Wie beim 4:1-Heimsieg des FCZ im letzten Spiel vor der Winterpause ist Gegner Servette unter der Woche unweit von Zürich im Cup gegen ein Team der 1. Liga Gruppe 2 weitergekommen. Damals hatten die Genfer allerdings in Wohlen in die Verlängerung gemusst. Diesmal war die Halbfinalqualifikation beim FC Rotkreuz aufgrund er Sperre der drei wichtigsten Rotkreuz-Spieler relativ locker zu bewerkstelligen. Allerdings liess Trainer Geiger diesmal im Cup beinahe die Stammformation antreten. Im Vergleich zum Cupspiel wird im Letzigrund sicherlich Torhüter Frick in die Startformation zurückkehren. Ausserdem ist mit Geburtstagskind Chris Bedia einer der aktuell besten Mittelstürmer der Liga in der Startformation zu erwarten. Rückkehrer Kevin Mbabu entpuppte sich bisher als Schwachpunkt auf der Rechten Seite, weshalb Diallo die besseren Chancen auf die Startformation hat. FCZ-Cornerschreck Théo Valls wird zudem wohl mindestens wieder zu einem Teileinsatz kommen.
In einer hitzigen Partie verlor die FCZ U21 gestern in Bulle mit 0:1. Dabei kam diesmal Daniel Afriyie in der Startformation zum Einsatz und Ifeanyi Mathew war nicht dabei. Daher wird der Nigerianer wohl im Kader gegen Servette dabei sein. Falls Roko Simic wieder in der Startaufstellung steht, wird es wie gegen YB wieder auf ein 3-4-3 herauslaufen. Nikola Katic wird den gesperrten Mirlind Kryeziu ersetzen.
Blick ins FCZ-Leistungszentrum. Grosses Interview mit dem Leiter Academy, Heinz Russheim – TEIL 2 von 4
U16 vor siegreichem Cupfinal gegen Team Vaud / Lausanne-Sport in Biel
Züri Live: Heinz Russheim, die 1. Mannschaft und die Frauen waren in der Saison 21/22 zusammen noch nie erfolgreicher. Wie lief es im Nachwuchs?
Heinz Russheim: In Bezug auf den sportlichen Erfolg: U16 Cupsieger und im Meisterschaftsfinal, U18 im Meisterschaftsfinal, U15 in der Ostgruppe auf dem 1. Rang, die 2. Mannschaft der U15 spielte ebenfalls in der Elitegruppe, war sogar vorne mit dabei – und erreichte zusätzlich den Cupfinal. Das ist der Beweis, dass gut gearbeitet wurde. Allerdings nicht in erster Linie in Bezug auf diese Saison. Man kann kurzfristig an gewissen Dingen schrauben, aber die Saat, die wir heute in der U15 bis U18 ernten, wurde vor drei bis vier Jahren gesetzt. Die Erfolge mit all diesen Teams sind schon ein klares Zeichen, dass wir zuvor auf der Stufe Footeco (FE-12 bis FE-14) sehr gut gearbeitet haben – und danach in der Academy auch.
Wir beobachten natürlich, was sich im Fussball entwickelt und wie wir uns in der Ausbildung verbessern können. Wir haben daher zuletzt wieder gewisse Anpassungen vorgenommen. Die Resultate davon ernten wir dann wiederum in etwa drei bis vier Jahren.
ZL: Ist zum Beispiel der physische Aspekt ein Bereich, den man noch mehr gewichten muss?
HR: Nein. In diesem Bereich sind wir schon seit Jahren top. Das Team um Dorjee Tsawa macht einen Riesenjob. Natürlich entwickeln wir uns weiter. Aber eine grosse Änderung haben wir nicht vorgenommen. Im Gegensatz zur Spielanalyse bei den Academy-Mannschaften. Das ist sozusagen das «i»-Pünktchen der Ausbildung: filmen und analysieren der eigenen Spiele, teilweise auch von Gegnern. Bis zur Coronapause haben wir zwar unsere Spiele auch gefilmt, besprochen und analysiert – aber nicht so wie heute. Letzte Saison haben wir da einen Sprung nach vorne gemacht. Auch die Betreuung der Talente mittels Talentmanagement wurde intensiviert.
ZL: Ich habe aber schon das Gefühl, dass beispielsweise YB bei der Selektion der Talente stärker auf den physischen Aspekt schaut.
HR: Das muss ich auch annehmen, wenn ich mich beispielsweise an den U18-Final erinnere, den wir zusammen in Bern gesehen haben. Möglicherweise wechseln dort auch einfach grössere Spieler aus der Region in den Klub. Dazu kommt: nur schon ein Südeuropäer ist im Vergleich mit einem Zentraleuropäer mit 16 Jahren im Schnitt körperlich weiter entwickelt. Bei afrikanischstämmigen Talenten ist es noch extremer. Beim U16-Final in Genf gegen Servette waren wir ja ebenfalls beide. Servette setzte acht afrikanischstämmige Spieler ein, sieben davon waren gleichzeitig auf dem Platz. Das macht einen Unterschied. Genf hat eine ganz andere Bevölkerungszusammensetzung als Zürich. Basel mit den grenznahen französischen und deutschen Gebieten auch. Das sind die Fakten. Schlussendlich ist es weder ein Vor-, noch ein Nachteil. Ich beschäftige mich nicht damit, was die Anderen allenfalls mehr haben. Wir schauen auf das, was wir haben. Wir haben eine gute Situation. Wenn allerdings all diese grossen, stämmigen Spieler bei YB und Servette dann tatsächlich in der 1. Mannschaft landen würden, müssten wir uns schon Gedanken machen. Das ist aber nicht der Fall. So relativiert sich das Ganze.
ZL: Auf Stufe Footeco gibt es keine Tabellen. In der Academy scheint der sportliche Erfolg aber durchaus auch ein wichtiger Aspekt zu sein. Ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, dass sich die FCZ Academy-Teams ähnlich wie die 1. Mannschaft in K.O.-Spielen im Vergleich zu normalenWettbewerbspartien am meisten steigern. Wird im Hinblick auf die Profikarriere speziell ein Fokus darauf gelegt, dass die Talente lernen, im richtigen Moment die beste Leistung abzurufen?
HR: Grundsätzlich haben in der Academy die langfristigen Aspekte Vorrang vor den kurzfristigen. Während der regulären Meisterschaft arbeiten wir mit Sechs- oder Vierwochenplänen und wollen so das Beste herausholen. Man kann sich voll auf die Ausbildung fokussieren und das zahlt sich dann auch aus. In den Playoffs hingegen heisst es «heute oder nie», das Resultat ist am Tag X gefragt. Das beisst sich ja gegenseitig nicht.
ZL: Dieses «heute oder nie» kann man als Teil der Ausbildung betrachten…
HR: Für mich ist das mit den Playoffs in der Academy eine sehr gute Lösung des SFV. Nicht alle sind dieser Meinung, auch beim FCZ nicht. Das respektiere ich. Ich persönlich finde es gut. Es gibt dann nicht mehr ein «nächstes Spiel». In so einem Final wie gegen YB oder Servette mit der U18 oder U16 kann alles passieren. Aber neu werden die Playoff-Partien im Viertelfinal und Halbfinal ja in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Wenn eine Mannschaft besser ist, setzt sie sich in zwei Spielen durch. In einem Spiel kann etwas Unvorhergesehenes passieren.
