55 Kandidaten für Magnin – Testspielstatistik nach dem 3:1 in Jona

Am Donnerstag hat der FCZ sein 18. Testspiel der Saison beim FC Rapperswil-Jona mit 3:1 gewonnen, welcher sich in den letzten Jahren zum Lieblings-Testspielgegner des FCZ entwickelt hat, mit dem auch immer wieder mal kurzfristig angesetzte Vergleiche möglich sind. Schon der allererste Auftritt der Ausgabe 18/19 wurde im Juni gegen das Challenge League-Team vom Obersee bestritten – und zwar in Glarus – hinten im „Täli“. Damals stand Maren Haile-Selassie (20) noch in der Startformation beim FCZ, nun beim Gegner. Der ausgeliehene Flügelspieler hat nach Anlaufschwierigkeiten zuletzt Selbstvertrauen tanken können, stand in allen Rückrundenpartien in der Startformation und erzielte zuletzt gegen Wil und Servette je ein Tor, wobei nach der unglücklichen Last Minute-Niederlage gegen den Tabellenführer aus der Calvinstadt Trainer Urs Meier freigestellt wurde. In der Testpartie gegen den FCZ vermochte Haile-Selassie durchaus einzelne Akzente zu setzen.

Auf Seiten des FCZ kommen mit Kenith Catari, Stephan Seiler, Henri Koide, Guillaume Furrer und Aziz Binous fünf Spieler zu ihrem ersten Saisoneinsatz in der 1. Mannschaft, dazu kam Grégory Sertic (Assist per Corner zum 3:1) zu seinem ersten Einsatz für den FCZ in einem Testspiel, was die Gesamtzahl der in dieser Saison in Testpartien eingesetzten FCZ-Akteure auf 55 hochschraubt, wobei viele davon natürlich in erster Linie langfristig aufgebaut und auf höherem Niveau getestet werden. Zu diesen 55 gehören auch die beiden Testspieler N’Diayé und Niangadou. Für Catari, Seiler, Koide und Binous war es gleichzeitig der erste Einsatz in der 1. Mannschaft des FCZ überhaupt. Furrer war genauso wie Soheil Arghandewall schon letzte Saison zu einem Testspieleinsatz gekommen – für Mittelfeldspieler Arghandewall war es zudem sein zweiter Freundschaftsspieleinsatz in der laufenden Saison.

Es war insgesamt ein lockerer Testkick mit wenig Tempo und kaum Zweikämpfen. Die (allerdings auch deutlich kürzer dauernden) Trainingsmätschli auf der Allmend Brunau sind jeweils intensiver. Marco Schönbächler, der mittlerweile nach Mirlind Kryeziu der Spieler mit den zweitmeisten Einsatzminuten in Testpartien geworden ist, konnte leider erneut kein Selbstvertrauen tanken. Dafür vermochte Stephen Odey mit je einem Tor und Assist die alleinige Führung in der Saison-Testspielstatistik in beiden Kategorien zu übernehmen. Henri Koide (17) hatte im 3-4-3 auf der Rechten Seite mehr Defensivaufgaben zu erledigen, als er sich dies von der U18 her gewohnt ist. In der 26. Minute zögerte Koide beim Stand von 1:0 an der eigenen Strafraumgrenze zu lange, verlor den Ball an Shabani und foulte diesen anschliessend auch noch ungeschickt im eigenen Strafraum. Der gefoulte Spieler schoss den Strafstoss aber schwach, so dass ihn der wie zuletzt auch in der U21 insgesamt solide agierende Osman Hadzikic wie einen Rückpass stoppen konnte.

