Lugano hat zuletzt von der taktischen Formation her ähnlich wie der FCZ gespielt. Zwischen den Pfosten könnte der 21-jährige Serif Berbic (ehemaliger Luzern-Junior) zu seinem Profi-Début kommen, falls es dem fraglichen Osigwe nicht reicht. Grundsätzlich hat sich Croci-Tortis Team gefunden. Einige Positionen sind mehr oder weniger fix vergeben. Die Luganesi haben die letzten drei Direktduelle gegen den FCZ gewonnen, erneut den Cup-Halbfinal erreicht und zudem sich in den letzten vier Saisons immer unter den besten Fünf der Liga klassiert. Diese Saison ist man ebenfalls wieder auf gutem Weg, einen Europacup-Platz zu erreichen.

Stephan Seiler war heute mit der U21 gegen den runderneuerten und mit vielen Profis ausgestatteten FC Biel mit 4:1 erfolgreich. Er ist damit in Lugano nicht dabei. Ifeanyi Mathew und Juni Ligue dürften hingegen im Tessin im Aufgebot stehen. Zuletzt hat der FCZ durchs Band in einem 3-4-3 am besten gespielt. Trotzdem weicht Coach Henriksen auch häufig auf ein 3-5-2 aus. Mirlind Kryeziu hat gegen YB nicht komplett überzeugt, aber Nikola Katic gegen Servette noch weniger. Die Position im Abwehrzentrum ist aktuell die Sorgenposition im Team. Ligue könnte eine Alternative sowohl für den zuletzt eher durchschnittlichen Okita wie auch links als offensivere Variante für Aliti sein.

Derby-Doppeltorschütze Schettine gesperrt: Vorteil für den FCZ? / GC – FCZ Vorschau (Züri Live)

Nach der Partie meinte FCZ-Trainer Bo Henriksen in der Pressekonferenz: „Ich hätte zur Pause zehn Spieler auswechseln können“. Aus teampsychologischer Sicht macht die Aussage Sinn. Tatsächlich waren die Leistungen der Spieler aber sehr unterschiedlich. Krasniqi und Kamberi kehrten in die Startaufstellung zurück und beide spielten eine gute Erste Halbzeit, dasselbe gilt für Tosin. Schlecht spielten zwei Spieler in zentralen Positionen: Nikola Katic (Note „1“) und Antonio Marchesano („2“). Marchesano wurde ausgewechselt, Katic steigerte sich nach der Pause. Die Zweite Halbzeit des Innenverteidigers (Note „8“) war seine erste gute seit der Winterpause.

Züri Live-Leserfrage vor der Partie

Nach der Pause schneller, direkter und grossräumiger

Wie schon in der Anfangsphase gegen St. Gallen vermochte der FCZ mit dem Dreimannsturm Tosin / Simic / Okita viel mehr Druck zu entfachen, ohne dass dies auf Kosten der defensiven Stabilität ging: im Gegenteil. Es wurde schneller, direkter und grossräumiger gespielt – mit langen Bällen und vielen gelungenen Seitenwechseln. In der Züri Live-Statistik zeigt sich dies unter anderem daran, dass es auf 14 Abschlüsse nur 12 Pre-Vorlagen gab. Jonathan Okita und der eingewechselte Blerim Dzemaili schlugen zudem ausgezeichnete Standards. Ganz allgemein war die Offensivleistung gut – mit einer Offensivdurchschnittsnote von 6,7, die auf gleicher Höhe mit dem St. Gallen-Spiel liegt. Der FCZ hatte eindrückliche 34% seines Ballbesitzes im Angriffsdrittel des Platzes. Defensiv bekam man abgesehen von den Anfangsminuten gar nicht so viel zu tun, beging gemessen daran aber überdurchschnittlich viele Fehler – allen voran Nikola Katic mit einer Defensivnote „1“.

Personalien

  • Bledian Krasniqi: Da Cheick Condé immer mehr zur defensiven „Bank“ im Mittelfeld wird, kann sich Bledian Krasniqi nun häufiger seinem eigentlichen Spezialgebiet, dem kreativen Spiel nach vorne, widmen.
  • Jonathan Okita: An den gefährlichsten FCZ-Aktionen immer beteiligt. Zu Beginn noch etwas zögerlich, dann kommt er immer besser ins Spiel.
  • Aiyegun Tosin: Schiesst in der 2. Halbzeit seinen Doppelpack, insgesamt aber in der 1. Halbzeit mit der besseren Leistung.
  • Becir Omeragic: Nach seiner Einwechslung für den verletzten Adrian Guerrero in der 22. Minute halblinks in der Verteidigung, tauscht mit Lindrit Kamberi in der 55. Minute dann aber die Position.
  • Blerim Dzemaili: Wie schon im ersten Heimspiel gegen Luzern wieder MVP, spielt auf 10er-Position und trägt mit seiner Defensivarbeit viel zur Sicherung des Derbysieges bei. Sehr gute Standards. Wie im Kantonsderby Stephan Seiler sowohl offensiv wie defensiv mit Maximalnote „10“.

Randnotiz – Fidan Alitis wichtiger Beitrag zum Siegtreffer

GC-Trainer Giorgio Contini klagte nach dem Spiel in der Pressekonferenz: „Es ist jedes Mal ein Anderer, der den entscheidenden Fehler macht“. Tsiy Ndenge und Bendeguz Bolla gehören zu den konstantesten Akteuren in Continis Kader, aber ersterer verlor den Ball gegen Tosin vor dem Ausgleich und der Zweite liess die Flanke Okitas zu, die zum 2:1-Siegtreffer des FCZ führte. Entscheidend dafür war aber auch Fidan Alitis Lauf in die Tiefe ohne den Bolla und Ndenge Okita wohl hätten doppeln und die Flanke verhindern können.

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Telegramm 281. Derby GC – FCZ (transfermarkt)

Zürcher Derby (Fussball) (Wikipedia)

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FCZ gewinnt Derby nach Wende – Basel vergibt Sieg in der 96. Minute (Watson)

Zürcher Sturmduo versenkt die Hoppers (BLICK)

Dank Tosin: FCZ mit Wende im Derby gegen GC (8RF)



FCW mit neuer Spielweise nach der Winterpause / FCZ – Winterthur Kantonsderby Vorschau (Züri Live)

Wie zuletzt beim 1:0-Heimsieg gegen den FC Lugano trat Winterthur auch in Zürich mit einem Rhombus-Mittelfeld an. Allerdings zog man sich deutlich weiter zurück, als noch gegen die Tessiner. Winti-Coach Bruno Berner blieb der Linie treu, gegen den amtierenden Meister FCZ so weit zurückzustaffeln wie sonst nur noch jeweils gegen den neuen, alten Meister YB. Hatte der FCW gegen Lugano in der ersten Stunde noch rund 46% Ballbesitz gehabt, waren es beim FCZ im gleichen Zeitraum nur 36%. FCZ-Keeper Yanick Brecher hatte kaum etwas zu tun.

Stephan Seiler offensiv und defensiv mit Maximalnote „10“

Der FCW fokussierte sich ganz auf zwei, drei Kontersituationen und warf dann in diesen in einem unheimlichen Tempo die halbe Mannschaft nach vorne. Einer dieser drei überfallartigen Konter führte zum 1:1-Ausgleich durch Samir Ramizi. Der FCZ hat 14 Abschlüsse, was relativ viel ist. Gemessen an der Qualität der Chancen ist das 1:1 aber das logische Resultat. Die Züri Live-Gesamtnote von 5,8 steht für den negativen Trend seit dem St. Gallen-Spiel – dazu trägt vor allem die Zweite Halbzeit bei. Einwechselspieler wie Simic und Rohner bringen nach vorne zu wenig – Okita und Marchesano bauen im Verlauf der Zweiten Halbzeit ab.

