Herbstrunden-Review, Fokus-Thema „Stürmerproblem“ Und Vorspiel Luzern – FCZ (Züri Live)

Henriksen & Co. wollen an das Servette-Heimspiel anknüpfen / Luzern – FCZ Vorschau (Züri Live)

Frage zum Auftakt in Luzern: „Hat der FCZ in der Winterpause sein Stürmerproblem gelöst?“ (Züri Live)

FCZ vor dem Restart: Stürmerproblem gelöst? (mit Testspielstatistik) (Züri Live)

Die Züri Live Hörer- und Leserschaft zeigte sich in der Umfrage in Bezug auf die Lösung des Stürmerproblems vorsichtig optimistisch und nach der Partie in Luzern kann man konstatieren: es scheint tatsächlich gelöst zu sein. Roko Simic bestätigte seine in den Testpartien angedeuteten Stürmerinstinkt. So eine Abschlussqualität und -effizienz hat im Herbst gefehlt. Dass Simic für Super League-Verhältnisse überdurchschnittliches Potential hat, war von Anfang an klar. Die Frage ist einzig, wie stark der FCZ im kommenden Halbjahr davon wird profitieren können. Seine Unbekümmertheit, das Selbstvertrauen und die Technik im Abschluss mit einer hundertprozentigen Chancenverwertung gibt Hoffnung.

Alle Stürmer mit guter Leistung – auch Okita

Aiyegun Tosin schien zudem mit einem Stürmertyp wie Simic an seiner Seite in der Schlussphase aufzublühen. Mit einem anderen Stürmer als Fixpunkt kann er sich auf unterstützende Arbeit mit einem weiten Aktionsradius rund um die zentrale Sturmposition fokussieren, was ihm besser liegt. Der Nigerianer war in der Entstehung beider Tore entscheidend beteiligt. Speziell beim Ausgleich holte er mit viel Einsatz den Eckball heraus und schraubte sich bei diesem dann in einer Art und Weise in die Luft, wie man es von ihm noch selten gesehen hat.

Jonathan Okita kam in vielen Bewertungen unmittelbar nach Spielschluss nicht gut weg. Aufgrund der detaillierten Züri Live-Analyse muss allerdings konstatiert werden: auch der Kongolesische Nationalspieler (ein Länderspiel) machte eine gute Partie. Auch er könnte möglicherweise gut mit Simic harmonieren. Seine Defensivarbeit ist in der Regel ordentlich und offensiv brachte er sich in Luzern mit einigen guten Zuspielen, Ablagen und Seitenwechseln ein. Es fehlte zu diesem Zeitpunkt halt einfach ein Simic zur Verwertung dieser Vorlagen. Der 17-jährige Calixte Ligue wiederum spielte, als würde er schon jahrelang zur Mannschaft gehören und war in den paar Minuten bei seinem Super League-Début ein Gewinn. Mit ihm, Simic und später dann auch noch Afriye (steht im CHAN-Viertelfinal gegen Niger) erhält Trainer Henriksen vorne viel mehr Möglichkeiten.

Kontinuität oder Formstand? Schwierige Entscheidung für Henriksen

Leider bestätigten sich in Luzern auch die schlechten Testspiel-Eindrücke der Dreierabwehrkette. Speziell bei Nikola Katic und Becir Omeragic: in der Luft fehlte die Durchsetzungsfähigkeit, am Boden Schnelligkeit sowie Stellungsspiel und am Ball die technische Qualität, letzteres speziell bei Katic. Kryeziu und Kamberi scheinen auch aufgrund der letzten Eindrücke aktuell die besseren Optionen zu sein. Im Mittelfeldzentrum wächst Cheick Condé ausgezeichnet in die Rolle als einziger Sechser hinein. Die beiden Achterpositionen waren hingegen mit den beiden erfahrenen Captains deutlich schlechter besetzt. Marchesano gelang im Spiel mit Ball fast nichts (Offensiv-Note „1“) , Dzemailis 1. Halbzeit war geprägt durch Ballverluste und Fehlpässe.

Dem eingewechselten Bledian Krasniqi gelang auch nicht alles, aber er war im Vergleich mit Dzemaili und Marchesano auf jeden Falll ein Upgrade. So ein guter Eckball wie beim 2:2 ist dem FCZ seit sehr langer Zeit nicht mehr gelungen. Das war richtig zwingend. Trotzdem ist nicht auszuschliessen, dass aus Gründen der Hierarchie und Kontinuität auch gegen St. Gallen wieder Katic, Dzemaili und Marchesano von Anfang an auflaufen – auch wenn sich aus anderen Gründen Kryeziu, Krasniqi und Selnaes eher anbieten würden. Eine schwierige Entscheidung für Coach Henriksen. Denn in Luzern stellte sich ein Gefühl ein von „die Zukunft hat begonnen“ – mit Condé, Krasniqi, Ligue und Simic – dazu Kamberi, Rohner und Tosin. Ein Team mit Durchschnittsalter 23,4 Jahre hat den Zweitore-Rückstand in den letzten Minuten noch egalisiert.

Spielweise erinnert an Rückrunde 21/22 – die Einzelleistungen noch nicht

Sehr vieles an diesem FCZ nach der Winterpause erinnerte an die Rückrunde letzter Saison unter Trainer André Breitenreiter: die ungewöhnlich guten Offensiv-Standards, Hohes Pressing, Manndeckung auf dem ganzen Feld und fast ausschliesslich Hohe Bälle im Spiel hinten heraus. All diese Aspekte halfen dem FCZ. Dass man trotzdem noch ein gutes Stück vom Level des Teams vor Jahresfrist entfernt war, lag am beschriebenen tiefen Formstand mehrerer Routiniers. Für ein wirklich erfolgreiches Spiel mit Hohen Bällen aus der hinteren Zone heraus fehlten zudem die Qualitäten eines Yanick Brecher.

