Young Boys – FC Zürich | Super League 5. Runde 2019/2020 | Züri Live Vorschau

Frage zum Spiel: Ist die Fleischposition im Sandwich zwischen zwei YB-Champions League Playoffpartien ein Vorteil für den FCZ?

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Startschuss zur U19-EM: auch Fussballerinnen profitieren von Spielerberatern

Am Mittwoch beginnt in Wohlen und Biel die U19-EM der Frauen. Die Schweizerinnen treffen dabei unter anderem auf die beiden letztjährigen Finalistinnen Spanien (Titelverteidiger) und Frankreich. Die jungen Schweizer Talente haben grosse Hoffnungen für das Turnier. Die Teamleaderinnen Reuteler und Lehmann haben vor drei Jahren auf U17-Stufe den EM-Final erreicht. Die Akteurinnen mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust befinden sich aber auch individuell in einer entscheidenden Phase ihrer Fussballkarriere. Mit Fiona Flühler, Alicia Haller und Chantal Wyser werden drei von ihnen durch die Agentur Fairygoals unterstützt. Michi Lendi erläutert im Interview mit Züri Live, wie er und seine Kollegen diese ausgewählten Talente in ihrer Karriereplanung, persönlichen Entwicklung und bei Transfers betreuen:

 

FCZ gegen Rot-Blau – Fiorina: „Basel in der Pole Position“

Die 1. Mannschaft spielt heute im Letzigrund gegen St. Gallen. Die U21 und die Frauen treten hingegen beide zu spannenden Duellen gegen den FCB an. In der Promotion League hat die Mannschaft von Ludo Magnin 11 Punkte aus 6 Spielen geholt und liegt auf dem 4. Platz direkt hinter dem Favoritentrio auf den Aufstieg, Kriens, Yverdon und Stade Nyonnais. Die U21-Equipe des FCB liegt drei Punkte dahinter auf dem 6. Platz. Heute treffen die beiden Equipen um 15:00 im Leichtathletikstadion St. Jakob aufeinander. Mit Daniele Vesco (FCB) und Lavdim Zumberi (FCZ) führt in beiden Mannschaften ein 17-jähriger die Torschützenliste an. Pedro Pacheco, Raoul Petretta, Afimico Pululu, Dominik Schmid, Neftali Manzambi und Dereck Kutesa (von Servette verpflichtet) sind Spieler beim FCB, die sowohl in der 1. Mannschaft als auch in der U21 regelmässig eingesetzt werden. Beim FCZ, der die leihweisen Abgänge von Kilian Pagliuca und Albin Sadrijaj zum FC Wohlen zu verzeichnen hat, gehören Fabian Rohner, Izer Aliu und Yanick Brecher zum (erweiterten) Kader der 1. Mannschaft.

Das zweite Duell zwischen dem FCZ und dem FCB steigt um 16 Uhr im Heerenschürli. Zeitlich also ideal als „Vorspiel“ des Super League-Matches im Letzigrund. Ein Vorspiel, das von der Affiche her alles andere als eines ist. Es sind die beiden Klubs, die in der Schweiz am meisten in die Frauenabteilung investieren. Das Budget der Baslerinnen im Millionenbereich ist seit längerer Zeit tendenziell eher höher, die sportlichen Erfolge lassen aber noch auf sich warten. Auf diese Saison hin haben die Rot-Blauen weiter investiert und sich aus der Konkursmasse des FC Neunkirch die „Filetstücke“ Lucia Ondrusova (für viele die beste Spielerin der Nationalliga A) und die Engländerin Yasmin Bunter gesichtert. Dazu kamen unter anderem die ehemalige Deutsche Nationalspielerin Nicole Banecki von Freiburg und die Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast aus Leverkusen. Dies zusätzlich zur mehr als 100-fachen Neuseeländischen Nationalspielerin Ria Percival oder ehemaligen Bundesliga-Spielerinnen wie Franziska Jaser, Fabienne Bangerter, Kristina Sundov oder Stenia Michel. In einem grösseren Interview mit Züri Live (unten) sieht der neue Frauen-Trainer Luca Fiorina den FC Basel in der Nationalliga A in der Pole Position, rechnet neben dem FCZ aber auch noch YB zum Kreis der Titelkandidaten.

