Neues Hybridsystem besteht Feuertaufe bravourös / Sion – FCZ Analyse

Ausfälle als Chance? / Sion – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Der FCZ stellt nach der 1:3-Heimniederlage gegen Servette für das Auswärtsspiel in Sion auf ein Hybridsystem 3-4-1-2 / 4-2-4 um. Auf den ersten Blick scheint dies ein ziemlich anspruchsvolles Unterfangen zu sein, aber es klappt im Wallis sehr gut. Die Übergänge funktionieren nahtlos – als hätte das Team nie etwas Anderes gespielt. Diese Übergänge finden dabei nicht wie normalerweise bei Hybridsystemen zwischen Offensiver und Defensiver Phase statt. Es wird stattdessen in beiden Formationen in beiden Phasen gespielt, was den FCZ für den Gegner unberechenbarer macht – speziell wenn diese Spielweise noch weiter eingeschliffen werden kann.

Transition auf LInker und Rechter Seite unterschiedlich

Der FC Sion hat zumindest grosse Probleme mit dieser flexiblen Spielweise des FCZ bekundet und die Zürcher konnten sich für diese Liga-Saison rekordhohe 30 Abschlusschancen (davon 20 in der 1. Halbzeit) erarbeiten. In den ersten 23 Minuten kamen die Gäste aus Zürich zu acht Eckbällen. Sion-Trainer Tholot nahm noch vor der Pause einen Doppelwechsel vor. Die 1. Halbzeit war trotz dem Zwischenstand von 0:0 mit Durchschnittsnote 7,5 die bisher beste FCZ-Halbzeit der Saison. Auch die für Sion-Verhältnisse unüblich vielen Systemumstellungen während einer Partie zeugen von (verzweifelten) Versuchen dem FC Zürich in dieser Partie etwas entgegenzusetzen. Tholot liess in einem klassischn 4-4-2 beginnen, verstärkte dann mit dem Doppelwechsel vor der Pause das Mittelfeldzentrum mit der Umstellung auf ein 4-1-4-1. Nach dem Platzverweis agierte Sion eine Zeit lang in einem 4-3-2, um dann nach dem zweiten Gegentor im 4-4-1 vorwiegend Schadensbegrenzung zu betreiben. Vom üblichen Tourbillon-Wirbel war gerade auch bei numerischem Gleichstand praktisch nichts zu sehen.

Ob der FCZ sich im 3-4-2-1 oder 4-2-4 formiert, kann sich sekündlich ändern und ist auch abhängig von der Zone in welcher man sich befindet sowie von der Art des Pressings des Gegners. In der Transition zum 4-2-4 verhalten sich die beiden Aussenläufer unterschiedlich. Der linke Aussenläufer (typischerweise Tosic) verschiebt sich zurück in die hintere Viererkette, während sich der Rechte Aussenläufer (Conceição, Ballet, Markelo) nach vorne in den Viermannsturm verschiebt. Auch die beiden Doppel-10er verhalten sich unterschiedlich. Der rechte 10er bildet zusammen mit dem nominellen Mittelstürmer das Sturmzentrum, während sich der linke 10er auf den Linken Flügel verschiebt.

Mathew / Krasniqi in zentraler Rolle, Condé tendenziell aussen vor

Auch aus diesem Grund ist Nikola Katic in der Dreierkette wieder in die Mitte zurückgekehrt, damit Gomez (oder Kamberi) sich bei Transition zur Viererkette auf die Rechtsverteidigerposition verschieben können. Auf der rechten 10er-Position spielt ein Spielertyp wie Chouiar (oder Marchesano / Afriyie), der ins Sturmzentrum vorstossen kann. Auf der linken 10er-Position wird hingegen eher ein Spielertyp wie Oko-Flex eingesetzt, der sich bei der Transition zum 4-2-4 auch auf dem Linken Flügel gut zurecht findet. Die vorhandenen Spielertypen passen gut zu dieser Spielweise. Da allerdings der Linke Aussenläufer im 4-2-4 eher zurückstaffelt, bedeutet diese neue Spielweise wohl auch das Ende des Projektes “Junior LIgue als LInker Aussenläufer“. Tosic passt besser zu dieser Rolle. Rechts kann hingegen Conceição auf dem Flügel für einigen Wirbel sorgen.

DIe beiden Zentralen Mittelfeldspieler spielen in diesem System eine noch zentralere Rolle als sonst schon. Sie müssen sehr laufstark sein – ähnlich wie in einem reinen Dreierabwehr-System die Aussenläufer. Cheick Condé als weniger lauf- und sprintstarker MIttelfeldspieler passt nicht so gut ins neue Konzept. Das 4-2-4 kommt den Stärken von Krasniqi / Mathew entgegen. Gleichzeitig sorgt die Hybridität des Systems nicht nur für Variabilität und Überraschungsmomente, sondern auch für Ausgewogenheit.

Highlights: Heinz Lindner mit weiterer sehr guter Parade

Bitter war der Gegentreffer insbesondere für Heinz Lindner. Der Sittener Ersatzkeeper kam durch die Rotsperre von Timothy Fayulu zu seinem ersten Super-League-Einsatz in dieser Saison und hatte sein Team vor der Pause mindestens zweimal vor einem Rückstand bewahrt.

– SRF

FCZ bei numerischem Gleichstand besser

Die Tore erzielte der FCZ per Penalty nach Spielaufbau von hinten heraus (1:0) sowie durch ein Hohes Pressing (2:0). Der Okita-Treffer zum 2:0 war das fünfte FCZ-Tor aus einem Hohen Pressing in dieser Saison. Gegen stark einzustufende Gegner wurde bisher allerdings kein solches Tor erzielt. Die FCZ-Leistung in Sion überzeugte vor allem offensiv. In der Defensiven Phase war der Auftritt hingegen eher mässig und hätte gegen einen Gegner wie Servette wohl zu ein bis zwei Gegentoren geführt. In den letzten Minuten der Partie stellte der FCZ dann noch auf ein 4-4-2 um und zog sich weitgehend zurück.

Mit dem 2:0-Sieg bleibt es dabei, dass der FCZ unter Moniz noch nie zweimal in Serie verloren hat. Das dürfen sich die Zürcher durchaus ans Revers heften. Auch wenn sie nicht vergessen sollten, dass der FC Sion nun schon seit dem 10. August und acht Ligaspielen nie mehr gewonnen hat.

Florian Raz, Tages-Anzeiger

Personalien – Bangoura bei Liga-Début unbedarft

Man of the Match: Mirlind Kryeziu

Der Torschütze zum 1:0 zeigt einen bärenstarken Auftritt, bleibt in der Defensive fehlerfrei, übernimmt vom Punkt aus die Verantwortung und verwertet eiskalt. Ein hochverdienter Sieg für einen sehr starken FCZ.

– Stefan Flückiger, Bluewin

  • Bledian Krasniqi: In guter Verfassung: zum dritten Mal in Folge bester Zürcher der 1. Halbzeit – und zum dritten Mal MVP.
  • Mohamed Bangoura: Sowohl mit wie auch gegen den Ball unbedarft – dank 2:0-Führung und Überzahl kann sich der FCZ das Super League-Début des 18-jährigen Guineers leisten.
  • Calixte “Junior“ Ligue: In der 13. Minute läuft Chouaref bei LIgue auf und windet sich danach am Boden. Ref Dudic gibt fälschlicherweise nicht nur Freistoss, sondern zusätzlich eine frühe Gelbe Karte gegen den jungen Zürcher. Aufgrund dieser Erfahrung agiert diesr in der Folge (über-)vorsichtig und wird zur Pause ausgewechselt.
  • Umeh Emmanuel: Aufwärtstendenz: spielt einen reiferen Fussball als zum Saisonbeginn. Fühlt sich mittlerweile auch auf der Mittelstürmerposition wohl.
  • Yannick Brecher: Defensiv kaum Arbeit, dafür mit rekordverdächtigen sieben Chancenbeteiligungen. Einige FCZ-Angriffe, die zu Torchancen führen, starten ganz hinten.
  • Rodrigo Conceição: Dass Sion-Coach Didier Tholot schon nach 39 Minuten Marquinhos Cipriano auswechselt, ist im Wesentlichen auch sein Verdienst.