So wie jetzt Winterthur war letzte Saison der FCZ aufgetreten. Unter Coach Henriksen versucht er hingegen das Spiel zu machen – kommt auf diese Weise bisher aber aus dem Spiel heraus nur zu wenigen Torchancen. Unter dem Druck des engen Raumes gute Torchancen herauszuspielen und auch zu nutzen, gehört nicht zu den Stärken dieses Teams. Dank solider Arbeit der ganzen Mannschaft gegen den Ball, speziell des Zentralen Mittelfeldes, und der Ausnutzung vieler Standardsituationen, sind die Resultate zur Zeit trotzdem positiv. Den Führungstreffer gegen Winterthur erzielte man aber dank einem Geniestreich Stephan Seilers, der seine Chance in der Startformation mehr als nutzte. Dass ein Spieler sowohl im offensiven wie im defensiven Bereich eine Züri Live-Note „10“ erzielt, wie Seiler gegen Winterthur, kommt höchst selten vor. Er war zudem sowohl in der Ersten wie in der Zweiten Halbzeit der beste FCZ-Akteur. Er eroberte Bälle sowohl mit starken Gegenpressing- wie auch Backchecking-Situationen und verteilte sie sehr gut weiter.

Nikola Katic lässt sich erneut erwischen

Am anderen Ende der Notenskala liegt erneut Nikola Katic mit einer „2“. Schon in den Testspielen war aufgefallen, wie langsam der Kroate in der Rückwärtsbwegung ist, und dass er grosse Mühe damit hat, die richtigen Entscheidungen zu fällen. Dies setzte sich angefangen beim Luzern-Spiel in der Meisterschaft nahtlos fort. Die Szene, welche zum 1:1-Ausgleich gegen Winterthur führte, hat man als Beobachter von FCZ-Partien in den letzten Wochen so ähnlich schon dutzendfach von Katic gesehen. Dieser folgt dem beileibe nicht allzu schnellen Buess nur zögerlich und verlässt dabei seine Position in der Abwehrkette. Buess erhält den Ball im Mittelfeld zugespielt, kann sich unbehelligt drehen und den entscheidenden Pass auf Matteo Di Giusto in die Tiefe spielen. Katic schaut dem Geschehen aus „sicherer Distanz“ zu. Der Schnellzug ist nun unterwegs, die Post abgeschickt – und während Becir Omeragic den Abschluss von Ardaiz noch auf der Linie klärt, ist selbst zum Zeitpunkt des erfolgreichen Nachschusses von Ramizi vom Zentralen Verteidiger Katic am Brennpunkt weit und breit nichts zu sehen. Winterthur nutzt den gebotenen Platz dankbar aus.

Grundsätzlich versuchen beide Teams schnell umzuschalten, aber der FCZ braucht länger, um mit mehreren Spielern nach vorne zu stossen, weil er viel mehr den Ball und mehr Angriffsaktionen hat. Winterthur spart seine Energie für wenige Aktionen auf, die dadurch mit mehr Power gespielt werden können. Der FCZ baut zu Beginn in einem 4-1-4-1 auf, in welchem Guerrero links und Tosin rechts in der offensiven Mittelfeldreihe positioniert sind. Seiler und Condé bringen mit guten Diagonalbällen und Seitenwechseln den Gegner zum Laufen und die eigenen Seitenspieler in vielversprechende Positionen. Die Abstimmung zwischen den Flügelspielern und den Offensivleuten im Zentrum ist aber häufig ungenügend, die Laufwege wirken uninspiriert. Dies gilt in diesem Spiel auch für die Standards.

Personalien

  • Yanick Brecher: Bis zum Gegentor in der 39. Minute arbeitslos und auch danach unterbeschäftigt.
  • Adrian Guerrero: Führte die meisten Standards aus und hatte neun Abschlussbeteiligungen.
  • Nikola Katic Zum vierten Mal im vierten Spiel nach der Winterpause sowohl offensiv wie auch defensiv deutlich ungenügend. Aktuell fehlt das Super League-Niveau. Bei den meisten Konkurrenten würde er nicht spielen. Stehende Bälle kann er spielen, aber aus dem Spiel heraus viele einfache Fehlpässe. Verliert weiterhin seine defensiven Kopfballduelle mit deutlich kleineren Gegenspielern.
  • Nikola Boranijasevic: Wirkte etwas ausgelaugt, brachte nur eine Flanke in den Strafraum, die anderen wurden von Diaby und Co. geblockt.
  • Antonio Marchesano: Arbeitsbiene – in der ersten halben Stunde an allen Zürcher Torchancen beteiligt.
  • Cheick Condé: Mehr als eine Bank. Im vierten Rückrundespiel zum dritten Mal mit Defensivnote „10“. Der einzige Zürcher, der auch mit der Power des eingewechselten Ballet fertig wird. Offensiv zudem mit guten Spieleröffnungen und Seitenwechseln.
  • Roko Simic: Offensiv ein Ausfall. Bo Henriksen schien ihn als nr. 10 bringen zu wollen, aber er interpretierte seine Rolle eher als Mittelstürmer in einem Dreimannsturm.

Randnotiz – wie gut passt die Mannschaft zum Spielstil von Bo Henriksen?

Wie geeignet ist der Kader des FC Zürich für kontrolliertes Aufbauspiel auf der einen, und Umschaltspiel auf der anderen Seite? Für viel oder wenig Ballbesitz? Für den Rückzug in eine tiefe Position oder für draufgängerisches Pressing? Diese Frage zieht sich jetzt schon mehrere Jahre wie ein roter Faden durch die FCZ-Analysen von Züri Live. Grundsätzlich kann man mit jedem Spielkonzept und jeder Taktik Erfolg haben. Entscheidend ist darum neben finanziellen Mitteln, Sozialkompetenz, Fansupport und weiteren Faktoren vor allem, wie gut das Spielkonzept und die Taktik zu den individuellen Qualitäten der Kaderspieler passt. Können die Spieler ihre Stärken ausspielen? Oder offenbart die Spielphilosophie des Trainers und des Vereins eher ihre Schwachpunkte?

Eine Mannschaft, die kontrolliertes Ballbesitzspiel betreibt, braucht Mittel, um den Gegner auf engem Raum überwinden zu können. Das kann man einerseits mit „Wasserverdrängung“ und andererseits einem hohen Grad an Beweglichkeit bewerkstelligen. Dazu müssen alle zehn Feldspieler technisch versiert sein, um die Fehlerquote gering zu halten. Im Sturmzentrum braucht es ein gutes Timing und Körperbeherrschung in der Luft, da so eine Mannschaft zu vielen Flanken und Standards kommt. Bei einer Mannschaft hingegen, die aus einer tiefen Position kontert, können zwei, drei technisch gute Spieler vollkommen ausreichen. Präzision ist sekundär, wichtiger sind Schnelligkeit in Kopf und Beinen. Die Innenverteidiger so einer Mannschaft müssen typischerweise vor allem hohe Bälle im Akkord zuverlässig aus der Gefahrenzone köpfen – dafür ist Körpergrösse der alles entscheidende Faktor. Eine Mannschaft, die im Spiel ohne Ball hingegen häufig im hohen Pressing angreift, braucht in der Innenverteidigung nicht so sehr den Typ „Abwehrturm“, sondern viel dringender einen vergleichsweise leichtgewichtigen Sprinter, der bei Umschaltmomenten oder fehlgeschlagenem Pressing die gegnerischen Stürmer im Laufduell schlagen kann.

