Konstanz als Erfolgsfaktor in der Super League – Halbzeitanalyse, Teil 9
Im zweitletzten Teil der Vorrundenanalyse 21/22 hat Züri Live untersucht, ob Konstanz (Kontinuität) im Fussball wirklich ein Erfolgsfaktor ist. Die CIES hatte dies vor Jahren aufgrund einer internationalen Untersuchung in Bezug auf die Kaderzusammensetzung postuliert. Züri Live hat die Konstanz der Super League-Teams in der Vorrunde in den drei Bereichen Personal, Formation und Spielweise miteinander verglichen. Das Resultat: gemessen an der Super League-Vorrunde 21/22 scheint Konstanz tatsächlich ein Erfolgsfaktor zu sein, und zwar in allen drei Bereichen.
Die beiden Letztplatzierten Lausanne und Luzern zusammen mit dem viertletzten Sion waren von allen Super League-Teams am volatilsten. Luzerns Ex-Trainer Fabio Celestini warf man ein zu stures Festhalten an seiner Spielweise vor. Was die taktische Formation, Ballbesitz und Pressing betrifft, war Luzern in dieser Vorrunde aber überhaupt nicht konstant. Das Problem scheint also eher gewesen zu sein, dass Celestini diese Saison zu flexibel war beziehungsweise die präferierte Spielweise nicht durchsetzen konnte. Lausanne-Sport war sowohl beim Personal, wie auch der Formation und der Spielweise volatil. Am unkonstantesten waren die Waadtländer bei ihrer Spielweise. Wild durcheinander wurde mit viel, durchschnittlich oder wenig Ballbesitz gespielt. Dasselbe bezüglich Pressing. Das genaue Gegenteil verkörpert der FCZ, der sowohl bezüglich Personal wie auch Formation und Spielweise eine im Ligavergleich hohe Konstanz erreichte. Es wurden nur zwei verschiedene Taktische Formationen eingesetzt, die einander zudem auch noch sehr ähnlich sind. Und bei keiner anderen Mannschaft haben die am meisten eingesetzten 11 Spieler so viel gespielt – im Schnitt 74,26 Minuten pro Spieler und Partie. Neun Spieler spielten die Herbstrunde praktisch durch, dazu gesellten sich mit Bledian Krasniqi und Wilfried Gnonto zwei Junge zum Team der am meisten eingesetzten 11 der Vorrunde (inklusive Cup).
Interessanterweise hatte Servette sowohl bezüglich Ballbesitz wie auch beim Pressing in diesem Herbst relativ viel Volatilität. Wenig überraschend hingegen die personelle Inkonstanz bei Sion mit 31 eingesetzten Spielern – mit den entsprechenden Folgen. YB litt ebenfalls unter personeller Inkonstanz, aus mehrheitlich anderen Gründen wie Verletzungen und Europacup-Rotation – aber auch etwas aufgrund des grossen Kaders. Personal scheint der wichtigste der drei Konstanz-Faktoren zu sein, wohingegen die Konstanz bei der taktischen Formation die wohl kleinste Rolle spielt. Auch bezüglich diesem Kriterium sind die Spitzenteams grundsätzlich eher konstant und die Mannschaften der unteren Tabellenhälfte unkonstant. Aber gibt es hier je eine Ausnahme: so hat das überdurchschnittlich performende Lugano in der Vorrunde rekordhohe neun verschiedene taktische Startformationen verwendet. Und das bezüglich taktischer Formation konsequent mit einem Mittelfeld-Rhombus spielende St. Gallen erlebte resultattechnisch eine schlechte Vorrunde.
Die beliebteste taktische Formation war übrigens das vorwiegend von YB implementierte 4-4-2 (32x), welches auch vier andere Mannschaften ab und zu verwendeten – gefolgt vom 4-1-2-3 mit Hauptprotagonist Servette (30x) und dem hauptsächlich von den beiden Zürcher Teams präferierten 3-4-1-2 (28x). Servette und der FCB (4-2-3-1) spielten als einzige alle 18 Partien mit der gleichen taktischen Startformation. Beim FCZ und dem FC St. Gallen unterscheidet sich das Alternativsystem allerdings nur minim von der Standardformation. GC’s Contini hat zu Beginn der Vorrunde experimentiert, sich dann aber auf ein 3-4-1-2 festgelegt. Sions Tramezzani passte sein System jeweils gezielt dem Gegner an, während die Systemwechsel von Lausannes Borenovic eher Verzweiflungstaten aufgrund der Unzufriedenheit mit der eigenen Spielweise waren.
Messgrössen Konstanz Personal
- Spielminuten erste 11 Spieler
- Spielminuten erste 18 Spieler
- Anzahl eingesetzte Spieler
Messgrössen Konstanz Formation
- Häufigkeit der am häufigsten verwendeten taktischen Aufstellung (Startformation)
- Häufigkeit der zwei am häufigsten verwendeten Startformationen
- Anzahl verwendete Startformationen
Messgrössen Konstanz Spielweise
- Ballbesitz-Quantilsabstand
- Ballbesitz-Spannweite
- PPDA (Passes Per Defensive Action)-Quantilsabstand
- PPDA-Spannweite