Resultate sprechen für Chouiar als Mittelstürmer, Zuber links / YB – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

FCZ-Coach Ricardo Moniz hat an der Pressekonferenz vor der Partie in Bern die letzte Derby-Aufstellung (2:1-Sieg) als sein aktuelles Ideal vermittelt. In dieser Partie spielte Steven Zuber auf dem Linken Flügel. Gegen Lausanne-Sport gelang ihm das Anschlusstor, nachdem der eingewechselte Mittelstürmer Vincent Nvendo beim hohen Ball Yanick Brechers den gegnerischen Abwehrchef Noe Dussene aus dessen Position herausgelockt hatte und Zuber den freien Raum mit einem Diagonallauf von links nutzen konnte. Nvendo wurde vorgestern bei der 0:3-Niederlage in der Promotion League gegen den FC Rapperswil-Jona aber eine gute Stunde eingesetzt – daher ist sein Einsatz in Bern generell fraglich und ein Startelfaufgebot kann wohl ausgeschlossen werden.

Auch beim 3:0-Auswärtssieg in Lugano begann Zuber auf dem Linken Flügel. Die beiden Partien in denen der Tösstaler hingegen zuletzt als alleiniger Mittelstürmer startete, endeten mit einem schlechten Resultat für den FC Zürich (Servette (H) 1:3 und FCB (H) 0:4). Beim 3:2-Heimsieg gegen Luzern begann das Moniz-Team mit einem Viermann-Sturm mit Chouiar und Zuber gemeinsam im Zentrum. Beim 0:0 in Winterthur startete Zuber im Mittelfeld auf einer der beiden 8er-Positionen. In besagtem Derby begann Mounir Chouiar als Mittelstürmer und damit war der FCZ erfolgreich. Als der Franzose hingegen zuletzt in Winterthur und gegen den FCB auf dem Linken Flügel begann, konnte man kein Tor erzielen.

Grosse Frage beim FCZ: reicht es JP Gbamin?

Auf dem Rechten Flügel sind Ballet und Markelo seit dem Ausrufen des Zweikampfes um diese Position durch Ricardo Moniz beide in ein kleines Tief geraten – wobei Ballet aktuell leichte Vorteile auf seiner Seite hat. Lindrit Kamberi hat gegen den FCB wieder mal einen schlechten Auftritt eingezogen. Im von Moniz angesprochenen Derby spielte JP Gbamin als “Sechser“ – vor ihm die beiden Achter Conceição und Krasniqi. Krasniqi kann auch in Bern in der Startformation erwartet werden. Der Kunstrasen und die zuletzt fehlende Torgefährlichkeit könnten Argumente sein, um den umfunktionierten Conceição nach zwei auf der Ersatzbank gestarteten Spielen ebenfalls wieder von Anfang an zu bringen.

Beim zuletzt angeschlagenen JP Gbamin ist unsicher, ob es bereits für die Partie in Bern wieder reicht. Auf seiner Position begannen zuletzt Reichmuth (gegen Lausanne), Tsawa (in Winterthur) und Fiorini (gegen Basel). Dass nach dem Ausfall Mendys Ligue auf die linke Seite rückt, scheint wahrscheinlicher, als dass Volken von Anfang an auflaufen darf. Immerhin wurde Letzterer am Samstag in Rapperswil bereits zur Pause rausgenommen, was auf eine gewisse Schonung hindeuten könnte. Die Innenverteidigung könnte dementsprechend erneut von Gómez und Vujevic gebildet werden.

Kann der FCZ die YB-Probleme in der Innenverteidigung ausnutzen?

YB hat sich zuletzt in Luzern (0:5) mit einem Rhombus im Mittelfeld taktisch dem Gegner angepasst: es hat nicht funktioniert. Gegen Yverdon (1:1) und auch beim Cup-Viertelfinal beim FCZ (3:2) trat das Team von Coach Giorgio Contini in einem 4-2-3-1 an. Das YB-Kader ist aktuell eher schmal aufgestellt, am meisten in der Innenverteidigung, wo wohl das Duo Lauper / Zoukrou auflaufen wird. Die Frage ist, ob der FC Zürich ohne einen Stamm-Mittelstürmer dies auch ausnutzen kann.

