Marchesano: „Am liebsten hängende Spitze“

Antonio Marchesano vom FC Biel wurde bereits Anfang September vom FCZ als Neuzugang für die Saison 2016/17 vorgestellt, und gleichzeitig nochmal für eine Saison an die Seeländer verliehen. Der neue Mehrheitseigner des FC Biel, Carlo Häfeli, und dessen Vorstand haben das Budget des Klubs signifikant erhöht. Mit Transferaktivitäten sollen in der aktuellen Spielzeit CHF 700’000.- erwirtschaftet werden. Mit dem Marchesano-Transfer zum FCZ wurden CHF 230’000.- an Transfereinnahmen früh in der Saison ein Drittel davon realisiert.

Der Tessiner ist zweifellos schon seit Jahren einer der technisch und spielerisch besten Spieler der Challenge League, welchem aber in Sachen Laufvermögen, Qualitäten im Spiel ohne Ball und selbst bezüglich Torgefährlichkeit auch für Verhältnisse der zweithöchsten Liga einiges an Qualität fehlte. Im Sommer vom FC Winterthur zu einem runderneuerten FC Biel gewechselt, wirkte Marchesano nun aber fitter, als die Jahre zuvor. Vor allem wurde er von Trainer Patrick Rahmen auf seiner Lieblingsposition als hängende Sturmspitze eingesetzt, und hatte so einen kürzeren Weg zum Tor. Die Folge waren 10 Tore in den ersten sieben Runden.

Kaum aber hatte der 1.67 m grosse Offensivmann den Vertrag beim FCZ unterschrieben, zeigte seine Leistungskurve stark nach unten – und es folgte nur noch ein einziges Tor bis zur Winterpause, was parallel den ganzen FC Biel in eine sportliche Krise stürzte – auch wenn in diese Phase wegen muskulären Problemen im linken Oberschenkel drei verletzungsbedingt verpasste Spiele fielen. Wegen seiner nachlassenden Torgefährlichkeit und der Rückkehr der zweiten Sturmspitze Gaëtan Karlen wurde Marchesano von Trainer Patrick Rahmen zudem häufiger wieder zurück ins Mittelfeld beordert, wo der aus Bellinzona stammende Offensivmann aber noch schlechter agierte.

Der Tessiner war im Sommer neben dem höheren Jahreslohn (inklusive Zusatzleistungen im tiefen sechsstelligen Bereich) vor allem auch deshalb von Winterthur zu Biel gewechselt, weil ihm dort Einsätze auf seiner Lieblingsposition versprochen wurden. Im Gespräch mit Züri Live äusserte sich Antonio Marchesano Ende Oktober über seine Lieblingsposition, den FCZ und die Möglichkeit eines vorgezogenen Wechsels im Winter:

Unter dem Strich konnte Marchesano seine Super League-tauglichkeit in der Vorrunde nicht unter Beweis stellen. Sami Hyypiäs taktisches Konzept kommt Marchesano entgegen, da der Finne mit einem torgefährlichen Techniker als hängende Spitze hinter Franck Etoundi spielen will. Allerdings gibt es für diese Position aktuell mehr als genug Alternativen. Es ist bereits die Idealposition von solch wichtigen Spielern wie Oliver Buff, Mario Gavranovic und Davide Chiumiento. Hinzu kommen Christian Schneuwly und Artjom Simonyan, die ebenfalls am liebsten und besten in dieser Rolle agieren. Den Sprung von der U20- in die U21-Nationalmannschaft hat Antonio Marchesano in Jugendzeiten nicht geschafft – ob ihm der Sprung in die Super League doch noch gelingt, ist offen. Er wird aber aus athletischen und taktischen Gründen eher noch etwas mehr Anpassungsschwierigkeiten zeigen, als beispielsweise sein Tessiner Offensivkollege Patrick Rossini.

