Lugano harmlos, Guerrero macht den Unterschied / Lugano – FCZ Analyse

NEUES STURM-DUO FÜR DEN FCZ? / LUGANO – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Zweiter 3:0-Sieg gegen Lugano – allerdings ganz anders zustande gekommen als der erste. Der Heimsieg im Letzigrund war gegen ein Lugano, das damals mit zwei Siegen in die Saison gestartet war, einer der besten FCZ-Auftritte der bisherigen Saison. Im Cornaredo traf man nun aber auf ein äusserst ersatzgeschwächtes, vom Europacup müdes und vor allem vorne wenig potentes Lugano. Das Aufbauspiel der Tessiner von hinten heraus war zwar gut durchdacht. Der FCZ hatte lange Mühe mit dem Tessiner Dreieraufbau, Roman Macek übernahm überraschenderweise die Rolle des spielgestaltenden Sechsers und Verteidiger Hajdari bot sich immer wieder in vorgerückter Position im Mittelfeld an. Daniel Afriyie griff trotzdem vorne an und übernahm nicht wie üblich den gegnerischen Sechser: der Zugriff fehlte ihm aber. Da Lugano-Coach Croci-Torti zu Beginn das Trio Steffen / Aliseda / Mahou auf der Bank schonte, waren die Bianconeri sobald der Ball im Angriffsdrittel ankam, mit ihrem lombardischen Latein dann aber am Ende. Als die drei “Offensiv-Tenöre“ schlussendlich eingewechselt wurden, war die Partie beinahe schon entschieden. Dies vor allem auch dank zwei starken Assists des Zürcher MVP’s Adrian Guerrero. Neben Fabio Daprelà (bis zu dessen erneut verletzungsbedingter Auswechslung in der 50. Minute) und Antonio Marchesano war Guerrero einer von drei früher im Tessin aktiven FCZ-Protagonisten, die im Cornaredo eine gute Leistung ablieferten.

Offensiv magere Kost vom FCZ

Insgesamt war es eine der schlechtesten FCZ-Partien der bisherigen Saison. Nur das Heimspiel gegen St. Gallen (1:1) und die Cup-Partie in Tuggen (3:0) hatten eine minim schlechtere Züri Live-Durchschnittsnote. Die 1. Halbzeit war im Vergleich mit den letzten drei Partien gegen Stade Lausanne-Ouchy, Bellinzona und Servette zwar wieder etwas verbessert (Note: 6,1), in der 2. Halbzeit betrug der Notenschnitt dann aber gerade mal noch 5,0. Vor allem offensiv war es zusammen mit der Cup-Erstrundenpartie gegen Red Star der bisher schlechteste FCZ-Auftritt der Saison – gleich acht Spieler erhielten offensiv eine ungenügende bis schlechte Note. Dies obwohl man durchaus immer wieder für Übergewicht beim Spiel über die Seiten sorgte, indem sich Guerrero, Boranijasevic und Conceição manchmal alle auf die gleiche Seite verschoben – oder es wurde wie beim 0:1 gegen ein zentral massiertes Lugano erfolgreich mit Seitenwechseln gearbeitet.

Highlights – War ein Traumangriff

Personalien – Guerreros zweites Doppel-Assist

  • Nikola Boranijasevic: Erstmals diese Saison eine ungenügende 1. Halbzeit. Seine Kreise werden durch den vor ihm agierenden Rodrigo Conceição eingeengt, hat daher in Lugano Mühe, sich zu entfalten.
  • Yanick Brecher: Zum sechsten Mal in dieser Saison der defensiv beste Mann beim FCZ. Seine 2. Halbzeit ist allerdings ungenügend.
  • Lindrit Kamberi: Zwei Torbeteiligungen. Für einmal kein Positionswechsel nach der Wallner-Einwechslung, Kamberi bleibt auf halbrechts.
  • Rodrigo Conceição: Wie im Stadtderby bester FCZ-Spieler der 1. Halbzeit.
  • Adrian Guerrero: Zweites Doppel-Assist der Saison nach Stade Lausanne-Ouchy (auswärts). In den letzten drei Partien die tragende Säule in einer durchzogen auftretenden Mannschaft.
  • Cheikh Condé: Nach der längeren Verletzungsunterbrechung in der 2. Halbzeit (Pflege Steven Deanas) findet er den Tritt nicht mehr und baut stark ab.
  • Jonathan Okita: Schlechter Start in die Partie mit zwei Ballverlusten hintereinander. Hat aber seine zwischenzeitliche Torflaute überwunden – mit drei Toren in den letzten vier Partien.