Der Support der Fans bei Minustemperaturen für das Teams des Tabellenletzten war phänomenal. Die in einzelnen Medien geschätzten Zahlen waren eher untertrieben. Mehr als 3’000 Gästesupporter unter den offiziell 14’000 Zuschauern (verkaufte Tickets) waren es mit Sicherheit. Die Swissporarena (Kapazität: 17’000) hat 14 kleine und sechs (mindestens doppelt so) grosse Sektoren. Von diesen waren zwei grosse und ein kleiner Sektor, die zusammen rund 20% der Stadionkapazität ausmachen, komplett mit FCZ-Fans gefüllt. Dazu kamen weitere Gästeteam-Anhänger auf der Gegen- und Haupttribüne. Luzern hatte mitten im Januar die zweithöchste Zuschauerzahl der Saison – nur gegen YB Anfang Oktober wurden 400 Eintritte mehr gemeldet.

Tosin läutet mit Forechecking Schlussoffensive ein

Wie schon im letzten Spiel vor der Winterpause Servette spielte auch Luzern gegen den FCZ sicherlich nicht in Bestform. Es werden in den nächsten Wochen noch stärkere Gegner warten. Trotzdem: den Punkt muss man unter den gegebenen Umständen mit dem höchst zweifelhaften Penalty erst mal holen. Als in der 80. Minute Guerrero und Simic nach einem Zürcher Ballverlust nicht eingreifen, sieht es auf den ersten Blick so aus, als habe der FCZ aufgegeben und Luzern die Partie gewonnen. Aber eine Minute später erzwingt Tosin mit einem Forechecking, dass Luzern-Goalie Müller einen Ball ins Seitenaus spielt. Dies leitet die Schlussoffensive ein.

Personalien

  • Fidan Aliti: Für seine Verhältnisse ein ungewohnt fahriger Auftritt gegen seinen Ex-Klub in der 1. Halbzeit. Verbessert sich in der 2. Halbzeit deutlich.
  • Zivko Kostadinovic: Auf der Linie und im Herauslaufen flinker als Brecher. Bei gegnerischen Penaltys fliegt er immer in die Ecke, in welche der Schütze schaut, was schon viele Gegner ausgenutzt haben – auch Max Meyer. Und seine im Vergleich zu Yanick Brecher schlechtere fussballerische Qualttät fällt bei einer Spieleröffnung mit hohen langen Bällen hinten heraus natürlich stärker ins Gewicht, als bei einfachen, flachen Kurzpässen.
  • Adrian Guerrero: Beste Phase vor der Pause. Es läuft viel über die linke Seite mit Aliti, Guerrero und Okita. Ist wie sein Pendant Boranijasevic an vielen Abschlüssen beteiligt.
  • Nikola Katic: Verliert fast jedes Luftduell gegen den kleineren Chader, was bei Abschlägen von Luzern-Goalie Müller zu gefährlichen Situationen führt. Immer wieder schlechtes Stellungsspiel, langsam in der Rückwärtsbewegung, behindert Mitspieler in ihren Aktionen, deutlich ungenügendes Passspiel. Die schlechten Eindrücke aus den Testpartien haben sich leider in seinem Fall beim Auftakt nach der Winterpause bestätigt.
  • Becir Omeragic: An jeder Grosschance Luzerns und auch den beiden Gegentoren mit je einem entscheidenden Fehler beteiligt. Erhält diese Saison bei Züri Live erneut grossmehrheitlich ungenügende Noten und zum dritten Mal die Tiefstnote „1“.
  • Roko Simic: Zeigt wie bereits in den Testspielen echtes Stürmerblut. Mehrere Schnitzer zu Beginn seines Einsatzes, aber mit einer wortwörtlich hundertprozentigen Chancenauswertung und dem Traumtor zum Anschluss in der 89. Minute. Trifft nach einem Krasniqi-Eckball, Tosin Kopfballablage und einer unglücklichen Aktion seines ebenfalls eingewechselten Salzburg / Liefering-Teamkollegen Diambou zum Ausgleich in der 93. Minute.
  • Die Jungen übernehmen in der Schlussphase erfolgreich Verantwortung. Bledian Krasniqi ist wichtig in defensiven Umschaltmomenten, mit seinen Tempodribblings und dem entscheidenden Corner.
  • Calixte Ligue ist bei seinem Début zwar nur ein paar Minuten auf dem Platz, aber entscheidend am 1:2-Anschlusstreffer beteiligt.
  • Jonathan Okita: An den beiden Toren nicht beteiligt, da schon ausgewechselt. Trotzdem ein gutes Spiel mit Engagement und einigen intelligenten und technisch anspruchsvollen Aktionen. Scheint sich positiv zu entwickeln.
  • Aiyegun Tosin: lange Zeit eher durchschnittlich, dreht aber in der Schlussphase an der Seite von Roko Simic auf und bereitet beide Tore entscheidend vor – das zweite gleich doppelt mit dem herausgeholten Corner und der Kopfballablage.
  • Lindrit Kamberi: Hat als Einwechselspieler immer etwas Mühe in den ersten Minuten. Danach aber wohl derjenige Spieler, der (zusammen mit Tosin) von der Mentalität her am meisten zum Umschwung und späten Ausgleich beigetragen hat. Spielte links in der Dreierabwehr und zum Ende der Partie mit der Captain-Binde am Arm (Brecher verletzt, Dzemaili und Marchesano ausgewechselt), was die Wertschätzung für ihn zeigt. Zum zweiten Mal nach dem Cup-Spiel in Cham der offensiv Beste.
  • Cheick Condé: In der 1. Halbzeit hatte er im Zentrum rund um sich herum lauter ungenügende Mitspieler. Hat das Team in dieser Phase mit einem starken Auftritt im Spiel gehalten. Die Rolle als einziger Sechser liegt ihm besser, als die Doppel-Sechs, da die Rollenverteilung klarer ist und er seine grosse Reichweite optimal einsetzen kann. Nach dem Auswärtsspiel in Baku zum zweiten Mal MVP. Und wie im Heimspiel gegen Qarabag defensiv der Beste.
  • Blerim Dzemaili in der 1. Halbzeit vor allem mit Ballverlusten und Fehlpässen, wusste wohl von Trainer Henriksen, dass er nach der Pause noch 10-15 Minuten erhält. Er gab daher in dieser kurzen Zeit Vollgas. Dies machte ihn zum besten FCZ-ler-der 2. Halbzeit. Für die Gesamtnote haben die 45 Minuten der 1. Halbzeit natürlich ein grösseres Gewicht.