Gehen wir also mal die Startaufstellung des FCZ gegen den FC Winterthur durch. Es fällt auf, dass die Mannschaft von Bo Henriksen mehrheitlich immer noch aus Spielern besteht, die eher für grossräumigen, als für kleinräumigen Fussball gemacht sind. Dies gilt selbst für „Flankengott“ Boranijasevic, der für seine Top-Hereingaben den Platz einer Kontersituation braucht. Steht der Gegner hinten rein, wie Winterthur, bleibt er mit seinen Versuchen hingegen immer wieder hängen. Dies hat unter anderem mit seinem charakteristischen Bewegungsablauf zu tun. Viele Spieler der FCZ-Startaufstellung und des Kaders können gute lange Bälle spielen, sind im Kurzpassspiel aber nicht versiert. Man hat hinten in der Mitte einen Nikola Katic oder als Ersatz Mirlind Kryeziu, welche die Bälle massenweise aus dem eigenen Strafraum rausköpfen können, aber beim Umschalten in die Defensive in der Rückwärtsbewegung langsam sind. Im gegnerischen Strafraum hingegen kommt es selten vor, dass sich Spieler dieses FCZ-Teams in der Luft durchsetzen können. Sie werden meist abgedrängt und neutralisiert, selbst wenn der Standard gut getreten ist.

Die aktuelle Mannschaft des FC Zürich ist von seinen individuellen Qualitäten her also weiterhin alles andere als ein Ballbesitzteam. Kommt sie hingegen mal wieder in eine Kontersituation, zeigt sich auch ohne Ceesay oder Kramer, dass sie dies weiterhin am besten beherrscht. Von der Startaufstellung gegen Winterthur ist kaum einer für Ballbesitzfussball à la YB am besten geeignet: eigentlich nur Cheick Condé – und Torhüter Brecher. Seiler und Omeragic können sich bei einer Pressingspielweise à la St. Gallen am besten entfalten. Die Mehrheit der Startaufstellung, Katic, Aliti, Boranijasevic, Guerrero, Marchesano, Tosin und Okita sind hingegen alle in einer Kontermannschaft am besten aufgehoben. Eine, wie sie der FCZ in der Meistersaison unter André Breitenreiter hatte.

Bo Henriksen ist eindeutig ein taktisch versierter Trainer, hängt dies aber nicht gerne an die grosse Glocke. Er redet gegen aussen lieber von Teamgeist und Siegeswillen. Dies ist nicht unklug, denn nach aussen über Taktik zu reden, bringt einem Trainer und seinem Team wenig Vorteile. In der Kommunikation nach innen sieht dies anders aus. Tatsächlich hat er unter anderem auch mit taktischen Mitteln zur aktuell punktreichen Phase beigetragen. Was Henriksen aber zumindest kurzfristig nicht ändern kann, ist das Stärke/Schwäche-Profil seiner Spieler – und dass sein Team in grossen Teilen nicht wirklich zu seinem Fussball passt. Dies setzt dem aktuellen FCZ gewisse Limiten nach oben. Die Spieler können nicht ihr volles Potential entfalten, so wie sie dies letzte Saison mehrheitlich getan haben.

Wenn man die Kader der anderen Super League-Klubs durchgeht, dann fällt auf, dass es kein Team gibt, das vom Stärke/Schwäche-Profil her zu 100% zum Fussball passt, der von ihnen gespielt wird. Bei Teams wie YB, Servette oder St. Gallen ist die Übereinstimmung aber hoch. Selbst bei diesen Klubs gibt es aus der Reihe tanzende Spieler, die verpflichtet wurden, weil sich eine gute Gelegenheit ergeben hat. Oder weil sie aus Mentalitätsgründen wichtig sind. Aber das sind Einzelfälle. Einigermassen passend zusammengestellt, aber mit wesentlichen Lücken, sind Basel, Lugano oder Luzern.

Ziemlich unpassend zusammengestellt sind hingegen der FCZ, GC, Winterthur und Sion. Bei Winterthur liegt es in der Natur der Sache einer Aufstiegsmannschaft, die zu grossen Teilen zusammengeblieben ist. Sie wurde zusammengestellt, um in der Challenge League oben mitzuspielen und muss nun in der Super League einen anderen Fussball spielen, der für einige Spieler nicht optimal ist. GC und Sion sind ein buntes Puzzle. Aus der fussballerischen Zusammensetzung dieser Mannschaften ist es schwierig, eine Idee zu erkennen. Der FCZ hingegen ist / war für den „Breitenreiter-Fussball“ gut zusammengestellt und befindet sich diese Saison unter Foda und Henriksen in einer radikalen taktischen Transformation, die nicht zur Mehrheit der Stammspieler passt. Die Winterneuverpflichtungen Simic, Mathew oder Afriyie scheinen hingegen relativ gut zur Spielidee unter Henriksen zu passen. Aber sie brauchen alle drei noch etwas Zeit, um sich richtig zu integrieren.

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Simic oder Marchesano? Auch eine Systemfrage / Sion – FCZ Vorschau (Züri Live)

Das gestiegene Selbstvertrauen sahen die Züri Live-Leser im Vorfeld des Sion-Spiels als Hauptgrund für die verbesserte Abschlusseffizienz des FCZ nach der Winterpause (siehe Grafik unten). Im Wallis war dies dann aber bereits wieder Makulatur. Der FCZ hätte gemäss Expected Goals-Messung mindestens zwei Tore erzielen müssen, reüssierte letztendlich aber nur aus einem Penalty. In den drei Partien nach der Winterpause konnte somit noch kein einziges Tor aus dem Spiel heraus erzielt werden. Der knappe Sieg war zwar verdient, aber nur weil Sion noch schlechter als der FCZ auftrat. Wie schon im Herbst traf zum Rückrundenauftakt Jonathan Okita zum 1:0-Sieg im Tourbillon. Französisch ist seine Muttersprache und er scheint bisher sowohl in Sion als auch in Genf besonders treffsicher zu sein.

Routiniers gehen zu Beginn voran

Der Start in die Partie von Seiten des FCZ war gut. Man hatte ganz offensichtlich einiges für diese Partie vorbereitet und griff von hinten heraus in einer ersten Phase häufig in einem 4-2-4 an – mit versetzten Aussenläufern. Während Guerrero sich links in die Sturmreihe eingliederte, staffelte Boranijasevic rechts eher zurück. Die linke Seite war denn auch die offensiv (und defensiv) starke Zürcher Seite in dieser Partie. Mit mehreren schönen Kombinationen wurde jeweils letztendlich Adrian Guerrero im gegnerischen Strafraum freigespielt. Der FCZ hätte in dieser Phase in Führung gehen müssen. Speziell die Routiniers Dzemaili, Aliti und Marchesano spielten zu Beginn gut. Sion verteidigte in der eigenen Platzhälfte sehr vorsichtig in einem 6-1-2-1. Coach Celestini hatte Freude daran, dass die Flügelspieler Bua und Itaitinga weit nach hinten arbeiteten. Beim FCZ fehlte während der ganzen Partie die Kaltblütigkeit in der Angriffszone. Insgesamt war der Auftritt nicht mehr so stark, wie noch gegen St. Gallen.

