FCW mit neuer Spielweise nach der Winterpause / FCZ – Winterthur Kantonsderby Vorschau

Bereits im Februar während den “Sportferien“ kommt es zum zweiten Kantonsderby im Letzigrund. Schaut man auf die Tabelle, ist es gleichzeitig das Kellerduell der Liga, wobei beide Mannschaften in der Formtabelle seit Oktober vorne dabei sind. Der FCW hat zuletzt auf der Schützenwiese vier 1:0-Siege in Serie aneinandergereiht. Der FCZ hat in den letzten sechs Liga-Partien drei Mal mit dem gleichen Resultat gewonnen. Die erste Direktbegegnung in der höchsten Spielklasse seit 1985 endete im August auf der Schützenwiese dank dem ersten FCZ Liga-Saisontor in der Schlussphase durch Fabian Rohner mit 1:1. Im Letzigrund trennte man sich danach im Oktober mit 0:0, nachdem Winterthur sich während mehr als 90 Minuten am eigenen Strafraum verbarrikadiert und um jeden Meter gekämpft hatte.

Auftakt bei YB als Testlauf

Auf den Restart nach der Winterpause hin hat Winterthur-Coach Bruno Berner nun die Spielweise seines Teams stark umgestellt. Daher wird es diesmal wohl ein anderes Spiel werden. Im Herbst versuchte das Schützi-Team möglichst kompakt zu verteidigen und anzugreifen. In den ersten Partien nach der Winterpause in Bern (1:5) und gegen Lugano (1:0) hingegen agierte Winterthur in ähnlichem Stil wie St. Gallen mit schnellem, direktem Spiel nach vorne und raschem Gegenpressing.

Die Partie bei Leader YB, wo die Wahrscheinlichkeit auf Punktgewinne sowieso als gering eingestuft wurde, wurde dabei als Testlauf der neuen Spielweise gesehen. Die Spieler und der Trainer waren nach der Partie darum auch nicht allzu verärgert über die hohe Niederlage. Denn diese kam einerseits aufgrund von „Kinderkrankheiten“ in der Umsetzung der neuen Spielweise zustande (falsche Entscheidungen in neuen Spielsituationen) – und zudem war man sich bewusst, dass Innenverteidiger Roy Gelmi einen ganz schlechten Tag erwischt hatte.

Im zweiten Spiel auch das System à la St. Gallen – aber nicht die Rollenverteilung

Gegen Lugano lief es dann schon deutlich besser, auch wenn noch nicht alles optimal war. Gelmi wurde durch Schmid ersetzt. Und zusätzlich zur Spielweise wurde jetzt auch noch das Spielsystem demjenigen St. Gallens angepasst – also mit Mittelfeld-Rhombus (in England “Diamond“, in Deutschland „Raute“ genannt) sowohl offensiv wie auch defensiv. In Bern hatte Berner noch im 4-2-3-1 (offensiv) und 4-4-2 (defensiv) spielen lassen. Nicht zufällig schoss gegen Lugano der ehemalige FCZ-Junior Matteo Di Giusto das entscheidende Tor. Denn die neue Spielweise, das System und auch seine Position als Nummer 10 im Rhombus kommt seiner persönlichen Spielweise und seinen Stärken ideal entgegen. Er fühlt sich pudelwohl in dieser Rolle.

Im Unterschied zu St. Gallen, wo Quintilla à la Pirlo von der Sechserposition aus das Spiel macht und auf den drei Mittelfeldpositionen davor in der Regel mindestens zwei kampfstarke Spieler wie Görtler, Stillhart oder Witzig auflaufen, bringt Berner gegen Lugano den eher defensiv orientierten Arnold auf der Sechserposition und die gelernten Offensivkräfte Burkart und Ramizi auf den Achterpositionen. Wenn dies auch im Letzigrund der Fall sein sollte, würde dies FCZ-Angriffe über die Seiten mit Boranijasevic oder Guerrero zusätzlich begünstigen.

