Kevin „Capitano“ Rüegg beginnt! FCZ – Lugano Vorschau und Aufstellungen
Im Spitzenkampf gegen Lugano kann man gespannt darauf sein, wie der nächste Schritt des FCZ in seiner Entwicklung aussehen wird. In der 1. Runde der Saison hat man in Lugano einen reinen Konterfussball gespielt, in den letzten Wochen hat man sich hingegen schrittweise ein immer höheres Pressing angeeignet. Wird es ein anderes Spiel als sonst? Personell stellt sich die Frage, ob Becir Omeragic noch Platz findet in der Startformation. Sowohl die Abwehrreihe wie auch das Mittelfeld scheint zur Zeit ohne ihn besser zu funktionieren. Kriegt Ante Coric gegen Lugano eine Chance von Beginn weg? Oder zu einem späteren Zeitpunkt? Kommt vorne Gnonto oder Tosin zum Zug?
Trainer André Breitenreiter entscheidet sich für Becir Omeragic, Bledian Krasniqi und Aiyegun Tosin in der Startaufstellung. Mets, Dzemaili und Gnonto sitzen vorerst auf der Ersatzbank – genauso wie der wiedergenesene Blaz Kramer.
Haile-Selassie profitiert von Systemwechseln
Lugano hat sich zuletzt gegen Luzern und im Cup in Thun viele gute Torchancen erarbeitet. Die Tessiner waren zuletzt unter anderem mit Schüssen von der Strafraumgrenze gefährlich und auch mit dem Ausnutzen von unklaren Situationen bei Einwürfen, vermeintlichen Fouls oder schlecht gestellten Offsidefallen. Es ist ein Trend, der sich vom Ende der Vorrunde her fortgesetzt hat. Eine Ausnahme war die 0:1-Niederlage in Bern zum Auftakt der Rückrunde, als die Tessiner (ähnlich wie der FCZ beim 1:0-Sieg im Letzigrund gegen YB in der Vorrunde) das Spiel möglichst chancenarm zu gestalten versuchten. Ausgerechnet in einer Situation, als Lugano im Wankdorf dann aber ausnahmsweise risikovoll ins Hohe Pressing ging, mussten die Tessiner den entscheidenden Gegentreffer durch einen YB-Konter hinnehmen.
Die Tessiner und ihr Coach Mattia Croci-Torti fahren diese Saison eine Politik der personellen Konstanz – genauso wie der FCZ. Was Lugano vom Letzigrundteam unterscheidet, ist, dass Croci-Torti sehr gerne das System und manchmal auch die Spielweise ändert. In Bern spiegelte er die YB-Formation ebenfalls mit einem 4-4-2 und machte die Seite zu. Dies eröffnete dem in der Winterpause aus Neuenburg gekommenen ehemaligen FCZ-Junior Maren Haile-Selassie einen Einsatz in der Startformation im Linken Mittelfeld. Aufgrund dieses Auftrittes wurde er gegen Luzern und im Cup in Thun ebenfalls jeweils von Anfang an nominiert. Zuerst im Zweimannsturm, dann auf der Zehnerposition – beide Male mit einem Torerfolg.
Was wäre wenn… Ceesay noch bei Lugano spielen würde?
In Thun probierte es Croci-Torti in FCZ-Manier im 3-4-1-2 mit viel Pressing. Beim Stand von 2:2 wechselte er auf ein 4-4-2, um wie gegen YB dem Gegner über die Seiten, wo die Berner Oberländer vor allem mit Schwizer am gefährlichsten wurden, den Raum zu nehmen. Seit der Amtsübernahme Croci-Tortis hat Lugano nur sechs Punkte weniger als der FCZ geholt. Und dies ohne eine wirklich befriedigende Lösung in der Sturmspitze zu haben. Mit ihrem ehemaligen Angreifer Assan Ceesay in seiner jetzigen Form in den Reihen läge Lugano für diesen Zeitraum wohl vor dem FCZ. Croci-Torti will einen Stosstürmer sekundiert durch einen wirbligen Nebenmann. Vom „wirbligen Typ“ haben die Bianconeri mehr als genug im Kader: Bottani, Haile-Selassie, Amoura, Aliseda. Bei der Position des Stossstürmers hapert es hingegen, so dass der ansprechende, aber nicht hervorragende Celar diesen Platz meist auf sicher hat. Abubakar wurde von Croci-Torti auf dieser Position in der Vorrunde erfolglos ausprobiert, Junioren-Nationalspieler Muci war im Gegensatz zu Nati-Teamkollege Besio bisher noch nicht ganz ready für die Super League. Sportchef Da Silva hat daher für diese Position von seinem Ex-Klub Rapperswil in der Winterpause zusätzlich noch Alessandro Casciato verpflichtet.
Gegen den FCZ wird Lugano vermutlich wieder zu seinem Stammsystem und der Stammformation (ohne den angeschlagenen Maric) zurückkehren, auch wenn Adrian Durrer und Kevin Rüegg gute Ansätze gezeigt haben. Am stärksten schwanken könnte Croci-Torti bei der Frage: Bottani oder Haile-Selassie? Bottani ist nicht nur eine Lugano-Institution, sondern macht die Mannschaft mit seinen den Gegner beschäftigenden und Räume aufreissenden Laufwegen auch dann besser, wenn er keine Skorerpunkte für sich verbuchen kann. Croci-Torti hält sehr viel von ihm. Haile-Selassie hat zuletzt aber immerhin in zwei Spielen zwei wichtige Tore erzielt und kann gegen seinen Stammklub antreten, wo sein jüngerer Bruder in der U21 engagiert ist. Falls Croci-Torti Lavanchy eine Pause geben möchte (weniger wahrscheinlich), dann würde Rüegg für ihn zum Zug kommen. Rüegg und der ein Jahr jüngere Haile-Selassie stammen nicht nur beide aus der FCZ Academy, sondern haben dort jeweils jedes zweite Jahr auch zusammen im Team gestanden. In der Meistersaison 15/16 der U18 war Haile-Selassie altersbedingt allerdings jeweils Ersatz und Rüegg fiel verletzungshalber längere Zeit aus.
Auch Mattia Croci-Torti nimmt drei andere Spieler als vermutet in die Startformation. Neuling Ignacio Aliseda darf von Beginn weg für Celar auflaufen. Damit laufen erstmals seit langem zwei „wirblige“ Stürmer vorne auf. Lugano wird dadurch wohl noch mehr auf Konter setzen. Ausserdem laufen auf der Aussenbahn Mickaël Facchinetti und Kevin Rüegg auf.