ZL: Allerdings hat Qualifikationssieger FCB U16 gegen den FCZ in den Playoffs im Hinspiel beim 2:6 einen schlechten Tag erwischt, und sie konnten diesen grossen Ausrutscher dann nicht mehr drehen…
HR: Ja, aber wenn man es richtig macht, passiert so etwas nicht. Wir haben es in dieser Partie richtig gemacht, Basel nicht so sehr. Sie waren bis dahin aufgrund der Tabelle klar die beste Mannschaft, hatten einen grossen Vorsprung. Dahinter herrschte aber eine grosse Leistungsdichte. Die Jungs müssen lernen, wie es ist, gewinnen zu MÜSSEN – nicht nur zu sollen oder zu wollen. Die Playoff-Situation ist attraktiv und in der Ausbildung wichtig. Selbst wenn wir vom FCZ nach der Qualifikation mal Erster sein sollten und am Ende dann eben nicht mehr. Dieses Jahr waren die Finalsieger in der Qualifikation beide besser klassiert, als die Finalgegner.
ZL: Die 2. Mannschaft auf Stufe U15 wurde vorhin kurz erwähnt. Wie wird diese zur Zeit überhaupt zusammengestellt?
HR: Über das Label müssen wir Partnerschaften haben. Wir haben eine Partnerschaft mit Red Star. Das ist nun quasi unsere dritte U15-Mannschaft. Vor zwei Jahren haben wir entschieden, einen Versuch zu machen mit 1. Mannschaft und 2. Mannschaft auf dieser Stufe. 21/22 gab es dann die Möglichkeit, dass die 2. Mannschaft («FCZ Oberland») in der gleichen Gruppe spielt, wie die Erste. Das gab es vorher nicht. Vorher waren alle Hauptvereine der Partnerschaften in der «Gruppe A». Jetzt gibt es neu eine West- und eine Ostgruppe. Damit es genug Teilnehmer gibt, wurde ermöglicht, dass drei Klubs auch eine 2. Mannschaft auf dieser Stufe anmelden dürfen. Aufgrund der Qualität, die wir zur Verfügung hatten, haben wir uns gemeldet. Wir waren nicht sicher, wie es rauskommen würde. Letztendlich können wir aber konstatieren: Top! Wir haben mit der 2. Mannschaft alle grossen Gegner zumindest ärgern können, Luzern und GC gar geschlagen. In der Liga waren wir mit dem «Zwei» vorne dabei und im Cup sogar im Final.
ZL: Registriert ist dieses Team aber unter dem FC Bauma….
HR: Das ist eine rechtliche Angelegenheit. Es darf nicht zwei Teams mit dem gleichen Namen geben. Wir wollten drei Mannschaften haben und deshalb haben wir neben Red Star noch einen Breitenfussballverein gesucht, der uns unterstützt.
ZL: 21/22 ist mir aufgefallen, dass sich einzelne Academy-Mannschaften zumindest phasenweise am aktuellen Spielsystem der 1. Mannschaft orientiert haben. Was ist da in der Academy die Grundidee? Soll langfristig durch den ganzen Klub ein System durchgängig umgesetzt werden oder sollen die Jungen eine Vielfalt an Systemen einüben?
HR: Man muss die Ausbildung immer wieder hinterfragen, sonst kommt man nicht vorwärts. Bis anhin haben wir es so gemacht, dass bis und mit U16 die gängigen Systeme umgesetzt wurden. U14 (als noch im 11er-Fussball gespielt wurde) und die U15 zwingend 4-4-2. Bei der U16 wird im Herbst ein halbes Jahr mit Dreierverteidigung ausgebildet, die Rückrunde dann mit Viererkette. Ab der U17 kann der Trainer frei entscheiden. Aus pädagogischen Gründen soll dabei aber mit demselben System mindestens sechs Wochen am Stück durchgespielt werden. Dann lernt man es besser, als wenn von Spiel zu Spiel immer wieder gewechselt wird. So sollte dann ein Spieler auch in taktischer Hinsicht für unsere 1. Mannschaft bereit sein. Wir haben nicht wie bei Ajax das Prinzip, dass der Klub das System der 1. Mannschaft bestimmt, und der Trainer sich danach zu richten hat. Wenn die Trainer in der 1. Mannschaft also unterschiedliche Ansätze verfolgen, müssen auch die Talente variabel ausgebildet werden.
Servette ist in den letzten sechs Spielen ungeschlagen, hat den 2. Tabellenplatz als erster Verfolger YB’s zur Winterpause bereits auf sicher und hat seit die beiden heutigen Kontrahenten wieder gemeinsam in der Super League spielen eine positive Bilanz im Letzigrund. Mittelfeldstammspieler Cognat hat sich diese Woche zusätzlich ins Verletzungslazarett gesellt, dafür ist der gegen YB (0:0) gesperrte Innenverteidiger Rouiller wieder mit dabei. Gegen die Bundesstädter wurde der Walliser durch Monteiro ersetzt, dem ersten Super League-Spieler mit Jahrgang 2005. Diesmal ist Rouiller wieder mit dabei. Flügelspieler Pflücke spielt wohl erneut auf der Achterposition. Rodelin agiert als Neuner und Boris Cespedes ist ebenfalls von Beginn weg dabei.
FCZ-Coach Henriksen kann gegen Servette wieder auf die in Lugano gesperrten Condé und Rohner zählen, muss dafür auf die erfahrenen Aliti, Selnaes und Santini verzichten, die sich im Tessin eine Sperre abgeholt haben. Henriksen entscheidt sich im Zentrum für Krasniqi und Condé – Hornschuh sitzt auf der Bank.
Im Stade de Genève präsentierte sich der FCZ von seiner effizienten Seite und holte aus einem relativ chancenarmen, ausgeglichenen Spiel einen 2:1-Auswärtssieg. Mit Mirlind Kryeziu gelang bereits dem dritten FCZ-Akteur in dieser immer noch relativ jungen Saison ein direktes Freistoss-Tor – das sechste insgesamt.
Dzemaili erneut besser auf der 6-er Position
Da Servette im Zentrum standardmässig mit zwei „Achtern“ spielt, agierte beim FCZ Blerim Dzemaili weiter hinten als zuletzt üblich auf einer Doppel-Sechs mit Ousmane Doumbia. Und nicht zum ersten Mal war seine Leistung auf dieser Position deutlich besser, als wenn er weiter vorne agiert. Dies gilt auch für seine zwar selteneren, aber dafür konkreteren Offensivaktionen.
Mutig hohes Pressing des FCZ wird belohnt
Der FCZ ging von Beginn weg ins Pressing mit den beiden Aussenläufern Guerrero und Boranijasevic, welche in sehr hoher Position die gegnerischen Aussenverteidiger anliefen. Die drei Verteidiger hinten spielten somit alle Eins-gegen-Eins und rückten bei einer Rückfallbewegung ihres Gegenspielers zudem weit ins Mittelfeld vor. Die mutige Spielweise wurde mit einer 2:0-Pausenführung belohnt, wobei das Breitenreiter-Team beim 1:0-Führungstreffer das für einmal hoch stehende Servette mit einem exzellent gespielten Aufbau von hinten heraus überwinden konnte. Entscheidend war dabei die hervorragende direkte Ablage Blaz Kramers aus vollem Lauf auf Adrian Guerrero, als der Slowene sich noch zwischen Ball und den verdutzten Anthony Sauthier zu stellen vermochte.