Simic oder Marchesano? Weiterhin auch eine Systemfrage

Neben Matteo Di Giusto könnte mit Nishan Burkart ein weiterer FCZ-Junior diesen Frühling bei Winterthur auf Profiebene doch noch den verspäteten Durchbruch schaffen, nachdem er als ehemaliges Schweizer Riesentalent durch seinen zu frühen Wechsel nach England (Manchester United) mit 16 Jahren jahrelang in seiner fussballerischen Entwicklung stagniert hat. Zusammen mit Sayfallah Ltaief und Roy Gelmi könnten gar vier FCZ-Junioren bei Winterthur in der Startformation stehen. Auch die aus dem Winterthurer Nachwuchs stammenden Francisco Rodriguez und Tobias Schättin sowie Hekuran Kryeziu würden gerne gegen ihren Ex-Verein aus Zürich spielen.

Während Winterthur auf der Goalie-Position Personalprobleme hat, fallen beim FCZ zwei bis drei Spieler im Zentralen Mittelfeld aus (Selnaes verletzt, Krasniqi gesperrt, Dzemaili fraglich). Allerdings hat das Tandem Condé / Hornschuh zuletzt zusammen zwei Mal hintereinander die drei Punkte geholt und als Mittelfeldduo gut gespielt. Vorne stellt sich erneut die Frage: Simic oder Marchesano? Gegen St. Gallen begann der FCZ mit Simic und einem 3-4-3. In Sion fiel Tosin krankheitsbedingt aus. Marchesano rückte in die Startformation, welche dadurch auf ein 3-4-1-2 umgestellt wurde.

Wer behält in diesem Derby eine Weisse Weste?

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«Bei Zwillingen wird es irgendwann schwierig»

Blick ins FCZ-Leistungszentrum. Grosses Interview mit dem Leiter Academy, Heinz Russheim – TEIL 3 von 4

Züri Live: Kommen wir zum Fokusthema dieses Interviews: Brüderpaare – und Schwestern. Aktuell gerade Liliane und Sydney Schertenleib. Die jüngere, Sydney, hat die letzte Saison bei den Jungs in der U15 gespielt. Am FIFA/Blue Stars U19-Frauenturnier war sie als 15-jährige aus meiner Sicht eine der zwei besten Spielerinnen…

Heinz Russheim: Ja, sie ist in der aktuellen Saison bei den Jungs in der U16, und wir schauen wie lange es geht. Wenn sie dieses Niveau bis Ende Saison mitgehen könnte, wäre das phänomenal, einmalig. Es ist immer noch so, dass bei den Jungs ein anderer Fussball gespielt wird, auch wenn bei den Mädchen das Niveau ebenfalls steigt. Es gibt keinen Grund, ein Mädchen, welches gut genug ist, nicht zu integrieren. Sie nimmt dadurch natürlich einem Jungen den Platz weg. Aber es gibt keinen «Sozialplatz» für die Jungs. Für Mädchen auch nicht. Und mit dem Spielerpass gibt es auch keine Probleme, da es keinen Vereinswechsel braucht.   

ZL: Ähnlich ist es ja für die Jungs. Sie profitieren davon, wenn sie so früh wie möglich wettkampfmässig mit und gegen Männer spielen können. Das scheint mir ein Vorteil der Schweiz gegenüber Ländern wie England zu sein. Schweizer Toptalente, die früh in die Akademien von Premier League-Klubs wechseln, stagnieren dort in der Regel und werden von weniger talentierten Gleichaltrigen, die in der Schweiz geblieben sind, in der Entwicklung überholt.

HR: Ja, das ist die Frage: was wäre passiert, wenn diese Toptalente in der Schweiz geblieben wären?

ZL: Man sieht es an Beispielen wie Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri. Sie haben die ganze Nachwuchsausbildung in der Schweiz durchlaufen und sich dann über die Super League bei den Profis etabliert. Sie sind heute die Leistungsträger der Nationalmannschaft.

HR: Die richtigen Karriereentscheidungen zu fällen, gehört halt eben auch zu den Eigenschaften eines echten Toptalentes.

ZL: Auf den ersten Blick scheint mir, dass es beim FCZ so viele Brüderpaare gibt wie bei keinem anderen Klub. Woher könnte das kommen?

HR: Zufall. Ob wir wirklich mehr haben als andere Vereine kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Gefühlsmässig haben wir relativ viele. Einen Grund dafür finde ich aber nicht. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass ein jüngerer Bruder ein guter Fussballer wird, wenn der ältere auch gut ist. Denn der jüngere eifert häufig dem älteren nach. 

