Spitzenkampf live aus dem St. Jakob Park / FCB Frauen – FCZ Vorschau mit voraussichtlichen Aufstellungen

Die FCB und die FCZ Frauen treffen in einem Spitzenkampf der Women’s Super League im St. Jakob Park aufeinander. Die Partie wird von Züri Live am Freitagabend ab 18:50 live übertragen.

Auch im Jahr 2017, als die FCB Frauen die FCZ Frauen erstmals im St. Jakob Park empfangen haben, war Züri Live live dabei gewesen:

Ex FCZ-Sportchef holt viele ehemalige FCZ Frauen zu chronisch erfolglosem FCB

Nach vier Runden sind die ersten fünf Teams (St. Gallen, FCZ, FCB, Servette, GC) nur zwei Punkte auseinander. Die beiden Meisterschaftsfavoriten sind Titelverteidiger Servette und der FCB. Diese beiden Teams bestehen fast ausschliesslich aus von extern hinzu transferierten Spielerinnen von denen ein grosser Teil viel Erfahrung in den umliegenden Topligen (Bundesliga, Ligue 1, Serie A) mitbringen. Servette und der FCB haben somit Mannschaften, die in diesen Ligen mithalten können müssten. Die Genferinnen sind aktuell in Gedanken noch stark mit der Champions League-Qualifikation beschäftigt, wo sie gegen die AS Roma (mit Ex FCZ- und FCB-Stürmerin Alayah Pilgrim) eine letzte, aber relativ grosse Hürde in Richtung Gruppenphase vor der Brust haben. Sie mussten wohl auch deshalb gegen St. Gallen bereits eine Niederlage hinnehmen.

Die FCB Frauen sind schon seit mehr als einem Jahrzehnt jede Saison mit einem der prominentesten Teams der Liga am Start – immer mit der grössten Bundesliga-Erfahrung im Kader. Trotzdem haben sie in ihrer Geschichte bisher noch nie einen Meistertitel und erst ein einziges Mal den Cup gewonnen. Diesen Sommer gab es im Gegensatz zu 2023 aber quantitativ keine grosse Transferoffensive von Spielerinnen aus Deutschland. Stattdessen wurde die Verteidigung mit Oliwia Wos, Marion Rey (beide vom FCZ) und Andjela Krstic (Roter Stern) verstärkt. Ex FCZ Frauen-Sportchef Theo Karapetsas holte damit nach Eleni Markou, Coumba Sow, Sabina Jackson und Laura Vetterlein (neu Assistenztrainerin) weitere ehemalige FCZ-Spielerinnen ans Rheinknie. Dies nachdem zuvor Markou, Rey oder Alayah Pilgrim ebenfalls durch Karapetsas den umgekehrten Weg gegangen waren.

Herausragende Milena Nikolic

Das Auftaktprogramm der FC Basel Frauen in die Saison 24/25 war eher einfach. Trotzdem gab es in Aarau bereits eine überraschende Niederlage gegen einen Aussenseiter. Davor hatte das Team von Trainerin Kim Kulig (zuvor langjähriger Assistenzcoach des Bundesliga-Topteams Wolfsburg) beim 2:1-Auftaktsieg gegen YB nach anfänglichem Rückstand und mit einer harten Gelb-Roten Kare gegen die Bernerinnen bereits etwas Glück gehabt. In diesen ersten zwei Partien leistete sich Kulig allerdings taktische Pröbeleien. Der Versuch mit der Dreierabwehr lief schief. Nach der Rückkehr zum 4-3-3 / 4-1-4-1 lief es in der dritten und vierten Liga-Partie deutlich besser. In Thun und Luzern folgten jeweils ein 3:0- und 6:1-Auswärtssieg. Der FC Basel hat sicherlich das physisch stärkste Team der Liga. Herausragend tritt dabei aktuell Mittelstürmerin Milena Nikolic auf. Diese hat eine für die Liga und den Frauenfussball ganz allgemein aussergewöhnliche Qualität im Abschluss per Kopf entwickelt, so dass man gegen den FCB defensiv vor allem Flanken und Standards in Strafraumnähe verhindern muss. Aber auch wenn Nikolic den Ball im Strafraum auf den Fuss erhält, muss man als Verteidigerin die Ruhe bewahren, keine vorschnellen Entscheidungen fällen und die Drehungen aufmerksam mitgehen.

