Servette seit Anfang September in jeder Liga-Partie das bessere Team / Servette – FCZ VORSCHAU

Für den FCZ geht es in den letzten drei Runden der Regular Season im Fernduell mit Winterthur, Luzern und St. Gallen um den Einzug in die Championship Round. Zuletzt hat der FC Zürich fünf Runden in Folge den besseren Expected Goals-Wert als der jeweilige Gegner gehabt – der Ertrag war vor diesem Hintergrund mit sechs Punkten relativ gering. Weiterhin erzielt das Team des Trainerduos Ural / Romano trotz viel Ballbesitz wenig Tore aus dem Spiel heraus. Die Expected Goals-Bilanz von Servette ist allerdings noch deutlich beeindruckender. Die Genfer hatten seit Anfang September sage und schreibe in JEDEM ihrer Super League-Partien die besseren Torchancen – auch gegen Gegner wie YB oder Lugano. Dementsprechend kann man mit einem Punkt aus den letzten drei Partien nach dem Ausscheiden in der Conference League nur von einer Resultatkrise, nicht aber von einem Leistungstief sprechen.

Wieder eine neue taktische Formation beim FCZ?

In Luzern erzielte die japanische Neuverpflichtung Nishimura noch zwei Tore, davon ein Penalty. In Winterthur nutzte dieser seine Penaltychance vor der Bierkurve aber nicht und die Eulachstädter reüssierten mit einem Konter, bei welchem Aussenverteidiger Mazikou nicht schnell genug zurückarbeiten und Gegenspieler Gantenbein stoppen konnte. Gegen Stade Lausanne-Ouchy setzte es unter der Woche trotz klarem Chancenplus eine 1:2-Niederlage dank zwei eiskalten Kontertoren der Waadtländer. Der von Salernitana ausgeliehene Dylan Bronn könnte erneut den zuletzt etwas unglücklich auftretenden Severin ersetzen. Im Zentralen Mittelfeld hat Trainer René Weiler die Wahl zwischen den etwa gleich starken Ondoua und Douline. Tsunemoto sollte wieder in die Startformation zurückkehren.

Nevio Di Giusto (als Torschütze), Joseph Sabobo, Cheveyo Tsawa und die Reichmuth-Brüder haben am Nachmittag im Stadion des SC Brühl einen 1:0-Auswärtssieg gegen die U21 des FC St. Gallen gefeiert. Die FCZ U21 liegt aktuell als einziges Reserve-Team in der oberen Tabellenhälfte der Promotion League. Wie schon in den letzten Runden wird die Aufstellung des FC Zürich in Genf wohl eher taktisch als personell für ein Überraschungsmoment sorgen können. Beim 2:2 in Basel spielte man in einem 3-4-1-2 – und da Servette wie der FCB ebenfalls in einem 4-4-2 antritt, könnte dies auch heute wieder eine Option sein.

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Direktbegegnungen im Überblick (Transfermarkt)

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

Die „Letzi-kids“, mehr als eine Randnotiz / FCZ – Servette Analyse

GEGEN EIN SERVETTE IM AUFWIND BRAUCHT ES EINEN FCZ IM “SPITZENKAMPF-MODUS“ / FCZ – SERVETTE VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ weilt nach den Partien gegen Stade Lausanne-Ouchy und in Bellinzona weiterhin in einer leichten Baisse. Servette holt hingegen in der Liga den fünften Sieg in Serie und schliesst zur Ligaspitze auf. Das Tempo der Partie ist speziell in der 1. Halbzeit noch höher, als beim FCZ-Auswärtsduell zuletzt in Bern. Servette spielt schnell, präzis und mit hoher Laufbereitschaft. Beide Teams agieren viel durch die Mitte, wobei dies die Gäste aus der Calvinstadt besser hinkriegen. Die kleinen Unpräzisionen, die sich beim FCZ unter Druck einschleichen, machen hingegen die Differenz zum Gegner. Die Zürcher können auch mit der Energie, mit welcher Bedia, Stevanovic und Co. in die Zweikämpfe gehen, in der 1 Halbzeit nicht mithalten. Nach dem schlechten ersten FCZ-Durchgang schaltet Servette nach der Pause etwas zurück, der FCZ kommt zu einer Reihe von vielversprechenden Szenen über die Seiten zwischen der 50. und 60. Minute. In diese FCZ-Druckphase hinein fällt dann aber das 0:2 für die Grenats: die FCZ-Hintermannschaft war dabei nach einem abgewehrten Stevanovic-Eckball nicht gut und einheitlich hinten herausgerückt.