Servette nutzt kleine Pressingpausen beinahe aus
Die wenigen gefährlichen Offensivaktionen Servettes entstanden jeweils in Phasen, in welchen der FCZ eine kurze „Pressing-Verschnaufpause“ einlegte. Imeri und Clichy nutzten dies zu Vorstössen im Halbfeld in die gegnerische Hälfte, um von dort ihre gefährlichen weiten Flanken hinter die Abwehr zu spielen.
Exzellentes Comeback Tosins
Abgesehen von der einen, allerdings mitentscheidenden Aktion, war das Comeback Kramers nicht überzeugend verlaufen und er wurde wie schon vor der Partie abgemacht zur Pause für Wilfried Gnonto ausgewechselt. Dieser musste im Verlauf der Zweiten Halbzeit wegen Gelb-Rot-Gefährdung dem zweiten Comebacker Aiyegun Tosin Platz machen, welchem sowohl defensiv wie offensiv einige exzellente Aktionen gelangen. Exemplarisch in der 90. Minute, als der Nigerianer im eigenen Strafraum eine gefährliche Cornerflanke per Kopf vor dem einen Kopf grösseren Rodelin klärte und dann höchstselbst den darauffolgenden Pass hintenheraus von Ousmane Doumbia mit einem Sprint im Höchsttempo an der Mittellinie erlief und mit einer Ballberührung Aussenrist mit dem schwächeren linken Fuss ideal in die Mitte weiterleitete, wo Assan Ceesay dadurch alleine auf Torhüter Frick zulaufen konnte.
Servettes taktische Vorteile durch eigene Ungeduld zunichte gemacht
Im letzten Spielviertel stellte Servette-Coach Alain Geiger auf ein 4-1-2-1-2 (Rhombus-System) um. Diese Umstellung funktionierte zu Beginn ausgezeichnet. Der FCZ kam im Mittelfeld ins „Schwimmen“, weil der Gegner im Zentrum nun häufig in Überzahl war und sich sowohl horizontal wie vertikal nun vorwiegend in Zwischenräumen bewegte. Zum Glück für den FCZ verlor ein Teil der Genfer Mannschaft dann aber viel zu früh die Geduld. Anstatt weiterhin die Zwischenräume im Mittelfeld zu besetzen und den FCZ vor Probleme zu stellen, rannten die offensiv orientierten Spieler bereits ab einer Viertelstunde vor Schluss vermehrt alle nach vorne und warteten auf Hohe Bälle, während gleichzeitig die Aufbauer hintenheraus händeringend immer noch Anspielstationen fürs Kombinationsspiel suchten. Die individuelle Qualität des sich in der bisherigen Form seines Lebens befindlichen Kastriot Imeri reichte so zu nicht mehr als dem Anschlusstreffer.
Servette macht eine schlechte Phase durch. Unter anderem scheint die verletzungsbedingte Auswechslung von Timothé Cognat beim 2:2 im Letzigrund gegen den FCZ die Grenats aus dem Tritt gebracht zu haben. Ohne den damals formstarken französischen Mittelfeldspieler ist Servette nun seit beinahe zwei Monaten ohne Sieg. Alain Geiger griff zuletzt zu aussergewöhnlich vielen Personal-, Positions- und Formationswechseln. Zu den wenigen Konstanten gehören Miroslav Stevanovic, Théo Valls, Steve Rouiller, Jérémy Frick und Gaël Clichy, welcher relativ weit von seiner glänzenden Verfassung von letzter Saison entfernt ist. Bei Standards bleiben die Genfer allerdings auf jeden Fall weiter gefährlich. Heute ersetzt Yoan Severin den gesperrten Vincent Sasso in der Innenverteidigung. Im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Lugano vor einer Woche gibt es nur eine Änderung: Captain Anthony Sauthier ist wieder gesund – Steve Rouiller kann somit wieder ins Zentrum der HIntermannschaft rücken.
In der FCZ U21 haben beim gestrigen 0:0 bei Rapperswil-Jona Lindrit Kamberi, Vasilije Janjicic, Stephan Seiler und Kedus Haile-Selassie nicht gespielt. Mitgenommen nach Genf hat Trainer André Breitenreiter die ersten zwei . Nicht mit dabei sind die angeschlagenen Moritz Leitner und Ante Coric, was die Auswahl im Zentrum etwas einfacher macht. Trotzdem beginnt Bledian Krasniqi auf der Bank, da Blaz Kramer zurückkehrt und gleich in der Startformation beginnt. Marchesano rückt somit eine Reihe nach hinten. Wilfried Gnonto beginnt erneut auf der Bank – genauso wie mit Aiyegun Tosin ein zweiter Rückkehrer aus dem “Lazarett“!
Gegen Servette zieht FCZ-Trainer André Breitenreiter den im YB-Spiel eingeleiteten Wandel weiter. Zu Beginn der Saison stand der FCZ so tief wie kaum ein anderes Super League-Team und hatte Erfolg damit. Trotzdem hat Trainer Breitenreiter seine Mannschaft von Spiel zu Spiel die jeweiligen Gegner schrittweise immer höher attackieren lassen. Im YB-Auswärtsspiel dann der grosse Schritt: ein konstant Hohes Pressing beinahe über die gesamten 90 Minuten. Statt Kompaktheit grosse Distanzen. Statt Defensivbollwerk viel Platz zum Kombinieren für den Gegner – aber auch die Chance auf mehr Ballgewinne in der gegnerischen Platzhälfte. Daran mussten sich YB und jetzt auch Servette erst mal gewöhnen. Für den FCZ ist es ein Risiko, welches sich bisher nicht auszahlte. Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie das im Vergleich zur letzten Saison bessere und formstärkere FCZ-Personal Gegner wie YB und Servette mit schnellen Konterangriffen hätte in Verlegenheit bringen können.
Servette offeriert dem FCZ aussergewöhnlich viel Platz
Im Wankdorf nutzte YB aus, dass nach 30 Minuten die Intensität und Konsequenz des Hohen Pressings des FCZ nachliess. Servette profitierte unter anderem davon, dass dem FCZ der wichtigste Pressingspieler Antonio Marchesano fehlte. Es reichte dem Letzigrundclub im Heimspiel letztendlich noch zu einem glücklichen Unentschieden. Nach „Expected Goals“ hätte Servette 2:1 gewinnen müssen – trotz des Fehlens ihres besten Mannes Miroslav Stevanovic und dem frühen Ausfall des formstarken Timothé Cognat. Auch Servette merkte man den Respekt vor dem Speed eines in die Tiefe startenden Assan Ceesay an. Nicht nur, dass sich die Stürmer in der Defensiven Phase bis an die Mittellinie zurückzogen, die Abwehrreihe staffelte zusätzlich auch noch in einem Sicherheitsabstand retour, was dem FCZ in den Zwischenräumen im Mittelfeld zusätzlichen Platz ermöglichte. Die Genfer wirkten aussergewöhnlich passiv und kamen selten in ihren typischen Kombinations-Flow. Es war sicherlich einer der schlechtesten Auftritte der Grenats gegen den FCZ in den letzten Jahren. Aber der FCZ konnte dies nicht nutzen.