Den direkten Gegenstoss über Khelifi und Koide verwandelte der frei stehende Stephen Odey direkt zum 2:0. Beim 3:0 nach der Pause per Kopfball profitierte Henri Koide erstens vom guten Eckball Grégory Sertics von links, zweitens von seinem eigenen Wachstumsschub in Sachen Körpergrösse im Verlaufe des letzten Jahres und drittens vom etwas ungeschickten Eingreifen des zur Pause eingewechselten Rapperswiler Nachwuchskeepers. Mit diesen zwei Skorerpunkten übernimmt Koide gleich auch die Führung in der Saisonstatistik „Minuten pro Skorerpunkt“. Koide hat zuletzt sicherlich Fortschritte gemacht, noch etwas weiter ist aber sicherlich sein U18-Teamkollege Soheil Arghandewall (17). Dieser müsste im Normalfall eigentlich bereits jetzt als potentieller Stammspieler in der U21 auflaufen, was aber durch das grosse Angebot an FCZ-Talenten im Zentralen Mittelfeld verzögert wird, wobei Arghandewall früher häufiger auf offensiveren Positionen eingesetzt wurde, als zuletzt.

Fester Bestandteil der U21, wenn auch noch nicht als Stammspieler, ist Stephan Seiler (18), der genauso wie FCZ-Legende Raffael in Fortaleza auf die Welt gekommen ist. Fussballerisch ist der Halb-Brasilianer Seiler allerdings ein anderer Spielertyp – einer, der vor allem in der frühen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte seine Stärken hat, und in Sachen Zielstrebigkeit beim anschliessenden Umschalten Richtung gegnerisches Tor sicherlich noch Steigerungspotential mitbringt. Nachdem er beim Testspiel der U19-Nati im Februar gegen Lausanne-Sport noch dabei gewesen war, hat er nun den “Cut“ für die Eliterunde nicht geschafft. Seine Teamkollegen verloren nun ohne ihn (aber mit dem eingewechselten ein Jahr jüngeren Sohm) zum Auftakt gegen Israel gleich mit 0:3. Was einmal mehr bestätigt, dass der Schweizer ’00-er Jahrgang im Gegensatz zu den darauffolgenden Jahrgängen in der Breite eher zu den schwächeren gehört.

Gegen Rapperswil-Jona muss Seiler für die Schlussphase zurück in die Innenverteidigung rücken, weil der ebenfalls eingewechselte Fabio Dixon angeschlagen wieder aus dem Spiel musste – nach Alain Nef und Adi Winter bereits der dritte Einwechselspieler in den letzten Wochen, der sich verletzt. Der FCZ hatte zuvor hinten auf eine Viererkette Maouche – Dixon – Catari – Guenouche umgestellt gehabt. Yassin Maouche wirkt in letzter Zeit deutlich offener als noch in seinen Anfangszeiten beim FCZ, was zumindest für die Stimmung zuträglicher ist, aber wenig daran geändert hat, dass er sich sportlich weiterhin nicht für höhere Aufgaben zu empfehlen scheint. Auf einem guten Entwicklungspfad unterwegs gewesen war im FCZ-Nachwuchs bis vor etwa zwei Jahren der im Kolumbianischen Barquisimento geborene Allrounder und (ehemalige) Nachwuchs-Nationalspieler Kenith Catari (19). Nach einer längeren Verletzung hat er seither aber (noch) nicht in die Spur zurückgefunden. Bei seiner Leihe zuletzt in Winterthur hatte er auch auf Niveau 1.Liga Probleme, sich in Szene zu setzen, was zurück beim FCZ in der Promotion League umso mehr Gültigkeit hat. Nach einer kleineren Verletzung zurück ist der offiziell zum Kader der 1. Mannschaft gehörende Stürmer Nicolas Andereggen (19), welcher bei seinem Teileinsatz in der 2. Halbzeit in Rapperswil engagiert, aber auch noch etwas unglücklich agierte.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (0:2)

Tore: 12. Ceesay (Odey) 0:1, 27. Odey (Koide) 0:2, 56. Koide (Sertic) 0:3, 64. Marinkovic 1:3

Rapperswil-Jona: Yanz (46. Nachwuchs-Keeper); Güntensperger, Kllokoqi, Simani (61. Dzaferi), Thiesson (46. Elmer); Haile-Selassie (46. Marinkovic), Kabacalman (46. Rohrbach), Nater (46. Kubli), Eberle; Shabani (46. Pasquarelli), Festic.

