Legendäre Momente im Heerenschürli: Stahel zurück, und Alain Fuchs macht den „Filipescu“

Nach der U18 vor Jahresfrist gewinnt diesmal die U16 den Schweizer Meistertitel und macht ihrem Trainer Federico Valente pokal-schweizer-meister-u16-fc-zuerichein schönes Abschiedsgeschenk. In Kürze übernimmt der ehemalige Luzern-Trainer René Van Eck diese Altersstufe. Dieser blieb bei seinen letzten sechs Trainerstationen nirgends mehr als ein Jahr und konnte zuletzt als Feuerwehrmann die prominent besetzte Amateur-Truppe des FC Muri (unter anderem mit Stürmer Cristian Ianu) nicht vor dem Abstieg in die 2.Liga Interregional bewahren.

Wie schon im Halbfinal-Derby mit GC war der FCZ im Final gegen Servette spielerisch die bessere Mannschaft. In der Ersten Halbzeit spielten die beiden erfolgreichsten Teams der Saison kontrolliert und wollten nicht zu früh die Kräfte verpuffen. Trotzdem war die FCZ-Führung durch eine schöne Direktabnahme Argendhewalls kurz vor der Pause verdient. Der Ausgleich in der 58. Minute entsprang einem Zürcher Fehler im Spielaufbau. Der von Servette zum FCZ gewechselte Flügel Guillaume Furrer liess sich vom Ausgleich nicht beeindrucken und erzielte mit einem direkten Freistoss aus 25 Metern vor den Augen der aus der Westschweiz angereisten Familie den 2:1-Führungstreffer. Die Zürcher stürmten trotz Führung weiter mit allen Stürmern und Mittelfeldspielern nach vorne, um die Entscheidung  zu suchen, konnten aber die guten Konterchancen nicht nutzen, und kassierten stattdessen nach einem klug gespielten hohen Ball der Servettiens hinter die Zürcher Abwehr in der Nachspielzeit via Lattenunterkante den erneuten Ausgleich.

fans-u16-schweizer-meister-2017Die Verlängerung war dann ein Abnützungskampf, den die Zürcher kurz vor Schluss doch noch für sich entscheiden konnten, und dies in legendärer Manier. Wie weiland Iulian Filipescu war der im Normalbetrieb ganz und gar nicht für die Torproduktion zuständige Innenverteidier Alain Fuchs nach einer (Corner-)Flanke von der rechten Seite praktisch mit dem Schlusspfiff für das entscheidende Tor der Meisterschaft besorgt – dies vor einer prächtigen Kulisse und vollen Rängen im Heerenschürli.

Währenddessen findet in der FCZ Academy ein regelrechter personeller Umbau statt. Neben Van Eck kommt auch Klublegende Daniel Gygax neu als FE14-Trainer ins Heerenschürli. Der stellvertretende Academy-Leiter und äusserst erfolgreiche Frauen-Trainer Dorjee Tsawa wechselt zur U21 des FC St.Gallen. U18-Trainer Ludovic Magnin seinerseits übernimmt ab kommender Saison beim FCZ eine voraussichtlich nochmal verjüngte U21. Alle etwas erfahreneren Spieler (20 Jahre und leicht älter) werden wohl nicht mehr dabei sein. Lulzim Salija und Diego Zoller werden mit dem FC Wil in Verbindung gebracht, auch Stefano Cirelli wurde verabschiedet, und selbst Toptorschütze Shpetim Sulejmani könnte nächste Saison nicht mehr bei den Züri Reserven dabei sein. André Ribeiro wechselte zudem im Anschluss an die U20-WM in die Heimat seiner Eltern zum Portugiesischen Spitzenklub Braga, und der nach Wohlen ausgeliehene Nils Von Niederhäusern folgt den Spuren seines älteren Bruders Nick (mittlerweile in den USA engagiert) nach Vaduz.

Albin Sadrijaj erhielt beim FCZ einen Profivertrag und gesellt sich damit zu den ebenfalls bereits zur 1.Mannschaft gehörenden Michael zuschauer-heerenschuerli-u16-final-fcz-servetteKempter, Novem Baumann und Mirlind Kryeziu. Im ganzen Academy-Bereich und auch in der 1.Mannschaft sollen in Zukunft die jungen Toptalente noch früher in die nächsthöhere Stufe promoviert werden, wie dies in der jüngeren Vergangenheit beispielsweise bereits mit Vasilije Janjicic praktiziert wurde, der schon mit 15 Jahren seinen ersten Einsatz in der U21 hatte. Vor diesem Hintergrund ist der Coup mit der Rückkehr Florian Stahels noch besser zu verstehen. Neben Stahel und Magnin will in der kommenden Saison zudem die Nachwuchs-Fangruppierung „Blue Pulse“ die U21 an den Heimspielen unterstützen. Ausserdem bringen Gästeteams wie Brühl, Kriens, Breitenrain und YF Juve jeweils ihre eigenen Fans mit. Wird Promotion League im Heerenschürli jetzt Kult?

