Super League-Check zum Rückrundenstart 2025: Klubs und Kader

Die Super League präsentiert sich zum Rückrundenstart so spannend wie vermutlich noch nie. Woher kommt diese aktuelle Ausgeglichenheit? Schaut man sich die Budgets / Ausgaben der Super League-Klubs an dürfte es eigentlich niemals so eng in den Top Sechs der Tabelle sein. Der FC Basel und YB bewegen sich von den finanziellen Möglichkeiten her um die 100 Millionen Schweizer Franken-Grenze und damit auf Bundesliga-Niveau. Der Rest der Liga arbeitet mit einem Drittel dieser Mittel oder weniger. Dies auf der Basis der letzten von der Swiss Football League publizierten Zahlen aus dem Jahr 2024, die sich mehrheitlich auf 2023 beziehen. Da gab der FCB insgesamt etwas mehr Geld aus als YB (Operationelle Ausgaben + Transferausgaben + Sonstige Aufwendungen).

St. Gallen als Vorbild für den Rest des (finanziellen) Liga-Mittelfeldes

Ob bei den bald zu erwartenden Zahlen für 2024 die Champions League-Qualifikation der Berner oder die grossen Erfolge auf dem Transfermarkt der Basler stärker ins Gewicht gefallen sind, wird sich bald weisen. YB hatte zuletzt sicherlich mehr finanzielle Reserven auf der Seite, wird diese aber weitgehend für ein Infrastrukturprojekt (Trainingszentrum) einsetzen. Diese Reserven haben daher auf die Finanzkraft YB’s im Tagesgeschäft wenig Einfluss. Das Budget der FCB-Organisation müsste eigentlich sogar noch etwas höher als bei 103 Millionen Schweizer Franken angesetzt werden, wenn man den FCB Campus und den Verein FC Basel 1893 dazurechnet. Der Bau des Campus vor 14 Jahren (20 Millionen) und die Betriebskosten (jährlich mind. 3 Millionen) wurden in einer separaten Rechnung über Jahre von Gönnern (in erster Linie Ex-Präsidentin Gigi Oeri) getragen. Die anderen Klubs der Liga liegen finanziell nahe beieinander. Winterthur und vermutlich auch Yverdon (für 2023 noch ohne vergleichbare Zahlen) sind dabei etwas hinter dem Rest anzusiedeln. Allerdings erarbeitet sich der FC St. Gallen sein Budget von 35 Millionen Schweizer Franken selbst. Die anderen Mittelfeldklubs benötigen Zuschüsse von Mäzenen, um mit den Ostschweizern finanziell mithalten zu können. Lugano hat trotz Joe Mansueto das vierttiefste Budget der Liga und setzt dieses sehr effizient ein. Ohne Mäzen wären die Tessiner in der Budgettabelle noch hinter Winterthur. Dabei profitieren sie allerdings auch etwas von vermutlich tieferen Kosten für Stadionbetrieb, Trainingsgelände, Nachwuchs und Frauen-Abteilung als bei manchen Konkurrenten.

In den letzten drei Jahren hat der FC Basel im Durchschnitt 21 Millionen Schweizer Franken pro Jahr für Transfers ausgegeben. Dies ist eine Dimension, die es im Schweizer Fussball nie zuvor gegeben hat. Die Hälfte der Bundesliga-Klubs tätigt geringere Transferausgaben. Für den FCB geht die Rechnung aber auf. Einzelne der für mehrere Millionen geholten Spieler können deutlich teurer verkauft werden und benötigen dafür keine Europacupeinsätze – und nicht einmal überzeugende Leistungen in der Super League. Voraussetzung dafür, dass eine solche Strategie funktionieren kann, sind neben Risikobereitschaft exzellente Kenntnisse des internationalen Spieler- und Transfermarktes. YB gibt für seine Zugänge weniger als die Hälfte aus – der FCZ, St.Gallen oder GC nur rund 10%.

