Torflaute nagt am FC Zürich / Lausanne-Sport – FCZ Analyse mit Randnotizen: Penaltyreifes Foul an Afriyie? Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

WALLNER UND DAPRELÀ IN DER STARTFORMATION / LAUSANNE-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ traf in Lausanne auf einen Gegner, der sich nach nur einer Niederlage in den letzten neun Partien im Aufwind befand. Das einzige Tor der Partie in der 26. Minute durch Fousseni Diabaté (sein erster Super League-Treffer) ähnelte dabei stark dem 0:1-Führungstreffer der Waadtländer gegen den FCZ beim letzten Aufeinandertreffen im Letzigrund (2:2). Auch diesmal vermochte sich das Magnin-Team erfolgreich aus einem Hohen FCZ-Pressing hinten heraus zu lösen. Dies gelang dem Heimteam mehrmals über die linke Seite, weil sich dort Silvan Wallner von Morgan Poaty zu einfach überspielen liess – so auch beim Tor, als sich mit Wallner, der Condé und Poaty über den Haufen rannte, eine Slapstick-Szene ergab. Katic und Kamberi vermochten dann nach toller Gegenstosseröffnung von LS-Schlüsselspieler Bernede am eigenen Strafraum gegen Pafundi und Diabaté nichts auszurichten.

Lausannes neu zusammengestellte Mannschaft brauchte eine Weile, bis sie dem FC Zürich ebenbürtig war. Kaum war sie im Spiel angekommen, ging sie auch gleich in Führung.

SRF

Nicht nur Lausanne-Sport, sondern auch die anderen Waadtländer Teams Stade Lausanne-Ouchy und Yverdon Sport sind gut darin, sich aus dem FCZ-Pressing hintenheraus zu lösen. Eine weitere Parallele speziell zu Yverdon ist der defensiv für Super League-Verhältnisse hervorragende ausländische Torhüter. Auf Zürcher Seite waren derweil die Aussenläufer Wallner und Dante ganz allgemein defensiv eine Hypothek.

FCZ macht zu wenig aus vielversprechenden Angriffen in 1. Halbzeit

Der FCZ war insgesamt in der 1. Halbzeit eigentlich die gefährlichere Mannschaft gewesen, ging aber im letzten Drittel zu verschwenderisch mit seinen Angriffskonstellationen um. Man legte los “wie die Feuerwehr“. Jonathan Okita allein wurde schon in den ersten vier Minuten drei Mal steil hinter die Abwehr lanciert. Mit Ausnahme von Katic und Daprelà kamen in dieser Partie alle Zürcher Feldspieler, die mehr als fünf Minuten auf dem Platz standen, zu mindestens einem Abschluss. Und die Anzahl Chancenbeteiligungen waren die zweithöchsten der Saison nach dem Auswärts-Sieg (1:0) in Luzern. Das Lausanner Führungstor in der 26. Minute war deren zweite nennenswerte Offensivaktion, nachdem in den ersten 20 Minuten fast ausschliesslich der FCZ am Drücker gewesen war.

Zur Pause wurde der wie schon in Genf stark in Unterform agierende Okita ausgewechselt (seit vier Monaten nur ein Tor). Afriyie, Hodza und Oko-flex brachten einen gewissen Schwung. Lausanne-Sport zog sich aber noch mehr zurück als bereits in der 1. Halbzeit und es wurde noch schwieriger für den FC Zürich, sich in den Strafraum durchzuspielen. Die Züri Live-Gesamtnote ist mit 6,0 die schlechteste seit der 0:2-Auswärtsniederlage in Lugano. Man hatte auf der Tuilière ausserordentlich viele Offensivaktionen, beging aber zu viele Defensivfehler.

Wer 0:1 zurückliegt, setzt auf seine treffsichersten Stürmer. Im Normalfall. Beim FC Zürich ist es an diesem Abend gegen Lausanne-Sport anders. Jonathan Okita, 10 Saisontreffer, muss in der Pause draussen bleiben, verletzt ist er aber nicht. Für ihn kommt Daniel Afriyie (2 Saisontore). Später muss auch Antonio Marchesano vom Platz. Für den ebenfalls zehnfachen Torschützen kommt Armstrong Oko-Flex, 1 Saisontor. Die Entscheidungen des Zürcher Trainerduos Murat Ural/Umberto Romano sind erstens erstaunlich. Und bekommen zweitens der Mannschaft nicht gut.

