+++ UPDATE +++ Leidner und Tsawa beginnen, Super League-Débutant bei Magnins Waadtländern / FCZ – Lausanne-Sport Vorschau mit Aufstellungen

Ludo und die Motivation

Wenn man an Begegnungen des FCZ mit Lausanne-Sport(s) denkt, kommen schlechte Erfahrungen für einige damalige Trainer aus der Erinnerung hoch, die nach Spielen im Waadtland ihren Aufgaben beim FC Zürich entbunden wurden.

  • Urs Fischer nach 1:0-Sieg in Lausanne am 11. März 2012
  • Ludovic Magnin nach 0:4-Niederlage in Lausanne am 3. Oktober 2020
  • Franco Foda nach 2:3 Niederlage n.V. im Cup am 18. September 2023

Dazu begann der Niedergang von Uli Forte beim FCZ in dessen Saison 2017/2018 als Aufsteiger mit einer alarmierenden 1:5-Niederlage in Lausanne noch unmittelbar vor der Winterpause am 17.12.2017.

Nachfolger von Uli Forte wurde im Februar 2023 der in Lausanne geborene Ludovic Magnin.

Beim FCZ zeigte er sowohl als Trainer im Nachwuchs, als auch in der Verantwortung für die Profi-Mannschaft, dass er ein Mann für spezielle Spiele war. Nach Abschluss der Eliterunde auf dem 5. Rang startete die U-18 des FC Zürich 2016 unter Magnin als Aussenseiter ins Playoff. Siege gegen Titelverteidiger Servette FC, den FC Basel, nach Verlängerung und den Grasshopper-Club Zürich, auch nach Verlängerung, brachten dem FCZ den Titel.

Im Cupfinal 2018 war der FCZ gegen den neuen Meister BSC Young Boys Aussenseiter. Der 2:1-Sieg in Unterzahl ist wohl immer noch der grösste Triumph von Ludovic Magnin als Trainer und in einem einzelnen Spiel als Club für den FCZ einer der grössten Siege im neuen Jahrtausend.

In der Gruppenphase der Europa League unter Magnin gewann der FCZ am 25. Oktober 2018 im Letzigrund mit 3:2 gegen Bayer Leverkusen und überstand die Gruppenphase.

Später gelang es ihm als Motivationskünstler, den SCR Altach aus fast aussichtsloser Position in zehn „Final-Spielen“ noch zu retten in der österreichischen Bundesliga.

Spezielle Spiele sind für Ludovic Magnin, nun in seiner Heimat beim FC Lausanne-Sport, die Begegnungen mit dem FC Zürich.

Obwohl der FCZ in den letzten vier Spielen gegen den FC Lausanne-Sport mit Magnin als Trainer favorisiert war, gelang den Zürchern in diesen Partien kein einziger Sieg, weder im Cup als Oberklassiger gegen den Challenge League-isten (Saison 2022/2023), noch gegen den Aufsteiger (Saison 2023/2024). Eher unverdient waren sogar die beiden Unentschieden.

Hinzu kommt ein weiteres Unentschieden des FCZ als feststehender Meister gegen den feststehenden Absteiger (Saison 2021/2022), damals noch ohne Magnin.

Ludo und die Inkonstanz

Ludovic Magnin hat es mit Lausanne-Sport noch nicht geschafft, von den Ergebnissen her über mehrere Wochen oder Monate hinaus erfolgreich abzuschneiden, trotz ansehnlichem Budget, vielen talentierten Spielern im Kader, einer Top-Infrastruktur und attraktivem und aufwändigem Spielstil. Konstant ist bei Lausanne bisher nur die Inkonstanz.

Der Hauptgrund:

Was sich schon etwas in der Challenge League andeutete und sich in der vergangenen Saison verstärkt zeigte, ist nun auch in dieser Saison wieder eine Art Markenzeichen von Lausanne-Sport: Die Mannschaft lässt innerhalb eines Spiels immer wieder Momente zu, in denen der Gegner zuschlagen kann, teilweise nicht nur einmal, sondern zuweilen doppelt oder gar dreifach. Diese Inkonstanz innerhalb eines Spiels führt so auch zur hohen Inkonstanz innerhalb der Saison und korrespondiert offensichtlich mit dem Wesen von Magnin. Anders ist es nicht zu erklären. Das war beim FCZ unter ihm ähnlich. Lausanne bietet dem Gegner, vielleicht wegen zu hoher Risikobereitschaft, etwas fehlender Absicherung, Räume für erfolgreiche Vorstösse und ist selber zu wenig effizient. Die Erklärungen in Interviews mit Ludovic Magnin nach Niederlagen ähneln sich und wirken austauschbar.

