Panorama der Ehemaligen: Popovic trifft im ersten Spiel per Kopf / Brunner auf Bundesligakurs

Das nennt man wohl „eine Geschichte, wie sie nur der Fussball schreiben kann“. Nach seinem für Klub und Spieler wenig erfreulichen halbjährigen Engagement beim FC Zürich trifft Denis Popovic in seinem ersten Spiel für den neuen Klub Krylya Sovetov Samara ausgerechnet auf seinen Ex-Klub Orenburg – und bringt sein neues bereits früh in Unterzahl agierendes Team aus kurzer Distanz per Kopf 1:0 in Führung – das zweite Kopfballtor seiner Karriere. Der auf der 10-er Position agierende Slowene bereitete später mit einem guten Pass in die Tiefe eine „hundertprozentige“ Chance zum 2:0 vor, musste mit seiner Mannschaft aber kurz vor Schluss noch das 1:1 hinnehmen. Nach dem Unentschieden im Abstiegskampf bleibt Samara auf einem Relegationsplatz, der Punkteabstand ins Mittelfeld ist aber nicht gross.

In der 2. Bundesliga lief an diesem Wochenende alles für Arminia Bielefeld und Cédric Brunner: 1:0 Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden (mit Heinz Lindner im Tor) während die Aufstiegskonkurrenten Stuttgart, HSV und Heidenheim allesamt verloren. Als Leader der Liga haben die Arminen nun neun Punkte Vorsprung auf den „Barrage-“ und 12 Punkte auf einen Nichtaufstiegsplatz. Dazu beigetragen hat auch Victor Palsson, der bei einem frühen Darmstadt-Konter zum 2:0 gegen Heidenheim per Absatz die Vorlage lieferte.

Noch zu wenig produktiv, aber immer wieder für Unterhaltung gut ist ebenfalls in der 2. Bundesliga Michi Frey mit dem abstiegsgefährdeten Traditionsklub Nürnberg. In seinem ersten Startelfeinsatz für Osnabrück  sah Assan Ceesay vor zwei Wochen eine hart gepfiffene Rote Karte wegen einem Hohen Bein im eigenen Strafraum (Gegenspieler Carlson hatte Kopf tief) und ist immer noch gesperrt. Der vom FCZ an Holstein Kiel verliehene Salim Khelifi hat seit dem Trainerwechsel von André Schubert zu Ole Werner immer mehr an Status verloren und ist jeweils nicht mehr im Matchkader anzutreffen. Bei Trainer Urs Fischer ist Admir Mehmedi schon in der U21 aufgelaufen und hat bis heute in seiner Karriere unter keinem Coach mehr Spiele (80) absolviert. Am Sonntag holte er mit Wolfsburg bei Fischer’s Union ein 2:2 und bleibt auf einem Europacupplatz – fünf Punkte vor seinem Ex-Trainer. Ricardo Rodriguez hat in der Eredivisie für PSV schon fünf Partien und zuletzt gegen Feyenoord 1:1 Unentschieden gespielt. Eindhoven ist in dieser Zeit vom fünften auf den vierten Platz vorgestossen.

Bruder Roberto spielt in Uerdingen viel (2 Tore, 9 Assists diese Saison bisher), kommt aber mit dem ambitionierten Klub in der 3. Liga nicht vom Fleck – zur Zeit nur Rang 11. Der ebenfalls nach Uerdingen gewechselte 1,68.m-Linksverteidiger Hakim Guenouche kommt dort kaum zum Einsatz, während Andreas Maxsö relativ schnell zurück nach Dänemark weitergezogen ist und dort beim viertplatzierten Traditionsklub und ehemaligen Europacupgegner Bröndby mittlerweile Captain ist. Vier Punkte hinter Bröndby liegt Aalborg, das vor Wochenfrist mit Rasmus Thelander in der Innenverteidigung das Maxsö-Team auch dank einem Tor und Assist von Ex GC-Offensivmann Lucas Andersen mit 3:2 besiegen konnte. In der 3. Liga auf dem letzten Platz liegt Carl Zeiss Jena mit Kilian Pagliuca, der mit zwei Toren und fünf Assists eine Zeit lang Stammspieler war, nach einer Rotsperre (zwei Grätschen hintereinander von hinten in Braunschweig) aber aktuell etwas aussen vor ist.

https://www.youtube.com/watch?v=WgCm4Se5mNs

Nico Elvedi gehört zu den konstantesten Verteidigern der Bundesliga und ist mit Borussia Mönchengladbach unter dem ehemaligen Salzburg-Trainer Marco Rose im Spitzenquintett der Liga dabei. Bei „Transfermarkt“ ist Elvedi mit 35 Mio Euro nach Teamkollege Denis Zakaria und gleichauf mit Manuel Akanji der zweitwertvollste Schweizer Spieler. Djibril Sow hat seinen Stammplatz bei der SGE im Moment an den Österreicher Stefan Ilsanker (in der Winterpause von Leipzig gekommen) verloren. Josip Drmic kommt bei Norwich City in der Premier League nach seiner Oberschenkelverletzung wieder regelmässig als Joker zum Einsatz. Berat Djimsiti, Stammspieler beim Italienischen Team der Stunde, Atalanta, musste beim 7:2-Sieg in Lecce wegen muskulären Problemen pausieren, die er sich beim Aufwärmen zum Champions League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Valencia zugezogen hatte. Der in der Winterpause zu Inter gewechselte Innenverteidiger Andi Hoti ist dort Stammspieler in der U17. Marin Cavar ist bei Serie B-Aufstiegskandidat Chievo Verona unter Vertrag. Nach vier starken Einsätzen in der Startformation beim FC Winterthur letzten Frühling wollten ihn die Venetier unbedingt und verpflichteten ihn trotz eines in einem Testspiel gegen Stuttgart erlittenen Kreuzbandrisses.

Joël Untersee blieb nach seiner Rückkehr vom FCZ nach Italien nicht bei Empoli und ist seit einem halben Jahr vereinslos. Loris Benito (ein Saisontor) steht in der Regel bei Girordins Bordeaux (12. Platz) in der Startformation. Neun Punkte hinter Benito in akuter Abstiegsgefahr befindet sich mit Nîmes der in der Winterpause von Dresden nach Südfrankreich gewechselte Moussa Koné. Gleich bei seinen ersten beiden Teileinsätzen in Nizza und gegen Angers gelang dem Senegalesen je ein Tor. Ivan Kecojevic hat in der LaLiga2 von der Atlantikküste (Cadiz) etwas ins Landesinnere (Albacete) gewechselt. In derselben Liga ist Armando Sadiku (Malaga) mit zehn Treffern auf Platz Sieben der Torschützenliste. Raphael Dwamena (Real Zaragoza) ist hingegen seit Anfang Oktober ausser Gefecht und musste sich einer Herzoperation unterziehen.

Maren Haile-Selassie wird bei Xamax weiterhin regelmässig eingewechselt und schlägt dann jeweils auch die Standards. Arbenit Xhemajli hat sich im gleichen Team mittlerweile etabliert. Ganz allgemein spielen bei der Mehrzahl der Super League-Teams mindestens zwei Spieler aus dem FCZ-Nachwuchs (unter anderem Saidy Janko, Christian Fassnacht, Anto Grgic, Filip Stojilkovic, Noah Lovisa, Miro Muheim, André Ribeiro, Francisco Rodriguez). Piu Da Costas Highlight der Vorrunde war das 1:1 in der Europa League auswärts beim grossen Favoriten Dynamo Kyiv, welcher dadurch die K.O-Runde verpasste – bis zur 94. Minute hatte Lugano bei einem Schussverhältnis von 31:7 zugunsten von Dynamo sogar noch mit 1:0 geführt. Fabio Dixon hat beim Challenge League-isten FC Chiasso bisher in 15 Partien fünf Torvorlagen liefern können, zuletzt letzte Woche beim 2:0-Heimsieg gegen Wil. Bei diesem Heimsieg stand auch Izer Aliu als „Sechser“ erstmals in der Startaufstellung der Tessiner. Auf Wiler Seite standen zudem Fabian Rohner sowie Lindrit Kamberi in der Startformation, Bledian Krasniqi (in der Vorwoche noch krank) und Kastrijot Ndau wurden eingewechselt. Shkelzen Gashi ist zurück beim FC Aarau,  wird aber noch nicht eingesetzt. Auf dem Brügglifeld gespielt hat letzte Woche der weiterhin vom FCZ ausgeliehene Albin Sadrijaj (wie üblich im Zentralen Mittelfeld) bei einem 4:4-Torspektakel und hat dabei mit dem 1:0 für den SC Kriens (wo Burim Kukeli Captain ist) in der 23. Minute sein erstes Profitor erzielt. Oli Buff hat bei GC noch keinen Skorerpunkt erzielt.