Die FCZ Frauen unter dem neuen Trainer Renato Gligoroski hatten ein ähnlich einfaches Startprogramm wie die FCB Frauen. Sie mussten bisher nur beim Derby im Heerenschürli (0:0) in der 4. Runde die ersten Punkte abgeben. Dies obwohl es im Team nach dem Abgang von zahlreichen langjährigen Leistungsträgerinnen zuletzt einen grossen Umbruch gegeben hat. Der FC Zürich gehört bei den Frauen zusammen mit YB, GC und St. Gallen zu den Herausforderinnen der Spitzenteams. FCZ, YB und GC haben im Schnitt sehr junge Teams und eine Mischung von einer grossen Anzahl Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs kombiniert mit einigen ausländischen Verstärkungen oder Perspektivspielerinnen. St. Gallen und Luzern sind hingegen eher Regionalauswahlen mit Spielerinnen jeglichen Alters.

Die jüngsten FCZ-lerinnen machen Freude

Die mit Abstand älteste und erfahrenste Akteurin im Gligoroski-Team ist die Irische Nationalspielerin Diane Caldwell, die sich im Vergleich zu ihrem Auftakt in Zürich zuletzt gesteigert hat. Dazu kommen ein paar wenige Spielerinnen mittleren Alters mit Naomi Mégroz (neu Captain und Penaltyschützin), Kim Dubs und Viktoria Szabo, die durch den Abgang der bisherigen Teamleaderinnen aufblühen und Verantwortung übernehmen können. Die U21-Mannschaft der FCZ Frauen. die als einziges existierendes Frauen U21-Team der Schweiz über Jahre in der Nationalliga B Spitzenresultate erreicht hat, wurde aufgrund der Einführung einer U20-Liga aufgelöst. Einer ganzen Reihe von Spielerinnen aus dieser Mannschaft wurde diesen Sommer die Chance gegeben, sich nun in der Super League zu beweisen. Darunter unter anderem Alketa Rama, Tochter des legendären Thun-Stürmers Milaim Rama. Das Mittelfeld wird von den drei jungen Deutschen Deyss, Schuster und Baraniak gebildet. Die offensiv wichtigste Spielerin ist bereits die erst 17-jährige Ungarin Borbala Vincze, welche zuletzt am Derby an Krücken gesichtet wurde und für die Partie in Basel fraglich ist – genauso wie Chiara Bücher und Pamela Dutra. Mit Rahel Hinder (16) und Derin Degirmenler (17) konnten zwei weitere sehr junge Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs bereits auf sich aufmerksam machen.

Grosse Bundesliga-Fraktion vs. Mentalitätsspielerinnen / FCB Frauen – FCZ VORSCHAU

In der Women’s Super League haben sich die besten vier Teams für die Playoff-Halbfinals qualifiziert. Die FC Basel Frauen (3. nach der Qualifikation) empfangen dabei im Hinspiel im Leichtathletikstadion St. Jakob den FC Zürich (2.). Obwohl der FC Basel bei den Frauen seit mehr als einem Jahrzehnt traditionell jeweils ein für Schweizer Verhältnisse prominent besetztes Kader mit grosser “Bundesliga-Fraktion“ an den Start bringt, konnten die Baslerinnen den Schweizer Meistertitel noch nie erringen. Nur drei Mal seit 2008 hiess der Meister nicht FC Zürich: je einmal waren YB, Neunkirch und Servette erfolgreich. Auch diese Saison hat der FCB wieder das am prominentesten besetzte Kader mit einzelnen ehemaligen Bundesliga-Spitzenspielerinnen wie Vojtekova oder Rudelic. Dazu passt, dass auf der Trainerbank mit Kim Kulig ebenfalls ein sehr prominenter Name des Frauenfussballs Platz genommen hat.

Achtung! Das Spiel wird ab 17:55 Live auf Züri Live übertragen!

