt, so zum Beispiel in den beiden Partien gegen den FC St.Gallen. Schneuwly kann sowohl mit dem Gesicht wie auch mit dem Rücken zum Tor den Ball direkt nach vorne in den Lauf eines Mitspielers lenken und direkt aus dem Lauf heraus flanken. Vielen Beobachtern fällt er kaum auf, weil er den Ball selten lange am Fuss hat, er ist aber bisher zusammen mit Franck Etoundi wohl der effektivste Zürcher Offensivspieler der Rückrunde. Bei einem grossen Anteil der guten Torchancen hat Schneuwly seinen rechten Fuss im Spiel.

Wo sollen denn die manchmal eher etwas verspielten Techniker agieren, wenn einer wie Schneuwly im offensiven Mittelfeld aufläuft? Eine vielversprechende Variante sah man in Sion, wo Davide Chiumiento nicht zum ersten Mal als zweiter Stürmer neben Franck Etoundi auflief und seine Sache gut machte. Mit seiner Technik und Wendigkeit kann er vorne mit dem Rücken zum Tor den Ball halten und schnell für Etoundi oder einen nachrückenden Mittelfeldspieler auflegen, oder aus der Drehung mit seiner Schussqualität selbst abschliessen. Einzig die Abstimmung mit dem Kameruner klappte noch nicht optimal. Auch Francisco Rodriguez ist ein Spieler, der vorne im Sturm mit Etoundi sehr gut harmonieren könnte. Die Zeiten ändern sich im Fussball, und damit auch die Positionen, auf welchen bestimmte technische, physische, spielerische oder taktische Qualitäten am besten zur Geltung kommen.

Christian Schneuwly vor dem Rückrundenauftakt zur Taktik des FCZ und seine Rolle:

Aarau – FCZ 0:0 – alles zum Spiel

Statistik:

Tore: 0

Torchancen: 5  – Nef (2), Chikhaoui, Schneuwly, Rikan

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Gavranovic, Rikan, Schneuwly

Top-Aktionen: 1 – Kleiber

Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 3

Spielfreude: 5

1 vs. 1: 4

Solidarität: 4

Zielstrebigkeit: 2

Standards: 5

Best Player: Mike Kleiber

Brecher (6); Elvedi (6), Nef (5), Djimsiti (5); Schneuwly (8), Sarr (5), Rikan (4) (84. Rodriguez (5)), C.Brunner (5) (78. Buff (5)), Kleiber (8); Chikhaoui (5), Gavranovic (4) (73. Chermiti (3)).

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