Der Beste: Ifeanyi Mathew

Der Regisseur im FCZ-Spiel, er dominiert das Mittelfeld im Tourbillon nach Belieben.

– Tim Guillemin, Carlo Frezza, Marco Mäder, Blick

Kommentare: Nach Umstellung auf Viererabwehr sicher

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

LIve Ticker (sport.ch)

FCZ erobert im Tourbillon die Tabellenspitze zurück (SRF)

FCZ klettert im Wallis an die Spitze zurück (Blick)

Nach der Schelte des Trainers ist der FCZ wieder an der Spitze (Tages-Anzeiger)

Der FC Zürich klettert vorübergehend an die Tabellenspitze (Bluewin)

Servette verteidigt herzhafter und konsequenter / FCZ – Servette Analyse mit Randnotiz: Stephan Rammings Hobby

UPDATE zum Spitzenduell im Letzigrund: Emmanuel und Kamberi beginnen / FCZ – Servette Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Wie für den Clasico in Basel war der FCZ auch für das Derby voll parat gewesen – und genauso verliert er auch diesmal das anschliessende Spiel. Grosser Unterschied: das 1:4 in St. Gallen war eine hochklassige Partie, die trotz des klaren Resultates über Details entschieden wurde und auch vom FCZ hätte gewonnen werden können. Das Duell mit Servette hingegen gestaltete sich wie der Kater nach der Derby-Party vor vollem Haus. Es fehlte speziell im zweiten und dritten Viertel der Partie an so ziemlich allem: Esprit, Fokus, Zusammenspiel. Dass der FCZ in dieser Saison bisher zu Hause schlechter auftritt als auswärts zeigte sich in dieser Partie akzentuiert. Die Spieler-Durchschnittsnote von 5,3 bestätigt den Gesamteindruck des bisher schlechtesten Saisonspiels.

Sieben FCZ-Starter defensiv ungenügend

Man kann dabei auch nicht wirklich eine Halbzeit, einen Mannschaftsteil oder eine Spielphase aus der schlechten Bewertung rausnehmen. Einzig die Einwechselspieler (mit Ausnahme von Conceição) waren etwas besser als die Starter. Die für die Schlussphase hereingekommenen Ifeanyi Mathew und Daniel Afriyie sind die einzigen Zürcher mit einer Note “8“. Sieben von elf Spielern aus der Startformation waren hingegen defensiv ungenügend. Dementsprechend ist die Defensivnote des Teams mit 4,9 nach dem 0:3 zu Hause gegen Vitoria Guimaraes zum zweiten Mal im negativen Bereich. Die Abwesenheit Antonio Marchesanos war defensiv noch mehr spürbar als offensiv. Die Koordination des Pressings funktionierte nicht – unter anderem beim ersten Gegentor. Unter Thomas Häberli hat Servette zuletzt schrittweise verschiedenste Anpassungen an der Spielweise vorgenommen. So wird nach Vorbild vieler Premier League-Teams neu häufig mit einer Dreierkette von hinten aufgebaut und dabei einer der beiden Aussenverteidiger ins Mittelfeldzentrum gezogen. Auf solche taktischen Kniffe reagierte der FCZ aber relativ gut. Das Problem lag in erster Linie an der ungenügenden defensiven Intensität von Perea und Co..

Beim FCZ wird der verletzte Stratege Antonio Marchesano schmerzlich vermisst. Die Offensive ist ein Totalausfall. Es dauert mehr als eine Stunde, bis das Heimteam Genfs Goalie Jérémy Frick erstmals zu einer Parade zwingt.

– Pascal Ruckstuhl und Yannick Peng, Blick

In der defensiven Phase lag der grösste Unterschied zwischen den beiden Teams und wurde die Partie entschieden – Servette verteidigte konsequenter und herzhafter als der FCZ. Es gab defensiv wie offensiv beim FCZ nicht zu wenig gute Aktionen, sondern in beiden Fällen zu viele Minuspunkte. Man liess mit überdurchschnittlich vielen Fehlern ab Mitte der 1. Halbzeit einen aussergewöhnlich zurückhaltenden und stark aufs Konterspiel ausgerichteten Gegner ins Spiel kommen. Das erste Gegentor entstand durch das Ausnutzen eines temporären Energieabfalls des ganzen Zürcher Teams – das zweite und dritte aus Kontern. In den letzten fünf Spielen hat der FCZ ein Gegentor pro Partie aus Kontern erhalten – eindeutig zu viel.

Häberli-Team mit schmalem Kader – und überragenden Kutesa & Stevanovic

Nikola Katic hatte Probleme mit dem Verteidigen an der Mittellinie – umso mehr da auf der anderen Seite ein Dereck Kutesa stand – oder eher lief. Nach GC’s Lee hatte zudem auch Servette mit Crivelli einen Mittelstürmer, der viele Kopfballduelle im Mittelfeld gegen die grossgewachsenen aufgerückten FCZ-Innenverteidiger gewinnen konnte. Nach einem guten Saisonstart war es nun nach dem Derby die zweite ungenügende Katic-Note in Folge. Lindrit Kamberis Leistung als Rechter Aussenläufer war ebenfalls schlecht. Neben den Defensivproblemen gegen Kutesa & Co. stimmte auch die offensive Abtimmung beim FCZ über diese Seite überhaupt nicht.

Servette wirkte dabei im Letzigrund trotz ihrer Erfolgsserie keineswegs unbezwingbar. Zu Beginn drohten die Genfer etwas unter die Räder zu kommen. Trainer Häberli musste Abwehrchef Rouiller noch während der 1. Halbzeit vom Platz nehmen, weil dieser bereits früh Gelb/Rot-gefährdet war. Dessen Ersatz Adams machte seine Sache danach gut. Ansonsten war aber spürbar, dass die Genfer von den aktuellen Spitzenteams das wohl schmalste Kader haben. Der FCZ konnte immer wieder Schwachpunkte des nicht immer zu Startformation zählenden Magnin ausnutzen. Das eine Chance in der Startelf erhaltende Eigengewächs Ouattara (U20-Nationalspieler) blieb blass. Eingewechselte Akteure wie Baron, Simbakoli oder Sawadogo machten das Team spürbar schwächer und brachten so dem FCZ Aufwind, so dass es am Ende wenigstens noch zum 1:3 reichte. Fast alles bêim Häberli-Team hängt zur Zeit an den sich in sehr guter Form befindlichen Kutesa und Stevanovic.

Zu wenig Torchancen mit Dreierabwehr-System

Im ersten Viertel starteten Krasniqi, Condé, Emmanuel und Ligue gut in die Partie. Gomez tauchte mehrmals weit vorne auf, zeigte in vielversprechenden Situationen aber zu wenig Übersicht. Der nach der Partie von Coach Ricardo Moniz wegen zu wenig Kreativität kritisierte Mounir Chouiar war der Einzige, der sich nach dem 0:2 an der Ehre gepackt fühlte und eine deutliche Reaktion zeigte. Aus diesem Grund hatte er am Ende von allen Startern auch die beste Note (7). Offensiv konnte sich der FCZ wie schon seit mehreren Wochen im Dreierabwehr-System zu wenig Torchancen herausarbeiten. DIe Niederlage war auch aufgrund der Expected Goals-Werte (0,58 vs. 1,95) verdient. Die aktuellen Probleme von Lindrit Kamberi auf der rechten Aussenbahn wurden im Derby von seinem Tor übertüncht. Ihn hätte Moniz gegen Servette spätestens zur Pause durch Markelo ersetzen müssen. Dann hätte der FCZ wohl noch eine Chance in dieser Partie gehabt. Auf der linken Seite führte hingegen die Einwechslung von Conceição für Ligue in der 55. Minute zu einer klaren Verschlechterung.

