Derby daheim – das erwartet den FCZ auf der Allmend Brunau
Seit 12 Jahren ist die Allmend Brunau das Zuhause der 1. Mannschaft des FC Zürich. Täglich legen die Spieler und der Staff den Weg von den Garderoben in der Saalsporthalle auf den für sie reservierten Platz der Anlage zurück. Vorbei an Hündelern, Joggern, Spaziergängern oder Modellfliegerenthusiasten. Die als Provisorium gedachte Lösung ist mittlerweile trotz allem auch etwas Heimat geworden. Am Matchtag verschiebt sich der Klub-Tross dann jeweils in den Letzigrund zu den Fans. Heute hingegen werden tausende Fans bei der 1. Mannschaft an der Türe klingeln und sich in deren Wohnstube breit machen. Das Cup-Derby gegen Red Star findet auf dem Hauptplatz des Erstligisten statt, der direkt an den FCZ-Trainingsplatz angrenzt.
Umso wichtiger wird es sein, diese Partie positiv zu gestalten, denn an den Ort des Geschehens werden die Spieler auch danach wieder täglich zurückkommen. Und Teil der Erinnerungen an diesen Ort wird immer das heutige Cupspiel bleiben. Red Star Zürich teilt nicht zufällig sowohl den Namen wie auch Logo und Klubfarben mit dem Red Star FC aus Paris, einem der ältesten und traditionsreichsten Französischen Fussballklubs. Unter anderem war dieser Verein von Fussballpionier Jules Rimet mitbegründet worden: der Mann, nach welchem der erste WM-Pokal benannt worden war, den Brasilien nach ihrem dritten Titel 1970 mit nach Hause nehmen konnte.
Zusätzlich speziell ist die Partie für Adi Winter, der bei Red Star vor 13 Jahren den Schritt von den Junioren in den Erwachsenenfussball gemacht hat. Red Star gilt als bester Schweizer Amateurklub der Geschichte, führt der Klub doch die Ewige Tabelle der 1. Liga an und hatte immer eine grosse und erfolgreiche Juniorenbewegung. Red Star ist ausserdem der wichtigste Partnerklub des FC Zürich. Nicht überraschen kann daher, dass in der «Stadionbeiz» «Kafi Usglich» Autogrammkarten der FCZ-Idole Alain Nef, Marco Schönbächler und Adi Winter neben einem Red Star-Wimpel hängen.
Den FCZ wird von der Spielweise her ein ähnlicher Gegner erwarten, wie am Sonntag St. Gallen. Red Star ist offensiv ausgerichtet und versucht häufig in der gegnerischen Hälfte mit schnellem Umschaltspiel Überzahl zu schaffen. Es fallen viele Tore auf beiden Seiten, da dementsprechend der Gegner meist auch die Gelegenheit bekommt, bei eigenen Konterangriffen Lücken vorzufinden. Allerdings müssen diese schnell und konsequent genutzt werden, denn Red Star betreibt ein sehr laufintensives und solidarisches Spiel, das attraktiv anzusehen ist. Captain Jan Hartmann ist in der mit Tempo nach vorne stürmenden Truppe das defensive Gewissen und für die Balance im Team unabdingbar. Die Mannschaft ist offensiv schwierig auszurechnen, da man im Kollektiv in einer Art „Hurrafussball“ nach vorne spielt und grundsätzlich alle Stürmer und Mittelfeldspieler torgefährlich werden können. Die grosse Frage ist, ob Red Star gegen den FCZ gleich spielen wird, wie immer – oder werden sie ihren Spielstil etwas anpassen?
Der Verlauf der Aufstiegsspiele in die Promotion League Ende Mai/Anfang Juni geben einen Eindruck wie Matches mit Red Star-Beteiligung laufen können: Favorit YB II führt auf der Allmend Brunau klar mit 4:1, als Red Star in der Schlussphase durch den eingewechselten Giovanni La Rocca (heute Wohlen) noch auf 3:4 herankommt. Im Rückspiel im Stade de Suisse vermasselt Red Star dann die Aufstiegshoffnungen der Berner gleich mit einer 4:0-Klatsche. Danach geht es gegen den Traditionsklub Bellinzona (mit vielen Spielern mit Profierfahrung in ihren Reihen) um die Wurst – wieder führt der favorisierte Gast auf der Allmend kurz nach der Pause mit 3:1, was Red Star bis zum Schlusspfiff aber noch in ein 4:3 zu drehen vermag, nachdem bei den Tessinern der ehemalige FCZ-Akteur Tito Tarchini in der 64. Minute mit Rot vom Platz muss. Im Stadio Comunale bringt der mittlerweile wieder zum FCZ zurückgekehrte Marc Figueiredo die Aussenseiter aus Zürch früh gar mit 1:0 in Führung, nur um dann etwa anderthalb Stunden später trotzdem Bellinzona nach einem 1:5 zum Aufstieg gratulieren zu müssen. Auch in der aktuellen Saison unter dem neuen Trainer Simon Roduner (Ex-Höngg) spielt Red Star wieder an der 1.Liga-Spitze mit beinahe drei erzielten Toren pro Partie.