Randnotiz

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Nur für den FCZ ändert Luzern-Trainer Mario Frick bisher sein bewährtes Rhombus-System. Erstmals in der letzten Runde der abgelaufenen Saison im Letzigrund – und nun erneut. Luzern-Innenverteidiger Simani sprach nach dem Spiel davon, dass man zu Beginn zu viel Respekt vor dem Meister gehabt habe. Hätte Frick das System auch geändert, wenn er gewusst hätte, dass der FCZ nicht im üblichen 3-4-1-2 spielt? Dass beide Mannschaften in einem klassischen 4-4-2 antraten, trug auf jeden Fall seinen Teil dazu bei, dass die Partie letztendlich torlos blieb. Gemessen an den Züri Live-Durchschnittsnoten hat sich die Mannschaft von Franco Foda defensiv von Spiel zu Spiel gesteigert. Allerdings war gegen dieses Luzern zu verteidigen deutlich einfacher, als zuvor gegen Qarabag. Mit Andy Gogia war im Letzigrund nur ein einziger eingesetzter Akteur defensiv ungenügend. Der MVP des Qarabag-Auswärtsspiels, Cheick Condé, war diesmal hingegen vor allem offensiv stark.

Grund für Probleme mit gegnerischem Pressing wirklich nur vermeidbare individuelle Fehler?

Personelle Überlegungen werden auf Seiten von FCZ-Coach Foda ihren Teil dazu beigetragen haben, sich für ein 4-4-2 zu entscheiden. In dieser Formation konnte er Andy Gogia und Jonathan Okita von Anfang an eine Chance geben und dadurch andere Akteure schonen. Man sah in dieser Partie aber auch plastisch die Nachteile dieses Systems für die Mannschaft. Im 3-4-1-2 mit lauffreudigen Aussenläufern Guerrero und Boranijasevic hat der FCZ sowohl viel Breite wie auch viel Tiefe im Spiel. Breite: hinterste Reihe fünf, im Mittelfeld vier und vorne ebenfalls vier. Die Tiefe wird dadurch hergestellt, dass vier Reihen auf dem Platz stehen und nicht nur drei, was sowohl offensiv als auch defensiv Vorteile hat. Im 4-4-2 hingegen werden die beiden Schlüsselspieler Guerrero und Boranijasevic zurückgebunden und können ihre Qualitäten nicht voll einbringen. Für die Gegner eröffnet sich zudem die zusätzliche Option einen langen hohen Ball über die drei Reihen hinweg hinter die Abwehr zu spielen.

Den Spielaufbau hinten heraus bestritt der FCZ erneut vorwiegend flach und hatte wie in Bern mit dem Pressing des Gegners phasenweise grosse Probleme. Dies obwohl Luzern in diesen Situationen den Zürcher Sechser nicht in Manndeckung nahm und daher immer wenn Condé zurückkam und sich ausserhalb des Deckungsschattens der Stürmer anbieten konnte, das Frick-Team gezwungen war, zurückzuweichen. Captain Yanick Brecher sah nach der Partie im Interview mit Züri Live allein einfach vermeidbare individuelle Fehler als Ursache der Probleme. Schon vor der Breitenreiter-Zeit hatte die Mannschaft immer wieder etwas die Tendenz, die eigenen kollektiven und individuellen Fähigkeiten zu überschätzen und Niederlagen mit unerklärlichen Fehlern von einzelnen Spielern zu erklären – anstatt die Spielweise des Teams an die Realitäten und echten Kräfteverhältnisse anzupassen. Gegen Luzern war es viel eher so, dass sich der FCZ nur dank dem ungewöhnlich unpräzisen Passspiel Luzerns schadlos halten konnte.