Personalien – Chouiar mit Reaktion nach zweitem Gegentor

  • Mounir Chouiar: Zu Beginn unkonzentriert und eher passiv. Wie schon bei der Partie in St. Gallen scheint zudem der Schiedsrichter etwas gegen ihn zu haben (die Schiedsrichter-Assistenten waren dieselben, der Head nicht). Wacht nach dem 0:2 auf, zeigt eine Reaktion, kommt über den Kampf ins Spiel und steigert sich so auch offensiv.
  • Cheick Condé: Dank seiner individuellen Qualität unter dem Strich nicht ungenügend. Agiert aber wie üblich wenn keine ältere Respektsperson wie Mathew, Marchesano oder früher Dzemaili in seiner Nähe ist launisch und mit schlechter Körpersprache. An allen drei Gegentoren mit zu passivem Verhalten wesentlich beteiligt.
  • Lindrit Kamberi: Defensiv mit Problemen, offensiv passte gar nichts zusammen. Ist über die ganze bisherige Saison hinweg in den Zweiten Halbzeiten mit einem Notenschnitt von 4,4 deutlich schlechter als in den Ersten Halbzeiten (5,5).
  • Bledian Krasniqi: Wie im Derby bester FCZ-Spieler der Ersten Halbzeit – diesmal aber nicht auf eine besonders überzeugende Weise, sondern vor allem weil der Rest des Teams nicht performte.
  • Calixte “Junior“ Ligue: Gehörte zu den Besseren der 1. Halbzeit und steigerte sich in den zehn Minuten nach dem Pausentee bis zu seiner Auswechslung noch weiter. War als Einziger an allen vier ersten Torchancen beteiligt.
  • Umeh Emmanuel: Guter Start in die Partie. In der 2. Halbzeit kaum zu sehen.
  • Juan José Perea: Das Kopfballtor beim Okita-Eckball in der 90. Minute ist der einzige Abschluss des Mittelstürmers in dieser Partie. Hat bisher in den Zweiten Halbzeiten einen um eine ganze Note tieferen Züri Live-Notenschnitt als in den Ersten Halbzeiten. Dies aufgrund seines kräfteraubenden Spielstils. Ist aber trotzdem immer für ein Tor gut und wird bis zum Ende auf dem Platz gelassen. Holt sich aber wie schon in St. Gallen in der Nachspielzeit eine Sperre.
  • Ifeanyi Mathew: Nach dem Auswärtsspiel in St. Gallen zum zweiten Mal MVP. Bringt nach seiner Einwechslung speziell offensiv mehr Struktur ins Zürcher Spiel.
  • Jonathan Okita: Sein guter Eckball zum 1:3 ist sein erster seit beinahe drei Monaten und führt gleich zu einem Tor.
  • Daniel Afriyie: Defensiv ein klarer Gewinn in der Schlussphase. Trägt dazu bei, dass der FCZ am Ende das bestimmende Team ist. Hält beim Anstoss Servettes nach dem 1:3 Perea nach dessen zu frühem Loslaufen beim ersten Versuch an der MIttellinie wie ein Rennpferd in der Box zurück, bis der Schiedsrichter gepfiffen hat.
  • Yannick Brecher: Schon vor dem ersten Gegentor ein ungenügender Auftritt und dann auch noch an allen drei Gegentoren mitschuldig.
  • Nikola Katic: Nach dem Derby zum zweiten Mal in Folge ungenügend. Steigert sich in der Schlussphase nach der Auswechslung Kutesas. Gegen Ende bei laufendem Spiel Trash-Talk mit der Servette-Bank.

Der Loser: Nikola Katic

Der Zürcher Abwehrchef hatte heute Abend einen schwachen Tag und hatte insbesondere mit Kutesa grosse Mühe. Immer wieder kam er einen Schritt zu spät, und beim 0:2 war er es, der das Abseits klar aufhob.

– sport.ch

Kommentare: Kutesa spielt die Saison seines Lebens

Randnotiz: Stephan Rammings Hobby

Und dann merkte er es doch noch. Es lief die 90. Minute, und Juan José Perea jubelte nach seinem Kopfballtor, als hätte der FCZ-Stürmer in letzter Sekunde den Siegtreffer erzielt. Dem war freilich nicht so, es war für den FCZ eine Art Trostpflaster nach einem Spiel, das die Zürcher auch mit fünf oder sechs Gegentreffern hätten verlieren können. Als auch Perea dies wieder einfiel, hielt er sich zurück, streckte nur den Zeigfinger wedelnd in die Luft und rannte aus dem Servette-Strafraum. […]
Schon als sich die erste Halbzeit dem Ende zugeneigt hatte, musste man Angst haben, dass sich Moniz selbst Schmerzen zufügte ob der Vorstellung seiner Mannschaft. Er hatte sich den kleinen Finger in den Mundwinkel gesteckt und malträtierte ihn so heftig, wie einst Alex Ferguson seine Kaugummis geplagt hatte.

Stephan Ramming, Neue Zürcher Zeitung, bei seinem langjährigen Hobby, FCZ-Spieler, -Trainer und -Funktionäre als „unterbelichtet“ darzustellen

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Schlappe im Spitzenspiel gegen Servette – der Trainer führt den verbalen Zweihänder: Der FC Zürich kann weder Leader noch Favorit sein (Neue Zürcher Zeitung)

Thronwechsel im Topspiel: Servette schraubt den FCZ auseinander und ist neuer Leader (sport.ch)

Der totale Reinfall des FC Zürich (Tages-Anzeiger)

Kutesa und Stevanovic schiessen Servette an die Tabellenspitze (Bluewin)

Servette schickt FCZ auf die Bretter – «Boxer» Rouiller sauer (Blick)

Warnsignale ignoriert: Analyse nach dem Offenbarungseid gegen Servette

Das Spitzenspiel FCZ – Servette (1:3) vom Sonntag wurde zum ungleichen Duell, in welchem der Leader und Heimklub als unterlegenes Team wirkte. Man traf dabei auf den letzte Saison auch im Europacup sehr erfolgreichen Cupsieger 2024. Servette ist über Jahre mit grosser personeller Kontinuität gewachsen. Die Abläufe sind bis ins Detail eingespielt. Servette hat weder eine Startruppe, noch eine Mannschaft von Top-Talenten zur Verfügung. Die Leistungsträger wie Jérémy Frick, Steve Rouiller, Timothé Cognat, Miroslav Stevanovic oder Dereck Kutesa sind alles Spätzünder, die sich in einem ersten Schritt im Profibereich nicht durchsetzen konnten. Sie haben sich bei Servette in einem “sicheren Hafen“ über längere Zeit entwickeln können und ihre Rolle gefunden. Beim FCZ wirkt im Vergleich dazu vieles kurzfristiger ausgerichtet. Die Warnsignale der letzten Partien, in welchen abgesehen von den Resultaten wenig zusammenpasste, wurden im Heerenschürli ignoriert.

Positiv: Standards, Kampfgeist und Leistung gegen Rivalen

Trotzdem gibt es bezüglich der aktuellen FCZ-Mannschaft einige positive Punkte zu erwähnen. Kampf- und Teamgeist stimmen. Und die Breite im Kader ist im Vergleich zu den letzten Jahren gross. Zu Beginn der Saison fiel vor allem der verbesserte Fitnessstand von Nikola Katic und Mirlind Kryeziu auf, was sich sowohl offensiv wie auch defensiv positiv aufs Zürcher Spiel auswirkte. Ganz vorne ist Juan José Perea mit seinem Torhunger eine “Bank“. Der Kolumbianer verliert zwar die Mehrzahl seiner Zweikämpfe, und wirkt manchmal längere Zeit als nicht am Spiel beteiligt, aber er gibt nie auf und nutzt fast jede sich bietende Chance in bestmöglicher Weise. Kombinations- und Flachpassspiel sind dabei nicht seine Stärke: Perea ist als Instinktfussballer der Mann der aufspringenden Bälle und unübersichtlichen Situationen.

