Achtung auf die linke Seite von SLO / FCZ – Stade Lausanne-Ouchy VORSCHAU

Zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte trifft der FC Zürich auf Stade Lausanne-Ouchy. Nach zwei Siegen im Cup sowie je einem Sieg und einem Unentschieden in der Super League, ist man gegen die Nr. 2 aus der Waadtländer Metropole weiterhin ungeschlagen. Es wird allerdings eine schwierige Aufgabe im Letzigrund, denn der Aufsteiger hat in den letzten fünf Liga-Partien nie mehr (aber auch nie weniger) als einen Gegentreffer kassiert. Beim 1:1-Heimspiel im Herbst hatte der FCZ Glück, dass es keine Niederlage gab. Der beidfüssige Ismaël Gharbi brachte damals die Gäste mit einem Weitschuss in Führung. Es war das erste Liga-Tor im Profibereich für den 19-jährigen Spanischen Junioren-Nationalspieler. Der FCZ hatte vor dieser Partie einen starken Auftritt in Bern hingelegt, startete dann aber gegen Stade Lausanne-Ouchy ungewöhnlich lasch – und ging erstmals in der Saison 23/24 in Rückstand.

Ein Team von Dribblern und Ballträgern

Stade Lausanne-Ouchy spielt unter dem neuen Trainer Ricardo Dionisio in einem 5-4-1 und hat sich mittlerweile mit einer neuen Stammformation eingespielt. Über die ganze Saison hinweg ist “SLO“ nach YB und Lugano das Team mit dem drittmeisten Ballbesitz der Super League. Diese Statistik ist vor allem beeinflusst von der Spielweise unter Ex-Trainer Braizat. Mit dem Wechsel zu Dionisio wurde nicht nur ein 5-4-1 installiert, sondern der Ballbesitz auch erstmal dem Gegner überlassen. Mittlerweile ist es allerdings ein Mix: während SLO auswärts weiterhin den Ballbesitz vorwiegend dem Gegner überlässt, übernimmt man zu Hause wieder das Spieldiktat. Die Waadtländer lassen den Ball grundsätzlich viel zirkulieren, sind aber vor allem ein Team von Ballträgern. Sowohl bei den Läufen mit Ball nach vorne wie auch bei den Dribblings sind sie nach St. Gallen die Nr. 2 der Liga. Der ausgeprägteste Protagonist dieser Spielweise ist Elyes Mahmoud. Der moldawische Nationalstürmer Vitali Damascan könnte von der Ersatzbank aus nach einer Verletzungsunterbrechung zu seinem Comeback kommen.

Mit dem von Stade Reims ausgeliehenen Afrika-Cup Viertelfinalisten Ibrahim Diakité hat Stade Lausanne-Ouchy viel zusätzliche Stabilität auf der rechten Seite dazugewonnen. Offensiv ist vor allem die linke Seite mit Mahmoud und Gharbi stark, wobei Qarri auf rechts auch viel spielerische Qualitäten mitbringt. Der FCZ tut gut daran, auf der rechten Seite mit Kamberi und Conceição genug Fokus auf die Defensive Phase zu setzen.

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Direktbegegnungen im Überblick (Transfermarkt)

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

Analyse Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy, 12. Runde (Züri Live)

Abweichen vom üblichen Gameplan wird prompt bestraft / FCZ – SLO Analyse mit Randnotizen

NEUES SLO-MITTELFELDZENTRUM ALS ERFOLGSFAKTOR / FCZ – SLO VORSCHAU (Züri Live)

