Kamberi wiederholt seinen Fehler vom 284. Derby / Lugano – FCZ Analyse mit Randnotizen: Penaltyszenen und die veränderte Spielweise in Zahlen

LUGANO MIT VORSPRUNG AUF DER LEISTUNGSKURVE / LUGANO – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Die zweite Auswärtspartie bei einem FCL hintereinander brachte nach dem starken Auftritt in Luzern einen Rückschlag. Der sich aktuell in einer sehr guten Verfassung befindliche FC Lugano war für den sich im Umbruch befindlichen FCZ an diesem Tag zu gut. Das Pressing Luganos ist nicht so intensiv wie dasjenige des FCZ, aber dafür clever. Dadurch schafften es die Tessiner als erstes Team überhaupt in dieser Saison gegen den FCZ ein Tor (das 2:0) aus einem Hohen Pressing zu erzielen – nicht nur das: auch der Penalty zum 1:0 entstand aus einer solchen Situation. Natürlich waren diese Premièren auch durch die neue Spielweise des FC Zürich bedingt. Der 17-jährige Débutant Cheveyo Tsawa verkörperte das mutige Direktspiel des FC Zürich durchs Mittelfeld. Neben Tsawa kamen gleichzeitig Dante und Oko-Flex zu ihren Startelf-Débuts in der Liga. Und Nils Reichmuth spielte in dieser Saison ebenfalls zum ersten Mal in der Super League von Anfang an. Dante, Tsawa und Oko-Flex kommen alle auf eine ungenügende Note „3“.

FCZ in der 2. Halbzeit variabler

Es heisst, man solle den gleichen Fehler nicht zwei Mal begehen. Dies passierte aber vor dem wegweisenden 1:0 Luganos Lindrit Kamberi. Schon im 284. Derby hatte er kurz vor Schluss den Ball aus den Augen verloren und ein Zuspiel Cheick Condés passieren lassen, weil er mit einem Seitenblick hektisch zum anstürmenden Pascal Schürpf schaute. Dasselbe wiederholte sich in Lugano, als Kamberi ein Zuspiel seines Torhüter Yanick Brecher am eigenen Strafraum ohne Probleme hätte erreichen und verarbeiten können, wenn er nicht seinen Lauf gebremst, mit einem Seitenblick zum anstürmenden Hicham Mahou geschaut – und so den Ball aus den Augen verloren hätte. Ob man beim anschliessenden Tackling Kryezius im Strafraum gegen Mattia Bottani wirklich auf Penalty entscheiden musste, ist eine andere Frage (siehe Randnotiz).

Der FCZ agierte wie in Luzern in der 1. Halbzeit im 4-2-3-1, nahm dann aber auf die 2. Halbzeit hin einige Umstellungen vor – und brachte mehr Variabilität in sein Spiel. Di Giusto und Okita kamen für Tsawa und Oko-Flex rein. Man lief nun in einer 4-3-3 Grundformation auf, mit Di Giusto und Marchesano auf den beiden 8er-Positionen vor dem 6er Mathew. Wenn immer möglich, versuchte man daraus in der gegnerischen Hälfte in 3-3-4 zu machen. Dafür verschob sich Conceição rechts auf die Höhe der Stürmer und machte zusammen mit Okita das Spiel breit. Lugano vermochte so den FCZ nicht mehr so effektiv im Spielaufbau zu stören. Die Positionen wurden viel rotiert – umso mehr nach der Einwechslung Boranijasevics, der dafür ein Spezialist ist.

In der Offensivleistung grosse Diskrepanzen im Team

Während es für den FCZ in der 2. Halbzeit taktisch besser lief, schien gleichzeitig aber nach den läuferisch sehr intensiven ersten 45 Minuten die Team-Energie im zweiten Durchgang sich nicht mehr auf dem gleichen Level zu befinden. Insgesamt ist die Züri Live-Teamnote mit 5,6 unterdurchschnittlich, vergleichbar mit den beiden letzten Derbys. Defensiv war die Fehlerquote relativ hoch. Offensiv herrschte eine grosse Diskrepanz zwischen den auf hohem Niveau agierenden Boranijasevic, Marchesano und Mathew – und den ungenügend auftretenden Oko-Flex oder Tsawa am anderen Ende der Skala.

Highlights – Fand es ein deutliches Hands

Personalien – Nils Reichmuth findet Räume und Anspielstationen “aus dem Nichts“

  • Ifeanyi Mathew: Offensiv stark, mit den meisten Abschlüssen – defensiv aber fehlerbehaftet. Von allen eingesetzten Spielern die meisten Defensiv-Minuspunkte – unter anderem am 2:0-Treffer Luganos mit schlechter Zweikampfführung beteiligt.
  • Cheveyo Tsawa: Bei seinem Startelf-Début mutig, stark im Direktspiel, aber noch mit dem ein oder anderen Fehlpass zu viel.
  • Nevio Di Giusto: Spiel läuft zu Beginn seines Einsatzes noch etwas an ihm vorbei, steigert sich dann aber schnell.
  • Rodrigo Conceiçâo: Gegen eine im Schnitt eher kleingewachsene gegnerische Mannschaft scheint er sich besser durchsetzen zu können. Ist erstmals der Defensiv und zum dritten Mal in der 1. Halbzeit der Beste beim FCZ, baut allerdings in der 2. Halbzeit stark ab.
  • Nikola Boranijasevic: Zum ersten Mal in dieser Saison der beste FCZ-Spieler einer Partie. Hingegen bereits zum vierten Mal der beste Spieler der 2. Halbzeit und ebenfalls bereits zum vierten Mal der beste Spieler in der Offensiven Phase. Nach seiner Einwechslung speziell offensiv mit viel Impact, aber letztendlich ohne Ertrag, weil von den Mitspielern insgesamt in der Schlussphase zu wenig Unterstützung kommt – und Lugano diszipliniert und abgezockt agiert.
  • Armstrong Oko-Flex: Kann seine Chance in der Startformation (erstmals in der Liga) nicht nutzen. Unter anderem zu wenig engagiert im Gegenpressing. Positiv kann man die sofort und friktionslos funktionierende gegenseitige Abstimmung mit Dante auf der linken Seite erwähnen.
  • Jonathan Okita: Seine Standards sind auch in diesem Spiel gut. Den ersten Eckball kann er allerdings erst in der 91. Minute treten. Davor gab es für den FCZ keinen. LIefert fast die Hälfte der Abschlussvorlagen. Man spürt aber trotzdem bei ihm zu wenig den unbedingten Willen eines Einwechselspielers, die Partie noch zu drehen. Verliert die Bälle teilweise zu einfach.
  • Nils Reichmuth: Erster Startelf-Einsatz der Saison. Findet Räume und Anspielstationen “aus dem Nichts“, so auch bei seiner Vorlage zur einzigen FCZ-Torchance der 1. Halbzeit durch Junior Ligue. Unter dem Strich aber immer noch etwas zu wenig solide.