103 Millionen Budget, 21 Millionen Transferausgaben, 523 Partien in Top 5-Ligen im Kader: FC Basel mischt auf dem Spielermarkt auf Bundesliga-Niveau mit

Mit Mohamed Salah (Liverpool), Riccardo Calafiori (Arsenal) und Renato Veiga (Chelsea) spielen drei Ex FCB-Transfers bei Englischen Spitzenklubs. Thierno Barry (Villarreal) ist aktuell mit sieben Treffern zusammen mit Jude Bellingham oder Antoine Griezmann auf dem 10. Platz der La Liga-Torschützenliste. Mit Xherdan Shaqiri kann man sich den wohl prominentesten und erfolgreichsten Schweizer Liga-Rückkehrer aller Zeiten leisten. Ansonsten wird vor allem in Spieler mit viel Potential investiert. Das FCB-Kader hat aber auch mit Abstand am meisten Topligen-Erfahrung aufzuweisen. Xherdan Shaqiri, Marwin Hitz, Kevin Rüegg, Mohamed Dräger, Léo Leroy, Bénie Traoré, Anton Kade und Albian Ajeti bringen es zusammen auf 523 Partien in der Premier League, La Liga, Serie A, Bundesliga und Ligue 1. Das YB-Kader hat 354 Topliga-Partien auf dem Buckel. Dahinter folgen Sion und GC. Die Walliser haben zwar die Aufstiegsmannschaft im Sommer weitgehend zusammengehalten, mittlerweile inklusive Winterzuzug Federico Barba aber doch wieder eine für Super League-Verhältnisse ziemlich prominent besetzte Mannschaft beisammen. Yverdon ist hingegen hauptsächlich aufgrund eines einzigen Spielers so hoch in der Wertung – Torhüter Paul Bernardoni mit seinen 181 Partien in der Ligue 1. Auch beim FCZ macht Steven Zuber mit seinen 129 Bundesliga-Partien allein mehr als zwei Drittel des Wertes aus.

Bei der Anzahl Champions League-Partien (ab Gruppenphase / Ligaphase) liegt hingegen wenig überraschend YB klar vorne. Dies zu grossen Teilen dank den langjährigen Kadermitgliedern, die im YB-Dress in der Champions League antraten. Dass der FC Basel letztmals in der Saison 17/18 in der Champions League-Gruppenphase antrat, drückt sich aus FCB-Sicht schmerzlich in dieser Statistik aus. Immerhin sind vom damaligen Kader mit Mirko Salvi, Dominik Schmid, Taulant Xhaka und Albian Ajeti immer noch (oder wieder) vier Spieler dabei. Es zeigt sich damit aber auch eindrücklich, dass die Theorie unzutreffend ist, dass es für einen lukrativen Transfer in eine gute Liga das “Schaufenster Champions League“ brauche. Die sportlichen Abteilungen von Profiklubs sind mittlerweile kompetent genug, das Potential eines Talentes adäquat einschätzen zu können lange bevor dieses in einem Wettbewerb wie der Champions League auftaucht. Ein Beispiel: Napoli zahlte 2022 für Kvicha Khvaratskhelia vom georgischen Erstligisten Dinamo Batumi 13 Millionen Euro. Entscheidend ist das Potential eines Spielers, nicht in welchem Wettbewerb er spielt. So ist es möglich, dass der FC Basel auf dem Transfermarkt deutlich erfolgreicher ist als YB. Die Berner haben in den letzten Jahren vor allem “fertige“ Spieler gekauft mit denen man die Meisterschaft gewinnen kann – Basel hingegen eher Talente mit Topliga-Potential, die noch den letzten Schliff benötigen. Am drittmeisten Champions League-Erfahrung im Kader weist übrigens der FC Winterthur auf! Vor allem natürlich dank seinen Rückkehrern Fabian Frei und Luca Zuffi. Aber auch Torhüter Stefanos Kapino hatte schon mal einen Champions League-Einsatz.