Torflaute oder Tourbillon? / Sion – FC Zürich Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Die ersten beiden Direktduelle mit Sion hat der FC Zürich in dieser Saison gewinnen können. Beide Partien gehörten zu den acht Ligapartien, in denen Yanick Brecher kein Gegentor kassiert hat. In dieser Wertung ist der Zürcher Keeper dadurch zur Zeit die Nr. 1 der Liga. Der 1:0-Sieg zu Hause im September (Kopfballtor Gomez) kam dabei eher glücklich zustande, der 2:0-Sieg im Tourbillon einen Monat später (Penalty Kryeziu, Okita) war hingegen überzeugend. Mittlerweile hat sich beim FC Sion einiges getan. Die Tendenz, prominente Spieler zu verpflichten, die für Spektakel sorgen sollen, manifestiert sich im Wallis im Jahr nach dem Aufstieg mehr und mehr wieder. In dieser Winterpause sind neben Serie A-Crack Barba auch Benjamin Kololli und Pajtim Kasami ins Rhonetal gewechselt. Kololli hat dabei in den letzten zwei Partien drei Tore erzielt (davon zwei Handspenaltys gegen Servette). Der FCZ erarbeitet sich nach der Winterpause deutlich mehr Torchancen als noch vor Weihnachten. Man macht aber zu wenig aus diesen Möglichkeiten. Bei Sion-Spielen fielen hingegen zuletzt viele Tore. Torflaute oder offensiver „Tourbillon“ (Wirbelwind) also im Direktduell?

Metronom Kabacalman, ein auffälliger Chouaref und Kololli mit Torriecher

Mit Benjamin Kololli und der langsam aber sicher immer besser in Form kommenden Sommer-Verpflichtung Anton Miranchuk (Zwillingsbruder Aleksey spielt in der MLS bei Atlanta) ist Sion ein spielerisch noch stärkeres Team geworden. Man sieht von den Wallisern häufig ein technisch sich auf gutem Level befindliches schnelles Direktspiel. Allerdings scheint gleichzeitig dadurch auch die defensive Anfälligkeit gestiegen zu sein. So erging es in der Vergangenheit schon verschiedenen Teams mit Kololli im Kader. Speziell über die Seiten sind die Walliser anfällig und dies nutzt mancher Liga-Gegner aus. Im Spiel mit Ball sticht unter anderem „Metronom“ Ali Kabacalman heraus. Der Waadtländer spielt in der Super League mit Abstand am meisten Pässe. Seine grösste Stärke ist aber die defensive Antizipation. Da er vorausdenkt und frühzeitig an den richtigen Orten auftaucht, fällt es nicht allzu stark ins Gewicht, dass er kein „Zweikampfmonster“ ist.

Sion spielt gerne durch die Mitte, vermehrt auch mit hohen Bällen. Im Angriffsdrittel wird dann aber mit dem häufig nach vorne stossenden Lavanchy und dem auf die Seiten ausweichenden Ilyas Chouaref viel über rechts gespielt. Sions Offensivquartett ist viel in Bewegung und nicht an fixe Positionen gebunden. Der Franzose Chouaref gehört dabei zu den auffälligsten Offensivspielern der Liga mit seinen vielen Dribblings, Läufen in den Strafraum, aber auch Flanken von der rechten Seite.

Tsawas Auswechslung tat dem FCZ gegen St. Gallen nicht gut

Die Statistiken bestätigen, dass der FCZ den Fussball spielt, den man will. Bei Pressing, Ballbesitz, Challenge Intensity und Dribblings ist man jeweils Erster oder Zweiter der Liga. Zuletzt waren die Resultate unter dem Strich aber nicht zufriedenstellend. Gegen St. Gallen merkte man das Fehlen des früh ausgewechselten Tsawa während grossen Teilen der Partie – und in Sion ist der 18-jährige gelbgesperrt. Vermutlich wird er im Mittelfeld durch Neuverpflichtung JP Gbamin ersetzt werden. Mit Benjamin Mendy wird ein weiterer erfahrener Franzose voraussichtlich noch nicht dabei sein.