Kommentare – Luxusproblem: viele Auswärtsfans

Randnotiz 1 – (Potentielle) Penaltyszenen

Randnotiz 2 – Veränderte Spielweise des FCZ in Zahlen

Footballytics hat die Daten des FCZ unter Bo Henriksen (Saison 23/24) mit denjenigen der ersten beiden Partien der Nach-Henriksen Ära verglichen. Natürlich ist es eigentlich zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Mannschaft befindet sich in einer Anpassungs- und Übergangsphase. Kurzfristig hat sich auf jeden Fall der Ballbesitz wie vermutet von 48% auf 58% erhöht. Dementsprechend gibt es praktisch keine Konter mehr und es werden 40% mehr Pässe und gleichzeitig anteilsmässig deutlich weniger Lange Bälle gespielt. Das Pressing wurde stark intensiviert. Entscheidend dabei aber: die Expected Goals-Werte haben sich deutlich verschlechtert. Die Erwarteten Tore pro Spiel haben sich von 1,52 auf 0,7 mehr als halbiert. Gleichzeitig haben sich die Erwarteten Tore für die Gegner von 1,04 auf 1,74 erhöht. Eine positive Chancenbilanz wurde zu einer stark negativen. Dazu passt, dass trotz oder gerade wegen deutlich mehr Ballbesitz die Anzahl Ballberührungen im gegnerischen Strafraum um 46% zurückgegangen sind.

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Kurz ist in Lugano die Rede von Spielabbruch (Landbote)

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Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Der FC Lugano schafft es genauso wie Servette mit dem zusätzlichen Europacup-Engagement besser umzugehen, als der FC Zürich und der FC Basel es letzte Saison taten. So sind die Tessiner trotz einer guten Europacup-Saison sowohl in der Liga als auch im Cup immer noch im Rennen. Nach vier Punkten aus den ersten zwei Partien der Conference League-Gruppenphase gab es zuletzt zwei Niederlagen gegen den FC Brügge. Brügge hat den mit Abstand höchsten Marktwert aller belgischen Mannschaften (fünf Mal höher als Lugano). Die Stammspieler dieses Kaders würden auch der FC Basel oder YB nicht verpflichten können. So beispielsweise den vor einem Jahr in der Europa League-Gruppenphase gegen den FCZ überzeugenden Mittelfeldspieler Hugo Vetlesen, der für rund CHF 8 Millionen von Bodø / Glimt in die belgische Metropole stiess. Das ersatzgeschwächte Team von Coach Mattia Croci-Torti zeigte trotz der 0:2-Niederlage in Belgien eine mental, spielerisch und taktisch reife und auch mutige Leistung. Der Gegner wurde dabei mit sechs bis acht Mann hoch in der gegnerischen Hälfte angegriffen.

Taktikfuchs Croci-Torti mit beschränkten Optionen

Davor hatte Lugano zu Hause gegen YB 1:1 Unentschieden gespielt und daraufhin im Cup Lausanne-Sport 4:0 auswärts geschlagen. Anschliessend folgte auf der Tuilière das Meisterschaftsspiel gegen den gleichen Gegner, welches 1:3 verloren ging. In dieser Partie waltete für die Luganesi “Murphy’s Law“: es ging so ziemlich alles schief, was schief laufen kann. Obwohl man früh in der Partie den verletzungsbedingten Ausfall von Mattia Bottani verkraften musste, hielt man bei numerischem Gleichstand das 0:0. In der 70. Minute wurde dann aber Aussenverteidiger Marques mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Dann gelangen dem neuen Lausanne-Flügel Samuel Kalu zwei aussergewöhnliche Standards zum 1:0 und 2:1. Anderen Super League-Gegnern von Lausanne werden diese wohl auch noch Kopfzerbrechen bereiten. Dazwischen hatte Lugano in Unterzahl durch Captain Sabbatini ausgeglichen. Aber das nützte letztendlich nichts, weil auch noch Aushilfs-Keeper Steven Deana in entscheidenden Szenen nicht die beste Figur abgab.

Aufgrund der Ausfälle von Marques, Hajrizi, Bottani, Celar, Grgic, Valenzuela und Vladi bleiben Lugano-Trainer Croci-Torti für die Aufstellung gegen den FCZ nicht viele Alternativen. Variante A wäre ein Formation wie gegen YB und in Brügge, als die Bianconeri mit einer Dreierabwehr und hoch pressenden Aussenläufern aufliefen. In diesem Fall hätte der 19-jährige Ayman El Wafi eine Chance, von Beginn weg zum Zug zu kommen. Variante B wäre das klassische 4-3-3. So oder so fehlt Lugano abgesehen vom eher formschwachen Boris Babic zur Zeit ein klassischer Mittelstürmer. Positive News für die Tessiner sind, dass Wirbelwind Ignacio Aliseda erstmals wieder zur Verfügung steht. Für ihn muss der FCZ ebenso gewappnet sein, wie für Unterschiedsspieler Renato Steffen. Durch den Ausfall des spielerisch starken Sechsers Anto Grgic wird diese Position wieder durch den klassischen “Ausputzer“ Sabbatini interpretiert. Der Uruguayer bietet seiner Abwehrreihe viel Unterstützung an. Davor hatte der Lugano-Captain auf der Achterposition eher Pressingaufgaben weiter vorne übernommen.