Jorge Teixeira ist bei St. Truiden (12.) in Belgien nach einer Hüftverletzung wieder daran, sich in die Mannschaft zurückzukämpfen. Dimitri Oberlin hat bei Zulte Waregem (9.) seit September kein Tor mehr erzielt. Stephen Odey ist bei Genk (7.) Joker und vermochte in der Champions League beim Heim-1:4 gegen Liverpool den „Ehrentreffer“ für die Belgier zu markieren.  Mario Gavranovic ist bei Dinamo Zagreb zur Zeit ebenfalls Joker und hat erst vier Liga-Saisontore auf seinem Konto. Ebenfalls in der obersten Kroatischen Liga engagiert ist neben Torhüter Osman Hadzikic (Inter Zapresic) auch Franck Etoundi bei Slaven Belupo Koprivnica. Asmir Kajevic kommt bei der Belgrader Nummer drei Cukaricki (5. Platz) in der Serbischen Version der „Super Liga“ (neben der Schweiz und Serbien tragen auch die obersten Ligen in Argentinien, der Türkei, China, Dänemark, Usbekistan, Malaysia, Indien und Griechenland diese Bezeichnung) in jedem Spiel zum Einsatz. Avi Rikan ist Captain beim Israelischen Spitzenreiter Maccabi Tel Aviv. Pedro Henrique hat in der Türkischen „Süper Lig“ bei Kayserispor (letzter Platz, heute Heimspiel gegen Göztepe) schon sieben Tore erzielt und zwei Gelb-Rote Karten gesehen. In der 13. Runde war der heissblütige Brasilianer nach vier Gelben Karten zusätzlich zu den zwei Gelb-Roten bereits zum dritten Mal gesperrt.

Adis Jahovic spielt seine dritte Saison in der Süper Lig beim vierten Verein und liegt aktuell auf der Torschützenliste hinter Alexander Sörloth (Trabzonspor) und Papiss Demba Cissé (Alanyaspor) und gemeinsam mit Vedat Muriqi (Fenerbahce) mit 12 Treffern auf dem Dritten Platz. Schon in der Saison 17/18 war Jahovic drittbester Torschütze der höchsten Türkischen Spielklasse hinter den Starstürmern Bafétimbi Gomis (Galatasaray) und Burak Yilmaz (Trabzonspor) gewesen. Bei Antalyaspor spielt der Nordmazedonier seit der Winterpause an der Seite von Lukas Podolski. Insgesamt kommt Jahovic in seiner Karriere im Ligafussball bisher auf 126 Tore in 284 Spielen. Der 35-jährige Gökhan Inler ist bei Europa League-Achtelfinalteilnehmer Basaksehir Ergänzungsspieler, genauso wie dessen leicht jüngerer ehemaliger Teamkollege Raffael bei Gladbach. Wie Inler in Istanbul engagiert ist Innocent Emeghara (sechs Saisontore bisher) bei einem Zweitligisten mit Aufstiegschancen in die Süper Lig: Fatih Karagümrük ist der einzige Klub, der im ältesten Teil der Stadt, dem ehemaligen Konstantinopolis, in einem wohl kaum Süper Lig-tauglichen Stadion spielt.

Dusan Djuric spielt bei seinem Stammklub Halmstad in der Superettan (Zweite Schwedische Liga) immer noch Zuckerpässe auf grosse Distanzen und trifft mit schönen Weitschusstreffern. Davide Mariani hat beim emiratischen Tabellenführer Shabab Dubai im letzten Monat nicht gespielt, nachdem er zuvor Stammspieler gewesen war. Yassine Chikhaoui kommt bei Etoile Sportive du Sahel wie einstweilen beim FCZ sporadisch zum Einsatz und für ihn muss bei diesen Gelegenheiten dann ebenfalls jeweils die Aufstellung und Spielausrichtung angepasst werden. Amine Chermiti hat sich hingegen mittlerweile wieder über Saudi-Arabien in die Indische Megapolis Mumbai verabschiedet. Der in St. Petersburg aufgewachsene Artjom Simonyan hat sich im Heimatland seiner Eltern, Armenien, von Alashkert über Ararat zu Rekordmeister Pyunik hochgearbeitet und kam im November bei einer 1:9 (!)-Niederlage in Italien wieder einmal in der Nationalmanschaft zu einem Teileinsatz. Yann Fillion kam seit seit dem definitiven ablösefreien Wechsel vom FCZ in der Winterpause bisher in allen fünf „Suomen Cup“-Partien des Finnischen Zweitligisten Ekenäs zum Einsatz. Nicolas Andereggen hatte in der gleichen Zeitspanne einen Teileinsatz beim Argentinischen Zweitligisten CA Alvarado. Der ehemalige FCZ-Brasilianer Ramazotti wäre aktuell wieder zu haben, nachdem er auf seiner Weltreise in dieser Vorrunde für Daejoon Hana Citizen in der Zweiten Koreanischen Liga drei Mal getroffen, den Klub aber in der Winterpause wieder verlassen hat. Rapperswil-Jona mit Maurice Brunner und Nicolas Stettler hat in der Rückrunde noch Chancen auf den Wiederaufstieg in die Challenge League. Als prominente Neuverpflichtung kam in der Winterpause dem Vernehmen nach Bruno Morgado von Cup-Viertelfinalgegner Sion hinzu. Kay Voser kam in der Vorrunde bei Red Star zu drei Einsätzen. Andrea Guatelli spielt im Tessin beim SC Balerna in der 2. Liga Regional. Das Frauenteam des gleichen Klubs profitiert im übrigen aktuell von den Problemen bei Lugano und ist auf bestem Weg zum Aufstieg in die Nationalliga B.

Bild Züri Live – hinten von links: Christian Schneuwly, Dimitri Oberlin, Francisco Rodriguez, Yanick Brecher, Maurice Brunner, Nico Elvedi, Oliver Buff, Ivan Kecojevic, Yassine Chikhaoui. Vorne von links: Mario Gavranovic, Andres Malloth.

 

«Ach dieser FCZ!» – Tages-Anzeiger in Abstiegsgefahr

Berechtigte Zurechtweisung und Kritik gibt es in verschiedenen gesellschaftlichen Konstellationen. Der Richter gegenüber dem Angeklagten, die Eltern gegenüber ihren Kindern, Lehrer bei Schülern oder Arbeitgeber mit Mitarbeitern. Basis dafür ist erstens die gesetzlich legitimierte Autorität und zweitens ein hohes Mass an Kompetenz und Wissen. Sportjournalisten und -medien haben keine gesetzlich legitimierte Autorität. Sie sind alle selbsternannte Kritiker. Daher wäre es umso wichtiger, dass dafür wenigstens ein hohes Mass an Kompetenz und Wissen vorhanden wäre.

Wer die sportliche Führung eines Super League-Klubs kritisiert, müsste eigentlich selbst journalistisches Super League-Niveau an den Tag legen – im Minimum. Die Zweifel mehren sich Tag für Tag, ob diese Voraussetzungen auf dem Platz Zürich wirklich gegeben sind. Zeitungsartikel über den hiesigen Fussball erinnern eher an einen Vater, der seinen kleinen Sohnemann dafür kritisiert, die Schuhbändel nicht geschnürt zu haben, dabei ist dessen Schuhwerk mit Klett-Verschluss ausgerüstet. So ein Gefühl erschleicht den Leser des Artikels von Thomas Schifferle (und Florian Raz) über den FC Zürich im Tages-Anzeiger. Da heisst es zum Beispiel:

«Auf einmal ist Neuenburg der Nabel für die Zürcher Fussballwelt. Aus Neuenburg kommt der Xamax FCS, der letzten Sommer Aufsteiger in die Super League war und gleich als erster Kandidat auf den Abstieg gehandelt wurde.»

Was soll man dazu sagen? Ja, Xamax wurde als Absteiger gehandelt – vor allem in den Massenmedien. Der FCZ hingegen hatte in der Challenge League-Saison vier heisse und enge Duelle mit Xamax ausgefochten und kannte schon vor der Saison die Qualitäten dieser Mannschaft sehr gut.

Weiter wird im «Tagi» mit grossem Bedauern über das Fehlen von Xamax’ Raphaël Nuzzolo am kommenden Samstag lamentiert:

«Sein einziges Glück ist, dass ­Xamax auf seinen überragenden Topskorer Raphaël Nuzzolo verzichten muss, weil er in Thun für ein Dutzendfoul verwarnt wird und darum gesperrt ist.»

Nuzzolo traf mit gestrecktem Bein nur den Mann. Ein nicht weniger schwerwiegendes Foulspiel, als beispielsweise dasjenige, welches zur Gelb-Roten Karte des Thuners Chris Kablan führte.

Weiter im Text:

«In Zürich dachten sie bei GC und beim FCZ nicht im Traum daran, dass sie diese Saison in Tabellenregionen landen würden, wo Xamax erwartet wurde. Europa League hiess ihre Vision, Platz 4. Ein Leben auf grossem Fuss. Zürcher Träume halt.»

Was soll hier auf salopp-populistische Weise ausgedrückt werden? Doch nicht etwa ein Zürich-Bashing im Facebook-Kommentar-Stil? Und das in einer Zeitung mit dem Zürcher Wappen im Logo? Jeder in dieser Liga träumt vom Europacup und dies völlig zurecht, denn alle Super League-isten haben da schon gespielt, und für viele, darunter auch für den FCZ, ist das noch nicht so lange her… – etwas mehr als zwei Monate, um es genau zu sagen.

«GC und der FCZ zahlen für die gleiche Schwäche: ihre fatale Verblendung.»

Zumindest in Bezug auf den FCZ trifft der Begriff «Verblendung» sicherlich nicht zu. Die Ziele, die er sich aktuell gesetzt hat, hat er auch in der Ära Canepa schon mehrmals erreicht. Man jagt also keine Fata Morgana.

«Je 20 Millionen geben sie aus, um in der Super League zu spielen. Den Misserfolg könnten sie auf jeden Fall auch billiger haben.»

