Schlagwort: Cupfinal
Titellose Saison der Academy – Dani Gygax im Interview nach verlorenem U16-Cupfinal
Die FCZ U16 der Coaches Gygax und Ramadani verliert den Cupfinal in Biel gegen Favorit Luzern mit 0:2 – beide Treffer erzielt Nationalspieler Tyron Owusu. Somit geht die FCZ Academy diese Saison auf nationaler Ebene leer aus, wenn man davon absieht, dass Ercüment Sahins U17 das beste Team seines Jahrgangs war und in der Abschlusstabelle knapp hinter St. Gallens U18 auf U17-Stufe auf dem Zweiten Platz landete. Die physisch stärkeren Innerschweizer, welche bereits den Meisterschafts-Halbfinal gegen den FCZ gewonnen und danach Basel im Final mit 2:1 geschlagen hatten, dominierten die 1. Halbzeit, allerdings ohne zu vielen Tormöglichkeiten gegen die sich zurückziehenden Zürcher zu kommen. Fast als Einziger gefährlich wurde der zu Borussia Dortmund wechselnde Luzerner Stürmer Bradley Fink zwei Mal im FCZ-Strafraum und traf dabei ein Mal den Pfosten. Ansonsten agierte Gianni De Nitti im Zürcher Tor sicher, bis in der 39. Minute nach ungenügender Defensivarbeit von FCZ-Flügel Sehar Etemi Luzerns Tyron Owusu in den Strafraum vordringen und sich zum 1:0 “durchzuwursteln“ vermochte.
FCZ-Captain Selmin Hodza musste in der Pause verletzungsbedingt in der Kabine bleiben. Der für ihn eingewechselte Stürmer Daris Sabotic vermochte schon nach wenigen Sekunden mit einer Topchance im gegnerischen Strafraum nach Vorlage von Mehmet Yigit ein Zeichen zu setzen. Diesem vielversprechenden Wiederbeginn folgte aber nur eine Minute später ein herber Dämpfer, als Owusu nach einer Freistossflanke per Kopf zum 2:0 traf. In der Folge kam der FCZ, der mit Dominik Fleischli schon früh einen weiteren Stürmer einwechselte, zu mehr Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte und Chancen im gegnerischen Strafraum, aber der Luzerner Keeper Pascal Loretz war unter anderem beim Abschluss von Ardi Morina nach Hereingabe des schnellen Silvan Schiess aus kurzer Distanz reaktionsschnell auf dem Posten. In der Schlussphase liess Luzern dann nichts mehr anbrennen. Sofort im Anschluss der Partie stellte sich FCZ-Trainer Dani Gygax den Fragen von Züri Live und strich dabei bei seinem Team vor allem die Steigerung in der Rückrunde nach einem „guten Trainingslager“ heraus:
Luzern U16 – FCZ U16 2:0 (1:0)
Tore: 39. Owusu 1:0; 47. Owusu (Ru. Dantas) 2:0.
Luzern: Loretz; A. Willimann, Bucher, Huwyler, Amdebrhan; Owusu (81. Lokaj), M. Willimann, Rupp (74. Bieri); Löpping (64. Berisha), Fink, Ru. Dantas (90+1 Von Euw).
FCZ: De Nitti; Hodza (46. Sabotic), Curic, Hoti, Kunz; Yigit (72. Revel), Morina (58. Fleischli), M. Reichmuth; Etemi (79. Jakovljevic), Hanke, Schiess.
