Das Zürcher Derby wird immer populärer / 284. Derby-VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Zwei Rivalen wollen den Anschluss nicht verlieren (Tages-Anzeiger)

«Wollen den Eigentümern zeigen, was wir können»: GC ist bereit für das Zürcher Derby (Züri Today)

Los Angeles gegen Wollishofen: Zürcher Fussballderby unter veränderten Vorzeichen (NZZ)

Wer drückt dem «Derby der Abwesenden» den Stempel auf? (SRF)

FCZ: Coach Henriksen nach vierter (!) Verwarnung im Derby gesperrt (Blick)

In der Saison 22/23 konnte sich der FCZ mit einer positiven Derby-Bilanz erneut als Nr. 1 von Zürich betiteln. Im Oktober resultierte nach einem Kontertor von Marchesano und einem Weitschuss Bendeguz Bollas ein 1:1-Unentschieden. Dann folgte im selben Monat unter dem neuen Trainer Bo Henriksen (nicht an der Seitenlinie) die 1:4-Niederlage, bei der Blerim Dzemaili per Penalty in der 90- Minute das (zwischenzeitliche) 1:3 erzielte. Danach folgten bis heute drei 2:1-Siege in Folge. Im Februar 2023 traf Aiyegun Tosin doppelt nach jeweiliger Vorlage von Jonathan Okita und konnte so die Penalty-Führung GC’s durch Renat Dadashov auf den Kopf stellen. Im Mai vor 21’000 Fans konterte der FCZ erneut die GC-Führung durch Petar Pusic mit Toren Lindrit Kamberis und Blerim Dzemailis. Dzemaili konnte dank diesem Tor und Sieg mit einer positiven Derby-Bilanz abtreten.

FCZ und Derbys mit steigenden Zuschauerzahlen

In der neuen Saison trafen im September auf schwierigem Geläuf Bledian Krasniqi und Antonio Marchesano, bevor in der 90. Minute Selmin Hodza ein Eigentor unterlief. Insgesamt hat der FCZ die letzten fünf Saisons im Zürcher Duell immer für sich entschieden. Dies nachdem GC in den neun Saisons davor sechs Mal eine positive Derby-Bilanz gehabt hatte. Die Derby-Zuschauerzahlen sind in den letzten Jahren wieder im Steigen begriffen (siehe Züri Live-Grafik unten). Dies nachdem sie in den 10er-Jahren leicht gesunken waren. Davor waren sie von Mitte 90er-Jahre bis etwa 2010 15 Jahre lang stark gestiegen. Die höchsten Derby-Zuschauerzahlen der Nachkriegszeit gab es in den 70er-Jahren. Speziell an der heutigen Zeit ist, dass der FCZ rekordhohe Zuschauerzahlen vermeldet, während GC sich bezüglich seines Liga-Zuschauerschnitts immer konstant im Bereich 5’000 bis 9’000 Fans bewegt hat – unabhängig von Jahrzehnt, Erfolg und Stadion, in welchem gespielt wurde.

Für das erste Derby 2024 ist GC sicherlich der Aussenseiter. Nicht nur weil es in den letzten 15 Partien für GC nur einen Derby-Sieg gab. Im eher dünn besetzten Kader muss durch den Abgang Corbeanus und mehrerer Verletzungen der Gürtel aktuell noch etwas enger geschnallt werden. Zum Auftakt im Wankdorf gegen ein enttäuschendes YB hatten die Grasshoppers aus einer tiefen Position heraus insgesamt die besseren Torchancen, gingen mit diesen aber fahrlässig um. Sie könnten auch gegen den FCZ wie in Bern wieder im 4-1-4-1 antreten – mit Seko auf der Sechserposition und Abrashi als Pressing-Terrier auf gleicher Höhe mit dem in Bern uninspiriert auftretenden Morandi. Fink gelang vorne in der Spitze ebenfalls nichts und könnte allenfalls in der Startaufstellung durch Babunski ersetzt werden. Am gefährlichsten zeigten sich die beiden Aussenspieler Momoh und De Carvalho mit Diagonalläufen ins Zentrum.

