FCZ schon reif für einen Sieg gegen YB? / FC Zürich – BSC Young Boys Cup-Viertelfinal Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

FCZ gegen YB ist das einzige Super League-Duell des Cup-Viertelfinals im Jubiläumsjahr (100 Jahre Schweizer Cup). Welches Team kann die Hoffnung auf den Gewinn des 100. Schweizer Cups aufrechterhalten? Beide scheinen nach einer Durststrecke im Aufwind zu sein, wobei sich dies bei YB mit vier (zum Teil sehr hohen) Siegen in den fünf Partien seit dem Ende der Champions League-Kampagne schon einiges stärker in Resultate umgemünzt hat. Beim FCZ ist es hingegen nach dem knappen Heimsieg gegen Yverdon noch ein zartes Pflänzchen. Man darf nicht vergessen, dass der letzte Sieg des FC Zürich gegen ein Team, das in der Liga nicht unter den letzten vier klassiert ist, vom 21. September herrührt (2:0-Auswärtserfolg beim FC Basel). Seither konnte man nur gegen Sion, GC, Yverdon und Winterthur gewinnen. Ein Sieg gegen YB wäre also auch vor diesem Hintergrund eine grosse Sache.

Hadjam links oder rechts? Flügelsystem oder Rhombus?

Die historische Bilanz aus Cup-Duellen ist leicht positiv für den FC Zürich, inklusive dem einzigen Aufeinandertreffen in einem Final. Aber auch in der Meisterschaft hat sich die YB-Bilanz des FCZ seit dem 1:0-Heimsieg im November der Meistersaison (Tor: Willy Gnonto) ins Positive gedreht. Nur zwei Mal hat der FC Zürich seither gegen die Berner verloren, nachdem man zuvor geschlagene sieben Jahre in der Meisterschaft gegen die Gelb-Schwarzen nicht mehr gewinnen konnte und auch nur selten mal ein Unentschieden erreicht hatte. In den letzten vier Jahren hat der FCZ nur ein Heimspiel gegen YB verloren – es war das erste Spiel unter Trainer Ricardo Moniz im Mai letzten Jahres. Zwei ihrer insgesamt acht Cup-Titel hat der amtierende Meister YB in den letzten fünf Jahren geholt. 2020 wurde im Final der FC Basel mit 2:1 und 2023 Lugano mit 3:2 geschlagen. YB ist also historisch keine Cup-Mannschaft.

Im Spitzenkampf gegen Lugano (1:0 für YB) spielte Jaouen Hadjam aussergewöhnlicherweise auf der Rechtsverteidigerposition. Genau dieser Kniff sorgte letztendlich für die Entscheidung, als der Franzose mit einem Diagonallauf an die Strafraumgrenze lief und zu einem fast unhaltbaren Drehschuss in die entfernte Ecke ansetzte. Vorausgegangen war der Aktion ein „schlampiger“ Pass Ousmane Doumbias. Ausserdem zog der eingewechselte Colley mit seinem Laufweg Anto Grgic aus seiner Position, so dass der Raum an der Strafraumgrenze für Hadjam frei wurde. Lässt Contini Hadjam gegen den FCZ erneut auf rechts auflaufen? Ob Alan Virginius von Anfang an spielt oder nicht, ist jeweils auch etwas ein Indikator für die Formation mit der die Berner auflaufen. Mit dem flinken Franzosen kommen die Bundesstädter etwas mehr über die Seiten. Zuletzt gegen Lugano begann man hingegen wie zu Wicky-Zeiten wieder mit einem Rhombus. Zu einer bereits fast unverzichtbaren Grösse hat sich im Mittelfeld Neuverpflichtung Raveloson entwickelt, während der im Herbst noch spielbestimmende Ugrinic aktuell eher hartes Brot isst. Das YB-Kader ist nach dem Wintertransferfenster nicht mehr allzu breit. Die Alternativen für Coach Giorgio Contini sind begrenzter als für seine Vorgänger.

Mit oder ohne Gomez?