Das ging fix! FCZ nutzt begünstigende Umstände zum Klassenerhalt / FCZ – Thun 3:0 Analyse
Der FCZ vermag gegen Thun erstmals seit September einen zweiten Meisterschafts-Dreier in Folge einzufahren, und sichert sich nur vier Tage nach dem im Direktduell in Neuenburg verhinderten Fall auf den Barrage-Platz den Klassenerhalt! Begünstigend wirkte dabei der Spielplan (Begegnung mit Thun wenige Tage vor ihrem grossen Highlight der Vereinsgeschichte), die verletzungsbedingte Absenz Matteo Tosettis, die allgemeine Unterform der Berner Oberländer und deren fehlende Effizienz in der Anfangsphase. Mit 2,88 erreichte der FCZ gegen Thun somit seinen höchsten «Expected Goals»-Wert der Saison! Die positive Bilanz gegen das Schneider-Team in dieser Saison bleibt zudem bestehen – mit acht Punkten aus vier Direktbegegnungen und neun erzielten Treffern. Benjamin Kololli (100. Super League-Spiel an seinem 27. Geburtstag!) hat dabei die Hälfte seiner zehn Liga-Treffer gegen den FC Thun erzielt. Neben Kololli waren auch Stephen Odey und Assan Ceesay an allen drei Zürcher Treffern des Abends beteiligt.
In den ersten zwei Minuten der Partie stürmte Captain Kevin Rüegg von seiner Achterposition aus zwei Mal mit Verve nach vorne. In der Folge flachte die Intensität auf Zürcher Seite aber ab, man war zu wenig nahe an den Gegenspielern dran, und spielte in Ballbesitz zu wenig inspiriert und zielstrebig. In dieser Phase wäre ein Rückstand verdient gewesen. Wie in Neuenburg half mit Stefan Glarner dann aber ein Ex FCZ-Spieler mit zwei individuellen Fehlern dem Letzigrund-Team, in die Spur zu finden. Der positivste Aspekt aus Zürcher Sicht, war, dass der FCZ wie in Neuenburg nach seinem ersten Tor sofort nachsetzte und den Schwung bestmöglich auszunutzen trachtete. Diese aktuelle Qualität des Zürcher Spiels erweist sich als sehr wertvoll.
Beim 1:0 des FCZ in der 31. Minute war das konsequente Forechecking Stephen Odeys entscheidend, welches Glarner zu dessen Fehler verleitete. In der Mitte war dann die Berührung von Sutter gegen Ceesay nur leicht, die Penaltyentscheidung nicht zwingend – nicht vergleichbar mit beispielsweise dem Foul Camaras gegen den Gambier im letzten Heimspiel gegen YB – der Unterschied: gegen einen «kleinen» Gegner wie Thun wird zumal von einem eher pingelig pfeifenden Ref wie Pascal Erlachner viel schneller auf den Punkt gezeigt, als gegen einen Liga-Krösus. Beim 2:0 durch Stephen Odeys Abstauber lag zudem Marco Schönbächler (eher passiv als aktiv) im Offside, nachdem er unfreiwillig den Kopfball Kevin Rüeggs vor der Thuner Torlinie mit dem Gesicht «abgewehrt» hatte. Das 3:0 durch Assan Ceesays Kopfball war dann lupenrein – der Gambier stand nach einem falschen Laufweg von Sven Joss in der Thuner Rückwärtsbewegung völlig frei am entfernten Pfosten.
Nach starken Auftritten bei seinen Teileinsätzen in Neuenburg und vor allem davor in Basel kam Becir Omeragic gegen Thun als Zentraler Innenverteidiger zu seinem Startelfdébut und hatte diesmal etwas mehr Probleme. Damit stand der Genfer aber nicht alleine – als Alain Nef Thuns Flügel Marvin Spielmann zu Beginn nicht richtig in den Griff bekam, liess Ludo Magnin Nef und den schnelleren Omeragic die Position tauschen, was aber schlussendlich auch nicht wirklich fruchtete, so dass zur Pause Andreas Maxsø für Omeragic reinkam.
In der 59. Minute ging dann der mittlerweile wieder im Zentrum der Abwehr agierende Nef ebenfalls raus und wurde durch den erneut überzeugenden Simon Sohm ersetzt, der in der Folge auf der 8er-Position neben Antonio Marchesano agierte – Kevin Rüegg rückte zurück auf die «6» und Grégory Sertic auf die Zentrale Abwehrposition. Bei Rüegg führte dieser Positionswechsel zu einem zwischenzeitlichen Leistungsabfall im Verlauf der Zweiten Halbzeit. Seine bisher mit Abstand beste Saisonleistung brachte Marco Schönbächler auf den Platz. Dessen Performances waren in den letzten Wochen stark schwankend gewesen. Für die letzten Minuten der Partie machte der Flügelmann für Toni Domgjoni Platz, wobei eigentlich eher Antonio Marchesano mit seinem Leistungsabbau in den letzten 10 Minuten und Stephen Odey mit muskulären Problemen etwas «auf dem Zahnfleisch» zu laufen schienen.