Ueli Kägi, Tages-Anzeiger

Personalien – Jonathan Okita verliert 71% seiner Zweikämpfe

  • Nikola Katic: Bis zum Gegentor, als er sich von Pafundi ohne den Ball zu erreichen aus der Deckung locken lässt, eine fehlerfreie Partie.
  • Ifeanyi Mathew: Hält speziell in der Anfangsphase beim FCZ alles zusammen.
  • Daniel Afriyie: Einer seiner bisher besten Auftritte. Führt sich nach seiner Einwechslung mit einem Top-Zuspiel von der Grundlinie auf Krasniqi sehr gut ein.
  • Amadou Dante: Defensiv schlecht. Da er in der 2. Halbzeit offensiv aufdreht unter dem Strich knapp genügend.
  • Selmin Hodza: Erster Einsatz in der 1. Mannschaft im 2024 – gleich lang wie kurz vor der Winterpause in St. Gallen.
  • Jonathan Okita: Von Beginn weg praktisch jeder Ballkontakt ein Ballverlust. Verliert 71% seiner Zweikämpfe. Schlechte Zuspiele und Flanken, zu wenig zielstrebig im Abschluss. Hat in den letzten vier Monaten nur ein Tor erzielt. Über die ganze Saison hinweg nur acht Nicht-Penalty-Tore auf 77 Abschlüsse.
  • Yanick Brecher: In jeder Hinsicht der Beste Mann beim FCZ, zum achten Mal diese Saison MVP. Und dies obwohl er in der 1. Halbzeit lange Zeit nichts zu tun bekam. Zwischendurch hatte er mit Yverdon, SLO und FCB drei Partien in welchen er nicht gut in die Partie startete. Dies hat Brecher in den letzten drei Partien gegen Winterthur, in Genf und in Lausanne wieder verbessert.
  • Cheick Condé: Braucht etwas Zeit, um offensiv ins Spiel zu kommen. Macht nach der Pause erneut sowohl defensiv wie offensiv das Spiel.
  • Silvan Wallner: Wenn Wallner ins Hohe Pressing geht, kann sich Gegenspieler Poaty zu einfach lösen und den Gegenangriff einleiten – so auch beim einzigen Tor des Spiels.

Randnotiz I – Penaltyreifes Foul an Afriyie?

Randnotiz II – Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

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Wallner und Daprelà in der Startformation / Lausanne-Sport – FCZ VORSCHAU

Seit einem Jahr hat der FC Zürich gegen Lausanne-Sport nicht mehr gewinnen können – auch im Cup nicht. Die stark besetzten Waadtländer kommen in dieser Saison etwas spät in die Gänge – und zeigten sich zuletzt mit 16 Punkten aus neun Partien formstark. Das Team von Ex FCZ-Trainer Ludovic Magnin ist bereits fix in der „Relegation Group“ und darauf aus, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln – um möglichst früh den Klassenerhalt sichern zu können. Dem FC Zürich würde ein Unentschieden im Stade de la Tuilière für die Sicherung der „Championship Group“ reichen, da Luzern bei fünf Punkten Rückstand die klar schlechtere Tordifferenz aufweist. Punkte sammelt man gleichzeitig aber natürlich bereits für den Kampf um die Europacup-Plätze.

Insgesamt sechs gesperrte Spieler: Chance für neue Kräfte auf beiden Seiten

Lausanne-Sport verstärkt gegen den FCZ das Zentrum und läuft da neben Custodio und Bernede mit dem italienischen Top-Talent Pafundi auf. Stürmer Kaly Sène wird von den Seiten durch Rrudhani und Diabaté unterstützt. Der zuletzt im Letzigrund gegen den FCZ gefährliche Ilie fehlt ebenso gesperrt wie Sanches. Der Torschütze zum 0:1 von jenem Spiel und gegen den FC Zürich ebenfalls immer stark aufspielende Trae Coyle ist verletzt.

