Janjicics verpasste Chance / FCZ – Luzern 2:3 Analyse

Der FCZ startete nicht wirklich schlecht in die Rückrunde, aber sicherlich auch nicht gut – und gegen den «neuen» FC Luzern war das unter dem Strich zu wenig! Dies hatte stark mit der «Wiederauferstehung» des Luzerner Zentrums zu tun, mit welchem der FC Zürich schon in der Vergangenheit das eine oder andere Mal Probleme hatte. Die laufstarken Idriz Voca und Tsiy William Ndenge dominierten die Mitte, auch weil sie vom magistralen Lucas Alves von hinten sowie dem so lauffreudig wie selten auftretenden Francisco Margiotta von vorne sehr gut unterstützt wurden. Sie legten damit in den ersten 45 Minuten den grössten Zürcher Einzelschwachpunkt, Vasilije Janjicic, gnadenlos offen. Der 21-jährige vermochte die durch die Sperre von Simon Sohm sich ergebende Chance gleich zum Rückrundenauftakt in keinster Weise zu nutzen, verlor viele Zweikämpfe, und seine Fehlpässe brachten das Zürcher Spiel ins Stocken – sowie den FCL in einen «Flow». Zur Pause wurde «Vasi» beim Stand von 1:3 denn auch ausgewechselt. Es ist eines von mehreren Beispielen, die zeigen, dass sich das Letzigrund-Team auf dünnem Eis bewegt und sich schwer tut, wenn von der im Verlauf der Vorrunde etablierten Stammformation (Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Domgjoni, Sohm; Tosin, Marchesano, Schönbächler; Kramer) ein oder gar mehrere Spieler ausfallen, beziehungsweise einen schlechten Tag erwischen.

Was dem FCZ zu denken geben muss: Luzern gewann auswärts im Letzigrund, obwohl bei den Innerschweizern nicht alles Gold war, was glänzte. Auf der Linksverteidigerposition débutierte der 18-jährige Ashvin Balaruban nach gerade mal acht Partien in der Zweiten Mannschaft und zahlte Lehrgeld. Simon Grether, welcher Balaruban in der 52. Minute ersetzte, machte die linke Seite aus Innerschweizer Sicht keineswegs sicherer – im Gegenteil. Gegen den unaufmerksamen 27-jährigen Basler vermochten Rüegg und Tosin im Verlauf der Zweiten Halbzeit über rechts offensiv aufzudrehen. Ein Treffer resultierte aus diesen Situationen aber nicht. Darian Males und Stefan Knezevic fanden nie richtig den Zugriff auf die Partie und wurden von ihren stark aufspielenden Teamkollegen (Müller, Lucas, Voca, Ndenge, Matos, Margiotta) eher «mitgeschleppt». Und Silvan Sidler unterlief vor dem 2:3 ausgerechnet in der fast einzigen Situation der Zweiten Halbzeit, in welcher Luzern hoch stand, als praktisch hinterster Mann gegen Mimoun Mahi ein verhängnisvoller Schnitzer.

In der Ersten Halbzeit hingegen stand Luzern höher und störte konsequenter als meist in der Vorrunde. Die Innerschweizer hatten sich zum Rückrundenstart gegen den FCZ einiges vorgenommen und versuchten es gezielt mit einer Salve an Distanzschüssen. Es ist bekannt, dass Yanick Brecher da einen Schwachpunkt hat, und beispielsweise wie vor dem 1:1-Ausgleich durch Idriz Voca solche Bälle in wenig vorteilhafter Weise nach vorne abprallen lässt. Die Szene zu diesem Gegentor war entstanden, nachdem Marco Schönbächler es verpasst hatte, bei einem Zürcher Konter Kramer gefährlich steil in die Tiefe zu schicken – und stattdessen das Spiel verschleppte. Mit seinem Rückpass brachte «Schönbi» die sich mehrheitlich immer noch in der Zürcher Hälfte befindlichen Luzerner unverhofft in eine gute Position zur Balleroberung. Davor hatten die Luzerner von einem Spielunterbruch durch Rauch aus der Südkurve profitiert, um den anfänglichen Spielfluss des FCZ zu brechen, sich vom Schock des frühen 0:1 zu erholen und sich neu zu formieren.