ZL: Gibt es auch den Fall, dass der jüngere Bruder als Talent entdeckt wird, und dann holt man im Nachhinein auch noch den älteren dazu? 

HR: Bei uns gibt es keinen Freipass für einen Bruder. Das wäre völlig falsch. Ein einfallsloses Auswahlkriterium. Wir haben eine begrenzte Anzahl Ausbildungsplätze. Wir nehmen diejenigen, die es verdient haben.

ZL: Das kann ich als Beobachter von aussen bestätigen. Die beim FCZ spielenden Brüder haben alle ihren Platz verdient. Manche gehören gar zu den Besten ihres Jahrganges. Wird es aber vielleicht in den Stammklubs in der Region zum Gesprächsthema unter den Gleichaltrigen, wenn der jüngere Bruder ein, zwei Jahre nach dem älteren auch noch zum FCZ wechselt?

HR: Bei uns ist es so, dass wirklich alleine die Qualität entscheidet. Ich weiss schon, dass im Schweizer Fussball manchmal Geschichten kursieren. Dass Eltern sagen: «der Talentierte kommt nur zu Euch, wenn ihr den Bruder auch nehmt». Ich habe null Sympathie für so eine Entscheidung. Aber ich weiss, wie das Geschäft läuft.

ZL: Interessant finde ich die Dynamik zwischen dem älteren und dem jüngeren Bruder…

HR: …es gibt ja auch noch Zwillinge….

ZL: Genau. Die Freis – und die Elvedis früher…

HR: Ja. Dort ist Jan dann weggegangen…

ZL: ..nach Winterthur…

HR: Ja. Inwiefern das sein musste, weiss ich nicht. Da war ich nicht involviert.

ZL: Der Vater war damals ja auch beim FCZ.

HR: Ja, er ist jetzt noch hier. Aber es war auf jeden Fall der einzig richtige Entscheid. Wenn Brüder altersmässig auseinander sind, dann geht’s. Bei Zwillingen hingegen wird es irgendwann mal schwierig. Nehmen wir als Beispiel das Zwillingspaar Filip und Luka Frei. Die habe ich auseinandergenommen. Das Problem ist: irgendwann kommt ein Verein und sagt: «wir wollen den Einen hier verpflichten – und den Anderen nicht». Bei einem internationalen Transfer kann man nicht zwei «im Multipack» verkaufen. Und dann würde es sehr schwierig, wenn die zwei das vorher nicht schon gelernt haben.

Wir haben die beiden auseinandergenommen nach der U16. Der eine ging in die U17, der andere in die U18. Es war ein Kampf, weil die beiden unbedingt zusammenbleiben wollten. Es gab auch Diskussionen mit den Eltern und dem Spielerberater. Nach einem halben Jahr sind dann diejenigen Beteiligten, die ursprünglich am kritischsten waren, gekommen und haben gesagt, dass es der einzig richtige Entscheid war. Es war positiv in jeder Beziehung. Die beiden haben immer noch eine enge Beziehung, aber sie konnten im Fussball eine eigene Identität entwickeln. Anders ist es nicht möglich. Bei den Elvedis ging einer zu einem anderen Verein. Letztendlich geht es um das Individuum. Dann haben wir die Brüder Janko…

ZL: Die sind ziemlich weit auseinander.

HR: Ja. Da ist natürlich die Problematik viel kleiner. Wir hatten aber auch Geschwisterpaare oder Cousin / Cousine. Wie Djibril und Coumba Sow.

ZL: Cavars sind ein Beispiel für Geschwister.

HR: Ja. Marin ist schon länger weg.

ZL: Jetzt sind noch Martina und Mihael da.

HR: Mihael ist in der U16. Dass es Geschwister sind, hat bei uns auf die Auswahl keinen Einfluss. Dafür würde ich beide Hände ins Feuer legen.

ZL: Wir publizieren bei Züri Live ja einen monatlichen Podcast. Eine Ausgabe war mit dem Spielerberater Dino Lamberti. Er betreut gleich zwei FCZ-Brüderpaare, die beiden Hodzas und die beiden Di Giustos. Für mich haben alle vier gemeinsam, dass sie neben ihren sonstigen Qualitäten alle eine sehr gute Mentalität mitbringen. Ist es in der Beziehung des Klubs mit den Eltern einfacher, wenn es um den jüngeren Bruder geht? Sie haben ja den ganzen Prozess bereits mit dem älteren durchgemacht.