FCZ und GC spielen nicht nur in der Super League, sondern zusätzlich in der Promotion League / 1. Liga, Nationalliga A (Frauen) und Dutzenden von Junioren- und Juniorinnenligen. 20-23 Millionen ist der Aufwand für den Gesamtverein inklusive Nachwuchs, Frauen, Trainingszentrum, (Stadion-)Mieten, Sicherheit, Reisen, Administration und so weiter. St. Gallen hat ca. 27 Millionen Gesamtaufwand, Luzern 25 Millionen und selbst der «kleine FC Thun» in einem preislich vergleichsweise günstigen Umfeld im Berner Oberland kommt auf mehr als 13 Millionen. Die laufenden Ausgaben für die 1. Mannschaft liegen für alle Super League-Teams ausser Basel, YB (und Sion) im einstelligen Millionenbereich oder knapp darüber. Die finanziellen Unterschiede unter den Teams auf den Rängen 3-10 sind klein im Vergleich zur Diskrepanz nach oben – und dies wird durch die aktuellen Punkteabstände ziemlich genau wiedergegeben. Gemessen an den Cuptiteln und Europacupteilnahmen der letzten Jahre hat der FCZ deutlich mehr aus seinen finanziellen Möglichkeiten herausgeholt, als mancher Ligakonkurrent.

«Bei den Grasshoppers beginnt das noch ein wenig früher als beim FCZ, vor fünf Jahren schon, als Stephan Anliker Präsident wird. Mit seinem Namen steht er für ihren Zerfall. Er steht für den fatalen Hang bei GC, aufs falsche Personal zu setzen. Das beginnt beim CEO (Manuel Huber), geht weiter über die diversen Sportchefs (Rapic, Thoma, Huber, Walther) und Trainer (Bern­egger, Yakin, Fink und Stipic) bis zu den Spielern.»

Sind Bernegger, Yakin, Fink und Stipic wirklich pauschal schlechte Trainer? Und Rapic, Thoma, Huber und Walther alle schlechte Sportchefs? Praktisch alle diese Personen haben im Verlauf ihrer Karriere auch schon erfolgreich als Trainer oder Sportchef gearbeitet. Dass die jetzigen Resultate schlecht sind, weiss jeder. Aber lag es wirklich an der grundsätzlichen Qualität des Trainer- und Sportchef-Personals? Und wie genau kommt der «Tagi» zu diesem Schluss? (Zeigefinger anfeuchten und in die Luft halten gilt als Antwort nicht)

«Was die Spieler betrifft, ist die Liste fast ein Buch lang. Wer das aktuelle Kader anschaut, der kann nur den Kopf darüber schütteln, was sich Mathias Walther und Thorsten Fink bei seiner Zusammenstellung gedacht haben. Im Dezember zum Beispiel sagte Fink noch, ein, zwei Spieler würden sie noch holen, nicht mehr. Und was passierte? Sechs kamen, aber alle sechs sind Fehlgriffe, ­angefangen bei den teuersten: ­Yoric Ravet und Caiuby.»

«Gedacht» haben sich Walther und Fink genauso wie alle anderen Sportlichen Verantwortlichen in der Super League sicherlich sehr viel. Sie haben einen Souleyman Doumbia definitiv übernommen und diesen dann nur ein halbes Jahr später für das Zehnfache weiterverkaufen können. Sie haben Spieler für die bei hiesigen Fussballexperten und -journalisten so gerne zitierte «Achse», das Grundgerüst der Mannschaft geholt, wie Raphael Holzhauser, Arlind Ajeti, Nathan oder Marco Djuricin. Dazu für Super League-Verhältnisse durchaus überdurchschnittliche Talente wie Diani, Goelzer oder Ngoy.

Wenn es geklappt und die Mannschaft zusammengefunden hätte, hätte der «Tagi» von «weitsichtiger Transferpolitik mit System» geschrieben. Nun hat es aber nicht geklappt, und der Tagi kann wichtigtuerisch «nur den Kopf darüber schütteln». Ohne als Beweis einen Artikel vorweisen zu können, in welchem man schon zum Zeitpunkt der Verpflichtung von Spieler X oder Spieler Y gewusst hat, dass dieser wegen Grund A, B und C nichts reissen wird.

Ganz im Gegenteil: im Februar schrieb nämlich der «Tagi» über Yoric Ravet: «Die willkommene Inspiration für die bisher in dieser Saison so berechenbare GC-Offensive». Und über Caiuby: «Nun ist er da, der Retter des Rekordmeisters – zumindest soll er es werden».

«Sie kamen von den Ersatz­bänken der Bundesliga mit der Vorstellung, bei GC um vordere Plätze zu spielen.»

Tatsächlich? Wie ist das zu verstehen? Ravet und Caiuby sind in der Winterpause nach Zürich gekommen, und haben sich erst nach Vertragsunterschrift darüber informiert, auf welchem Tabellenplatz GC liegt?

«Serey Dié bringt das ­Realitätsdenken zum Ausdruck, das bei Xamax vorherrscht. ­Daran kann nicht einmal mehr Präsident Binggeli etwas ändern, der sich aus dem Schatten von Trainer Stéphane Henchoz lösen will und sich zunehmend als Selbstdarsteller gefällt.»

Im Februar schrieb der Tages-Anzeiger zum Trainerwechsel von Michel Decastel zu Stéphane Henchoz: «Man wolle mit der Trainerentlassung für den «notwendigen Elektroschock sorgen, damit die Mannschaft für die nächsten wichtigen Spiele neue Energiezufuhr erhält», erklärte Xamax-Präsident Christian Binggeli den eher unerwarteten Schritt. Vorerst übernimmt Decastels bisheriger Assistent Stéphane Henchoz die Mannschaft. Der 44-jährige frühere Internationale und Verteidiger von Liverpool war noch nie in der Super League als Cheftrainer tätig.»

Weitherum haben Journalisten und Experten im Februar Präsident Binggeli für dessen Trainerwechsel von Decastel zu Henchoz kritisiert. Nun bezeichnen dieselben Experten Binggeli als «Selbstdarsteller», weil er den Vertrag mit Henchoz nicht verlängert… Wir reden hier zudem von demjenigen Binggeli, der Xamax mit seinem kleinen Team von der 2. Liga Interregional zurück in die Super League geführt hat. Und welcher zu 100% demjenigen Präsidententypus entspricht, nach welchem nach der Ära Chagaev alle verlangt hatten: vernünftig wirtschaftend, systematisch planend, langfristig orientiert, über den aktuellen Totomat hinausgehend, mit viel Realismus, Step by Step. Eben genauso einer, der aufgrund der Planungen im Juniorenbereich unabhängig von Abstieg oder Klassenerhalt einen dazu passenden Coach wie Joël Magnin für die Profis holt, und sich bewusst ist, dass die aktuelle Mannschaft trotz der aktuellen Erfolgswelle ihren Zenit bald überschritten haben wird.

«Bei GC müssen nun Stephan Rietiker als Präsident und Uli Forte als Trainer die Scherben aufkehren. Die Schuldigen dagegen lassen es sich gut gehen. Walther postet Bilder aus Istanbul, während GC leidet, Fink kassiert selbst nach seiner Entlassung 44’000 Franken im Monat.»

Und was ist genau der Vorschlag? Reiseverbot für alle ehemaligen Sportchefs? Freiwilliger Lohnverzicht für ehemalige Trainer? Einen Profi-Fussballklub zu führen, ist um ein vielfaches schwieriger, als Zeitungsartikel zu schreiben. Es reicht, ein klein bisschen schlechtere Entscheidungen getroffen zu haben, als die Mitkonkurrenten, und man steigt ab. Auch ganz ohne, dass es Scherben gegeben hat, oder dass man im Strafrechtsjargon gleich von «Schuldigen» sprechen muss.

«Und der FCZ? Ach, dieser FCZ!»

Achtung! Jetzt wird’s dramatisch!

«Er hat sich bei den Transfers genauso verkalkuliert wie GC. Spätestens im Winter hätte er darauf reagieren müssen, dass er nach den Abgängen von Raphael Dwamena und Michael Frey im letzten Sommer keine Stürmer hat, die zu seinen Plänen passen.»

Der Gambische Nationalspieler Assan Ceesay ist ein ähnlicher Stürmertyp wie Raphael Dwamena. Beide sind schnell und bringen mit ihrem Rechten Fuss wenig zustande. Ceesay hatte in der Vorrunde verletzungsbedingt wenig gespielt und war im Winter wieder gesund. Einen Michael Frey verpflichten zu können, war hingegen für einen Klub mit den Möglichkeiten des FCZ ein Glücksfall –  dank dessen Situation bei YB und der persönlichen Beziehung zum damaligen Trainer Uli Forte. Genauso war es Pech, ihn im letzten Herbst kurz vor Transferschluss abgeben zu müssen. Wegen des Wertverfalls der Türkischen Lira mussten die Spitzenklubs vom Bosporus ihre Stars verkaufen. Plötzlich gab es für jemanden wie Frey kurzfristig die Chance, zu einem Grossklub wie Fenerbahce wechseln zu können, wo nicht lange zuvor noch ein Giuliano, Emenike oder Robin Van Persie gestürmt hatten. Der Tages-Anzeiger hätte den FCZ ganz sicher kritisiert, wenn dieser Frey gezwungen hätte, in Zürich zu bleiben, und dessen Leistungen dann nicht mehr gepasst hätten. Für einen Klub wie den FCZ ist es alles andere als selbstverständlich, einen solchen Stürmer adäquat ersetzen zu können – und in einem Wintertransferfenster sowieso praktisch unmöglich. Versucht hat mans sicherlich.