Beim 1:2-Führungstreffer Luzerns nach einem Eckball von rechts in der 24. Minute kamen einige Faktoren zusammen. Entscheidend war, dass Darian Males Marco Schönbächler in regelwidriger Weise festhielt, so dass dieser den vor dem Strafraum lauernden Francesco Margiotta nicht am Schuss in den Strafraum hindern konnte. Dazu kam, dass Rüegg das Offside aufhob – nicht das einzige Mal zuletzt, dass die Offside-Falle durch die Unaufmerksamkeit eines einzelnen Spielers ausgehebelt wurde. Ausserdem hob Torhüter Yanick Brecher schon früh die Hand und schien nicht mehr hundertprozentig fokussiert darauf, den Ablenker von Matos (zum Beispiel mit dem Fuss) noch zu parieren: ebenfalls ein Phänomen, welches beim FCZ häufiger zu beobachten ist. Die allfällige Abseitsstellung von Matos war nicht so klar, dass man von einem Fehlentscheid sprechen müsste – ausser falls Knezevic den Schuss von Margiotta noch leicht berührt hat. In diesem Fall stände Matos klar im Offside – aber das Vorhandensein der Ballberührung ist aufgrund der zur Verfügung stehenden TV-Bilder nicht schlüssig aufzulösen.

Das 1:3 war dann ein klassischer Konter, als der FCZ eine sechs gegen fünf-Situation am gegnerischen Strafraum nicht zum Erfolg bringen konnte und Lucas Alves mit einem Energieanfall das Luzerner Tor durch eine schöne Margiotta-Direktabnahme einleitete, nachdem er davor zuerst das Kopfballduell mit Tosin gewonnen und anschliessend seinem ehemaligen Bieler Teamkollegen Antonio Marchesano den Ball wegstibitzt hatte. Dieser war insgesamt bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden trotz dieses Ballverlustes der beste FCZ-ler gewesen und wie schon vor der Winterpause in St. Gallen damit der Züri Live-MVP. Auch die Noten der anderen eingesetzten Zürcher Spieler gestalteten sich ziemlich ähnlich zum letzten Spiel der Vorrunde in St. Gallen, wo beispielsweise Janjicic, Rüegg und Schönbächler ebenfalls schon ungenügend aufgetreten waren. Zürich war gegen Luzern mit zwei Toren bei einem Expected Goals-Wert von 1,68 durchaus effizient im Abschluss, aber Luzern mit drei Treffern bei 1,87 Expected Goals noch effizienter. Von den neun Zürcher Abschlüssen, die den Weg nicht ins Netz fanden, waren die Mehrzahl Kopfbälle der Innenverteidiger Mirlind Kryeziu und Nathan, die insgesamt drei Mal einem Torerfolg sehr nahe kamen.

Beide Zürcher Tore wurden wie schon die drei Treffer in St. Gallen vor der Winterpause als Folge eines Konterangriffes erzielt. Blaz Kramer war abgesehen von seinem 2:3 kaum zu sehen. Tosin agierte zwar erneut defensiv aufmerksam, aber hatte nach seiner guten Vorrunde im Letzigrund einen harzigen Start ins neue Jahr. Michael Kempter erlebte im zarten Alter von 25 Jahren sein erstes Super League-Heimspiel! Gegen den starken Ibrahima Ndiayé machte er seine Sache ordentlich, wurde dabei von Marco Schönbächler, dem erneut abgesehen von einzelnen Offensivszene kein guter Auftritt gelang, häufig zu wenig gut unterstützt.

Adrian Winter kam in der 83. Minute für Kempter zu seinem Comeback nach beinahe einem Jahr Verletzungsunterbrechung, konnte aber als zweite Spitze neben Blaz Kramer nicht mehr Entscheidendes bewirken. Der FCZ hatte zur Halbzeit mit der Hereinnahme des offensiv ausgerichteten Mahi für Janjicic auf ein 4-1-4-1 gewechselt und spielte am Ende im 4-4-2. Der in der 66. Minute bei Luzern eingewechselte Pascal Schürpf vermochte in den Luftduellen dem ansonsten in dieser Disziplin souveränen Nathan mit legalen und teilweise auch weniger legalen Mitteln einige Mühe zu bereiten. Dem Basler unterlief im Duell mit Tosin zudem in der 73. Minute ein klares Handspiel im eigenen Strafraum, welches weder von Ref Urs Schnyder geahndet, noch offenbar von VAR Sascha Kever in Volketswil gesehen worden war.