Personalien

  • Nikola Katic: Mehrere gefährliche Ballverluste in der eigenen Platzhälfte, reisst immer wieder Lücken in die eigene Abwehrreihe indem er einem Gegenspieler folgt, diesen dann aber trotzdem nicht an der Weiterleitung des Balles in die Tiefe hindern kann.
  • Becir Omeragic: Hat in der 1. Halbzeit grosse Mühe mit Itaitinga und verursacht mit einem zu nonchalant geführten Laufduell mit Chouaref eine Top-Konterchance für Sion. Muss zum x-ten Mal in den letzten Monaten und Jahren ohne wesentliche Einwirkung des Gegners angeschlagen ausgewechselt werden, nachdem er in einem anderen Laufduell nicht aufmerksam war.
  • Roko Simic rackert und behauptet sich. Lässt in der 2. Halbzeit nach.
  • Wenn Marc Hornschuh auf dem Platz steht, ändert sich die Rollenverteilung im Zürcher Mittelfeld von Raumdeckung zu teilweiser Manndeckung. Hornschuh deckt den spielstärkeren gegnerischen Achter und folgt diesem überall hin (gegen St. Gallen Görtler, in Sion Zuffi) – Condé übernimmt den Rest.
  • Fabian Rohner: In seinem ersten etwas längeren Teileinsatz nach der Winterpause kommt er zu seinem ersten Abschluss – und ist gleich gefährlich.
  • Cheick Condé: Ist zum Zentrum des Zürcher Spiels geworden. Der einzige Spieler, der in den ersten drei Partien nach der Winterpause jedes Mal eine zweistellige Zahl von Pluspunkten sowohl bei den Defensiv- wie auch bei den Offensivaktionen gesammelt hat.
  • Blerim Dzemaili: Seine Verfassung scheint so gut zu sein wie wohl noch nie seit seiner Rückkehr zum FCZ. Aussergewöhnlich war vor allem, dass er diesmal auch defensiv stark war. Seiner Züri Live-Benotung half allerdings wohl, dass er schon früh verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, denn nach rund 45 Minuten geht seine Leistungskurve häufig nach unten.
  • Fidan Aliti: Ist für die Mannschaft gegen Gegner wie Sion am wichtigsten. Seit Aliti beim FCZ ist, wird man gegen solch rustikale und emotionale Opponenten praktisch nie mehr “überfahren“, wie das zuvor immer wieder mal der Fall gewesen war. Nicht per Zufall Zürcher MVP dieser Begegnung.

Randnotiz

Eine rekordverdächtige Zahl von potentiellen und tatsächlichen VAR-Check Szenen gibt es in diesem Duell im Wallis. Dies liegt nicht an den Unparteiischen auf dem Platz oder dem VAR, sondern daran, dass sich die beiden Teams an diesem Tag im eigenen Strafraum immer wieder ungeschickt oder fahrlässig anstellen. Die Entscheidungen der Unparteiischen waren dann aber nur teilweise richtig. Der FCZ hätte zwei weitere Penaltys zugesprochen erhalten müssen und der FC Sion tendenziell auch einen. Das Team, welches danach auf SRF die Zusammenfassung produzierte, war mit der Beurteilung all dieser Spielszenen überfordert.

So wurde die Topchance Blerim Dzemailis in der 21. Minute gezeigt, dabei aber das klare Foulspiel Numa Lavanchys, der mit beiden Händen Dzemaili in den Rücken stösst und entscheidend aus dem Gleichgewicht bringt, überhaupt nicht erwähnt. Der Abschluss alleine vor Lindner gelingt aus diesem Grund nicht. Bei einer solchen Szene im Mittelfeld kommt der Schiedsrichter auf das Foul zurück und gibt den Freistoss. So aber muss sich niemand wundern. wenn die Offensivspieler im Strafraum schnell fallen, wenn einer, der wie Dzemaili sich auf den Beinen zu halten versucht, nachher für dieses löbliche Verhalten mit einem fehlenden Penaltypfiff bestraft wird.

Zwei Minuten später kommt derselbe Dzemaili zu einer weiteren Grosschance im Sion-Strafraum. Hier sieht das SRF tendenziell einen Penalty – wohl weil Dzemaili umfällt. Tatsächlich war diese Szene im Gegensatz zur Lavanchy-Szene eher keiner. Baltazar rutscht klar vor Dzemaili rein, um dessen Schuss zu blocken und Dzemaili stolpert danach über den grätschenden Walliser Aussenverteidiger – und verletzt sich dabei. In der 44. Minute sieht das SRF wieder tendenziell einen Penalty, diesmal auf der anderen Seite. In den TV-Bildern ist aber selbst nach x-facher Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven und in einer Bildvergrösserung nicht wirklich ersichtlich, ob der Ball Condé wirklich an die Hand geht. Die Hand ist nahe beim Ball, aber auch wirklich am Ball? Bei solch unklaren Bildern kann der VAR verständlicherweise keine Entscheidung fällen.

Eine Minute später wieder eine Ungeschicklichkeit im Sion-Strafraum. Joel Schmied steht Antonio Marchesano eindeutig auf den Fuss. Es müsste wieder Penalty für den FCZ geben. Der VAR-Check kommt unverständlicherweise zu einem anderen Ergebnis. In der SRF-Zusammenfassung wird eine direkt anschliessende Szene gezeigt, in der Schmied ein Luftloch schlägt und dabei Okitas Fuss knapp verfehlt – mit der Konklusion: „richtig entschieden, kein Penalty“. Vermutlich ist im VAR-Raum derselbe Fehler passiert und man hat die falsche Szene angeschaut. Anders ist die fehlende Intervention hier nicht erklärbar.

In der 55. Minute wieder eine Szene im Zürcher Strafraum. Katic kommt aus der Deckung raus und verliert zum wiederholten Male an der Mittellinie ein Kopfballduell bei Abschlag des gegnerischen Torhüters. Itaitinga zieht in den Strafraum, dort berührt Hornschuh den Ball mit dem Zeigefinger, als Itaitinga diesen an ihm vorbeilupft. Man kann hier Penalty geben, muss aber nicht. Dass es gar nicht angeschaut wird, hat wohl wie beim Lavanchy-Foul gegen Dzemaili zu Beginn der Partie damit zu tun, dass der Angreifer zum Abschluss gekommen ist. Weitere drei Minuten später ein Hands von Ziegler im eigenen Strafraum. Ein klarer Penalty, den Schiedsrichterin Staubli erst nach VAR-Intervention gibt.

Ziegler lamentiert nach der Partie, dass es eine natürliche Armhaltung gewesen sei und dass er sich den Arm abschneiden müsse. Tatsächlich hat er aber beim Rennen im Laufduell seine Arme nie so weit hinten und oben gehalten. Erst als die Flanke Guerreros kommt, streckt er seinen linken Arm reflexartig hinten raus, um die Flanke zu stoppen. Eine sehr ähnliche Szene im Mittelfeld bereits in der 1. Minute der Partie wurde als Handspiel abgepfiffen. Absicht im eigentlichen Sinne ist dies nicht. Niemand spielt den Ball im eigenen Strafraum absichtlich (als bewusste Entscheidung) mit der Hand – mit Ausnahme von Luis Suarez an der WM 2010 gegen Ghana. Reflexartige Handspiele, zumal wenn der Arm zum Ball geht und die Körperfläche verbreitert wird, gelten seit Jahr und Tag aber ebenfalls als Hands. Denn die angreifende Mannschaft wird auf unrechtmässige Weise in der Angriffsaktion behindert, der Ball in eine andere Richtung abgefälscht.

