Janjicics verpasste Chance / FCZ – Luzern 2:3 Analyse

Der FCZ startete nicht wirklich schlecht in die Rückrunde, aber sicherlich auch nicht gut – und gegen den «neuen» FC Luzern war das unter dem Strich zu wenig! Dies hatte stark mit der «Wiederauferstehung» des Luzerner Zentrums zu tun, mit welchem der FC Zürich schon in der Vergangenheit das eine oder andere Mal Probleme hatte. Die laufstarken Idriz Voca und Tsiy William Ndenge dominierten die Mitte, auch weil sie vom magistralen Lucas Alves von hinten sowie dem so lauffreudig wie selten auftretenden Francisco Margiotta von vorne sehr gut unterstützt wurden. Sie legten damit in den ersten 45 Minuten den grössten Zürcher Einzelschwachpunkt, Vasilije Janjicic, gnadenlos offen. Der 21-jährige vermochte die durch die Sperre von Simon Sohm sich ergebende Chance gleich zum Rückrundenauftakt in keinster Weise zu nutzen, verlor viele Zweikämpfe, und seine Fehlpässe brachten das Zürcher Spiel ins Stocken – sowie den FCL in einen «Flow». Zur Pause wurde «Vasi» beim Stand von 1:3 denn auch ausgewechselt. Es ist eines von mehreren Beispielen, die zeigen, dass sich das Letzigrund-Team auf dünnem Eis bewegt und sich schwer tut, wenn von der im Verlauf der Vorrunde etablierten Stammformation (Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Domgjoni, Sohm; Tosin, Marchesano, Schönbächler; Kramer) ein oder gar mehrere Spieler ausfallen, beziehungsweise einen schlechten Tag erwischen.

Was dem FCZ zu denken geben muss: Luzern gewann auswärts im Letzigrund, obwohl bei den Innerschweizern nicht alles Gold war, was glänzte. Auf der Linksverteidigerposition débutierte der 18-jährige Ashvin Balaruban nach gerade mal acht Partien in der Zweiten Mannschaft und zahlte Lehrgeld. Simon Grether, welcher Balaruban in der 52. Minute ersetzte, machte die linke Seite aus Innerschweizer Sicht keineswegs sicherer – im Gegenteil. Gegen den unaufmerksamen 27-jährigen Basler vermochten Rüegg und Tosin im Verlauf der Zweiten Halbzeit über rechts offensiv aufzudrehen. Ein Treffer resultierte aus diesen Situationen aber nicht. Darian Males und Stefan Knezevic fanden nie richtig den Zugriff auf die Partie und wurden von ihren stark aufspielenden Teamkollegen (Müller, Lucas, Voca, Ndenge, Matos, Margiotta) eher «mitgeschleppt». Und Silvan Sidler unterlief vor dem 2:3 ausgerechnet in der fast einzigen Situation der Zweiten Halbzeit, in welcher Luzern hoch stand, als praktisch hinterster Mann gegen Mimoun Mahi ein verhängnisvoller Schnitzer.

In der Ersten Halbzeit hingegen stand Luzern höher und störte konsequenter als meist in der Vorrunde. Die Innerschweizer hatten sich zum Rückrundenstart gegen den FCZ einiges vorgenommen und versuchten es gezielt mit einer Salve an Distanzschüssen. Es ist bekannt, dass Yanick Brecher da einen Schwachpunkt hat, und beispielsweise wie vor dem 1:1-Ausgleich durch Idriz Voca solche Bälle in wenig vorteilhafter Weise nach vorne abprallen lässt. Die Szene zu diesem Gegentor war entstanden, nachdem Marco Schönbächler es verpasst hatte, bei einem Zürcher Konter Kramer gefährlich steil in die Tiefe zu schicken – und stattdessen das Spiel verschleppte. Mit seinem Rückpass brachte «Schönbi» die sich mehrheitlich immer noch in der Zürcher Hälfte befindlichen Luzerner unverhofft in eine gute Position zur Balleroberung. Davor hatten die Luzerner von einem Spielunterbruch durch Rauch aus der Südkurve profitiert, um den anfänglichen Spielfluss des FCZ zu brechen, sich vom Schock des frühen 0:1 zu erholen und sich neu zu formieren.