Welche Vorteile bringt der FC Basel in das Duell:

  • International bekannte Spielerinnen, viel Top-Liga Erfahrung, aufgerüstetes Kader
  • Wachsender Zuschauerzuspruch aufgrund Transferoffensive, ungewohnt schlecht abschneidendem Männer-Team und Verfügbarkeit eines Kleinstadions mit passender Grösse
  • Breiteres Kader, Qualität von der Bank – speziell in Mittelfeld und Sturm

Theoretisch müssten die FCB Frauen aufgrund der Titelflaute auch hungriger sein. Das hätte aber schon häufig der Fall sein müssen und bewahrheitete sich bisher jeweils nicht. Welche Vorteile bringt der FC Zürich ins Duell:

  • Eingespielte Mannschaft, die organisch gewachsen ist
  • Fähigkeit, sich in entscheidenden Spielen zu steigern – unter anderem zuletzt zwei Mal als leichter Aussenseiter Meister in den Playoffs – hilfreich sind dabei Women’s Super League-erfahrene Mentalitätsspielerinnen wie Humm, Stierli, Wos oder Mégroz
  • Das Team hat sich zuletzt taktisch weiterentwickelt und ist in der Lage ein aggressives Pressing aufzuziehen

FCB überzeugt im Viertelfinal mehr

Die FCB Frauen haben im Viertelfinal nach einem Auswärts-Unentschieden im Viertelfinal-Rückspiel die aufsässigen und gefährlichen St. Gallerinnen zu Hause 3:0 geschlagen und nehmen daraus sicherlich einiges an Selbstvertrauen mit. In allen Linien bringt das Team in zentralen Positionen sowohl viel Physis wie auch Erfahrung mit – unter anderem mit den beiden Zürcherinnen Sow und Csillag.

In den Viertelfinal-Duellen mit Luzern hinterliessen die FCZ Frauen einen durchzogenen Eindruck. Captain Fabienne Humm konnte in dieser Saison nicht mehr so viel Einfluss aufs Spiel nehmen wie früher. Kann sich die aus der U21 aufgerückte Monika Ibishaj als designierte Nachfolgerin aufdrängen? Die ebenfalls erfahrene Vanessa Bernauer kämpfte sich nochmal ans Super League-Niveau heran. Julia Stierli will nach einem Jahrzehnt FCZ vor ihrem Wechsel zum SC Freiburg einen starken Abschluss. Die letzte Saison noch enttäuschende Viktoria Pinther hat sich in dieser Saison zu einer Schlüsselspielerin gesteigert. Und die Rückkehr von Kim Dubs ist nicht nur ein Moral-Boost, sondern sorgt auch für mehr Unberechenbarkeit und Torgefahr.

Die FCZ Frauen nach dem 10. Double – ein Rückblick und Ausblick

Am Ende schafften es die FCZ Frauen sowohl in Meisterschaft wie im Cup als Erste über die Ziellinie – und feierten in der Saison 2017/18 das zehnte Double (fünf davon in den letzten sieben Spielzeiten!). Die Frauen und Männer holten also zusammen 2017/18 drei von vier möglichen Schweizer Titel an die Limmat. Züri Live übertrug auch in der abgelaufenen Saison zwei Partien der FCZ Frauen live – neben dem Champions League-Heimspiel gegen Gintras Universitetas im Letzigrund war dies der Cupfinal gegen Lugano in der Bieler Tissot Arena mit Expertin Meri Terchoun, welche nach dem Schlusspfiff mit Medaille um den Hals auf dem Siegerphoto präsent war. Dies nachdem ihre Teamkolleginnen bei intensiver Sonneneinstrahlung in einer mässigen Partie sehr viel Mühe bekundeten, Gegner Lugano in Schwierigkeiten zu bringen.

Spitzenteams werden in 8-er Liga mehr gefordert

Der Knoten konnte erst mit der Einwechslung der mit 22 Jahren schon sehr erfahrenen Offensivspielerin Barla Deplazes etwas gelöst werden. Spielerisch, im Eins-gegen-eins und mit dem Rücken zum gegnerischen Tor macht abgesehen von Ramona Bachmann kaum eine Schweizer Spielerin Deplazes etwas vor. Nach ihrer Vorarbeit erzielte die im gegnerischen Strafraum dank ihrem Torriecher und ihrer Reichweite immer wieder erfolgreiche Verteidigerin Julia Stierli in der Verlängerung schlussendlich das entscheidende Tor. Das Spiel wurde von SRF live im TV übertragen, die Zuschauerkulisse vor Ort war aber enttäuschend. Hätte der FCZ nicht seine ganze Frauenabteilung inklusive Juniorinnen im Reisecar nach Biel verfrachtet, wären die Tribünen fast ganz leer gewesen.