Sion und GC heben sich bezüglich internationaler Erfahrung vom Mittelfeld ab

Bei Länderspiel-Erfahrung im Kader liegen YB und der FCB praktisch gleichauf an der Spitze. Wie bei der Anzahl Topliga-Spiele liegen auch in dieser Wertung Sion und GC an dritter und vierter Position. Es sind nach FCB und YB die Klubs mit der meisten Auslanderfahrung auf hohem Niveau im Kader. Das sich in starker Form befindliche Lausanne-Sport hat so gut wie keine Länderspielerfahrung. Die Leistungsträger der Waadtländer stammen vorwiegend aus Ländern mit einem guten Nationalteam und sind in diesen etwas unter dem Niveau ihrer Landesauswahl anzusiedeln. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass Coach Ludovic Magnin in Länderspielpausen jeweils fast mit dem ganzen Kader arbeiten kann.

Die Spieler des aktuellen Young Boys-Kaders haben zusammengezählt 63 Nationale Meistertitel im In- und Ausland gewonnen. Unter anderem dank sechs YB-Meisterschaften in den letzten sieben Saisons. Die Gesamtzahl der Meistertitel des FCB-Kaders sind mit 27 aber ebenfalls beachtlich. Der FC Winterthur liegt auch in dieser Wertung an dritter Stelle. Luzern- und Servette-Spieler haben so gut wie keine Erfahrung darin Meistertitel zu gewinnen. Sie sind deshalb aber auch vielleicht umso hungriger. Speziell bei Servette ist das Ziel Meisterschaft ein offenes Geheimnis.

Lugano holt aus seinen durchschnittlichen Mitteln viel heraus

Die Verteilung der gewonnenen Cup-Titel ist zwischen den Super League-Kadern ausgewogener verteilt. Servette als Schweizer Cupsieger 2024 liegt nach YB an zweiter Position. Der FC Sion hat seinen letzten Cup vor einem Jahrzehnt (2015) gewonnen, scheint aber bei der Rekrutierung von neuen Spielern speziell auf ihr Cup-Palmarès zu achten.

Im neuesten Marktwert-Update auf transfermarkt.ch haben diesen Winter der FC Basel und noch mehr Lugano einen grossen Sprung nach oben in die Nähe von YB gemacht. Der FCZ liegt gemäss Einschätzung der Transfermarkt-Community auf der Höhe von SIon, GC und Yverdon bezüglich Marktwerte in der “Abstiegsregion“. Lugano gibt zwar etwas mehr Geld für Transfers aus als die sich diesbezüglich im mittleren Bereich befindlichen Teams wie Luzern oder FCZ, die eingesetzten Mittel der Tessiner sind aber weniger als die Hälfte dessen was YB und weniger als 20% dessen was der FC Basel ausgibt. Trotzdem wird der Marktwert des Teams praktisch gleich hoch eingeschätzt wie derjenige des FC Basel. Die Tessiner holen also mit sehr viel weniger Mitteln fast gleich viel heraus, was für die Qualität der Arbeit im Transferbereich und auch in der kontinuierlichen und strukturierten Entwicklung ihrer Spieler spricht. Lugano hat das Durchschnittsalter seines Kaders zuletzt signifikant gesenkt, liegt aber diesbezüglich immer noch eher im mittleren Bereich, profitiert bezüglich Marktwerte also nicht vom Jugendfaktor. Die jüngsten Kader der Liga sind Luzern, FCZ und FCB.