FC Zürich: Hadzikic; Catari, Bangura (68. Dixon), Maxsø (68. Guenouche); Koide (68. Furrer), Sertic (68. Maouche), Krasniqi (46. Arghandewall), Schönbächler; Khelifi (68. Seiler); Ceesay (68. Binous), Odey (46. Andereggen)

 

 

Gute Leistung zum Start auf der Buchlern

Zum Auftakt des 80. Blue Stars/FIFA Youth Cup auf der Buchlern spielt der FCZ gegen die Alterskollegen aus dem nordportugiesischen Braga 0:0. Das von Massimo Rizzo betreute Team aus Spielern der Zürcher U21 und U18 zeigt zumal in der 1. Halbzeit eine gute Leistung und hat mehr vom Spiel. Auf den Flügeln können sich der kürzlich wiedergenesene Lavdim Zumberi und Guillaume Furrer im Eins-gegen-Eins immer wieder Raum verschaffen. Speziell der 17-jährige Furrer, der zu den zehn jüngsten Spielern des Turniers zählt, kann sich dank Technik und Tempo gut von seinen Gegenspielern lösen und seinem Team so Raum und Zeit im Angriff verschaffen, womit die Aussenverteidiger (gegen Braga: Sadiku, Antoniazzi) aufrücken können.

Der FCZ «profitiert» damit am Youth Cup davon, dass der schnelle Flügelspieler von SFV-Trainer Marini nicht für die zur Zeit parallel laufende U17-EM in England aufgeboten worden war. Da hinten neben der Gesamtleistung des Teams gegen den Ball individuell zusätzlich vor allem Torhüter Calvin Heim und Innenverteidiger Lindrit Kamberi einen sehr soliden Eindruck hinterliessen, lässt dies hoffen, dass man auch in den kommenden Spielen den Gegnern nicht viele Möglichkeiten zugestehen wird. Unterstützt wird der FCZ auch dieses Jahr wieder von seinen jüngsten und vielleicht enthusiastischsten Fans, die es sich nicht nehmen liessen, gleich nach dem Schlusspfiff auf die Tribünen des Platzes 2 zu stürmen und GC, das im Parallelspiel zum Auftakt 0:2 gegen Internacional Porto Alegre verloren hatte, mit Schmährufen in die Kabine zu schicken.

FCZ vs. Braga

Heim; Sadiku, Dervenic (21. Dalvand), Kamberi, Antoniazzi; Furrer, Seiler, Ndau, Zumberi; Arghandewall, Di Giusto.

Testspielstatistik: Yann-Alexandre Fillions erster Saisoneinsatz

Bledian Krasniqi (16) verfehlt mit seinem selbst herausgeholten Penalty bei seinem Testspieldébut in der 1. Mannschaft um ein Haar den 1. Platz in der Testspielstatistik 2017/18 in der Kategorie „Minuten pro Skorerpunkt“. Eric Tia hatte bei seinem Teileinsatz gegen Winterthur am Drei-Städte-Turnier von Uster 22 Minuten für seinen Torerfolg gebraucht – Krasniqi 45 Minuten für zwei Skorerpunkte (= 22,5 Minuten pro Skorerpunkt).

Insgesamt wurden in dieser Saison in Testpartien bisher sechs Torhüter eingesetzt. Der bis anhin noch nie in einem Wettbewerbsspiel eingesetzte Yann-Alexandre Fillion hatte letzte Saison insgesamt 180 Minuten in Testpartien gespielt und wurde nun in seinem zweiten Vertragsjahr gegen Aarau erstmals eingesetzt. Zu ihren Débuts in der Ersten Mannschaft kamen neben Bledian Krasniqi gegen den Challenge League-Sechsten die beiden 17-jährigen Ilan Sauter (ebenfalls U18), sowie Guillaume Furrer  (U21), dazu Bijan Dalvand (19 Jahre, U21) und Liridon Berisha (20, U21). In der Übersicht der Testspielminuten sind die Spieler auf der Position aufgeführt, auf welcher sie in Testspielen diese Saison am häufigsten eingesetzt worden sind.