Mehr als zwei Drittel der 28 Meisterschaftsspiele vermochten die FCZ Frauen zu gewinnen – bei nur einer Niederlage (gegen YB). Die Mannschaften direkt hinter der nationalen Spitze (YB, Luzern, GC, Lugano) haben in der abgelaufenen Saison weitere Fortschritte gemacht. Dies führte dazu, dass die Spitzenteams FCZ und FCB dank der Ligareduktion auf acht Mannschaften in 20 von 28 Spielen gefordert wurden und Siege im Schongang in den meisten Partien nicht mehr möglich waren. YB, Luzern und GC wurden dabei von mehrheitlich jungen Spielerinnen geprägt – mit mehreren Teenagern, die sich zu Top-Leistungsträgerinnen ihrer Teams entwickelten. Cupfinalgegner Lugano seinerseits besteht hauptsächlich aus Studentinnen mittleren Alters aus dem College-Fussball Nordamerikas.

Gintra Universitetas als Tiefpunkt der Saison

Das Double für den FCZ ist bemerkenswert, weil gerade die Vorrunde ziemlich harzig verlief. Nach erfolgreichen Jahren unter Trainer Dorjee Tsawa musste sich die Mannschaft in neuer Konstellation mit Luca Fiorina erst finden. Aus der Bundesliga kamen Cinzia Zehnder (SC Freiburg), Martina Moser (Hoffenheim) und Caroline Abbé (Bayern) in die Schweiz zurück. Die durch ihr Medizinstudium stark beanspruchte Zehnder konnte bisher aber nicht an ihre im jugendlichen Alter gezeigten FCZ-Leistungen anknüpfen. Die aus dem Nationalteam zurückgetretenen Rekordnationalspielerinnen Martina Moser und Caroline Abbé können beim FCZ (Moser) und SFV (Abbé) im Büro den Übergang ins künftige Berufsleben in Angriff nehmen. Während sich Moser im Verlaufe der Saison im FCZ-Trikot steigerte und zur wichtigsten Offensivspielerin avancierte, hatte Innenverteidigerin Abbé mit den jungen, flinken Stürmerinnen der Nationalliga A immer wieder ihre liebe Mühe.

Ein Tiefpunkt der Saison war das Ausscheiden im Champions League-Sechzehntelfinal gegen die Litauerinnen von Gintra Universitetas, welche in der darauffolgenden Runde ihrerseits gegen Barcelona mit dem Gesamtskore von 0:9 sang- und klanglos untergingen. Die Chance, in den Achtelfinal vorzustossen, konnte so gegen einen Gegner, den man in früheren Jahren mit ziemlicher Sicherheit bezwungen hätte, nicht genutzt werden – dies nach einer nur mit viel Glück überhaupt noch zustandegekommenen Qualifikation für den Sechzehntelfinal, weil der FCZ in seiner Qualifikationsgruppe diesmal nicht den 1. Platz erreichen konnte.

Durchschlagskraft im Sturm wird zum Fragezeichen

Die hoffnungsvollsten Talente wie Seraina Piubel, Federica Cavicchia oder Malin Gut erhielten während der ganzen Saison vergleichsweise wenig Spielzeit. Das Element der energiegeladenen, topmotivierten und sich schnell entwickelnden jungen Talente kam im Vergleich zu den vorangehenden Jahren wenig zum Tragen. Dies trotz gleichzeitig einigen ins Gewicht fallenden längeren Verletzungsabsenzen der Nationalspielerinnen Selina Kuster, welche leider ihre Karriere mittlerweile beenden musste, Sandrine Mauron, Meriame Terchoun oder Naomi Mégroz.

Taktisch, als Team und im Spielaufbau konnte sich die Mannschaft trotzdem im Verlauf der Saison positiv entwickeln. In der Tendenz immer stärker zu einer Hypothek wird aber die abnehmende Durchschlagskraft im Sturm. Die 31-jährige Fabienne Humm, welche die zuletzt so erfolgreiche Ära der FCZ Frauen wie keine andere Spielerin geprägt hat, kommt mittlerweile in der Mehrzahl der Laufduelle einen Schritt zu spät, so dass viele Torchancen von den Gegnerinnen auch auf NLA-Niveau schon im Ansatz unterbunden werden können. Sturmpartnerin Patricia Willi (26) wurde zwar ex aequo mit Eunice Beckmann (Basel) und Caroline Müller (GC) Torschützenkönigin, gehört aber ebenfalls nicht zu den vom Potential her hoffnungsvollsten Stürmerinnen der Liga.