Beim 1:2-Führungstreffer Luzerns nach einem Eckball von rechts in der 24. Minute kamen einige Faktoren zusammen. Entscheidend war, dass Darian Males Marco Schönbächler in regelwidriger Weise festhielt, so dass dieser den vor dem Strafraum lauernden Francesco Margiotta nicht am Schuss in den Strafraum hindern konnte. Dazu kam, dass Rüegg das Offside aufhob – nicht das einzige Mal zuletzt, dass die Offside-Falle durch die Unaufmerksamkeit eines einzelnen Spielers ausgehebelt wurde. Ausserdem hob Torhüter Yanick Brecher schon früh die Hand und schien nicht mehr hundertprozentig fokussiert darauf, den Ablenker von Matos (zum Beispiel mit dem Fuss) noch zu parieren: ebenfalls ein Phänomen, welches beim FCZ häufiger zu beobachten ist. Die allfällige Abseitsstellung von Matos war nicht so klar, dass man von einem Fehlentscheid sprechen müsste – ausser falls Knezevic den Schuss von Margiotta noch leicht berührt hat. In diesem Fall stände Matos klar im Offside – aber das Vorhandensein der Ballberührung ist aufgrund der zur Verfügung stehenden TV-Bilder nicht schlüssig aufzulösen.

Das 1:3 war dann ein klassischer Konter, als der FCZ eine sechs gegen fünf-Situation am gegnerischen Strafraum nicht zum Erfolg bringen konnte und Lucas Alves mit einem Energieanfall das Luzerner Tor durch eine schöne Margiotta-Direktabnahme einleitete, nachdem er davor zuerst das Kopfballduell mit Tosin gewonnen und anschliessend seinem ehemaligen Bieler Teamkollegen Antonio Marchesano den Ball wegstibitzt hatte. Dieser war insgesamt bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden trotz dieses Ballverlustes der beste FCZ-ler gewesen und wie schon vor der Winterpause in St. Gallen damit der Züri Live-MVP. Auch die Noten der anderen eingesetzten Zürcher Spieler gestalteten sich ziemlich ähnlich zum letzten Spiel der Vorrunde in St. Gallen, wo beispielsweise Janjicic, Rüegg und Schönbächler ebenfalls schon ungenügend aufgetreten waren. Zürich war gegen Luzern mit zwei Toren bei einem Expected Goals-Wert von 1,68 durchaus effizient im Abschluss, aber Luzern mit drei Treffern bei 1,87 Expected Goals noch effizienter. Von den neun Zürcher Abschlüssen, die den Weg nicht ins Netz fanden, waren die Mehrzahl Kopfbälle der Innenverteidiger Mirlind Kryeziu und Nathan, die insgesamt drei Mal einem Torerfolg sehr nahe kamen.

Beide Zürcher Tore wurden wie schon die drei Treffer in St. Gallen vor der Winterpause als Folge eines Konterangriffes erzielt. Blaz Kramer war abgesehen von seinem 2:3 kaum zu sehen. Tosin agierte zwar erneut defensiv aufmerksam, aber hatte nach seiner guten Vorrunde im Letzigrund einen harzigen Start ins neue Jahr. Michael Kempter erlebte im zarten Alter von 25 Jahren sein erstes Super League-Heimspiel! Gegen den starken Ibrahima Ndiayé machte er seine Sache ordentlich, wurde dabei von Marco Schönbächler, dem erneut abgesehen von einzelnen Offensivszene kein guter Auftritt gelang, häufig zu wenig gut unterstützt.

Adrian Winter kam in der 83. Minute für Kempter zu seinem Comeback nach beinahe einem Jahr Verletzungsunterbrechung, konnte aber als zweite Spitze neben Blaz Kramer nicht mehr Entscheidendes bewirken. Der FCZ hatte zur Halbzeit mit der Hereinnahme des offensiv ausgerichteten Mahi für Janjicic auf ein 4-1-4-1 gewechselt und spielte am Ende im 4-4-2. Der in der 66. Minute bei Luzern eingewechselte Pascal Schürpf vermochte in den Luftduellen dem ansonsten in dieser Disziplin souveränen Nathan mit legalen und teilweise auch weniger legalen Mitteln einige Mühe zu bereiten. Dem Basler unterlief im Duell mit Tosin zudem in der 73. Minute ein klares Handspiel im eigenen Strafraum, welches weder von Ref Urs Schnyder geahndet, noch offenbar von VAR Sascha Kever in Volketswil gesehen worden war.

