Allmend, Freistoss, Marchesano / Luzern – FCZ Analyse

TAKTISCH INTERESSANTES SPITZENSPIEL AM PILATUS / LUZERN – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

In Luzern gelingt dem FCZ auf viel besserer Unterlage als im Letzigrund eine der besten Partien der bisherigen Saison. Offensiv macht man kaum Fehler und Defensiv funktioniert das Pressing immer besser. Der FCZ spielt im Ligavergleich wenig Pässe, vor allem deutlich weniger Querpässe und Rückpässe als die Konkurrenz. -Die „Smart Passes“ und die Anzahl Pässe ins Angriffsdrittel ist hingegen relativ hoch. Die 1. Halbzeit war mit einer Durchschnittsnote von 6,5 die zweitbeste Halbzeit der bisherigen Saison nach der 1. Halbzeit in Basel. Die 2. Halbzeit war leistungsmässig trotz der drei Tore insgesamt eher durchschnittlich. Es ist bereits das sechste Spiel in Folge mit besserer 1. Halbzeit. Dies liegt einerseits an der Energie, mit welcher die Mannschaft jeweils zu Beginn in eine Partie geht und dabei fast immer das wichtige Führungstor erzielt – so auch diesmal. Dies kann man jeweils nicht über 90 Minuten durchziehen. Es kommt dann jeweils sehr auf die Leistung der frischen Einwechselspieler an, inwieweit man bis zum Schlusspfiff trotzdem noch ein gewisses Energielevel halten kann.

Highlights – Abubakar macht ein Riesentheater

Personalien – Marchesano und Katic ausgerechnet in Luzern mit persönlichen Highlights

  • Yannick Brecher: Hat defensiv so gut wie nichts zu tun, speziell in den ersten drei Vierteln der Partie.
  • Nikola Katic: Ausgerechnet in Luzern, wo er im April die damalige 1:4-Niederlage fast im Alleingang verschuldet hatte, gelingt Katic nur wenige Tage nach seinem schlechten Derby seine bisher beste Saisonleistung.
  • Fabio Daprelà: Erstmals seit dem St. Gallen-Heimspiel kann er wieder einmal 90 Minuten durchspielen.
  • Nikola Boranijasevic: Vier Pre-Assists in den letzten fünf Spielen. In der Anfangsphase läuft das Zürcher Spiel überall durch, aber nicht über Boranijasevic. Es wird über Links oder durch die Mitte gespielt. Und wenn ein Ball nach rechts vorne kommt, dann ist es ein hoher Ball, für welchen Kamberi der Zielspieler ist.
  • Ifeanyi Mathew: Einziger Spieler der Startformation mit einer ungenügenden Note. Bei gegnerischen Eckbällen mehrmals unaufmerksam. In der 40. Minute beispielsweise bemerkt er nicht, dass Dorn und Jashari ihre Rollen tauschen und in der 61. Minute steht Abubakar völlig frei – wohl weil Mathew die kurz zuvor getätigten Luzerner Wechsel nicht mitbekommen hat.
  • Antonio Marchesano: Vor zwei Jahren gelang Marchesano eine im Schweizer Fussball wohl einmalige Serie von vier Direkten Freistosstoren in fünf Spielen. Die Serie begann auf der Allmend und endete 1km Luftlinie entfernt auf dem Kleinfeld. Nun trifft Marchesano erneut in Luzern mit einem Direkten Freistoss – und legt im gleichen Spiel noch ein weiteres Tor nach. Seine Handlungsschnelligkeit ist wieder auf dem Niveau seiner besten Zeiten. Dazu ist er in Luzern erstmals in dieser Saison auch noch der defensiv Beste seines Teams.
  • Daniel Afriyie: Defensiv nach Marchesano der zweitbeste Spieler beim FCZ (Note „8“). Der Erfolg in Luzern war vor allem darum möglich, weil die Stürmer sehr gut verteidigten. Afriyie hängte sich wie ein Rucksack an Luzern-Schlüsselspieler Jashari und ermöglichte zudem im Pressing das 3:1 mit einem Assist. Offensiv mit Note „9“ sogar noch besser. Liess in der letzten Viertelstunde der Partie etwas nach.
  • Jonathan Okita: Seine beste Offensivnote der Saison („8“). Eine Entwicklung ist zu sehen: der grossgewachsene Stürmer beginnt nun auch Kopfballverlängerungen bei langen hohen Bällen zu machen, denen er bisher immer tunlichst aus dem Weg gegangen ist.
  • Fabian Rohner: Vier Assists in den letzten vier Spielen. Rohner ist mit einem praktisch tadellosen Einsatz mitverantwortlich für die Siegsicherung und mit Maximalnote „10“ erstmals in dieser Saison MVP und offensiv bester Spieler der Partie auf FCZ-Seite.
  • Armstrong Oko-Flex: Sein Einsatz startet wenig erbaulich mit einem Handspiel bei der Ballannahme und weiteren Ballverlusten – letztendlich trotzdem genügend.