Die aussergewöhnlich positive FCZ-Bilanz bei offensiven Standardsituationen kommt auch nicht von ungefähr. Individuelle Qualitäten (Chouiar, Krasniqi, Perea, Gomez) spielen dabei eine Rolle. Die Standards sind aber auch gut einstudiert. Mit einfachen, aber effektiven Mitteln wird den Gegnern immer wieder ein Schnippchen geschlagen. Ebenfalls positiv: der FCZ ruft in den für die Fans wichtigsten Partien im Derby und Auswärtsklassiker gute Leistungen ab und gewinnt diese Spiele. Auch die Leistung beim 2:2-Unentschieden in Bern gegen YB war gut. Eine Parallele findet sich da zur Frauen-Equipe, welche ebenfalls die Auswärtspartien bei den Top-Teams FCB und Servette gewinnen konnte – die Punkte dann aber gegen Aarau oder St. Gallen liegen lässt.

Falsche Schlüsse aus den Siegen gegen FCB und GC

Von den Siegen in Basel und gegen GC liess man sich aber auch zu falschen Schlüssen verleiten. In Basel setzte man das erste Mal in einem Meisterschaftsspiel unter Ricardo Moniz auf die Dreierabwehr – und der 2:0-Auswärtserfolg im St. Jakob Park schien oberflächlich betrachtet dieser taktischen Änderung Recht zu geben. Nach dem Derbysieg war Lindrit Kamberis Weitschusstor mit seinem schwachen LInken Fuss ein Hauptthema. Etwas unter ging dabei, dass der Auftritt von „Lindi“ insgesamt mässig war, und er auch gegen die Grasshoppers seine in dieser Saison ungenügende Verfassung nicht verbergen konnte. Gegen ein starkes Servette traten solche Schwachpunkte offensichtlich zu Tage.

Tatsächlich erspielt sich der FC Zürich seit der Umstellung auf eine Dreierabwehr in der Liga kaum noch gute Torchancen. Siege in Basel, im Derby oder gegen Sion waren in erster Linie der Effizienz, den Standardqualitäten und auch einem gewissen Glücksfaktor geschuldet. Davor war das anders gewesen. Mit der Viererabwehr kam man zu Chancen und erzielte viele Tore. Nicht zufällig hatte man bis vor der aktuellen Runde zusammen mit drei LIgakonkurrenten die meisten Tore auf dem Konto (18). Mit der Viererabwehr kam man zu Beginn der Saison auf zwei bis zweieinhalb Erwartete Tore pro Ligaspiel. Eine Quote, die regelmässig für drei Punkte gut ist. Mit der Dreierabwehr kommt der FC Zürich hingegen bloss noch auf 0,75 Erwartete Tore pro Ligapartie. Dazwischen liegen Welten!

Fataler Systemwechsel ohne Not

Trotz seiner 60 Jahre hat Ricardo Moniz als Cheftrainer keine Erfahrung mit der Dreierabwehr. Ihm scheint das Gespür für die passende Spielweise, Besetzung und Mischung zwischen Offensive und Defensive abzugehen. Mit einem System, das klar auf die Mitte ausgerichtet ist, will er über die Seiten vorstossen und “an die Grundlinie kommen“. Samuel Ballet, potentiell ein Königstransfer, wurde auf der Aussenläuferposition schnell verheizt und ist nun verletzt. Von den körperlichen Voraussetzungen her ist der Berner für diese Position nicht geschaffen und lief dementsprechend sofort am Anschlag. Ganz allgemein verletzen sich aktuell zu viele FCZ-Spieler ohne Fremdeinwirkung. Seit seinem Amtsantritt hatte Moniz lange Zeit zwischen dem 4-1-2-1-2 und dem 4-3-3 hin und her gewechselt. Das erste System eignet sich gut für aggressives und schnelles Umschaltspiel, das zweite, wenn man Dominanz über die Flügel aufbauen will.

Das Wechselspiel zwischen diesen beiden Systemen funktionierte gut, wurde dann aber im Hinblick auf das Cupspiel in Le Locle und dem anschliessenden Klassiker in Basel ohne Not geändert. Zwar hatte man gegen Luzern eine schlechte 1. Halbzeit gespielt, was aber an misslungenen personellen Änderungen und nicht am System lag. So kam Daniel Denoon nach längerer Verletzungspause praktisch ohne Spielpraxis zu seinem Super League-Début – und dies auch noch auf einer unpassenden Position. Auch der Halbpositions-Stürmer Okita musste auf dem Flügel auflaufen. Die Unterlegenheit gegen Vitoria Guimaraes wiederum hatte in erster Linie mit individuellen und kollektiven Qualitätsunterschieden zu tun.

Auf den Aussenläuferpositionen fehlt adäquates Personal

Mit dem Ausfall von Antonio Marchesano gibt es noch einen Grund weniger, an der Dreierabwehr festzuhalten. Der Tessiner spielt gerne mit diesem System, da er damit seine grössten Erfolge gefeiert hat. Aktuell hat man aber vom Profil, der Qualität und dem Formstand her auf der Schlüsselposition Aussenläufer kein auch nur annähernd mit Boranijasevic / Guerrero (Meistertitel 2022) oder Rüegg / Pa Modou (Cupsieg 2018) vergleichbares Duo. Die Position des angeschlagenen Rüegg hat sich beim FC Basel übrigens durch den Zuzug von Joe Mendes vom portugiesischen Spitzenklub Braga (3 Millionen Marktwert), der sich auf seiner Rechten Seite bereits gut mit Xherdan Shaqiri versteht, keineswegs verbessert.

Marchesano fehlt dem Team auch als Defensivleader. Seit seiner Ankunft in Zürich organisiert der Tessiner das Pressing und geht dabei jeweils mit gutem Beispiel voran. Das Hierarchie-Manko im vorderen Teil der Mannschaft sollte mit Ifeanyi Mathew zumindest teilweise eliminiert werden. Die Idee mit dem Zentrums-Duo Condé / Krasniqi ist nicht grundsätzlich schlecht. Die beiden können sich sowohl offensiv wie defensiv ergänzen. So kann Krasniqi das oft mangelhafte Positionsspiel Condés rund um den eigenen Strafraum mit seinen Defensivsprints ausbügeln. Zudem hat Krasniqi nach seinem schlechten Auftritt in St. Gallen zuletzt wieder deutlich besser gespielt. Allerdings sind die Leistungen des zu grossen Schwankungen tendierenden Condé mit Mathew an seiner Seite viel konstanter. Und die Stürmer benötigen ebenfalls klare Anweisungen von einem erfahrenen Mann wie Mathew, der Verantwortung übernimmt.

Tosic scheint nahe an der Startformation dran zu sein

Nach mehr als einem Viertel der Saison ist eine Quartalsbilanz auch bezüglich den einzelnen Spielern angebracht. Und es ist der Zeitpunkt gekommen, klare Entscheidungen zu treffen – auch damit das Kernteam noch mehr zusammenrücken kann. Yanick Brecher spielt 24/25 bisher klar schlechter als in seiner starken Vorsaison. Zivko Kostadinovic hatte in Le Locle seinen wohl bisher fokussiertesten Auftritt im FCZ-Trikot. Von unten drängen die jungen Huber und Morozov nach oben. Trotzdem scheint es noch verfrüht zu sein, auf dieser Position eine Baustelle zu eröffnen. Das Innenverteidigerduo Katic / Kryeziu vom Beginn dieser Saison war nicht perfekt, aber gut genug. Gomez im Zentrum zwischen den beiden kann zwar die ein oder andere Situation als “Libero“ ausbügeln, was allerdings auch dem “Stellenprofil“ dieser Position entspricht, welches Katic oder Kryeziu fast genauso gut erfüllen können.