 

FCZ – Luzern 2:3 (1:3)

Tore:  5. Schönbächler (M. Kryeziu) 1:0, 13. Voca (Ndenge) 1:1, 25. Matos (Margiotta) 1:2, 27. Margiotta (Males) 1:3; 78. Kramer (Kololli) 2:3.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nathan, M. Kryeziu, Kempter (83. Winter); Domgjoni, Janjicic (46. Mahi); Tosin, Marchesano (57. Kololli), Schönbächler; Kramer.

Luzern: Müller; Sidler, Lucas, Knezevic, Balaruban (52, Grether); Voca, Ndenge; Ndiayé, Males (66. Schürpf), Matos (71. Mistrafovic); Margiotta.

Audio-Abstract zum Spiel: „Spielunterbruch Vorteil für Luzern“: FCZ – Luzern 2:3 Abstract

(Standbilder: Teleclub)

FCZ – Xamax Vorschau und Frage zum Spiel: „Welcher Magnin wird mehr Punkte haben?“

In zwei engen und entscheidenden Duellen vermochte der FCZ in der Rückrunde mit jeweils einem 2:1-Sieg zu Hause und auswärts Neuchâtel Xamax auf Distanz zu halten.:

In beiden Fällen drehte der FCZ die Partie nach einem 0:1-Rückstand noch. Im ersten Spiel war der eingewechselte Mirlind Kryeziu an der Vorbereitung der Tore entscheidend beteiligt, im zweiten wurden beide vom zuvor in der Super League noch torlosen Kevin Rüegg erzielt.

Xamax hatte in der Sommerpause viele Abgänge. Der letztjährige Neuenburger Kaderspieler William Le Pogam war in der Sommervorbereitung als potentieller Backup von Levan Kharabadze auch beim FCZ im Test gewesen:

Gekommen sind Rückkehrer wie der polyvalente Freddy Mveng, Léo Farine oder Liridon Mulaj, dazu zwei YB-Leihspieler mit Léo Seydoux und Taulant Seferi, sowie vom FCZ Maren Haile-Selassie, welcher in allen drei bisherigen Meisterschaftsspielen eingewechselt wurde. Die Xamax-Personaldecke ist eher noch etwas dünner, als letzte Saison. Trotzdem lagen die Neuenburger in Thun 2:0 in Front und mussten am Ende in doppelter Unterzahl noch unglücklich den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Gegen das aufstrebende St. Gallen reichte es zuhause zu einem 1:1-Unentschieden. Klar besiegen vermochte die Xamaxiens bisher niemand, selbst YB bei deren 1:0-Erfolg in der Maladière nicht.

Wichtig war, dass die Innenverteidiger Oss und Djuric am Neuenburgersee blieben und mit Neitzke ein Ersatz für den zum Promotion League-Aufstiegskandidaten Yverdon-Sport gewechselten Sejmenovic kam. Genau wie der FCZ hat Xamax auf Links aktuell keine echte Alternative zum etatmässigen Akteur, dem aktuell angeschlagenen Janick Kamber. Aus der Not machen die „Rouge et Noir“ aber eine Tugend: eine Richtung Tor gezogene Flanke von Rechtsfüsser Seydoux von der linken Seite führte gegen St. Gallen zum Ausgleichstreffer durch Raphaël Nuzzolo. Falls dem in jungen Jahren zu den Nationalteam-Kandidaten gehörenden Freddy Mveng der Einsatz im Letzigrund nicht möglich sein wird, kommt wohl als Ersatz Thibault Corbaz zum Zug.