Kommentare – Haas kommuniziert am meisten

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Mike Kleiber zurück – Moussa Koné immer besser in Form – FCZ vs. Wacker Innsbruck 2:0

Déjà Vu in St.Margrethen. Am 25.Juni hatte der FCZ gleichenorts im ersten Testspiel der Saison Austria Lustenau aus der Österreichischen «Ersten Liga» mit 2:0 geschlagen (Tore: Alesevic, Simonyan). In der Länderspielpause wird nun mit Wacker Innsbruck ein Gegner aus der gleichen Liga mit dem gleichen Resultat bezwungen (Tore: Buff, Koné). Und auch diesmal spielte anschliessend die Schweizer Nationalmannschaft gegen ein Osteuropäisches Team. Der FCZ startete wie üblich druckvoll – nach einem Steilpass von Schönbächler durch die Mitte nutzt Koné seine Geschwindigkeit und legt im Strafraum quer auf Buff, der alleine vor Torhüter Wedl akrobatisch zur frühen Führung in der 4.Minute trifft.

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In der 29.Minute profitiert Moussa Koné von einem Patzer des gegnerischen Keepers und trifft souverän. Es ist voraussehbar, dass der junge Senegalese aufgrund der Verletzung von Sadiku und der eigenen blendenden Verfassung in naher Zukunft zunehmende Einsatzzeiten erhalten wird. Koné ist mit 44 Minuten pro Skorerpunkt in Wettbewerbsspielen zur Zeit einer der effektivsten Offensivspieler im Schweizer Fussball. In Schaffhausen sorgte der 19-jährige mit dem 3:1 für die Entscheidung, in Bellinzona für die frühe und wichtige 1:0-Führung, und in Wohlen mit dem 6:0 und seinem Stage Dive in die FCZ-Fans für das Schlussbouquet. In Testspielen ist Koné mit 3 Toren und 5 Assists diese Saison bisher klar der beste Skorer, hat allerdings mit 514 Minuten auch am meisten Einsatzzeit gehabt.

In der Schlussphase in Aarau legte Koné im Strafraum zwei Mal hintereinander sehr gut für aufrückende Mitspieler ab. Beim ersten Mal traf Yapi den Ball nicht richtig, was Cavusevic aber trotzdem eine Grosschance eröffnete, beim zweiten Mal legte Koné entscheidend zum späten Ausgleich für Kecojevic auf. In diesen Szenen hat der Senegalese gezeigt, dass er nicht nur als Flügel, sondern auch als Sturmspitze gerade unter dem Aspekt der Sadiku-Verletzung ein ernsthaftes Thema sein muss.

Das speziellste Ereignis des Testspiels war aber die Einwechslung von Mike Kleiber in der 68.Minute. Die Verletzungshistorie von Kleiber ist durchaus mit Schönbächler vergleichbar. Im Sommer 2015 zog er sich einen Bänderriss zu. Als Kleiber dann am 14.Februar 2016 in Luzern erstmals wieder spielen konnte, und dies nach einer aus persönlicher Sicht guten Wintervorbereitung unter Trainer Sami Hyypiä gleich in der Startformation in Luzern, musste der 23-jährige bereits nach 22 Minuten ausgewechselt werden – Diagnose: Kreuzbandriss!