Kerzhakov verzichtet auf 750’000.- US-Dollar

Kurz vor Weihnachten legen sich Ancillo und Heliane Canepa mit Aleksandr Kerzhakov den grössten Fussballstar der FCZ-Geschichte unter den Weihnachtsbaum. Aber kann sich der FCZ die St.Petersburger Legende überhaupt leisten? Davon ist auszugehen, denn nicht nur haben die Sommertransfers viele Millionen in die Kasse gespült, die mehr als nur das ominöse „strukturelle Defizit“ decken sollten – Kerzhakov selbst wird den FCZ nicht allzu viel kosten und das Lohngefüge nicht sprengen. Wie der Spieler selbst im Gespräch mit dem Portal „championat.com“ offenbart, habe er zugestimmt, für das kommende Halbjahr (die letzten sechs Monate seines Vertrages mit Zenit) auf die Hälfte seines Salärs zu verzichten. Bei einem Jahresgehalt von 3 Mio US-Dollar verzichtet der „Bombardir“ damit immerhin auf USD 750’000.-.

In den letzten Monaten hat Kerzhakov erste Erfahrungen als TV-Experte gesammelt und zudem ein Projekt mit dem Russischen Fussballverband begonnen. Nun sei er aber zum Schluss gekommen, dass er noch ein paar Jahre Fussball spielen wolle. Kein Geheimnis ist, dass „Kerzh“ im Sommer am liebsten einen neuen Vertrag bei Zenit unterschreiben würde. Dafür  müsse Kerzhakov sich in der Schweiz aber „enorm am Riemen reissen“, wie Fussballexperte  Konstantin Sarsania gegenüber dem täglich erscheinenden „Sovetskij Sport“ meint. Kerzhakovs primäres Ziel im Frühling ist es erstmal, sich wieder für die Russische Nationalmannschaft zu empfehlen. Vor zwei Wochen hat er mit Nationaltrainer Leonid Slutski telephoniert, will aber keine Details des Gespräches preisgeben. Wahrscheinlicher als ein Wechsel zurück zu Zenit ist wohl ein Transfer zu einem ambitionierten Russischen Mittelfeldklub im Sommer, so wie sein Kompagnon Andrei Arshavin, welcher mittlerweile bei Kuban Krasnodar engagiert ist.

Kerzhakov gibt gegenüber „championat.com“ auch Details darüber preis, wie es zum Kontakt mit dem FCZ gekommen sei. Zenit sei in dieser Sache nicht aktiv gewesen, er habe selbst mit seinem Agenten einen Klub gesucht. Sie hätten gemeinsem Angebote von Erstligisten in England, Spanien, Niederlande, Türkei, China und den USA sortiert. Einen Klub in Russland hatte ihm Zenit für den Rest der Vertragslaufzeit verboten gehabt. Das erste Mal vom Interesse des FCZ gehört habe Kerzhakov selbst vor etwa einem Monat. Beim Zürcher Klub hatte Kerzhakov das Gefühl, dass es für seine aktuelle Situation und seine aktuellen Ziele die beste Variante sei. Über die nächste Saison spricht der Stürmer noch nicht, aber es ist kaum anzunehmen, dass er in Zürich bleiben wird. Ohne den laufenden Vertrag bei Zenit im Rücken würde Kerzhakov jeglichen Budgetrahmen und die Gehaltsstruktur des FCZ völlig sprengen. Gemäss eigenen Angaben ist Kerzhakov nicht über den Deal zwischen dem FCZ und Zenit informiert. Ganz offensichtlich wird er seinen Lohn weiterhin von Zenit erhalten. Was die beiden Klubs also an Leihsumme und/oder Lohnanteil von Seiten des FCZ ausgemacht haben, bleibt damit ein Geheimnis der beiden Klubs – aber es ist davon auszugehen, dass der Russische Klub weiterhin auch faktisch den grössten Teil des Salärs übernimmt.