Beim FC Zürich erhalten Silvan Wallner und Fabio Daprelà eine Chance in der Startformation. Boranijasevic (gegen seinen Ex-Klub), Kryeziu, Rohner und Tsawa sind gesperrt. Conceição fällt weiterhin aus. Dadurch sind Di Giusto, Guzzo und Hodza in den Kader gerückt.

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

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Verschlafen, reagiert – und dann kam Pafundi / FCZ – Lausanne-Sport Analyse mit Randnotiz: Rangliste der schlechtesten Saisonleistungen

ZWEI TEAMS AUF DER SUCHE NACH DER ABSCHLUSSEFFIZIENZ / FCZ – LAUSANNE-SPORT VORSCHAU (Züri Live)

Ex-FCZ Trainer Ludovic Magnin hat den FC Zürich gut studiert und stellt seine Spielweise um. An Stelle des üblichen Kombinationsfussballs werden immer wieder hohe Bälle Richtung Mittellinie geschlagen, wo diese dann unbedrängt in die Tiefe hinter die Zürcher Abwehr gelenkt werden können. Dies geht auf, da vor allem Nikola Katic auch an diesem Tag praktisch jedes seiner Luftduelle verliert und keiner der Verteidiger schnell und / oder stark genug ist, um die Lausanner Offensivkräfte zu stoppen. Da Torhüter Letica mit den Füssen nicht so gewandt ist, agiert der multifunktionale Olivier Custodio als eigentlicher Regisseur des Lausanner Spiels von der Rechtsverteidiger-Position aus. Die Mannschaft wurde bei Lausanne in der 1. Halbzeit in zwei Teile aufgeteilt: sechs Verteidiger hinten und vier Konterstürmer vorne, die mit langen, hohen Bällen bedient wurden, und mit Diagonalläufen und -pässen die FCZ-Abwehr überforderten. Der FCZ versuchte zu Beginn hoch zu pressen und hinten herauszuspielen während die Gäste das Heimteam im Magnin-üblichen Mittelfeldpressing erwarteten.

Fenomeno Simone Pafundi

Unmittelbar nach dem Derby mit der besten 1. Halbzeit der ganzen Saison fiel der FCZ ins andere extrem und spielte mit einem Züri Live-Notenschnitt von 4,5 die mit Abstand schlechtesten ersten 45 Minuten der Spielzeit. Die Leistungen waren sowohl Defensiv wie Offensiv ähnlich ungenügend – in beiden Phasen wurden zu viele Fehler gemacht. Zumindest Offensiv gab es gleichzeitig von einem Teil der Spieler auch viele gute Aktionen. Die 2. Halbzeit war besser, blieb aber im Saisonvergleich ebenfalls unterdurchschnittlich. Der FCZ konnte oder wollte nicht so schnell umschalten wie Lausanne-Sport und benötigte für seine relativ wenigen Torchancen lange Passkombinationen. Im Gegensatz zu den vorangehenden Wochen lagen die Noten der FCZ-Einwechselspieler diesmal aber über dem Mannschaftsschnitt.

Zur Pause stellte der FC Zürich auf ein 4-3-3 um (mit Afriyie und Krasniqi auf den 8er-Positionen) und brachte die notwendige Energie auf den Platz. Die Gäste aus dem Waadtland wurden in der Phase nach der Halbzeit überrumpelt. Beim 1:2 spekulierten Krasniqi und Marchesano proaktiv auf einen Rebound beim Okita-Weitschuss und der 2:2-Ausgleich in der 52. Minute war eine Traumkombination. In der 66. Minute ist der Zürcher Angriffswirbel dann aber bereits wieder vorbei, weil Ludovic Magnin Italo-Talent Simone Pafundi einwechselt. Der 17-jährige bestimmt bei seinem ersten Super League-Einsatz von der Ersten Minute an Ballbesitz und Rhythmus – und nimmt fast schon im Alleingang für Lausanne-Sport das Heft wieder in die Hand. Seine enge Ballführung in hohem Tempo, Technik, Raum- und Spielverständnis sind phänomenal. Aus dieser wiedergewonnenen Spielkontrolle der Gäste resultiert dann auch das vermeintliche 3:2 durch Brighton Labeau, welches aber gleich wegen zwei Handspielen in der Entstehung (Poaty, Labeau) aberkannt wird. Dank der VAR-Intervention in dieser Szene beeinflusste die unterdurchschnittliche Schiedsrichterleistung Sven Wolfensbergers (einige falsche Einschätzungen bezüglich Fouls) den Spielausgang nicht entscheidend.