Beim FCZ stellt sich die Frage, ob Nathan wieder auflaufen kann, ob Blaz Kramer nach Sion eine weitere Chance in der Startformation an Stelle von Assan Ceesay erhält und ob Ludovic Magnin den bisher einzigen Zürcher Torschützen Mimoun Mahi trotz durchzogener Leistung im Wallis drin lässt, oder beispielsweise durch Benjamin Kololli ersetzt. Im Zentrum könnte der FCZ weiter auf Domgjoni, Popovic und Marchesano setzen, wobei auch ein klassischer Zweimannsturm nicht ausgeschlossen ist.

Frage zum Spiel: Welcher Magnin hat nach dem Match in der Tabelle mehr Punkte auf dem Konto?

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Frey mit Rekord bei zweitem FCZ-Comeback der Saison / FCSG – FCZ Spielinfos und Stats

Der 2:1-Auswärtssieg vom Wochenende in der Ostschweiz kann als aussergewöhnlich bezeichnet werden. Zum ersten Mal in dieser Saison verliert St. Gallen eine Super League-Partie nach einer Führung, und dem FCZ gelingt erst zum zweiten Mal die Wende (Comeback) von einem Rückstand zu einem Sieg. Das erste Mal war ebenfalls das zweite Meisterschaftsspiel nach der (Sommer-)Vorbereitung gewesen, welches im Letzigrund gegen den FC Thun ebenfalls mit 2:1 endete (die Tore fielen zudem damals zu ähnlichen Zeitpunkten). Michael Frey kommt in St. Gallen gut ins Spiel und hat nach 24 Minuten bereits 14 Ballkontakte. Der Stürmer erzielt zwar keinen Treffer, agiert aber wieder so stark wie in seinen besten Vorrundenpartien und stellt gar einen neuen Rekord an Top-Offensivaktionen (16) auf. Zum achten Mal in dieser Saison ist der Münsinger Züri Live-MVP, letztmals war er dies vor zwei Monaten beim 3:1-Sieg an gleicher Stätte geworden, ebenfalls ohne dafür ein Tor zu benötigen. Dafür hatte Frey diesmal nur eine statt wie normalerweise zwei bis drei Top-Defensivaktionen zu verzeichnen, was wohl auch eine Folge des 3-5-2 Systems ist, in welchem im Spiel ohne Ball etwas weniger Last auf seinen Schultern liegt.

Auch im Kybunpark unterlaufen der Zürcher Defensive einzelne Schnitzer durch Pa Modou und Palsson, aber nicht mehr ganz so viele wie noch gegen Thun und in Lausanne. Eine bessere individuelle Qualität im Spiel ohne Ball ist auf Seiten des FCZ aber nicht auszumachen. Dass man dem Gegner diesmal nicht mehr als ein Gegentor zugesteht, hängt einerseits mit der kompakteren Formation und zurückhaltenderen Spielweise, andererseits aber auch mit Unzulänglichkeiten und Abschlussschwächen des Gegners zusammen. Ebenfalls zur defensiven Kompaktheit trägt der vor dem Spiel in einer Choreo des FCZ-Gästeblocks geehrte Alain Nef bei, welcher mit 10 Top-Aktionen am zweitbesten abschneidet. Bemerkenswert allerdings, dass die Mehrheit seiner Top-Aktionen offensiver Natur sind. In der 83. Minute wurde Nef angeschlagen durch Umaru Bangura ersetzt, der seine übliche zentrale Position in der Dreierkette einnahm – Palsson verschob sich auf halbrechts.

Raphael Dwamena zeigt aufsteigende Tendenz und ist genauso wie Michael Frey und Antonio Marchesano an jeweils neun der 16 Torchancen, welche nicht zu einem Tor führen, beteiligt. Marchesano kommt auf insgesamt neun Top-Aktionen und tritt zudem neun von zehn Zürcher Standards in der Offensivzone. Allerdings führt ausgerechnet der einzige nicht von Marchesano ausgeführte Standard zum Game Winning Goal (Eckball Rodriguez – Palsson am entfernten Pfosten mit einer Finte im Stile eines Wide Receivers im American Football – Abstauber Dwamena). Roberto Rodriguez brachte nach seiner Einwechslung in der 60. Minute wichtige Impulse und war an beiden Zürcher Treffern entscheidend beteiligt. Mit seiner Hereinnahme wechselte der FCZ zurück auf das übliche 3-4-3 und konnte so die Partie drehen. Nach der 2:1-Führung wechselte Uli Forte zurück auf 3-5-2 mit Rodriguez neben Marchesano auf einer der beiden Achterpositionen.