FCZ – Thun 3:0 (3:0)
Tore: 31. Kololli (Foulpenalty, Ceesay) 1:0, 35. Odey (Schönbächler) 2:0, 36. Ceesay (Marchesano) 3:0.
FCZ: Brecher; Nef (59. Sohm), Omeragic (46. Maxsø), M. Kryeziu; Schönbächler (83. Domgjoni), Sertic, Kololli; Rüegg, Marchesano; Ceesay, Odey.
Thun: Faivre; Glarner, Sutter, Rodrigues (43. Fatkic), Joss; Gelmi; Costanzo, Stillhart; Ferreira, Sorgic (46. Karlen), Spielmann (66. Spielmann).
Top 5 Züri Live-Audiobeiträge 2018
Das FCZ-Jahr 2018 war äusserst ereignisreich und emotional. Zum Jahresstart hier die bei den Hörern beliebtesten Audio-Beiträge von Züri Live des vergangenen Jahres.
5. Thomas Bickel: „Einer-Jahrgang wichtig für unsere Planung“ – Das Gespräch mit dem Leiter Sport wurde vor dem Rückrundenstart geführt. Damals war Uli Forte noch Trainer beim FCZ. Mittlerweile hat Simon Sohm als erster Spieler der Schweiz aus dem angesprochenen Einer-Jahrgang unter Ludo Magnin in der Super League débutiert und der noch um zwei Monate jüngere Bledian Krasniqi zwei ordentlich bis gute Europa League-Einsätze von je 45 Minuten bestritten. Von den damals erstmals ins Trainingslager mitgenommenen Talenten ist Toni Domgjoni seit der Amtsübernahme Magnins Stammspieler und Lavdrim Rexhepi hat zuletzt bei Rapperswil-Jona sowohl seine offensiven Qualitäten wie auch sein defensives Verbesserungspotential bei Trainer Urs Meier in der Challenge League unter Beweis gestellt. Der ebenfalls weitgehend als Stammspieler eingesetzte Izer Aliu hat ein auf Zypern erlittener Kreuzbandriss zurückgeworfen. Kilian Pagliuca scheint auch bei Halle in der 3. Liga wenig Fortschritte zu machen.
4. Weg in den Cupfinal 2018 – die Tore – aus der Cupfinal-Sendung
3. Cédric Brunner: „Wir reden immer noch über den Cupsieg“ – der Cuperfolg in Bern war auch immer noch eines der Themen, als Cédric Brunner Züri Live beim zweiten Saisonspiel gegen Thun einen Besuch abstattete.
2. Dani Gygax: „Yakin weiss nicht, was auf ihn zukommt“ – nichts von seiner Beliebtheit eingebüsst hat ganz offensichtlich Dani Gygax, im Gegenteil! Der zweitbeliebteste Beitrag des Jahres war die Vorschau des damaligen FCZ FE-14-Trainers vor den Februar-Derbies und seine Einschätzungen des Trainerduells mit dem damaligen GC-Trainer Murat Yakin.
1. Dani Gygax: „Der jüngere Haile-Selassie hat extremes Talent“ – Gygax zum Zweiten – nur zwei Wochen später war er beim Heimspiel gegen Lugano (3:0) zu Gast – und dies neu als U16-Trainer! Diese Stufe trainiert Gygax Stand Jahreswechsel 18/19 weiterhin. Allerdings ist es jetzt der 03-er Jahrgang. Der im Interview angesprochene Kedus Haile-Selassie (jüngerer Bruder von Maren) hat in der Zwischenzeit im Sommer zusammen mit vier anderen Spielern aus dem 02-er Jahrgang den direkten Sprung in die U18 geschafft.