Wird Krasniqi für gute Leistung gegen den FCB belohnt?

Beim FCZ kehrt Cheick Condé zurück. Nachdem das Duo Mathew / Krasniqi gegen den FCB aber sehr gut funktioniert hat, könnte dies auch gegen GC die beste Lösung sein – zumal speziell Krasniqi in Derbys immer extra motiviert ist. Coach Bo Henriksen hält grosse Stücke auf Rodrigo Conceição und daher wird dieser in Abwesenheit des gesperrten Jonathan Okita wohl in der Startformation stehen. Die Alternative wäre Junior Ligue – oder wieder ein Einsatz von Bledian Krasniqi im Sturm, auf einer Position, wo er auch schon gute Leistungen gezeigt hat. Der im Normalfall unverzichtbare Fabio Daprelà ist noch nicht wieder in Form – Silvan Wallner wäre die Alternative.

Marchesano und die Academy-Jungs sorgen für die Entscheidung / 283. Zürcher Derby Analyse

MABIL GEGEN EX-COACH HENRIKSEN MIT STARTELF-DÉBUT? / 283. ZÜRCHER STADTDERBY VORSCHAU (Züri Live)

Wird das Zürcher Derby abgesagt? (Blick)

GC ist vor dem Derby in einer Baisse – und will den düsteren Himmel mit rosafarbenen Pinselstrichen aufhellen (Neue Zürcher Zeitung)

Der durch Konzerte verursachte schlechte Rasen prägt die Partie. Die Startphase ist auch eine Testphase für beide Teams. Was für Spielzüge funktionieren unter Wettkampfbedingungen auf dieser Unterlage? Und was lassen wir lieber bleiben? Dazu kamen Spielunterbrechungen wegen des wetterbedingt sich immer wieder im Stadioninnern festsetzenden Rauchs aus der Kurve (wunder(kerzen)schöne Choreo!). Der FCZ startet trotzdem mit viel Energie ins Derby, GC wirkt zu Beginn extrem passiv und lässt sich weit zurückdrängen, begnügt sich ausserdem über weite Strecken mit Raumdeckung. Die Hoppers kommen zwischendurch in der 22. und 25. in beiden Fällen begünstigt durch haarsträubendes Abwehrverhalten Nikola Katics zu zwei Konterchancen. Yanick Brecher muss aber keinen Abschluss parieren. Wie üblich lässt der FCZ, der jeweils viel Energie in die 1. Halbzeit steckt, gegen Ende dar Partie nach. Da aber das eingewechselte Duo Marchesano / Rohner schnell für das Game Winning Goal sorgt und am Ende Yannick Brecher auch noch einen Schuss des ebenfalls eingewechselten Laws pariert, bleibt es bei den drei Punkten im ersten Derby der Saison.

Bei GC kommen die Besten erst spät rein

Man kann sich die Frage stellen, warum Coach Henriksen Jonathan Okita, der in der 2. Halbzeit fast immer stark nachlässt, jeweils nicht etwas früher als drei Minuten vor Schluss auswechselt. Wenn man dann aber den missglückten Kurzeinsatz seines Ersatzes Oko-Flex sieht, beantwortet sich die Frage vielleicht auch schon wieder von selbst. Obwohl GC in der 1. Halbzeit ausser zwei Kontern nach vorne nichts zustande brachte, hat das Team von Bruno Berner am Ende insgesamt die besseren Torchancen. Der FCZ macht mit Effizienz aus sechs Abschlüssen zwei Tore. Der FC Zürich profitiert in diesem ersten Derby auch davon, dass sich bei GC die Mannschaft immer noch im Aufbau befindet. Aus unterschiedlichen Gründen kommen bei GC die besten Spieler Schürpf, Laws und Mabil erst im Verlauf der 2. Halbzeit auf den Platz (ihr eigentlich potentiell bester Vertediger Lonwijk ist immer noch verletzt). Der von Wellington Phoenix gekommene Schotte Joshua Laws hatte zuvor in Derby-Stimmung schon während dem Einlaufen wie ein Box-Coach seinen Kollegen von aussen bei jedem Zweikampf Hinweise und Ermunterungen aufs Spielfeld gerufen.