 

FCZ – Luzern 2:3 (1:3)

Tore:  5. Schönbächler (M. Kryeziu) 1:0, 13. Voca (Ndenge) 1:1, 25. Matos (Margiotta) 1:2, 27. Margiotta (Males) 1:3; 78. Kramer (Kololli) 2:3.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nathan, M. Kryeziu, Kempter (83. Winter); Domgjoni, Janjicic (46. Mahi); Tosin, Marchesano (57. Kololli), Schönbächler; Kramer.

Luzern: Müller; Sidler, Lucas, Knezevic, Balaruban (52, Grether); Voca, Ndenge; Ndiayé, Males (66. Schürpf), Matos (71. Mistrafovic); Margiotta.

Audio-Abstract zum Spiel: „Spielunterbruch Vorteil für Luzern“: FCZ – Luzern 2:3 Abstract

(Standbilder: Teleclub)

Luzern – FCZ Vorschau und Frage zum Spiel

Nicht nur weil Luzern unter der Woche ein Wettbewerbsspiel hatte, scheint die Aufstellung der Innerschweizer, die mit zwei Siegen in die Saison gestartet sind und heute im Fernduell mit Lugano um die Leaderposition in der Liga kämpfen, einfacher vorherzusagen, als die des FCZ. Taktisch spielt der FCL im 4-2-3-1, wobei auf der 10-er Position mit Francesco Margiotta ein deutlich offensiver ausgerichteter Spieler in der Poleposition ist, als in der abgelaufenen Rückrunde, wo es meist Marvin Schulz war. Der Deutsche Allrounder könnte gegen den FCZ dafür auf dem Rechten Flügel auflaufen – falls der gegen Klaksvik als krank gemeldete Tsiy Ndenge wieder einsatzfähig und belastbar ist. Ansonsten würde wohl Schulz neben Voca auf der Sechserposition spielen und -Europacup-Siegtorschütze (in der 93. Minute!) Christian Schneuwly auf dem Rechten Flügel auflaufen.

Innenverteidiger Lucas Alves scheint in Verhandlungen mit einem anderen Verein zu sein. Dies würde wie schon gegen Klaksvik auf das Innenverteidigerduo Knezevic / Cirkovic hindeuten. Der Serbe Lazar Cirkovic wirkte zuletzt nicht immer sattelfest und ist zur Zeit eine Schwachstelle im Luzerner Gefüge, die man versuchen sollte auszunutzen. Margiotta ist wie erwähnt erste Wahl auf der “10“, trotzdem wäre auch eine defensivere Variante mit Schulz (und Schneuwly) denkbar. Fast sicher auflaufen wird hingegen Blessing Eleke, der wie Margiotta gegen Klaksvik auf den FCZ-Match hin die ersten 60 Minuten geschont wurde, als das Team von Trainer Häberli den Auftrag hatte, den Gegner müde zu laufen. Dies ist auch ein wesentlicher Unterschied zum FC Basel, der gestern gegen St. Gallen eine ganze Reihe von Leistungsträgern für die Champions League-Qualifikation geschont hat. Luzern hat in der Europa League-Qualifikation seine Besten für die Meisterschaft geschont.

Beim FCZ hat Trainer Ludovic Magnin eine Reihe von Änderungen angekündigt. Der Konkurrenzkampf soll spielen. Grundsätzlich sind einige solche Wechsel aus Sicht des Trainerteams denkbar. Am wahrscheinlichsten wird Mimoun Mahi in der Startaufstellung stehen, der zwar in der Zweiten Halbzeit gegen Lugano einen eher durchwachsenen Auftritt hatte, aber die Einwechslung schon zur Pause für Salim Khelifi sowie die Hoffnung auf entscheidende Einzelaktionen, die der Holländer grundsätzlich drauf hat, sprechen dafür, dass er eine Chance erhalten wird. Die grosse Frage ist, ob Denis Popovic, der gegen Lugano an allen vier Gegentoren beteiligt war, draussen bleibt. Er scheint bezüglich Fitnessstand noch nicht ready für die Super League-Saison zu sein – andererseits würde sein Hineinwachsen in seine zentrale Rolle dadurch natürlich erstmal gebremst. Izer Aliu hatte gegen Lugano nach seiner Einwechslung erst Mühe, steigerte sich dann aber gegen das Ende der Partie. Letzte Saison hat der FCZ mit zwei gelernten Stürmern in der Startaufstellung in Luzern mit 0:3 verloren, mit einem Stürmer plus Marchesano 5:2 gewonnen. Dieser eine Stürmer könnte diesmal Blaz Kramer heissen. Gut möglich, dass es Ludo Magnin gegen die physisch starken Luzerner mit einem ebenso physisch starken Stürmer begegnen will, der vielleicht aus den vielen Flanken auch mehr herausholen könnte. Letztendlich ist rechts hinten Becir Omeragic für Britto eine Option. Allerdings war Britto derjenige Spieler, der sich nach einer unglücklichen letzten Viertelstunde der Ersten Halbzeit im zweiten Durchgang gegen Lugano am meisten gesteigert hat.