Débutant Krasniqi trifft bei Testniederlage gegen Aarau

Der FCZ verliert das Testspiel gegen das interimistisch vom ehemaligen FCZ-Verteidiger Keller trainierte Aarau im Heerenschürli mit 2:3. Das entscheidende Tor für Aarau schiesst in der 80. Minute der 16-jährige Stürmer Noah Lüscher-Boakye nach Steilpass Gianluca Frontinos, bei dem sich der junge Aarauer im Strafraum gegen Mirlind Kryeziu durchsetzen konnte und an Fillions rechtem Bein vorbei in die Ecke traf. Neben Lüscher-Boakye spielten bei den Aarauern mit Torhüter Ammeter und Verteidiger Randjelovic zwei weitere Nachwuchskräfte. Dazu kam der 26-jährige Brasilianische Testspieler Lucas Rocha. Ansonsten stand bei den Gästen mehr oder weniger die aktuelle Stammformation auf dem Platz. Beim FCZ spielte im Tor Yann-Alexandre Fillion durch und hinterliess einen durchzogenen Eindruck. Bledian Krasniqi, Ilan Sauter und Guillaume Furrer aus der U18 kamen zu ihrem Début in der 1. Mannschaft. Krasniqi konnte dabei per Penalty in der 42. Minute per Penalty in die linke untere Ecke den 1:2 Anschlusstreffer erzielen, nachdem er nach Zuspiel Schönbächlers selbst im Strafraum gefoult worden war.

Schiedsrichter Schärli war bei diesem Penaltypfiff allerdings genauso grosszügig wie auf der anderen Seite gegenüber Aarau beim 0:1-Führungstreffer, als Rossini im Strafraum von Nef leicht berührt worden war. Das zwischenzeitliche 2:2 erzielte in der 58. Minute der als einziger Zürcher kurzärmlig spielende Raphael Dwamena nach Doppelpass mit Roberto Rodriguez. Die 16-jährigen Krasniqi und Furrer zeigten eine gute Leistung, auch Sauter spielte in der Innenverteidigung solide. Auch Dalvand vermochte sich auf der ungewohnten Position rechts hinten gut zu behaupten. Und von Schönbächler waren ein, zwei vielversprechende Ansätze zu sehen. Im Allgemeinen war aber die Intensität und vor allem die Frische auf Zürcher Seite nicht allzu hoch, so dass schlussendlich die für diesen Testmatch etwas motivierteren und mit mehr Stammspielern angetretenen Aarauern die Oberhand behielten.

FCZ – Aarau 2:3 (1:2)

Tore: 10. Rossini (Penalty, Rossini) 0:1, 12. Tasar 0:2, 42. Krasniqi (Penalty, Krasniqi) 1:2; 58. Dwamena (Rodriguez) 2:2, 80. Lüscher-Boakye (Frontino) 2:3.

FC Zürich, 1. Halbzeit: Fillion; Sadiku, Nef, Brunner, Sadrijaj; Domgjoni; Schönbächler, Marchesano, Krasniqi, Rodriguez; Odey.

FC Zürich, 2. Halbzeit: Fillion; Dalvand, Kryeziu, Sauter, Berisha; Furrer, Rodriguez (74. Marchesano), Rexhepi, Pagliuca; Frey, Dwamena.

Aarau: Ammeter; Giger, Rocha (46. Randjelovic), Nganga, Perrier; Hammerich, Jäckle; Tasar (70. Ciarrocchi), Frontino, Cani; Rossini (70. Lüscher-Boakye).

 

Junge Débutanten morgen im Testspiel gegen Aarau?