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Die 1:4-Niederlage im letzten Stadtderby vom 23. Oktober war der Tiefpunkt und gleichzeitig die Kehrtwende in dieser FCZ-Saison. Nach zwei starken Defensivleistungen gegen YB und in Basel präsentierte sich das Team das einzige Mal unter dem neuen Coach Bo Henriksen (wegen Sperre auf der Tribüne) über weite Strecken lamentabel. Dies zeigte sich unter anderem bei den Gegentoren. Beim ersten verschlief die halbe Mannschaft (speziell die Routiniers Katic und Selnaes) die schnelle Ausführung eines Eckballs, und beim zweiten in der 45.+4 Minute waren mehrere Spieler gedanklich schon beim Pausentee. Beim dritten Gegentreffer liess sich Kamberi von Morandi ziellos aus seiner Position locken und Selnaes von Bolla sehr einfach austanzen. Und auch beim vierten fehlte es an Gegenwehr.

Aussergewöhnlich: Dreimannsturm aus dem eigenen Nachwuchs

In der darauffolgenden Woche folgte dann aber die Reaktion mit den ersten Saisonsiegen in der Europa League-Gruppenphase und Super League gegen Bodö/Glimt und Sion. Nur beim 0:1 in London gegen Arsenal sowie weniger als drei Tage danach dem 0:2 in Lugano gab es in der Folge noch Niederlagen. In der Formtabelle seit diesem letzten Stadtderby liegt der FCZ auf dem 2. Platz hinter YB. Insgesamt reicht dies aber noch nicht, um vom Tabellenende (punktgleich mit dem FC Winterthur) wegzukommen. Dafür bräuchte es weiterhin hervorragende Resultate – und eine Leistungssteigerung im Vergleich zur Partie in Sion und dem Kantonsderby gegen Winterthur. Vor dem 1:4 Ende Oktober war der FCZ in elf Derbys in Folge ungeschlagen geblieben. Das dritte Direktduell gegen GC ist sehr wichtig im Kampf gegen den Abstieg. Ausserdem treffen mit Winterthur und Sion am Tag davor die zwei anderen direkten Konkurrenten aufeinander.

GC hat zuletzt zum zweiten Mal in dieser Saison den FCB mit 1:0 geschlagen, nachdem man wenige Tage davor gegen den gleichen Gegner im Cup 3:5 verlor. In dieser Partie trat das Team von Coach Giorgio Contini ersatzgeschwächt an und der eingewechselte Ergänzungsspieler Shabani verursachte mehrere Gegentreffer auf amateurhafte Weise. Beim 1:0-Heimsieg gegen den FCB wenige Tage danach startete GC mit dem aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Dreimannsturm Pusic – Morandi – De Carvalho. So etwas kommt in der Super League höchst selten vor. Gegen den FCZ wird tendenziell diese Liga-Version von GC antreten, die zuletzt in Genf gegen Servette mit 1:2 verlor. Die Leistung des Contini-Teams im Stade de Genève war dabei nicht so schlecht, wie sie in einigen Medien gemacht wurde. Einfach wird es für den FCZ nicht. Mit Derby-Doppeltorschütze Schettine scheint GC wieder einen Brasilianer in seinen Reihen zu haben, der besonders gern gegen den FCZ trifft. Er ist aber diesmal gesperrt. Der Vorarlberger Innenverteidiger Georg Margreitter wurde in Genf in den Schlussminuten in diesem Kalenderjahr erstmals eingesetzt, wird aber fürs Derby als fraglich vermeldet.

Langzeitverletzte Qualitätsspieler als Transferziel GC’s

Im Vergleich zum Herbst hat Giorgio Contini die taktische Formation und die Spielweise wieder etwas umgestellt, aber immer noch mit dem gleichen Personal. Nur der Japanische Rechtsverteidiger Teruki Hara von Shimizu S-Pulse, der sich erst noch an den Super League-Rhythmus gewöhnen muss, ist dazu gekommen. Haras Position ist mit Bendegûz Bolla und Nadjack eigentlich die bereits am besten besetzte des ganzen Kaders. Nach zweieinhalb Jahren bei GC stand Nadjack vor zwei Wochen gegen Basel zum ersten Mal in der Super League in der Startformation. Er ist ein typisches Beispiel für die Transferpolitik eines Klubs wie GC, der gewisse Ambitionen und gleichzeitig ziemlich beschränkte Mittel hat.

Eine Gruppe von ausländischen Spielern sind die von den Wolverhampton Wanderers ausgeliehenen Super League-Topspieler Bolla und Kawabe, eine zweite Akteure aus Ostasien, die sich in Europa etablieren wollen. Die dritte Gruppe sind Spieler mit einer gewissen Qualität, die sich GC nur leisten kann, weil sie bei ihrer Ankunft eine längere Historie von Verletzungen oder disziplinarischen Problemen als Rucksack mit sich geschleppt haben. Dazu gehören Georg Margreitter, Tsiy Ndenge, Meritan Shabani, Renat Dadashov – und Nadjack.

GC-Pressing weniger intensiv, aber nicht weniger gefährlich

Dieser hatte früher mal bei Reus Deportivo in Katalonien gespielt (wie später Adrian Guerrero, heute ist der Klub Konkurs) und brauchte lange für seinen Durchbruch in der obersten portugiesischen Liga. Kaum wurde dieser im Alter von 25 Jahren bei Rio Ave endlich Tatsache, verletzte sich Nadjack am Knie und fiel eine volle Saison aus. GC verpflichtete den sich erst gerade wieder im Aufbau befindlichen Rechtsverteidiger im Sommer 2020. Er kam dann im Herbst zu drei überragenden Einsätzen in der Challenge League, bevor er sich erneut verletzte. In den zwei Jahren seither hatte er praktisch nur Einsätze im Reserveteam. Nun ist der mittlerweile 29-jährige also wieder zurück und hat vorläufig sogar Bendegûz Bolla von dessen Stammplatz verdrängt. Es gibt wohl selbst den ein oder anderen FCZ-Anhänger, der Nadjack zumindest gute Gesundheit wünschen würde.

Continis präferiertes System ist neu ein 4-3-3, das er nach dem 1:2-Rückstand in Genf auf ein 4-4-2 mit vier gelernten Stürmern auf dem Platz unstellte (in vielen Spielsituatonen daher eher ein 4-2-4). GC hat immer noch relativ wenig Ballbesitz, trägt dem Ball aber im Vergleich zum Herbst trotzdem etwas mehr Sorge und spielt gepflegter. Das Pressing und Gegenpressing ist ebenfalls nicht mehr ganz so intensiv wie noch vor der Winterpause, aber deshalb nicht weniger gefährlich. Der FCZ in der Person von Nikola Katic sollte sich hüten, so wie Servettes Steve Rouiller riskante flache Bälle durch die Mitte zu spielen. Tsiy Ndenge ist in solchen Situationen sofort zur Stelle und es braucht dann das Glück eines Tabellenzweiten, um nicht in Rückstand zu geraten.

Routiniers Abrashi und Loosli als Schwachpunkte

Auf der anderen Seite hat GC verschiedene vor allem individuelle Schwachpunkte, welche der FCZ ausnutzen kann. Dies sind aktuell vor allem die sehr fehleranfälligen Routiniers Amir Abrashi und Noah Loosli, der wohl den gesperrten Tomas Ribeiro ersetzen wird. Wenn GC im Spielaufbau zudem so unter Druck gesetzt wird, dass ein hoher Ball auf einen anderen Offensivmann als Dadashov gespielt wird, ist die Chance auf einen Ballgewinn und Umschaltmoment gross.