Die Gesamtnote der Mannschaft ist mit 5,6 trotz erschwerter Bedingungen nur leicht unterdurchschnittlich. Die 2. Halbzeit war allerdings der zweitschlechteste FCZ-Halbzeit der bisherigen Saison nach der 2. Halbzeit in Genf. Die Offensivnote ist mit 5,6 identisch wie diejenige in Genf: nur gegen St. Gallen und Red Star war der FCZ in dieser Saison im Spiel mit Ball noch schlechter. Defensiv gab es nur sehr wenige gelungene Aktionen, es machte aber abgesehen von Katic (mehr als ein Drittel der Defensiv-Minuspunkte gehen auf sein Konto) auch niemand in absoluten Zahlen eine grosse Anzahl an Fehlern (Hodza und Oko-Flex relativ zu ihrer kurzen Spielzeit schon).

Highlights – Rauchpausen und schlechter Rasen

Personalien – mehrere Spieler mit grossen Leistungsschwankungen innerhalb der Partie

  • Yannick Brecher: Hatte in der 1. Halbzeit im Strafraum so gut wie keine Arbeit, spielte den aufmerksamen „Ausputzer“ auf der Libero-Position ausserhalb des Sechzehners. Nach den Begegnungen gegen die drei Waadtländer Teams YS, SLO und LS zum vierten Mal der defensiv Beste beim FCZ.
  • Nikola Katic: Nach zwei ordentlichen Auftritten in Basel und Lausanne präsentiert sich Katic im Derby wieder von seiner schlechten Seite. Der Freistoss, den er in der 83. Minute in eine völlig andere Richtung als gewollt ins Seitenaus schoss, hatte Slapstick-Charakter und war sinnbildlich für das mit Ballverlusten gespickte Spiel. Katic wurde immer wieder von Morandi oder Babunski aus der Abwehrreihe gelockt ohne dass der FCZ-Verteidiger die Weiterleitungen der GC-Stürmer in den von ihm geöffneten Raum im Zentrum auch nur im Ansatz stören oder gar zu verhindern vermochte. Allerdings muss differenziert werden, dass die Note Katics von seinem katastrophalen zweiten Viertel der Partie stark heruntergezogen wird, mit einer Punktzahl die sogar weit unter der Skala der Tiefstnote „1“ liegt. Sein erstes Viertel wird hingegen mit einer ordentlichen Züri Live-Note „5“ bewertet und für die 2. Halbzeit gibt es eine zwar ungenügende, aber nicht schlechte „4“. Bei den Statistiken zu „Clearances“ und „Interceptions“ ist Katic relativ häufig vorne anzutreffen. Dies kommt positionsbedingt durch seine absichernde Rolle in der Mitte einer Dreierabwehr zustande. So wie ein Mittelstürmer im Normalfall die meisten Abschlüsse haben sollte, und ein Zentraler Mittelfeldspieler viele Ballkontakte. Aussergewöhnlich wäre, wenn ein Spieler bei den für die jeweilige Position typischen Werten nicht vorne wäre.
  • Fabio Daprelà: Konnte das Spiel nicht wie gewohnt defensiv prägen. Und da er zudem in der 66. Minute ausgewechselt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass er immer noch etwas angeschlagen ins Spiel ging.
  • Cheikh Condé: Seine Wichtigkeit für die Mannschaft zeigt sich unter anderem auch darin, dass Coach Bo Henriksen Condé bis zum Schluss auf dem Platz lässt, obwohl er bereits in der 6. Minute (unberechtigterweise) verwarnt worden war.
  • Rodrigo Conceição: Der beste FCZ-Mann der 1. Halbzeit schien nach der Pause seinen unbedarften Zwillingsbruder auf den Platz geschickt zu haben. Die zwei Halbzeiten Conceiçãos waren wie Tag und Nacht. Das bei Katic so katastrophale zweite Viertel der Partie war Conceiçãos beste Phase – unter anderem mit der überzeugenden Vorbereitung des 1:0.