Serienmeister FCZ und Krösus FCB mit Budgetreduktion

Die FCZ Frauen profitierten in der abgelaufenen Saison davon, dass der Hauptkonkurrent Basel sportlich nicht an das Niveau des Vorjahresrivalen Neunkirch herankam. Trotz des höchsten Budgets im Schweizer Frauenfussball gab es für den FCB auch dieses Jahr keinen Meistertitel. Mit Eunice Beckmann und Nicole Banecki standen regelrechte Starspielerinnen aus Deutschland im Basler Kader. Die 120-fache Neuseeländische Nationalspielerin Ria Percival spricht davon, in ihrer Karriere noch nie so gute Bedingungen angetroffen zu haben, wie beim FC Basel – und sie war unter anderem beim national und international erfolgreichsten deutschen Frauenteam FFC Frankfurt engagiert gewesen. Die von den Basler Männern erwirtschafteten Gelder bewegten sich dank Champions League, hohen Transfererlösen und rund 25’000 Jahresabos bei den Profis im «Joggeli» in den letzten Jahren in Dimensionen, welche es der AG ermöglichte, die im Verein FC Basel beheimatete Frauenequipe grosszügig zu alimentieren, ohne die relative Wettbewerbsfähigkeit der Super League-Equipe wesentlich zu beeinträchtigen.

Der finanzielle Abstand zwischen dem FCB und YB hat sich in den letzten 12-18 Monaten nun aber verringert, und die Klubpolitik des FCB gleichzeitig verändert. Im Zuge dessen werden die Mittel der Frauenequipe laut der Basler «Tageswoche» auf die nächste Saison hin um rund 20-30% gekürzt. Analog der Super League-Equipe soll bei den Frauen der Anteil der aus der Region stammenden Spielerinnen und die Durchlässigkeit vom Nachwuchs zur 1. Mannschaft erhöht werden. Die Anzahl ausländische Spielerinnen soll auf 3-4 reduziert werden (der FCZ hatte zum Vergleich zuletzt keine echte Ausländerin im Kader). Man will zudem vermehrt Schweizer Toptalente anlocken. Der abtretende Leiter Frauenfussball Benno Kaiser verspricht sich aber viel von in Zukunft noch weiter verstärkt den Frauen zur Verfügung gestellten Ressourcen aus der Academy. Mit diesen sollte seiner Meinung nach der Titel erreicht werden können, sonst würde man etwas falsch machen. Schliesslich wird das Budget der FCB Frauen schweizweit das mit Abstand grösste bleiben – rund doppelt so hoch wie bei den finanziell an zweiter Stelle liegenden FCZ Frauen. Denn bei den FCZ Frauen wird die Budgetreduktion auf die neue Saison hin gemäss «NZZ» gar deutlich über 30% betragen, unter anderem weil der ursprünglich für ein neues Stadion gesprochene Beitrag der FIFA, der dann stattdessen auch in den Zürcher Frauenfussball floss, aufgebraucht ist. In Absenz von lukrativen Champions League-Geldern und einem deutlich tieferen Super League-Zuschauerschnitt als in Basel oder Bern basiert der für Schweizer Verhältnisse gut abgesicherte Betrieb der FCZ Frauen weiterhin stark auf dem hohen Engagement durch das Besitzerehepaar Canepa.

Verstärkungen aus dem Lazarett

Beide Klubs mussten nach Saisonende einen neuen Trainer suchen. Die ehemalige Bayern-Trainerin Sissy Raith sagte dem Klub am Rheinknie nach zwei Jahren «Servus», und auch Luca Fiorina verlässt die FCZ Frauen bereits wieder nach einer Saison. Man kann aber davon ausgehen, dass der neue Trainer Andy Ladner (als Assistent Schweizer Meister 2009 unter Bernard Challandes) mit den Budgeteinbussen keine Probleme haben wird. Im Vergleich zu den Verhältnissen beim von der Spielergewerkschaft SAFP geführten Promotion League-Absteiger Zürich United, wo Ladner zuletzt nicht nur Trainer, sondern gleichzeitig auch «Mädchen für alles» war, wird er die finanziellen Verhältnisse und Arbeitsbedingungen bei den FCZ Frauen für das Trainerteam und die Spielerinnen als deutlich besser empfinden.