«Er holte Spieler, ja, aber für die U-21, weil er da angeblich unterbesetzt war. «

«Angeblich»? Der FCZ hat schon seit vielen Jahren Mühe, Stürmer mit dem benötigten Level aus der U18 in die Promotion League-Equipe zu bringen. Entweder sie werden schon vorher von einem ausländischen Klub abgeworben, oder es ist im jeweiligen Jahrgang gar kein Stürmer auf diesem Niveau vorhanden. Nur drei Super League-Klubs unterhalten eine Promotion League-Mannschaft. Basel ist schweizweit top in der Entwicklung junger Stürmer. Sion hingegen verpflichtet einen grossen Teil seiner U21 extern. Der FCZ wiederum bringt auf anderen Positionen viele gute Talente heraus, hatte aber seit Josip Drmic (vor bald 10 Jahren) kein Sturm-Toptalent aus der eigenen U18 mehr. Man ergänzt daher die Promotion League-Mannschaft schon seit vielen Jahren auf dieser Position mit Spielern aus auswärtigen Nachwuchsabteilungen – die Namen Jordi Nsiala, Aldin Turkes, Kilian Pagliuca oder Shpetim Sulejmani sind dem Tages-Anzeiger vielleicht ein Begriff – vielleicht aber auch nicht… Bei U21-Spielen im Heerenschürli sucht man auf jeden Fall Tages-Anzeiger Sportjournalisten jeweils vergebens. Wie kommt es daher zu dieser Einschätzung einer «angeblichen» Unterbesetzung? Fakten? Wissen? Oder eine weitere flapsige Behauptung ohne jegliche Basis?

«Dafür gibt er Victor Palsson ab. Und macht Kevin ­Rüegg zum Nachfolger des Isländers als Captain. Sportchef Thomas Bickel sagt, dieser Entscheid verkörpere die Philosophie des FCZ. Rüegg allerdings ist überfordert mit der Aufgabe, mit seinen 20 Jahren ist er alles, nur keine Führungsfigur, kein Palsson. Nicht jeder ist in diesem ­Alter ein Matthijs de Ligt.»

Wenn im Winter statt Victor Palsson Antonio Marchesano nach Deutschland gewechselt wäre, dann würde nun dieser vom «Tages-Anzeiger» in den Himmel gelobt. Palssons miserable Leistungen vor und nach der Winterpause vor Jahresfrist hatten wohl auch ihren Anteil an der damaligen Freistellung von Trainer Uli Forte. Der Isländer hat in seiner Karriere ständig den Klub gewechselt. Er wollte schon im Sommer gehen – und würde man den Leistungen Palssons heute auf dem Platz ansehen, dass er eigentlich weg wollte, würde der FCZ vom «Tagi» auch bei ihm heftig dafür kritisiert werden, ihn nicht gehen gelassen zu haben. Kevin Rüegg macht persönlich eine gute Entwicklung durch. Er hilft zugunsten der Mannschaft wegen Verletzungen im Mittelfeld aus, was auf der sportlichen Schiene kein Vorteil für ihn ist.

«Je schlechter die Resultate geworden sind, desto mehr haben Präsident Ancillo Canepa und Trainer Ludovic Magnin dazu ­geneigt, über die Schiedsrichter herzuziehen. Canepa nennt sie «dünnhäutig», ausgerechnet er»

Mit gleichen Ellen gemessen müsste man dann analog schreiben: „Der Tages-Anzeiger neigt dazu, über Ancillo Canepa herzuziehen“, denn er bezeichnet diesen ja hier ebenfalls implizit als dünnhäutig. Wäre nicht schlimm, aber dann müsste fairerweise an dieser Stelle auch eine Tagi-Einschätzung der Schweizer Fussball-Schiedsrichter folgen. Vielleicht empfindet der „Tagi“ ja einzelne Schweizer Schiedsrichter ebenfalls als dünnhäutig, aber dies zuzugeben würde die ganze Rhetorik über den Haufen werfen. Oder man hat gute Begründungen, warum dies nicht so ist.

«Magnin bezeichnet sie einmal gar als «Betrüger».»

Magnin bestreitet dies – das müsste zumindest erwähnt werden. Oder war der «Tagi» live dabei?

«Lange haben sie von zwei ­Siegen gelebt: von jenem vor einem Jahr im Cupfinal gegen YB und jenem im Oktober in der Europa League gegen Leverkusen. Magnin nutzte das, um sich als Trainer für grosse Spiele zu inszenieren. Inzwischen ist er nur noch ein Trainer für Niederlagen, acht sind es allein in der Rückrunde.»

Da wird wieder einiges verdreht, verschwiegen und misinterpretiert. Erstmal: Magnin ist als Spieler mit dem kleinen Yverdon in die Super League aufgestiegen, wurde als einer von ganz wenigen Bundesligaspielern der Geschichte mit zwei verschiedenen Klubs Deutscher Meister, ohne jemals bei Bayern gespielt zu haben – und in der Nationalmannschaft spielte er ebenfalls am besten, wenn es gegen grosse Gegner oder um wichtige Spiele ging. Als Trainer der FCZ U18 beendete er die Finalrunde auf dem fünften Platz, sein Team legte dann in den Playoffs einen Steigerungslauf hin, war in Viertelfinal, Halbfinal und Final gegen Servette, Basel und GC jeweils das bessere Team und wurde Schweizer Meister (im Bild unter anderen: Maren Haile-Selassie, Kevin Rüegg, Fabian Rohner, Bojan Milosavljevic, Dimitri Volkart, Gianni Antoniazzi, Arbenit Xhemajli). Als kurzzeitiger Co-Trainer der 1. Mannschaft gewann er an der Seite von Uli Forte den Schweizer Cup. Magnin war nie ein herausragender Spieler und als Trainer hatte er erst einen sehr kleinen Weg zurückgelegt, trotzdem riefen er und seine Teams zumindest in den «grossen Spielen» überdurchschnittlich häufig die Bestleistung ab und überzeugten durch Mentalität. Magnin als «Mann für die grossen Spiele» ist keine «Inszenierung», sondern schlichtweg Fakt aus Sicht eines aufmerksamen Chronisten. Nur für jemanden, der Magnin als Trainer noch nicht kannte und sich auch nicht mehr richtig an seine Spielerkarriere erinnern konnte, musste das seltsam klingen. «Ein Mann für die grossen Spiele» zu sein, bedeutet ja eben gerade nicht, dass man alles gewinnt – sonst wäre man ja der «Mann für alle Spiele». Es ist die Bezeichnung für jemanden, der weit davon entfernt ist, herausragend zu sein, es aber immer wieder in entscheidenden Momenten schafft, im Team über sich hinauszuwachsen. Und dies setzte sich in seiner Funktion als Cheftrainer der 1. Mannschaft fort: Meisterschaftsderby verloren, aber danach den Cup-Halbfinal gegen den gleichen Gegner gewonnen, Cupsieg im Wankdorf gegen Meisterschaftsdominator YB, einziger Sieg gegen den FCB in den letzten fünf Jahren (4:1) und in der ersten Hälfte der Europa League-Gruppenphase alle drei Spiele gewonnen. Gute erste Meisterschaftshälfte, aber dann eine Krise im Frühling.

«Der Vielredner kann ebenso wenig ausblenden, dass unter ihm kein Spieler besser geworden ist.»

Im Ernst? Yannick Brecher ist besser und konstanter als noch unter Uli Forte, Andreas Maxsø hat sich zu einem Top-Super League-Innenverteidiger entwickelt, Levan Kharabadze innert kürzester Zeit ans deutlich höhere Niveau in der Schweiz angepasst, die ultrajungen Sohm, Krasniqi und Omeragic wurden im richtigen Moment eingesetzt und überzeugten alle in grossem Masse. Der von vielen als «talentfrei» bezeichnete Fabio Dixon, welcher selbst in der U21 nicht zu den Überfliegern gehörte, kam in Neuenburg rein und rettete der Mannschaft bei seinem ersten Super League-Teileinsatz einen Punkt. Sogar Alain Nef und Andris Vanins scheinen im „hohen“ Alter wieder besser zu werden. Der von Uli Forte verschmähte Toni Domgjoni spielt als Stammspieler auf konstant gutem Super League-Niveau. Izer Aliu war vor seiner Verletzung auf gutem Weg zum Stammspieler. Dem über seine ganze Karriere hinweg immer in der Zweiten Reihe / Liga stehenden Antonio Marchesano gelangen unter Magnin im Cupfinal und gegen Leverkusen endlich die grossen Spiele, von denen er immer geträumt hatte. Auch ein Palsson oder Thelander zeigten im Cupfinal ihr mit Abstand bestes Spiel im FCZ-Dress. Benjamin Kololli, der sich bisher in seiner Karriere nie über längere Zeit auf Super League-Niveau etablieren konnte, versetzte Magnin in den Sturm, wo der Waadtländer besser zur Geltung kommt. Stephen Odey hat sich schneller als erwartet entwickelt, und Mirlind Kryeziu unter Magnin wieder an die Startelf rangekämpft. Kevin Rüegg wurde von Magnin mehrheitlich auf der Rechten Seite eingesetzt, wo Rüeggs Stärken deutlich besser zur Geltung kommen und wo er auch international auf sich aufmerksam machen konnte. Pa Modou ist konstanter geworden und schiesst neuerdings dank Sondertraining Tore mit Rechts und per Kopf. Selbst der «Forte-Spieler» Adi Winter hat seinen Züri Live-Notenschnitt diese Saison nochmal leicht gesteigert, und auch Salim Khelifi sich im Vergleich zu seiner schwierigen Zeit zuletzt in Braunschweig wieder etwas gefangen. Hekuran Kryeziu hat sich beim FCZ unter der Ägide Magnins im Offensivspiel verbessert, spielt schneller und direkter. Der in der Winterpause dazugestossene Joel Untersee zeigte nach harzigem Beginn zuletzt vor seinem zweiten verletzungsbedingten Ausfall vier Spiele in Folge gute bis sehr gute Leistungen. Assan Ceesay hat sich bis zu seinem mässigen Auftritt in Basel zuletzt Spiel für Spiel gesteigert. Lavdim Zumberi, dessen Super League-tauglichkeit in der Vergangenheit immer etwas fraglich war, zeigte in Napoli und gegen Basel erstaunlich reife Auftritte.