Bessere Bank als in Bern – letztjährige Effizienz fehlt offensiv und defensiv

Der FCZ spielte wie sich das schon in der Vorbereitung angedeutet hatte, mehr über die Seiten. Man sieht mehr Flanken und Kopfbälle. Die letzte Viertelstunde vor der Pause war der FC Zürich aber völlig von der Rolle und gewann praktisch keine Zweiten Bälle im Mittelfeld mehr. Luzern kam zu Chancen beinahe im Minutentakt. Eine positive Veränderung zum YB-Spiel war, dass diesmal beim FCZ Einwechselspieler (namentlich Dzemaili, Rohner und Santini) einiges bewegen konnten und ihre Mannschaft nochmal in die Nähe des möglichen Siegtreffers brachten. Insgesamt hatte der FCZ mehr Ballbesitz und in der 1. Halbzeit ein Plus an Grosschancen. Ganz generell hätte das Spiel nach „Expected Goals“ tatsächlich ebenfalls Unentschieden enden müssen – allerdings 1:1. In Bern wäre nach diesem Kriterium ein 2:2-Unentschieden anstatt der 0:4-Niederlage korrekt gewesen und in Baku hätte man gar 2:1 gewinnen müssen. Dies vor allem auch, weil die Tore Qarabags aus Positionen erzielt wurden, die häufig nicht einen Torerfolg zur Folge haben. Torhüter Brecher konnte die wuchtigen Abschlüsse von Wadji und Kady aber jeweils nicht parieren.



In Bern war der FCZ gegen einen sehr motivierten Alt-Meister bis zu den Wechseln in der 72. Minute ebenbürtig. In Baku steigerten sich Schlüsselspieler wie Marchesano, Guerrero oder Kryeziu. Eine weitere Leistungssteigerung ist das Ziel im ersten Heimspiel gegen Luzern. Mehrere Spieler (Krasniqi, Kryeziu, Tosin,…) können vor der Partie ihre persönlich guten Erinnerungen an Spiele gegen diesen Gegner visualisieren. Auch wenn das letzte Spiel der Meistersaison im Letzigrund vor einer historischen Rekordkulisse im Duell dieser beiden Klubs mit 2:3 verloren ging.

Kann sich Krasniqi etablieren?

In den ersten beiden Partien der Saison hat der FCZ zwei Mal mit der „Breitenreiterschen“ Manndeckung begonnen und dann während der Partie auf Raumdeckung umgestellt. Die grosse Frage lautet nun: bleibt Franco Foda bei der Manndeckung als Grundprinzip, oder deutet sich ein schrittweiser Übergang zurück zur Raumdeckung an? Eine ähnliche Frage stellt sich bei der Grundformation. Bei der taktischen Analyse der ersten beiden Partien muss dabei aber auch die personelle Situation und der Auftritt der Gegner berücksichtigt werden. So haben sich Veränderungen im Spielverlauf in den jeweiligen 2. Halbzeiten nicht in erster Linie wegen Änderungen der taktischen Formation ergeben, sondern wegen verändertem Energie-Level des Gegners (Qarabag) und einer deutlich stärkeren Ersatzbank (YB). Gegen Luzern herrschen wieder andere Voraussetzungen und es braucht andere Qualitäten. Auch Spieler, die in Baku in der 1. Halbzeit oberflächlich schlecht ausgesehen haben mögen, könnten gegen Luzern wichtig fürs Team sein.

Bledian Krasniqi hatte einen guten Saisonstart. Schon letzte Saison war eine Partie in Luzern das Paradebeispiel dafür, dass der Techniker Krasniqi immer dann offensiv eine gute Leistung bringt, wenn er in der Anfangsphase der Partie über den Kampf ins Spiel kommt. Dies scheint er aktuell zu beherzigen. In Baku war er beim Doppelpass mit Boranijasevic bereits zum zweiten Mal hintereinander an der Entstehung eines Penaltys entscheidend beteiligt. Auf der Achterposition steht Krasniqi in Konkurrenz mit Dzemaili und Selnaes. Er ist aber auch eine Alternative für Marchesano auf der 10er-Position. Eine Entwicklung wie Rieder bei YB oder Jashari bei Luzern ist Krasniqi zuzutrauen.

Wer soll für den FCZ stürmen?

Im Sturm ist zur Zeit alles offen. Rohner ist zuletzt in Baku für seine in der 1. Halbzeit gute Arbeit schlecht belohnt worden. Gnonto startete schlecht in beide Partien, soll sich aber diese Saison als Stammspieler etablieren. Auch Tosin sollte bereit für diesen Schritt sein, ist aber häufig weiterhin als Joker effektiver. Auch der Einsatz von Okita in der Startformation ist nicht undenkbar. Franco Foda könnte versucht sein, die bisherige kleine „Torflaute“ der Zürcher Stürmer mit einem neuen Mann zu beheben.

Wer soll heute im Letzigrund gegen Luzern stürmen?

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Luzern: Kein Platz für Schürpf und Ndiayé?

Der noch eine Woche lang 19 Jahre alte Ardon Jashari wird den FC Luzern wohl als Captain aufs Feld führen, nachdem dies letzte Saison häufig der nicht viel ältere Marco Burch getan hatte. Der eigentliche Captain Christian Gentner hatte schon im Verlauf der letzten Saison seinen Stammplatz verloren (ohne den Routinier lief es den Innerschweizern deutlich besser) und diese Entwicklung wird er in der aktuellen Saison kaum noch rückgängig machen können. Im Mittelfeld hatte Luzern diesen Sommer am meisten Abgänge, was für den wiedergenesenen Alabi sowie die Neuzugänge Beloko und Dorn (in der Vergangenheit vorwiegend als Rechtsverteidiger eingesetzt) eine Chance bedeutet.