Auch die Brechstange bringt nicht den Durchbruch

Gegen ein über weite Strecken aggressiv pressendes Servette agierte der FCZ logischerweise mit einem 10er (Bledian Krasniqi) hinter einer Doppelspitze, um die entstehende Tiefe zu nutzen. Kein FCZ-Akteur vermochte aber eine konstante Leistung über die ganzen 90 Minuten hinzulegen. Lindrit Kamberi stand symbolisch für eine insgesamt schlechte 1. Halbzeit in welcher Servette das Tempo vorgab. Einem Rückstand hinterherzulaufen, ist sich der FCZ diese Saison bisher kaum gewohnt gewesen. Zum Ende der Partie hin versuchte es Coach Bo Henriksen ungewöhnlicherweise mit der Brechstange. Mirlind Kryeziu verschob sich in den Sturm und man agierte in einem 2-4-4, konnte sich aber bei den hohen Bällen vorne nicht durchsetzen. In der 31. Minute hatte man Pech gehabt, dass Ref Sven Wolfensberger das klare und entscheidende Foulspiel (am Trikot zurückreissen in der Luft) von Keigo Tsunemoto an Bledian Krasniqi, der allein vor dem Servette-Tor zum Kopfball gekommen wäre, nicht mit dem fälligen Penalty geahndet hat – und VAR Johannes von Mandach auch nicht eingriff.

Highlights – Rouiller wurde alleingelassen

Personalien – FCZ-Toptorschütze Jonathan Okita mit keinem einzigen Abschluss

  • Ifeanyi Mathew: Schlechte Deckungsarbeit bei Cornern. Hat seinen Gegenspieler David Douline nicht im Griff.
  • Yanick Brecher: Zum vierten Mal in dieser Saison bester FCZ-Spieler der 1. Halbzeit, zum dritten Mal gegen einen Gegner aus der französischsprachigen Schweiz.
  • Lindrit Kamberi: Steht mit seiner völlig missratenen 1. Halbzeit symbolisch für die ganze Mannschaft. Das zweite Gegentor kann man ihm hingegen nicht ankreiden.
  • Rodrigo Conceição: Löst Nikola Boranijasevic als häufigster Flankengeber ab.
  • Adrian Guerrero: Kommt nach seiner kleinen Verletzungspause immer besser in Fahrt. Erstmals diese Saison MVP, offensiv Bester und Bester 2. Halbzeit.
  • Armstrong Oko-Flex: Fehlerfreier Auftritt als Joker, aber ohne wesentliche Wirkung.
  • Jonathan Okita: Schlechter Start in die 2. Halbzeit. Der FCZ-Toptorschütze kommt in der ganzen Partie zu keinem einzigen Abschluss.

Kommentare – Weiler wusste schon immer wie gegen den FCZ zu gewinnen

Die LetziKids – mehr als eine Randnotiz

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Gegen ein Servette im Aufwind braucht es einen FCZ im “Spitzenkampf-Modus“ / FCZ – Servette VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Wenn man auf dem 1. Platz der Tabelle steht, ist man häufig in Spitzenkämpfe involviert. So ist auch das heutige Duell mit dem Viertplatzierten Servette wieder das Top-Spiel der Runde. Wie bereits in der Vorschau zum Auswärtsspiel in Genf in der 2. Runde beschrieben, hat René Weiler in der Calvinstadt einen Stilbruch eingeläutet – und auch durchgezogen. Die Spielweise Servettes in dieser Saison ist sozusagen das Gegenteil von den Jahren unter Alain Geiger. Tore werden nicht mehr mit kontrolliertem Ballbesitz herausgespielt, sondern mit Power und Handlungsschnelligkeit erkämpft. Die Genfer spielen also einen ähnlichen Spielstil wie der FCZ. Gute Techniker wie Marchesano oder Stevanovic sind dabei trotzdem unentbehrlich, denn ihre Übersicht und Präzision erhöht das Spieltempo zusätzlich.