Schwachpunkte im Hohen Pressing des FCZ
Wenn man Hohes Pressing betreibt, muss jedes Rädchen ins andere greifen, sonst werden die Fehler und Lücken vom Gegner auf Super League-Niveau sofort konsequent ausgenutzt. Moritz Leitner erwies sich dabei wie schon in Bern als ein Schwachpunkt im FCZ-Gefüge. Taktisch besteht beim deutschen Mittelfeldspieler grosser Aufholbedarf. Mehrmals kam es vor, dass er gedankenverloren dem falschen Gegenspieler nachlief und so die entscheidenden Räume öffnete. Oder er kam wegen geringer Handlungsschnelligkeit schlicht zu spät – was dann seine Verteidigerkollegen in Probleme brachte.
Nikola Boranijasevic mit einigen Unaufmerksamkeiten
Mit der Einwechslung von Bledian Krasniqi wurde die Situation allerdings nicht besser. Während die Teamkollegen flexibel im Raum die Gegner übergaben, blieb Krasniqi konsequent am ebenfalls eingewechselten David Douline kleben, was in der Kombination nicht aufging. Krasniqi gelingt es zudem aktuell überhaupt nicht mehr, wie noch in Luzern über den Kampf ins Spiel zu kommen – und kommt daher überhaupt nicht ins Spiel, verliert zu viele Bälle. Auch Andy Gogia fehlte es in vielen Situationen an der Aufmerksamkeit, Disziplin und Entschlossenheit im Hohen Pressing. Servette konnte sich so zu häufig einfach hintenheraus lösen. Nikola Boranijasevic hatte zwar einzelne gute Aktionen, kam aber insgesamt nie richtig ins Spiel und hatte Probleme auf seiner Rechten Seite. In einer Szene lief er gar in Slapstick-Manier in den ballführenden Mitspieler Ceesay rein, was zum Ballverlust führte. Bei gegnerischen Eckbällen hatt der Serbe seinen Gegenspieler Steve Rouiller zudem die ganze Partie durch nicht im Griff – der hinten während der ganzen Partie als Bollwerk fungierende Mirlind Kryeziu musste in der 88. Minute nach einem Kopfball des von Boranijasevic frei gelassenen Genfer Innenverteidigers für den bereits geschlagenen Yanick Brecher auf der Torlinie den Punkt retten.
Unhaltbare Traumfreistösse von Ante Coric und Kastriot Imeri
Der Zürcher Torhüter spielte bis in die Schlussphase hinein eine gute Partie und verlor dann etwas den Faden. Der Freistoss von Kastriot Imeri zum 2:2 hatte allerdings eine so perfekte Flugbahn, dass er unabhängig von der Positionierung wohl für keinen Torhüter zu halten gewesen wäre. Genauso wie der 2:1-Führungstreffer durch Ante Corics Traumfreistoss. Coric vermochte den guten Eindruck von seinem Teileinsatz in Kriens bei seinem Startelfdébut bestätigen. Der Kroate verbindet Technik mit Zielstrebigkeit, auch wenn bezüglich Laufpensum noch etwas Steigerungsbedarf besteht.
Mit Antonio Marchesano kehrt ein weiterer Spieler aus dem FCZ-Lazarett auf den Platz zurück und spielt eine überraschend gute 1. Halbzeit. Die ebenfalls erst kürzlich wieder ins Team zurückgekehrten Blerim Dzemaili und Benjamin Kololli (in der Sturmspitze) spielen insgesamt überlegter als bei ihren durchwegs schlechten Auftritten zuletzt. Allerdings setzt es in der zweiten Partie nach der Winterpause mit mehr Ballbesitz für die Zürcher (nach dem 0:1 gegen Vaduz) erneut eine Heimniederlage ab.
„Domgjoni macht alles älei“ – FCZ-SFC 1:2 Highlights
Eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Partien war beim FCZ in mehreren Bereichen erkennbar. Es reichte aber trotzdem nicht, um den letztjährigen Aufsteiger zu bezwingen, der sichtlich durch die anspruchsvolle Cup-Partie in Vevey unter der Woche zurückgebunden wirkte. Der Führungstreffer kurz nach der Pause gab den Genfern den entscheidenden Aufwind, um das Spiel zu gewinnen. Die Franzosen Gaël Clichy, Timothé Cognat und Théo Valls beispielsweise präsentierten sich weit von ihrer Bestform entfernt. Die Standards von Valls waren in keinster Weise vergleichbar mit denen der letzten Direktbegegnung in Genf (1:3 nach Rohner-Führung). So wirkten sich die zu Beginn von Wallner und Omeragic zu einfach zugestandenen Eckbälle und der erneute Ausfall der Ex-Servettiens Nathan und Doumbia in diesen Situationen nicht aus. Dazu kam eine veränderte Zuteilung – so übernahm beispielsweise Hekuran Kryeziu mit Alex Schalk eine einfachere Aufgabe als letztes Mal mit Rouiller. Defensiv wurde der Letzigrundclub in dieser Partie vom Gegner so wenig gefordert wie selten zuvor in dieser Saison. Wenn man die Partie unter diesen Voraussetzungen trotzdem verliert, ist es kein gutes Zeichen für das aktuelle Leistungsvermögen.
Was in St. Gallen bereits angedeutet wurde, hat der Stadtclub gegen Servette verstärkt umgesetzt: mit gezieltem Überzahlspiel über die Seiten nach vorne zu kombinieren, vor allem über Links. Das hat man sich bei Liga-Konkurrenten wie Lausanne oder Luzern abgeschaut. Der schrittweise Einbau von neuen konstruktiven Elementen ins Zürcher Spiel ist erkennbar. Man schaffte es so über weite Strecken, dass der solidarisch nach hinten arbeitende Stevanovic zurückgebunden wurde. Und das Pressing, welches Servette zu Beginn zu betreiben versuchte, wurde ausgehebelt, so dass sich die Genfer zeitweise stark zurückzogen. Der FCZ hätte ziemlich sicher mindestens einen Punkt geholt, wenn er bei seinen Angriffen über die Seite in der Angriffszone die besseren Entscheidungen getroffen und mehr Präsenz in den Fünfmeterraum gebracht hätte. Die Summe der Züri Live-Offensivpunkte ist so hoch wie noch nie in dieser Saison. Aufgrund falscher Entscheidungen / Verhaltens in Zone 3 kommt man aber trotzdem nur auf einen Expected Goals-Wert von 0,79. Schon seit Anfang Februar kann der FCZ in jeder Partie gerundet jeweils ein Tor erwarten – während die Expected Goals-Werte der Gegner bei gerundet einem bis drei Tore liegen. Das heisst: wenns gut läuft, gibts ein Unentschieden. Siege kommen hingegen an den Torchancen gemessen nur ausnahmsweise mal mit viel Glück zustande.
Während die Genfer rechte Seite etwas zurückgebunden wurde, war die rechte Seite des FCZ ein Schwachpunkt, den die Genfer glücklicherweise nicht so häufig wie Andere beackerten, da sie eine Mannschaft sind, die wenig auf den Gegner eingeht. Silvan Wallner hatte trotz einem beherzten Start in die Partie seine Seite nicht im Griff. Mit seinen aktuellen Leistungen hätte er auch in der Challenge League Probleme. Und von Tosin kam unter diesen Umständen zu wenig Unterstützung. Da der FCZ im Schnitt höher stand als üblich, waren gleichzeitig auch die Probleme in der Rückwärtsbewegung stärker erkennbar – speziell Omeragic, aber auch Wallner oder Aliti waren im Umschalten in die Defensive häufig zu langsam. Dafür haben sich Hekuran Kryeziu und die Zentralen Mittelfeldspieler diesbezüglich etwas verbessert. Die Zweikampfbilanz des Spiels ist positiv aus Zürcher Sicht – nur war diese Statistik in den letzten Monaten nie ein Indikator für ein gutes Resultat oder eine gute Leistung. Die Hintermannschaft, welche als Mannschaftsteil in St. Gallen noch die besten Noten bekam, war diesmal am schlechtesten. Bis Ende Februar waren speziell die Aussenverteidiger mit Aliti und Winter / Rohner eine Bank gewesen. Aktuell ist die rechte Seite eine Schwachstelle, speziell wenn Wallner auf dem Platz steht – und Aliti wirkt etwas überspielt. Am konstantesten auf tiefem Niveau bewegen sich beim FCZ seit der Winterpause die Flügelspieler. Die Zentralen Forwards werden vor allem durch Antonio Marchesano im ansonsten ebenfalls tiefen Notenschnitt nach oben gezogen.