Persönlichen Kontakt mit Trainer Sami Hyypiä hatte Kerzhakov bisher noch nicht. Der Finnische Trainer habe ihn per E-mail in der Mannschaft willkommen geheissen. Auch mit seinem ehemaligen Teamkollegen Artjom Simonyan habe er noch nicht gesprochen. Dafür hat er mit der im freiburgischen lebenden Eishockey-Ikone Vjacheslav „Slava“ Bykov telephoniert. Dieser vermeldet im ebenfalls täglich erscheinenden „Sport Express“, dass der Transfer Kerzhakovs in den Schweizer Medien gut aufgenommen worden sei. Kerzhakov ist zuversichtlich, dass er nach der Wintervorbereitung wieder in Form kommen wird, und ist ausserdem der Meinung, dass für den FCZ noch genug Zeit ist, um sich aus dem Abstiegsstrudel zu befreien: „Ich gehe nicht nach Zürich, um ums Überleben zu kämpfen. Ich glaube, für den FC Zürich wird es nach der Winterpause wieder aufwärts gehen“, äussert sich Kerzhakov gegenüber „championat.com“.

Sascha git alles für Züri! Der Transfer Kerzhakovs zum FCZ wird in den Nachrichten auf NTV (einem der grössten russischen TV-Sender) mit Musik von Schoedo unterlegt (am Ende ist dann aber die Fankurve der „Anderen“ zu sehen): 

https://youtu.be/zgvxtElihbc

Aleksandr „Sascha“ Kerzhakov: „ich traf, ich treffe und ich werde treffen“

Aleksandr („Sascha“) Anatolyevich Kerzhakov ist der grösste Fussballstar, der jemals beim FCZ engagiert war. Illie, Filipescu, Waas, Stürmer und selbst ein Brolin oder Yekini reichen nicht an den Namen Kerzhakov heran. Zu seiner besten Zeit war er als internationaler Topstürmer respektiert. In Russland ist er ein Nationalheld – bester Torschütze aller Zeiten der Russischen Liga (224 Tore), seines Stammklubs Zenit St.Petersburg (161) und der Russischen Nationalmannschaft (30). Seine grössten Stärken sind die Abschlussqualitäten sowohl mit dem Fuss, als auch per Kopf – trotz seiner „nur“ 1,76 m – und in seinen besten Jahren auch die Schnelligkeit. Kerzhakov prägte als Motto über sich selbst, welches mittlerweile in Russland zum geflügelten Wort geworden ist: „Ich traf, ich treffe, und ich werde treffen“.

Kerzhakov trifft im Letzigrund in einem Freundschaftsspiel gegen Italien vor der EM 2012 zum 1:0:  

Allerdings: einen wesentlichen Teil seiner Nationalteam-Tore erzielte Kerzhakov gegen Mannschaften wie Liechtenstein, Andorra oder Luxemburg. Er war zudem nur an einem einzigen Turnier (EM 2012 – Ausscheiden in den Gruppenspielen nach der Niederlage gegen Griechenland) Stammspieler, und gewann mit der „Sbornaya“ nie einen Titel. Der in Kingissepp an der Estnischen Grenze geborene Stürmer kam nicht mal in die Nähe einer Trophäe. Das Tor zum 1:1 als Einwechselspieler im ersten Gruppenspiel der WM 2014 gegen Südkorea war zudem sein einziger Treffer an einem internationalen Turnier. Kerzhakov ist aber nicht nur für seine Tore bekannt, sondern ebenso als Chancentod. Der englische „Guardian“ hat sogar das Verb „kershakoved, to kershakov“ in Umlauf gebracht. Es bedeutet: „aus wenigen Metern eine Riesenchance vergeben“.

Am 10.Juni 2009 hat Kerzhakov in Helsinki gegen Finnland nicht „kershakoved“, und schoss im Rahmen der WM-Qualifikation für Südafrika zwei Tore. Bei beiden Treffern sah sein neuer Trainer Sami Hyypiä nicht gut aus: beim ersten reklamierte der lange, blonde Finne Abseits und liess seinen Gegenspieler ziehen – beim zweiten liess sich Hyypiä im eigenen Strafraum vom russischen Flügelflitzer Bystrov austanzen – Kerzhakov konnte mit dem Abpraller erben. Russland scheiterte anschliessend im Playoff gegen Slowenien.