Beispiel Winterthur: viel Super League-Erfahrung ist nicht zwingend ein Erfolgsrezept

Der FC Winterthur hat den ältesten Kader vor Sion und Servette – und auch denjenigen mit der meisten Super League-Erfahrung! Diesbezüglich liegt Winterthur vor YB und Servette. Der FCW ist das einzige Team bei welchem die Schweizer Spieler in der Mehrheit sind. Schon seit Jahren spielen bei Winterthur fast ausschliesslich Einheimische, ähnlich wie beim FC Thun. Es ist ein Kader mit vielen langjährigen Super League-Spielern wie Fabian Frei, Luca Zuffi, Roman Buess, Musa Araz, Basil Stillhart, Silvan Sidler oder Matteo Di Giusto. Bei Lausanne-Sport beispielsweise stellt Captain Olivier Custodio als langjähriger Super League-Spieler eine Ausnahme dar. Die lokalen Spieler sind entweder Junge aus dem eigenen Nachwuchs oder wurden aus der Challenge League heraufgeholt. Die Beispiele zeigen, dass Super League-Erfahrung kein Erfolgsrezept in der Super League darstellt. Die Leistungen vieler Mannschaften werden stark von aufstrebenden Spielern getragen, die “von unten“ kommen.

290 Super League-Tore haben die Akteure im YB-Kader zusammengezählt bisher erzielt. Dahinter folgen Winterthur, Sion und Lugano. Der FC Basel liegt diesbezüglich im Mittelfeld obwohl er mit Albian Ajeti und Kevin Carlos gleich zwei frühere Super League-Topskorer in seinen Reihen hat.

Der FC Zürich siedelt sich bei den in diesem Artikel untersuchten Messgrössen mehrheitlich im unteren Mittelfeld, bei einzelnen im oberen Mittelfeld an. Er ist bei keinem Kriterium an der Spitze mit dabei. Der Marktwert des Kaders ist praktisch gleich tief wie derjenige des diesbezüglich Zweitletzten Yverdon. Die Verpflichtung von Steven Zuber hat nichts daran geändert, dass der FCZ bezüglich Anzahl Topliga-, Champions League- und Länderspiele im Vergleich mit den Ligakonkurrenten insgesamt im mittleren Bereich liegt. Zusammenfassend ist die aktuelle Ausgeglichenheit an der Ligaspitze überraschend. YB und FCB müssten der Konkurrenz eigentlich weit voraus sein. Lugano und Servette arbeiten mit ihren durchschnittlichen Mitteln sehr effizient und konnten mittelfristig ihre Erfolge im Schweizer Cup und Europacup nutzen, um auch in der Meisterschaft noch kompetitiver zu werden.

+++ UPDATE +++ Leidner und Tsawa beginnen, Super League-Débutant bei Magnins Waadtländern / FCZ – Lausanne-Sport Vorschau mit Aufstellungen

Ludo und die Motivation

Wenn man an Begegnungen des FCZ mit Lausanne-Sport(s) denkt, kommen schlechte Erfahrungen für einige damalige Trainer aus der Erinnerung hoch, die nach Spielen im Waadtland ihren Aufgaben beim FC Zürich entbunden wurden.

  • Urs Fischer nach 1:0-Sieg in Lausanne am 11. März 2012
  • Ludovic Magnin nach 0:4-Niederlage in Lausanne am 3. Oktober 2020
  • Franco Foda nach 2:3 Niederlage n.V. im Cup am 18. September 2023

Dazu begann der Niedergang von Uli Forte beim FCZ in dessen Saison 2017/2018 als Aufsteiger mit einer alarmierenden 1:5-Niederlage in Lausanne noch unmittelbar vor der Winterpause am 17.12.2017.

Nachfolger von Uli Forte wurde im Februar 2023 der in Lausanne geborene Ludovic Magnin.

Beim FCZ zeigte er sowohl als Trainer im Nachwuchs, als auch in der Verantwortung für die Profi-Mannschaft, dass er ein Mann für spezielle Spiele war. Nach Abschluss der Eliterunde auf dem 5. Rang startete die U-18 des FC Zürich 2016 unter Magnin als Aussenseiter ins Playoff. Siege gegen Titelverteidiger Servette FC, den FC Basel, nach Verlängerung und den Grasshopper-Club Zürich, auch nach Verlängerung, brachten dem FCZ den Titel.