Der FCZ spielt morgen Donnerstag 15h im Heerenschürli einen Testmatch gegen den Challenge League-isten FC Aarau, der nach der Suspendierung von Trainer Marinko Jurendic vom ehemaligen FCZ-Verteidiger Stephan Keller interimistisch verantwortet wird. Dieser hatte den FCZ nach zwei Jahren im Winter 03/04 verlassen, als die Mannschaft von Trainer Lucien Favre auf dem letzten Tabellenrang lag. Für ihn kamen Iulian Filipescu und Marc Schneider (zurück). Bei der Testpartie gegen den FCA könnte es zum ein oder anderen Testspieldébut in der 1. Mannschaft kommen. So haben diese Woche unter anderem die drei Mittelfeldspieler Bledian Krasniqi, Simon Sohm und Guillaume Furrer (letzterer ist bereits fix in der U21) aus dem 01-er Jahrgang mit der 1. Mannschaft trainiert, und sich dabei gut eingefügt. Auch der von Wohlen zurückgekehrte Kilian Pagliuca war im Training voll dabei, genauso wie die wiedergenesenen Marco Schönbächler, Albin Sadrijaj und Yassin Maouche. Separat auf dem Nebenplatz mit Kondi-/Rehatrainer Sascha Amstutz trainierten Sangoné Sarr, Umaru Bangura, Adi Winter und Rasmus Thelander. Nicht dabei waren im Nachmittagstraining vom Mittwoch die bei verschiedenen Nationalteams weilenden Spieler.

Bledian Krasniqi – Mittelfeldspieler mit in erster Linie spielerischen aber auch kämpferischen Qualitäten

Simon Sohm – die defensive Absicherung in der U18

Yassin Maouche – mitten in den Vorbereitungen auf seine lange geplante Himalaya-Expedition

Warum Brecher die neue Nr. 1 ist – Kadertalk nach der Disco-Party in Basel

Die Disco-Party vom Samstagabend in Basel konnte leider auf Züri Live nicht kommentiert werden, da auch das Netz des Telekomanbieters weitgehend zusammengebrochen war. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Match zu einem späteren Zeitpunkt diesen Frühling neu angesetzt wird. So zogen Mannschaft, Fans und auch Medienleute unverrichteter Dinge wieder ab. Oder doch nicht ganz? Denn das Spielchen rund um die Aufstellungen der beiden Equipen war vor dem Match gespielt worden. Beim FCB hätte Samuele Campo eine Chance in der Startformation bekommen, und der Ex-FCZ-ler Kevin Bua hätte an Stelle des ehemaligen Zürcher Nachwuchsmannes Dimitri Oberlin ebenfalls die Partie auf dem Platz begonnen. Angesichts des weiterhin verletzten Eder Balanta und des gesperrten Taulant Xhaka hätte Basel-Coach Raphaël Wicky fast schon gezwungenermassen im Gegensatz zum mit 0:2 verlorenen Cup-Halbfinal in Bern auf eine Viererabwehr gesetzt – mit dem Paraguayer Blas Riveros an Stelle von Raoul Petretta auf der linken Seite. Fabian Frei und Valentin Stocker wären auf der Ersatzbank gesessen.

Beim FCZ waren nach Trainer Ludovic Magnins Ankündigung («wer gegen Basel in der Startformation steht, ist die (vorläufige) Nummer 1») die Ereignisse vor der Partie diesmal wichtiger und vor allem entscheidender als das Spiel selbst. Das Trainerteam hat sich für Yanick Brecher (24) entschieden, der nun aller Voraussicht nach bis Ende Saison zwischen den Pfosten stehen wird. Aus Magnins Begründung war herauszulesen, dass es durchaus gute Gründe für Andris Vanins (37) gegeben hat, schlussendlich aber den Ausschlag gab, dass Brecher besser zur von Magnin angestrebten Spielidee passt. Auch wenn dies nicht weiter erläutert wurde, ist klar, worum es dabei in erster Linie geht. Brecher ist mit den Füssen überdurchschnittlich gut und kann mit seinen Spieleröffnungen zu einem wichtigen Puzzleteil im Angriffsspiel des FCZ werden. Die Erfolgschancen eines jeden Vorstosses werden mit einem schnellen und gleichzeitig präzisen Ersten Pass deutlich erhöht. Wie wenn man im Schach «einen Zug voraus» ist. Die immer wiederkehrenden Probleme Brechers im Timing und in der Entscheidungsfindung können Magnin nicht entgangen sein. Aber es geht ihm sicherlich vor allem auch darum, seine Spielidee mit der ganzen Mannschaft möglichst rasch zu implementieren und braucht dafür einen Torhüter, mit welchem dies möglich ist. Der Torhüter sollte die mittelfristige taktische Entwicklung des Teams als Ganzem nicht bremsen.