Highlights – Ganz än andere Fuessball wänn de Pafundi ufem Platz isch

Personalien – LS scheint Oko-Flex zu liegen, Katic am Ursprung der Gegentore

  • Nikola Boranijasevic: Wie so häufig gegen seinen Ex-Klub von Anfang an trotz Aussenbahn im Zentrum des Geschehens – sowohl mit guten wie auch weniger guten Aktionen.
  • Fabio Daprelà: Die Partie zeigt einmal mehr deutlich, dass Daprelà im Spielaufbau weniger Qualität hat, als sein Vorgänger Aliti.
  • Cheikh Condé: Macht das Leben seiner Mitspieler mit seiner Passivität schwerer, und bietet sich zu selten als echte Anspielstation an.
  • Armstrong Oko-Flex: Beginnt seinen “Shift“ übermotiviert mit einem unnötigen Foul vor dem eigenen Strafraum, steigert sich danach aber. Lausanne-Sport scheint ihm zu liegen, denn wie schon in der Auswärtspartie auf der Tuilières ist er erneut der Offensiv beste Mann beim FCZ.
  • Lindrit Kamberi: Erstmals in dieser Saison der Defensiv beste Mann beim FC Zürich – dafür diesmal Offensiv ungenügend.
  • Antonio Marchesano: Ähnlich wie Condé in dieser Partie ungewohnt passiv, kommt dem Ball zu wenig entgegen.
  • Nikola Katic: Seine Fehler stehen am Ursprung beider Gegentore sowie auch des aberkannten vermeintlichen Lausanner 3:2.
  • Bledian Krasniqi: Im Gegensatz zur Mehrzahl der Teamkollegen mit dem Anpfiff voll da. Zum dritten Mal in den letzten vier Partien der beste FCZ-Spieler der 1. Halbzeit und am Ende auch MVP.

Kommentare – FCZ hätt chuum ä Torchance

Randnotiz – Rangliste der schlechtesten FCZ-Leistungen der Saison

Das Heimspiel gegen Lausanne-Sport gehört zu den drei Leistungen mit dem tieften Züri Live-Notenschnitt der Mannschaft (5,3). Interessanterweise hat das Team von Coach Bo Henriksen keines seiner sieben schlechtesten Spiele verloren. Was weiter auffällt: die besten Partien gelangen gegen starke Gegner, die viel Druck machen, wie YB und Luzern. Der FCZ unter Henriksen scheint eine Mannschaft zu sein, die sich dem Gegner anpasst – nach oben wie nach unten. Tritt man gegen einen nicht so guten Gegner an, oder einen, der einen schlechten Tag erwischt hat, passt sich die eigene Leistung nach unten an – am Ende reichte es in solchen Fällen dann jeweils trotzdem zu einem Sieg oder mindestens Unentschieden.

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FOUSSENI DIABATÉ STEHT VOR LIGA-DÉBUT / LAUSANNE-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Die Konstanz der Spielweise, Taktik und des Personals ist ein Markenzeichen des Henriksen-Teams und einer der Gründe für den sehr guten Saisonstart. Dies heisst aber nicht, dass es gar keinen Wandel gibt. In kleinen Schritten nimmt Bo Henriksen immer wieder Anpassungen vor. So lief Antonio Marchesano in Lausanne wieder im Sturmzentrum auf, nachdem er zuvor auf dem Rechten Flügel gespielt hatte. Die Nummer 10 des FCZ tauschte somit mit Daniel Afriyie die Rolle, welche die beiden allerdings unterschiedlich interpretieren. Spielt Afriyie im Zentrum, dann nimmt dieser den gegnerischen spielmachenden Sechser in Manndeckung und folgt diesem allenfalls auch bis zum eigenen Strafraum. Marchesano ist in der defensiven Phase tendenziell weiter vorne anzutreffen und setzt auch den gegnerischen Torhüter unter Druck. Bei Ballbesitz ist es umgekehrt. Da sorgen Marchesano zurückgezogen auf der Zehnerposition mit seinem Direktspiel zusammen mit den zur Mitte eingerückten Flügeln Okita und Afriyie für zusätzliche Vertikalität im Zürcher Spiel. Afriyie als Zentrumsspieler stösst hingegen selbst häufig auf die Neunerposition vor, die Flügel Marchesano (oder Rohner) und Okita stehen in diesem Fall breiter.