Rohner und Oko-Flex harmonieren gut

Beim FCZ sind alle wieder an Bord. Man muss dabei Wege finden, vorne wieder so treffsicher aufzutreten wie zu Beginn der Saison. Für Fabio Daprelà wäre ein Auftritt in Lugano, wo er in sechs Jahren annähernd 200 Wettbewerbsspiele gemeistert hat, speziell. Zuletzt zeigte seine Formkurve aber nach unten. Er kam angeschlagen zum FCZ und scheint immer noch an diesem Problem zu knabbern – und es kamen zuletzt neue Problemzonen hinzu. Guerrero hat zuletzt gut gespielt und würde eine Startelfnomination verdienen. Vorne könnte es Bo Henriksen mal mit dem Duo Rohner / Oko-Flex versuchen. Die beiden haben sich bezüglich Laufwege und Timing sowohl in Cup-, als auch in Liga- und Testspielen bisher immer sehr gut verstanden. Gegen ein Lugano, das relativ viel Ballbesitz hat, bietet sich dieses Umschalt-Duo noch zusätzlich an. Dazu kommt, dass Okita und Marchesano zuletzt als Einwechselspieler besser performten, als wenn sie von Beginn weg aufliefen.

Gegen ein Servette im Aufwind braucht es einen FCZ im “Spitzenkampf-Modus“ / FCZ – Servette VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Wenn man auf dem 1. Platz der Tabelle steht, ist man häufig in Spitzenkämpfe involviert. So ist auch das heutige Duell mit dem Viertplatzierten Servette wieder das Top-Spiel der Runde. Wie bereits in der Vorschau zum Auswärtsspiel in Genf in der 2. Runde beschrieben, hat René Weiler in der Calvinstadt einen Stilbruch eingeläutet – und auch durchgezogen. Die Spielweise Servettes in dieser Saison ist sozusagen das Gegenteil von den Jahren unter Alain Geiger. Tore werden nicht mehr mit kontrolliertem Ballbesitz herausgespielt, sondern mit Power und Handlungsschnelligkeit erkämpft. Die Genfer spielen also einen ähnlichen Spielstil wie der FCZ. Gute Techniker wie Marchesano oder Stevanovic sind dabei trotzdem unentbehrlich, denn ihre Übersicht und Präzision erhöht das Spieltempo zusätzlich.

Servette schont im Cup Stammspieler für das FCZ-Spiel

Servette überzeugt im neuen Spielstil und bewirbt sich immer mehr für den Status als eines der Spitzenteams der Liga. Die Europacup-Auftritte waren phasenweise eindrücklich. So gut wie Servette gegen Genk ist schon lange kein Schweizer Team mehr gegen ein Belgisches Spitzenteam aufgetreten. Auch gegen die Rangers waren die Leistungen gut. Und im Olimpico diktierte Servette zu Beginn gegen die AS Roma die Partie – bis individuelle Fehler einzelner Grenats den Unterschied der beiden Teams auf dieser Ebene zutage treten liessen. Was ebenfalls beeindruckt: Servette spielt trotz eher ungewohnter Mehrarbeit durch die internationalen Einsätze (ganz im Gegensatz zum FCZ vor Jahresfrist) in der oberen Tabellenhälfte mit und hat in der Liga zuletzt gar vier Mal hintereinander gewonnen. Der FCB (ein historisches Ergebnis für die Grenats) wurde genauso wie Lugano auswärts geschlagen, zu Hause konnte man Luzern und den Rivalen Lausanne-Sport punktelos nach Hause schicken.

Welchen Stellenwert für Coach René Weiler die Liga im Allgemeinen und der Match in Zürich im Speziellen hat, zeigt seine Aufstellung im Cup-Achtelfinal gegen Stade Lausanne-Ouchy unter der Woche. Er rotierte gegen einen Super League-Gegner viel stärker als Bo Henriksen gegen den Challenge League-Vertreter Bellinzona. Weiler riskierte zugunsten einer besseren Erholung der Stammkräfte vor dem Kracher im Letzigrund ein Ausscheiden im Cupwettbewerb. Letztendlich ging die Sache dank dem topmotivierten Cup-Goalie und Captain Jérémy Frick gut – im Penaltyschiessen qualifizierten sich die Genfer vor rund 3’000 Zuschauern für den Viertelfinal in Delémont.

Stevanovic hat sich an den Weiler-Stil adaptiert

Beim FCZ kam gegen Stade Lausanne-Ouchy sowohl von den Rängen wie auch auf dem Platz vom Team deutlich weniger Energie als in den Spielen davor. Nach dem starken Auftritt in Bern schien der mentale Fokus gegen die Waadtländer etwas zu fehlen. Gegen die flach hinten herausspielenden und immer eine spielerische Lösung suchenden Stade Lausanne-Ouchy und Bellinzona hatte der FCZ in den letzten beiden Partien in der 1. Halbzeit Probleme. Servette pflegt unter Weiler mit vielen hohen Bällen einen anderen Spielstil, einer, bei dem die Gefahr für den Gegner “sich einlullen zu lassen“, deutlich geringer ausfällt.

Miroslav Stevanovic, der wie kein anderer Spieler für den Servette-Stil unter Alain Geiger stand, hat sich mittlerweile an die neue Spielweise gewöhnt und wird immer effektiver. Die Defensivarbeit des FCZ auf der linken Seite gegen Stevanovic und Tsunemoto wird für den Ausgang der Partie mitentscheidend sein. Rodrigo Conceição hat daher wohl etwas bessere Chancen auf einen Einsatz in der Startformation, als Adrian Guerrero. Für den gesperrten Daniel Afriyie könnte Fabian Rohner beginnen und Antonio Marchesano in die Mitte rücken. Armstrong Oko-Flex hat bei seinen bisherigen Auftritten meist enttäuscht. Kommt Mirlind Kryeziu für den ebenfalls gesperrten Nikola Katic von Beginn weg zum Einsatz? Fabio Daprelà wäre ebenfalls eine Option für die zentrale Position in der Dreierkette, die er bei Lugano häufig gespielt hat. Die spielerischen Qualitäten und der grössere Speed könnten dabei im Vergleich für Kryeziu sprechen.