Ein Grund für die vielen Torchancen auf beiden Seiten bei Spielen von Lausanne-Sport liegt im Personal, das Magnin auf den Platz schickt. In der Regel sind acht Spieler hauptsächlich offensiv orientiert. Nach dem frühen Ausfall von Morgan Poaty gegen St. Gallen (3:4), der auch heute in Zürich fehlen wird, wechselte Magnin den neu verpflichteten österreichischen Flügelstürmer Manuel Polster als Linksverteidiger ein. Das ebenfalls sehr offensiv orientierte Mittelfelddtrio Sanches / Custodio / Bernède hat sich eingespielt und ist gesetzt. Zwei Spieler aus diesem Zentrum (Captain Custodio und Sanches) stammen aus dem eigenen Nachwuchs.

Ludo Magnin entscheidet sich auf der Linksverteidigerposition für den 21-jährigen Sekou Fofana aus der 2. Mannschaft, der somit zu seinem Super League-Début kommt. Auch die Entscheidung Jamie Roche für Alvyn Sanches u bringen, spricht für einen Schritt in Richtung mehr defensive Stabilität.

Beim FC Zürich wird wohl Mariano Gomez für den gesperrten Kryeziu in die Innenverteidigung rücken. Labinot Bajrami und Cheveyo Tsawa hätten mal eine Chance von Beginn weg verdient.

Die Aufstellung des FCZ ist auch draussen! Der fraglich gemeldete Antonio Marchesano ist von Anfang an dabei und Cheveyo Tsawa bekommt tatsächlich eine Chance von Beginn weg! Labinot Bajrami sitzt auf der Bank. Doron Leidner, der unter der Woche bei der 0:3-Niederlage gegen Vitoria Guimaraes auf der Bank sass, darf für Silvan Wallner von Anfang an ran. Dass sowohl Marchesano wie auch Chouiar in der Startaufstellung stehen, deutet eher auf ein 4-3-3, als auf ein Rhombus-System hin. Somit würde der FC Zürich wohl mit der gleichen taktischen Formation wie der Gegner antreten.

Torflaute nagt am FC Zürich / Lausanne-Sport – FCZ Analyse mit Randnotizen: Penaltyreifes Foul an Afriyie? Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

WALLNER UND DAPRELÀ IN DER STARTFORMATION / LAUSANNE-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ traf in Lausanne auf einen Gegner, der sich nach nur einer Niederlage in den letzten neun Partien im Aufwind befand. Das einzige Tor der Partie in der 26. Minute durch Fousseni Diabaté (sein erster Super League-Treffer) ähnelte dabei stark dem 0:1-Führungstreffer der Waadtländer gegen den FCZ beim letzten Aufeinandertreffen im Letzigrund (2:2). Auch diesmal vermochte sich das Magnin-Team erfolgreich aus einem Hohen FCZ-Pressing hinten heraus zu lösen. Dies gelang dem Heimteam mehrmals über die linke Seite, weil sich dort Silvan Wallner von Morgan Poaty zu einfach überspielen liess – so auch beim Tor, als sich mit Wallner, der Condé und Poaty über den Haufen rannte, eine Slapstick-Szene ergab. Katic und Kamberi vermochten dann nach toller Gegenstosseröffnung von LS-Schlüsselspieler Bernede am eigenen Strafraum gegen Pafundi und Diabaté nichts auszurichten.

Lausannes neu zusammengestellte Mannschaft brauchte eine Weile, bis sie dem FC Zürich ebenbürtig war. Kaum war sie im Spiel angekommen, ging sie auch gleich in Führung.

SRF

Nicht nur Lausanne-Sport, sondern auch die anderen Waadtländer Teams Stade Lausanne-Ouchy und Yverdon Sport sind gut darin, sich aus dem FCZ-Pressing hintenheraus zu lösen. Eine weitere Parallele speziell zu Yverdon ist der defensiv für Super League-Verhältnisse hervorragende ausländische Torhüter. Auf Zürcher Seite waren derweil die Aussenläufer Wallner und Dante ganz allgemein defensiv eine Hypothek.