Mit Blerim Dzemaili ist nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung nach zwei Grosschancen in Sion auch beim FCZ ein Routinier weiterhin fraglich für einen Einsatz. Im letzten Stadtderby hat dieser den einzigen FCZ-Treffer per Penalty zum zwischenzeitlichen 1:3 erzielt. Mit Daniel Afriyie (gegen Winterthur auf der Bank) und Ifeanyi Mathew hat Coach Bo Henriksen zwei weitere Alternativen in einem vergrösserten Kader zur Hand. Der dänische Coach setzt aber auf eine Stammelf und hält an dieser auch bei schlechten Leistungen fest. Schlechte Karten daher beispielsweise für Stephan Seiler, der gegen den FC Winterthur als Ersatz für die angeschlagenen Selnaes und Dzemaili sowie den gesperrten Krasniqi eine starke Leistung zeigte.

Condé als Staubsauger, Okita mit zu wenig Skorerpunkten

Die nächsten Partien werden zeigen, wo Afriyie und Mathew in Henriksens Hierarchie stehen. Wovon man ausgehen kann, ist, dass er bei diesen Transfers ein Wörtchen mitzureden hatte. Übernimmt Mathew den Platz von Condé? Kann Afriyie Okita verdrängen? Condé hat zuletzt eine sehr gute Entwicklung genommen und wird mehr und mehr zu einer „Lebensversicherung“ im Zürcher Mittelfeld, so wie er die Bälle des Gegners wie ein Staubsauger regelrecht anzuziehen scheint. Er nutzt dabei seine grosse Reichweite optimal aus und kann zudem immer wieder mit guten Zuspielen und Diagonalbällen im Umschaltspiel überzeugen. Condé ist ein wichtiger Faktor in der aktuell guten FCZ-Defensivbilanz mit weniger als einem Gegentor pro Partie in den letzten Runden.

Jonathan Okitas Bilanz ist bisher hingegen zwiespältig. Seine Qualitäten sind unbestritten und einen Offensivspieler muss man auch bis zu einem gewissen Grad sein Spiel spielen lassen. damit er seine Qualitäten abrufen kann. Man hat zudem bei Okita das Gefühl, dass jederzeit ein Ketchup-Flascheneffekt mit Toren in mehreren Spielen hintereinander bevorstehen könnte, wie dies bei Blaz Kramer oder Assan Ceesay der Fall war. Vorderhand ist seine Ausbeute aber ungenügend. Nicht nur Aiyegun Tosin, sondern auch Roko Simic, Donis Avdijaj, Fabian Rohner und Ivan Santini haben eine bessere Quote an Skorerpunkten.

Simic mit eigener taktischer Interpretation?

Henriksen hält sich wie André Breitenreiter an die Teamleader und deren präferierte taktische Formation mit einem 3-4-1-2, wenn Antonio Marchesano dabei ist. Ohne Marchesano agierte man zuletzt in einem 3-4-3, wobei dies nicht zwingend so geplant war. Es gibt Anzeichen dafür, dass Roko Simic zurückhängend auf der 10er-Position agieren sollte, seine Rolle im Offensivzentrum aber etwas anders interpretierte. Allerdings machte der FCZ in diesem 3-4-3 von der Positionierung her einen guten Eindruck und mit dem lieber von der Seite kommenden Afriyie ist nun ein weiterer Befürworter eines solchen Systems bereit für seinen ersten Einsatz im FCZ-Trikot. Am zur Zeit schlecht spielenden und ein Sicherheitsrisiko darstellenden Nikola Katic wird Henriksen ziemlich sicher festhalten. Blerim Dzemaili war seit seiner Rückkehr zum FCZ immer dann am besten, wenn er maximal eine Halbzeit eingesetzt wurde. Als Einwechselspieler könnte er auch im Derby eine gute Rolle spielen.

Gegner im Umbruch / FCZ – FCSG Vorschau (Züri Live)

Gegen den FC St. Gallen gelingt dem FCZ als Team eine durch und durch starke Leistung. Es ist sicherlich eines der bisher besten Spiele der Saison. Nur dank diesen in den Schlussminuten gewonnenen drei Punkten war die Vorrunde 22/23 nicht die schlechteste FCZ-Vorrunde der Super League-Geschichte. Die Züri Live-Durchschnittsnote der eingesetzten Spieler erreicht den Top-Wert von 7,1. Speziell die Defensivleistung sticht dabei heraus, gemessen an der Unterzahlsituation während einem Grossteil der Partie war aber auch die Offensiv-Performance sehr gut. Bo Henriksen lässt sein Team erstmals in einem Wettbewerbsspiel in einem mutigen 3-4-3 auflaufen. Dies war sein Standardsystem bei Midtjylland gewesen. Mit Mittelstürmer Simic und den zwei sich im Halbfeld bewegenden Tosin und Okita brachte der FCZ St. Gallen sowohl im Spielaufbau als auch in Umschaltsituationen von Anfang an in Schwierigkeiten und dominerte die Partie. Da sich das 3-4-3 bei Angriffen über die Seiten um 45 Grad drehte, konnte auch dort eine hohe Präsenz erzeugt werden.

FCZ weiterhin stark im Konterspiel

Man war so gut drauf, dass man selbst als Bledian Krasniqi nach einem Foul gegen Guillemenot in der15. Minute nach VAR-Intervention von Lionel Tschudi durch Luca Piccolo in der 17. Minute vom Platz gestellt wurde noch mehr als weitere zehn Minuten in Unterzahl die Partie dominierte. Die Grosschance von Jérémy Guillemenot in der 28. Minute alleine vor Yanick Brecher war dann aber das Signal für den FCZ, tiefer zu stehen und den Gegner kommen zu lassen. In der Folge formierte sich das Heimteam in einem 5-2-2. So konnte St. Gallen trotz Unterzahl wirkungsvoll gehindert werden, ihre Umschaltmomente durch die Mitte zu fahren – auch weil Condé, der eingewechselte Hornschuh sowie die auf dem Platz verbliebenen Stürmer Tosin und Okita ihre Dfensivarbeit gut machten. Das unter Franco Foda häufig etwas als Sorgenkind fungierende Mittelfeldzentrum war mit dem Duo Condé / Hornschuh diesmal der stärkste Mannschaftsteil. Bledian Krasniqi zeigte sich in der Startviertelstunde ebenfalls sehr engagiert, wobei er seine Möglichkeiten in der Situation des Fouls gegen Guillemenot für einen Moment ein kleines bisschen überschätzte.

Durch die Unterzahlsituation wurde der Matchplan natürlich etwas auf den Kopf gestellt. Der FCZ setzte vernünftigerweise auf Konter und deshalb nahm Coach Henriksen von den drei Stürmern auch Roko Simic aus der Partie – und brachte den späten Torschützen Marc Hornschuh herein, dem nicht nur aufgrund seines Tores eines seiner besten Spiele im FCZ-Dress gelang. Einmal mehr ersichtlich wurde dabei, dass der FCZ wie in der Meistersaison häufig bewiesen sehr gut im Konterspiel ist. Man ist in dieser Diszplin wohl immer noch die beste Mannschaft der Liga. Gegen St. Gallen kam der FC Zürich in Unterzahl so zu den besseren Torchancen. Dies akzentuierte sich noch mit der Einwechslung des Duos Marchesano / Rohner, das in seinen Offensivaktionen in der Schlussphase stark an das Duo Marchesano / Ceesay von letzter Saison erinnerte.