Einwechselspieler bringen mehr Energie und PS

Schon nach Sekunden lag der Ball im Lausanner Tornetz. Der frühe Treffer von Okita wurde aber wegen Handspiels aberkannt. In der Nachspielzeit rettete Lausanne-Keeper Letica mit einem Big Save gegen einen Kopfball von Silvan Wallner. Diese beiden Ereignisse rahmten ein Spiel ein, in welchem der FCZ mehr Ballbesitz und auch die klareren Torchancen hatte. Die linke Seite blieb im ersten Spielviertel weiter ein Sorgenkind: Kamberi, Conceição und Okita starteten alle mit einer ungenügenden Zwischennote in die Partie. Danach wurde es besser. Insgesamt war es sowieso ein sehr gutes Spiel der Mannschaft mit der besten Durchschnittsnote der Saison ex-aequo mit dem Lugano-Heimspiel. Offensiv war es sogar klar die beste Partie im 23/24, was auf den ersten Moment bei einem 0;0 seltsam klingen mag. Bewertet werden ja aber nicht allein die Tore, sondern die Leistungen und einzelnen Aktionen insgesamt. Hätte der FCZ bei seinem zweiten Auswärtsspiel in Lausanne in kurzer Folge auch noch Tore erzielt: die Noten wären natürlich noch besser gewesen.

Defensiv war die Mannschaft von Bo Henriksen wieder deutlich fokussierter als noch in der Cup-Partie in Tuggen. Magnin-Teams sind in der defensiven Phase häufig etwas passiv. Der FCZ tritt da im Vergleich (zumindest in der Liga) deutlich proaktiver und aggressiver ohne Ball auf. Er gewann in der Tuilière die Bälle im Gegenpressing häufig schnell wieder zurück. Wohl unter anderem eine Folge davon ist dann aber auch ein gewisses Nachlassen nach der Pause aufgrund des Kräftehaushaltes. Umso wichtiger wäre es dann jeweils, dass die Einwechselspieler zusätzliche Energie reinbringen und die Mannschaft in der 2. Halbzeit tragen, was in Lausanne deutlich besser klappte als die Wochen zuvor. Die eingewechselten Oko-Flex, Rohner, Santini und Hodza brachten PS und Ideen auf den Platz, und konnten so die Starter entscheidend unterstützen. Wenn Lausanne-Sport in Umschaltsituationen mal durchkam, konnte es mit seinen Tempoverschärfungen durchaus gefährlich werden. Brighton Labeau, welcher Kaly Sène im Sturmzentrum ersetzte, holte sich einige Bälle auch hinten in der eigenen Platzhälfte.

Highlights – Santini mit der Hacke

Personalien – Cheick Condé: 17 Abschlussbeteiligungen und schon wieder MVP

  • Nikola Boranijasevic: In den bisherigen fünf Duellen mit dem FCZ gegen seinen Ex-Klub mit einer Züri Live-Durchschnittsnote 6,4. Diesmal mit Note 8 deutlich überdurchschnittlich, aber sein einziger Abschluss findet den Weg nicht ins Netz wie in der ersten Direktbegegnung vor zwei Jahren im Letzigrund (3:1, Boranijasevic war an allen drei Teffern beteiligt). Schlägt aber insgesamt sieben Flanken, so viele wie noch nie in dieser Saison – das ist wieder der gute, alte Nikola Boranijasevic!
  • LIndrit Kamberi: Defensiv eher schlecht, dreht aber im letzten Viertel der Partie offensiv auf.
  • Ifeanyi Mathew: Im Vergleich zu den letzten, eher durchschnittlichen Partien verbessert. Leitet in der 83. Minute einen Gegenangriff mit einem Fallrückzieher ein.
  • Cheikh Condé: 17 Abschlussbeteiligungen und schon wieder MVP – wie schon beim letzten Meisterschaftsspiel in Basel – knapp vor Yanick Brecher.
  • Armstrong Oko-Flex: Kommt für die Schlussminute plus Nachspielzeit herein und schlägt noch zwei gefährliche Standards.
  • Antonio Marchesano: Erstmals seit längerem wieder auf der 10er-Position auflaufend. Gibt dem Zürcher Spiel so mehr Tiefe.
  • Silvan Wallner: Gegner kommen mit Pässen und Abschlüssen zu einfach an ihm vorbei, beispielsweise weil er sich häufig seitlich abdreht und schmaler macht.