Servette schont im Cup Stammspieler für das FCZ-Spiel

Servette überzeugt im neuen Spielstil und bewirbt sich immer mehr für den Status als eines der Spitzenteams der Liga. Die Europacup-Auftritte waren phasenweise eindrücklich. So gut wie Servette gegen Genk ist schon lange kein Schweizer Team mehr gegen ein Belgisches Spitzenteam aufgetreten. Auch gegen die Rangers waren die Leistungen gut. Und im Olimpico diktierte Servette zu Beginn gegen die AS Roma die Partie – bis individuelle Fehler einzelner Grenats den Unterschied der beiden Teams auf dieser Ebene zutage treten liessen. Was ebenfalls beeindruckt: Servette spielt trotz eher ungewohnter Mehrarbeit durch die internationalen Einsätze (ganz im Gegensatz zum FCZ vor Jahresfrist) in der oberen Tabellenhälfte mit und hat in der Liga zuletzt gar vier Mal hintereinander gewonnen. Der FCB (ein historisches Ergebnis für die Grenats) wurde genauso wie Lugano auswärts geschlagen, zu Hause konnte man Luzern und den Rivalen Lausanne-Sport punktelos nach Hause schicken.

Welchen Stellenwert für Coach René Weiler die Liga im Allgemeinen und der Match in Zürich im Speziellen hat, zeigt seine Aufstellung im Cup-Achtelfinal gegen Stade Lausanne-Ouchy unter der Woche. Er rotierte gegen einen Super League-Gegner viel stärker als Bo Henriksen gegen den Challenge League-Vertreter Bellinzona. Weiler riskierte zugunsten einer besseren Erholung der Stammkräfte vor dem Kracher im Letzigrund ein Ausscheiden im Cupwettbewerb. Letztendlich ging die Sache dank dem topmotivierten Cup-Goalie und Captain Jérémy Frick gut – im Penaltyschiessen qualifizierten sich die Genfer vor rund 3’000 Zuschauern für den Viertelfinal in Delémont.

Stevanovic hat sich an den Weiler-Stil adaptiert

Beim FCZ kam gegen Stade Lausanne-Ouchy sowohl von den Rängen wie auch auf dem Platz vom Team deutlich weniger Energie als in den Spielen davor. Nach dem starken Auftritt in Bern schien der mentale Fokus gegen die Waadtländer etwas zu fehlen. Gegen die flach hinten herausspielenden und immer eine spielerische Lösung suchenden Stade Lausanne-Ouchy und Bellinzona hatte der FCZ in den letzten beiden Partien in der 1. Halbzeit Probleme. Servette pflegt unter Weiler mit vielen hohen Bällen einen anderen Spielstil, einer, bei dem die Gefahr für den Gegner “sich einlullen zu lassen“, deutlich geringer ausfällt.

Miroslav Stevanovic, der wie kein anderer Spieler für den Servette-Stil unter Alain Geiger stand, hat sich mittlerweile an die neue Spielweise gewöhnt und wird immer effektiver. Die Defensivarbeit des FCZ auf der linken Seite gegen Stevanovic und Tsunemoto wird für den Ausgang der Partie mitentscheidend sein. Rodrigo Conceição hat daher wohl etwas bessere Chancen auf einen Einsatz in der Startformation, als Adrian Guerrero. Für den gesperrten Daniel Afriyie könnte Fabian Rohner beginnen und Antonio Marchesano in die Mitte rücken. Armstrong Oko-Flex hat bei seinen bisherigen Auftritten meist enttäuscht. Kommt Mirlind Kryeziu für den ebenfalls gesperrten Nikola Katic von Beginn weg zum Einsatz? Fabio Daprelà wäre ebenfalls eine Option für die zentrale Position in der Dreierkette, die er bei Lugano häufig gespielt hat. Die spielerischen Qualitäten und der grössere Speed könnten dabei im Vergleich für Kryeziu sprechen.

Servette ohne Antunes eher im 4-4-2

Gegen den FCZ wird Weiler sicherlich seine bestmögliche Formation aufs Feld schicken. Geburtstagskind Ondoua (28) hat dabei zuletzt den zu Beginn der Saison in der Rangordnung vorne liegenden Douline etwas verdrängt. Rechtsfüsser Bolla wurde zuletzt als etwas defensivere Variante zu Kutesa häufig auf dem Linken Flügel eingesetzt und wird von dieser Position aus immer wieder torgefährlich. Mit Antunes fällt einer der Schlüsselspieler der aktuellen Mannschaft verletzt aus. Dies spricht tendenziell für ein 4-4-2 mit Bedia und Crivelll im Sturm, nachdem Servette zuletzt mit Antunes gegen Luzern im althergebrachten 4-3-3 gespielt hatte. Der FCZ wird gegen dieses starke Servette ziemlich sicher wieder eine Leistung wie in Bern benötigen, um zu Punkten zu kommen.

“Leistungsabfall nach der Pause“: Analyse des ersten Saisonduells mit Servette

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