Kommentare – Luganesi können Räume gut zumachen

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1:1 – verdienter Punkt in Wil

Am Ende rettete den FC Wil wie auch schon einige Male in der vergangenen Saison die Stärke bei Standardsituationen. Gjelbrim Taipi konnte zwei Eckbälle von rechts in den Zürcher Strafraum schlagen, die Zürcher waren nach den Wiler Einwechslungen in der Zuteilungen zu wenig schnell organisiert, so dass der eingewechselte Jocelyn Roux zu frei zum 1:1 einköpfen konnte. In der Ersten Halbzeit hatte sich der FCZ in einem verhaltenen Durchgang mit zwei kleinen Wiler Chancen zuerst mal an den speziellen Kunstrasen im Bergholz gewöhnen müssen.

Alain Nef wurde bei einem Zürcher Standard im Strafraum zurückgerissen – der Penaltypfiff von Schiedsrichter Urs Schnyder blieb aus. Zuvor hatte sich bereits Egemen Korkmaz eine üble Tätlichkeit an Oliver Buff geleistet gehabt, welche ebenfalls ungestraft blieb, weil Schnyder damit beschäftigt war, Paul Papp zu verwarnen und sein Assistent nicht aufgepasst hatte. Ebenfalls von letzter Saison bekannt ist das häufige „sterbender Schwan“ spielen von Wiler Akteuren wie Erhan Yilmaz, Korkmaz und jetzt neu auch Nduka Ozokwo – manchmal fiel Schnyder drauf herein, manchmal nicht.

Ein Foul direkt an (oder auf?) der Strafraumgrenze gegen Roberto Rodriguez führte zu einem weiteren Freistoss für den FCZ, den Buff von links an der Strafraumkante herrlich in die nahe obere Ecke verwandelte. Bereits letzte Saison war der Offensivspieler mit 10 Toren (alle Wettbewerbe) bester Zürcher Torschütze gewesen. Nach der Pause musste Wil mehr öffnen, was dem FCZ endlich mehr Räume für Konter bescherte. Adrian Winter konnte drei Topchancen zur Vorentscheidung vor dem gegnerischen Tor nicht nutzen – zwei Mal rettete der Zürcher Oberländer Steven Deana, einmal ging der Drehschuss Zentimeter vorbei.

Die Partie wurde hektischer – mehrmalige Schläge und Griffe ins Gesicht des Gegenspielers durch Korkmaz Johan Vonlanthen und Murat Akin wurden nicht mit Karten geahndet, genauso wenig wie der Schlag von Armando Sadiku gegen Basil Stillhart – dieser musste danach mit drei Stichen genäht werden. Ausserdem sprang Nef der Ball im eigenen Strafraum aus kurzer Distanz an den Arm. Der ehemalige FCZ-Goalgetter und heutige Wil-Assistenztrainer Ercüment Sahin war nach dem Match deswegen enerviert wegen einer angeblichen Benachteiligung, „vergass“ dabei aber all die Szenen, bei welchen sein Team bei Schiedsrichterentscheiden Glück gehabt hatte.

Neben den verpassten Konterchancen verursachte der FCZ in der Endphase zu viele Freistösse und Eckbälle, auch in Situationen, die anders hätten gelöst werden können. Der zweite Eckball von Taipi war dann einer zu viel. Mit Burim Kukeli und Sangoné Sarr mussten zwei Spieler angeschlagen ausgewechselt werden, bei letzterem war es allerdings „nur“ ein Krampf. Positiv hervorzuheben gilt es neben den 4’440 mindestens zur Hälfte Zürcher Fans (Stadionrekord) die kämpferische Leistung von Rodriguez und die aufmerksame Unnachgiebigkeit Ivan Kecojevics.

1607 fcz aufstellung in wil

1607 wil aufstellung vs fcz

FC Wil – FC Zürich 1:1 (0:1)

IGP Arena – 4’440 Zuschauer – SR Schnyder

Tore: 41. Buff 1:0, 87. Roux (Taipi) 1:1

Wil: Deana; Nganga, Papp, Korkmaz, Bühler; Akin, Stillhart (66.Taipi); Ozokwo, Yilmaz (77.Spielmann), Vonlanthen; Fazli (67.Roux).

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser; Winter, Sarr (84.Cavusevic), Kukeli (54.Yapi), Rodriguez; Buff (71. Marchesano), Sadiku.