Cédric Brunner: „Wir reden immer noch über den Cupsieg“
Cédric Brunner war beim Saisonauftakt im Letzigrund als Fan mit dabei und im Pauseninterview bei Züri Live! Der 24-jährige verrät dabei wie er sich gegen den FC Thun auf der Tribüne fühlte, die wichtigsten Gründe für seinen Wechsel nach Bielefeld, woran er sich dort noch anpassen muss und worauf er sich freut…nicht ohne sich auch nochmal mit glühendem Herzen an den Cuptitel im Mai zurückzuerinnern…
https://soundcloud.com/fcz-radio/cedric-brunner-wir-reden-immer-noch-uber-den-cupsieg
Die FCZ Frauen nach dem 10. Double – ein Rückblick und Ausblick
Am Ende schafften es die FCZ Frauen sowohl in Meisterschaft wie im Cup als Erste über die Ziellinie – und feierten in der Saison 2017/18 das zehnte Double (fünf davon in den letzten sieben Spielzeiten!). Die Frauen und Männer holten also zusammen 2017/18 drei von vier möglichen Schweizer Titel an die Limmat. Züri Live übertrug auch in der abgelaufenen Saison zwei Partien der FCZ Frauen live – neben dem Champions League-Heimspiel gegen Gintras Universitetas im Letzigrund war dies der Cupfinal gegen Lugano in der Bieler Tissot Arena mit Expertin Meri Terchoun, welche nach dem Schlusspfiff mit Medaille um den Hals auf dem Siegerphoto präsent war. Dies nachdem ihre Teamkolleginnen bei intensiver Sonneneinstrahlung in einer mässigen Partie sehr viel Mühe bekundeten, Gegner Lugano in Schwierigkeiten zu bringen.
Spitzenteams werden in 8-er Liga mehr gefordert
Der Knoten konnte erst mit der Einwechslung der mit 22 Jahren schon sehr erfahrenen Offensivspielerin Barla Deplazes etwas gelöst werden. Spielerisch, im Eins-gegen-eins und mit dem Rücken zum gegnerischen Tor macht abgesehen von Ramona Bachmann kaum eine Schweizer Spielerin Deplazes etwas vor. Nach ihrer Vorarbeit erzielte die im gegnerischen Strafraum dank ihrem Torriecher und ihrer Reichweite immer wieder erfolgreiche Verteidigerin Julia Stierli in der Verlängerung schlussendlich das entscheidende Tor. Das Spiel wurde von SRF live im TV übertragen, die Zuschauerkulisse vor Ort war aber enttäuschend. Hätte der FCZ nicht seine ganze Frauenabteilung inklusive Juniorinnen im Reisecar nach Biel verfrachtet, wären die Tribünen fast ganz leer gewesen.
Mehr als zwei Drittel der 28 Meisterschaftsspiele vermochten die FCZ Frauen zu gewinnen – bei nur einer Niederlage (gegen YB). Die Mannschaften direkt hinter der nationalen Spitze (YB, Luzern, GC, Lugano) haben in der abgelaufenen Saison weitere Fortschritte gemacht. Dies führte dazu, dass die Spitzenteams FCZ und FCB dank der Ligareduktion auf acht Mannschaften in 20 von 28 Spielen gefordert wurden und Siege im Schongang in den meisten Partien nicht mehr möglich waren. YB, Luzern und GC wurden dabei von mehrheitlich jungen Spielerinnen geprägt – mit mehreren Teenagern, die sich zu Top-Leistungsträgerinnen ihrer Teams entwickelten. Cupfinalgegner Lugano seinerseits besteht hauptsächlich aus Studentinnen mittleren Alters aus dem College-Fussball Nordamerikas.