Kerzhakovs Tore gegen Hyypiä:

Tatsache ist, dass Kerzhakov selbst in seinem Stammklub Zenit bis jetzt mit jedem Trainer Probleme bekam. Als 2012 Hulk und Axel Witsel für insgesamt 100 Millionen Schweizer Franken von Porto und Benfica zu Zenit St.Petersburg wechselten, unterstützte Kerzhakov den Captain Igor Denisov in dessen Streik. Die beiden Multimillionäre wollten nicht akzeptieren, dass die neuen ausländischen Stars mehr Lohn kassierten, als sie. Hauptsponsor Gazprom hätte es sich rein finanziell natürlich mit Leichtigkeit erlauben können, die beiden Champagner-Revoluzzer mit ein paar zusätzlichen Millionen ruhig zu stellen, aber einen damit verbundenen Gesichtsverlust durch Erpressbarkeit konnte sich der grösste Energiekonzern der Welt nicht leisten.

Kerzhakov profitierte wie viele andere russische Fussballer vom vielen Geld, das direkt oder indirekt aus den Staatskassen oder von regierungsnahen „Oligarchen“ im letzten Jahrzehnt in den Russischen Fussball floss. Gleichzeitig hatten diese Spieler wegen der vernachlässigten Jugendarbeit schon in jungen Jahren nur wenig Konkurrenz im eigenen Lande. Da kein Grossklub einen der wenigen potentiellen zukünftigen einheimischen Identifikationsfiguren verlieren wollte, wurden die Talente schon in jungem Alter gehätschelt und sehr gut entlöhnt – und wurden so zu einer verwöhnten Generation mit welcher im Laufe der Jahre selbst die renommiertesten Klub- und Nationaltrainer wie Spalletti, Capello, Hiddink und Co. immer wieder ihre liebe Mühe bekundeten.

Kerzhakov gehört in Russland zur regierungsnahen Promi-Elite, nicht zuletzt auch als grosse St.Petersburger Ikone, von wo mittlerweile der Grossteil der führenden Kräfte im Moskauer Kreml stammt. Als einer von rund 500 sogenannten „Vertrauenspersonen“ unterstützte Kerzhakov die bei Teilen der Bevölkerung umstrittene dritte Wahl Vladimir Putins zum Präsidenten der Russischen Föderation im Jahr 2012. Eiskunstläufer Evgeniy Plyushenko war Kerzhakovs Trauzeuge bei dessen ersten Heirat im Jahr 2005. Mittlerweile ist Kerzhakov bei der dritten Frau angelangt – es ist die Tochter des Russischen Senators Vadim Tjulpanov aus St.Petersburg, der für den sich am Polarkreis befindlichen Autonomen Kreis der „Nenzen“ (Fläche vier Mal so gross wie die Schweiz, bei einer Einwohnerzahl wie Köniz) im Russischen Oberhaus sitzt.

Kerzhakov ist zudem längst Teil der russischen Folkore. In einem Satire-Clip muss er nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase der EM 2012 zusammen mit dem rundlich gewordenen Arshavin vor Vladimir Putin antanzen. Arshavin erklärt, dass die schlechten Resultate nicht das Problem der Fussballer seien. Man habe halt einfach ein Tor weniger erzielt, als die Griechen. Und fragt danach Kerzhakov nach einem Pack Pommes Chips. Putin droht mit der Versetzung der Fussballer als Sportlehrer in die ländliche Provinz:

https://youtu.be/EX8WMQ7niBI

Vor einem Jahr entschied sich Zenits Trainer André Villas Boas (Ex-Porto, –Chelsea und –Tottenham) zu einem riskanten Schritt: er sah keinen anderen Weg mehr, als nicht mehr auf die Klubikone Kerzhakov zu setzen. Nicht nur spielte Kerzhakov in den sportlichen Planungen von Villas Boas keine Rolle mehr – es wurde ihm ab Sommer sogar zeitweise verboten, das Trainingszentrum von Zenit auch nur zu betreten. Dazu beigetragen hatte unter anderem die Geschichte, als der unter Flugangst leidende Stürmer wegen einer angeblichen Verletzung  nicht nach Saransk an den Ural mitfliegen wollte, eine Woche später dann aber vor dem Auswärtsmatch im deutlich glamouröseren Monaco plötzlich doch im Flugzeug sass.