HR: Ob das wirklich einfacher ist, weiss ich nicht. Würde ich nicht so unterschreiben. Es gibt schon Konstellationen, wo es schwieriger sein könnte: wenn der Ältere top ist und der Jüngere nicht. Ich kenne keinen konkreten Fall, aber theoretisch könnte von Angehörigen gesagt werden: «der Erste bleibt nur, wenn ihr den zweiten auch aufnehmt». Ich kenne keinen solchen Fall. Wenn es so wäre, dann würde ich dem nicht zustimmen. Dann müsste unter Umständen der Ältere wieder gehen. Erpressen lasse ich mich nicht.

Bei Matteo und Nevio Di Giusto war der Jüngere zuerst bei GC, der Ältere bei uns. Der Jüngere ist dann auch zu uns gekommen, weil für die Familie der Aufwand mit Jungs bei zwei verschiedenen Klubs zu gross war. Wenn die Mutter den Einen fahren muss und der Vater den Anderen… Wir wussten, dass beide gute Fussballer sind. Über die Qualitäten des Jüngeren mussten wir nicht lange diskutieren. Die waren top. Der Impuls kam von der Familie, dass entweder beide zu GC sollen oder beide zum FCZ.

ZL: GC wäre ja eigentlich von Baden aus etwas näher gewesen….

HR: Ja, das ist so. Der Jüngere war schon früh bei GC, als wir den Älteren von Baden geholt haben. Da kommt man als Familie natürlich in die Zwickmühle. Das kann man nicht bewältigen. Sowohl Niederhasli wie auch Schwamendingen lagen nicht gerade am Weg.

ZL: Bei den Rodriguez-Brüdern war es auch schon so, dass der Älteste bei GC war, der Mittlere beim FCZ,…

HR: Das ist dann aber natürlich nicht so ein Problem. Ricardo musste niemand ins Training fahren. Er hat im Quartier gewohnt. Höchstens Roberto musste zu GC gebracht werden.

hier geht’s zu Teil 4

TEIL 1 von 4 – «Die Sozialkompetenz wird zu wenig berücksichtigt»

TEIL 2 von 4 – «Wir sind nicht Ajax»

Vyunnik durchbricht Sturmflaute / Winterthur – FCZ in der Züri Live-Analyse

Im ersten Kantonsderby seit der Challenge League-Saison des FCZ war alles angerichtet: Wetter und Zuschaueraufmarsch stimmten. Auf dem Platz passierte aber vor allem in der 1. Halbzeit wenig, weil der FC Winterthur nach den Misserfolgen zum Beginn der Saison auf ein 5-1-2-1 umgestellt hat und darin sowohl sehr kompakt stand, als auch verschob. Es war zusammen mit den Auswärtsspielen in Baku und St. Gallen, sowie dem Heimspiel gegen Luzern nach Züri Live-Noten die schlechteste 1. Halbzeit der Saison.

Zu wenig schnelle Seitenwechsel

Die „Sturmflaute“ erreichte beim FCZ einen Höhepunkt. Die in der Startformation auflaufenden Santini (Offensiv-Note: 1, keine einzige Abschlussbeteiligung), Avdijaj (2) und Marchesano (2) spielten alle im Spiel mit Ball schlecht. Avdijaj war im Vergleich zu seinen ersten Einsätzen nicht mehr wiederzuerkennen und Santini konnte seine erste Startelfchance nicht nutzen. Der eingewechselte Gnonto (schlechtester Saisonauftritt) befindet sich sowieso seit Saisonbeginn in einem Leistungsloch. Die ebenfalls eingewechselten Vyunnik, Rohner und Mets sorgten hingegen dafür, dass der FCZ in der 2. Halbzeit nach vorne etwas mehr auf die Beine stellen konnte, und waren dann auch für den späten Ausgleich (das erste FCZ Liga-Tor der Saison nach 445 offiziellen Spielminuten plus Nachspielzeiten!) besorgt. Vyunnik ist dabei der Züri Live-MVP, Rohner nach den Heimspielen gegen Luzern und Linfield zum dritten Mal in dieser Saison der beste Offensivmann.