Samuele Campo hat mit dem Slowaken Jakub Kadak starke Konkurrenz erhalten. Weil Kadak aber erst vor einer Woche zum Team stiess und vielleicht auch etwas weil Campo gegen den FCZ oft seine besten Spiele macht, wird Kadak wohl erstmal auf der Reservebank beginnen. Challenge League-Topskorer Joaquin Ardaiz hat im letzten Vorbereitungsspiel gegen Genoa getroffen und wird wohl im Letzigrund in der Startformation stehen. Knifflige Fälle für Trainer Mario Frick sind Publikumsliebling Pascal Schürpf und Ibrahima Ndiayé. Sie sind beide etwas Opfer der Systemänderung im letzten Winter. Beide können sich auf der offensiven Flügelposition am besten entfalten, die es aktuell beim FC Luzern nicht mehr gibt – ausser es wird ausnahmsweise wie in der 36. Runde der letzten Saison im Letzigrund auf das alte 4-2-3-1 zurückgegriffen.

Auch das Corporate Identity-Gefährt mit den Ligasponsoren wird nach der Sommerpause heute im Letzigrund wieder aus der Ecke geholt.

Der FCZ startete nicht wirklich schlecht in die Rückrunde, aber sicherlich auch nicht gut – und gegen den «neuen» FC Luzern war das unter dem Strich zu wenig! Dies hatte stark mit der «Wiederauferstehung» des Luzerner Zentrums zu tun, mit welchem der FC Zürich schon in der Vergangenheit das eine oder andere Mal Probleme hatte. Die laufstarken Idriz Voca und Tsiy William Ndenge dominierten die Mitte, auch weil sie vom magistralen Lucas Alves von hinten sowie dem so lauffreudig wie selten auftretenden Francisco Margiotta von vorne sehr gut unterstützt wurden. Sie legten damit in den ersten 45 Minuten den grössten Zürcher Einzelschwachpunkt, Vasilije Janjicic, gnadenlos offen. Der 21-jährige vermochte die durch die Sperre von Simon Sohm sich ergebende Chance gleich zum Rückrundenauftakt in keinster Weise zu nutzen, verlor viele Zweikämpfe, und seine Fehlpässe brachten das Zürcher Spiel ins Stocken – sowie den FCL in einen «Flow». Zur Pause wurde «Vasi» beim Stand von 1:3 denn auch ausgewechselt. Es ist eines von mehreren Beispielen, die zeigen, dass sich das Letzigrund-Team auf dünnem Eis bewegt und sich schwer tut, wenn von der im Verlauf der Vorrunde etablierten Stammformation (Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Domgjoni, Sohm; Tosin, Marchesano, Schönbächler; Kramer) ein oder gar mehrere Spieler ausfallen, beziehungsweise einen schlechten Tag erwischen.

Was dem FCZ zu denken geben muss: Luzern gewann auswärts im Letzigrund, obwohl bei den Innerschweizern nicht alles Gold war, was glänzte. Auf der Linksverteidigerposition débutierte der 18-jährige Ashvin Balaruban nach gerade mal acht Partien in der Zweiten Mannschaft und zahlte Lehrgeld. Simon Grether, welcher Balaruban in der 52. Minute ersetzte, machte die linke Seite aus Innerschweizer Sicht keineswegs sicherer – im Gegenteil. Gegen den unaufmerksamen 27-jährigen Basler vermochten Rüegg und Tosin im Verlauf der Zweiten Halbzeit über rechts offensiv aufzudrehen. Ein Treffer resultierte aus diesen Situationen aber nicht. Darian Males und Stefan Knezevic fanden nie richtig den Zugriff auf die Partie und wurden von ihren stark aufspielenden Teamkollegen (Müller, Lucas, Voca, Ndenge, Matos, Margiotta) eher «mitgeschleppt». Und Silvan Sidler unterlief vor dem 2:3 ausgerechnet in der fast einzigen Situation der Zweiten Halbzeit, in welcher Luzern hoch stand, als praktisch hinterster Mann gegen Mimoun Mahi ein verhängnisvoller Schnitzer.

In der Ersten Halbzeit hingegen stand Luzern höher und störte konsequenter als meist in der Vorrunde. Die Innerschweizer hatten sich zum Rückrundenstart gegen den FCZ einiges vorgenommen und versuchten es gezielt mit einer Salve an Distanzschüssen. Es ist bekannt, dass Yanick Brecher da einen Schwachpunkt hat, und beispielsweise wie vor dem 1:1-Ausgleich durch Idriz Voca solche Bälle in wenig vorteilhafter Weise nach vorne abprallen lässt. Die Szene zu diesem Gegentor war entstanden, nachdem Marco Schönbächler es verpasst hatte, bei einem Zürcher Konter Kramer gefährlich steil in die Tiefe zu schicken – und stattdessen das Spiel verschleppte. Mit seinem Rückpass brachte «Schönbi» die sich mehrheitlich immer noch in der Zürcher Hälfte befindlichen Luzerner unverhofft in eine gute Position zur Balleroberung. Davor hatten die Luzerner von einem Spielunterbruch durch Rauch aus der Südkurve profitiert, um den anfänglichen Spielfluss des FCZ zu brechen, sich vom Schock des frühen 0:1 zu erholen und sich neu zu formieren.

Beim 1:2-Führungstreffer Luzerns nach einem Eckball von rechts in der 24. Minute kamen einige Faktoren zusammen. Entscheidend war, dass Darian Males Marco Schönbächler in regelwidriger Weise festhielt, so dass dieser den vor dem Strafraum lauernden Francesco Margiotta nicht am Schuss in den Strafraum hindern konnte. Dazu kam, dass Rüegg das Offside aufhob – nicht das einzige Mal zuletzt, dass die Offside-Falle durch die Unaufmerksamkeit eines einzelnen Spielers ausgehebelt wurde. Ausserdem hob Torhüter Yanick Brecher schon früh die Hand und schien nicht mehr hundertprozentig fokussiert darauf, den Ablenker von Matos (zum Beispiel mit dem Fuss) noch zu parieren: ebenfalls ein Phänomen, welches beim FCZ häufiger zu beobachten ist. Die allfällige Abseitsstellung von Matos war nicht so klar, dass man von einem Fehlentscheid sprechen müsste – ausser falls Knezevic den Schuss von Margiotta noch leicht berührt hat. In diesem Fall stände Matos klar im Offside – aber das Vorhandensein der Ballberührung ist aufgrund der zur Verfügung stehenden TV-Bilder nicht schlüssig aufzulösen.