Gintra Universitetas als Tiefpunkt der Saison
Das Double für den FCZ ist bemerkenswert, weil gerade die Vorrunde ziemlich harzig verlief. Nach erfolgreichen Jahren unter Trainer Dorjee Tsawa musste sich die Mannschaft in neuer Konstellation mit Luca Fiorina erst finden. Aus der Bundesliga kamen Cinzia Zehnder (SC Freiburg), Martina Moser (Hoffenheim) und Caroline Abbé (Bayern) in die Schweiz zurück. Die durch ihr Medizinstudium stark beanspruchte Zehnder konnte bisher aber nicht an ihre im jugendlichen Alter gezeigten FCZ-Leistungen anknüpfen. Die aus dem Nationalteam zurückgetretenen Rekordnationalspielerinnen Martina Moser und Caroline Abbé können beim FCZ (Moser) und SFV (Abbé) im Büro den Übergang ins künftige Berufsleben in Angriff nehmen. Während sich Moser im Verlaufe der Saison im FCZ-Trikot steigerte und zur wichtigsten Offensivspielerin avancierte, hatte Innenverteidigerin Abbé mit den jungen, flinken Stürmerinnen der Nationalliga A immer wieder ihre liebe Mühe.
Ein Tiefpunkt der Saison war das Ausscheiden im Champions League-Sechzehntelfinal gegen die Litauerinnen von Gintra Universitetas, welche in der darauffolgenden Runde ihrerseits gegen Barcelona mit dem Gesamtskore von 0:9 sang- und klanglos untergingen. Die Chance, in den Achtelfinal vorzustossen, konnte so gegen einen Gegner, den man in früheren Jahren mit ziemlicher Sicherheit bezwungen hätte, nicht genutzt werden – dies nach einer nur mit viel Glück überhaupt noch zustandegekommenen Qualifikation für den Sechzehntelfinal, weil der FCZ in seiner Qualifikationsgruppe diesmal nicht den 1. Platz erreichen konnte.
Durchschlagskraft im Sturm wird zum Fragezeichen
Die hoffnungsvollsten Talente wie Seraina Piubel, Federica Cavicchia oder Malin Gut erhielten während der ganzen Saison vergleichsweise wenig Spielzeit. Das Element der energiegeladenen, topmotivierten und sich schnell entwickelnden jungen Talente kam im Vergleich zu den vorangehenden Jahren wenig zum Tragen. Dies trotz gleichzeitig einigen ins Gewicht fallenden längeren Verletzungsabsenzen der Nationalspielerinnen Selina Kuster, welche leider ihre Karriere mittlerweile beenden musste, Sandrine Mauron, Meriame Terchoun oder Naomi Mégroz.
Taktisch, als Team und im Spielaufbau konnte sich die Mannschaft trotzdem im Verlauf der Saison positiv entwickeln. In der Tendenz immer stärker zu einer Hypothek wird aber die abnehmende Durchschlagskraft im Sturm. Die 31-jährige Fabienne Humm, welche die zuletzt so erfolgreiche Ära der FCZ Frauen wie keine andere Spielerin geprägt hat, kommt mittlerweile in der Mehrzahl der Laufduelle einen Schritt zu spät, so dass viele Torchancen von den Gegnerinnen auch auf NLA-Niveau schon im Ansatz unterbunden werden können. Sturmpartnerin Patricia Willi (26) wurde zwar ex aequo mit Eunice Beckmann (Basel) und Caroline Müller (GC) Torschützenkönigin, gehört aber ebenfalls nicht zu den vom Potential her hoffnungsvollsten Stürmerinnen der Liga.
Serienmeister FCZ und Krösus FCB mit Budgetreduktion
Die FCZ Frauen profitierten in der abgelaufenen Saison davon, dass der Hauptkonkurrent Basel sportlich nicht an das Niveau des Vorjahresrivalen Neunkirch herankam. Trotz des höchsten Budgets im Schweizer Frauenfussball gab es für den FCB auch dieses Jahr keinen Meistertitel. Mit Eunice Beckmann und Nicole Banecki standen regelrechte Starspielerinnen aus Deutschland im Basler Kader. Die 120-fache Neuseeländische Nationalspielerin Ria Percival spricht davon, in ihrer Karriere noch nie so gute Bedingungen angetroffen zu haben, wie beim FC Basel – und sie war unter anderem beim national und international erfolgreichsten deutschen Frauenteam FFC Frankfurt engagiert gewesen. Die von den Basler Männern erwirtschafteten Gelder bewegten sich dank Champions League, hohen Transfererlösen und rund 25’000 Jahresabos bei den Profis im «Joggeli» in den letzten Jahren in Dimensionen, welche es der AG ermöglichte, die im Verein FC Basel beheimatete Frauenequipe grosszügig zu alimentieren, ohne die relative Wettbewerbsfähigkeit der Super League-Equipe wesentlich zu beeinträchtigen.