Zenit spielte in diesem Herbst eine resultatmässig und auch spielerisch beeindruckende Champions League-Herbstkampagne mit fünf Siegen in sechs Partien gegen Valencia, Lyon und Gent. Der Brasilianische Nationalspieler Hulk wirkt nach den Abgängen von Denisov und Kerzhakov wie aufgedreht, und die russischen Talente einer neuen Fussballergeneration praktizieren modernen, schnellen, taktisch anspruchsvollen Fussball. Artjom Dzyuba hat Kerzhakov sowohl bei Zenit, wie auch im Nationalteam den Rang abgelaufen und ist mit sechs Toren nach Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski bisher der drittbeste Torschütze der Champions League. Gleichzeitig hielt sich Kerzhakov in Moskau mit einem individuellen Trainingsprogramm fit. Er weigerte sich, in der 2.Mannschaft von Zenit mitzuwirken. Diese ist immerhin in der zweithöchsten Russischen Liga engagiert. Ob Sami Hyypiä diese Information bei der Verpflichtung von Kerzhakov kannte? Während der Vorrunde hatte der Finnische Trainer in Bezug auf den FCZ immer wieder betont, dass er es nicht verstehen könne, wenn ein Profi die Möglichkeit, in der 2.Mannschaft Spielpraxis zu sammeln, nicht wahrnehmen wolle. Er selbst hätte das als Spieler auf jeden Fall getan.

FCZ nach der Derby-Klatsche: Interview auf sport.ch

Der FCZ ist nach dem 0:5 im Derby gegen GC so angeschlagen wie schon lange nicht mehr. Wo liegen die Gründe für die Krise? Was muss im Winter geschehen? Und haben die kritischen Medien mit ihrer harschen Berichterstattung Recht? sport.ch unterhielt sich mit Live-Kommentator und FCZ-Experte Lukas Stocker über genau diese Fragen: http://sport.ch.sportalsports.com//sportch/generated/article/fussball/2015/12/01/interview-mit-fcz-live-kommentator-lukas-stocker-krisen-fcz-hyypiae-mbabu-und-die-antipathie-der-medien-id46438400000.html

 

 

Reden ist Silber…

FCZ-Trainer Sami Hyypiä verlangt von seinen Spielern, auf dem Feld viel mehr miteinander zu kommunizieren. In Thun haben dies die Spieler tatsächlich beherzigt und umgesetzt. Es wurde untereinander so viel gesprochen und dirigiert, wie selten zuvor. Die Spieler scheint dies aber eher aus dem Konzept gebracht zu haben. Hauptsächlich wird dem Mitspieler angezeigt, welchen Spieler er decken soll im Sinne von „Nimmen Du…“, dabei verpennt der dirigierende Spieler in der Regel gleichzeitig aber seine eigene Aufgabe.

1510 Thun FCZ 11 buess

1510 Thun FCZ 21 Buess

1510 Thun FCZ 31 Buess

 

1510 Thun FCZ 41 Schirinzi 2

1510 Thun - FCZ 51 Munsy

Hyypiä: „18 Feldspieler wären optimal“

FCZ-Trainer Sami Hyypiä äusserte sich im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Basel vom Sonntag auch zur Entwicklung der Mannschaft. Noch habe er nicht ganz alle Spieler im Pflichtspieleinsatz gesehen, und sei deshalb immer noch im Prozess des Kennenlernens. Natürlich ist dem Finnischen Trainer in der Zwischenzeit auch aufgefallen, dass bei einigen Spielern der Fokus nicht über 90 Minuten da ist, dass nicht jeder für den anderen läuft, und dass sich einzelne Spieler nach einzelnen gelungenen Aktionen zeitweise zurücklehnen. Im Winter soll es Veränderungen im Kader geben, die vor allem auch auf eine weitere Kaderreduktion hinauslaufen.