In der 1. Halbzeit hatte Winterthur 55% Ballbesitz, in der 2. Halbzeit war hingegen der FC Zürich zu 67% am Ball. Der FCZ trat in der offensiven Phase im 3-4-1-2 an und verteidigte wie häufig im 3-4-3 mit Raumdeckung. Ab der 69. Minute (Rohner kam für Avdijaj) spielte man dann auch mit Ball im 3-4-3. Um den FCW zu knacken, hätte der FCZ mit schnellen Seitenwechseln operieren müssen. Gantenbein und Diaby gehören nicht zu den defensiv stärksten Aussenverteidigern der Liga und sind im Eins-gegen-eins ohne Rückendeckung verwundbar. Stattdessen versuchte man aus stadtzürcher Sicht immer wieder vergebens in Räumen durchzukommen, wo die Heimmannschaft massiert stand.

Brecher in 1. Halbzeit stark, aber mit folgenschwerem Fehler beim Gegentor

Blerim Dzemaili trat im zweiten Spiel nach seiner kurzen Verletzungspause bereits etwas besser auf, als gegen Linfield, war aber immer noch insgesamt ungenügend – vor allem in der 2. Halbzeit. Yanick Brecher konnte in der 1. Halbzeit als bester Mann des Teams eruiert werden, machte dann aber beim Führungstreffer Winterthurs einen folgenschweren Fehler. Ohne seine Fehleinschätzung des Balles und der Geschwindigkeit Manzambis wäre das Winterthurer Führungstor sehr wahrscheinlich nicht gefallen. Die FCZ-Verteidiger waren eigentlich in Überzahl und der Winkel für Manzambi spitz. Aber aufgrund des Ausfluges von Brecher mussten Kryeziu und Kamberi das verwaiste Tor abdecken – Manzambi und Rodriguez liess man daher gewähren. Neben Dzemaili und Brecher liessen auch Kryeziu, Boranijasevic und Condé in der 2. Halbzeit nach. Allerdings war bei Dzemaili, Kryeziu und Guerrero zumindest nach dem Gegentreffer durchaus eine Reaktion zu sehen. Die Wende zum Ausgleich und den zwei späten Chancen zum Sieg bewerkstelligten aber trotzdem fast ausschliesslich die eingewechselten Vyunnik, Rohner und Mets.

Exkurs: Vyunnik? Viunnyk? Vyunnyk? Wie schreibt sich der Ukrainische Stürmer des FCZ?

  • auf Ukrainisch: Богдан Сергійович В’юнник
  • auf Russisch: Богдан Сергеевич Вьюнник
  • auf Englisch: Bohdan Vyunnyk
  • auf Französisch: Bohdan Viunnyk
  • auf Deutsch: Bohdan Vyunnik (oder: Vjunnik)

Der Vorname wird sowohl auf Ukrainisch wie auch auf Russisch eigentlich „Bogdan“ geschrieben und auf Russisch auch so ausgesprochen. Die ukrainische Aussprache geht aber eher in Richtung „Bochdan“ und daher wird der Vorname auf Englisch, Russisch und Deutsch mittlerweile mit einem „h“ geschrieben. Der Vatername „Sergijowitsch / Sergejewitsch“ wird Englisch / Französisch / Deutsch nicht verwendet. Der Familienname Vyunnik wird in den drei westlichen Sprachen jeweils leicht unterschiedlich geschrieben. Die offizielle Schreibweise des Namens in lateinischen Buchstaben gemäss Reisepass ist bei Russen und Ukrainern jeweils die französische. Der FCZ hat diese übernommen. Auf Vyunniks Trikot steht „Viunnyk“. Nur: es ist eigentlich üblich, dass der Name in jeder Sprache so geschrieben wird, wie man ihn ungefähr ausspricht. Genau darum gibt es ja unterschiedliche Schreibweisen. Beispiel: im Reisepass des aktuellen russischen Staatspräsidenten wird sein Name in lateinischen Buchstaben offiziell „Poutine“ buchstabiert (französisch). Im deutschsprachigen Raum wird aber trotzdem „Putin“ geschrieben. „Poutine“ auf Deutsch oder „Putin“ auf Französisch wären weit von der richtigen Aussprache entfernt und im zweiten Fall sogar mit unvorteilhafter Bedeutung. Züri Live verwendet daher nach Usus die deutsche Schreibweise Vyunnik bzw. Vjunnik – auch wenns auf dem Trikot anders steht.