Unter der Lupe: Handlungsschnelligkeit in Zone 3 und Präsenz im Fünfmeterraum
Gegen Servette kommt der FCZ überdurchschnittlich viel über die Seiten in die Zone 3. Deshalb fällt in dieser Partie ein schon lange anhaltendes Problem noch stärker ins Gewicht als sonst: die zu geringe Präsenz am und im Fünfmeterraum bei Hereingaben von der Grundlinie. Mit Ausnahme von (teilweise) Blaz Kramer geht kein Zürcher Offensivspieler genug konsequent zum richtigen Zeitpunkt in den Fünfmeterraum, sei es vor dem nahen Pfosten für einen Ablenker oder spekulierend direkt vor dem Tor. Speziell Assan Ceesay, aber auch Aiyegun Tosin oder Benjamin Kololli warten irgendwo zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt auf den Ball – vergebens.
In der Mehrheit der Situationen ist der Flankengeber an der Grundlinie so von einem Gegenspieler in Bedrängnis, dass er gar nicht rückwärts spielen kann, sondern einzig und allein scharf Richtung nahen Pfosten und allenfalls durch den Fünfmeterraum durch. Und wenn dann doch mal die Möglichkeit für einen Rückpass besteht, ist die Zone in der Nähe der 16-Meterlinie viel sinnvoller als Anspielstation, denn die in der Regel an der Fünfmeterlinie aufgereihte gegnerische Hintermannschaft fängt Bälle, die zwischen Fünfmeterlinie und Elfmeterpunkt gespielt werden, praktisch immer ab. Die Situation ist aus dem Spiel heraus ganz anders als bei direkt geschlagenen Eckbällen, welche knapp vor den Fünfmeterraum gezogen werden sollten. Das bedeutet für den Einzelnen: lieber im Verlauf einer Partie vielleicht einmal weniger mit in den Strafraum gehen, dafür, wenn man schon mal dort ist, konsequent den Fünfmeterraum attackieren. Sonst muss man von verschwendeter Energie sprechen.
20. Minute: Tosin bedrängt an der Grundlinie durch Clichy kann den Ball nur in den Fünfmeterraum spielen und tut dies auch. Ceesay beobachtet die Szene aus sicherer Distanz ausserhalb des Fünfers, anstatt dort hineinzustechen „wo’s weh tut“. 34. Minute: Aliti schickt sich an, den Ball in den Fünfmeterraum zu spielen – Kololli und Tosin sind zu weit vom Fünfmeterraum weg und nehmen sich somit selbst aus dem Spiel. Sie dürften zu diesem Zeitpunkt höchstens noch einen bis anderthalb Meter hinter dem Ball sein. Kololli müsste für einen Ablenker beziehungsweise zur Verwirrung von Servette-Torhüter Frick den Raum am nahen Pfosten attackieren – Tosin dahinter auf einen an Frick vorbeifliegenden Ball spekulieren. 48. Minute: Assan Ceesay hat sich wie mehrmals in dieser Partie über die linke Seite durchgesetzt, Gegenspieler Sauthier sitzt auf dem Hosenboden. Das Problem: der Gambier überlegt zu lange, was er jetzt tun soll. So wird er vom mit viel Rückstand gestarteten Miroslav Stevanovic noch eingeholt und vom Ball getrennt. Im Prinzip müsste sich Ceesay schon vor dem Match entscheiden, in solchen Situationen jeweils so schnell wie möglich an die Grundlinie zu rennen. Dort Ball stoppen, aufschauen und die Hereingabe mit seinem starken linken Fuss spielen. Dann kann ihn niemand dran hindern. 9. Minute: Der FCZ hat sich über links gut gelöst. Mittelstürmer Kololli wechselt gerade die Laufrichtung und startet seinen Antritt Richtung nahen Pfosten – sein Gegenspieler Rouiller bewegt sich immer noch Richtung entfernten Pfosten: jetzt ein einfacher flacher Ball von Ceesay, er müsste nicht einmal auf den Meter genau präzis sein, und Kololli steht alleine vor Frick. Aber Ceesay zögert. 32. Minute: Marchesano hat sich nach Vorarbeit von Domgjoni mit einer 360 Grad-Drehung gegen Cespedes den Platz verschafft, Ceesay herrlich zum Konter zu lancieren. Dieser hat freie Bahn Richtung Tor, ist mit Ball schneller als der in Problemen steckende Anthony Sauthier ohne – Ceesay überlegt und zögert aber zu lange, lässt sich unnötig abdrängen und schiesst in den hinteren Bereich des Aussennetzes. 4. Minute: Wallner hat sich im Doppelpass mit Tosin über rechts durchgespielt. Das Genfer Abwehrzentrum ist völlig entblösst. Schafft er es sofort den Ball irgendwie in die Mitte zu lupfen, ergibt sich eine Top-Chance. Er zögert aber einen Sekundenbruchteil und spielt dann dem grätschenden Rouiller den Ball an den sich am Boden aufstützenden Arm – gemäss Regelwerk kein Handspiel des Genfers.
Spielszene im Fokus – Paukenschlag zum 0:1 nach dem Pausentee
46. Minute – Teil 1: Nach einer ansprechenden 1. Halbzeit hat Benjamin Kololli kurz nach der Pause wieder einen seiner Blackouts und versucht an der Mittellinie gedankenverloren seinem Mitspieler Antonio Marchesano den Ball wegzunehmen. Der Genfer Théo Valls profitiert. 46. Minute – Teil 2: Servette schaltet schnell um. Dzemaili gibt vor dem Strafraum im Zweikampf mit Cognat zu früh auf und verzichtet darauf, den Querpass auf Valls zu verhindern. Wallner orientiert sich falsch und lässt so Torschütze Schalk den entscheidenden Raum in der Breite, während der Holländer von Omeragic und Aliti, welche ballfern die Offsidefalle aufheben, auch noch zusätzlich Tiefe geschenkt bekommt. Schlussendlich fällt Yanick Brecher im eins gegen eins etwas in alte Fahrwasser und dreht sich bei der Schussabgabe zu stark seitlich ab.
Personalien
Silvan Wallner (1) – Der schlechteste Spieler auf dem Platz. Auch gegen Servette fehlt die Präsenz, das Gespür für Situationen und ein gutes Stellungsspiel. Von vornherein häufig falsch stehend, kommt er gar nicht erst in die Zweikämpfe, und wenn doch, mag er sich häufig nur mit unbeholfenen Fouls zu helfen.
Hekuran Kryeziu (7) – Entwickelt sich zum Vertragsende hin erstmals in seiner FCZ-Zeit zum sicheren Wert. Ist in den entscheidenden Szenen auf dem Posten. Seine langen Bälle kommen immer regelmässiger präzise und mit dem richtigen Timing beim Adressaten an.
