Der Leader wurde von vielen Fans nach Luzern begleitet, nicht nur im nach erneuten Problemen am Stadioneingang mit der Organisation und den Sicherheitskräften während der ersten Viertelstunde leeren Gästesektor, sondern auch auf den anderen Tribünen. So besuchten bei bestem Wetter 11‘800 Fans die Partie Luzern – FCZ in der Swissporarena. Ein Grossteil der Innerschweizer Besucher, Journalisten und Stadionangestellten war mit dem Kopf aber nicht ganz beim Fussball. Immer wieder versammelten sich Menschentrauben rund um einen kleineren oder grösseren Bildschirm, um das parallel laufende Unspunnenfest mitzuverfolgen. In den Katakomben wurden positive News jeweils wie ein Lauffeuer verbreitet: „Hast Du gehört? Wicki hat Orlik gebodigt!“.
Ebenfalls nicht ganz präsent, oder zumindest nicht mit der maximalen Energie schien der FCZ in der 1. Halbzeit auf dem Platz zu sein. Der gegen den FCZ schon seit Urzeiten immmer speziell motivierte Captain Claudio Lustenberger gewann das Duell gegen den auf dem Rechten Flügel anstelle des rekonvaleszenten Raphael Dwamena aufgestellten Dzengis Cavusevic deutlich. Der Plan Uli Fortes war von Anfang an gewesen, Moussa Koné im Verlauf der Zweiten Halbzeit für den laufstarken Slowenen einzuwechseln. Erstens vielleicht, weil Koné tatsächlich als Joker jeweils deutlich mehr Wirkung entfaltet, als wenn er in der Startformation steht. Zweitens vor allem aber auch, weil der Senegalese aus einer Verletzung kommt. Aufgrund der schlechten 1. Halbzeit wechselte Forte dann bereits zur Pause – und prompt hatte Koné danach sogar Mühe, die vollen 45 Minuten durchzuhalten.
In der 61. Minute, kurz nach Konés Kontertor (sein erster Treffer in der Super League) auf Vorlage Freys, feierte der ebenfalls aus einer Verletzung kommende Antonio Marchesano nach zwei Monaten sein Comeback. Der Tessiner trug mit seinem Direktspiel dazu bei, dass das Forte-Team in der Folge auf das 2:1 drückte. Der komplette Umschwung gelang aber im Gegensatz zum Thun-Heimspiel nicht mehr. Dies nachdem die Luzerner durch einen Handspenalty Tomi Jurics früh in Führung gegangen waren. Victor Palsson hatte aus nächster Nähe den Ball an die praktisch an den Körper angelegte Hand bekommen. Die Entscheidung von Schiedsrichter Sascha Amhof war nicht grundfalsch, die Szene war aber im Vergleich zu Kevin Mbabus mit dem ausgestreckten Arm gestoppten langsam rollenden Ball im YB-Heimspiel vor Wochenfrist (von Ref Klossner nicht gepfiffen) sicherlich viel weniger sanktionierbar. Nach aktuell gängiger Praxis wird Palssons etwas ungeschicktes Vergehen normalerweise nicht gepfiffen.
Wie schon gegen YB gab es auf beiden Seiten nur wenige Torchancen, von welchen Custodio und Koné die jeweils beste vergaben. Nef und Brunner spielten erneut eine gute Partie, und sie wurden in der Defensiven Phase durch die lauffreudigen Frey, Rüegg, Winter und Pa Modou unterstützt. Luzern-Trainer Markus Babbel hatte gar einen grossen Fight gesehen. Nüchtern betrachtet war die Partie in der Swissporarena aber nicht so intensiv wie noch das 0:0 gegen YB gewesen.
Luzern – FCZ 1:1 (1:0)
Tore: 4. Juric (Handspenalty) 1:0; 60. Koné (Frey) 1:1.
FC Luzern: Omlin; Schwegler (65. Follonier), Knezevic, Schulz, Lustenberger; Kryeziu; Schneuwly, Ugrinic (84. Demhasaj), Custodio, F. Rodriguez (75. Vargas); Juric.
FC Zürich: Vanins; Nef, Palsson, Brunner; Winter, Rüegg (61. Marchesano), Sarr, Pa Modou; Cavusevic (46. Koné), Frey, R. Rodriguez.
Super League Zuschauerzahlen, Stand: 27. August 2017, Quelle: Swiss Football League