Im Cupfinal 2018 war der FCZ gegen den neuen Meister BSC Young Boys Aussenseiter. Der 2:1-Sieg in Unterzahl ist wohl immer noch der grösste Triumph von Ludovic Magnin als Trainer und in einem einzelnen Spiel als Club für den FCZ einer der grössten Siege im neuen Jahrtausend.

In der Gruppenphase der Europa League unter Magnin gewann der FCZ am 25. Oktober 2018 im Letzigrund mit 3:2 gegen Bayer Leverkusen und überstand die Gruppenphase.

Später gelang es ihm als Motivationskünstler, den SCR Altach aus fast aussichtsloser Position in zehn „Final-Spielen“ noch zu retten in der österreichischen Bundesliga.

Spezielle Spiele sind für Ludovic Magnin, nun in seiner Heimat beim FC Lausanne-Sport, die Begegnungen mit dem FC Zürich.

Obwohl der FCZ in den letzten vier Spielen gegen den FC Lausanne-Sport mit Magnin als Trainer favorisiert war, gelang den Zürchern in diesen Partien kein einziger Sieg, weder im Cup als Oberklassiger gegen den Challenge League-isten (Saison 2022/2023), noch gegen den Aufsteiger (Saison 2023/2024). Eher unverdient waren sogar die beiden Unentschieden.

Hinzu kommt ein weiteres Unentschieden des FCZ als feststehender Meister gegen den feststehenden Absteiger (Saison 2021/2022), damals noch ohne Magnin.

Ludo und die Inkonstanz

Ludovic Magnin hat es mit Lausanne-Sport noch nicht geschafft, von den Ergebnissen her über mehrere Wochen oder Monate hinaus erfolgreich abzuschneiden, trotz ansehnlichem Budget, vielen talentierten Spielern im Kader, einer Top-Infrastruktur und attraktivem und aufwändigem Spielstil. Konstant ist bei Lausanne bisher nur die Inkonstanz.

Der Hauptgrund:

Was sich schon etwas in der Challenge League andeutete und sich in der vergangenen Saison verstärkt zeigte, ist nun auch in dieser Saison wieder eine Art Markenzeichen von Lausanne-Sport: Die Mannschaft lässt innerhalb eines Spiels immer wieder Momente zu, in denen der Gegner zuschlagen kann, teilweise nicht nur einmal, sondern zuweilen doppelt oder gar dreifach. Diese Inkonstanz innerhalb eines Spiels führt so auch zur hohen Inkonstanz innerhalb der Saison und korrespondiert offensichtlich mit dem Wesen von Magnin. Anders ist es nicht zu erklären. Das war beim FCZ unter ihm ähnlich. Lausanne bietet dem Gegner, vielleicht wegen zu hoher Risikobereitschaft, etwas fehlender Absicherung, Räume für erfolgreiche Vorstösse und ist selber zu wenig effizient. Die Erklärungen in Interviews mit Ludovic Magnin nach Niederlagen ähneln sich und wirken austauschbar.

Ein Grund für die vielen Torchancen auf beiden Seiten bei Spielen von Lausanne-Sport liegt im Personal, das Magnin auf den Platz schickt. In der Regel sind acht Spieler hauptsächlich offensiv orientiert. Nach dem frühen Ausfall von Morgan Poaty gegen St. Gallen (3:4), der auch heute in Zürich fehlen wird, wechselte Magnin den neu verpflichteten österreichischen Flügelstürmer Manuel Polster als Linksverteidiger ein. Das ebenfalls sehr offensiv orientierte Mittelfelddtrio Sanches / Custodio / Bernède hat sich eingespielt und ist gesetzt. Zwei Spieler aus diesem Zentrum (Captain Custodio und Sanches) stammen aus dem eigenen Nachwuchs.

Ludo Magnin entscheidet sich auf der Linksverteidigerposition für den 21-jährigen Sekou Fofana aus der 2. Mannschaft, der somit zu seinem Super League-Début kommt. Auch die Entscheidung Jamie Roche für Alvyn Sanches u bringen, spricht für einen Schritt in Richtung mehr defensive Stabilität.