Das offensive Denken hat Priorität. Letzte Saison hat Lucien Favre bei Nizza einem Innenverteidiger, der sich viel zugemutet, und dabei mit einem Fehlpass ein Gegentor verursacht hatte, in der Pause mitgeteilt: «Ich wechsle dich nicht wegen diesem Pass aus. Aber ich werde dich auswechseln, wenn du diesen Pass nicht wieder genau gleich zu spielen versuchst.» Magnin hat sicherlich von verschiedenen Trainern Ideen übernommen, aber die «Favre-Schule» ist bereits jetzt in verschiedenster Hinsicht am deutlichsten erkennbar. Magnin will Mut und Risiko belohnen. Wer Risiko nimmt, hat kurzfristig eine erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit, lernt gleichzeitig aber mehr. Und wer das Risiko beherrschen lernt, erreicht individuell und als Team ein höheres Level. Vor diesem Hintergrund kann davon ausgegangen werden, dass die Zeit von Andris Vanins als Nummer 1 auch mittelfristig abgelaufen ist. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass Brecher auch nächste Saison sicher die Nummer 1 sein wird.

Lässt sich ein Torhüter finden, der mit den Füssen ähnlich gut wie Brecher, gleichzeitig in der Kernarbeit eines Torhüters noch solider ist, wäre ein Transfer nicht ausgeschlossen. Der nach Rapperswil ausgeliehene Novem Baumann (22) steht in der Hierarchie zu Recht hinter Yanick Brecher und kommt kaum in Frage. Yann-Alexandre Fillion (22) soll in der U21 zu Einsatzzeit kommen, aber ob der Kanadier auf der Basis der neuen Prioritäten in der «Torhüterdoktrin» noch als mögliche künftige Nummer 1 gesehen wird, steht stark auf dem Prüfstand. Calvin Heim (17) hat einiges an Potential, aber dass er bereits im Sommer ein ernsthafter Nummer 1-Kandidat in der 1. Mannschaft sein könnte, ist aufgrund der noch fehlenden Erfahrung eher unwahrscheinlich.

Aufgrund der Startformation ist am wahrscheinlichsten, dass der FCZ in Basel mit einem modifizierten 4-4-2 (4-4-1-1 beziehungsweise 4-2-3-1) angetreten wäre. Aber auch das zuletzt übliche 3-4-1-2 wäre mit dieser Formation denkbar gewesen. Dass Ludovic Magnin Izer Aliu im Zentralen Mittelfeld das Vertrauen schenkt, ist wie schon zu einem früheren Zeitpunkt besprochen, keine Überraschung. Somit konnte erwartet werden, dass dieser in dieser Englischen Woche zwei Mal zum Einsatz kommt. Das wäre nach der Pause im Cup-Halbfinal in Basel wieder der Fall gewesen. Der zur Zeit formschwache Rasmus Thelander wäre auf der Bank gesessen. Wenn Mirlind Kryeziu im Training Gas gibt, hat er sicherlich Chancen, in nächster Zeit zu Einsätzen zu kommen. Kevin Rüegg sieht Magnin grundsätzlich auf der Rechten Seite (ist aber natürlich bei Bedarf immer auch eine Option im Zentrum) und Fabian Rohner wohl vorwiegend im Sturm (mit Option Flügelpositionen).