Defensive Stabilität und gute Standards

Ebenfalls an letzte Saison erinnert die wiedergefundene Qualität bei Standards. Schon in Luzern traf man in der Schlussphase nach einem Freistoss aus dem Mittelfeld und einem Eckball Bledian Krasniqis. Gegen St. Gallen kam man nur zu drei Cornern, aber den dritten durch Antonio Marchesano verwertete Marc Hornschuh zum späten Siegestor. Standards sind dank zielgerichtetem Einsatz von Daten ebenfalls eine Spezialität von Bo Henriksens Ex-Verein Midtjylland. Das Fundament unter Henriksen bleibt, dass man wenig Gegentore erhält, wofür alle Mannschaftsteile gleichberechtigt ihren Teil beitragen. Die Initialzündung für die verbesserte defensive Stabilität waren die beiden 0:0 gegen YB und in Unterzahl in Basel in den ersten beiden Meisterschaftspartien des dänischen Coaches gewesen. In beiden Spielen hatten die beiden Krösusse der Liga sich kaum Torchancen erarbeiten können. Gegen St. Gallen kommen mit Marc Hornschuh, Cheick Condé und Fabian Rohner gleich drei Spieler auf eine Züri Live-Maximalnote von “10“ bezüglich ihrer Defensivleistung.

Personalien

  • Nikola Katic: Der einzige Spieler mit einer schlechten Note. Vor allem defensiv war der Kroate ungenügend. Er liess sich im eigenen Strafraum mehrfach auf einfache Weise düpieren und fällte häufig die falsche Entscheidung. So beispielsweise als er kurz vor Schluss bei der von Ref Piccolo erst als Penalty gepfiffenen Situation in einem zwei gegen eins dem eigenen Mitspieler Condé den Ball wegspitzelte anstatt leicht zurückgestaffelt abzusichern – Ndombasi sagte “Danke“. Auch die drei anderen grössten St. Galler Torchancen durch Guillemenot und Akolo / Kempter wären ohne die schlechte Verteidigungsarbeit von Katic gar nicht erst zustande gekommen.
  • Becir Omeragic hat sich hingegen im Vergleich zum Luzern-Spiel auf ein akzeptables Niveau gesteigert.
  • Roko Simic begann gut, musste aufgrund der Unterzahl raus, da er kein Konterstürmer ist.
  • Marc Hornschuh: Durch den Platzverweis wird es sein Spiel. Arbeitet nicht nur defensiv viel und erobert Bälle, sondern leitet die schnellen Gegenstösse auch noch viel besser ein als früher. Hat Lukas Görtler gut im Griff und ist in diesem Spiel die bessere Nummer 16. Sein Ballgewinn im Laufduell mit Landsmann Dajaku stand am Ursprung des Siegestores, das er dann auch noch selbst erzielte.
  • Fabian Rohner: Holt mit seinem Speed nicht nur den entscheidenden Eckball heraus, sondern geht vor allem auch defensiv weite Wege.
  • Cheick Condé: Ganz starke 1. Halbzeit, viele Ballgewinne, gute Auslösung von Umschaltsituationen, in der 58. Minute im eigenen Strafraum gegen Michael Kempter mit dem Block der Partie.
  • Antonio Marchesano: Extremer geht ein Leistungssprung nicht – offensiv in Luzern mit der Tiefestnote “1“, und gegen den FCSG mit einer “10“. Der Tessiner machte als Joker eine sehr gute Falle und war für den Sieg mitentscheidend.

Randnotiz

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Henriksen & Co. wollen an das Servette-Heimspiel anknüpfen / Luzern – FCZ Vorschau (Züri Live)

Frage zum Auftakt in Luzern: „Hat der FCZ in der Winterpause sein Stürmerproblem gelöst?“ (Züri Live)

FCZ vor dem Restart: Stürmerproblem gelöst? (mit Testspielstatistik) (Züri Live)

Die Züri Live Hörer- und Leserschaft zeigte sich in der Umfrage in Bezug auf die Lösung des Stürmerproblems vorsichtig optimistisch und nach der Partie in Luzern kann man konstatieren: es scheint tatsächlich gelöst zu sein. Roko Simic bestätigte seine in den Testpartien angedeuteten Stürmerinstinkt. So eine Abschlussqualität und -effizienz hat im Herbst gefehlt. Dass Simic für Super League-Verhältnisse überdurchschnittliches Potential hat, war von Anfang an klar. Die Frage ist einzig, wie stark der FCZ im kommenden Halbjahr davon wird profitieren können. Seine Unbekümmertheit, das Selbstvertrauen und die Technik im Abschluss mit einer hundertprozentigen Chancenverwertung gibt Hoffnung.

Alle Stürmer mit guter Leistung – auch Okita

Aiyegun Tosin schien zudem mit einem Stürmertyp wie Simic an seiner Seite in der Schlussphase aufzublühen. Mit einem anderen Stürmer als Fixpunkt kann er sich auf unterstützende Arbeit mit einem weiten Aktionsradius rund um die zentrale Sturmposition fokussieren, was ihm besser liegt. Der Nigerianer war in der Entstehung beider Tore entscheidend beteiligt. Speziell beim Ausgleich holte er mit viel Einsatz den Eckball heraus und schraubte sich bei diesem dann in einer Art und Weise in die Luft, wie man es von ihm noch selten gesehen hat.

Jonathan Okita kam in vielen Bewertungen unmittelbar nach Spielschluss nicht gut weg. Aufgrund der detaillierten Züri Live-Analyse muss allerdings konstatiert werden: auch der Kongolesische Nationalspieler (ein Länderspiel) machte eine gute Partie. Auch er könnte möglicherweise gut mit Simic harmonieren. Seine Defensivarbeit ist in der Regel ordentlich und offensiv brachte er sich in Luzern mit einigen guten Zuspielen, Ablagen und Seitenwechseln ein. Es fehlte zu diesem Zeitpunkt halt einfach ein Simic zur Verwertung dieser Vorlagen. Der 17-jährige Calixte Ligue wiederum spielte, als würde er schon jahrelang zur Mannschaft gehören und war in den paar Minuten bei seinem Super League-Début ein Gewinn. Mit ihm, Simic und später dann auch noch Afriye (steht im CHAN-Viertelfinal gegen Niger) erhält Trainer Henriksen vorne viel mehr Möglichkeiten.

Kontinuität oder Formstand? Schwierige Entscheidung für Henriksen

Leider bestätigten sich in Luzern auch die schlechten Testspiel-Eindrücke der Dreierabwehrkette. Speziell bei Nikola Katic und Becir Omeragic: in der Luft fehlte die Durchsetzungsfähigkeit, am Boden Schnelligkeit sowie Stellungsspiel und am Ball die technische Qualität, letzteres speziell bei Katic. Kryeziu und Kamberi scheinen auch aufgrund der letzten Eindrücke aktuell die besseren Optionen zu sein. Im Mittelfeldzentrum wächst Cheick Condé ausgezeichnet in die Rolle als einziger Sechser hinein. Die beiden Achterpositionen waren hingegen mit den beiden erfahrenen Captains deutlich schlechter besetzt. Marchesano gelang im Spiel mit Ball fast nichts (Offensiv-Note „1“) , Dzemailis 1. Halbzeit war geprägt durch Ballverluste und Fehlpässe.

Dem eingewechselten Bledian Krasniqi gelang auch nicht alles, aber er war im Vergleich mit Dzemaili und Marchesano auf jeden Falll ein Upgrade. So ein guter Eckball wie beim 2:2 ist dem FCZ seit sehr langer Zeit nicht mehr gelungen. Das war richtig zwingend. Trotzdem ist nicht auszuschliessen, dass aus Gründen der Hierarchie und Kontinuität auch gegen St. Gallen wieder Katic, Dzemaili und Marchesano von Anfang an auflaufen – auch wenn sich aus anderen Gründen Kryeziu, Krasniqi und Selnaes eher anbieten würden. Eine schwierige Entscheidung für Coach Henriksen. Denn in Luzern stellte sich ein Gefühl ein von „die Zukunft hat begonnen“ – mit Condé, Krasniqi, Ligue und Simic – dazu Kamberi, Rohner und Tosin. Ein Team mit Durchschnittsalter 23,4 Jahre hat den Zweitore-Rückstand in den letzten Minuten noch egalisiert.