 

Frage zum Spiel: Wie viele Wechsel soll Ludovic Magnin in der Startaufstellung im Vergleich zum Lugano-Spiel vornehmen?

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Schlusslicht Lausanne mit besserem Start und Ende der Partie / FCZ – LS 1:1

Der FCZ kommt gegen den Tabellenletzten Lausanne-Sport im Letzigrund nicht über ein 1:1 Unentschieden hinaus. Das Schussverhältnis war am Ende der Partie mit 15:14 ziemlich ausgeglichen. Die Gäste hatten den klar besseren Start und kamen innerhalb von rund sechs Minuten bereits zu rekordverdächtigen fünf Cornern. Im Verlaufe der Partie konnte der FCZ dann aber immer besser ins Spiel finden und seinerseits sich eine Reihe guter Torchancen erarbeiten (unter anderem ein Lattenschuss von Marchesano – und Frey sowie Rodriguez, die beide alleine vor Torhüter Castella auftauchten).

In der 53. Minute gelingt Michael Frey sein viertes Tor im zweiten Spiel hintereinander. Dies nachdem er zuvor fünf Monate nicht getroffen hatte. Dass Kevin Rüegg jeweils nach einem Offensiv-Rush sich nur sehr langsam zurück auf seine Position bewegt, kam dem FCZ für einmal zugute, weil der Aussenverteidiger immer noch vorne am gegnerischen Strafraum war, als Enzo Zidane zum wiederholten Male im Mittelfeld einen Ballverlust erlitt, und so bedient mit einem Diagonalball Domgjonis das 1:0 für den FCZ vorbereiten konnte. Gegen Ende der Partie liess der FCZ dann aber nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen kräftemässig nach und musste so noch die Gelb-Rote Karte gegen Pa Modou und das Gegentor durch Elton Monteiro hinnehmen.

FCZ – Lausanne-Sport 1:1 (0:0)

Tore: 53. Frey (Rüegg) 1:0, 88. Monteiro (Margiotta) 1:1.

FC Zürich: Brecher; Rüegg, Nef (18. Kryeziu), Brunner, Pa Modou; Palsson; Winter, Domgjoni,  Marchesano (79. Dwamena), Rodriguez (89. Aliu); Frey.

Lausanne-Sport: Castella; Marin (76. Asllani), Loosli, Monteiro, Gétaz; Cabral; Geissmann, Zidane (64. Zeqiri), Fransson (84. Escorza); Margiotta, Kololli.

Nef, Sarr und Koné mit am meisten Wirkung nach vorne / Lausanne – FCZ Stats und Spielinfos

Alain Nef und Sangoné Sarr sind an der Mehrzahl der Zürcher Torchancen beteiligt. Es gibt kaum einen Spieler im Team mit konstant guten Leistungen. Der seit Vorbereitungsbeginn mit Abstand konstanteste Mann, Maren Haile-Selassie, kommt noch nicht zu längeren Einsatzzeiten in der Super League. Die meisten anderen Akteure agieren unkonstant entweder im Verlauf der Spieldauer oder in verschiedenen Phasen der noch jungen Saison. Das Letzigrund-Team ist immer noch das Defensiv klar stärkste der Liga. Andris Vanins konnte erst vier Mal bezwungen werden: mit Margiotta und Aleksic waren zwei der besten Scharfschützen der Liga mit Hammerabschlüssen erfolgreich, Tomi Juric traf per Penalty, und nur der Treffer von Matteo Tosetti war für den Lettischen Keeper etwas unglücklich zustande gekommen. Die Defensivleistung ist aber in erster Linie ein Verdienst der ganzen Mannschaft – gerade die vorne und auf den Seiten viel arbeitenden Frey. Winter und mit Abstrichen Pa Modou haben viel dazu beigetragen.