Servette ohne Antunes eher im 4-4-2

Gegen den FCZ wird Weiler sicherlich seine bestmögliche Formation aufs Feld schicken. Geburtstagskind Ondoua (28) hat dabei zuletzt den zu Beginn der Saison in der Rangordnung vorne liegenden Douline etwas verdrängt. Rechtsfüsser Bolla wurde zuletzt als etwas defensivere Variante zu Kutesa häufig auf dem Linken Flügel eingesetzt und wird von dieser Position aus immer wieder torgefährlich. Mit Antunes fällt einer der Schlüsselspieler der aktuellen Mannschaft verletzt aus. Dies spricht tendenziell für ein 4-4-2 mit Bedia und Crivelll im Sturm, nachdem Servette zuletzt mit Antunes gegen Luzern im althergebrachten 4-3-3 gespielt hatte. Der FCZ wird gegen dieses starke Servette ziemlich sicher wieder eine Leistung wie in Bern benötigen, um zu Punkten zu kommen.

“Leistungsabfall nach der Pause“: Analyse des ersten Saisonduells mit Servette

Harziger Start für Katic und Conceição, Daprelà mit Problemen – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 2

In dieser Saison war die Leistung des FCZ in der Ersten Halbzeit häufig besser als in der Zweiten. Am ausgeprägtesten der Fall ist dies bei Jonathan Okita und Bledian Krasniqi, aber auch Conceição, Kamberi, Mathew, Condé, Afriyie und Marchesano sind für den Leistungsabfall nach der Pause verantwortlich. Nikola Katic ist von den regelmässig eingesetzten Spielern das einzige Gegenbeispiel. Der Zentrale Innenverteidiger ist in der 1. Halbzeit im Schnitt ungenügend, nach dem Pausentee ordentlich. Dazu kommen mit Santini, Oko-Flex und Kryeziu noch drei wenig eingesetzte Spieler mit ebenfalls signifikant besseren Noten im 2. Durchgang. Alle diese vier Akteure gehören zu den grössten und kräftigsten Spielern im Kader. Die Innenverteidiger Katic und Kryeziu brauchen in einer Partie offenbar Zeit, um in die Gänge zu kommen, während bei den Offensivspielern Santini und Oko-Flex Joker-Einsätze wohl bessere Noten bringen, da ihre im Vergleich zu leichtgewichtigen Spielern vermutlich schlechteren Ausdauerwerte nicht “ins Gewicht“ fallen.

Katic und Kamberi steigern sich von tiefem Niveau, Daprelà mit Problemen

Der Saisonstart von Yanick Brecher war gut und seine Leistungsentwicklung ging im Verlauf einer ersten Phase der bisherigen Saison noch weiter aufwärts bis und mit dem 5. Spieltag gegen den FC St. Gallen – mit dem Höhepunkt einer Maximalnote “10“ beim Auswärtsspiel auf der Pontaise gegen Stade Lausanne-Ouchy, als er unter anderem beim Stand von 0:0 einen Penalty von Alban Ajdini parierte. Danach ging die Kurve von Brecher allerdings kontinuierlich abwärts bis und mit dem Auswärtssieg in Luzern – vor allem auch wegen einer ungenügenden Note beim 2:2 in Basel. Die Tendenz in den Partien gegen Winterthur und in Bern ging nun zuletzt aber wieder aufwärts. Ersatzkeeper Zivko Kostadinovic erhielt für seinen Einsatz gegen Red Star die Note “6“, in Tuggen dann aber trotz dem Clean Sheet eine ungenügende “4“. Wird Kostadinovic auch im Achtelfinal in Bellinzona zwischen den Pfosten stehen?

Nach einem schlechten Start gegen Yverdon wurde die Dreierabwehr von Fabio Daprelà getragen. Seit seiner Rückkehr nach der kurzen Pause (nicht eingesetzt in Tuggen und bei Lausanne-Sport) agiert der Zürcher nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie zuvor und tendiert aktuell eher in Richtung Durchschnitt. Die Verletzungsprobleme, welche er aus Lugano mitgebracht hat, scheinen hartnäckiger Natur zu sein. Dafür hat sich Lindrit Kamberi nach einer längeren Baisse zuletzt wieder gefangen und in Bern gegen YB zum ersten Mal seit seinem starken Start gegen Yverdon-Sport, als er MVP war, wieder eine Note “8“ erreicht. Mirlind Kryeziu (Note “5“ gegen Red Star und eine “7“ in Tuggen) wurde bisher noch nicht richtig geprüft und hinterliess bei seinen Cup-Auftritten vor allem defensiv gewisse Zweifel. Silvan Wallners Leistungskurve zeigt nach unten – nach einem ungenügenden Einsatz bei Lausanne-Sport und einem schlechten in Luzern. Nikola Katic begann die Saison schlecht und steigert sich kontinuierlich von einem tiefen Niveau, so dass er nun nach dem YB-Spiel erst zum zweiten Mal in dieser Saison im Gleitenden Durchschnitt der letzten fünf Partien im genügenden Bereich ist.