Die 4-3-3 Aufstellung hat sich gegen Yverdon bewährt. Falls der FCZ auch gegen YB vor hat, möglichst dominant aufzutreten, ist es unerlässlich die Viererabwehr beizubehalten. Denn das System mit Dreierabwehr scheint nur bei äusserst aggressivem Gegenpressing und schnellem Umschalten gegen einen Gegner wie dem FCB zu funktionieren. Die Frage stellt sich, ob Gomez für das YB-Spiel wieder fit wird. Die Alternative ist Denoon. Das Dreiermittelfeld Gbamin / Tsawa / Krasniqi hat sich bewährt. Conceição ist auf der Linksverteidigerposition nicht die ideale Besetzung, aber Mendy ist wohl noch kaum ready für die Startelf. Leidner hat zuletzt in der Promotion League in Vevey ein Tor erzielt, was bei Ricardo Moniz immer gut ankommt. Mahmoud hat sich in der Schlussphase gegen Yverdon gut eingeführt. Zuber spielte bis zur Auswechslung Krasniqis auf dem linken Flügel und gefiel erneut auf dieser Position. Chouiar hat zur Zeit mehr Tiefen als Höhen. Volken scheint links eher für die Aussenläufer- oder Flügelposition und weniger als Aussenverteidiger vorgesehen zu sein, was Sinn macht.

Wie viel rotieren die Coaches? / Derby-Achtelfinal Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Das fünfte Zürcher Derby im Schweizer Cup in diesem Jahrtausend steht an. Die ersten zwei konnte GC gewinnen, die letzten zwei der FCZ. Drei dieser Duelle gingen in die Verlängerung, eines wurde in der Nachspielzeit entschieden. Die Siegtorschützen hiessen Richard Nunez, Izet Hajrovic, Francisco Rodriguez und Cédric Brunner. Die letzten drei Mal entschied also ein Eigengewächs das Cup-Derby. Dass man aber bereits im Achtelfinal auf den Stadtrivalen trifft, gab es letztmals im Oktober 1969. Dies vor 14’500 Zuschauern im Letzigrund, nachdem im Vorspiel der FC Gemeinderat mit dem damaligen Stadtpräsidenten Sigi Widmer aufgespielt hatte, wie man auf dbfcz.ch nachlesen kann.

GC’s Seitentausch geht im Meisterschaftsderby schief

Im Meisterschaftsderby am Samstag ging der FCZ bereits in der 1. Minute durch Mounir Chouiar in Führung. GC hatte die Platzwahl gewonnen und den Gegner mit einem Seitentausch zu verunsichern versucht. Wie im März dieses Jahres gegen YB reagierte der FCZ mit einem Blitztor Richtung Südkurve. Man liess dabei vom Anstoss weg den Ball schnell zirkulieren und das GC-Pressing ins Leere laufen. GC glich noch vor der Pause durch Ndenge aus, nachdem Lee durch die Lücke vorstossen konnte, die Katic hinterlassen hatte, als er sich von Kittel an die Mittellinie herauslocken liess ohne diesen an der Ablage auf Morandi stören zu können. Wie schon zuvor in Lugano funktionierte dann wiederum die Offsidefalle nicht, was Ndenge zum Ausgleich nutzte. Gleich darauf flog der ansonsten guten Ansätze als Perea-Ersatz zeigende Emmanuel mit Gelb-/Rot vom Platz. Das gleiche Verdikt hätte zuvor bereits GC-Angreifer Maurin treffen müssen. Der FCZ stellte danach auf ein 5-2-2 um und fokussierte sich nach vorne nur noch auf einzelne Nadelstiche. DIe Frage, die sich im Hinblick auf das zweite Derby innert drei Tagen stellt: wie viel rotieren die beiden Coaches?

GC spielt auch unter dem neuen Coach Tomas Oral weiterhin im 4-2-3-1 von Marco Schällibaum mit den beiden spielerisch ausgerichteten Morandi und Kittel als eingerückte Flügel und zwei physisch starken Mittelstürmern in der Mitte. Man orientiert sich dabei sowohl in der defensiven wie in der offensiven Phase nach vorne in die gegnerische Platzhälfte. Einzelne Wechsel im Vergleich zum Meisterschaftsderby wird es wohl geben – vor allem auf Positionen mit (fast) gleichwertigen Alternativen. Die jungen Meyer und Turhan sind von ihrer Qualität her nahe an der Startelf dran.

Emmanuel erneut als Perea-Ersatz?