Beim 2:0-Auswärtssieg im Oktober hat der FCZ im Tourbillon gute Erfahrungen mit dem 4-2-4 gemacht. Aufgrund der letzten Partien ist aber natürlich auch wieder eine Dreierabwehr denkbar. Ist Reverson schon bereit, dem zuletzt formschwachen Juan José Perea (leichte Aufwärtstendenz zuletzt) im Sturm Konkurrenz machen zu können?

St. Gallen-Topskorer Witzig macht Spass / FC Zürich – FCSG Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Der FC St. Gallen ist mit sieben Punkten aus vier Spielen in die Rückrunde gestartet – und ist dabei ausschliesslich auf Top 5-Gegner getroffen. In den letzten fünf Direktbegegnungen mit dem FC Zürich haben die Ostschweizer vier Mal gewinnen können.

Viele Alternativen für Maassen

Die taktische Formation erfährt unter Coach Enrico Maassen seit Saisonbeginn immer wieder kleine Anpassungen – auch jeweils etwas abhängig vom Gegner. Christian Witzig hat aktuell zusammen mit den Servettiens Dereck Kutesa und Miroslav Stevanovic hinter dem in dieser Wertung deutlich führenden Xherdan Shaqiri am zweitmeisten Skorerpunkte der Liga erzielt (12). Das formstarke Ostschweizer Eigengewächs agiert zur Zeit vorwiegend als hängende Sturmspitze und ist von dieser Position aus torgefährlich wie zuletzt als Doppeltorschütze beim 2:1-Heimsieg gegen den FC Lugano. Neuverpflichtung Jean-Pierre Nsamé kann sowohl als Spitze wie auch zurückhängend agieren und kommt bisher jeweils von der Bank.

Ebenfalls zuletzt zwei Mal eingewechselt wurde der durch einen Kreuzbandriss ein Jahr ausgefallene frühere Stammspieler Betim Fazliji. Der 23-jährige Baselbieter Mihailo Stevanovic scheint hingegen dem in dieser Saison noch nicht glänzenden Jordi Quintilla zuletzt etwas den Rang abgelaufen zu haben. Maassen hat in dieser Englischen Woche auf jeder Position Alternativen zur Verfügung. Auch in der Innenverteidigung rotiert der Deutsche Coach in dieser Saison aussergewönlich viel. Der Österreicher Albert Vallci, während mehr als zwei Jahren Stammspieler im Kybunpark, wird dabei aktuell vom Deutschen Duo Stanic / Ambrosius etwas aus der Startformation gedrängt. Mit Winterzugang Lukas Daschner (vom Vfl Bochum) wurde die Deutsche Fraktion im von Lukas Görtler angeführten Team noch weiter gestärkt.

Gesperrter Kamberi kehrt zurück

Gegen St. Gallen scheint für den FCZ das 4-2-4 besser zu passen als ein 3-4-1-2. Mit letzterer Formation wurde zuletzt gegen Basel und Winterthur aber zwei Mal angetreten. Lindrit Kamberi kehrt ins Team zurück, wird aber wohl in einem 3-4-1-2 eher für die Aussenläuferposition in Frage kommen. Gbamin könnte sowohl für Denoon, Ligue wie auch Tsawa eine Option sein, wobei alle drei bisher in dieser Rückrunde gute Leistungen gebracht haben. Cheveyo Tsawa ist mit seinem grossen Radius nicht nur wegen seiner Skorerpunkte zur Zeit sogar so etwas wie ein Schlüsselspieler. Steven Zuber fehlt hingegen weiterhin noch die nötige Spritzigkeit. Der frühere fC Winterthur-Junior lief am Donnerstagabend auch auf der Schützenwiese meist der Musik hinterher. Dies gilt genauso weiterhin für Juan José Perea im Sturm. Auf dieser Position wäre mehr Konkurrenz wünschenswert – so wie sie der FC St. Gallen in seinen Reihen hat.

Neuverpflichtung Jean-Pierre Gbamin zeigte bei seinem ersten Auftritt in Winterthur das, was man von ihm erwarten konnte. Der Franzose brachte ein physisches Element und Dynamik in die Partie, verringerte mit seiner eher unterdurchschnittlichen Technik aber auch die Passqualität im Team ein wenig. Wie parat der 29-jährige in der Rückwärtsbewegung bereits ist, wird sich wohl gegen St. Gallen weisen.