Insgesamt wirkte der FCZ zum Saisonstart in Yverdon mit der Viererkette Gomez / Katic / Kryeziu / Tosic sowohl offensiv wie defensiv besser aufgestellt. Bei Tosic hat man im Gegensatz zu Leidner das Gefühl, dass es wenig braucht, damit er der Mannschaft als Linksverteidiger helfen kann. Als zweite Wahl auf verschiedenen Aussenpositionen kann auf den etwas “wilden“ Rodrigo Conceiçào zurückgegriffen werden. Der schnelle, physisch starke, in der Spieleröffnung gute und mittlerweile fünf Saisonspiele in der Promotion League in den Beinen habende Daniel Denoon kann als Ersatz in der Innenverteidigung fungieren. Neben Leidner reicht es hingegen auch Hodza und Derby-Torschütze Kamberi mit ihrem aktuellen Leistungsniveau nicht, der Mannschaft zu helfen.

4-3-3 passt am besten zum Kader

Im Zentrum war Cheveyo Tsawa vor seiner Gesichtsverletzung bereits mindestens auf Augenhöhe mit Cheick Condé – ein echter Konkurrenzkampf. Falls Condé seine Konstanz nicht wieder findet und gleichzeitig Tsawa die Verletzung mental hinter sich lassen kann, macht ein Wechsel auf dieser Position Sinn. Mohamed Bangoura hat das benötigte Potential, braucht aber noch einige Spiele in der Promotion League, um sich der 1. Mannschaft anzunähern. Jahnoah Markelo ist der aktuelle Senkrechtstarter. Bei seiner aktuellen Form kann man ihn auf der Rechten Seite auf fast jeder Position bringen, auch Aussenläufer – obwohl das nicht seine Idealposition ist. Dylan Munroe spielt auf dem Flügel einen sauberen, kontrolliereten Fussball und ist als Rechter Flügel in einem 4-3-3 eine valable Alternative – im Gegensatz zu Markelo auf anderen Positionen hingegen eher nicht. Emmanuel wiederum macht gemessen an seinen bisherigen Auftritten zur Zeit vorwiegend auf dem Linken Flügel Sinn. Auch Turping und Sabobo können im Moment eigentlich nur als Flügelstürmer auf Super League-Niveau bestehen. Sie sind damit weitere Argumente, die für ein 4-3-3 sprechen. Auch das Herzstück Condé / Mathew / Krasniqi spricht für dieses System.

Spielt der FCZ hingegen weiterhin in einem 3-4-2-1 / 3-4-1-2, ist Junior Ligue sowohl die beste (aber nicht optimale) Wahl für die Linke Aussenläuferposition, als auch gleichzeitig die beste Alternative für Juan José Perea als Mittelstürmer. Nur Ligue ist es zuzutrauen mit seinen wuchtigen nahtlosen Drehungen mit Ball am Linken Fuss sich im Strafraum durchsetzen zu können. Bei Daniel Afriyie ist dies nicht der Fall, Der Ghanaer zeigt defensiv viel Einsatz, hat aber trotz vieler Einsätze seit einem Jahr kein Liga-Tor mehr erzielt. Mit seiner Wendigkeit ebenfalls noch eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit im Strafraum kann man Armstrong Oko-Flex attestieren. Falls bei der Rückkehr des verletzten Samuel Ballet immer noch mit Dreierabwehr gespielt wird, würde er als Alternative auf der Mittelstürmerposition für Juan José Perea besser taugen, denn als Aussenläufer.

Wer spielt in Sion?

Für die Auswärtspartie in Sion empfiehlt sich dringend die Rückkehr zur Viererabwehr – am besten in Form des 4-3-3. Personell braucht es auch aufgrund des Ausfalls Marchesanos mit Mathew einen weiteren Teamleader in der Startaufstellung – am besten auf einer Achterposition. Auf der Sechserposition sollte Tsawa den gesperrten Condé ersetzen. Für den ebenfalls gesperrten Perea kommt auf der Mittelstürmerposition am ehesten Junior Ligue in Frage. Mariano Gomez kann je nach System und Konstellation durch Nemanja Tosic, Rodrigo Conceição oder Daniel Denoon ersetzt werden. Der gegen Servette ungenügende Chouiar muss sich wieder steigern.

Aktuelle Analysen zum FCZ-Kader und Taktik:

Das neue FCZ-Kader unter der Lupe: Analyse der ersten 15 Partien 24/25

Ricardo Moniz und sein Asterix-Problem: welche Taktik für den FCZ?

Condé-, Okita- und Cibelli-Fehler entscheiden chancenarme Partie / FCZ – YB mit Randnotizen: Irreguläres YB-Führungstor, Unsportlichste Aktion der Saison, Getriggert, Gehemmt, Getroffen

ROHNER UND CONCEIÇÃO MIT STARTELF-CHANCE / FCZ – YOUNG BOYS VORSCHAU (Züri Live)

In seiner ersten Partie als FCZ-Interimstrainer wählte Ricardo Moniz im Mittelfeld eine Rhombus-Formation, welche den durch YB-Interimscoach Joël Magnin von Vorgänger Wicky übernommenen YB-Rhombus spiegelte. Dadurch entstand ein Spiel mit vielen Zweikämpfen und wenig Torchancen. Die physisch starken Condé und Mathew sowie der flinke Krasniqi kamen auf FCZ-Seite gut damit zurecht – andere weniger. Vom Sturmduo Rohner / Okita kam nach vorne so gut wie nichts. Die Aussenverteidiger Kamberi / Conceicão waren wacklig. Innenverteidiger Kryeziu zog einen mässigen Tag ein. Es war insgesamt eines der schlechtesten Spiele der Saison – vor allem aufgrund zu vieler Defensivfehler. Nur vier Partien (Heimspiele gegen St. Gallen und Lausanne-Sport, sowie Auswärtspartien in Tuggen und Yverdon) hatten einen noch leicht schlechteren Notenschnitt.

Condé, Okita und Cibelli mit groben Schnitzern

Erstaunlich, dass der FC Zürich trotz all dem bei numerischem Gleichstand die etwas bessere Mannschaft war – denn YB spielte noch schlechter. In der Ersten Halbzeit hatten die Gäste aus Bern ganze zwei Abschlüsse zu verzeichnen – einer von Darian Males verfehlte das Ziel, der Fallrückzieher Silvère Ganvoulas traf hingegen ins Schwarze. Die Führung YB’s in der 42. Minute kam „aus dem Nichts“ – und war irregulär. Das Reglement spricht eine klare Sprache. Wenn ein sich in der Nähe befindlicher Spieler am Spielen des Balles gehindert wird, weil er eine Verletzung befürchtet, ist es Gefährliches Spiel. Der linke Fuss Ganvoulas zischt Zentimeter am Kopf von Ifeanyi Mathew vorbei, der sich daher schützen muss. Ein weiterer Faktor gemäss Reglement ist, dass Ganvoula mit seinem Fallrückzieher direkt am Mann zusätzlich sich selbst gefährdet. Es handelt sich um eine klare Fehlentscheidung von Luca Cibelli – und somit hätte der VAR eingreifen müssen. Spielraum gibt es in einer solchen Situation nicht.

Dass Ganvoula überhaupt zu diesem Fallrückzieher kam, lag aber an zwei vorangegangenen vermeidbaren Fehlern auf FCZ-Seite. Der Freistoss von Darian Males entstand aus einem zu rustikalen Einsteigen Cheick Condés vor dem eigenen Strafraum. Nach Blocks von Kryeziu gegen Camara und Rohner gegen Hadjam hatte Jonathan Okita genug Zeit und Raum, den Ball zu klären. Stattdessen lupfte er diesen wie bei einer Aufwärmübung nonchalant aus dem Stand beinahe senkrecht hoch und legte ihn so Ganvoula im eigenen Strafraum pfannenfertig auf. In der 48. Minute applaudierte Condé Schiedsrichter Cibelli dann demonstrativ für eine korrekte Entscheidung (Foul und Gelb) und flog vom Platz: der zweite grosse Fehler des ansonsten in den ersten 45 Minuten gut spielenden Guineers.