Auf der Ersatzbank in Basel wären neben Roberto Rodriguez und Stephen Odey ausserdem Toni Domgjoni und Maren Haile-Selassie gewesen, während Lavdrim Rexhepi beim Rückrundenauftakt der U21 im Heerenschürli gegen Promotion League-Leader Kriens ein Tor zum 3:1-Heimsieg beitrug (weitere Torschützen; Yannick Kouamé und Liridon Berisha). Die Innerschweizer (mit den ehemaligen FCZ U21-Spielern Stefano Cirelli und Marco Mangold, sowie dem früheren U18-Coach Bruno Berner an der Seitenlinie) sind wie letzte Saison Aufstiegsfavorit, haben personell eine Topmannschaft und eine gute Spielanlage, machen sich aber mit Unaufmerksamkeiten in gewissen Spielphasen das Leben immer wieder selbst schwer. Den Jungs aus der FCZ U21 könnte die Ernennung ihres bisherigen Trainers zum Chefcoach der 1. Mannschaft nochmal einen zusätzlichen Schub verleihen, weil die Chancen jedes Einzelnen auf Einsätze im Profiteam weiter gestiegen sind.

Interimistisch wird die Mannschaft zur Zeit von Academy-Leiter Heinz Russheim betreut. Bemerkenswert, dass Lindrit Kamberi (18) in der Dreierabwehr diesmal im Zentrum agierte und Florian Stahel halbrechts. Vor allem aber erfreulich: nach 16-monatiger Verletzungs- und Rehapause steht Marvin Graf (22) erstmals wieder in einem Wettbewerbsspiel auf dem Platz und zwar in der Sturmspitze. In der Wintervorbereitung hatte der schnelle Offensivmann auch Trainings mit der 1. Mannschaft absolviert. Eingewechselt wurde der ebenfalls längere Zeit verletzt gewesene Juniorennationalspieler Kenith Catari (18), genauso wie der aus der U18 aufgerückte Defensivmann Noah Lovisa (17). Auf der Ersatzbank sass der ebenso neu aus der U18 dazugestossene Offensivspieler Guillaume Furrer (16). Stürmer Filip Stojilkovic (17) gehört genauso neu der U21 an. Laut unbestätigten Quellen soll auch Mittelfeldspieler Sandro Stalder (21) von Winterthur zurückgekehrt sein. Der in der Winterpause auf der linken Seite getestete Ambre Nsumbu (20) tauchte hingegen (noch?) nicht im Matchkader auf.

«Eins» und U21 testen parallel und halten die Null

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Südtürkei testete der FCZ zum zweitletzten Mal vor dem Rückrundenstart in der Region und besiegt dabei in Altach den dortigen SC Rheindorf (7. der Österreichischen Bundesliga) mit 2:0 durch zwei Tore von Roberto Rodriguez. Die beiden Teams hätten theoretisch auch schon im Trainingslager gegeneinander spielen können. Auch Altach war in Belek und verlor dort gegen GC ebenfalls mit 0:2. Gleichzeitig mit der Partie in Altach bestritt die U21 von Trainer Ludovic Magnin das erste Testspiel ihrer Rückrundenvorbereitung vor rund 300 Zuschauern im Heerenschürli gegen GC – man trennte sich am Ende 0:0.

Altach liegt in Österreich zur Zeit nur einen Punkt hinter Austria und sechs Zähler von den Europacupplätzen entfernt. In der Wintervorbereitung gab es bisher drei Niederlagen in vier Testmatches. Gegen den FCZ wirkten die Altacher bemüht, aber eine gewisse Verunsicherung war aufgrund der wenigen erzielten Tore doch etwas zu spüren, dazu die verletzungsbedingte Abwesenheit der Stammspieler Dobras und Piesinger. Der FCZ konnte im «Schnabelholz» immerhin zwei Tore durch Roberto Rodriguez erzielen – einmal aus kurzer Distanz nach langem Zuspiel von Koné, einmal von ausserhalb des Strafraumes nach einem Fehler in der Abwehr der Vorarlberger. Ganz generell kam der Stadtclub fast ausschliesslich aufgrund von Missgeschicken des Gegners zu Chancen. Und hinten spielte Andris Vanins gut mit, und konnte Bälle hinter die Zürcher Abwehr vor seinem Strafraum jeweils rechtzeitig erreichen, sowie adäquat verarbeiten.