  • Antonio Marchesano: Erstmals in dieser Saison der Züri Live-MVP einer Partie. Offensiv bester Mann war er bereits gegen Red Star und in Basel.
  • Silvan Wallner: Die Emotionen des auf dem Platz miterlebten 2:0 Marchesanos motivieren Verteidiger Wallner anschliessend noch zusätzlich.
  • Bledian Krasniqi: Zweites Super League-Tor, das erste aus dem Spiel heraus – und dies ausgerechnet im Derby! Pusht die Fans. Je nach Spielsituation agiert Krasniqi auf dem Rechten Flügel oder im Zentrum.
  • Daniel Afriyie: Das Spiel läuft im Derby etwas am Ghanaer vorbei.
  • Jonathan Okita: Wie bei Conceição eine grosse Diskrepanz zwischen ordentlich bis guter 1. Halbzeit und schlechter 2. Halbzeit. Zu viele Ballverluste, weil er beispielsweise bei vielversprechenden Umschaltsituationen zu wenig investiert, um an den Ball zu kommen oder am Ball zu bleiben.
  • Fabian Rohner: Bringt sofort Energie rein, behauptet mit seiner ersten Aktion den Ball im Mittelfeld gut und holt mit einem Solo den Einwurf heraus, der gleich zum 2:0 führt. Bei diesem Treffer legt er den Ball im Strafraum schnell und direkt für den mit ihm eingewechselten Marchesano auf.
  • Selmin Hodza: Bei diesem Kurzeinsatz lief so ziemlich alles schief, was schieflaufen kann. Rennt beim gegnerischen Eckball beim hektischen Versuch, seinen entwischten Gegenspieler Abels wieder einzuholen, Mitspieler Katic über den Haufen. Purer Slapstick. Es kommen noch weitere Fehler hinzu. Das Eigentor ist die Szene, wo man ihm noch den kleinsten Vorwurf machen kann – es ist zumindest in der Situation nicht einfach, gegen den anstürmenden Mabil den Ball übers Tor oder am Tor vorbei zu lenken.

Impression 283. Zürcher Derby

Kommentare – mehr Alternativen auf der Bank

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

FCZ duselt sich zu Derby-Sieg (Blick)

GC steht dem FCZ grosszügig zur Seite (Tages-Anzeiger)

«Dürfen niemals verlieren» – GC trauert Derby-Chancen nach (20 Minuten)

GC-Reaktion kommt zu spät – der FC Zürich gewinnt das erste Derby der Saison (Watson)

FCZ – GC (Südkurve)

Mabil gegen Ex-Coach Henriksen mit Startelf-Début? / 283. Zürcher Stadtderby VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Vor dem 283. Zürcher Derby ist der durch Konzerte ramponierte Letzigrund-Rasen das grösste Thema. Ein schlechter Untergrund erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Unentschiedens. Standards und hohe Bälle werden unter diesen Bedingungen eine wichtige Waffe sein. Sowohl GC als auch der FCZ tendieren diese Saison dazu, wenig Ballbesitz zu haben und trotzdem in der Liga häufig in Führung zu gehen. Der FCZ hat zuletzt in Lausanne viel flach hinten heraus gespielt und speziell die ersten 60 Minuten viel hohes Pressing praktiziert. Er gewann aussergewöhnlich viele Bälle in der Mittelzone. Und mit Pressing können auf einem holprigen Letzigrund-Rasen beim Gegner speziell viele Ballverluste erzwungen werden. GC hat das jüngste Team der Liga, am wenigsten Ballbesitz und operiert viel mit hohen Bällen. Wie in der Saisonvorschau vermutet, hat GC ohne seine vier letztjährigen Topspieler Moreira, Schmid, Bolla und Kawabe und einem offensichtlich geringeren Budget bisher Probleme, gut in die Saison zu kommen.