Schon jetzt, wo Schönbächler, Sarr und Kleiber noch verletzt fehlen, sind es für Hyypiä eher etwas zu viele Spieler im Training. Als optimale Kadergrösse gibt er gegenüber Züri Live 18 (fitte) Feldspieler an. „Zur Zeit ist bei mir nach jedem Spiel die Stimme weg. Eigentlich bin ich ein ruhiger Typ, und würde am liebsten gar nicht am Spielfeldrand stehen, und von der Tribüne aus beobachten, was die Mannschaft macht. Aber in der jetzigen Phase ist es nötig, viel direkt zu korrigieren“, meint der  41-jährige zu seiner Rolle während den Spielen.

Hyypiä: „0:0 ist immerhin 1 Punkt“

Der FCZ empfängt zur Premiere des neuen Trainers Sami Hyypiä im Letzigrund den FC Thun. Nach der Länderspielpause stehen dem FCZ ausser den langzeitverletzten Alesevic, Kleiber und Schönbächler alle Mann zur Verfügung. Das heisst: Gilles Yapi ist grundsätzlich wieder einsatzfähig. Die Tendenz geht bei Sami Hyypiä aber eher in die Richtung, den Ivorer noch nicht, oder zumindest nicht von Beginn weg einzusetzen. Erstens hat er bei seiner letzten Trainerstation bei Brighton & Hove Albion schlechte Erfahrungen mit dem zu frühen Einsatz von langzeitverletzten Spielern gemacht, und ausserdem würde ihm dies eine von drei Auswechseloptionen von vornherein wegnehmen, da mit Yapi ein Spieler auf dem Platz stehen würde, der unabhängig vom Spielverlauf schon mal ziemlich sicher ausgewechselt werden müsste. Vinicius ist gemäss Hyypiä noch nicht ready für einen Einsatz in der Super League – ihm wurde angeboten, dass er sich in der U21 Spielpraxis holen könne. Vinicius nahm dieses Angebot an, und spielte gestern bei der 1:3 Niederlage im Stade de Genève gegen Servette von Beginn an.

Hyypiä war positiv überrascht über die von den Spielern gezeigte hohe Intensität im Training. Auch an der Stimmung und Chemie im Team können gemäss Hyypiä die zuletzt mehrheitlich negativen Resultate nicht gelegen haben. Den Hauptgrund sieht er im fehlenden Selbstvertrauen durch die fehlenden Erfolgserlebnisse und einzelne Fehler in der Defensive, die abgestellt werden müssen. Auch wenn Hyypiä betont, dass die Offensive auch wichtig ist, besteht kein Zweifel, dass der Hauptfokus des ehemaligen Innenverteidigers erst mal auf der Defensive liegen wird. Hyypiä will geduldig spielen lassen, das Risiko dosieren, und nicht wie beispielsweise zuletzt im Heimspiel gegen Luzern, mit einer guten eigenen Leistung dem Gegner ins offene Messer zu laufen.

Angesprochen auf die äusserst seltenen Heimsiege in diesem Kalenderjahr betont Hyypiä im Vorschaugespräch erneut, dass es erst mal darum gehe, keinen Gegentreffer zu kassieren. „Und wenn es dann 0:0 steht, und nichts geht, dann bleibt es halt 0:0. Das gibt immerhin 1 Punkt“. Deutet sich da ein Kulturwandel an? Seit den Favre-Zeiten hat der FCZ immer offensiv ausgerichtet gespielt und wollte das Spiel bestimmen. Dies ist deshalb auch die Spielphilosophie in der ganzen Academy, mit welcher die Einzelspieler sich auch besser entwickeln können.

 

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