Beim FC Zürich wird wohl Mariano Gomez für den gesperrten Kryeziu in die Innenverteidigung rücken. Labinot Bajrami und Cheveyo Tsawa hätten mal eine Chance von Beginn weg verdient.

Die Aufstellung des FCZ ist auch draussen! Der fraglich gemeldete Antonio Marchesano ist von Anfang an dabei und Cheveyo Tsawa bekommt tatsächlich eine Chance von Beginn weg! Labinot Bajrami sitzt auf der Bank. Doron Leidner, der unter der Woche bei der 0:3-Niederlage gegen Vitoria Guimaraes auf der Bank sass, darf für Silvan Wallner von Anfang an ran. Dass sowohl Marchesano wie auch Chouiar in der Startaufstellung stehen, deutet eher auf ein 4-3-3, als auf ein Rhombus-System hin. Somit würde der FC Zürich wohl mit der gleichen taktischen Formation wie der Gegner antreten.

Torflaute nagt am FC Zürich / Lausanne-Sport – FCZ Analyse mit Randnotizen: Penaltyreifes Foul an Afriyie? Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

WALLNER UND DAPRELÀ IN DER STARTFORMATION / LAUSANNE-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ traf in Lausanne auf einen Gegner, der sich nach nur einer Niederlage in den letzten neun Partien im Aufwind befand. Das einzige Tor der Partie in der 26. Minute durch Fousseni Diabaté (sein erster Super League-Treffer) ähnelte dabei stark dem 0:1-Führungstreffer der Waadtländer gegen den FCZ beim letzten Aufeinandertreffen im Letzigrund (2:2). Auch diesmal vermochte sich das Magnin-Team erfolgreich aus einem Hohen FCZ-Pressing hinten heraus zu lösen. Dies gelang dem Heimteam mehrmals über die linke Seite, weil sich dort Silvan Wallner von Morgan Poaty zu einfach überspielen liess – so auch beim Tor, als sich mit Wallner, der Condé und Poaty über den Haufen rannte, eine Slapstick-Szene ergab. Katic und Kamberi vermochten dann nach toller Gegenstosseröffnung von LS-Schlüsselspieler Bernede am eigenen Strafraum gegen Pafundi und Diabaté nichts auszurichten.

Lausannes neu zusammengestellte Mannschaft brauchte eine Weile, bis sie dem FC Zürich ebenbürtig war. Kaum war sie im Spiel angekommen, ging sie auch gleich in Führung.

SRF

Nicht nur Lausanne-Sport, sondern auch die anderen Waadtländer Teams Stade Lausanne-Ouchy und Yverdon Sport sind gut darin, sich aus dem FCZ-Pressing hintenheraus zu lösen. Eine weitere Parallele speziell zu Yverdon ist der defensiv für Super League-Verhältnisse hervorragende ausländische Torhüter. Auf Zürcher Seite waren derweil die Aussenläufer Wallner und Dante ganz allgemein defensiv eine Hypothek.

FCZ macht zu wenig aus vielversprechenden Angriffen in 1. Halbzeit

Der FCZ war insgesamt in der 1. Halbzeit eigentlich die gefährlichere Mannschaft gewesen, ging aber im letzten Drittel zu verschwenderisch mit seinen Angriffskonstellationen um. Man legte los “wie die Feuerwehr“. Jonathan Okita allein wurde schon in den ersten vier Minuten drei Mal steil hinter die Abwehr lanciert. Mit Ausnahme von Katic und Daprelà kamen in dieser Partie alle Zürcher Feldspieler, die mehr als fünf Minuten auf dem Platz standen, zu mindestens einem Abschluss. Und die Anzahl Chancenbeteiligungen waren die zweithöchsten der Saison nach dem Auswärts-Sieg (1:0) in Luzern. Das Lausanner Führungstor in der 26. Minute war deren zweite nennenswerte Offensivaktion, nachdem in den ersten 20 Minuten fast ausschliesslich der FCZ am Drücker gewesen war.