Im darauffolgenden Auswärtsspiel in Lugano präsentierte die Mannschaft vor dem Anpfiff ein Plakat mit der Aufschrift «Gueti Besserig Mike!». Unter anderem auch diese Geste habe ihm immer wieder Motivation gegeben auf dem Weg zurück, meint Kleiber im Kurzinterview mit Züri Live nach seinem ersten Einsatz. Insgesamt ist er nun schon beinahe 14 Monate am Stück verletzungsbedingt ausgefallen. Dies nachdem Kleiber schon im Juni 2013 seinen ersten Super League-Einsatz gehabt und seit Sommer 2014 offiziell der 1.Mannschaft angehört hatte.

Wann er seinen ersten Einsatz in einem Pflichtspiel wird feiern können, steht noch in den Sternen, denn aufgrund seines Alters würde Kleiber einen Kontigentsplatz belegen, und dafür müsste das Trainerteam schon sicher sein, dass gesundheitlich und formtechnisch alles wieder picobello ist, und zudem nicht aufgrund der Kadersituation auf anderen Positionen vielleicht eher noch Spieler neu qualifiziert werden müssten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es bis zur Winterpause noch keinen Pflichtspieleinsatz für Kleiber in der 1.Mannschaft gibt. Eventuell sind Einsätze in der 2.Mannschaft,  von der Kleiber davor lange Zeit der Captain gewesen war, eine Option, zumal Nick Von Niederhäusern, welcher auf der gleichen Position wie Kleiber spielt, nach Wohlen ausgeliehen werden soll.

Kleiber teilt nicht nur die Herkunft vom linken Zürichseeufer und haartechnische Ähnlichkeiten inklusive Bändeli mit Alain Nef und Adrian Winter, sondern ist wie diese auch eine echte Züri-Schnurrä und selten um einen Spruch verlegen. Ein weiteres gemeinsames Merkmal: die Leidenschaft für den FCZ. «Als Vollblut FCZ-ler macht es immer Freude, wenn die Mannschaft gewinnt» – unabhängig davon, ob man selber spielt oder nicht – äussert sich Kleiber weiter im Gespräch mit Züri Live. Zusammen mit den gleichaltrigen Cédric Brunner und Armin Alesevic verkörpert Kleiber junges Zürcher Herzblut und Kampfgeist im Team.

In der 75.Minute musste Marco Schönbächler leicht angeschlagen ausgewechselt werden – für ihn kam Koné ein zweites Mal zum Einsatz. Der FCZ spielte wie in dieser Saison gewohnt proaktiv und fokussiert nach vorne. In der Rückwärtsbewegung war die Disziplin allerdings nicht ganz vergleichbar mit den Wettbewerbsspielen, was nachvollziehbar ist. So kam der Gegner zu drei, vier guten Torchancen – vor allem durch den Slowenischen Stürmer Patrik Eler. Sowohl Baumann (auf der Linie) als auch Favre (im Eins-gegen-Eins) konnten sich im Zürcher Tor auszeichnen. Einmal rettete Alesevic vor der Torlinie für den ungenügend reagierenden Baumann.

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Kempter und Chiumiento spielten als einzige eingesetzte Spieler 90 Minuten durch. Voser wurde als einziger mitgereister Spieler nicht eingesetzt. Aus der 2.Mannschaft waren keine Spieler dabei, da diese Equipe am Tag darauf in La Chaux-de-Fonds an der Stätte des Cup-Erfolges der 1.Mannschaft ein Meisterschaftsspiel (1:1) zu bestreiten hatte. Zu Beginn der 2.Halbzeit auf der Rheinau waren die Spieler überrascht, dass sie nur zu zehnt auf dem Platz standen. Sangoné Sarr musste die Anweisungen in der Kabine falsch verstanden haben und trottete erst nach Anpfiff der zweiten 45 Minuten gemütlich Richtung Spielerbank. Nach fünf Minuten Unterzahl ging es dann standesgemäss wieder mit 11 Mann weiter. In der 68.Minute machte Sarr dann Platz für Cédric Brunner, der nach langer Zeit wieder mal auf seiner ursprünglichen Position im Zentralen Mittelfeld neben Gilles Yapi ran durfte. Der Genesung von Mike Kleiber sei Dank.