Beim FCZ könnten Nemana Tosic und Armstrong Oko-Flex in die Startformation rücken. Sam Ballet wird vermutlich noch angeschlagen sein und Antonio Marchesano mehr Spielminuten kriegen als im Meisterschaftsderby – wobei dabei auch eine mögliche Verlängerung in den Überlegungen berücksichtigt werden muss. Umeh Emmanuel zeigte gute Ansätze als Perea-Ersatz und könnte trotz Gelb-/Roter Karte nochmal eine Chance von Beginn weg kriegen, bevor er dann am kommenden Wochenende in Lausanne gesperrt sein wird. Mittlerweile spielt Gomez wieder im Zentrum. Dem formschwachen Katic würde ein Pause möglicherweise gut tun, zumindest was die Startformation betrifft. Für die Hybridrolle als Rechtsverteidiger / Rechter Innenverteidiger ist Lindrit Kamberi sowieso besser geeignet. Katic könnte in so einem Szenario als Edeljoker von der Bank je nach Spielstand die Abwehr verstärken oder vorne als “Brechstange“ agieren.

Derby-Countdown, Teil 1: Cédi Brunners Siegtor zum Finaleinzug in der 92. Minute

Derby-Countdown, Teil 2: Alli in wiiss

Derby-Countdown, Teil 3: Gavranovic vs. Bürki, Rizzo vs. Skibbe, Toko vs. Chikhaoui, Piu gegen alle

Derby-Countdown, Teil 4: Der Knick

Derby-Countdown, Teil 5: Die Wiedergeburt aus den Trümmern

Derby-Countdown, Teil 5: Die Wiedergeburt aus den Trümmern

3.3.2004 – für FCZ-Fans „das Spiel, das es nie gegeben hat“, für GC-Fans das Spiel der Spiele nach welchem Bars, Podcasts und Merchandising-Artikel benannt wurden und immer noch werden. Eigentlich hätte es das Spiel des Lebens des (grosszügig gerechnet) dreifachen Torschützen Dani Gygax werden sollen. Stattdessen wurde es die schlimmste Niederlage. Aber wie sonst im Leben auch sind die schlimmsten Niederlagen gleichzeitig die grössten Chancen, einen neuen (Erfolgs-)Weg einzuschlagen. Auf GC-Seite hatte man hingegen nach diesem 6:5 nach Verlängerung nichts mehr zu feiern. Einen Monat später verlor man den Cupfinal gegen den Absteiger FC Wil. Und zehn Monate danach verliess Richard Nunez den Hardturm.

Züri Live-Podcaster Thomas Renggli: mein denkwürdigstes Zürcher Derby

Als der Hardturm 2004 zum Tollhaus wurde (SRF)

Vom 2:5 zum 6:5 – GC holt sich im Cup-Halbfinal den wohl dramatischsten Derbysieg (Watson)

Die verrücktesten Zürcher Derbys (Züri Today)

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Telegramm (Transfermarkt)

Telegramm (kicker)

Bilder (Südkurve)

Zürcher Derby (Wikipedia)

Derby-Countdown, Teil 1: Cédi Brunners Siegtor zum Finaleinzug in der 92. Minute

Ludovic Magnin startet seine Zeit als FCZ-Trainer im Februar 2018 mit zwei Derbys! Das erste geht nach einer Gelb-Roten Karte gegen Cédric Brunner mit 0:1 verloren. Beim zweiten erzielt derselbe Cédric Brunner in der 92. Minute das Siegtor zum Cupfinaleinzug auf spektakuläre und emotionale Art und Weise. Adi Winter hatte den Freistoss herausgeholt, Fabian Rohner kam für ihn rein und durfte ohne einen Ball berührt zu haben als erste Amtshandlung in die Südkurve rennen zum Mitjubeln, wie er danach im Züri Live-Interview schmunzelnd bemerkte. Den Freistoss trat Antonio Marchesano. Den Assist lieferte Kevin Rüegg, welcher bereits mit seinem Début-Tor den 1:1-Ausgleich erzielt hatte.