FCZ macht zu wenig aus vielversprechenden Angriffen in 1. Halbzeit

Der FCZ war insgesamt in der 1. Halbzeit eigentlich die gefährlichere Mannschaft gewesen, ging aber im letzten Drittel zu verschwenderisch mit seinen Angriffskonstellationen um. Man legte los “wie die Feuerwehr“. Jonathan Okita allein wurde schon in den ersten vier Minuten drei Mal steil hinter die Abwehr lanciert. Mit Ausnahme von Katic und Daprelà kamen in dieser Partie alle Zürcher Feldspieler, die mehr als fünf Minuten auf dem Platz standen, zu mindestens einem Abschluss. Und die Anzahl Chancenbeteiligungen waren die zweithöchsten der Saison nach dem Auswärts-Sieg (1:0) in Luzern. Das Lausanner Führungstor in der 26. Minute war deren zweite nennenswerte Offensivaktion, nachdem in den ersten 20 Minuten fast ausschliesslich der FCZ am Drücker gewesen war.

Zur Pause wurde der wie schon in Genf stark in Unterform agierende Okita ausgewechselt (seit vier Monaten nur ein Tor). Afriyie, Hodza und Oko-flex brachten einen gewissen Schwung. Lausanne-Sport zog sich aber noch mehr zurück als bereits in der 1. Halbzeit und es wurde noch schwieriger für den FC Zürich, sich in den Strafraum durchzuspielen. Die Züri Live-Gesamtnote ist mit 6,0 die schlechteste seit der 0:2-Auswärtsniederlage in Lugano. Man hatte auf der Tuilière ausserordentlich viele Offensivaktionen, beging aber zu viele Defensivfehler.

Wer 0:1 zurückliegt, setzt auf seine treffsichersten Stürmer. Im Normalfall. Beim FC Zürich ist es an diesem Abend gegen Lausanne-Sport anders. Jonathan Okita, 10 Saisontreffer, muss in der Pause draussen bleiben, verletzt ist er aber nicht. Für ihn kommt Daniel Afriyie (2 Saisontore). Später muss auch Antonio Marchesano vom Platz. Für den ebenfalls zehnfachen Torschützen kommt Armstrong Oko-Flex, 1 Saisontor. Die Entscheidungen des Zürcher Trainerduos Murat Ural/Umberto Romano sind erstens erstaunlich. Und bekommen zweitens der Mannschaft nicht gut.

Ueli Kägi, Tages-Anzeiger

Highlights – Letica schnell unten

Personalien – Jonathan Okita verliert 71% seiner Zweikämpfe

  • Nikola Katic: Bis zum Gegentor, als er sich von Pafundi ohne den Ball zu erreichen aus der Deckung locken lässt, eine fehlerfreie Partie.
  • Ifeanyi Mathew: Hält speziell in der Anfangsphase beim FCZ alles zusammen.
  • Daniel Afriyie: Einer seiner bisher besten Auftritte. Führt sich nach seiner Einwechslung mit einem Top-Zuspiel von der Grundlinie auf Krasniqi sehr gut ein.
  • Amadou Dante: Defensiv schlecht. Da er in der 2. Halbzeit offensiv aufdreht unter dem Strich knapp genügend.
  • Selmin Hodza: Erster Einsatz in der 1. Mannschaft im 2024 – gleich lang wie kurz vor der Winterpause in St. Gallen.
  • Jonathan Okita: Von Beginn weg praktisch jeder Ballkontakt ein Ballverlust. Verliert 71% seiner Zweikämpfe. Schlechte Zuspiele und Flanken, zu wenig zielstrebig im Abschluss. Hat in den letzten vier Monaten nur ein Tor erzielt. Über die ganze Saison hinweg nur acht Nicht-Penalty-Tore auf 77 Abschlüsse.
  • Yanick Brecher: In jeder Hinsicht der Beste Mann beim FCZ, zum achten Mal diese Saison MVP. Und dies obwohl er in der 1. Halbzeit lange Zeit nichts zu tun bekam. Zwischendurch hatte er mit Yverdon, SLO und FCB drei Partien in welchen er nicht gut in die Partie startete. Dies hat Brecher in den letzten drei Partien gegen Winterthur, in Genf und in Lausanne wieder verbessert.
  • Cheick Condé: Braucht etwas Zeit, um offensiv ins Spiel zu kommen. Macht nach der Pause erneut sowohl defensiv wie offensiv das Spiel.
  • Silvan Wallner: Wenn Wallner ins Hohe Pressing geht, kann sich Gegenspieler Poaty zu einfach lösen und den Gegenangriff einleiten – so auch beim einzigen Tor des Spiels.

Randnotiz I – Penaltyreifes Foul an Afriyie?