FC Zürich – FC Wacker Innsbruck 2:0 (2:0)
St. Margrethen, Rheinau

FCZ: Baumann (46.Favre); Stettler (68.Kleiber), Nef (46.Bangura), Alesevic (46.Kecojevic), Kempter; Rodriguez (46.Winter), Sarr (68.Brunner), Buff (46.Yapi), Schönbächler (75.Koné); Chiumiento, Koné (68.Cavusevic).

FC Wacker Innsbruck: Wedl; Hölzl (46. Schimpelsberger), Baumgartner, Pichler, Hauser (46. Lercher); Kerschbaum; Jamnig (60. Pribanovic), Hamzic (60. Egbe), Tekir (60. Gallé), Holenstein (60. Riegler); Eler (46. Riemann).

Tore: 4. Buff (Koné) 1:0, 29.Koné 2:0

Gelbe Karten (beide wegen Foul): 33. Stettler, 85. Kerschbaum.

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FCZ – FCB 1:2 / Kukeli und Rodriguez kommen rein und beleben das Zürcher Spiel

Résumé:

Tor: Kecojevic

Best Player: Alain Nef

Top-Aktionen: 11 – Buff (3), P.Koch (2), Rodriguez (2), Schneuwly, Etoundi, Chikhaoui, Rikan

Torchancen: 9  – Etoundi (3), Chiumiento, Nef, Buff, P. Koch, Rikan, Kecojevic

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Chikhaoui (2), Djimsiti, Schneuwly, Buff, Rodriguez

Team-Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 6

Spielfreude: 7

1 vs. 1: 7

Solidarität: 7

Zielstrebigkeit: 5

Standards: 7

Aufstellung und Spieler-Noten (Skala 1-10):

Brecher (4); Djimsiti (6), Nef (8), Kecojevic (5), P.Koch (7); Rikan (4) (73. Gavranovic (6)), Buff (7), Chiumiento (5) (65. Kukeli (8)); Schneuwly (6) (84. Rodriguez (8)), Etoundi (6), Chikhaoui (7).

FCZ – FCB 1:2 Highlights

Der FCZ verliert auch die vierte Direktbegegnung der Saison gegen den FC Basel. Die Torfolge gleicht dabei derjenigen der 1:2-Niederlage vom 30.November beinahe wie ein Ei dem anderen. Basel geht erneut kurz vor der Pause eher entgegen dem Spielverlauf in Führung, der FCZ kann nach mehreren vergebenen Topchancen kurz vor Ende der Partie ausgleichen. Diesmal durch einen Kopfball Kecojevics nach schöner Freistossflanke des eingewechselten Francisco Rodriguez.

Erneut fällt dann in der 94.Minute durch einen Corner von derselben Seite wie im November das 2:1 für den FCB. Dass der ansonsten gut pfeifende Ref Alain Bieri nach Foul von Traoré an Etoundi im Strafraum den Mut nicht hat, Penalty zu pfeifen, und im Gegenzug Suchy sich den Ball mit der Hand zum 2:1 vorlegt, passt in die Serie an unglücklichen Situationen und irregulären Gegentoren in dieser Rückrunde. Davor hatte sich die Taktik mit Schneuwly und Chikhaoui auf den offensiven Flügeln ausbezahlt, Buff spielte im Zentrum eine starke Partie und die Einwechslung von Kukeli gab dem Zürcher Spiel noch mehr Struktur.

An der Einstellung und der Spielkultur lag es nicht, dass erneut eine schmerzhafte Heimniederlage hingenommen werden musste, sondern unter anderem auch an der Cleverness in einzelnen Situationen, wie auch Burim Kukeli im Interview nach der Partie gegenüber Züri Live einräumen musste.

FC Zürich – FC Basel 1:2 (0:1)

Letzigrund – 11 569 Zuschauer – SR Bieri

Tore: 42. Callà 0:1, 86. Kecojevic 1:1, 94. Suchy 1:2

Zürich: Brecher; Djimsiti, Nef, Kecojevic, Philippe Koch; Schneuwly (84. Rodriguez), Chiumiento (65. Kukeli), Buff, Rikan (73. Gavranovic), Chikhaoui; Etoundi

Basel: Vaclik; Callà, Schär, Suchy, Safari (79. Traoré);  Elneny, Frei, Xhaka (73. Delgado); Gonzalez (76. Streller), Embolo, Gashi.