Erstmals weicht der FCZ von seinem erfolgreichen Gameplan der letzten Wochen ab und startet nicht Vollgas in die 1. Halbzeit – prompt geht man dann auch erstmals in Rückstand. Zuvor hatte der FC Zürich in dieser Saison unter Bo Henriksen jeweils viel Energie in die 1. Halbzeit gesteckt und ist damit trotz folgerichtigem Nachlassen gegen Ende der Partie jeweils gut gefahren. Dass es nach dem Abweichen vom Erfolgsrezept wenigstens noch zu einem Heim-Unentschieden gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy reichte, hatte man unter anderem Florian Danho zu verdanken, der nach individuellen Fehlern von Nikola Katic und Ifeanyi Mathew zwei Mal mutterseelenallein vor FCZ-Keeper Brecher den Ausbau der SLO-Führung verpasste. Auf der Gegenseite profitierte der FCZ zudem gegen die Lausanner erneut von einem ungeschickten Einsteigen im eigenen Strafraum, diesmal vom agilen Offensivspieler Elyes Mahmoud gegen Antonio Marchesano. In der ersten Begegnung der Saison auf der Pontaise war es ein Klammern von Sahmkou Camara gegen Fabio Daprelà gewesen. Beide Male verwertete Jonathan Okita souverän zum ersten FCZ-Tor des Spiels. Es waren die beiden einzigen FCZ-Penaltys in der Liga bisher.

In der 1. Halbzeit kommt zu wenig vom FCZ

Das von wirbligen, spielstarken Figuren wie Ajdini, Mahmoud, Gharbi, Qarri oder Akichi geprägte Stade Lausanne-Ouchy trat im Letzigrund von der 1. Minute an erstaunlich kampfstark und diszipliniert auf. Speziell auf die Zweiten Bälle gingen die ohne nominelle Aussenverteidiger angereisten Waadtländer (ausschliesslich gelernte Innenverteidiger in der Viererkette) sehr aggressiv und waren taktisch gut auf den Gegner eingestellt. Die Standards verteidigte das Team von Coach Anthony Braizat zudem ausgezeichnet. Während Stade Lausanne-Ouchy in der 1. Halbzeit meist nach vorne verteidigte, zog sich das Auswärtsteam in der 2. Halbzeit beim Stand von 1:1 vorwiegend in die eigene Platzhälfte zurück. Nachdem SLO in den ersten 45 Minuten kaum eine FCZ-Möglichkeit zugelassen hatte, kam der FCZ so nun zu Torchancen im Zweiminutentakt. Zum Siegtreffer reichte es aber trotz 57% Ballbesitz und Erwarteten Toren von 1,74 : 0,43 nicht mehr.

Das Heimspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy bestätigt die Probleme, welche der FCZ aktuell zu Hause im Letzigrund hat. Seit den beiden gut benoteten Auftaktsiegen gegen Yverdon und Lugano spielt der FC Zürich im Letzigrund (St. Gallen, GC, Winterthur) konsequent schlechter als auswärts (SLO, Basel, Lausanne-Sport, YB. Luzern). Dies vor allem wegen der bisher schlechtesten 1. Halbzeit der Saison (Durchschnittsnote der Mannschaft: 5,4). Trotz Steigerung im zweiten Durchgang war die Offensivleistung insgesamt mit einem Schnitt von ebenfalls 5,4 genauso die schlechteste der bisherigen Liga-Saison. Defensiv war der Auftritt abgesehen von drei, vier groben individuellen Schnitzern gut. Die unter dem ehemaligen Coach Magnin noch häufigen Weitschussgegentore sind unter Bo Henriksen selten geworden, der Führungstreffer Gharbis aus der Distanz, bei welchem Condé etwas passiv störte, ist eine Ausnahme. Auffällig, dass eher feingliedrige Feldspieler wie Marchesano, Wallner und Kamberi beim FCZ die besten Noten (7) erhielten. Dies sicherlich auch deshalb, weil die Mehrheit der Gegenspieler eher leichtgewichtig waren.