Für sieben Minuten den Faden verloren

In den ersten drei Minuten nach der Pause hatte der eingewechselte Armstrong Oko-Flex sofort Druck gemacht und zwei gute Flanken von rechts in den Strafraum gebracht. Nach der Gelb / Roten Karte verlor der FCZ den Faden für sieben Minuten komplett. Ein Abstimmungsproblem zwischen Oko-Flex und Kamberi führte zum Diagonalball Monteiros, den Itten allein vor Yanick Brecher verwerten konnte. Nach diesem zweiten Gegentor reagierte der FCZ dann aber und kam wieder besser in die Partie. In den folgenden 40 Minuten war man trotz Unterzahl mehr im Angriff als der Gegner. Gerade auch Nils Reichmuth und Daniel Afriyie brachten nochmal etwas Schwung.

Highlights – Das war Gefährliches Spiel

Personalien – Condé mit gutem Spiel bis zum Platzverweis

  • Ifeanyi Mathew: Beim bisher besten FCZ-Saisonspiel zuletzt in Basel (2:2) war er zum ersten Mal diese Saison MVP – nun erst zum zweiten Mal. Wie damals ebenfalls Bester der 2. Halbzeit – und zum dritten Mal der Offensiv Beste.
  • Lindrit Kamberi: Fokussiert sich in der 1. Halbzeit vorwiegend auf seine Defensivarbeit. Zu Beginn der 2. Halbzeit eine Reihe von ungenauen Zuspielen und Einwürfen.
  • Bledian Krasniqi: Nach dem 0:0 zu Hause gegen den FC Basel in der Vorrunde zum zweiten Mal diese Saison Defensiv Bester beim FCZ.
  • Jonathan Okita: Müsste als einziger grossgewachsener Spieler vorne bei hohen Bällen mehr mithelfen. Verpasst es bei Umschaltsituationen beim Stand von 0:0 mehrmals besser postierte Mitspieler zu bedienen. Dafür legt er mit einem unmotivierten, nonchalanten Lupfer im eigenen Strafraum den Ball Gegenspieler Ganvoula pfannenfertig für dessen irreguläres 0:1 auf.
  • Yanick Brecher: Spielt immer wieder hohe Bälle auf Spieler, die in den Luftduellen gegen ihre Gegenspieler keine Chance haben.
  • Cheick Condé: Wie bei der 0:3-Niederlage in Yverdon ein gutes Spiel bis zum Platzverweis. Hat aber manchmal die Tendenz, bei einem guten Auftritt übermütig zu werden. Wie damals heisst der Schiedsrichter Luca Cibelli. Und wie damals fühlt sich Condé offenbar von diesem „getriggert“. Verantwortlich für das unnötige Foul gegen Males, welches zum Freistoss vor dem 0:1 führt. Reklamiert bereits nach dieser Szene übermässig bei Cibelli. Wieder hat sich der Guineer nicht im Griff und lässt sich von Nebensächlichkeiten ablenken.
  • Fabian Rohner: Verhält sich Defensiv nicht optimal und lässt sich leicht aus der Position locken.
  • Rodrigo Conceição: Vor den Augen seiner Eltern und Geschwister kommts zu einem seiner schlechtesten Spiele.

Randnotiz I – Irreguläres YB-Führungstor

Möglich, dass Schiedsrichter Luca Cibelli auf gefährliches Spiel hätte entscheiden können, weil Ganvoulas Füsse ihre Wucht über der Kopfhöhe von Ifeanyi Mathew entfalten. Aber erstens ist der Treffer zu schön, um aberkannt zu werden. Und zweitens müsste der FCZ-Spieler deutlich engagierter ins Duell steigen, um sich einen Freistosspfiff zu verdienen.

Florian Raz, Tages-Anzeiger

Es ist kein Zaubertor, sondern ein irreguläres Tor.

Yanick Brecher

Randnotiz II – Unsportlichste Aktion der Saison

Randnotiz III – Getriggert, Gehemmt, Getroffen

Züri Live-Noten 23/24, gleitender Durchschnitt

Kommentare – Es gaat drum z zeige wär Herr im Huus isch

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Jetzt bleibt Trainer Magnin nur noch der Humor als Ausweg (Berner Zeitung)

Ganvoulas Fallrückzieher leitet Sieg gegen den FCZ ein (Blick)

YB zaubert sich zum Sieg im Letzigrund (SRF)

«Tore schiessen musst du – sonst wird es peinlich» (Tages-Anzeiger)

Mit veränderter Taktik gegen aufstrebenden FCB das bessere Team / FCB – FCZ Analyse mit Randnotizen: Katics Alptraumszenario, Bodenturner Condé und zweifelhafte VAR-Intervention gegen Rohner

TEUERSTES KADER TRIFFT AUF „WACHGEKÜSSTE“ STÜRMER / FCB – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Mit einem Züri Live-Notenschnitt von 7,3 gelingt dem FCZ bei einem aufstrebenden FCB sein bisher bestes Spiel der Saison. Dies trifft vor allem auf die 2. Halbzeit zu. Diese hat man 1:0 gewonnen und hätte auch den Siegtreffer verdient gehabt. Der von Ref Sandro Schärer erst ausgesprochene Penalty für den FC Zürich wurde nach VAR-Konsultation (Sven Wolfensberger) zu Unrecht zurückgenommen. Rohner beging bei seiner exzellenten Kopfballweiterleitung in die Tiefe für Okita kein Foul an Schmid. Dass Rohners Arm in dessen Gesicht war, lag einzig daran, dass Schmid zu spät ins Luftduell kam und von unten in den den Ball spielenden Rohner hineinsprang. Jonathan Okita hätte nicht nur diesen Penalty herausgeholt, sondern war davor bereits am 1:0-Führungstreffer durch Lindrit Kamberi und einer „hundertprozentigen“ Grosschance Nikola Katics entscheidend beteiligt gewesen – allerdings auch an den beiden Kontertoren des FC Basel.

Okitas Auftritt zwischen Fluch und Segen

Nach dem 2:2 gegen Stade Lausanne-Ouchy mit einer sehr dominanten Ersten und einer zu passiven Zweiten Halbzeit, änderte der FC Zürich seine Spielweise komplett und kehrte mit Taktik und Spielweise wieder zum direkten „Breitenreiter-Fussball“ im 3-4-1-2 zurück, was in Basel ganz offensichtlich gut funktionierte. Die Expected Goals des FC Zürich waren mit 1,41 doppelt so hoch wie die des Gegners. Defensiv war es zusammen mit dem 0:0 bei YB in der ersten Saisonphase ebenfalls die beste Partie der Saison. Der FCZ machte kaum Defensivfehler, der FCB nutzte diese wenigen Fehler aber konsequent aus.

Highlights – Condé wieder gegen Basel

Personalien – Mathew kommt über den Kampf besser ins Spiel

  • Marc Hornschuh: Erste Spielminuten nach seinem heroischen Teileinsatz vor Weihnachten in St. Gallen.
  • Ifeanyi Mathew: Erstmals Züri Live-MVP in dieser Saison! Nach seinem ausgezeichneten Start in sein Zürich-Abenteuer vor einem Jahr etwas überraschend, dass es 23/24 bis zu diesem Moment so lange gedauert hat. Im Unterschied zu vielen anderen Partien kam Mathew in Basel über Defensivaktionen ins Spiel und glänzte darauf aufbauend später dann auch Offensiv. Es tut ihm gut, wenn er sich bei der Defensivarbeit nicht zu stark auf seinen Mittelfeldpartner Cheick Condé verlässt, sondern von Beginn weg selbst über den Kampf ins Spiel findet.
  • Mirlind Kryeziu: Erstmals in dieser Saison bester Spieler der 1. Halbzeit. Sehr viele starke Diagonalbälle.
  • Amadou Dante: Sein zweiter Corner führt zum 2:2-Ausgleichstreffer.
  • Nikola Katic: Scheint sich wie Mathew noch etwas stärker als sonst auf die Defensive zu fokussieren, verliert aber 73% seiner Zweikämpfe. Dazu gehören auch einige Luftduelle mit Thierno Barry.
  • Jonathan Okita: Wie in den letzten Wochen häufig an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt. Vor dem Basler 1:1 zu zögerlich bei einer Top-Chance allein vor FCB-Keeper Marwin Hitz, da er den Ball aufspringen lässt – und tut anschliessend nichts, um den schnellen FCB-Konter im Ansatz zu verzögern. Vor der FCB-Umschaltsituation zum 2:1 springt Okita nur pro forma auf, will tatsächlich den Ball weder weiterleiten noch Gegenspieler Van Breemen stören. Seine Corner-Flanke zum 1:0 in der 6. Minute ist sein erstes Assist seit Ende Januar. Nach drei Viertel der Partie noch mit einer klar ungenügenden Note „3“ steigert sich Okita im letzten Spielviertel auf eine „5“.
  • Nikola Boranijasevic: Mit seinen Hereingaben und Seitenwechseln speziell zu Beginn an mehreren gefährlichen Umschaltmomenten in zentraler Rolle beteiligt.