Alle drei Klubs haben gemeinsam, dass sie jungen Schweizer Talenten viel Spielzeit und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Bei YB und dem FCZ ist dies schon lange der Fall, Basel will in diesem Bereich aufholen. YB holt schon seit längerer Zeit die grössten Westschweizer Talente (Hurni, Surdez, Ribeaud, Fai,…) in die Bundesstadt. Zudem erhalten die (ehemaligen) FCZ-lerinnen Nicole Studer, Kim Dubs und Melanie Müller Spielzeit. Die langjährige Nationalspielerin Vanessa Bürki soll zudem ebenfalls ein Thema sein. Lugano hat in den letzten Saisons auch dank talentierter Spielerinnen aus Nordamerika und der Lombardei immer wieder gut mithalten können, und gegen die Spitzenteams ausgezeichnete Resultate erzielt. Luzern hat trotz verpasster Integration in die Aktiengesellschaft das gut gemischte Team zusammenhalten können – auch Nati-Shootingstar Géraldine Reuteler (18) ist immer noch dabei. Aarau scheint einer der der stärksten Aufsteiger der letzten Jahre zu sein. GC hat mit Nadja Furrer ein grosses Torhütertalent, scheint aber manchmal etwas stark von Stürmerin Caroline Müller abhängig zu sein. Das von FCZ-Mittelfeldspielerin Sandrines Vater Frédéric Mauron trainierte Yverdon ist wohl aktuell der grösste Aussenseiter der Liga, noch vor Aarau und GC. Mit der Reduktion auf acht Teams wird die Qualität und Ausgeglichenheit aber gesteigert werden können.

FCZ Frauen wahren im LIPO Park ihre Titelchance

Beim ersten Spitzenkampf in Basel hatten die FCZ Frauen eine Top-Leistung gezeigt, in Schaffhausen gegen Neunkirch war die Performance immer noch gut. Zum Sieg reichte es am Ende aber nicht. Im ersten NLA-Spiel in neuen LIPO Park von Schaffhausen standen sich zwei ganz unterschiedliche Equipen gegenüber. 1 Schweizerin und 10 Legionärinnen bei Neunkirch – beim FCZ genau umgekehrt. Das Durchschnittsalter – 22 Jahre beim FCZ, und für NLA-Verhältnisse ziemlich hohe 26 Lenze bei Neunkirch.

Die Schaffhauserinnen mussten weiterhin auf Captain Lucia Ondrusova verzichten. Die Slowakin befindet sich im Aufbautraining und wird wohl in der entscheidenden Phase der Meisterschaft wieder eingreifen können. Beim FCZ fehlte die zuletzt formstarke Mittelfeldspielerin Lesley Ramseier gesperrt. Dies löste in der Startaufstellung der Zürcherinnen eine Rotation aus: Sandrine Mauron rückte von der Sechs auf die Achterposition Ramseiers, Moser aus der Dreierabwehr auf die Sechs, und Lienhard von rechts aussen auf Mosers halbrechte Position in der Dreierabwehr. Rein kam auf der rechten Seite Karin Bernet.

Die im Februar aus der U21 aufgerückte 18-jährige Rahel Moser war auch auf der Sechserposition der ruhende Pol. Die gleichaltrige Nathalie Lienhard spielte in der Dreierabwehr ordentlich, konnte aber nicht verbergen, dass sie auf der Seite ihre (offensiven) Stärken besser ausspielen kann, was sich unter anderem in der 77. Minute schon nach wenigen Sekunden manifestierte, als Lienhard nach der Auswechslung Bernets sofort über die Seite eine der wenigen FCZ-Möglichkeiten der 2. Halbzeit im gegnerischen Strafraum kreierte. Andererseits hatte sie in ihrer unüblichen Abwehrrolle bis zu diesem Zeitpunkt die wuslige Slowakin Hmirova relativ gut in Schach halten können. Dies zusammen mit dem Spielrhythmus war wohl auch der Grund, warum sich Trainer Dorjee Tsawa für Lienhard und gegen einen Einsatz von Luana Bühler oder Riana Fischer in der Startformation entschied. In der besagten 77. Minute kam Fischer dann zu ihrem Comeback, worauf Moser zurück in die Abwehr, Gensetter ins Mittelfeld und Lienhard auf den Flügel rückten.  