Mit Ruhe und guter Positionierung gegen Corbeanu

Ein ganz spezielles Spiel wird es nicht nur für die aus dem GC-Nachwuchs stammenden Spieler wie Morandi, De Carvalho oder Kacuri, sondern auch für den australischen Flügel Awer Mabil. Der 28-jährige könnte im Derby erstmals von Beginn weg auflaufen und würde auf seinen Ex-Trainer Bo Henriksen treffen. Unter Henriksen hat Mabil beim FC Midtjylland vor zwei Jahren in der Champions League-Qualifikation gegen Celtic im Rückspiel mit einem Kopftor die Verlängerung erzwungen, wodurch die Dänen den schottischen Spitzenklub letztendlich ausschalten konnten. Gegen Ende jener Vorrunde setzte Henriksen Mabil aber immer weniger ein, so dass dieser im Winter in die Türkei ausgeliehen wurde.

Vorne baut GC-Coach Berner auf eine grossgewachsene Spitze (Babunski oder Fink) assistiert von einem spielerisch orientierten häufig etwas zurückhängenden Stürmer (Morandi oder Shabani). Im Zentrum gibt es zum Duo Abrashi / Ndenge kaum echte Alternativen. Tobers und Abels spielen in der Viererkette immer. Gegen Linksfuss Corbeanu dürfen die Defensivleute auf der linken FCZ-Seite sich nicht aus der Reserve locken lassen, sondern müssen ihn mit Ruhe und guter Positionierung konsequent stellen und ablaufen.

Die linke FCZ-Seite mit Höhen und Tiefen

Der FCZ wird weiterhin ohne Adrian Guerrero antreten. Ist für das Derby der ehemalige GC-Junior Fabio Daprelà wieder ready für die Startformation? Am Wochenende in Lausanne hatte der FCZ erstmals in dieser Saison in einem Ligaspiel deutlich mehr Ballbesitz und gewann auch mehr Zweikämpfe als der Gegner. Man hatte auf der einen Seite deutlich mehr Torchancen und spielte auf der anderen zum vierten Mal im siebten Ligaspiel „zu Null“. Speziell die linke FCZ-Seite muss sich aber im Vergleich zu den letzten Spielen steigern. Dazu beitragen kann wohl Armstrong Oko-Flex, der wohl diesmal etwas mehr als bloss die Nachspielzeit an Einsatzzeit erhalten wird. Allerdings baut Coach Henriksen auf dieser Seite stark auf den aktuellen Liga-Topskorer Jonathan Okita und nimmt ihn jeweils erst spät aus dem Spiel.

Miguel Reichmuth bei seinem Wettbewerbs-Début bester Mann / Red Star – FCZ Analyse

CUP-DERBY GEGEN DIE NR. 2 DER SCHWEIZ / RED STAR – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Gegen den Stadtrivalen und Partnerklub Red Star (2. Liga Interregional) belässt Coach Bo Henriksen die gesamte Stammformation vor 6’700 Zuschauern (Klubrekord Red Star) im Letzigrund auf der Tribüne und Ersatzbank. Trotzdem kann die Nummer 2 der Ewigen Rangliste der 1. Liga den FCZ bei weitem nicht so stark wie vor fünf Jahren (2:3) in Bedrängnis bringen. Damals war Red Star noch ein 1. Liga-Klub gewesen und im Oktober natürlich auch besser in Form als zum für Amateurvereine ungünstigen Spieldatum Mitte August. Vollblutstürmer Ivan Santini konnte den Beach Soccer-Nationaltorhüter Silvano Kessler zwei Mal mit seiner Schlitzohrigkeit überwinden. Der Kroate hat inklusive seiner zwei Europacuptore der letzten Saison in Wettbewerbspartien für den FCZ insgesamt alle 131,5 Minuten ein Tor erzielt.