Moussa Koné hätte den Ball bei seiner Grosschance gegen Ende der Partie sicherlich mit dem linken Innenrist spielen sollen. Trotzdem fehlte nicht viel zum 2:1 in dieser Szene. Der junge Senegalese ist zur Zeit in guter Form und bei einem Spieler mit der Kombination Hoher Speed/wenig berauschende (Schuss-)Technik ist völlig normal, dass ein gewisser Prozentsatz an Grosschancen nicht reingeht. Die Frage stellt sich aber, ob Sangoné Sarr seine Distanzschussversuche nicht besser einstellen sollte? Seit Jahren versucht sich der Mittelfeldspieler regelmässig in dieser Disziplin, und seit Jahren fliegen die Bälle weit am Tor vorbei. Mit deutlich mehr Erfolgsaussichten beteiligt sich Sarr jeweils an der Torschussvorbereitung.

Zuversicht überwiegt: Lausanne – FCZ 1:1 Spielbericht & Highlights

Auch wenn es Beobachter gibt, die noch mehr erwartet hatten: nach der  Partie in Lausanne gibt es für den FCZ Grund zur Zuversicht. Moussa Koné bestätigte seine gute Form und seine Fortschritte im spielerischen Bereich. Mit seiner Schnelligkeit ist der Senegalese in die Tiefe kaum zu stoppen – aber auch als Vorbereiter wird er immer mehr zu einem wichtigen Puzzlestück des Dreimannsturmes. Dazu kam Raphael Dwamena in der 2. Halbzeit zu seinem Comeback. Am Ende wirkte der Ghanaer trotz nur 22 Minuten Einsatzzeit ausgepumpt – in der kurzen Zeit hatte aber praktisch jede seiner Aktionen Hand und Fuss gehabt. Der Auftritt erinnerte wieder deutlich mehr ans Derby zum Auftakt der Saison, als an die darauffolgenden eher mässigen Einsätze gegen Thun, Lugano und Sion. Dwamena brachte dem FCZ in der Schlussphase noch einmal Aufwind, und beinahe noch den Sieg, nachdem zwischenzeitlich Lausanne vom Nachlassen des Gastes aus der Limmatstadt profitiert hatte.

Die erste halbe Stunde hatte das Team von Trainer Uli Forte nämlich so souverän gespielt wie bisher noch nie in dieser Saison – speziell Torschütze Roberto Rodriguez fühlte sich in dieser Phase in der viele Lücken aufweisenden gegnerischen Spielhälfte wohl. Die Hereinnahme der lange Zeit für Startelfeinsätze auf diesem Niveau noch nicht ganz bereit gewesenen Skandinavier Rasmus Thelander und Victor Palsson schien sich auszuzahlen. Für Thelander war es das Meisterschaftsdébut. Palsson wurde bisher abgesehen vom Derby in jeder Partie eingesetzt, enttäuschte aber meist. Dies war in Lausanne anders – der Isländer wirkte wacher und handlungsschneller als zuletzt und wurde zum zweiten Mal nach dem Sion-Heimspiel mit einer guten Züri Live-Note bedacht.

Eine Mini-Krise durchlebt zur Zeit hingegen Michi Frey. Haben ihm die Schmähgesänge in Luzern auf den Magen geschlagen? Denn im Anschluss daran gegen St. Gallen, in Bassersdorf und nun in Lausanne wirkte der Berner nicht mehr so fokussiert wie noch in den ersten Saisonwochen. Nicht zufällig war es Frey, der mit einer falschen Entscheidung den 1:1-Ausgleichstreffer Lausannes kurz vor der Pause einleitete. Der in den letzten Wochen stark spielende Cédric Brunner wurde durch die Hereinnahme Thelanders zunächst auf die Bank verwiesen, konnte dann aber nach seiner Einwechslung auf der rechten Seite für den müde gelaufenen Adi Winter hereingekommen Akzente setzen. Der FCZ ist weiterhin besser auf Kurs, als erwartet.

Lausanne – FCZ 1:1 (1:1)

Tore: 13. Rodriguez (Sarr) 0:1, 45. Margiotta (Campo) 1:1.

Lausanne: Castella; Monteiro (73. Marin), Manière, Rochat; Kololli, Tejeda (81. Pasche), Maccoppi, Asllani; Campo (86. Zarate), Geissmann; Margiotta.

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Thelander; Winter (79. Brunner), Palsson, Sarr, Pa Modou; Koné, Frey, Rodriguez (68. Dwamena).