Spielweise erinnert an Rückrunde 21/22 – die Einzelleistungen noch nicht

Sehr vieles an diesem FCZ nach der Winterpause erinnerte an die Rückrunde letzter Saison unter Trainer André Breitenreiter: die ungewöhnlich guten Offensiv-Standards, Hohes Pressing, Manndeckung auf dem ganzen Feld und fast ausschliesslich Hohe Bälle im Spiel hinten heraus. All diese Aspekte halfen dem FCZ. Dass man trotzdem noch ein gutes Stück vom Level des Teams vor Jahresfrist entfernt war, lag am beschriebenen tiefen Formstand mehrerer Routiniers. Für ein wirklich erfolgreiches Spiel mit Hohen Bällen aus der hinteren Zone heraus fehlten zudem die Qualitäten eines Yanick Brecher.

Der Support der Fans bei Minustemperaturen für das Teams des Tabellenletzten war phänomenal. Die in einzelnen Medien geschätzten Zahlen waren eher untertrieben. Mehr als 3’000 Gästesupporter unter den offiziell 14’000 Zuschauern (verkaufte Tickets) waren es mit Sicherheit. Die Swissporarena (Kapazität: 17’000) hat 14 kleine und sechs (mindestens doppelt so) grosse Sektoren. Von diesen waren zwei grosse und ein kleiner Sektor, die zusammen rund 20% der Stadionkapazität ausmachen, komplett mit FCZ-Fans gefüllt. Dazu kamen weitere Gästeteam-Anhänger auf der Gegen- und Haupttribüne. Luzern hatte mitten im Januar die zweithöchste Zuschauerzahl der Saison – nur gegen YB Anfang Oktober wurden 400 Eintritte mehr gemeldet.

Tosin läutet mit Forechecking Schlussoffensive ein

Wie schon im letzten Spiel vor der Winterpause Servette spielte auch Luzern gegen den FCZ sicherlich nicht in Bestform. Es werden in den nächsten Wochen noch stärkere Gegner warten. Trotzdem: den Punkt muss man unter den gegebenen Umständen mit dem höchst zweifelhaften Penalty erst mal holen. Als in der 80. Minute Guerrero und Simic nach einem Zürcher Ballverlust nicht eingreifen, sieht es auf den ersten Blick so aus, als habe der FCZ aufgegeben und Luzern die Partie gewonnen. Aber eine Minute später erzwingt Tosin mit einem Forechecking, dass Luzern-Goalie Müller einen Ball ins Seitenaus spielt. Dies leitet die Schlussoffensive ein.

Personalien

  • Fidan Aliti: Für seine Verhältnisse ein ungewohnt fahriger Auftritt gegen seinen Ex-Klub in der 1. Halbzeit. Verbessert sich in der 2. Halbzeit deutlich.
  • Zivko Kostadinovic: Auf der Linie und im Herauslaufen flinker als Brecher. Bei gegnerischen Penaltys fliegt er immer in die Ecke, in welche der Schütze schaut, was schon viele Gegner ausgenutzt haben – auch Max Meyer. Und seine im Vergleich zu Yanick Brecher schlechtere fussballerische Qualttät fällt bei einer Spieleröffnung mit hohen langen Bällen hinten heraus natürlich stärker ins Gewicht, als bei einfachen, flachen Kurzpässen.
  • Adrian Guerrero: Beste Phase vor der Pause. Es läuft viel über die linke Seite mit Aliti, Guerrero und Okita. Ist wie sein Pendant Boranijasevic an vielen Abschlüssen beteiligt.
  • Nikola Katic: Verliert fast jedes Luftduell gegen den kleineren Chader, was bei Abschlägen von Luzern-Goalie Müller zu gefährlichen Situationen führt. Immer wieder schlechtes Stellungsspiel, langsam in der Rückwärtsbewegung, behindert Mitspieler in ihren Aktionen, deutlich ungenügendes Passspiel. Die schlechten Eindrücke aus den Testpartien haben sich leider in seinem Fall beim Auftakt nach der Winterpause bestätigt.
  • Becir Omeragic: An jeder Grosschance Luzerns und auch den beiden Gegentoren mit je einem entscheidenden Fehler beteiligt. Erhält diese Saison bei Züri Live erneut grossmehrheitlich ungenügende Noten und zum dritten Mal die Tiefstnote „1“.
  • Roko Simic: Zeigt wie bereits in den Testspielen echtes Stürmerblut. Mehrere Schnitzer zu Beginn seines Einsatzes, aber mit einer wortwörtlich hundertprozentigen Chancenauswertung und dem Traumtor zum Anschluss in der 89. Minute. Trifft nach einem Krasniqi-Eckball, Tosin Kopfballablage und einer unglücklichen Aktion seines ebenfalls eingewechselten Salzburg / Liefering-Teamkollegen Diambou zum Ausgleich in der 93. Minute.
  • Die Jungen übernehmen in der Schlussphase erfolgreich Verantwortung. Bledian Krasniqi ist wichtig in defensiven Umschaltmomenten, mit seinen Tempodribblings und dem entscheidenden Corner.
  • Calixte Ligue ist bei seinem Début zwar nur ein paar Minuten auf dem Platz, aber entscheidend am 1:2-Anschlusstreffer beteiligt.
  • Jonathan Okita: An den beiden Toren nicht beteiligt, da schon ausgewechselt. Trotzdem ein gutes Spiel mit Engagement und einigen intelligenten und technisch anspruchsvollen Aktionen. Scheint sich positiv zu entwickeln.
  • Aiyegun Tosin: lange Zeit eher durchschnittlich, dreht aber in der Schlussphase an der Seite von Roko Simic auf und bereitet beide Tore entscheidend vor – das zweite gleich doppelt mit dem herausgeholten Corner und der Kopfballablage.
  • Lindrit Kamberi: Hat als Einwechselspieler immer etwas Mühe in den ersten Minuten. Danach aber wohl derjenige Spieler, der (zusammen mit Tosin) von der Mentalität her am meisten zum Umschwung und späten Ausgleich beigetragen hat. Spielte links in der Dreierabwehr und zum Ende der Partie mit der Captain-Binde am Arm (Brecher verletzt, Dzemaili und Marchesano ausgewechselt), was die Wertschätzung für ihn zeigt. Zum zweiten Mal nach dem Cup-Spiel in Cham der offensiv Beste.
  • Cheick Condé: In der 1. Halbzeit hatte er im Zentrum rund um sich herum lauter ungenügende Mitspieler. Hat das Team in dieser Phase mit einem starken Auftritt im Spiel gehalten. Die Rolle als einziger Sechser liegt ihm besser, als die Doppel-Sechs, da die Rollenverteilung klarer ist und er seine grosse Reichweite optimal einsetzen kann. Nach dem Auswärtsspiel in Baku zum zweiten Mal MVP. Und wie im Heimspiel gegen Qarabag defensiv der Beste.
  • Blerim Dzemaili in der 1. Halbzeit vor allem mit Ballverlusten und Fehlpässen, wusste wohl von Trainer Henriksen, dass er nach der Pause noch 10-15 Minuten erhält. Er gab daher in dieser kurzen Zeit Vollgas. Dies machte ihn zum besten FCZ-ler-der 2. Halbzeit. Für die Gesamtnote haben die 45 Minuten der 1. Halbzeit natürlich ein grösseres Gewicht.

Randnotiz

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