Conceição nach harzigem Start mittlerweile sportlich ein Gewinn

Bei den Aussenläufern konnte Selmin Hodza seine Chancen in der aktuellen Saison bisher nicht nutzen. Sein Notenschnitt bewegt sich in der Regel um eine “4“ herum. Rodrigo Conceição startete gut gegen Red Star, hatte danach in der Liga aber Anpassungsprobleme. Erst mit seinen Leistungen gegen Winterthur und YB konnte er sich in die Zone des genügenden Notenschnitts hieven. Heute sieht es so aus, als sei Conceição der “Königstransfer“ im Sommer gewesen, denn ein gleichwertiger Ersatz für die Dauerläufer Boranijasevic und Guerrero fehlte dem FCZ aus sportlicher Sicht am meisten. Bei Boranijasevic und Guerrero selbst ging die Tendenz seit Saisonstart eher abwärts, auch wenn es durch die gute Partie in Bern der ganzen Mannschaft wieder eine kleine Korrektur nach oben gab. Boranijasevic lag dabei bisher eine ganze Note vor Guerrero, in erster Linie aufgrund der Offensivleistung. Interessant ist allerdings, dass Boranijasevic zwar viele gute Aktionen hat, seine Statistiken bezüglich Torbeteiligungen und Abschlussbeteiligungen bisher hingegen nur durchschnittlich daherkommen. Seinen Offensivaktionen fehlt also bisher insgesamt die Effizienz.

Im Zentrum hatte Miguel Reichmuth nach seinem gelungenen Teileinsatz gegen den Fünftligisten Red Star vorläufig keinen weiteren Einsatz in der 1. Mannschaft mehr. Arad Bar konnte sich bisher hingegen nicht empfehlen. Das Duo Condé / Mathew ist klar gesetzt. Das gegenseitige Verständnis der beiden auf dem Platz ist mit der Zeit gewachsen, auch wenn ihre individuellen Leistungen in der aktuellen Saison bisher noch nicht das Niveau ihres in beiden Fällen starken Startes beim FCZ in der letzten Saison (Condé im Sommer, Mathew im Winter) erreicht hat. Condés beste Phase in der aktuellen Saison waren die beiden Auswärtspartien in Basel und bei Lausanne-Sport (mit je einer Note “9“). Die Leistungskurve von Mathew ist von Spiel zu Spiel ein stetiges Auf und Ab mit der Bestleistung zuletzt bei YB (ebenfalls Note “9“) – die Tendenz zeigt bei ihm aufwärts. Marc Hornschuh hat nach einem durchschnittlichen Saisonstart zuletzt bei seinem Teileinsatz im Spitzenspiel bei YB wieder einmal ein Empfehlungsschreiben abgegeben.

Marchesano,“Ruuuner“ und Afriyie am konstantesten

Der FCZ spielt diese Saison mit einer Dreierabwehr und einem Vierermittelfeld. Vorne gibt es je nach Spielphase, Situation und Gegner die Variante mit einem flachen Dreimannsturm oder einem Zehner mit zwei Sturmspitzen davor. Auf diesen drei Positionen wurden diese Saison schon zehn Spieler vorwiegend eingesetzt. Zwei Spieler pendeln etwas zwischen Sturm und Mittelfeld: Krasniqi spielte vereinzelt auch im Vierermittelfeld, währenddessen Mathew umgekehrt mehrmals in der Schlussphase einer Partie vorne auf der Zehnerposition eingesetzt wurde. Herausragend ist ganz klar Antonio Marchesano, der die ersten beiden Saisonpartien gegen Yverdon und in Genf verpasst hatte. Er startete dann gut gegen Lugano und seither ging es kontinuierlich immer noch weiter aufwärts. Sein Notenschnitt insgesamt liegt bei 7.5, der Notenschnitt der letzten fünf Partien aber bereits über 8.0. Donis Avdijaj hatte nach einem guten Start gegen Yverdon einen sehr schlechten Einsatz in Genf und einen ungenügenden gegen Red Star. Bledian Krasniqi zeigte nach einem guten Start zwei schlechte Spiele hintereinander gegen Lugano und Stade Lausanne-Ouchy und kam danach erstmal nur noch im Cup zum Einsatz. Im Stadtderby konnte er sich dank seinem ersten Super League-Tor aus dem Spiel heraus dann teilweise wieder etwas rehabilitieren.

Der von Coach Henriksen halbenglisch “Ruuuner“ genannte Turbo-Fabian hatte zwar zwei schlechte Einsätze in Basel und gegen GC (trotz seines Assists), insgesamt aber bisher eine ordentlich bis gute Saison. Seine Spielnote ist mehrheitlich eine “6“ oder “7“. Ein herausragendes Spiel von ihm gab es bisher noch nicht, aber er hat immerhin schon sechs Skorerpunkte auf seinem Konto (davon vier in der Liga) bei 471 Einsatzminuten. Der Forward mit dem aktuell drittbesten Formstand nach Marchesano und Rohner ist Daniel Afriyie. Der Ghanaer liegt seit der 2. Runde in der Züri Live-Benotung dank seiner geringeren Fehlerquote und deutlich besseren Defensivarbeit konstant rund eine ganze Note vor dem Spektakelspieler Okita. Ivan Santini kam bisher erst zu 130 Einsatzminuten und erzielte dabei drei Cup-Tore. In der Liga gab es bisher nur Kürzesteinsätze. Armstrong Oko-Flex hatte in Luzern und Bern schon etwas längere Liga-Einsätze als Santini und erzielte in Cup und Liga bisher je ein Tor – verlor aber auch Bälle, die zu gefährlichen Gegenstössen und Gegentoren führten. Junior Ligue kam bisher nur zu einem Teileinsatz gegen Red Star. Labinot Bajrami wurde noch nicht eingesetzt.

Marchesano glänzt auch dank Afriyie – Das FCZ-Kader 23/24 in der Zwischenbilanz, Teil 1

Neues SLO-Mittelfeldzentrum als Erfolgsfaktor / FCZ – SLO VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Der FCZ trifft nach den zwei Cup-Duellen und dem 3:0-Auswärtssieg zu Beginn dieser Saison zum ersten Mal in einem Heimspiel auf Stade Lausanne-Ouchy. Die Kräfteverhältnisse im August waren weniger klar, als es das Resultat aussagt. Erst parierte Yanick Brecher einen Penalty von Alban Ajdini und dann traf der FCZ selbst mit drei Standards (Penalty, Einwurf, Eckball).