Mit Luana Bühler wechselt die einzige FCZ-Spielerin, die in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht hat, zu Hoffenheim. Auch YB, Luzern und Basel verlieren wichtige Spielerinnen in die Bundesliga. Verstärkungen für die FCZ Frauen sind sicherlich die aus Verletzungen zurückkehrenden Akteurinnen. Bereits während der Rückrunde war Naomi Mégroz mehr und mehr wieder verfügbar, dazu kommen Lorena Baumann, Sandrine Mauron und last but not least, wenn auch wohl erst nach dem Saisonstart wieder, Meri Terchoun. Aus der U21 (vierter Platz Nationalliga B hinter Servette Chênois, Therwil und dem fusionierten St.Gallen-Staad) erhalten zur Zeit Talente wie Annina Enz, Fiona Kümin, Lydia Andrade oder Sabina Jackson die Gelegenheit sich in der Vorbereitung in der 1. Mannschaft zu beweisen.

FCZ Frauen in 1/16-Final der Champions League gesetzt

Mit Servette Chênois ist in der Nationalliga A erstmals eine Mannschaft aus Genf dabei und ersetzt dabei den FC Aarau. Chênois hatte letzte Saison erst mit dem Engagement von Servette, dann mit dem Zuzug der langjährigen Nationalspielerin Sandy Maendly, mit der Elimination des favorisierten YB im Cup-Achtelfinal im Stade de Genève und schliesslich mit dem Aufstieg auf sich aufmerksam gemacht. Es wird interessant zu verfolgen sein, ob es den Genferinnen gelingt, den seit eh und je her fast ausschliesslich in der Deutschschweiz vorangetriebenen Frauenfussball auch in der Westschweiz populärer zu machen. Obwohl mit Yverdon schon länger ein kleineres Team in der NLA dabei ist, sind die Unterschiede zwischen den beiden grössten Schweizer Sprachregionen in diesem Bereich weiterhin frappant.

Trotz der Enttäuschung der Saison 17/18 gegen Gintras Universitetas haben die internationalen Leistungen der FCZ Frauen über die letzten Jahre und die damit gewonnenen Punkte in der UEFA-Wertung insgesamt dazu geführt, dass mit dem Meisterschaftszweiten FC Basel sich erstmals ein zweites Schweizer Frauenteam in der Champions League beweisen darf. Die Baslerinnen hatten Losglück und treffen in der Qualifikation im August auf Breznica Plevljia (Montenegro) und Kiryat Gat (Israel). Der dritte Gegner, Serienmeister Spartak Subotica aus Serbien mit der einen oder anderen ausländischen Spielerin im Team, wird die Baslerinnen am ehesten fordern, sollte aber ebenfalls schlagbar sein. Der FCZ seinerseits ist diesmal direkt für die 1/16-Finals im September qualifiziert und dort sogar gesetzt! Gegner könnte ein Qualifikationsgruppensieger sein – oder aber auch der Italienische Meister Juventus mit der ehemaligen FCZ-Stürmerin Sanni Franssi in dessen Reihen.

U19-EM im nahen Zug (Herti) und Wohlen (Niedermatten) 

Zuvor steht aber vom 18. – 30. Juli die U19-EM an. Vom FCZ befinden sich Malin Gut, Sabina Jackson, Alissia Piperata, Seraina Piubel, Annina Enz sowie die drei Torhüterinnen Fiona Flühler, Elvira Herzog und Livia Peng im 29-er Kader, welches sich in diesen Tagen in Weggis auf das Turnier vorbereitet und aus welchem am 9. Juli das 21 Frau-Kader für die EM gebildet wird. Die Schweizerinnen spielen an den von Zürich aus nahegelegenen Spielorten Zug und Wohlen in ihrer Gruppe gegen Frankreich, Spanien und Norwegen. Die zweite Vierergruppe mit Holland, Dänemark, Deutschland und Italien tritt in Biel und Yverdon auf. Halbfinals und Final finden im Schweizerischen Frauenfussball-Nachwuchszentrum, der Tissot Arena in Biel, statt.