Das 1:3 war dann ein klassischer Konter, als der FCZ eine sechs gegen fünf-Situation am gegnerischen Strafraum nicht zum Erfolg bringen konnte und Lucas Alves mit einem Energieanfall das Luzerner Tor durch eine schöne Margiotta-Direktabnahme einleitete, nachdem er davor zuerst das Kopfballduell mit Tosin gewonnen und anschliessend seinem ehemaligen Bieler Teamkollegen Antonio Marchesano den Ball wegstibitzt hatte. Dieser war insgesamt bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden trotz dieses Ballverlustes der beste FCZ-ler gewesen und wie schon vor der Winterpause in St. Gallen damit der Züri Live-MVP. Auch die Noten der anderen eingesetzten Zürcher Spieler gestalteten sich ziemlich ähnlich zum letzten Spiel der Vorrunde in St. Gallen, wo beispielsweise Janjicic, Rüegg und Schönbächler ebenfalls schon ungenügend aufgetreten waren. Zürich war gegen Luzern mit zwei Toren bei einem Expected Goals-Wert von 1,68 durchaus effizient im Abschluss, aber Luzern mit drei Treffern bei 1,87 Expected Goals noch effizienter. Von den neun Zürcher Abschlüssen, die den Weg nicht ins Netz fanden, waren die Mehrzahl Kopfbälle der Innenverteidiger Mirlind Kryeziu und Nathan, die insgesamt drei Mal einem Torerfolg sehr nahe kamen.

Beide Zürcher Tore wurden wie schon die drei Treffer in St. Gallen vor der Winterpause als Folge eines Konterangriffes erzielt. Blaz Kramer war abgesehen von seinem 2:3 kaum zu sehen. Tosin agierte zwar erneut defensiv aufmerksam, aber hatte nach seiner guten Vorrunde im Letzigrund einen harzigen Start ins neue Jahr. Michael Kempter erlebte im zarten Alter von 25 Jahren sein erstes Super League-Heimspiel! Gegen den starken Ibrahima Ndiayé machte er seine Sache ordentlich, wurde dabei von Marco Schönbächler, dem erneut abgesehen von einzelnen Offensivszene kein guter Auftritt gelang, häufig zu wenig gut unterstützt.

Adrian Winter kam in der 83. Minute für Kempter zu seinem Comeback nach beinahe einem Jahr Verletzungsunterbrechung, konnte aber als zweite Spitze neben Blaz Kramer nicht mehr Entscheidendes bewirken. Der FCZ hatte zur Halbzeit mit der Hereinnahme des offensiv ausgerichteten Mahi für Janjicic auf ein 4-1-4-1 gewechselt und spielte am Ende im 4-4-2. Der in der 66. Minute bei Luzern eingewechselte Pascal Schürpf vermochte in den Luftduellen dem ansonsten in dieser Disziplin souveränen Nathan mit legalen und teilweise auch weniger legalen Mitteln einige Mühe zu bereiten. Dem Basler unterlief im Duell mit Tosin zudem in der 73. Minute ein klares Handspiel im eigenen Strafraum, welches weder von Ref Urs Schnyder geahndet, noch offenbar von VAR Sascha Kever in Volketswil gesehen worden war.

 

FCZ – Luzern 2:3 (1:3)

Tore:  5. Schönbächler (M. Kryeziu) 1:0, 13. Voca (Ndenge) 1:1, 25. Matos (Margiotta) 1:2, 27. Margiotta (Males) 1:3; 78. Kramer (Kololli) 2:3.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nathan, M. Kryeziu, Kempter (83. Winter); Domgjoni, Janjicic (46. Mahi); Tosin, Marchesano (57. Kololli), Schönbächler; Kramer.

Luzern: Müller; Sidler, Lucas, Knezevic, Balaruban (52, Grether); Voca, Ndenge; Ndiayé, Males (66. Schürpf), Matos (71. Mistrafovic); Margiotta.

Audio-Abstract zum Spiel: „Spielunterbruch Vorteil für Luzern“: FCZ – Luzern 2:3 Abstract

(Standbilder: Teleclub)

Der FCZ erzielt in Luzern fünf Tore mit 14 Abschlüssen und kommt gegen den bisherigen „Angstgegner“ zum zweiten Saisonsieg im zweiten Aufeinandertreffen. Dies dank eines sehr guten Starts in die Partie mit der verdienten 1:0-Führung durch Toni Domgjoni nach doppeltem Doppelpass mit Züri Live-MVP Salim Khelifi und erfolgreichem Konterspiel in der Zweiten Halbzeit. Zwei Mal hätte Pascal Schürpf einen Penalty zwar nicht erhalten müssen, aber können. Die Pfeife von Ref Hänni blieb aber stumm. Der FCZ nahm bei eigenem Eckball beim Spielstand von 1:0 etwas zu viel Risiko und wurde mit dem 1:1-Ausgleich durch Blessing Eleke bestraft, der dieses Tor anschliessend auf eine ziemlich unsympathische Art und Weise zu bejubeln schien. Dank der grandiosen Einzelleistung von Stephen Odey wurde dieser Fehler aber noch vor der Pause wieder wettgemacht.