Nun ist es natürlich möglich, dass man bei einzelnen Spielern unterschiedliche Meinungen vertreten kann. Aber einfach salopp einen Satz wie «kein Spieler ist besser geworden» in die Druckerpresse zu schicken ohne Begründung, Beweise, Beispiele? Das ist schwach! Der Eindruck entsteht, dass die Autoren sich zu dieser Aussage gar nicht wirklich Gedanken gemacht haben. Aus Sicht von Züri Live jedenfalls kann man den Faktor «Entwicklung der Einzelspieler» als möglichen Grund für die aktuelle Resultatmisere streichen. Daran liegt es am wenigsten.

Fazit: es ist alles noch viel schlimmer für Zürich als gedacht. Nicht nur ist GC so gut wie abgestiegen, und der FCZ hat schwere Aufgaben vor sich, sondern auch der Tages-Anzeiger ist in akuter Abstiegsgefahr – von der 2. Liga Interregional in die 2. Liga Regional des Journalismus.

(Bild Drmic: CC BY-SA 3.0 Steindy, Ravet: CC BY-SA 3.0 Ludovic Peron, Tages-Anzeiger: CC BY-SA 4.0 Steven Lek no changes)

Statistik der Woche – physisch starke Spieler wichtig in Super League

Der FCZ hat mittlerweile mehr als zwei Drittel seiner Wettbewerbsspiele hinter sich. In der aktuellen Ausgabe «Statistik der Woche» geht es um die Einzelnoten der Spieler. Von den in mehr als 500 Minuten eingesetzten FCZ-Akteuren liegen dabei Assan Ceesay und Kevin Rüegg mit einer Durchschnittsnote von 6,4 an der Spitze – vor Alain Nef und Adrian Winter. Der winterpausenübergreifend während 11 Partien verletzungsbedingt ausfallende Rüegg hatte in dieser Saison bisher nur zwei ungenügende Noten zu verzeichnen, und zwar in den Cup-Partien gegen die jeweils Weiss-Grün tragenden Red Star und Kriens. In Heimspielen gegen Basel, Xamax und Luzern, sowie auswärts bei Breitenrain war der Neo-Captain jeweils Most Valuable Player.

Assan Ceesays nahezu perfekte Leistung nach seiner Einwechslung beim 2:1-Sieg in Sion führte zu einer von bisher in dieser Saison insgesamt erst zwei Vergaben der Höchstnote 10 – die andere ging an Antonio Marchesano beim 3:2-Heimsieg gegen Leverkusen. Ceesay erhielt nach den beiden Rückrundenniederlagen in St. Gallen und gegen Lugano seine ersten beiden ungenügenden Noten. Eine noch höhere Durchschnittsnote als Rüegg bzw. Ceesay haben Michael Frey und Bledian Krasniqi aufzuweisen – beide allerdings mit (bisher) nur drei Wettbewerbseinsätzen für die 1. Mannschaft des FCZ in dieser Saison. Auf eine ungenügende Durchschnittsnote kommen mit Benjamin Kololli und Marco Schönbächler zwei der bekanntesten Spieler im Kader, sowie die wenig eingesetzten Raphael Dwamena und Hakim Guenouche.

Interessant gestaltet sich die Differenzierung der Spielerleistung nach Wettbewerb. In der Europa League vermochten sich die jungen Spieler am besten durchzusetzen, speziell spielerisch und technisch starke wie Lavdim Zumberi oder Bledian Krasniqi. Zusammen mit Toni Domgjoni würden die beiden in einem FCZ Europa League-Top Team der Saison das zentrale Mittelfeld bilden. Neben Jugendlichkeit, spielerischen und technischen Qualitäten scheint auch das läuferische Element in der Europa League wirkungsvoll zu sein, was unter anderem in den guten Leistungen von Domgjoni und Adrian Winter Ausdruck findet.

 

Im Schweizer Cup gegen unterklassige Gegner kamen hingegen diejenigen Spieler aus dem FCZ-Kader zur Geltung, die bezüglich entweder Physis oder Antritt/Speed auf höherem Niveau tendenziell (zur Zeit) weniger gut mithalten können – wie Roberto Rodriguez, Mirlind Kryeziu, Hakim Guenouche oder Marco Schönbächler. Am interessantesten stellt sich die Lage in Bezug auf das Tagesgeschäft, die Super League, dar. Dort machten tendenziell die physisch stärksten Spieler des Kaders die beste Falle. Die aktuelle Dominanz von YB (und früher Basel) scheint von allen Elementen am stärksten auf ihrer physischen Überlegenheit zu basieren. Die Notenverteilung des FCZ-Kaders der aktuellen Saison scheint die These zu stützen, dass dieser Faktor in der Super League der wichtigste für den Erfolg sein könnte. Das FCZ Super League-Top Team der Saison würde aus fast ausschliesslich physisch starken Spielern bestehen – mit Grégory Sertic als Ballverteiler im Zentrum. Kevin Rüegg würde zusammen mit Fabio Dixon in der offensiveren Rolle, auf welcher er in Juniorenzeiten immer wieder mal eingesetzt worden ist, die Rechte Seite bilden.

 

Sommerbilanz: Eigene Talente und Hekuran Kryeziu verstärken das Zentrum

Bereits in der Saison 2017/18 gehörten die beiden Aussenspieler Kevin Rüegg (19) und Pa Modou (28) zusammen mit Victor Palsson und Michael Frey zu den vier Spielern mit den meisten Einsätzen in Wettbewerbspartien. An diesem Status hat sich nichts geändert. Nach der Sommervorbereitung sieht alles danach aus, als könne der FCZ auf den Aussenpositionen von Kontinuität profitieren. Speziell Rüegg hat die goldene Chance, in der kommenden Saison beim FCZ einen entscheidenden nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen. Schon in den Testspielen hat der 19-jährige angedeutet, dass er in Zukunft seine Schnelligkeit noch konsequenter und effizienter einzusetzen gedenkt. Gleichzeitig besteht noch viel Verbesserungspotential, beispielsweise in der Rückwärtsbewegung.

Nicht ohne Grund ist Trainer Magnin noch häufig mit seinem Schützling unzufrieden. Fabian Rohner ist auf der rechten Seite die Alternative, die aber wohl aktuell in erster Linie bei Rückstand (allenfalls auch als Sturmspitze) zum Zuge kommt. Der neu verpflichtete Hakim Guenouche (18) ist nicht nur einer der jüngsten, sondern wohl auch der leichtgewichtigste Spieler der Liga. Trotz seiner guten Technik scheint er einem Pa Modou noch nicht das Wasser reichen zu können. Dem Gambier unterlaufen zwar auch Fehler, aber er kann diese häufig gleich selbst wieder ausbügeln, was Guenouche bisher noch nicht gelingt.

Körperlich das Gegenstück zu Guenouche ist Mirlind Kryeziu. Mehrmals in der Testphase mussten sich Gegenspieler von einem Aufprall an der Zürcher «Wand» erholen. Es wäre keine Überraschung, wenn der 1,97m-Mann zum Saisonauftakt zusammen mit Neuverpflichtung Andreas Maxsø die Innenverteidigung bilden würde. Dies obwohl der Däne auf dem Platz noch nicht hundertprozentig ins Zürcher Spiel integriert scheint. In Abwesenheit der angeschlagenen Umaru Bangura und Becir Omeragic ist die Alternative dazu natürlich Alain Nef. Zu Beginn der Vorbereitung machte der Routinier einen sehr guten Eindruck, musste dann aber mit der Zeit der Intensität der Sommervorbereitung scheinbar doch etwas Tribut zollen. Im Idealfall wird die konditionelle Basisarbeit für den x-ten Frühling des Zürchers sorgen. Wird er wie schon in den letzten Saisons alle, die ihn bereits abgeschrieben haben, erneut düpieren? Je nach Grad der zurückkehrenden Spritzigkeit im Verlauf der kommenden Trainingswoche wäre auch Nef an Stelle von Maxsø in der Startaufstellung gegen Thun denkbar.

Dies natürlich vorausgesetzt, Ludo Magnin entscheidet sich nicht für eine Dreierabwehr zum Saisonstart. Kein Thema wird wohl zur Zeit in der Verteidigung Ilan Sauter (17) sein, der in den Testpartien nahtlos an seinen unglücklichen Auftritt im U18-Meisterschaftsfinal in Basel anknüpfte. Die Anzahl Innenverteidiger hat auch einen Einfluss auf die Besetzung des Zentralen Mittelfeldes mit zwei oder drei Mann. Neuverpflichtung Hekuran Kryeziu hat sich bisher bewährt, und wird ziemlich sicher als Stammspieler in die Saison starten. Toni Domgjoni bleibt ein sicherer Wert, der sich obendrein immer noch laufend weiterentwickelt. Und Izer Aliu scheint stark aufgeholt zu haben. Wenn er sein Potential abrufen kann, ist der 18-jährige mit seinen spielerischen Qualitäten und ausgezeichneten Standards potentiell eine Schlüsselfigur fürs Zürcher Offensivspiel – zumal er zusätzlich auch selbst einen guten Abschluss hat. Aliu, der in der abgelaufenen Rückrunde in fast jeder Partie zum Einsatz gekommen ist, wird immer mehr zu einem echten Stammplatzkandidaten – auch weil er den aktuell angeschlagenen Antonio Marchesano in Bezug auf die Leistung in der Defensiven Phase langsam zu überholen scheint.