Adrian Winter ist mit drei Toren aus den letzten vier Spielen vor dem St. Gallen-Match der in den letzten Monaten treffsicherste Schütze im FCZ-Dress. Im Kybunpark, wo er noch vor zwei Monaten ein herrliches Weitschusstor erzielt hatte, gelang ihm diesmal gegen seinen Ex-Klub aber praktisch nichts. Bezeichnend dafür auch, dass Winter keine einzige Flanke schlug, wo er doch sonst jeweils der Flankengeber vom Dienst beim FCZ ist (bisher 67 Hereingaben in den Strafraum oder an die Strafraumgrenze in der laufenden Saison). Der für Winter eingewechselte Fabian Rohner ist zur Zeit besser drauf, auch wenn er in St. Gallen nur eine echte offensive Top-Aktion (beim 1:5 in Lausanne vor der Winterpause beispielsweise hatte er nach seiner Einwechslung noch sieben gehabt!) erspielen konnte – aber diese war das wichtige Tor zum 1:1.

 

Fabian Rohners Tordébut beim zweiten Testspielsieg gegen Rappi

Der FCZ testet 5 Tage vor Rückrundenstart gegen das Spitzenteam der Promotion League, Rapperswil-Jona. Es war in dieser img_1578Saison bereits der zweite siegreiche Test gegen die Rapperswiler, bei welchen mit Egzon Kllokoqi auch ein langjähriger FCZ Academy-Spieler in der Startaufstellung stand – heute ist er einer der besten Innenverteidiger der Promotion League. Im Zentrum der Aufmerksamkeit bewegte sich aber häufiger Rappi-Goalie Ngongo, der mehrere starke Paraden zeigen musste, um eine höhere Niederlage zu verhindern.

Zu Beginn kam der FCZ nicht ins Spiel. Uli Forte bemängelte von der Seitenlinie aus die fehlende Proaktivität bei einzelnen Spielern. Nicht ganz überraschend daher die frühe Führung für Rapperswil durch den jungen Liechtensteinischen Nationalstürmer Dennis Salanovic, welcher den Ball am etwas zögernden Baumann vorbei einschob. Mitte der 1.Halbzeit bekam der FCZ die Partie dann aber in den Griff, und war in der Folge bis etwa 10 Minuten vor Schluss die klar spielbestimmende Mannschaft.

Nicolas Stettler wusste auf der rechten Seite mit Rushes, gutem Timing und präzisen Flanken zu gefallen. Seine Hereingabe stand am Ursprung des 1:1-Ausgleichs durch eine schöne Direktabnahme Fabian Rohners unters Tordach aus rund 10 Metern. Kurz darauf kam Neuverpflichtung Raphael Dwamena für den Torschützen in die Partie. Koné wechselte auf die Flügelposition. Noch vor der Pause ging der FCZ durch Adrian Winter in Führung. Dieser nutzte den ihm zugestandenen Platz zu einem scharfen und gleichzeitig präzisen Weitschuss aus 20 Metern.

img_1579Neuzugang Dwamena verzeichnete mehrere Chancen, hob sein Premierentor aber noch auf. Dafür bediente der Ghanaer im Zuge eines Doppelpasses herrlich den schnellen Moussa Koné, der nach zuletzt vielen vergebenen Torchancen endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis feiern konnte. So kam es insgesamt zu gleich drei Skorerdébuts in der 1.Mannschaft: das erste Tor von Neo-Profi Fabian Rohner, sowie die Assists von Stettler und Dwamena. Kevin Rüegg war im Zentralen Mittelfeld gewohnt aufsässig. Izer Aliu zeigte eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Testspieleinsätzen. Albin Sadrijaj hat sich noch nicht aus seiner seit einem halben Jahr andauernden Baisse herausgekämpft. Mirlind Kryeziu gefiel etwas besser – der Innenverteidiger hat sich im Vergleich zu seiner Bieler Zeit, wo er häufig etwas überfordert war, zuletzt in der U21 gesteigert – ein gleichwertiger Ersatz für die aktuellen vier Innenverteidiger wäre er aber noch nicht.