Kommentare – Labeau mit American Football-Körper

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Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Lausanne ist der Trainerfriedhof des FC Zürich. Sowohl der jetzige Lausanne-Sport Trainer Ludovic Magnin als auch Franco Foda (im Duell mit Magnin) mussten nach einer schmerzlichen Auswärtsniederlage bei den Waadtländern den Trainerstuhl räumen. Magnin ist bei seinem jetzigen Arbeitgeber seit mehr als einem Jahr nicht nur Trainer, sondern de facto auch Sportchef in einer dreiköpfigen Sportkommission mit dem Präsidenten und dem Scouting-Verantwortlichen – ein Modell, das der FCZ-Coach Bo Henriksen beim FCZ nach den letzten Wochen baldmöglichst wieder beenden möchte. Nachdem Lausannes neuer Abwehrchef Noë Dussène gegen den FCZ gesperrt ist, wird die Aufstellung des Magnin-Teams derjenigen des 3:2-Sieges nach Verlängerung vor einem Jahr nicht unähnlich sein.

Wer beackert beim FCZ die linke Seite?

Bei der unglücklichen 1:2-Niederlage zuletzt in St. Gallen hatte Magnin mit Simone Grippo sowie dem Schweden Jamie Roche zwei zusätzliche Zentrumsspieler aufgestellt und dafür die zwei offensiven Flügel geopfert. Dies obwohl St. Gallen diese Saison nicht mehr so extrem aufs Spiel durchs Zentrum fokussiert ist, wie in der Vergangenheit. Gegen den FCZ ist tendenziell zu erwarten, dass Lausanne wieder mit offensiven Flügeln spielen wird. Auf der linken Seite ist Rares Ilie seit Saisonbeginn gesetzt, Dominik Schwizer hat dementsprechend einen schweren Stand. Rechts wird wohl der von Partizan verpflichtete Franzose Fousseni Diabaté (Ex-Leicester City) zu seinem ersten Meisterschaftseinsatz kommen. Er ersetzt den nach Nizza transferierten Top-Flügel Aliou Baldé. Der langjährige Lausanne-Offensivspieler Toichi Suzuki steht als Alternative bereit. Brighton Labeau oder Trae Coyle werden den ebenfalls gesperrten Kaly Sène ersetzen. Im Abwehrzentrum wird wohl der routinierte Berkay Dabanli neben Anel Husic auflaufen, der in St. Gallen wie vor Jahresfrist gegen den FCZ wieder mal eines seiner obligaten Eigentore erzielt hat.

Beim FCZ stellt sich vor allem die Frage, wer den weiterhin angeschlagenen Adrian Guerrero ersetzt. Sowohl Rodrigo Conceição als auch Selmin Hodza haben in Bezug auf ihre letzten Einsätze etwas gut zu machen. Startet Antonio Marchesano oder Fabian Rohner auf dem Rechten Flügel? Kommt der in Tuggen überzeugende Bledian Krasniqi für den etwas formschwachen Ifeanyi Mathew zum Zug? Sind Fabio Daprelà und Ivan Santini wirklich wieder im Matchkader dabei? Daprelà war bisher ein wichtiges Element im FCZ-Spiel und Santini zeigte vor einem Jahr im Tuilières-Stadion eine seiner bisher besten Leistungen im FCZ-Dress. Und er weiss aktuell ganz offensichtlich “wo das Tor steht“.

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