Kommentare – Im Joggeli fast wie zu Hause

Randnotiz I – 42. Minute: Alptraumszenario – Nikola Katic trifft mit dem schwächeren Linken Fuss aus fünf Metern die leere Hälfte des Tores nicht („Ach hätte ich doch in meiner Jugend wie vom Trainer empfohlen meine täglichen Repetitionen mit dem rechten und linken Fuss gemacht“)

Randnotiz II – 54. Minute: Auch sein zweites Tor für den FCZ erzielt Cheick Condé gegen den FCB und lässt beim Torjubel vor der eigenen Fankurve manchen Schweizer Bodenturner vor Neid erblassen

Randnotiz III – 85. Minute: Nach dem Foul von Vouilloz an Okita im Strafraum müsste es Penalty für den FC Zürich geben, aber VAR Sven Wolfensberger hat etwas dagegen wegen angeblichem vorgängigen „Foul“ von Fabian Rohner im Luftduell mit Dominik Schmid, wofür Rohner anschliessend auch noch Gelb sieht

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Vier Tore im Klassiker – und doch jubelt keiner so richtig (Basler Zeitung)

FCB-Fans erklären Veiga Grund für Bierdusche (Blick)

FC Basel: 2:2-Remis im Klassiker gegen den FCZ (Nau)

Katic verliert erneut das Duell mit Kevin Carlos, und der FCZ das Spiel / Yverdon Sport – FCZ Analyse mit Randnotiz: Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

WER STÜRMT GEGEN EINEN TIEFER STEHENDEN GEGNER? / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Mit dem Fokus auf der Defensiven Phase in allen Linien hat der FCZ unter Bo Henriksen viele gegnerische Angriffe schon in der ersten oder zweiten Verteidigungslinie entschärft. Marchesano und Afriyie leisteten vorne ausgezeichnete Defensivarbeit, genauso wie Condé und Mathew im Mittelfeld. Die drei Innenverteidiger wurden zudem zusätzlich auch noch von zwei Aussenläufern unterstützt. Viele Fussballjournalisten wählten nach der ersten Saisonhälfte Nikola Katic in ihr „Team der Vorrunde“, weil sie die wenigen Gegentore des FCZ in einem gewissen Automatismus der Innenverteidigung im Allgemeinen und dem von der äusserlichen Erscheinung her Eindruck machenden Abwehrchef Katic im Speziellen zuschrieben. Die Innenverteidigung im Allgemeinen und Nikola Katic im Speziellen gehörten gleichzeitig aber eher zu den schlechter benoteten Spielern auf Züri Live.

Aus der Viererabwehr nur Kamberi überzeugend

Wie gut das FCZ-Abwehrzentrum tatsächlich ist, wird nun auf die Probe gestellt, wo der FCZ dominanter und so wie die meisten Gegner nur noch mit zwei Positionen im Abwehrzentrum agiert. Bisher fallen die Innenverteidiger bei diesem Test durch. Vorwiegend wegen ihrer Unzulänglichkeiten verliert der FCZ in Yverdon ein Spiel, in dem er zwei Tore schiesst, und sich so gute Torchancen herausarbeitet wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Der Expected Goals-Wert (3,01) war in der Liga letztmals beim 4:2-Heimsieg gegen den FC Basel am 27. Februar 2022 so hoch. Die einzigen Spiele mit einem höheren Wert waren in der Zwischenzeit die Cup-Partien gegen die unterklassigen Cham, Tuggen und Bellinzona (120 Minuten). Und dies gegen einen Gegner, der seine Spieler immerhin von den Europacup-Achtelfinalisten Molde, Viktoria Plzen und Servette, sowie Wolverhampton Wanderers, Juventus (3x), Sao Paolo, Liverpool, Bologna, Huesca, dem 1. FC Köln und Lazio geholt oder ausgeliehen hat. Den algerischen Nationalstürmer Aymen Mahious haben die Waadtländer dem Vernehmen nach auf dem Transfermarkt GC vor der Nase weggeschnappt.

Natürlich hätte der FCZ in dieser Partie auch mit einer besseren Chancenverwertung von Okita und Co. mindestens ein Unentschieden erreichen können. Aber wenn man solche drei Gegentore kassiert, wird es in jeder Super League-Begegnung schwierig. Servette hingegen spielt auch wegen eines Steve Rouiller in der Form seines Lebens um den Meistertitel mit. Ein ausländischer Kaderplaner, der sich Video-Sequenzen von Rouiller, Katic und in gewissen Spielen Kryeziu ansieht, wäre erstaunt, dass die drei in der gleichen Liga aktiv sind. Wie schon vor einem Monat sah Nikola Katic in den entscheidenden Szenen gegen Kevin Carlos schlecht aus. Dieser war dem Kroaten in allen Belangen überlegen: Antritt, Technik – und auch Kraft. Linksverteidiger Dante trug zusätzlich zur defensiven Instabilität bei, während sich Lindrit Kamberi auf der Rechtsverteidiger-Position bisher gut macht – besser als in den letzten Partien als Viererabwehr-Innenverteidiger.

Bernardoni und Tijani machen „Hundertprozentige“ zunichte

Mirlind Kryeziu wiederum, der in den Partien zuvor viel Ruhe ausgestrahlt hatte, liess sich von der Hektik der Partie zu sehr und in den falschen Momenten anstecken. Dabei war diese Hektik von FCZ-Seite her gewollt. Nachdem man vor einem Monat im Municipal am Yverdon-Beton abgeprallt war, versuchte man diesmal mit der Startformation vom Heimsieg gegen YB mit Tempo, Tempo und nochmals Tempo die gegnerische Mauer zu knacken – und dies durchaus erfolgreich. Es wurde schnell und direkt gespielt. Dementsprechend konnte der FCZ weniger über die Seiten abgedrängt werden, was unter anderem zu weniger Eckbällen führte. Die Gäste aus Zürich kamen so im gegnerischen Strafraum zu deutlich mehr vielversprechenden Torchancen – und In den ersten sechs Minuten bereits zu ebenso vielen Abschlüssen (insgesamt 17).

Yverdon-Keeper Paul Bernardoni fischte mehrere fast unmögliche Dinger – und als er nach einem weiteren Krasniqi-Tempodribbling bei einem Di Giusto-Abschluss doch mal geschlagen war, rettete Mohamed Tijani auf der Torlinie – Tijani, der auch nicht zimperlich war, als er Oko-Flex am Hals und Santini im Strafraum beinahe in einem Polizeigriff am Arm zurückhielt. Die FCZ-Einwechselspieler hatten durchweg einen positiven Auftritt. Yverdon versuchte alles, um den Spielrhythmus zu brechen. Der Ballführende wurde im Mittelfeld und der Verteidigungszone schnell und aggressiv gestellt. Es resultierten viele Einwürfe und Freistösse. Solche Unterbrechungen wurden vom Heimteam zu zusätzlichen Verzögerungen genutzt. Die Spielunterbrechungen durch Rauch aus der FCZ-Kurve kamen dem Heimteam in seinen Bestrebungen zusätzlich entgegen.