Der finanzielle Abstand zwischen dem FCB und YB hat sich in den letzten 12-18 Monaten nun aber verringert, und die Klubpolitik des FCB gleichzeitig verändert. Im Zuge dessen werden die Mittel der Frauenequipe laut der Basler «Tageswoche» auf die nächste Saison hin um rund 20-30% gekürzt. Analog der Super League-Equipe soll bei den Frauen der Anteil der aus der Region stammenden Spielerinnen und die Durchlässigkeit vom Nachwuchs zur 1. Mannschaft erhöht werden. Die Anzahl ausländische Spielerinnen soll auf 3-4 reduziert werden (der FCZ hatte zum Vergleich zuletzt keine echte Ausländerin im Kader). Man will zudem vermehrt Schweizer Toptalente anlocken. Der abtretende Leiter Frauenfussball Benno Kaiser verspricht sich aber viel von in Zukunft noch weiter verstärkt den Frauen zur Verfügung gestellten Ressourcen aus der Academy. Mit diesen sollte seiner Meinung nach der Titel erreicht werden können, sonst würde man etwas falsch machen. Schliesslich wird das Budget der FCB Frauen schweizweit das mit Abstand grösste bleiben – rund doppelt so hoch wie bei den finanziell an zweiter Stelle liegenden FCZ Frauen. Denn bei den FCZ Frauen wird die Budgetreduktion auf die neue Saison hin gemäss «NZZ» gar deutlich über 30% betragen, unter anderem weil der ursprünglich für ein neues Stadion gesprochene Beitrag der FIFA, der dann stattdessen auch in den Zürcher Frauenfussball floss, aufgebraucht ist. In Absenz von lukrativen Champions League-Geldern und einem deutlich tieferen Super League-Zuschauerschnitt als in Basel oder Bern basiert der für Schweizer Verhältnisse gut abgesicherte Betrieb der FCZ Frauen weiterhin stark auf dem hohen Engagement durch das Besitzerehepaar Canepa.
Verstärkungen aus dem Lazarett
Beide Klubs mussten nach Saisonende einen neuen Trainer suchen. Die ehemalige Bayern-Trainerin Sissy Raith sagte dem Klub am Rheinknie nach zwei Jahren «Servus», und auch Luca Fiorina verlässt die FCZ Frauen bereits wieder nach einer Saison. Man kann aber davon ausgehen, dass der neue Trainer Andy Ladner (als Assistent Schweizer Meister 2009 unter Bernard Challandes) mit den Budgeteinbussen keine Probleme haben wird. Im Vergleich zu den Verhältnissen beim von der Spielergewerkschaft SAFP geführten Promotion League-Absteiger Zürich United, wo Ladner zuletzt nicht nur Trainer, sondern gleichzeitig auch «Mädchen für alles» war, wird er die finanziellen Verhältnisse und Arbeitsbedingungen bei den FCZ Frauen für das Trainerteam und die Spielerinnen als deutlich besser empfinden.
Mit Luana Bühler wechselt die einzige FCZ-Spielerin, die in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht hat, zu Hoffenheim. Auch YB, Luzern und Basel verlieren wichtige Spielerinnen in die Bundesliga. Verstärkungen für die FCZ Frauen sind sicherlich die aus Verletzungen zurückkehrenden Akteurinnen. Bereits während der Rückrunde war Naomi Mégroz mehr und mehr wieder verfügbar, dazu kommen Lorena Baumann, Sandrine Mauron und last but not least, wenn auch wohl erst nach dem Saisonstart wieder, Meri Terchoun. Aus der U21 (vierter Platz Nationalliga B hinter Servette Chênois, Therwil und dem fusionierten St.Gallen-Staad) erhalten zur Zeit Talente wie Annina Enz, Fiona Kümin, Lydia Andrade oder Sabina Jackson die Gelegenheit sich in der Vorbereitung in der 1. Mannschaft zu beweisen.