Becir Omeragic (1) – Nutzt gegen das aussergewöhnlich tief stehende Servette den sich bietenden Raum für ein paar Vorstösse in die gegnerische Hälfte. Nach aufmerksamem Beginn bringen ihn dann aber zwei Ballverluste kurz hintereinander in der 24. Minute gegen Miroslav Stevanovic aus dem Konzept. Ist in der Rückwärtsbewegung zu langsam, seine Pässe kommen nicht an, und schaltet selbst bei grösster Torgefahr im eigenen Strafraum immer wieder geistig ab oder trabt nur sehr gemächlich auf seine Position.
Fidan Aliti (3) – Erstmals eine ungenügende Note für die „Zuverlässigkeit in Person“. An der Einstellung liegt es nicht. Das Stellungsspiel und die Aufmerksamkeit sind aber nicht wie sonst. Hätte wohl vor dem 0:2 den Servette-Konter über Stevanovic stoppen können, wenn er nicht ein Foul von Jérémy Frick an Antonio Marchesano im Servette-Strafraum reklamiert hätte (Fricks Aktion war nicht penaltywürdig). Der Kosovarische Nationalspieler hat diese Saison von allen Feldspielern beim FCZ am meisten Spielminuten in den Beinen. Ihn mal ein Spiel pausieren zu lassen, wäre aber wohl zu heikel, denn valable Alternativen scheint es zur Zeit auf seiner Position nicht zu geben.
Toni Domgjoni (8) – Lehnt sich am meisten gegen die drohende Niederlage auf – und stapft nach der Partie sofort wutentbrannt Richtung Kabine. Speziell das Offsidetor von Ceesay in der 52. Minute verleiht ihm nochmal einen Schub. Bereitet mit einem Dribbling an Cognat, Sauthier und Cespedes vorbei sehenswert den 1:2-Anschlusstreffer vor.
Blerim Dzemaili (5) – Scheint vor dem Servette-Spiel über die Bücher gegangen zu sein. Tritt deutlich realistischer und überlegter auf als bisher und erhält erstmals eine genügende Note. Gleich zu Beginn setzt Dzemaili ein Zeichen, als er in ein Kopfballduell (mit Cognat) geht, was er bisher tunlichst vermieden hatte. Hält bei einem Servette-Abschluss in Aliti-Manier auch mal den Kopf hin. Man sieht von Dzemaili keine aussichtslosen Dribblings oder Vorstösse mehr, nach denen er nicht mehr zurücklaufen mag. Zwar unterlaufen ihm auch gegen die Genfer einige Fehlzuspiele, er sieht in den Zweikämpfen oft nicht gut aus, und ist mit seiner Passivität mitbeteiligt am wegweisenden 0:1. Andererseits spielt er so viele gute Bälle nach vorne wie bisher noch nie, und reisst damit beim Gegner Lücken zwischen den Linien auf. Baut speziell in der 1. Halbzeit häufig das Spiel von der Linken Aussenverteidigerposition aus auf, wo er nicht behelligt wird und zu einer Zürcher Überzahl auf der linken Seite beiträgt. Die beste Szene: als er tief in der Nachspielzeit mit einem beinahe idealen Steilpass nochmal Toni Domgjoni in die Tiefe lanciert, obwohl er dabei gleichzeitig von Severin zurückgerissen wird. Dazu kommt ein sehr guter Freistoss von der rechten Seite, den Assan Ceesay direkt auf Jérémy Frick köpft. Negativ: Dzemaili kassiert bereits die vierte Gelbe Karte wegen „Meckerns“ und ist daher in Sion gesperrt. Unter dem Strich wars knapp genügend – und damit das mit Abstand beste Spiel Dzemailis im FCZ-Trikot seit seiner Rückkehr.
Aiyegun Tosin (3) – Nach einer ordentlichen 1. Halbzeit wird der Nigerianer mit Beginn des zweiten Durchganges deutlich schlechter. Macht von seinen Stärken, Zug zum Tor und Abschluss, zu wenig Gebrauch. Versucht stattdessen viel spielerisch zu lösen. Kann Wallner defensiv nicht genügend unterstützen.
Antonio Marchesano (7) – Ungewöhnlich, dass der Tessiner aus einer Verletzungspause direkt so stark zurückkehrt. Ist in der 1. Halbzeit der beste Spieler. Mehrere ausgezeichnete direkte Weiterleitungen im Aufbauspiel des FCZ über die linke Seite. Hat nach der Pause eine schwache Viertelstunde, fängt sich danach bis zu seiner Auswechslung in der 72. Minute aber wieder etwas.
Assan Ceesay (1) – Ist die beste Wahl im Kader für die Position am Linken Flügel und könnte sehr wertvoll für das Team sein. Muss dazu aber bessere und schnellere Entscheidungen treffen. Zwei Tore und drei Assists in der aktuellen Super League-Saison sind zu wenig.
Benjamin Kololli (3) – War über weite Strecken der Partie ähnlich wie Dzemaili auf dem Weg dazu, eine genügende Züri Live-Note zu erspielen, klinkte sich aber speziell in der Schlussphase nach dem Anschlusstreffer, als der FCZ eigentlich mit aller Macht noch den Ausgleich hätte anstreben müssen, aus dem Spiel aus. War zudem mit seinem Blackout an der Mittellinie kurz nach der Pause der Auslöser für das wegweisende 0:1. So lange er im Spiel war, konnte er deutlich mehr lange Bälle in den eigenen Reihen behalten, als wenn Kramer oder Ceesay auf der Position des Mittelstürmers spielen. Dies war ein wichtiger Faktor, warum der FCZ gegen die Genfer besser im Spiel war, als in den letzten Partien. Leider kann er gegen nachlässig verteidigende Servettiens mit seinen Eckbällen diesmal nichts herausholen. Fidan Aliti steht immer frei. Beim vierten Eckball stehen mit Aliti und Dzemaili gar zwei Zürcher frei, weil Cognat auf Dzemailis Vorstoss zu spät reagiert. Auch dass Marchesano seinen Gegenspieler Cespedes immer wieder abzuschütteln vermag, kann Kololli nicht ausnutzen. Was aber nicht bedeuten muss, dass ein anderer Spieler die Eckbälle schlagen sollte.
Marco Schönbächler (7) – FCZ-Trainer Massimo Rizzo erhielt Recht damit, trotz der guten Leistung Schönbächlers in St. Gallen Antonio Marchesano in der Startformation zu bringen, aber nicht damit, Schönbächler erst in der 82. Minute einzuwechseln. Tosin und Marchesano spielten bereits nach dem Pausentee ungenügend. Schönbi kam selbst in der kurzen Einsatzzeit zu zwei Topchancen, von welchen er eine verwerten konnte. Er nutzte dabei beim Abschluss seine Beinahe-Beidfüssigkeit aus. Servette-Torhüter Frick kam aus seinem Kasten raus in der Annahme, dass Schönbächler mit Rechts schiessen würde, dieser legte sich den Ball aber auf den linken Fuss – wodurch Frick falsch stand und die nahe Ecke frei liess.
Drei Niederlagen in drei Begegnungen in den letzten etwas mehr als vier Monaten: Servette liegt dem FCZ diese Saison nicht. Kann sich der Letzigrundclub heute gegen die Genfer in diesem wichtigen Direktduell zum Auftakt des letzten Viertels der Saison revanchieren und eine Steigerung zum St. Gallen-Spiel hinlegen?