SLO: spielfreudigste Mannschaft der Liga

Zudem ist Stade Lausanne-Ouchy heute deutlich stärker einzuschätzen als noch vor zweieinhalb Monaten. Damals konnte der FCZ die Partie auf seine Seite drehen, als er anfing durch die Mitte anzugreifen. Das Mittelfeldzentrum war damals noch die langjährige Challenge League-Formation mit Bayard / Bamba / Qarri gewesen. Heute wird Bamba im Zentrum durch Akichi und Essiam komplettiert. SLO hat somit wie der FCZ ein physisch starkes Zentrum, welches die ansonsten von Grund auf eher flinke, schnelle und technisch geprägte Mannschaft ausbalanciert. Gerät SLO in Rückstand wie zuletzt im Derby gegen Lausanne-Sport, werden personell und taktisch alle Register gezogen. So agierte das Team von Coach Anthony Braizat alleine in dieser Partie mit vier verschiedenen taktischen Formationen (vom 4-3-3 über ein 4-2-3-1 ab der 55. Minute, ein 3-2-4-1 ab der 85. Minute und nach dem späten Ausgleich im 4-1-4-1).

Stade Lausanne-Ouchy ist die aktuell wohl spielfreudigste Mannschaft der Super League. Das Angriffstrio Qarri / Ajdini / Gharbi bringt viel Kreativität und Überraschungsmomente ins Spiel. Sie suchen untereinander immer die spielerische Lösung. Ein bisschen wie wenn beim FCZ drei Antonio Marchesanos im Sturm spielen würden. Der in seine vierte Saison bei SLO steigende Qarri spielt vermehrt auf dem Flügel und rückt nur bei Rückstand zurück ins Mittelfeldzentrum. Er hat sich gut entwickelt und ans Super League-Niveau adaptiert. Der zuvor meist auf dem Flügel agierende Ajdini hat auf der Mittelstürmerposition aktuell Sturmtank Florian Danho auf die Ersatzbank verdrängt. Und der als 04er-Jahrgang jüngste Spieler und PSG-Talent Ismaël Gharbi hat sich mittlerweile besser ins Ensemble eingefügt. In seinen ersten Einsätzen wollte der Leihspieler noch zu sehr als Solist auftreten und die Show alleine schmeissen.

Conceição und Boranijasevic in der Pole Position

Im Abwehrzentrum vertraut Trainer Anthony Braizat aktuell wieder auf das Schweizer Duo Pos mit Captain Hajrullahu, nachdem zu Beginn der Saison unter anderem auch gegen den FCZ Kadima und Camara einige Fehler unterlaufen sind. Das Herzstück der Mannschaft ist der spielmachende Sechser Edmond Akichi (33, ex-Nancy und -Paris FC). Vor ihm postieren sich auf den 8er-Positionen Giovani Bamba (24, 1,92m) und der vom FCB ausgeliehene 19-jährige Ghanaer Emmanuel Essiam. Diese Formation fand sich erstmals beim aufsehenerregenden 3:0-Auswärtssieg in Basel (Danho verschoss dabei noch einen Penalty zum möglichen 4:0) Anfangs dieses Monats. Eine Woche später in St. Gallen fehlten durch eine Sperre und leichte Blessuren alle drei Zentrumsspieler in der Startformation – und man verlor mit 0:4. Im Derby gegen den grösseren Bruder Lausanne-Sport waren die drei dann wieder zurück und man holte ein verdientes 2:2. Dieses Mittelfeldzentrum wird im Letzigrund ziemlich sicher dafür sorgen, dass der FCZ sich nicht mehr so einfach durch die Mitte durchspielen können wird, wie noch in der ersten Direktbegegnung der Saison.

Beim FCZ sind keine Überraschungen zu erwarten. So werden wohl Rodrigo Conceição und Nikola Boranijasevic dank ihren starken Leistungen zuletzt weiterhin das Vertrauen von Bo Henriksen erhalten – umso mehr als Boranijasevic gegen Gegner aus seiner ehemaligen Station Lausanne in der Regel besonders gut spielt.

Offensivqualitäten von Mathew, Marchesano und Conceição entscheiden das Kantonsderby / FCZ – Winterthur Analyse

WARUM SPIELWEISE UND AUSRICHTUNG DES NEUEN FCW DEM FC ZÜRICH ENTGEGENKOMMT / FCZ – WINTERTHUR VORSCHAU (Züri Live)

Nach dem Stadtderby auch noch das Kantonsderby gewonnen, dazwischen der klare Sieg in Luzern: besser kann’s (fast) nicht mehr kommen. Wie schon im Stadtderby hatte der Gegner insgesamt die besseren Torchancen. Und Winterthur hat es in der 10. Runde als sage und schreibe erstes Team geschafft, gegen den FCZ in den ersten 65 Spielminuten ein Tor zu erzielen. Früher hat der FC St. Gallen unter Coach Peter Zeidler jeweils die Taktik angewandt, den Gegner in der Anfangsphase zu überrollen und dann zu versuchen, den daraus entstandenen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Diese Herangehensweise war aber unter dem Strich nicht so erfolgreich – wohl weil St. Gallen dies viel extremer praktizierte als heute der FCZ. Die Ostschweizer gaben zu Beginn manchmal so viel Vollgas, dass sie schon nach 30 Minuten platt waren. Der FCZ lässt als Team erst viel später nach, erzielt bis zur 75. Minute in jeder Viertelstunde deutlich mehr Tore, als die Gegner – und in der letzten Viertelstunde immer noch fast so viele.