Link zum Winterthur – FCZ Telegramm



FCZ – Lugano Vorschau und Frage zum Spiel

In der Vorbereitung spielte der FCZ ausschliesslich mit Viererabwehr. Becir Omeragic war diese Woche leicht angeschlagen und daher könnte möglicherweise Britto bereits zu seinem Wettbewerbsspieldébut kommen – ziemlich sicher zum ersten Mal dabei sind Nathan und Popovic. Die Offensivzuzüge Mahi und Kramer haben in der Testphase noch nicht auf ihr Niveau gefunden und beide kein Tor erzielt. Vorne ist das Duo Ceesay / Marchesano zur Zeit am „heissesten“ drauf.

In der Vorbereitung stellte Trainer Fabio Celestini sein Team personell und taktisch offensiver auf als letzte Saison. Durchaus möglich aber, dass er in Zürich mit Captain Sabbatini für den ehemaligen FCZ-ler Rodriguez eine etwas defensivere Variante wählt, um bei gegnerischen Umschaltmomenten das Zentrum etwas stabiler zu besetzen. Die langfristige Bilanz des FCZ mit Lugano ist ausgeglichen, allerdings wartet man gegen die Tessiner seit 14 Monaten auf einen Treffer! Zuletzt antwortete Marco Schönbächler im Mai 2018 im Cornaredo auf die Führung von Davide Mariani zum 1:1 Schlussresultat. Das war die Zeit als der FC Lugano zeitweise einen neuen „Internet-Präsidenten“ hatte: Züri Live-Artikel

Noam Baumann ist wohl zur Zeit nach Jonas Omlin der zweitbeste Torhüter der Super League und zeigte sich in der Vorbereitung bereits wieder in Topform. Der Ungar Balint Vecsei hat letzte Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Carlinhos Junior scheint in Zürich hingegen nicht dabeizusein aufgrund von Vertragsverhandlungen mit einem neuen Verein. Als Ersatz wurde bereits Nicola Dalmonte von Genua ausgeliehen. Ausserdem konnten die jungen Stürmer Leutrim Kryeziu mit einem schönen Tor und Younes Bnou Marzouk mit einem Fallrückzieher im Testspiel gegen Internazionale (1:2) auf sich aufmerksam machen. Zur Verfügung steht auch der neuverpflichtete schnelle Flügel Filip Holender, welcher im Sommer die Ungarn-Fraktion der Tessiner auf drei ansteigen liess.

 

Frage zum Spiel: Gelingt dem FCZ heute nach 14 Monaten wieder ein Tor gegen Lugano?

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Saisonvorschau, Teil 6: Flügel und Sturm

Linke Seite

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Bis zur Verletzung von Marco Schönbächler harmonierte dieser letzte Saison sehr gut mit Berat Djimsiti. In der Sommervorbereitung konnte das Duo Simonyan / Di Gregorio unterstützt aus dem Zentrum durch Chiumiento, Rikan oder Dominguez auf links überzeugen. In der Pole Position bei Abwesenheit Schönbächlers werden auf dieser Seite aber Koch (welcher die Seite gewechselt hat) und Chermiti sein. Chikhaoui hat letzte Saison auf dem linken Flügel seine besten Spiele gemacht, und auch Linksfuss Rikan kommt in Frage.

Fazit: Die linke Seite bleibt unabhängig von der Besetzung die starke Seite des Teams.

 

Rechte Seite

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Letzte Saison bildeten über weite Strecken Rodriguez und Nef die rechte Seite, aktuell läuft es auf das Duo Schneuwly / Djimsiti hinaus. Dieser hat letzte Saison von allen Spielern am meisten Einsatzminuten absolviert, und ist damit innert eines Jahres nach dem Wechsel vom Zentrum auf links/halblinks nun auf der rechten Seite angelangt. Mike Kleiber ist aktuell die Alternative für Djimsiti, offensiv wird Schneuwly vom neuverpflichteten Bua, Chermiti und Simonyan bedrängt, welche alle auch auf links spielen können. Und dann ist da natürlich auch noch Rodriguez selbst.