FCZ Frauen in 1/16-Final der Champions League gesetzt
Mit Servette Chênois ist in der Nationalliga A erstmals eine Mannschaft aus Genf dabei und ersetzt dabei den FC Aarau. Chênois hatte letzte Saison erst mit dem Engagement von Servette, dann mit dem Zuzug der langjährigen Nationalspielerin Sandy Maendly, mit der Elimination des favorisierten YB im Cup-Achtelfinal im Stade de Genève und schliesslich mit dem Aufstieg auf sich aufmerksam gemacht. Es wird interessant zu verfolgen sein, ob es den Genferinnen gelingt, den seit eh und je her fast ausschliesslich in der Deutschschweiz vorangetriebenen Frauenfussball auch in der Westschweiz populärer zu machen. Obwohl mit Yverdon schon länger ein kleineres Team in der NLA dabei ist, sind die Unterschiede zwischen den beiden grössten Schweizer Sprachregionen in diesem Bereich weiterhin frappant.
Trotz der Enttäuschung der Saison 17/18 gegen Gintras Universitetas haben die internationalen Leistungen der FCZ Frauen über die letzten Jahre und die damit gewonnenen Punkte in der UEFA-Wertung insgesamt dazu geführt, dass mit dem Meisterschaftszweiten FC Basel sich erstmals ein zweites Schweizer Frauenteam in der Champions League beweisen darf. Die Baslerinnen hatten Losglück und treffen in der Qualifikation im August auf Breznica Plevljia (Montenegro) und Kiryat Gat (Israel). Der dritte Gegner, Serienmeister Spartak Subotica aus Serbien mit der einen oder anderen ausländischen Spielerin im Team, wird die Baslerinnen am ehesten fordern, sollte aber ebenfalls schlagbar sein. Der FCZ seinerseits ist diesmal direkt für die 1/16-Finals im September qualifiziert und dort sogar gesetzt! Gegner könnte ein Qualifikationsgruppensieger sein – oder aber auch der Italienische Meister Juventus mit der ehemaligen FCZ-Stürmerin Sanni Franssi in dessen Reihen.
U19-EM im nahen Zug (Herti) und Wohlen (Niedermatten)
Zuvor steht aber vom 18. – 30. Juli die U19-EM an. Vom FCZ befinden sich Malin Gut, Sabina Jackson, Alissia Piperata, Seraina Piubel, Annina Enz sowie die drei Torhüterinnen Fiona Flühler, Elvira Herzog und Livia Peng im 29-er Kader, welches sich in diesen Tagen in Weggis auf das Turnier vorbereitet und aus welchem am 9. Juli das 21 Frau-Kader für die EM gebildet wird. Die Schweizerinnen spielen an den von Zürich aus nahegelegenen Spielorten Zug und Wohlen in ihrer Gruppe gegen Frankreich, Spanien und Norwegen. Die zweite Vierergruppe mit Holland, Dänemark, Deutschland und Italien tritt in Biel und Yverdon auf. Halbfinals und Final finden im Schweizerischen Frauenfussball-Nachwuchszentrum, der Tissot Arena in Biel, statt.
FCZ gewinnt die Finals, YB weiterhin nicht – Cupfinal Highlights & Bericht
Der FCZ gewinnt gegen den Saisondominator YB (nur vier Niederlagen in 36 Meisterschaftspartien) in dessen Stadion den Cupfinal 2018 mit einer Willensleistung. Der Siegeshunger hatte das Letzigrund-Team gleichenorts bereits 2014 unter Trainer Urs Meier gegen den FC Basel zum Titel getragen. Als grosse Willensleistung kann auch der Titel 2016 mit dem Trainerduo Forte/Magnin bezeichnet werden – nicht wegen des Gegners, sondern aufgrund der psychologisch äusserst anspruchsvollen Situation wenige Tage nach dem feststehenden Abstieg.