Schlechteste Offensivleistung der bisherigen Saison

Der FCZ verzichtete weitgehend auf schnelles Umschaltspiel und fokussierte darauf, den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren und damit die Gegenspieler viel laufen zu lassen. Der Rasen wurde vor dem Match nicht gewässert, was natürlich dem Unterklassigen entgegenkam. Die Partie brachte trotz eines weit vom Super League-Niveau entfernten Gegners verschiedene Erkenntnisse. In fünf Partien hat der Stadtclub bisher immer noch nur die beiden etwas zweifelhaft zustande gekommenen Gegentreffer in Genf kassiert. Die defensive Stabilität, auf welche Bo Henriksen gleich zu Beginn seiner Amtszeit als ersten Schritt fokussiert hat, scheint weiterhin Bestand zu haben. Gleichzeitig schiesst man mittlerweile mehr Tore. Der Offensiv-Notenschnitt betrug gegen Red Star allerdings nur 5,1. Es war somit die bisher klar schlechteste Leistung im Spiel mit Ball -und auch die Gesamtnote war mit 5,4 etwas schlechter als beim 2:2 in Genf. Speziell die linke Seite mit Hodza und Avdijaj sowie die Mehrzahl der Einwechselspieler brachten offensiv zu wenig.

Highlights

Personalien

Der Israeli Arad Bar kam zu seinem ersten Einsatz in einem Wettbewerbsspiel, zeigte einzelne gute Ansätze, konnte sich aber insgesamt mit diesem Auftritt noch nicht richtig aufdrängen. Der zweite Débutant, Aussenläufer Rodrigo Conceiçâo, war hingegen nach Antonio Marchesano der offensiv beste Zürcher auf dem Platz. Zwei Drittel der äusserst zahlreichen Flanken (15) aus dem Spiel heraus wurden vom Portugiesen in den gegnerischen Strafraum gebracht. Auf den Aussenläuferpositionen der Dauerbrenner Boranijasevic (Bank) und Guerrero (Tribüne) gab es bisher keine überzeugenden Alternativen. Bei Hodza oder Guzzo fehlt noch einiges – Rohner, Ligue und wohl auch der gegen Red Star auf der Medientribüne zuguckende Armstrong Oko-Flex sind im Dreimannsturm besser aufgehoben. Mit dem dank seiner engen Ballführung auf beiden Seiten einsetzbaren Rechtsfuss Rodrigo Conceiçâo hat der FCZ nun drei valable Spieler für die zwei Positionen, womit neben dem Auffangen von allfälligen Sperren, Verletzungen oder Formbaissen nun vor allem auch eine wirksame Einwechslung möglich ist.

Bester Débutant war aber der zusammen mit seinem Bruder Nils eingewechselte Miguel Reichmuth. Kein anderer eingesetzter Spieler überzeugte sowohl defensiv wie offensiv so wie der 19-jährige Mittelfeldspieler. Sein älterer Bruder Nils hingegen scheint ganz im Gegenteil nach seinen guten Testspielauftritten in der Sommerpause mittlerweile etwas in ein Formtief gefallen zu sein, denn auch in der U21 konnte er zuletzt nicht überzeugen. Hornschuh’s Einsatz war wie immer fokussiert und grundsolide. Torhüter Zivko Kostadinovic gelang früh eine entscheidende Parade. Er kann aber offensiv Yanick Brecher bei weitem nicht das Wasser reichen. Silvan Wallner wirkt weiterhin vor allem defensiv nicht Super League-tauglich – und von Mirlind Kryeziu hätte man sich etwas mehr das Gefühl vermittelt gewünscht, dass er um seine Position kämpft.