Fazit:  Über rechts muss mehr kommen! Da ist die ideale Kombination noch nicht gefunden.

 

Sturmspitze

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Das Standardangriffsduo bildeten letzte Saison über weite Strecken Etoundi und Chikhaoui – manchmal agierte Franck Etoundi auch als einzige Spitze. Mario Gavranovic war lange verletzt und konnte danach in der Rückrunde nicht überzeugen. Chermiti fehlt im Zentrum die Durchsetzungfähigkeit und kann auf dem Flügel viel mehr bewirken. Sadiku kam nach Zürich mit einem Defizit in taktischer und spielerischer Hinsicht, welches er aber immer mehr verringern kann. In die neue Saison geht der im letzten Jahr lange verletzt gewesene Sadiku mit einem Vorsprung. Speziell mit Davide Chiumiento scheint er sich immer besser zu verstehen. Etoundi und Chikhaoui hingegen müssen erst ihren Trainingsrückstand aufholen, Gavranovic agiert weiterhin nicht überzeugend, und Oberlin, der mit guten Chancen in die Vorbereitung gestartet war, wechselte nach Salzburg.

Fazit: Der FCZ wird wohl vorwiegend mit einer Sturmspitze agieren und diese wird zu Beginn wahrscheinlich Sadiku heissen, mit Etoundi als erste Alternative je nach Formstand, Gegner und Situation.

 

 

 

Saisonvorschau, Teil 3: Gewinner der Vorbereitung

Die Saisonvorbereitung ist immer speziell eine Zeit, wo sich Spieler aus der zweiten Reihe in den Vordergrund spielen können, und solche aus der ersten ihre Standing behaupten müssen. Wer ist in den Testspielen 2015 am meisten positiv aufgefallen? Wer muss noch Gas geben?

Gewinner der Vorbereitung

Sangoné Sarr – mehr Empfehlungsschreiben abgeben geht nicht! Der Senegalese spielte bereits in den Testspielen, als ginge es um die Meisterschaft, defensiv solid, mit guten Balleroberungen, und er leitete mit seinen Vorstössen immer wieder gefährliche Offensivaktionen ein, sowohl aus dem Mittelfeld, wie auch von der Innenverteidigerposition aus.

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Amine Chermiti – der Tunesier hatte bereits im Verlauf der Rückrunde Aufwärtstendenz gezeigt, und setzt diese aktuell fort. Steigert sich auf der Position auf dem offensiven Flügel immer mehr, und glänzt auch als Vorbereiter.

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Avi Rikan – dem Linksfuss gelang in der Rückrunde ausser den beiden Penalties in Sion fast nichts mehr und findet nun langsam wieder den Tritt.

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Ebenfalls in guter Verfassung präsentierte sich Davide Chiumiento, welchem wieder ein ähnlich guter Saisonstart wie im letzten Sommer zuzutrauen ist.

 

Wer muss Gas geben?

Francisco Rodriguez – gleich in der ersten Saison schon beinahe Stammspieler, dazu die LAP gepackt. Alles etwas viel aufs Mal für den jüngsten Rodriguez. Beim Test gegen Winterthur durfte er auf seiner geliebten Position im Zentrum spielen, konnte sich da aber nicht empfehlen. Die Leistungsschwankungen bleiben zur Zeit noch sein ständiger Begleiter.

francisco rodriguez gelb

Christian Schneuwly – Hatte im Winter einen Superstart beim FCZ, baute dann aber gegen Ende der Rückrunde ab, auch wenn ihm noch zwei Tore gelangen. In den Vorbereitungspartien konnte er diese negativen Eindrücke noch nicht zur Seite wischen. Über seine rechte Seite läuft zu wenig.

schneuwly gelb klein

Mike Kleiber – überzeugte bei seinen Einsätzen in der Rückrunde mit starken Leistungen. In den Sommer-Testspielen stotterte sein Motor aber noch etwas, Kleiber kam nicht richtig in die Gänge.

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Gut zu wissen:

Mit Leandro Di Gregorio hat der FCZ als das beste Super League-Team bei offensiven Standardsituationen der letzten Saison nun neben Buff und Rikan auch noch einen dritten starken Standardspezialisten in seinen Reihen. Anto Grgic ist ausserdem ebenfalls bekannt für seine Freistösse.

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