https://soundcloud.com/fcz-radio/cupfinal-fcz-yb-21-highlights
Der FC Zürich hat mittlerweile mit 10 Titeln in 11 Finals eine ähnliche Cupfinalbilanz wie der FC Sion (13 Titel in 14 Versuchen). Sion und der FCZ unterscheiden sich von den meisten anderen Schweizer Klubs durch eine jahrzehntelang gleichbleibende Führung, die im Laufe der Zeit viel Erfahrung in der Vorbereitung von wichtigen Spielen angehäuft hat. Luisier und Constantin im Wallis, Hotz und Canepa in der Limmatstadt. Die Einheit im Klub ist für den Teamspirit der 1. Mannschaft in grossen Partien förderlich. Aussergewöhnliche Massnahmen wie die Vorbereitungswoche bei der FIFA auf dem Zürichberg sind schnell beschlossen und umgesetzt. Während in anderen Klubs jeder Verantwortliche darauf bedacht ist, in seinem Verantwortungsbereich einfach einen guten Job zu machen – aber häufig nicht darüber hinauszudenken und -handeln.
YB hat seit dem Cupsieg 1987 in den letzten 31 Jahren alle seine sechs Finalspiele in Cup und Meisterschaft verloren. Der FCZ hingegen ging im gleichen Zeitraum in allen seinen sieben Finals als siegreiches Team hervor! Dabei hat YB in dieser Zeitperiode in der obersten Schweizer Liga insgesamt rund 200 Punkte mehr auf sein Konto gebracht, als der FCZ. Abgesehen von Einwechselspieler Sarr (trotz seiner Rolle in der Vorbereitung einer guten Torchance), spielte am Sonntag die ganze Mannschaft auf persönlich hohem Niveau. Speziell den beiden während der Spielzeit 17/18 durchzogene Leistungen zeigenden Skandinaviern Thelander und Palsson gelang ihr bestes Spiel im FCZ-Dress. Palsson beispielsweise gewann fast jedes Kopfballduell mit Guillaume Hoarau. Auch Cédric Brunner (unter anderem Vorbereiter des 1:0) gelang zu seinem Abschied eine gute Partie und ein perfekter Abschluss.
Der FCZ war nicht das erste Team, welches bei YB Kasim Nuhu als Schwachpunkt eruiert und ausgenutzt hat. YB seinerseits agierte vorwiegend über die rechte Seite, um von den Defiziten Pa Modous in der Rückwärtsbewegung zu profitieren. Da Mbabu-Ersatz Jordan Lotomba seine seit dem Last Minute-Tor gegen Dynamo Kyiv im letzten August wenig erbauliche Saison nahtlos fortsetzte, und mit einem Fehlpass gar das erste Zürcher Tor einleitete, konnte YB erst im zweiten Durchgang mit dem eingewechselten Thorsten Schick diese Taktik so richtig in die Tat umsetzen. Der 1:2-Anschlusstreffer entstand denn auch über diese Seite nach einer kurzen Flanke Ngamaleus von der Strafraumgrenze, nachdem Pa Modou einen Stellungsfehler Kryezius hatte ausbügeln müssen. Aber bei YB erreichten an diesem Tag insgesamt zu wenige Spieler ihr Rendement, um einen sehr gut eingestellten FCZ selbst in Überzahl noch bezwingen zu können.
https://soundcloud.com/fcz-radio/tempo-und-wille-cupfinal-fcz-yb-spielinfos
FCZ – YB 2:1 (1:0)
Tore: 11. Frey (Brunner) 1:0 ; 75. Marchesano (Pa Modou) 2:0, 80. Sulejmani (Ngamaleu) 2 :1.
FC Zürich: Brecher; Thelander, Brunner, Kryeziu; Rüegg, Palsson, Pa Modou; Marchesano (78. Schönbächler), Domgjoni (46. Sarr); Frey (92. Rodriguez), Winter.
Young Boys: Wölfli; Lotomba (46. Schick), Nuhu, Von Bergen, Benito (76. Ngamaleu); Sulejmani, Sanogo, Bertone, Fassnacht; Assalé (59. Nsamé), Hoarau.