Randnotiz II – Ludovic Magnin und sein “Latour-Moment“

Kommentare – Schlimmer kann es nicht werden, Santini rein

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Schällibaum missglückt Einstand bei GC – der FCZ verliert in Lausanne (Watson)

Wallner und Daprelà in der Startformation / Lausanne-Sport – FCZ VORSCHAU

Seit einem Jahr hat der FC Zürich gegen Lausanne-Sport nicht mehr gewinnen können – auch im Cup nicht. Die stark besetzten Waadtländer kommen in dieser Saison etwas spät in die Gänge – und zeigten sich zuletzt mit 16 Punkten aus neun Partien formstark. Das Team von Ex FCZ-Trainer Ludovic Magnin ist bereits fix in der „Relegation Group“ und darauf aus, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln – um möglichst früh den Klassenerhalt sichern zu können. Dem FC Zürich würde ein Unentschieden im Stade de la Tuilière für die Sicherung der „Championship Group“ reichen, da Luzern bei fünf Punkten Rückstand die klar schlechtere Tordifferenz aufweist. Punkte sammelt man gleichzeitig aber natürlich bereits für den Kampf um die Europacup-Plätze.

Insgesamt sechs gesperrte Spieler: Chance für neue Kräfte auf beiden Seiten

Lausanne-Sport verstärkt gegen den FCZ das Zentrum und läuft da neben Custodio und Bernede mit dem italienischen Top-Talent Pafundi auf. Stürmer Kaly Sène wird von den Seiten durch Rrudhani und Diabaté unterstützt. Der zuletzt im Letzigrund gegen den FCZ gefährliche Ilie fehlt ebenso gesperrt wie Sanches. Der Torschütze zum 0:1 von jenem Spiel und gegen den FC Zürich ebenfalls immer stark aufspielende Trae Coyle ist verletzt.

Beim FC Zürich erhalten Silvan Wallner und Fabio Daprelà eine Chance in der Startformation. Boranijasevic (gegen seinen Ex-Klub), Kryeziu, Rohner und Tsawa sind gesperrt. Conceição fällt weiterhin aus. Dadurch sind Di Giusto, Guzzo und Hodza in den Kader gerückt.

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

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Verschlafen, reagiert – und dann kam Pafundi / FCZ – Lausanne-Sport Analyse mit Randnotiz: Rangliste der schlechtesten Saisonleistungen

ZWEI TEAMS AUF DER SUCHE NACH DER ABSCHLUSSEFFIZIENZ / FCZ – LAUSANNE-SPORT VORSCHAU (Züri Live)

Ex-FCZ Trainer Ludovic Magnin hat den FC Zürich gut studiert und stellt seine Spielweise um. An Stelle des üblichen Kombinationsfussballs werden immer wieder hohe Bälle Richtung Mittellinie geschlagen, wo diese dann unbedrängt in die Tiefe hinter die Zürcher Abwehr gelenkt werden können. Dies geht auf, da vor allem Nikola Katic auch an diesem Tag praktisch jedes seiner Luftduelle verliert und keiner der Verteidiger schnell und / oder stark genug ist, um die Lausanner Offensivkräfte zu stoppen. Da Torhüter Letica mit den Füssen nicht so gewandt ist, agiert der multifunktionale Olivier Custodio als eigentlicher Regisseur des Lausanner Spiels von der Rechtsverteidiger-Position aus. Die Mannschaft wurde bei Lausanne in der 1. Halbzeit in zwei Teile aufgeteilt: sechs Verteidiger hinten und vier Konterstürmer vorne, die mit langen, hohen Bällen bedient wurden, und mit Diagonalläufen und -pässen die FCZ-Abwehr überforderten. Der FCZ versuchte zu Beginn hoch zu pressen und hinten herauszuspielen während die Gäste das Heimteam im Magnin-üblichen Mittelfeldpressing erwarteten.

Fenomeno Simone Pafundi

Unmittelbar nach dem Derby mit der besten 1. Halbzeit der ganzen Saison fiel der FCZ ins andere extrem und spielte mit einem Züri Live-Notenschnitt von 4,5 die mit Abstand schlechtesten ersten 45 Minuten der Spielzeit. Die Leistungen waren sowohl Defensiv wie Offensiv ähnlich ungenügend – in beiden Phasen wurden zu viele Fehler gemacht. Zumindest Offensiv gab es gleichzeitig von einem Teil der Spieler auch viele gute Aktionen. Die 2. Halbzeit war besser, blieb aber im Saisonvergleich ebenfalls unterdurchschnittlich. Der FCZ konnte oder wollte nicht so schnell umschalten wie Lausanne-Sport und benötigte für seine relativ wenigen Torchancen lange Passkombinationen. Im Gegensatz zu den vorangehenden Wochen lagen die Noten der FCZ-Einwechselspieler diesmal aber über dem Mannschaftsschnitt.