Züri Live sprach mit dem langjährigen U21-Speaker Georgio Mettler über die Leistungssteigerung nach dem Generationenwechsel während der laufenden Saison, der erstaunlichen Karriere von Kevin Rüegg (innert weniger Monate von der Ersatzbank der U21 in die Stammelf der 1.Mannschaft) und die Saisonbilanz von Spielern wie Neoprofi Albin Sadrijaj, Miro Muheim, Izer Aliu, Arbenit Xhemajli, Toni Domgjoni und Fabian Rohner:

FCZ – Steaua 0:0 Highlights mit Dani Gygax

Der FCZ erzielt im Letzigrund gegen Steaua in dieser Saison zum ersten Mal in einem Heimspiel kein Tor. Der unter Zugzwang stehende Rumänische Leader aus Bukarest begann druckvoll. Nach etwa einer Viertelstunde konnte der FCZ das Spielgeschehen aber ausgleichen, und so blieb es in einer Partie mit nur wenigen Torchancen in den beiden Strafräumen dann auch bis zum Schluss. Das Spiel war bei weitem nicht so attraktiv, wie die Begegnung in Bukarest vor zwei Wochen. Der Abnützungskampf hätte jederzeit auf beide Seiten kippen können, es blieb aber schlussendlich beim gerechten Unentschieden. Der Stadtclub bleibt mit ausgeglichenem Punkte- und Torkonto auf dem 3.Platz, gleichauf mit Villarreal, dem dritten Heimspielgegner in drei Wochen im Letzigrund. Schon im Verlauf der 1.Halbzeit musste der angeschlagene Voser durch Nicolas Stettler ersetzt werden, der auf der Position als Linksverteidiger eine gute Europacuppremière bestritt.

FC Zürich – FC Steaua Bukarest 0:0

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser (29. Stettler); Winter (65. Koné), Sarr, Kukeli, Rodriguez; Buff (75. Schönbächler), Cavusevic.

Steaua: Nita; Tamas, Moke, Tosca, Momcilovic; Bourceanu (63. Aganovic), Muniru (85. Tudorie); Popa, Boldrin, William Amorim; Golubovic (72. Achim).

Kecojevic und Koch top – Vinicius erneut mit fatalem Fehler: Cupfinal Spielinfos und Analysen

Spielinfos und Matchanalysen vor, während und nach dem Cupfinal kommen von Ugo Morselli, Georgio Mettler, Dani Gygax, Patrick Lienhart, Paolo Laurenti, Martin Andermatt, Arno Del Curto, Don Ursulo, Thomas Renggli, Sven Hotz, Anthony Favre, Alain Nef, Philippe Koch, Toni Gassmann und Lukas Stocker.

cupfinal 2016 match performance zgDie Leistungen der eingesetzten Spieler waren unterschiedlich. Insgesamt war es mit dem sehr guten Wert von 20 Top Defensiv-Aktionen vor allem ein erkämpfter Finalsieg. Ivan Kecojevic ist der Züri Live-Most Valuable Player des Cupfinals. Mit seiner Präsenz und Antizipation machte er Defizite von Mitspielern wett, und war zudem beim Tor entscheidend mit seinem Kopfball aufs Tor, welchen Lugano-Hüter Salvi nicht festhalten konnte. Ebenfalls eine seiner besten Saisonleistungen zeigte Philippe Koch – in seinem möglicherweise letzten Spiel für den FCZ.

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Anthony Favre hatte zwei Big Saves, verursachte aber auch den Penalty. Einwechselspieler Cabral brachte zum ersten Mal seit seiner Ankunft vor Jahresfrist keine ungenügende Leistung! Bei Kerzhakov und Bua wechselten sich Licht und Schatten ab, aber das positive überwog. Wieder war es ein Fehler von Vinicius, der zum Penalty für Lugano führte. Der Brasilianer hat in den letzten Wochen fast in jedem Spiel ein Gegentor oder einen Penalty mit einem Fehlpass eingeleitet, und damit dem FCZ viele Punkte gekostet. Defensiv und in der Pass-Sicherheit ist der linke Aussenläufer auf Super League-Niveau ungenügend.

 

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