Im Zentralen Mittelfeld ist mit Abstand am meisten Talent aus dem eigenen Nachwuchs vorhanden. Da schlummert viel Qualität, welche die 1. Mannschaft insgesamt stärker machen kann. Die erfahreneren Spieler braucht es tendenziell eher auf anderen Positionen. Dies auch weil mit dem «Sechser» Simon Sohm und dem spielerisch starken Bledian Krasniqi zwei Spieler aus der U18 nachstossen, die fussballerisch bereits heute Super League-Reife haben – gerade im mentalen Bereich allerdings noch etwas mehr Widerstandskraft benötigen. Der Reichtum an vielversprechenden Talenten im Zentrum setzt sogar Captain Victor Palsson sportlich unter Druck. Der Isländer kann weiterhin in der Innenverteidigung nicht überzeugen, auch wenn er immer wieder mal dort (aushilfsweise) eingesetzt wird. Auf seiner angestammten Position im Mittelfeld agiert er solider. Die vorderen Aussenspieler nehmen eher eine spielerische Rolle ein, da die schnellsten Zürcher Akteure wie Rohner, Rüegg oder Schönbächler in der Regel auf anderen Positionen eingesetzt werden. In die Tiefe geschickt werden soll in erster Linie der Aussenverteidiger.

Adrian Winter (32) hatte schon letzte Saison zunehmend Mühe. Die für sein Spiel so wichtige Schnelligkeit nimmt altersbedingt ab – und die Prozentzahl der Duelle, in denen er einen Schritt zu spät kommt, zu. Salim Khelifi kann für den FCZ zu einem Gewinn werden, wenn er die Fortschritte im läuferischen Bereich, die er in der 2. Bundesliga gemacht hat, auch in der Super League zum Tragen bringen kann. Speed ist aber genauso wenig seine Paradedisziplin, wie die von Stephen Odey, welcher in der Saisonvorbereitung ebenfalls hauptsächlich auf dem offensiven Flügel eingesetzt wurde, um seine Stärken im Aufbauspiel zum Tragen zu bringen. Anders der schnelle Maren Haile-Selassie, der gegen Vaduz über den linken Flügel das einzige FCZ-Tor der letzten drei Testspiele vorbereitete, zuvor aber vorwiegend im Zentralen Mittelfeld eingesetzt worden war.

Roberto Rodriguez’ Rolle war zuletzt hauptsächlich diejenige eines Offensiv-Jokers, der in der Schlussphase mit seinen spielerischen Mitteln bei Rückstand effektiv mithelfen kann, eine gegnerische Abwehrreihe zu knacken, oder bei Vorsprung den Ball in den eigenen Reihen weit weg vom eigenen Tor zu halten. In den Testspielen war erkennbar, dass dies eine vielversprechende Option für das Zürcher Trainerteam darstellen kann. In der Rangliste «Minuten pro Skorerpunkt» der Sommervorbereitung liegt Lavdim Zumberi (18) mit 45 Minuten pro Skorerpunkt an Erster Stelle. Bei seinem Teileinsatz gegen Rapperswil-Jona bewies der Offensive Mittelfeldspieler wie schon so häufig in der Vergangenheit mit einem präzisen Weitschuss seine Torgefährlichkeit. Da die Saison und der Trainingsbetrieb bei den Nachwuchsspielern im Frühling länger als bei den Profis dauert, konnte der erste Teil der Saisonvorbereitung mit der 1. Mannschaft für die Academy-Talente, welche zum erweiterten Kader des Fanionteams zählen, an ihre Saison 17/18  „angehängt“ werden. Schulische Verpflichtungen und Junioren-Nati kamen hinzu. Die (in der Regel kurzen) Ferien stehen darum jetzt an.

Michi Frey absolvierte eine solide Vorbereitung. In der Partie gegen den Ligakonkurrenten St. Gallen in Rüti, in welcher für die Mannschaft ganz offensichtlich das Resultat wichtiger war, als in anderen Tests, war der Sturmtank einer derjenigen Spieler, die ihr Team mitrissen. Überdurchschnittlich gut waren die Auftritte von Raphael Dwamena. Der Nationalstürmer, welcher mit Ghana nach Saisonende eine halbe Weltreise unternommen hatte, wirkt gereift. Testspieler Lassana N’Diayé, bei dem es noch offen ist, wo er nächste Saison spielen wird, wäre trotz seiner jugendlichen 17 Jahre eine Verstärkung, welche nur wenig Eingewöhnungszeit benötigen würde. Marco Schönbächler wurde analog Adi Winter (Cupfinal) in der Vorbereitung meist als laufstarker Stürmer im Duett mit Frey oder Dwamena eingesetzt. Erfreulich zu sehen waren sein Antritt und die Spielfreude. Bis aber Schönbi sein Selbstvertrauen im Abschluss wiederfindet, benötigt er wohl noch ein paar Spiele. Noch unklar ist, ob Yanick Brecher nach seinem Zusammenstoss mit dem Bochumer Pantovic auf den Saisonstart hin wieder bereit ist. Ersatz Andris Vanins hat beim Test in Vaduz zwei Tore kassiert und gegen Atromitos dann hinten «die Null» gehalten.

 

FCZ gibt gegen St. Gallen Gas – erster Auftritt von Hakim Guenouche

Als U21-Nationalspieler Hakim Guenouche (18) in der 60. Minute auf der Schützenwiese von Rüti eingewechselt wurde, drehte Frankreich im 3’000 km entfernten Kazan auf – Landsmann Kylian Mbappé erzielte im parallel laufenden WM-Achtelfinal innert weniger Minuten das 3:2 und 4:2 gegen Argentinien. Für den aus dem Nancy-Nachwuchs stammenden Linksverteidiger war es das Début im Dress des FCZ. Auffallend in seinem 30 Minuten-Auftritt seine Schnelligkeit und Technik – sowie ein klassischer «Bandencheck» gegen den etwas perplexen jungen St. Galler Tim Staubli, wie es eben auf Regionalfussballplätzen mit hohen fixierten Werbebanden nahe des Spielfeldrandes möglich ist. Begonnen hatte die Testpartie gegen den FC St.Gallen mit einem Anstoss der beiden Präsidenten Hüppi und Canepa, der eigentlich symbolisch gemeint war, den aber Stürmer Canepa auf seinem ehemaligen Heimplatz gleich zu einem Dribbling Richtung St. Galler Tor nutzte, wo er Goalie Stojanovic zur inoffiziellen Zürcher Führung bezwang. Zu einer Einwechslung wie vor Jahresfrist im Test gegen den lokalen FC Rüti an gleicher Stätte kam es dann aber gegen den Super League-Gegner natürlich nicht.

Die Mannschaft von Trainer Ludo Magnin nahm die Partie gegen den Ligakonkurrenten sichtlich ernst. Von lockerem Aufgalopp wie noch in den ersten beiden Freundschaftsspielen gegen Rapperswil-Jona oder Wil war nicht mehr viel zu spüren. Statt auf 20% spielte man bereits auf rund 50% der Meisterschaftsintensität. Beispielsweise wurden die gegnerischen Torhüter Stojanovic und Lopar unter Druck gesetzt und bei eigenem Ballbesitz für ein Testspiel relativ schnell umgeschaltet. St. Gallen seinerseits hatte noch den Testmatch vom Vortag gegen Bad Ragaz in den Beinen. In Ansätzen erinnerte die Partie an ein Vorbereitungsspiel gegen den gleichen Gegner vor anderthalb Jahren in Schaffhausen, als der FCZ gegen die Gallusstädter ebenfalls mit hoher Intensität testete. Das war damals der erste Einsatz von Raphael Dwamena (22) im FCZ-Dress gewesen. Der Ghanaer lief erneut gegen St. Gallen nach seinen durch Länderspiele verschobenen Ferien für die letzte halbe Stunde der Partie erstmals wieder auf – und profitierte von der Unerfahrenheit der jungen St. Galler Innenverteidigung mit Fazliji und Gönitzer, um sich das ein oder andere Mal gut in Szene zu setzen. Ebenfalls zu seinem ersten Einsatz der Saison kam in Rüti Offensivmann Marco Schönbächler, dessen mögliche Vertragsverlängerung beim FCZ bisher noch nicht kommuniziert wurde.

Ilan Sauter (17) wirkte im Duell mit den grösstenteils jungen St. Galler Offensivkräften in einigen Szenen weiterhin unbedarft und verursachte so im Zweikampf mit dem zu jenem Zeitpunkt einzigen erfahrenen Ostschweizer Offensivmann Nassim Ben Khalifa im dritten Teileinsatz bereits den zweiten Penalty (den ersten gegen Rapperswil-Jonas Testspieler Hadzi) – und auch an den beiden frühen Gegentreffern gegen den FC Wil war Sauter wesentlich mitbeteiligt gewesen. Ebenfalls nicht optimal verlief das Spiel für Adrian Winter (31). Zwar hatte der Dauerläufer in der 24. Minute mit einer Willensleistung im dritten Anlauf das 2:0 erzielen können, kurz vor der Pause aber musste er angeschlagen vom Feld. Nach einem guten Steilpass des spielfreudigen Izer Aliu hatte Winter freie Bahn Richtung St. Galler Tor, schaute nach links, ob ein Kollege mitläuft, stoppte den Lauf und griff sich ans Kreuz. Der für Winter eingewechselte Fabian Rohner ersetzte diesen erst eins-zu-eins am Offensiven Flügel, wechselte in der 60. Minute dann aber auf die Rechtsverteidigerposition, mit Stephen Odey als Rechtem Flügelmann vor sich.