Jonathan Okita baut diesmal „erst“ im letzten Spielviertel ab

Dankbar sein kann man dafür, dass das Kantonsderby auf einem deutlich besser bespielbaren Rasen als das Stadtderby stattfand. Die Züri Live-Durchschnittsnote des Teams ist im Vergleich mit den anderen Partien dieser Saison durchschnittlich, wobei die Offensivleistung über dem Durchschnitt liegt. Defensiv waren hingegen nur die Partien gegen Tuggen und St. Gallen noch schlechter. Nikola Katic erzielte in der 47. Minute erneut ein Kopfballtor auf einen Corner Okitas von rechts – aber diesmal zählte es wegen der Offsideposition von Afriyie nicht. Die Entscheidung war aus ZL-Sicht korrekt. Beide Teams standen häufig hoch und variierten flachen und hohen Spielaufbau. Der FCW versuchte es wie immer vorwiegend mit Doppelpässen und eins gegen eins-Situationen über die Seiten mit häufig flachen oder halbhohen Hereingaben in den mit guter Präsenz bestückten Strafraum. So wurde es in der Züri Live-Vorschau zum Spiel beschrieben, und so hat Winti dann auch seine zwei Tore erzielt.

Der FCZ stand in der Schlussphase etwas weniger hoch als zuvor, suchte aber weiterhin das entscheidende vierte Tor, und fing dabei in Führung liegend zum dritten Mal in der Schlussphase ein Kontergegentor. Winterthur hatte da schon auf ein 3-4-1-2 mit Gantenbein und Ltaief als Aussenläufer und Schneider auf der 10er-Position umgestellt. Beim FCZ agierte Jonathan Okita am Ende wieder einmal in der Rolle des Mittelstürmers. Der 27-jährige hatte zuletzt nach der Pause jeweils stark nachgelassen. Diesmal spielte er drei Viertel der Partie stark, und war auf bestem Weg, sich zum ersten Mal in dieser Saison die beste Punktzahl in der Züri Live-Bewertung abzuholen, liess dann aber im letzten Spielviertel wieder deutlich nach, so dass letztendlich der sich im letzten Spielviertel nochmal steigernde Rodrigo Conceição“in die Kränze kam“.

Highlights – Henriksen holt Einwechselspieler persönlich ab

Personalien – Marchesano und Mathew an allen drei FCZ-Toren beteiligt

  • Adrian Guerrero: Nach vier Spielen verletzungsbedingter Pause kommt er erstmals wieder zu einem Kurzeinsatz.
  • Lindrit Kamberi: Hat Glück, dass ein mögliches Handspiel im eigenen Strafraum nicht gepfiffen und wohl auch nicht angeschaut wird. Defensiv hat er diese Saison einen Notenschnitt von bloss 4,8 und in jedem zweiten Spiel eine ungenügende Note – so auch diesmal.
  • Fabio Daprelà: Nach seinem kurzen Verletzungs-Break zwischendurch (gegen Tuggen und Lausanne-Sport) ist Daprelà noch nicht wieder auf den Formstand von davor zurückgekommen. Leistete allerdings zum Game Winning Goal (3:1) im Gegenpressing einen entscheidenden Beitrag, ohne dass er in der Statistik der Torbeteiligung erscheint.
  • Rodrigo Conceição: Nach eher harzigem Start hat er sich zuletzt kontinuierlich gesteigert und ist erstmals MVP. Konnte diesmal in den Schlussminuten sogar noch zulegen.
  • Ifeanyi Mathew: Erstmals diese Saison offensiv bester FCZ-Spieler, ist an allen drei Treffern seines Teams beteiligt. Zwischen seiner Offensiv-und seiner Defensivleistung lag allerdings eine grosse Diskrepanz. Er war damit das Extrembeispiel einer allgemeinen Tendenz beim FCZ in diesem Spiel.
  • Antonio Marchesano: Wie Mathew an allen drei FCZ-Treffern beteiligt. War im ersten Viertel überhaupt nicht im Spiel und hatte ab der 60. Minute zwischenzeitlich eine schlechte Phase. Wechselte nach der Einwechslung von Rohner für Afriyie vom Rechten Flügel ins Sturmzentrum. Erzielt sein viertes Tor in drei Spielen.
  • Daniel Afriyie: Wie häufig zuletzt in der 1. Halbzeit wenig zu sehen. Startete explosiv in die 2. Halbzeit, wohl auch weil er wusste, dass er nach rund 20 Minuten ausgewechselt werden wird.
  • Jonathan Okita: Er war in dieser Saison in der 1. Halbzeit meist besser als in der 2., diesmal ist er erstmals aber auch wirklich der beste Spieler des Teams in den ersten 45 Minuten. Baut im letzten Spielviertel ab. Agiert ab der 83. Minute als Mittelstürmer.
  • Armstrong Oko-Flex: Bisher in jedem zweiten Einsatz ungenügend bis schlecht. Dies betrifft den Cup-Auftritt in Tuggen genauso wie die beiden Heim-Derbys. Wie gegen GC gab es erneut ein spätes Kontergegentor nach einem Ballverlust von Oko-Flex.

Kommentare – Erstes Gegentor in der 1. Halbzeit

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Neuverpflichtungen als Sorgenkinder / Tuggen – FCZ Analyse

OBACHT AUF DEN 150 TORE-STÜRMER / TUGGEN – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Schlägt Tuggen gegen den FCZ im 3. Versuch zu? (SRF)

Es ist alles angerichtet, ein Fussballfest zu feiern (Höfner Volksblatt)

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In der Liga gehören die kontinuierlichen teilweise extremen Auf und Abs zur DNA des Stadtclubs. Im Schweizer Cup hingegen muss man in der Historie des FCZ (im Gegensatz zu den meisten grösseren Schweizer Vereinen) sehr weit zurückblättern, um auf ein Ausscheiden gegen ein Team unterhalb der beiden obersten Ligen zu stossen. Ein solches Ereignis scheint es letztmals im Jahr 1955 gegeben zu haben – gegen den damals kurzzeitig drittklassigen FC Aarau. Aus dieser Perspektive war der 3:0-Sieg in Tuggen die Fortführung einer langen Tradition. Dank der Top-Organisation des FC Tuggen und den gut aufgelegten FCZ-Supportern verkörperte das Spiel von den Rahmenbedingungen her geradezu den Inbegriff des häufig beschworenen “Cup-Charakters“. Das romantisierte Idealbild wurde für ein paar Stunden in der March zur Realität. Speziell die zahlreichen Kinder und Jugendlichen genossen die Nähe zur 1. Mannschaft in vollen Zügen. Den Wert solcher Spiele für den Schweizer Fussball sollte man nicht unterschätzen.