Wie schon bei der 1:3-Niederlage Ende Februar in Genf fehlen die ehemaligen Servettiens Ousmane Doumbia und Nathan. Damals konnte dies Servette mit drei Toren nach Eckbällen ausnutzen. Daher werden die SFC-Standards auch in dieser Partie wieder zu einem entscheidenden Faktor. Auf den Weitschützen Fabian Rohner kann der FCZ diesmal zusätzlich nicht bauen. Dafür ist Antonio Marchesano wieder zurück. Kann sich Assan Ceesay diesmal im Zentrum besser durchsetzen, als noch in Genf?
Zumal bei Servette der im Vorfeld fraglich gemeldete Standardspezialist Théo Valls mit dabei ist. Mit Ausnahme des Wechsels Cespedes für Ondoua (überraschend nicht im Aufgebot) auf der Sechserposition tritt Servette mit der gleichen Mannschaft an wie bei der letzten Direktbegegnung im Stade de Genève. Als Ersatztorhüter sitzt unter anderem Becirs Cousin Edin Omeragic auf der Tribüne.
Dem FCZ reicht es erneut nicht zu einem Sieg in der Westschweiz. Im ganzen Jahr 2020 gelang dem Stadtclub kein Vollerfolg im frankophonen Teil des Landes und diese Serie setzt sich im Jahr 2021 fort. Der Züri Live-Notenschnitt der Mannschaft erreicht dabei mit 4,2 einen neuen Saisontiefpunkt. Unrealistisch war zumindest ein Punktgewinn trotzdem nicht, wenn man selbst in Führung gehen und durch Marchesano, Gnonto oder Rohner weitere Grosschancen erarbeiten kann. Servette ist aus dem Spiel heraus das ineffizienteste Team der Liga und dies zeigt sich auch gegen den FC Zürich, als speziell Grejohn Kyei erneut ein paar Topchancen unverwertet lässt. Hätte der Franzose auch nur eine durchschnittliche Chancenverwertung, wäre er schon jetzt Super League- Torschützenleader. Der FCZ hätte daher in Genf bei erfolgreicherer Verteidigungsarbeit der Standards durchaus einen „gestohlenen“ Auswärtssieg holen können. Drei der ersten fünf Servette-Eckbälle drehten aber das Spiel von 0:1 auf 3:1. Somit hat der FC Zürich in dieser Saison einen Viertel seiner Gegentore nach Cornern des Gegners zugestehen müssen – normal wären etwa 10%.
Der FC Zürich fuhr nach Genf mit einer Mannschaft, mit der von vornherein klar war, dass die Verteidigung von Eckbällen ein grosser Knackpunkt sein wird. Und dies gegen das zweitbeste Team der Liga bei Flanken und Eckbällen. Es fielen nicht nur die „Türme“ Sobiech und Nathan aus, sondern mit Doumbia und Kramer zwei weitere Spieler, die mittlerweile zu den solideren Manndeckern in solchen Situationen gehören. Wallner, Domgjoni, Hekuran Kryeziu und Omeragic sind alles keine guten Manndecker bei gegnerischen Eckbällen. Omeragic und Wallner sind diesbezüglich sicherlich noch in der Lernkurve drin, und ersterer dabei einen Schritt voraus. Im freien Raum können sie gefährliche Situationen meist gut klären, aber die Manndeckung eines gegnerischen Angreifers auf hohem Super League-Niveau, der mit einer präzisen Hereingabe oder Weiterleitung angespielt wird, ist nochmal etwas anderes.
Es verblieb also einzig Fidan Aliti – und Adrian Winter, der seit seinem etwas schwächeren Auftritt in Vaduz nach einem davor eigentlich guten Start nach der Winterpause nur noch zu Kürzesteinsätzen kommt. Winter wäre der wohl bestmögliche Manndecker für Miroslav Stevanovic gewesen – sehr aufmerksam, aufsässig und mit viel Erfahrung / Cleverness. Bei Luzern ist es zum Beispiel Christian Schwegler, der die Manndeckung von Stevanovic übernimmt, bei YB der kopfballstarke Fassnacht, bei Lausanne entweder der erfahrene Norweger Flo oder der England-gestählte Innenverteidigerhüne Jenz. Nur Basel fällt etwas aus der Reihe mit ihren generell etwas eigenwilligen Zuteilungen – Luca Zuffi ist bestimmt erfahren, aber beim Verteidigen von Cornern als Manndecker ähnlich unbeholfen wie zur Zeit Fabian Rohner. Stevanovic ist zwar ein filigraner, fast schon zerbrechlicher Profifussballer, aber in Sachen Stürmerinstinkt, Körperbeherrschung, Timing und Präzision im Abschluss herausragend. Hätte der FCZ für dieses Spiel besser auf Raumdeckung umgestellt, wie sie St. Gallen mit ihrer generell fehlenden „Wasserverdrängung“ praktiziert? Eine Frage, die schwierig zu beantworten ist. Adi Winter in Genf von Anfang an zu bringen, hätte übrigens ebenfalls bedeutet, dass der 0:1-Führungstreffer so nicht gefallen wäre. Denn er hätte wohl an Stelle von Rohner gespielt (auch wenn er durchaus auch die Position von Khelifi hätte übernehmen können).
Aus dem Spiel heraus hat der FCZ im Stade de Genève dem Gegner hingegen keinen Gegentreffer zugestehen müssen. Fidan Aliti von der linken Seite abzuziehen, war trotz dem Ausfall von Nathan für Trainer Massimo Rizzo keine Option – natürlich auch, weil das Genfer Angriffsspiel fast ausschliesslich über diese Seite läuft. Daher stellte Rizzo erstmals in der Startaufstellung auf eine Dreierabwehr mit Hekuran Kryeziu als Unterstützung in der Mitte um. Davor agierte ein Rhombus im Mittelfeld mit einem Stossstürmer vorne dran. Rizzo kopierte somit (nicht als erster Super League-Trainer) die ungewöhnliche, aber erfolgreiche Formation von Mario Frick’s Vaduz seit der Winterpause. Im Unterschied zu Vaduz wird beim FCZ im Spiel gegen den Ball aus dem 3-3-2-1-1 in gewissen Situationen ein 4-4-2 mit dem ballnahen Aussenläufer in der Mittelfeld- und dem ballfernen in der Verteidigungsreihe. Es ist eine einfachere defensive Umsetzung des Systems, was Sinn ergibt, wenn man es noch nicht häufig gespielt hat. Die Raumaufteilung klappte von Anfang an in diesem neuen System grundsätzlich gut. Domgjoni, Khelifi, Schönbächler und Marchesano schienen sich in dieser Formation in ihren Rollen noch besser entfalten zu können, als sonst. Ceesay hingegen hatte als Sturmspitze vorne erwartungsgemäss einen schweren Stand und wurde häufig von gleich drei Genfern gleichzeitig attackiert. Ein Kololli in guter Verfassung würde in so einem Spiel auf dieser Position mehr Sinn machen und die Partie möglicherweise in andere Bahnen lenken.