Luzern – FCZ 2:5 (1:2)

Tore: 5. Domgjoni (Khelifi) 0:1, 22. Eleke (Juric) 1:1, 27. Odey (Khelifi) 1:2; 70. Kololli (Khelifi) 1:3, 73. Marchesano (Kololli) 1:4, 90. Vargas (Schneuwly) 2:4, 90.+1 Winter (Ceesay) 2:5.    

Luzern: Zibung; Kakabadze, Knezevic, Cirkovic, Schwegler; Voca; Custodio (74. Grether), Schulz (60. Vargas); Eleke, Schürpf (84. Schneuwly); Juric.

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Maxsö, Pa Modou; H. Kryeziu; Marchesano, Domgjoni; Khelifi (78. Rodriguez), Kololli (87. Winter); Odey (84. Ceesay).

 Der FCZ kann die mehr als fünf Jahre andauernde Heimflaute (sieben Niederlagen in Folge gefolgt von einem Unentschieden) im Duell der zwei zweikampfschwächsten Teams der Liga gegen den FC Luzern mit einem 1:0-Sieg durchbrechen. Auch wenn das Letzigrund-Team von Anfang an ziemlich spielbestimmend war, hatte Kevin Rüegg auf seiner rechten Abwehrseite zu Beginn Mühe mit den langen hohen Bällen von Luzern-Torhüter Salvi auf den grossgewachsenen Pascal Schürpf. Auch Alain Nef und die Mittelfeldspieler vermochten Rüegg nicht genügend zu unterstützen – und so entstand die Riesentorchance für Christian Schneuwly, der wenige Meter vor dem Tor den Ball nicht im leeren Tor unterzubringen vermochte.

Auch in der Schlussphase hatte der FCZ noch einmal Glück, als Blessing Eleke mit einer spektakulären Akrobatiknummer den Ball per Fallrückzieher an die Latte zimmerte. Das entscheidende Tor erzielte Stephen Odey nachdem sich Benjamin Kololli gegen den neuverpflichteteten Otar Kakabadze durchgesetzt hatte, der an diesem Tag die Schwachstelle bei den Innerschweizern war. In seinem ersten Super League-Spiel für den FCZ wird Andreas Maxsö mit seiner defensiv fast einwandfreien Leistung gleich zum Züri Live-MVP – auch Pa Modou und der eingewechselte Marchesano spielten überdurchschnittlich.

FCZ – Luzern 1:0 (0:0)

Tore: 55. Odey (Kololli) 1:0.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nef, Maxsö, Pa Modou; Palsson, H. Kryeziu (69. Marchesano); Winter, Domgjoni, Kololli (83. M. Kryeziu); Odey (90. Ceesay).

Luzern: Salvi; Kakabadze, Lucas (76. Ugrinic), Schulz, Grether; Voca, Custodio; C. Schneuwly (86. Eleke), Gvilia (65. Vargas), Schürpf; Demhasaj.

Nach der erfolgreichen Woche zu Adventsbeginn mit drei Siegen in Folge schafft es der FCZ nicht, die Pace zu halten, und verliert zum siebten (!) Mal in Folge im Letzigrund gegen den FC Luzern. Im Mai 2013 hat man zum letzten Mal gegen die Innerschweizer zu Hause punkten können. Gegen keinen anderen Gegner hat das Letzigrund-Team zu Hause auch nur annähernd eine so schlechte Bilanz – und dies unabhängig davon, wer Trainer ist oder welche Spieler auf dem Platz stehen. Sechs der eingesetzten siegreichen gegnerischen Akteure stammen aus dem Luzerner Nachwuchs, davon fünf Junge mit wenig Super League-Erfahrung.

Das Spiel über die Seiten war sowohl defensiv wie auch offensiv gegen Luzern ungenügend. In diesen Zonen gab es die entscheidenden Ballverluste und Luzerner Durchbrüche. Die Partie offenbarte zudem die Wichtigkeit des gesperrten Michael Frey, nicht nur offensiv, sondern vor allem auch defensiv. Der Zentrumsstürmer agiert sonst jeweils als ein erster grosser Wall, an dem schon viel an gegnerischem Angriffsschwung hängenbleibt oder abprallt. Neben der erstmaligen Absenz des FCZ-Sturmtanks gab es zwei weitere Premièren.

Fabian Rohner (19) kam in der Schlussphase für den abbauenden Adrian Winter zu seinem Super League-Début und machte seine Sache sehr gut, hatte aber im Endeffekt nicht genug Zeit, um noch etwas Entscheidendes zu bewirken. Stephen Odey seinerseits startete agil in die Partie und verdiente sich seinen ersten Super League-Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 nach schöner Angriffsauslösung von Nef und Rodriguez redlich. Davor hatte das Schiedsrichtergespann den 1:0-Führungstreffer von Moussa Koné fälschlicherweise als „Offside-Tor“ aberkannt.

FCZ – Luzern 1:2 (1:2)

Tore: 11. Schneuwly (Schürpf) 0:1, 24. Odey (Koné) 1:1, 37. Knezevic (Schneuwly) 1:2.

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Thelander; Winter (77. Rohner), Rüegg (66. Sarr), Palsson, Pa Modou (66. Dwamena); R. Rodriguez, Koné, Odey.

Luzern: Omlin; Grether, Knezevic, Ziegler, Lustenberger; Schneuwly, Voca (80. Follonier), Schulz, Schürpf; Demhasaj (90.+1 Ugrinic), Vargas (74. F. Rodriguez).