Beide Teams spielten (abgesehen von den Langzeitverletzten) weitgehend in ihrer Stammformation. Beim FCZ ist dies im zweitletzten Test jeweils das übliche Vorgehen (während im letzten Test jeweils die Ersatzleute zum Zug kommen). Es könnte dementsprechend ein Zeichen sein, dass Alain Nef und Antonio Marchesano zur Zeit nicht zur Stammformation gehören. Mit der Einwechslung von Fabian Rohner für Cédric Brunner nahm das Zürcher Trainerteam nur einen einzigen Wechsel vor. Pa Modou spielte daher die Schlussphase in der Dreierabwehr. Dies könnte auch ein typischer Wechsel in der Rückrunde werden, denn Rohner scheint sich in der Vorbereitung weiter aufgedrängt zu haben.

SCR Altach – FCZ 0:2 (0:0)

Tore: 60. Rodriguez (Koné) 0:1, 78. Rodriguez 0:2.

SCR Altach: Kobras; Janeczek (69. Lienhart), Zech, Netzer, Honsak (56. Nussbaumer); Zwischenbrugger, Salomon, Nutz (61. Ngwat-Mahop), Gebauer, Meilinger (45. Schreiner); Grbic (61. Aigner).

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Brunner (70. Rohner); Winter, Palsson, Rüegg, Pa Modou; Koné, Frey, Rodriguez.

Die ebenfalls im Trainingslager der Ersten Mannschaft dabeigewesenen Toni Domgjoni, Lavdrim Rexhepi, Mirlind Kryeziu, Izer Aliu und Maren Haile-Selassie traten gleichzeitig mit der U21 im Heerenschürli im Testspielderby gegen GC an. Der FCZ dominierte die Anfangsphase, liess dann aber den Gegner immer mehr ins Spiel kommen. Über die ganzen 90 Minuten hinweg hatte der FCZ die besseren Torchancen, aber Yannik Kouamé, Eric Tia und Filip Stojilkovic (U18) agierten im Abschluss noch deutlich zu wenig zielstrebig. Aus der U18 kamen neben Stojilkovic Torhüter Serkan Polat, Verteidiger Noah Lovisa und Mittelfeldspieler Guillaume Furrer zum Einsatz, dazu Torhüter Luka Deronjic aus der U16. U18-Keeper Calvin Heim war derweil in Altach als Ersatz mit dabei.

Bester Mann auf dem Platz war Routinier Florian Stahel, dem das Duell mit GC U21 gerade zum rechten Zeitpunkt zu kommen schien, um schnell wieder auf Betriebstemperatur zu finden. Die letzten rund 20 Minuten spielte der FCZ zu zehnt zu Ende, nachdem Lavdim Zumberi angeschlagen raus musste. Auch einen Testspieler konnte man beim FCZ begutachten. Auf der linken Seite agierte der aus dem Bieler Nachwuchs stammende Ambre Nsumbu. Der mittlerweile 20-jährige war beim FC Biel mit Mirlind Kryeziu während dessen Leihe ins Seeland zusammen im Team und kam in der Saison 15/16 zu drei Challenge League-Einsätzen. Seit Winter 2016 bis Sommer 2017 war er dann anderthalb Jahre lang Stammspieler in der U21 des FC Basel – und seither in den letzten Monaten auf Clubsuche. Der kräftige Aussenspieler konnte sich unter anderem mit guten Flanken durchaus empfehlen, auch wenn er teilweise etwas schnell ins Hadern geriet.

FCZ II – GC II 0:0

FC Zürich (1.Hz.): Polat; Dalvand, Stahel, Kryeziu; Dixon, Ndau, Nsumbu; Domgjoni, Furrer; Tia, Kouamé.

FC Zürich (2.Hz.): Deronjic; Kamberi, Dervenic, Berisha; Sadiku, Rexhepi, Lovisa; Aliu, Zumberi; Haile-Selassie, Stojilkovic.

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