Defensive Fehlerquote wie gegen einen Super League-Gegner

Offensiv war es vom FCZ in Tuggen eine durchschnittliche Leistung, wobei grosse Diskrepanzen bestanden – Krasniqi, Kryeziu und Boranijasevic setzten der Partie ihren Stempel auf, während gleichzeitig fünf Spieler (Conceição, Bar, Afriyie, sowie die zwei Torschützen Oko-Flex und Santini) offensiv ungenügend waren. Die drei Stürmer der Startformation schossen alle ihr Tor, der eingewechselte Rohner bereitete zwei vor. Zwei der drei Tore erzielte der FCZ mit langen hohen Bällen Mirlind Kryezius hinter die gegnerische Abwehr. Diese Saison hat man zum ersten Mal auf diese Art und Weise Tore erzielt. Letzte Saison gab es drei solche FCZ-Treffer, interessanterweise alle im Europacup: der lange Ball von Cheick Condé genau in den Lauf von Willy Gnonto zum 2:0 in Belfast gegen Linfield, der Ball von Brecher beinahe von der Mittellinie auf Adrian Guerrero, den dieser in St. Gallen gegen Hearts spektakulär zum 1:1-Ausgleich verwertete – und der 1:1-Augleich im Heimspiel gegen Bodö / Glimt mit einem langen hohen Ball von Fidan Aliti, den Blerim Dzemaili per Kopf auf Jonathan Okita weiterleitete (das Tor erzielte Nikola Boranijasevic). Das Mittel des langen hohen Balles hinter die gegnerische Abwehr macht am meisten Sinn, wenn der Gegner hinten etwas aufrückt und gleichzeitig vorne keinen Druck auf den Ballführenden ausübt – was in der Super League selten vorkommt.

Defensiv war es hingegen die mit Abstand schlechteste Leistung der bisherigen Saison. Man liess viel zu viel zu und musste auch etwas Glück beanspruchen. Die defensive Fehlerquote des FCZ gegen Tuggen war ähnlich hoch wie gegen einen starken Super League-Gegner, was eigentlich nicht der Fall sein dürfte. Die Defensivnote ist dementsprechend mit 4,6 ungenügend. Kein eingesetzter Spieler war in defensiver Hinsicht wirklich gut. Die Diskrepanz zwischen ordentlicher Offensive und schlechter Defensive wird auch am Beispiel Fabian Rohners deutlich. Ohne defensiv wirklich gut zu spielen, hat er von allen eingesetzten FCZ-Akteuren im Spiel ohne Ball die höchste Punktzahl – agierte gleichzeitig offensiv aber deutlich besser.

Henriksens wenige Einwechslungen in der Meisterschaft verständlich

Auffällig beim FCZ zudem die ungenügende linke Seite mit Kamberi, Conceição und Débutant Oko-Flex., die diesmal ausschliesslich mit Rechtsfüssern bestückt war. Die Neuverpflichtungen sind ganz allgemein aktuell die Sorgenkinder. Basierend auf den Auftritten in Tuggen begreift man einmal mehr gut, warum Coach Bo Henriksen mit dem Einsatz dieser Spieler bisher zurückhaltend war und gewöhnlich in der Meisterschaft wenig Einwechslungen vornimmt. Wenn man sich gleichzeitig die Partien der U21 zu Gemüte führt, dann scheint ein Nevio Di Giusto aktuell nicht weit von einem Armstrong Oko-Flex, Miguel Reichmuth nicht weit von Arad Bar und Lenny Janko nicht weit von einem Rodrigo Conceição entfernt zu sein. Und Labinot Bajrami kann man sich gut als Santini-Ersatz vorstellen. Sicherlich muss man den Neuen Zeit geben, aber sie müssen sich im Training dann auch aufdrängen – und im Spiel performen.

Highlights – Ivan Santini: Mr. Cup

Personalien

  • Nikola Boranijasevic: Von der 1. Minute an parat. Mit einem Offensiv-Notenschnitt von 8,6 aktuell der Beste beim FCZ im Spiel mit Ball.
  • Daniel Afriyie: Engagiert, will unbedingt auch sein Tor erzielen – aber grösstenteils wenig ergiebig in seinen Aktionen.
  • Bledian Krasniqi: Offensiv diese Saison entweder top oder flop. In Tuggen spielt er seine spielerischen Stärken voll aus, wie ganz zu Beginn gegen Yverdon-Sport (jeweils Note 10), tritt zudem gute Standards. Gegen Lugano und bei Stade Lausanne-Ouchy war er im Spiel mit Ball hingegen völlig von der Rolle (jeweils Note 1).
  • Armstrong Oko-Flex: In der 1. Halbzeit gelingt ihm so gut wie nichts. Sein Abschluss ins leere Tor in der 46. Minute ist seine erste gute Offensivaktion. Danach wird es zwar besser, trotzdem ist sein erster offizieller FCZ-Auftritt in offensiver Hinsicht unter dem Strich schlecht.
  • Fabian Rohner: Hohe Effizienz in der Torvorbereitung: seine ersten beiden Abschlussbeteiligungen sind Assists. Wechselt ab der 62. Minute von der Position des Rechten Flügelstürmers auf diejenige des Rechten Aussenläufers.
  • Rodrigo Conceição: Liegt fast mehr am Boden, als dass er dem Ball nachläuft. Entweder extrem fragil oder er liebt es, zu simulieren.
  • Antonio Marchesano: Gute 1. Halbzeit vornehmlich wie zuletzt immer auf dem Rechten Flügel – wie die Weltklasse-Version Marchesanos, Bernardo Silva, letzte Saison bei Manchester City. Übernimmt nach dem Santini-Ausfall die zentrale Position im Dreimannsturm, baut nach der Pause ab.

Kommentare – Alli am flexä

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