Zur Pause wurde der wie schon in Genf stark in Unterform agierende Okita ausgewechselt (seit vier Monaten nur ein Tor). Afriyie, Hodza und Oko-flex brachten einen gewissen Schwung. Lausanne-Sport zog sich aber noch mehr zurück als bereits in der 1. Halbzeit und es wurde noch schwieriger für den FC Zürich, sich in den Strafraum durchzuspielen. Die Züri Live-Gesamtnote ist mit 6,0 die schlechteste seit der 0:2-Auswärtsniederlage in Lugano. Man hatte auf der Tuilière ausserordentlich viele Offensivaktionen, beging aber zu viele Defensivfehler.

Wer 0:1 zurückliegt, setzt auf seine treffsichersten Stürmer. Im Normalfall. Beim FC Zürich ist es an diesem Abend gegen Lausanne-Sport anders. Jonathan Okita, 10 Saisontreffer, muss in der Pause draussen bleiben, verletzt ist er aber nicht. Für ihn kommt Daniel Afriyie (2 Saisontore). Später muss auch Antonio Marchesano vom Platz. Für den ebenfalls zehnfachen Torschützen kommt Armstrong Oko-Flex, 1 Saisontor. Die Entscheidungen des Zürcher Trainerduos Murat Ural/Umberto Romano sind erstens erstaunlich. Und bekommen zweitens der Mannschaft nicht gut.

Ueli Kägi, Tages-Anzeiger

Highlights – Letica schnell unten

Personalien – Jonathan Okita verliert 71% seiner Zweikämpfe

  • Nikola Katic: Bis zum Gegentor, als er sich von Pafundi ohne den Ball zu erreichen aus der Deckung locken lässt, eine fehlerfreie Partie.
  • Ifeanyi Mathew: Hält speziell in der Anfangsphase beim FCZ alles zusammen.
  • Daniel Afriyie: Einer seiner bisher besten Auftritte. Führt sich nach seiner Einwechslung mit einem Top-Zuspiel von der Grundlinie auf Krasniqi sehr gut ein.
  • Amadou Dante: Defensiv schlecht. Da er in der 2. Halbzeit offensiv aufdreht unter dem Strich knapp genügend.
  • Selmin Hodza: Erster Einsatz in der 1. Mannschaft im 2024 – gleich lang wie kurz vor der Winterpause in St. Gallen.
  • Jonathan Okita: Von Beginn weg praktisch jeder Ballkontakt ein Ballverlust. Verliert 71% seiner Zweikämpfe. Schlechte Zuspiele und Flanken, zu wenig zielstrebig im Abschluss. Hat in den letzten vier Monaten nur ein Tor erzielt. Über die ganze Saison hinweg nur acht Nicht-Penalty-Tore auf 77 Abschlüsse.
  • Yanick Brecher: In jeder Hinsicht der Beste Mann beim FCZ, zum achten Mal diese Saison MVP. Und dies obwohl er in der 1. Halbzeit lange Zeit nichts zu tun bekam. Zwischendurch hatte er mit Yverdon, SLO und FCB drei Partien in welchen er nicht gut in die Partie startete. Dies hat Brecher in den letzten drei Partien gegen Winterthur, in Genf und in Lausanne wieder verbessert.
  • Cheick Condé: Braucht etwas Zeit, um offensiv ins Spiel zu kommen. Macht nach der Pause erneut sowohl defensiv wie offensiv das Spiel.
  • Silvan Wallner: Wenn Wallner ins Hohe Pressing geht, kann sich Gegenspieler Poaty zu einfach lösen und den Gegenangriff einleiten – so auch beim einzigen Tor des Spiels.

Randnotiz I – Penaltyreifes Foul an Afriyie?

Randnotiz II – Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

Kommentare – Schlimmer kann es nicht werden, Santini rein

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