Vor allem aber kam in der 2.Halbzeit Yanick Brecher nach einer achteinhalbmonatigen Pause zu seinem Comeback. In der Endphase der letzten Meisterschaft hatte dieser im Training einen Kreuzbandriss erlitten. Gegen Rapperswil benötigte Brecher in seinem 45-Minuten Einsatz allerdings von allen seinen Bändern fast nur die Stimmbänder. Nur einen einzigen unplatzierten Weitschuss Ramadanis in der 77.Minute musste Brecher halten.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (1:2)

Grünfeld Kunstrasen, Rapperswil-Jona.

Tore: 12. Salanovic (Schwizer) 1:0, 31. Rohner (Stettler) 1:1, 43. Winter (Rüegg) 1:2; 54. Koné (Dwamena) 1:3.

FCZ: Baumann (46. Brecher); Stettler, Sadrijaj, Kryeziu, Muheim; Winter, Aliu, Rüegg, Rohner (33. Dwamena); Chiumiento, Koné.

Erster Test in St.Margrethen: wie haben sich die Neuen präsentiert?

Das erste Testspiel des FCZ in St.Margrethen gegen Austria Lustenau auf dem Weg ins Trainingslager in Oberstaufen wurde extra auf die unübliche Zeit von 12:30 vorverschoben, damit die beiden Teams anschliessend im Saal der Sportanlage Rheinau den EM-Achtelfinal Schweiz – Polen schauen konnten. Die Zuschauerzahl war dann aber wohl auch die tiefste in einem Spiel des FCZ auf Schweizer Boden in den letzten Jahren. Für eine ähnlich tiefe Zahl muss man bis zu den legendären Vorbereitungspartien der Engadin-Trainingslager auf dem nach Angaben des FC Celerina höchstgelegenen Fussballplatz Europas San Gian zurückblättern. Damals gab es Spiele, wo mehr vierbeinige als zweibeinige Zuschauer gezählt wurden.

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Austria Lustenau testet häufig gegen Teams aus der Super League oder Challenge League und ist immer ein sehr laufstarker, taktisch gut geschulter und unbequemer Gegner, und kann häufig gute Resultate erzielen. Umso überraschender war daher die Anfangsphase der Partie, in welcher der FCZ hochüberlegen war. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit agierte das Team von Trainer Uli Forte auf einem höheren Niveau, als der Gegner. Beide FCZ-Formationen hatten ganz offensichtlich die Devise gefasst, zu Beginn Vollgas zu geben und danach bis zum Schluss zu kämpfen. Zur Pause gab es 9 Wechsel, nur Grgic und Alesevic begannen in beiden Hälften.

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Mit Andris Vanins (1.Halbzeit, Bild oben) und Yann-Alexandre Fillion  (2.Halbzeit, Bild unten) gaben gleich zwei Torhüter ihr Début im FCZ-Dress. Vanins wirkte souverän und auch Fillion präsentierte sich ansprechend. Allerdings wurden beide nicht wirklich stark geprüft.

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Zu seinem Comeback kam in der zweiten Halbzeit Marco Schönbächler (Bild unten) links im Mittelfeld. Der Urdorfer brauchte nicht lange, um ins Testspiel zu finden, glänzte mit einem schönen Steilpass und kam selber zu zwei Topchancen, welche er nicht verwerten konnte. Schönbi ärgerte sich darüber. Trotzdem war das schon mal ein grosser Schritt auf dem Weg zurück. Es war ja aber auch wirklich nicht zu erwarten, dass beim ersten Teileinsatz gleich alles klappt.

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Gewillt, den nächsten Schritt zu machen, zeigten sich in der 1.Halbzeit auch die beiden Stürmer Aldin Turkes und Maxime Dominguez mit einer engagierten Leistung. Roberto Rodriguez (Bild unten) schlug gute Eckbälle und wechselte zu Beginn mehrmals die Seite, war dann aber schon nach 20 Minuten ziemlich ausgepumpt.