Zur Pause stellte der FC Zürich auf ein 4-3-3 um (mit Afriyie und Krasniqi auf den 8er-Positionen) und brachte die notwendige Energie auf den Platz. Die Gäste aus dem Waadtland wurden in der Phase nach der Halbzeit überrumpelt. Beim 1:2 spekulierten Krasniqi und Marchesano proaktiv auf einen Rebound beim Okita-Weitschuss und der 2:2-Ausgleich in der 52. Minute war eine Traumkombination. In der 66. Minute ist der Zürcher Angriffswirbel dann aber bereits wieder vorbei, weil Ludovic Magnin Italo-Talent Simone Pafundi einwechselt. Der 17-jährige bestimmt bei seinem ersten Super League-Einsatz von der Ersten Minute an Ballbesitz und Rhythmus – und nimmt fast schon im Alleingang für Lausanne-Sport das Heft wieder in die Hand. Seine enge Ballführung in hohem Tempo, Technik, Raum- und Spielverständnis sind phänomenal. Aus dieser wiedergewonnenen Spielkontrolle der Gäste resultiert dann auch das vermeintliche 3:2 durch Brighton Labeau, welches aber gleich wegen zwei Handspielen in der Entstehung (Poaty, Labeau) aberkannt wird. Dank der VAR-Intervention in dieser Szene beeinflusste die unterdurchschnittliche Schiedsrichterleistung Sven Wolfensbergers (einige falsche Einschätzungen bezüglich Fouls) den Spielausgang nicht entscheidend.

Highlights – Ganz än andere Fuessball wänn de Pafundi ufem Platz isch

Personalien – LS scheint Oko-Flex zu liegen, Katic am Ursprung der Gegentore

  • Nikola Boranijasevic: Wie so häufig gegen seinen Ex-Klub von Anfang an trotz Aussenbahn im Zentrum des Geschehens – sowohl mit guten wie auch weniger guten Aktionen.
  • Fabio Daprelà: Die Partie zeigt einmal mehr deutlich, dass Daprelà im Spielaufbau weniger Qualität hat, als sein Vorgänger Aliti.
  • Cheikh Condé: Macht das Leben seiner Mitspieler mit seiner Passivität schwerer, und bietet sich zu selten als echte Anspielstation an.
  • Armstrong Oko-Flex: Beginnt seinen “Shift“ übermotiviert mit einem unnötigen Foul vor dem eigenen Strafraum, steigert sich danach aber. Lausanne-Sport scheint ihm zu liegen, denn wie schon in der Auswärtspartie auf der Tuilières ist er erneut der Offensiv beste Mann beim FCZ.
  • Lindrit Kamberi: Erstmals in dieser Saison der Defensiv beste Mann beim FC Zürich – dafür diesmal Offensiv ungenügend.
  • Antonio Marchesano: Ähnlich wie Condé in dieser Partie ungewohnt passiv, kommt dem Ball zu wenig entgegen.
  • Nikola Katic: Seine Fehler stehen am Ursprung beider Gegentore sowie auch des aberkannten vermeintlichen Lausanner 3:2.
  • Bledian Krasniqi: Im Gegensatz zur Mehrzahl der Teamkollegen mit dem Anpfiff voll da. Zum dritten Mal in den letzten vier Partien der beste FCZ-Spieler der 1. Halbzeit und am Ende auch MVP.

Kommentare – FCZ hätt chuum ä Torchance

Randnotiz – Rangliste der schlechtesten FCZ-Leistungen der Saison

Das Heimspiel gegen Lausanne-Sport gehört zu den drei Leistungen mit dem tieften Züri Live-Notenschnitt der Mannschaft (5,3). Interessanterweise hat das Team von Coach Bo Henriksen keines seiner sieben schlechtesten Spiele verloren. Was weiter auffällt: die besten Partien gelangen gegen starke Gegner, die viel Druck machen, wie YB und Luzern. Der FCZ unter Henriksen scheint eine Mannschaft zu sein, die sich dem Gegner anpasst – nach oben wie nach unten. Tritt man gegen einen nicht so guten Gegner an, oder einen, der einen schlechten Tag erwischt hat, passt sich die eigene Leistung nach unten an – am Ende reichte es in solchen Fällen dann jeweils trotzdem zu einem Sieg oder mindestens Unentschieden.

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