FCZ – St. Gallen 4:1 (2:0).

Tore: 13. Frey (Aliu) 1:0, 24. Winter (M. Kryeziu) 2:0; 70. Ben Khalifa (Penalty, Ben Khalifa) 2:1, 84. Dwamena (Penalty, Dwamena) 3:1, 87. Rodriguez (Dwamena) 4:1.

FCZ 1. Halbzeit: Brecher; Rüegg, Nef, M. Kryeziu, Pa Modou; H. Kryeziu; Domgjoni, Aliu; Winter (41. Rohner), Khelifi; Frey.

FCZ 2. Halbzeit: Brecher; Rüegg (60. Odey), Palsson, M. Kryeziu (60. Sauter), Pa Modou (60. Guenouche); H. Kryeziu (60. Sohm); Domgjoni (60. Rodriguez), Aliu (60. Haile-Selassie); Rohner, Schönbächler; Dwamena.

St. Gallen 1. Halbzeit: Stojanovic; Lüchinger, Mosevich, Tschernegg, Wittwer; Ashimeru, Kukuruzovic; Kutesa, Tafer, Aratore; Buess.

St. Gallen 2. Halbzeit: Lopar; Gasser, Fazliji, Gönitzer, Nias Hefti; Quintilla, Ashimeru (55. Vanin); Tafer (64. Blasucci), Kutesa (55. Staubli), Kräuchi (74. Pugliese); Ben Khalifa.

FCB wackelt am 13. Mai / Spielbericht und Interviews FCZ – FCB 4:1

Alain Nef und Florian Stahel verbringen auf der Westtribüne einen würdigen Feiertag des 13. Mai und sehen wie vier verschiedene Torschützen zum 4:1 gegen den FC Basel treffen. Auch in der 93. Minute gibt es wieder ein Tor – es trifft diesmal Albian Ajeti zum Ehrentreffer für die Gäste. Die Geschichte wiederholt sich – aber nie exakt gleich. Wie schon unter der Woche in Thun zeigt sich der FCZ im Abschluss effizient in einer Partie, welche von der Qualität und Intensität her aber sehr weit vom üblichen Niveau dieser Paarung entfernt war. Bei der 0:3-Niederlage im St. Jakob Park im April beispielsweise hatte der FCZ besser gespielt, als nun beim 4:1-Heimsieg – aber die Effizienz im Abschluss fehlte, und der Gegner hielt damals mehr dagegen.

Obwohl in den letzten sechs Partien nur gegen das zur Zeit stark nachlassende St. Gallen eine überzeugende Leistung gelang, holte der FCZ in dieser Zeitperiode 11 Punkte und verlor nur in Luzern – in letzter Sekunde. Dies nachdem man zuvor speziell in den beiden Duellen mit YB für gute Leistungen zu wenig belohnt worden war. Insgesamt muss man den Auftritt des FCB am Sonntag im Letzigrund als «nicht Super League-würdig» einstufen. Etwas, was in den letzten 15 Jahren bei den Rot-Blauen eigentlich nie vorgekommen ist. Und dies nach einer Serie von neun ungeschlagenen Partien in Folge. Der FCZ darf daher gerade im Hinblick auf den Cupfinal das Resultat gegen den FCB nicht überbewerten oder sich in falscher Sicherheit wiegen.

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Nach der Partie war FCB-Trainer Wicky verständlicherweise vor allem sauer über die ersten zwei Gegentore und, ohne Namen zu nennen, das Verhalten einzelner seiner Spieler in diesen Szenen. Welche Namen gemeint waren, war auch so klar. In erster Linie derjenige des jungen Neftali Manzambi, der seinen Gegenspieler Pa Modou zwei Mal zu stark gewähren liess. Vor allem beim 2:0 hatte der Zürcher Aussenläufer so viel Zeit und Musse im gegnerischen Strafraum, dass ihm ein schöner Schlenzer in die entfernte Ecke mit seinem schwächeren rechten Fuss gelang, worüber er sich anschliessend mit Co-Trainer Van Eck tierisch freute. Ehrliche Arbeit im Training zahlt sich eben irgendwann aus… Auf dem anderen Ende der Gemütsskala stand der gelernte Stürmer Manzambi, der zum zweiten Mal in der Super League in der Startformation gestanden, nachdem er vor zwei Wochen im Heimspiel gegen den FC Thun von seinem Trainer Wicky zum Rechtsverteidiger umfunktioniert worden war. Es lag aus FCB-Sicht aber nicht allein am 21-jährigen. Ohne Teamleader Michael Lang (auf der Bank) wirkte der entthronte Schweizer Meister zahnlos. Luca Zuffi war angeschlagen und wurde in der Halbzeitpause ausgewechselt (wobei Trainer Wicky dabei auch gleich noch eine taktische Umstellung vornahm), Samuele Campo unterliefen zu viele Ballverluste und Serey Dié wirkte nicht wie Serey Dié nachdem er zuletzt Numa Lavanchy spitalreif getreten hatte. Nur der 19-jährige Afimico Pululu konnte in seinem zweiten Super League-Einsatz gegen Ende der Partie noch für etwas Schwung sorgen.

https://soundcloud.com/fcz-radio/cedric-brunner-war-sehr-aufgewuhlt

Der FCZ trat mit Dreierabwehr an, unter anderem mit Mirlind Kryeziu, der von Spiel zu Spiel an Sicherheit zu gewinnen scheint. In der Schlussphase kam er zusätzlich auf Standards von Marchesano zwei Mal gefährlich zum Abschluss, wobei beim ersten Mal FCB-Keeper Vaclik spektakulär parierte. Diese «Offensivwaffe» war in den bisherigen Partien Kryezius in der aktuellen Saison noch «eingerostet» gewesen, weil jeweils das Timing nicht gestimmt hatte. Cédric Brunner konnte in seinem (vorläufig) letzten Spiel im Letzigrund (im Interview mit Züri Live: «Ich hoffe, ich darf wieder zurückkommen») seine Nervosität nicht ganz verbergen. Er war im Jahr des 13.Mai als Zwölfjähriger zum FCZ gekommen. Dafür spielte Rasmus Thelander solider als zuletzt. Und Yanick Brecher benötigte in einigen Szenen sowohl Glück als auch Können, um den letztendlich klaren Sieg in trockene Tücher zu bringen. Erwähnenswert vor allem seine Parade gegen den Nachschuss Oberlins aus kurzer Distanz nach dem «Lattenlupfer» Campos. Er habe (erfolgreich) spekuliert, gab Brecher nach der Partie gegenüber Züri Live zu Protokoll – und ausserdem Oberlins Verhalten vor dem Tor noch von früher her aus dem Training gekannt.

https://soundcloud.com/fcz-radio/yanick-brecher-habe-mich-entschieden-zu-spekulieren

FCZ – Basel 4:1 (0:0)

Tore: 49. Dwamena (Pa Modou) 1:0, 62. Pa Modou (Rüegg) 2:0, 83. Frey (Marchesano) 3:0, 90.+1 Marchesano (Frey) 4:0, 90.+3 Ajeti (Campo) 4:1.

FC Zürich: Brecher; Thelander, Brunner, Kryeziu; Rüegg, Palsson, Pa Modou; Aliu (46. Marchesano), Domgjoni (76. Sarr); Frey, Dwamena (86. Odey).

Basel: Vaclik; Manzambi, Frei, Balanta, Riveros; Serey Dié (78. Pululu), Zuffi (46. Petretta); Bua (66. Oberlin), Campo, Elyounoussi; Ajeti.

Alte Fehler, zu viel Selbstsicherheit – aber dank kluger Taktik trotzdem ein Punkt in Unterzahl / FCZ – Sion 3:3 Spielanalyse und Interviews

Nach dem 3:3 im Letzigrund ist die Konsternation bei Spielern, Trainerstaff und Journalisten aus Sion gross. Aufgrund der Überzahl, der verspielten 2:0-Führung, der Tabellensituation und vor allem auch dem Auftreten der Mannschaft. Es war wahrlich ein insgesamt schlechter Auftritt von beiden Teams, welcher am Ende auch keinen Sieger verdient hatte. Ganz anders, als noch bei der FCZ-Auswärtspartie vor Wochenfrist in Luzern, wo die Zuschauer ein packendes Spiel mit hohem Tempo, über weite Strecken kompakten Defensivleistungen und kreativen Offensivaktionen beider Mannschaften gesehen hatten. Im Letzigrund spielten der FCZ und Sion beide von Beginn weg pomadig. Es fehlte das Feuer. Bezüglich der sich im “Überlebenskampf“ befindlichen Walliser noch eine Spur erstaunlicher, als beim erneut mit vielen jungen Eigengewächsen antretenden FCZ.