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Moussa Koné (Bild unten, links) wurde immer wieder gut lanciert, agierte aber in Strafraumnähe jeweils zu umständlich – sowohl in der 1.Halbzeit, als er rechts im Mittelfeld spielte, als auch in der Schlussphase als Stürmer.

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Ebenfalls ein Comeback nach Verletzungspause feierte Armin Alesevic. Dieser hatte bereits im letzten Dezember mit einem einminütigen Einsatz gegen Sion seine Rückkehr gefeiert, nur um danach erneut ein halbes Jahr auszufallen. Gegen die Austria agierte Alesevic relativ solide hinten. Vorne stand er beim 1:0 am richtigen Ort. Sicherlich eine Motivationsspritze für den Innenverteidiger!

Seit Uli Forte Trainer ist, werden fast alle Eckbälle konsequent auf Alain Nef geschlagen, was auch Neuzugang Roberto Rodriguez beim Führungstreffer beherzigte. Dies führte zuletzt in jeder Partie zu einem Tor oder zumindest einer Topchance. Nef, der in St.Margrethen als Captain auflief, ist nun mal schwer zu verteidigen, wenn der hohe Ball gut kommt.

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Ihr Début in der 1.Mannschaft feierten in St.Margrethen die beiden Verteidiger Albin Sadrijaj (18, Bild oben) und Nicolas Stettler (20). Beide mussten trotz nicht allzu starkem Gegner etwas Lehrgeld bezahlen. Sadrijaj, der zuerst als Linksverteidiger und später in der 2.Halbzeit auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung eingesetzt wurde, hat sicherlich mittelfristig die besseren Chancen, als sein Teamkollege aus der U21. Seine Feuertaufe in der Super League bereits hinter sich hat Linksverteidiger Michael Kempter, der sich in seiner typischen Art gegen Ende der Partie auch einmal wuchtig links in den Strafraum durchsetzen konnte – der Direktschuss von Oliver Buff nach Kempters Querpass wurde dann geblockt.

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Vasilije Janjicic (17, Bild oben) hatte bereits im Wintertrainingslager einen 90-Minuteneinsatz mit der 1.Mannschaft gehabt, und dabei überzeugt. Gegen Austria Lustenau begann er die 2.Halbzeit auf der Stürmerposition neben Neuzugang Antonio Marchesano und rutschte gegen Ende der Partie zurück ins Mittelfeld neben Oliver Buff. Gleich nach vier Minuten bediente Janjicic den von rechts in den Strafraum preschenden Artjom Simonyan mit einem Idealzuspiel – das war das 2:0 für den FCZ. Ausserdem glänzte Janjicic mit einer Defensivaktion, als er eigene Mitspieler und Gegenspieler überholend mit einem grossen Sprint zurück an den eigenen Strafraum den schnellen Jailson beim Austria-Konter stoppen und den Ball abluchsen konnte.

Antonio Marchesano (Bild unten) hatte eine gute Aktion, als er an der Mittellinie einen Ball direkt in die Tiefe für Marco Schönbächler weiterleitete. Auch Buff gelang aus dem Mittelfeld ein schöner Ball in die Tiefe. Nachdem er bereits im letzten September verpflichtet worden war, trug Marchesano nun also endlich erstmals den Dress mit dem FCZ-Logo drauf.

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Baumann, Favre, Chiumiento und Voser sassen auf oder neben der Bank. Chiumiento und Voser wurden dabei auf dem Matchblatt als verletzt gemeldet. Favre war dritter Torhüter, Baumann war offiziell nicht im Kader für den Match. Auf dem 32 Namen umfassenden und als „Kaderliste FC Zürich – Saison 2016/2017“ bezeichneten FCZ-Matchblatt fehlte der Name von Adilson Tavares Varela („Cabral“) gänzlich. Der Waadtländer war in St.Margrethen auf dem Weg ins Trainingslager auch nicht dabei. Ebenfalls nicht auf der Liste aufgeführt war Kilian Pagliuca, welcher einen Einsatz mit der U21 gegen die U21 des FC Winterthur hatte. Auf der Kaderliste drauf, aber in St.Margrethen nicht gesichtet wurden Etoundi, Bua und Kryeziu.

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