Züri Live-Reporter Sven Stadelmann: mein denkwürdigstes Zürcher Derby

„Pures Handwerk! Purer Wille!“ – Siegtor von Cédric Brunner auf Züri Live

Während Winter ausgewechselt wurde, legte sich Marchesano den Ball zum Freistoss doch einige Meter von der Seitenlinie entfernt in einer zentraleren Position hin. Andersen reklamierte als einziger GC-ler halbherzig. Anstatt den Ball auf grosse Distanz in den Strafraum zu dreschen, und den GC-Verteidigern damit Zeit für ihre Abwehrmassnahmen zu geben, wählte der Tessiner die einstudierte Variante mit der Kopfballweiterleitung des vor dem Strafraum postierten Rüegg. So war es für den durch Frey bedrängten Bergström unmöglich, den Ball weit aus dem Strafraum rauszuköpfen. An der Strafraumgrenze war erneut Taipi zu wenig wach, und Nef überliess klugerweise Brunner, der profitierte. Es war übrigens in seinen fünf Jahren in der 1. Mannschaft Brunners erstes Tor gegen ein Super League-Team. (Züri Live zur Entstehung des Siegtores)

Gezimmert? Genagelt? Geschweisst? Cédric Brunner und die Handwerkerfrage

Interview mit Fabian Rohner nach dem Derby-Sieg im Cup-Halbfinal

FCZ – GC 2:1 Cup-Halbfinal Highlights auf Züri Live

„Mir händs i de Hand“ – Choreo der Südkurve

Züri Live: Spielanalyse & Highlights

Cupfinal dank Magnin-Handschrift und Forte-Erbe / FCZ – GC Analyse & Highlights (Züri Live)

Cédric Brunner im Cup „on fire“ / FCZ – GC 2:1 Stats & Spielinfos (Züri Live)

Auffällig vor allem das deutlich schnellere und direktere Spiel, welches immer wieder ermöglichte, auch in der Nähe des gegnerischen Strafraumes Räume zu finden und zu nutzen. Ausserdem gefiel die Spielintelligenz – die richtige Mischung zwischen Aggressivität und innerer Ruhe, zwischen Schnelligkeit und überlegtem Handeln.

Ancillo Canepa als Erfolgscoach: im Trubel nach dem Derbysieg ging wohl auch beim Tages-Anzeiger einiges drunter und drüber

NZZ über Yanick Brechers Anteil am Gegentor

Zehn Minuten waren gespielt, als den Grasshoppers die Führung gelungen war. Einen wesentlichen Anteil hatte allerdings der FCZ-Goalie Yanick Brecher. Dieser lenkte einen scharfen Volleyschuss von Numa Lavanchy ins eigene Tor. Der 24-jährige Keeper gab mit der missglückten Aktion keine Empfehlung ab, künftig Andris Vanins zu ersetzen.

Blue über die letzte halbe Stunde

In der letzten halben Stunde der Partie, die vom Kampfgeist beider Mannschaften lebte, hatte der FCZ die deutlich besseren Torchancen. GC-Keeper Heinz Lindner musste in der 84. Minute einen Kopfball stark parieren, um sein Team im Spiel zu halten. Acht Minuten später war er gegen Brunners Schuss dann machtlos.

Blick über Cédric Brunner und GC

Ausgerechnet Brunner. 2005 kickt er noch beim Zürcher Oberländer 5.-Liga-Klub FC Maur. Der damals 11-Jährige, ein Jahr jünger als die meisten Team-Kollegen, ist beidfüssig, dribbelstark und hat für sein junges Alter eine unglaubliche Übersicht.

Der Vater eines Mannschaftskollegen, der geschäftlich mit GC zu tun hat, empfiehlt den Junior GC-Nachwuchschef Piet Hamberg. Zweimal. Nichts passiert. GC verschläft das Ausnahme-Talent sträflich. Am Mittwoch, 13 Jahre danach, gibts die teure Quittung.

Weitere Berichte

Brunners Kracher in der Nachspielzeit schockt GC – der FCZ steht im Cup-Final (Watson Live-Ticker)

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Dank Brunner-Knaller: FCZ folgt YB in den Cupfinal (SRF)

Der FCZ belohnt sich spät (NZZ)

Brunner schiesst den FCZ in letzter Sekunde in den Cup-Final! (Blue)

Brunner hämmert den FCZ in den Cupfinal! (Blick)

Vorschau vor dem damaligen Cup-Halbfinal Derby mit Thomas Renggli auf Züri Live

Vorschau auf fcz.ch

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