Hodza und Avdijaj konnten sich überhaupt nicht empfehlen. Ligue ist weiterhin auf der Suche seiner Form. Die Kurzauftritte von Kamberi und Afriyie waren etwas launig. Neben Hornschuh, Miguel Reichmuth und Conceiçâo haben hingegen Bledian Krasniqi, Antonio Marchesano und Ivan Santini durchaus gezeigt, dass Bo Henriksen aktuell auf sie zählen kann. Marchesano und Santini zeigen dies kontant, Krasniqi war gegen Red Star im Vergleich zu seinen zuletzt ungenügenden Auftritten gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy wieder verbessert.

Kommentare – Als Team nicht so eine gute Leistung

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

LIveticker (sport.de)

FCZ siegt im Cup-Derby gegen FC Red Star souverän mit 2:0 (nau.ch)

Standbilder

5. Minute: Selmin Hodza nach Marchesano-Flanke allein vor dem Tor
12. Minute: Ivan Santini nach Hereingabe von Conceiçâo (in den Rücken gespielt) allein vor dem leeren Tor

Blerims letztes Derby / FCZ – GC Vorschau

18 Derbys hat Blerim Dzemaili bisher in seiner Karriere bestritten. Kommt er heute gegen GC zum Einsatz, ist es sein letztes. Obwohl die Äras mit Dzemaili beim FCZ erfolgreich waren, ist seine Derby-Bilanz bisher „nur“ ausgeglichen. Ganze fünf Siege bei ebenso vielen Niederlagen und acht Unentschieden! Falls Dzemaili zum Einsatz kommt, entscheidet diese Partie aber nicht nur seine persönliche Karriere Derby-Bilanz. Der FCZ kann im vierten Derby der Saison auch den Klassenerhalt klar machen – und zum fünften Mal in Folge die Zürcher Meisterschaft gewinnen. Ab der zweiten Saison seit dem Wiederaufstieg war der FCZ immer die Nummer 1 der Stadt. Diese Saison ist die Derbybilanz aber noch ausgeglichen – mit der besseren Tordifferenz für GC. Blerim Dzemaili traf beim ersten Heimderby per Penalty zum späten 1:4. Es war sein ebenfalls erst zweites Derby-Tor. Das erste hatte er in der Meistersaison bei einem Zürcher Konter (Fehler von Margreitter) aus der Distanz erzielt (Endstand: 3:3).

Dritter Derby-Sieg in vier Tagen?

GC hat in den letzten zehn Partien sechs Mal gewonnen und vier Mal verloren – ohne ein einziges Unentschieden! Dies liegt unter anderem an der risikovollen Spielweise nach vorne mit viel hohem Pressing, das sich auch darum ausbezahlt hat, weil ein torreiches Spiel eher einen Sieger bringt und zwei Spiele mit einem Sieg und einer Niederlage mehr Punkte abwerfen als zwei Unentschieden. Wenn auch die Spielweise in den letzten Partien konsistent war, wechselte Coach Contini die taktischen Formationen häufig. Zuletzt gegen Luzern (2:0) war es ein Rhombus.

Der FCZ scheint in Sachen Formstand der einzelnen Spieler auf dem Zahnfleisch zu laufen und hat wenig valable Alternativen. Dzemaili und ein wiedergenesener Tosin könnten darum beispielsweise von der Bank noch wichtige Impulse bringen. Calixte „Junior“ Ligue hat diese Woche einen intensiven FIFA Blue Stars Youth Cup gespielt und wird daher wohl kaum in der Startformation stehen. Gelingt den Profis nach den U19-Junioren und den Frauen der dritte Derby-Sieg innert vier Tagen?

1 2 3 4 15