Zürich fokussierte von Beginn weg auf schnelles und möglichst direktes Umschaltspiel und konnte mit diesem Lücken beim Gegner ausnutzen. Dies führte zu einem klaren Chancenplus für die Gäste aus der Limmatstadt. Bereits in der 4. Minute brachte Selina Kuster das Team von Dorjee Tsawa mit 1:0 in Front, nachdem eine flache Hereingabe Karin Bernets von rechts den Weg zwischen den Neunkirchner Abwehrspielerinnen hindurch gefunden hatte. In der 7. Minute lag der Ball erneut im Netz der eine starke Partie liefernden Slowakischen Nationaltorhüterin Maria Korenciova. Fabienne Humm hatte sich bei einem weiteren schnellen Konter den Ball erlaufen und getroffen. Der während der ganzen Partie ziemlich überfordert wirkende Assistent auf der Gegentribünenseite (musste mehrmals von der Schiedsrichterin überstimmt werden) hatte aber unerklärlicherweise seine Fahne gehoben – Offside soll es gewesen sein. In der 15. Minute wurde Humm dann im gegnerischen Strafraum in guter Abschlussposition in den Rücken gestossen. Die Pfeife der Schiedsrichterin blieb stumm.

In den zehn Minuten vor der Pause war es dann wiederum Humm, die zwei hochkarätige Chancen vergab. Erst überlobte sie in der 36. Minute aus rund 22 Metern Korenciova – der Ball drehte sich aber nach aussen links am leeren Tor vorbei. Und in der 40. Minute konnte Korenciova im Strafraum den Schlenzer, der erneut alleine vor ihr auftauchenden Humm zum Eckball parieren. Zu Beginn der 2. Halbzeit konnten die Neunkirchnerinnen die Partie dann aber an sich reissen. Der FCZ kam zeitweise nur noch selten aus der eigenen Spielhälfte heraus. Julia Stierli hatte in den Laufduellen mit der gefährlichsten Gegnerin, Valentina Bergamaschi, ihre liebe Mühe. Trotzdem kam Neunkirch durch ebendiese Bergamaschi erst in der Schlussphase zur ersten grossen Chance, als die von Lugano gekommene Flügelspielerin den Ball aus vier Metern übers Tor lenkte.

Die 20-jährige war Teil jenes Italienischen Nationalteams, welches am Zypern Cup gegen die Schweiz mit Friedli (Länderspieldébut), Kuster, Humm und Mauron im letzten Gruppenspiel gleich mit 0:6 verlor. Durch den hohen Sieg erreichten die Schweizerinnen den Final gegen Südkorea und konnten diesen dank eines Freistosstores der ehemaligen Zürcherin Lara Dickenmann für sich entscheiden. Gleichzeitig gewannen die in den Reihen von Neunkirch engagierten Slowakischen Nationalspielerinnen Korenciova, Harsanyova und Hmirova den weniger gut besetzten Istria Cup im Final gegen Bosnien Herzegovina.

In der 86. Minute fiel dann doch noch der 1:1-Ausgleich, als Lagonia einen von mehreren Eckbällen von der linken Seite treten und die ansonsten stark spielende Torhüterin Friedli sich leicht verschätzte und den Ball deshalb nur nach vorne ablenken konnte, wo Innenverteidigerin Harsanyova bereit stand. Aufgrund des Spielverlaufes jubelte am Ende die Neunkirchner Bank, die Zürcherinnen waren enttäuscht. Die Übernahme der Tabellenspitze wurde verpasst. Andererseits haben die FCZ Frauen in den zwei Spitzenspielen auswärts vier Punkte geholt. Sie haben den Rückstand nach der Winterpause von 12 auf 2 Punkte reduziert, und können den Titel wieder aus eigener Kraft schaffen, was bei einer Niederlage im LIPO Park nicht mehr der Fall gewesen wäre. Dieser eine Punkt kann am Ende also noch Gold wert sein. Vor allem aber stimmen die über weite Strecken guten Leistungen in den beiden Spitzenspielen optimistisch. Neunkirch ist ohne Zweifel ein harter Konkurrent, aber der FCZ hat trotzdem realistische Chancen auf den Titel.

Neunkirch – FCZ 1:1 (0:1)

Tore: 4. Kuster (Bernet) 0:1; 86. Harsanyova (Lagonia) 1:1.

Neunkirch: Korenciova; Bunter (81. Bell), Harsanyova, Amaral, Zigic; Bergamaschi, Sorrano, Maendly, Hmirova; Pietrangelo, Lagonia.

FCZ: Friedli; Lienhard, Gensetter, Stierli; Bernet (77. Fischer), Moser, Kuster; Mauron, Deplazes (71. Krisztin); Franssi (90.+3 Willi), Humm.