Trainer Ludo Magnin stellte sein Team wieder mal mit einer Dreierabwehr auf (welche aber von Beginn weg eher wie eine Fünferkette agierte). Dies auch im Nachhinein gesehen zu Recht, weil er diesmal Sion aufgrund der Absenzen von Kasami und Carlitos  mit einer stark veränderten Spielanlage erwartete. Die Walliser griffen tatsächlich deutlich weniger über die Seiten an und spielten nicht mehr die noch beim 1:1 im Tourbillon praktizierten gefährlichen scharfen Diagonalbälle. Der wie immer agile Maceiras zog in der gegnerischen Hälfte meist Richtung Mitte und von Lenjani auf der anderen Seite war kaum etwas zu sehen. Ein weiterer Grund für die taktische Umstellung auf Zürcher Seite mag auch die Absenz der aktuell zwei besten Innenverteidiger Bangura und Nef gewesen sein.

Mit einem dritten Mann wurde hinten das Zentrum quantitativ gestärkt. Wichtiger als Quantität ist in der Regel aber die Qualität. Captain Victor Palsson konnte im Abwehrzentrum einmal mehr nicht verbergen, dass er auf dieser Position auf Niveau Super League nicht genügt. Cédric Brunner lieferte wenige Tage nach seiner Vertragsunterschrift in Bielefeld einen der schlechtesten Auftritte der aktuellen Saison ab, und der zuletzt wenig berücksichtigte Rasmus Thelander vermochte ebenfalls nicht Werbung in eigener Sache machen. In den Anfangsminuten war der FCZ klar die «weniger schlechte Mannschaft» auf dem Platz und hatte dadurch ein Übergewicht.

Es war dann aber Sion, welches mit seiner ersten «Halbchance» in der 7. Minute gleich in Front ging. Dies mit einem kleinen Cornertrick, der über die Jahre hinweg bei unterschiedlichstem Personal und unter den unterschiedlichsten Trainern gegen den FCZ immer wieder gut zu funktionieren scheint: dem Überkreuzen. Diesmal praktizierten dies Schneuwly (Gegenspieler: Brunner) und Bamert (Gegenspieler: Pa Modou) beim Eckball des ehemaligen FCZ-Juniors Anto Grgic wieder einmal erfolgreich. Pa Modou verlor seinen Gegenspieler komplett aus den Augen und der ehemalige GC-Junior konnte ziemlich freistehend einköpfen, weil Brunner in Unterzahl die Situation auch nicht mehr zu retten vermochte.

https://soundcloud.com/fcz-radio/rasmus-thelander-hatte-das-gefuhl-rot-war-ein-fehlentscheid

In der 29. Minute unterlief dann Aliu mit einem nach hinten losgehenden «Blindgänger» ein Missgeschick im Mittelfeld. Thelander hätte allerdings genug Zeit gehabt, die Situation zu klären, zögerte aber zu lange. Den Platzverweis nach dem Foul Thelanders am flinken Cunha mehr als 25 Meter vor dem Tor hätten die meisten Schiedsrichter in derselben Situation aber wohl nicht ausgesprochen, denn der ohne Ball im Normalfall schnellere Palsson stand auf gleicher Höhe und eine klare Torchance für Cunha damit eher nicht vorhanden. Die Positionen im Zürcher Spiel wurden nicht gross geändert. Ohne Thelander wurde aus der Fünferkette einfach eine Viererkette. Das im Schnitt 18,7 Jahre alte Mittelfeld mit Rüegg, Domgjoni und Aliu blieb intakt und vorne agierte mit Frey und Dwamena weiterhin ein Zweimannsturm.

Zur Pause konnte man aus FCZ-Sicht ganz und gar nicht zufrieden sein: Resultat und Auftritt waren nicht genügend und dazu war man noch in Unterzahl. Antonio Marchesano ersetzte Adrian Winter – Kevin Rüegg rückte auf die rechte Seite. Wie schon in Luzern wirkte die Mannschaft aber schon bald nach der Pause müde und liess sich auch unter Berücksichtigung der Unterzahlsituation zu stark einschnüren. Aus so einer Situation entstand dann auch das 0:2. Bei diesem Gegentreffer spazierte der unter dem Strich durchaus wieder eine gute Partie abliefernde Izer Aliu etwas gedankenverloren an der Strafraumgrenze herum, war zu wenig aufmerksam und liess so Bastien Toma frei zum Abschluss kommen. Davor hatte Kevin Rüegg Cunha nicht an der Hereingabe im Strafraum hindern können. Einerseits lag dies an der Qualität von Cunha im Eins-gegen-Eins, andererseits aber auch am jugendlichen Optimismus Rüeggs, der in vielen Szenen „zu viel“ will: auch noch den zweiten oder dritten Gegenspieler umdribbeln, statt den einfachen Querpass spielen – oder den Ball sofort zurückerobern wollen, statt einfach mitlaufen und die Flanke verhindern. Ob Rüeggs Risiko aufgeht, oder nicht, hängt jeweils in erster Linie von der Qualität des Gegenspielers ab. In der Defensive gegen einen Cunha in Form geht es meistens schief. Später vor dem 2:2-Ausgleichstreffer hingegen konnte Rüegg die Sion-Abwehr aus den Angeln heben, weil er sich gegen den wenig überzeugenden Lenjani trotz zu weitem Vorlegen des Balles seitlich des gegnerischen Strafraumes durchsetzen konnte. In der 78. Minute wiederum überschätzte Rüegg seine Kräfte und konnte nur noch schleppenden Schrittes zurücktraben, was Aimery Pinga die goldene Sion-Chance zum 3:4 alleine vor Yanick Brecher ermöglichte.

Der Zürcher Torhüter zeigt weiterhin aufsteigende Tendenz. Der Lapsus beim 3:3 war dann aber eine Aktion, wie sie von Brecher auch in der aktuellen Saison in Promotion League, Cup und Super League schon mehrmals zu sehen war. Ähnlich wie Rüegg überschätzte er sich – und bei einem Torhüter führt so etwas häufig gleich zu einem Gegentor. Selbstsicherheit ist gut, aber ein Quentchen mehr Vorsicht ist für die Mischung dieser Torhüter-Suppe vonnöten. Dies könnte sich Brecher bei seinem Torhüterkollegen Vanins oder auch einem seiner Vorgänger, Johnny Leoni (mittlerweile übrigens mit Tochigi von der Dritten in die Zweite Japanische Liga aufgestiegen) abschauen. Vanins spielte unter Trainer Forte sehr solide. Mit den Vorgaben des Trainerduos Magnin/Van Eck hätte der Lette aber sicherlich noch mehr Probleme als Brecher und würde wohl mehr Fehler begehen als dieser.

Genau fünf Monate nach seinem Doppelpack im Cup-Viertelfinal gegen Thun fand Stürmer Michael Frey endlich  wieder mal das Tornetz. Nach dem 0:2 durch Toma in der 56. Minute zeigte sich Sion etwas zu sorglos und der FCZ konnte sich endlich zu einer Reaktion aufraffen, was in der Summe zu zwei Treffern innert zwei Minuten zum 2:2-Ausgleich führte. Es dauerte noch etwa fünf weitere Minuten bis Trainer Magnin Stürmer Dwamena links ins Mittelfeld zurückbeorderte und aus einem 4-1-2-2 ein 4-4-1 wurde. Dem verbliebenen Stürmer Frey gab Magnin die Anweisung, seine Defensivarbeit zu reduzieren und seine Kräfte stattdessen für Konterangriffe aufzusparen, was dieser dann auch eindrücklich umsetzte, und mit einer Energieleistung im gerade noch tolerablen Zweikampf gegen den an diesem Nachmittag häufig indisponierten André Neitzke den 3:2-Führungstreffer und einen lupenreinen Hattrick realisierte.

https://soundcloud.com/fcz-radio/michi-frey-anweisung-von-magnin-krafte-fur-entscheidende-aktionen-zu-sparen

In der Schlussphase wurden weiter munter die Positionen rotiert. Als in der 79. Minute Mirlind Kryeziu für Raphael Dwamena eingewechselt wurde, stellte der FCZ wieder auf die anfängliche Fünferabwehr um und igelte sich weitgehend am eigenen Strafraum ein. Unter den Voraussetzungen des zuvor aufkommenden «Schlagabtausches» in welchem Sion Vorteile hatte, sicherlich eine vernünftige Massnahme. Fabian Rohner ersetzte dann in der 83. Minute Izer Aliu, wodurch Kevin Rüegg wieder zurück ins Zentrale Mittelfeld wechselte. Rohner war es dann auch, der sich von rechts von der Mittellinie startend mit seinem Antritt zwischen Succar und Neitzke hindurchzwängte und zu einer Topchance an der Strafraumgrenze kam – inklusive Nachsetzen von Frey direkt vor der Torlinie. Sion hatte aber mit Pinga und Bamert ebenfalls noch zwei sehr gute Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden.

https://soundcloud.com/fcz-radio/toni-domgjoni-kontertaktik-hat-in-2-halbzeit-geklappt

FCZ – Sion 3:3 (0:1)

Tore: 7. Bamert (Grgic) 0:1; 56. Toma 0:2, 59. Frey (Dwamena) 1:2, 61. Frey (Dwamena) 2:2, 72. Frey (Pa Modou) 3:2, 74. Grgic (Cunha) 3:3.

FC Zürich: Brecher; Thelander, Palsson, Brunner; Winter (46. Marchesano), Rüegg, Pa Modou; Domgjoni, Aliu (83. Rohner); Frey, Dwamena (79. Kryeziu).

Sion: Fickentscher; Maceiras, Bamert, Neitzke, Lenjani (88. Angha); Toma, Kouassi, Grgic (85. Succar); Schneuwly, Cunha, Adryan (71. Pinga).

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