FCZ eröffnet bei den Standards zusätzliche Baustellen

Die Bestrebungen, die Spielweise der Mannschaft umzustellen, sind nachvollziehbar. Aber man will teilweise auch etwas zu viel aufs Mal. Beispielsweise scheint das Konzept bei der Verteidigung der gegnerischen Eckbälle (schon gegen YB) etwas angepasst worden zu sein – mit mehr Raumdeckungselementen als zuvor. Prompt hatte beim 2:1–Führungstreffer Torschütze Kevin Carlos keinen Gegenspieler. Bis zum YB-Heimspiel funktionierte das Verteidigen der Corner eigentlich gut. Nun macht man da noch eine zusätzliche Baustelle auf. Ähnlich bei den Offensivstandards, wo bei der Ausführung mit Dante oder Di Giusto neue Leute zum Zug kamen, die in dieser Disziplin noch nicht überzeugen konnten. Insgesamt war es mit einer Offensiv-Note von 7,0 die fünftbeste Offensivleistung und gleichzeitig mit einer Defensivnote von 5,3 die sechstschlechteste Defensivleistung der Saison. Vor allem gab es noch nie in dieser Saison so viele Defensivfehler / schlechte Defensivaktionen wie in dieser Partie.

Highlights – Krasniqi bester Mann auf dem Platz

Personalien – Krasniqis erfolgreiche Tempodribblings, Katics Alpträume von Kevin Carlos

  • Cheick Condé: Offensiv stärker involviert als sonst – positiv wie negativ.
  • Ifeanyi Mathew: Schon wieder ein Hammer-Tor von ausserhalb des Strafraumes. Auch Yverdon hat Mathew als Schwachpunkt bei der Verteidigung von Freistössen ausgemacht, und spielt diese in seine Zone.
  • Mirlind Kryeziu: In mehreren Situationen zu hektisch, Defensiv mit Tiefstnote „1“.
  • Lindrit Kamberi: Kommt immer besser rein ins Offensivspiel auf der Aussenverteidiger-Position.
  • Amadou Dante: Defensiv weiterhin deutlich ungenügend, unter anderem Auslöser des ersten Gegentores. Offensiv vorwiegend als Schütze oder mit dem letzten Pass in den Abschlüssen direkt involviert, wird bereits mit der grössten Anzahl Standards betraut.
  • Bledian Krasniqi: Gelungene Dribblings im gegnerischen Strafraum sind in der Super League selten. In Yverdon führen vier gelungene Dribblings Krasniqis im gegnerischen Strafraum zu einem Tor, einem Assist, einem Penalty – und einer „hunderprozentigen“ Torchance Di Giustos, welche Yverdon-Verteidiger Tijani auf der Linie klärt. Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, zum dritten Mal seit der Winterpause.
  • Nevio Di Giusto: Traumpass auf Okita zu dessen „hundertprozentiger“ Torchance allein vor Bernardoni. Und Di Giustos gefährlichen Abschluss aus spitzem Winkel hätte nicht jeder Super League-Torhüter gehalten. Ansonsten vor allem Defensiv stark und in diesem Bereich sogar der Beste beim FCZ. Und dies obwohl er nicht auf seiner Idealposition spielt. Wechselt nach der Einwechslung von Oko-Flex von der rechten auf die linke Seite.
  • Nikola Katic: Hat wohl mittlerweile Alpträume von Kevin Carlos. Schon vor einem Monat bei zwei Gegentoren im Duell mit dem Spanier zweiter Sieger. Verliert auch diesmal so gut wie jeden Zweikampf gegen die Nummer 11 von Yverdon. Kevin Carlos ist in jeder Hinsicht stärker. Mehrmals spickt Katic in einem Laufduell und einem fairen Rempler seines Gegenspielers mehrere Meter weg. Daraus ergeben sich unter anderem die zwei ausgezeichneten Torchancen Yverdons in der 2. Halbzeit, welche nicht zu Toren führen. Verliert auch beim Siegtreffer Yverdons das entscheidende Luftduell gegen Kevin Carlos. Kryeziu hatte zuvor ein analoges Luftduell mit diesem gewonnen.

Kommentare – Yverdon macht mit Härte sehr viel

Randnotiz – Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

Von den Kaderspielern mit viel Spielzeit haben auch in dieser Saison die Leistungsträger der Meistersaison, Yanick Brecher, Antonio Marchesano, Nikola Boranijasevic und Adrian Guerrero, den besten Notenschnitt. Mit Bledian Krasniqi und Mirlind Kryeziu sind zwei weitere wichtige Meisterspieler im oberen Drittel. Dazu gesellen sich die beiden später dazugestossenen Zentralen Mittelfeldspieler Ifeanyi Mathew und Cheick Condé. Weiterhin eine ungenügende Durchschnittsnote hat Nikola Katic, der sich allerdings gleichzeitig im Vergleich zu letzter Saison am meisten gesteigert hat. Ebenfalls stark verbessert hat sich der Notenschnitt von Yanick Brecher und Ivan Santini. Brecher hatte nach der Meistersaison und Vertragsverlängerung eine Baisse, ist nun aber unter anderem wohl auch im Zusammenhang mit dem neuen Torhütertrainer Dean Santangelo wieder im Aufschwung.

Den stärksten Rückgang im Notenschnitt hatten Donis Avdijaj (mit Hartberg als Stammspieler überraschend auf Europacup-Kurs) und Selmin Hodza (Stammspieler der FCZ Reserve, beim 4:1-Heimsieg gegen Luzern U21 verletzt ausgewechselt). Von den neu zum Kader gestossenen Spielern haben Nevio Di Giusto und Miguel Reichmuth einen sehr guten Notenschnitt, wobei derjenige von Miguel Reichmuth von einem einzigen Teileinsatz im Cup gegen das unterklassige Red Star stammt. Fabio Daprelà, Silvan Wallner, Rodrigo Conceição und Armstrong Oko-Flex bewegen sich im (unteren) Mittelfeld. Der Notenschnitt von Cheveyo Tsawa, Arad Bar, Amadou Dante und Nils Reichmuth ist ungenügend.

Die beste Durchschnittsnote im Kalenderjahr 2024 hat Bledian Krasniqi, der sich im Vergleich zur 1. Saisonhälfte auch am meisten gesteigert hat. Im Herbst waren seine Leistungen durchzogen. Dank dem sehr guten Start ins 2024 ist sein Gesamtnotenschnitt mittlerweile wieder gleich hoch wie letzte Saison. Nevio Di Giusto, Yanick Brecher, Ifeanyi Mathew und Nikola Boranijasevic haben seit der Winterpause ebenfalls einen Notenschnitt von 7,0 oder höher. Gesteigert haben sich seit der Winterpause neben Krasniqi Mathew, Boranijasevic, Kryeziu, Kamberi, Afriyie und Oko-Flex. Am meisten eingebrochen im Vergleich zur 1. Saisonhälfte ist die Leistung bei Cheick Condé und Adrian Guerrero. Ob sie nicht auf Touren kommen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen weniger als zuvor gespielt haben, oder umgekehrt, ist bis zu einem gewissen Grad eine „Huhn oder Ei“-Frage. Während mit Di Giusto ein Débutant mit an der Spitze steht, bilden die anderen beiden Neulinge im Kader, Amadou Dante und Cheveyo Tsawa, die Schlusslichter. Es hat zudem aktuell mehr Spieler mit nach der Winterpause abnehmender als mit zunehmender Form im Kader. Neben Nikola Katic (und Amadou Dante) bewegt sich von den Stammspielern auch Jonathan Okita wieder im ungenügenden Bereich.

Bildet man aus den formstarken Spielern des Kalenderjahres 2024 eine Aufstellung, dann kommt eine sehr offensiv ausgerichtete Formation dabei heraus.

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Ein vergebener FCZ-Penalty und ein Präsident auf der Stuhllehne (Zürcher Unterländer)

Der FCZ verliert erneut in Yverdon (Blick)

FCZ reist wieder ohne Punkte aus Yverdon ab (SRF)

Yverdon schlägt den FCZ daheim erneut (Blue)

Okitas Elfmeter-Blamage beim FCZ (Blick)

https://www.youtube.com/watch?v=8Acyx9Oa7Hk

1 2 3