Der FCZ macht unter dem Strich im Spiel ohne Ball zu wenig, um sich den ersten Heimsieg seit sieben Monaten wirklich zu verdienen und zeigt zudem in der Abwehrreihe gegen die Vaduz-Offensivkräfte wie Sutter, Schürpf und Neumayr bezüglich Schnelligkeit, Antritt und Organisation Qualitätsdefizite. Es ist zwar richtig, dass die Stadtzürcher gegen Ende der Partie nicht volles Risiko gehen, trotzdem kam auch Offensiv insgesamt auch in offensiver Hinsicht für so ein Spiel zu wenig.

Die Highlights der Partie mit Kommentaren von Martin Büchel, Marco Schönbächler, Hansruedi Jung:

FC Zürich – FC Vaduz 2:2 (1:2)

Letzigrund – 6553 Zuschauer – SR Amhof

Tore: 3. Sutter (Neumayr) 0:1, 19. Schneuwly (Chikhaoui) 1:1, 40. Schürpf (Neumayr) 1:2, 52. Djimsiti (Buff) 2:2

Zürich: Brecher; Djimsiti, Nef, Kecojevic (43. Elvedi), Philippe Koch; Schneuwly (78. Chiumiento), Kukeli, Buff, Rikan; Gavranovic (60. Chermiti), Chikhaoui

Vaduz: Jehle; Stahel, Muntwiler, Untersee;  Von Niederhäusern (90. Lang), Kryeziu, Ciccone, Hasler; Sutter (86. Burgmeier), Neumayr, Schürpf (83. Kaufmann),

Das Duell gegen den FC Vaduz von heute abend hat für den FCZ eine grosse Wichtigkeit. Aus den letzten drei Partien (Heimspiel gegen Vaduz, auswärts in Luzern und zum Schluss das Derby) benötigt der Stadtclub noch ein Sieg und ein Unentschieden, um sich für den Europäischen Wettbewerb zu qualifizieren, da St.Gallen eine deutlich schlechtere Tordifferenz aufweist. Wie zeigt sich die Mannschaft in dieser entscheidenden Phase? Züri Live-Experte für dieses Spiel ist der Liechtensteiner Martin „Polo“ Büchel, FCZ-Mittelfeldspieler von 2006-2012.

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Knieprobleme verhinderten den Einsatz von Franck Etoundi in Thun – der Kameruner sollte gegen Thun wieder zur Verfügung stehen. Im Berner Oberland zeigte der FC Zürich vor allem dank dem überragenden Burim Kukeli eine gute Spielanlage und Gesamtleistung gegen form- und heimstarke Berner Oberländer, allerdings mit dem Negativaspekt, dass man nicht zum ersten Mal jeweils zu schnell nach einer Führung den Gegner in der Folge im Spiel ohne Ball auf dem ganzen Spielfeld zu wenig unter Druck setzte und sofort den Gegentreffer hinnehmen musste. Gegen Vaduz hat der FCZ noch nie ein Pflichtspiel verloren. Das 2:2 im März in Vaduz folgte auf eine Serie von einer Serie von sechs FCZ-Siegen (mit Torverhältnis 23:5) seit dem ersten Super League-Duell der beiden Teams  am 14.September 2008.

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Nach dem 2:1-Auswärtssieg im Derby in St.Gallen am 26.April hat der FC Vaduz in der Meisterschaft vier Mal verloren, unterbrochen durch den Gewinn des Liechtensteinischen Cuptitels im Final gegen den FC Triesenberg vor einer Woche (5:0). Die Heimniederlage gegen Luzern am Wochenende (0:2) war eher unglücklich zustande gekommen. Bei dieser Partie sass der Langzeitverletzte Pavel Pergl erstmals wieder auf der Bank. Das grosse Ziel und die Motivation des Tschechen auf dem Weg zurück war es von Anfang an, gegen Ende der Saison seinem Team im Abstiegskampf noch helfen zu können. Da Mario Sara gesperrt ist, könnte Pergl in Zürich zu seiner Feuertaufe kommen. Simone Grippo ist verletzt. Die Alternative neben Florian Stahel (11 Jahre FCZ) wäre allenfalls noch Daniel Kaufmann. Von den Stürmern haben Pascal Schürpf und Manuel Sutter nach ihren Toren im März gute Erinnerungen an den FCZ und haben gute Chancen, im Letzigrund von Beginn weg aufzulaufen.

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Marco Schönbächler und Gilles Yapi bestreiten nach wie vor ein Spezialtraining.

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Zu Beginn des Abschlusstrainings dürfen sie allerdings beim spielerischen Aufwärmen mit der Mannschaft mittun, und haben sichtlich Freude dabei.

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Dann beginnt die seriöse Vorbereitung aller fitten Spieler auf den wichtigen Match vom Donnerstagabend.

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FC Vaduz – FC Zürich 2:2
Rheinpark – 4216 Zuschauer – SR Studer

Tore: 74. Nef 0:1, 83. Schürpf 1:1, 86. Gavranovic 1:2, 87. Sutter 2:2

Vaduz: Jehle; Von Niederhäusern, Stahel, Grippo, Aliji, Hasler, Muntwiler (80. Kuzmanovic), Ciccone, Lang (69. Sutter), Neumayr (89. Burgmeier), Schürpf

Zürich: Da Costa; Nef, Buff, Djimsiti; Schneuwly, Kajevic; Rodriguez (84. Rodriguez), Chikhaoui, Schönbächler; Chermiti (80. Gavranovoc), Sadiku (68. Philippe Koch)