Personalien
Silvan Wallner (1) – Der Raum, den Wallner beherrscht, tendiert gefühlt gegen Null. Die Gegner kommen zur Zeit an ihm vorbei, als wäre er Luft. Symbolbildträchtig der „Zweikampf“, als sich Wallner wie ein in Panik geratener unerfahrener Bergsteiger am Matterhorn an Grejohn Kyei festklammerte, bevor er an diesem Fels runterfiel. Das Passspiel liess in Genf ebenfalls zu wünschen übrig und die Abstimmung mit Salim Khelifi war nicht ideal.
H. Kryeziu (1) – Eins kann man Hekuran Kryeziu zur Zeit nicht vorwerfen: dass er seine Sache nicht gut machen will. Er stösst und zerrt mehrmals hart an der Grenze des Erlaubten an den Gegenspielern im und ausserhalb des Strafraumes – folgerichtig führt eine dieser Szenen zum Penalty, welcher die Vorentscheidung bringt. In der Vergangenheit hat der Schwyzer auf der zentralen Position in der Dreierabwehr auch schon gute Leistungen gebracht. Die aktuelle Servette-Offensive um Kyei und Stevanovic ist an diesem Tag aber ein etwas zu grosser Challenge für ihn.
Becir Omeragic (7) – Bei seinem Stammklub zieht Omeragic in einer ansonsten nicht sattelfesten Zürcher Hintermannschaft einen guten Tag ein, verteidigt die wenigen langen hohen Bälle in Servettes Spielaufbau tadellos und es gelingen ihm ein paar sehr gute Spieleröffnungen.
Fabian Rohner (5) – Genau wie die ersten zwei ist auch sein dritter Super League-Treffer ein Traumtor. Spielt sich zudem über die rechte Seite im Zusammenspiel mit Khelifi und Domgjoni immer wieder gut durch. Erhält allerdings die Order, bei Eckbällen den gefährlichsten Genfer Miroslav Stevanovic zu decken und ist mit dieser Aufgabe überfordert. Damit steht der Zürcher Aussenläufer nicht nur beim 0:1-Führungstreffer im Mittelpunkt des Geschehens, sondern auch bei den Servette-Treffern zum 1:1 und 2:1. Auch aus dem Spiel heraus steht Rohner in der Rückwärtsbewegung nicht immer richtig, und kann dies nicht in jedem Fall mit seiner Schnelligkeit noch wettmachen.
„Wallner und Omeragic mit wenig Wasserverdrängung“ – Kommentare zum Spiel
Toni Domgjoni (6) – Spielt in der ersten Hälfte beider Halbzeiten stark. Blüht in der Rolle als einziger Sechser hinter zwei Achtern und vor einer Dreierabwehr regelrecht auf, rennt, stopft alle Löcher und fungiert mit seiner guten Technik und Spielverständnis als entscheidende Relaisstation im Aufbauspiel. Eine Rolle, wie auf den Leib geschneidert für Toni. Der Nachteil dabei allerdings: er kann seine Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte und Abschlussstärke nicht in die Waagschale werfen. Ausserdem baut er in Genf in beiden Halbzeiten gegen Ende etwas ab.
Fidan Aliti (5) – Hat einen guten Start in die Partie und gegen die offensiv orientierte rechte Genfer Seite mit Sauthier und Stevanovic so viele Top-Offensivaktionen wie bisher noch nie in dieser Saison – dafür aber auch defensiv mehr Probleme. Da dem Kosovarischen Nationalspieler ganz generell mehr Fehler als üblich unterlaufen, liegt es wohl wie schon in der Sion-Analyse vermutet, an einer gewissen „Überspieltheit“. Selbst bei gegnerischen Eckbällen verliert der in solchen Situatione sonst sehr solide Aliti seinen Gegenspieler Sasso mehr als einmal aus den Augen – unter anderem bei dessen Kopfballvorlage auf Stevanovic beim 2:1.
Salim Khelifi (5) – Sehr aktiv von Beginn weg, füllt die Achterposition mit seiner Laufbereitschaft und Spielintelligenz sowohl offensiv wie defensiv mit Leben. Wie schon in den letzten Partien gesehen, kann Khelifi (nur) dann auf Super League-Niveau ein Gewinn sein, wenn er von Anfang überdurchschnittlich Vollgas gibt. Das bedeutet dann aber auch, dass er wie in Genf schon nach wenigen Minuten der Zweiten Halbzeit aus Müdigkeit unkonzentriert und fahrig wird und nach 60 Minuten, manchmal wie in Genf auch schon früher, ausgewechselt werden sollte.
Marco Schönbächler (4) – Gute erste 20 Minuten. Mit seinem Seitenwechsel Vorbereiter des 0:1. Bringt für das in Genf angewandte flexible Spielsystem mit vielen Dreiecken und diagonalen Pass- und Laufwegen mit seinem weit überdurchschnittlichen Raumgefühl und Spielwitz auf der Achterposition gute Voraussetzungen mit. Als der FCZ aber nach der Pause ein Hohes Pressing betreiben will, ist es in erster Linie Schönbächler, wegen dem die Mitspieler vergebens ihre Sprints anziehen, weil er meist nicht mitmacht.
Antonio Marchesano (7) – Ist in letzter Zeit noch aktiver als früher in der Organisation des Pressings geworden und somit der eigentliche „Defensiv-Chef“ beim Stadtclub. Schreit sich auch „die Seele aus dem Leib“, als er nach der Einwechslung von Gnonto auf die Achterposition zurückrückt. Muss dabei aber noch feinfühliger auf die Mitspieler eingehen und auf deren physische und mentale Bereitschaft achten. Als Lokomotive Dampf zu machen ist sehr wertvoll, aber die Wagen dahinter müssen mitziehen und die Kurve kriegen können.
Assan Ceesay (1) – Im Gegensatz zum Sion-Spiel, wo er auf dem Flügel agierte, in Genf auf der Mittelstürmerposition überhaupt nicht zur Geltung gekommen. Auch weil Servette im Vergleich mit den Wallisern ein eher antizipierendes Gegenpressing aufzieht, welches in erster Linie auf den Empfänger des ersten Passes (häufig Ceesay) fokussiert. Schlimmer Fehlpass rückwärts Richtung eigenen Strafraum in der 22. Minute.
Wilfried Gnonto (1) – Obwohl er als Einwechselspieler für die 10er-Position am meisten Kraft haben sollte, macht Gnonto beim Hohen Pressing erneut so gut wie gar nichts. Bleibt stehen, während der seit Matchbeginn viel gelaufene Marchesano von hinten an ihm vorbeirennt, ganz vorne den Gegner stört und sich dann an Gnonto vorbei wieder zurück auf seine Achterposition begibt. Auch diesmal darf der junge Italiener wieder einen Standard schlagen, und auch diesmal wieder schlecht. Auch bei seinen Dribblings bleibt er bis gegen das Ende seines Einsatzes jedes Mal hängen. In der 86. / 87. hat Gnonto dann seine starken zwei Minuten.
Stephan Seiler (7) – Seine starke Körperbeherrschung könnte auf Capoeira-Training des wie Raffael in Fortaleza geborenen Seiler hindeuten. Sofort nach seiner Einwechslung mit einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte, welche über den hervorragenden leicht abgefälschten flachen Diagonalball von Marchesano zur Grosschance für Gnonto zum möglichen 2:3-Anschlusstreffer (Top-Parade von Servette-Goalie Jérémy Frick) führt. Fällt bei einem Servette-Konter in der 79. Minute eine falsche Entscheidung, als er sich zurückfallen lässt, statt den ballführenden Clichy energisch zu stören.
Telegramm
„Wieder Gnonto! Wieder in Genf!“ – Match-Highlights