Personalien – Unnötige Spielchen von Okita

  • Rodrigo Conceição: Erst in der 61. Minute die erste Chancenbeteiligung. Agiert auf drei verschiedenen Positionen: erst Linker Aussenläufer, denn Rechter Flügelstürmer (die erste Aktion auf der neuen Position misslang dem Portugiesen gleich), am Ende Linker Flügel.
  • Antonio Marchesano: Kommt offensiv nicht ins Spiel. SLO ist gut auf ihn eingestellt und antizipiert seine direkten Pässe Richtung Tor. Wechselt in der 72. Minute vom Rechten Flügel ins Offensivzentrum.
  • Fabio Daprelà: Kriegt bei einem SLO-Corner in der 12. Minute von Gegenspieler Lucas Pos einen Schlag ins Gesicht und muss letztendlich in der 31. Minute ausgewechselt werden.
  • Daniel Afriyie: Hat grosse Mühe mit dem Rücken zum Tor, Bälle zu halten, kommt in diesen Situationen häufig zu Fall (teilweise ungeahndete Fouls, aber Afriyie fällt auch schnell). Erst nach einer Stunde die erste Chancenbeteiligung und eigene Torchance.
  • Silvan Wallner: Ersetzt Fabio Daprelà in der 31. Minute und ist sofort da, zeigt in der Viertelstunde bis zur Pause eine sehr gute Leistung.
  • Nikola Boranijasevic: Nach einer Offensiv-Note ’10‘ in Bern kommt gegen SLO im Spiel mit Ball wenig vom Serben. Erst in der 62. Minute hat er seine erste Chancenbeteiligung.
  • Cheikh Condé: Nach dem Auswärts-2:2 in Basel zum zweiten Mal defensiv bester Zürcher. Im Spiel mit Ball gegen Stade Lausanne-Ouchy hingegen zu nonchalant.
  • Jonathan Okita: Zu Beginn viele Alibiaktionen und unnötige Spielchen. An ihm zeigt sich am stärksten der falsche Ansatz, mit dem der FCZ in die Partie gegangen ist. Sorgt mit wiederholtem Setzen des Balles viel zu weit ausserhalb des Viertelkreises bei der Ausführung eines Eckballes (bei 0:1-Rückstand) für Zeitverzögerungen und Unruhe, bringt dabei Mitspieler Afriyie unnötig in Gefahr (Akichi versucht mit einer Schauspieleinlage einen Platzverweis gegen den FCZ-Stürmer zu erwirken).

Randnotiz I – Torschütze Gharbi mit Top-Marktwert

Auf transfermarkt.ch ist der Marktwert von Stade Lausanne-Ouchy (CHF 14,64 Mio) nur wenig tiefer als derjenige des FC Zürich (18.17 Mio). Dies liegt an Torschütze Ismaël Gharbi. Nur Ardon Jashari (Luzern) und Meschack Elia ( YB) haben in der Super League einen höheren Marktwert als der von PSG ausgeliehene spanische U19-Nationalspieler.

Randnotiz II – Katic verliert Danho aus den Augen

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

Liveticker (sport.de)

Der FCZ kommt gegen Lausanne-Ouchy nicht über ein Unentschieden hinaus (sport.ch)

Zürich lässt gegen Lausanne-Ouchy federn (Bluewin)

FCZ lässt gegen Lausanne-Ouchy zwei Punkte liegen (SRF)

Der FCZ büsst für eine verschlafene erste Halbzeit (Landbote)

Der FCZ lässt gegen SLO Punkte liegen (Blick)

FC Zürich und Stade Lausanne-Ouchy trennen sich unentschieden 1:1 (Nau)

FCZ – SLO (Südkurve)

Neues SLO-Mittelfeldzentrum als Erfolgsfaktor / FCZ – SLO VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Der FCZ trifft nach den zwei Cup-Duellen und dem 3:0-Auswärtssieg zu Beginn dieser Saison zum ersten Mal in einem Heimspiel auf Stade Lausanne-Ouchy. Die Kräfteverhältnisse im August waren weniger klar, als es das Resultat aussagt. Erst parierte Yanick Brecher einen Penalty von Alban Ajdini und dann traf der FCZ selbst mit drei Standards (Penalty, Einwurf, Eckball).

SLO: spielfreudigste Mannschaft der Liga

Zudem ist Stade Lausanne-Ouchy heute deutlich stärker einzuschätzen als noch vor zweieinhalb Monaten. Damals konnte der FCZ die Partie auf seine Seite drehen, als er anfing durch die Mitte anzugreifen. Das Mittelfeldzentrum war damals noch die langjährige Challenge League-Formation mit Bayard / Bamba / Qarri gewesen. Heute wird Bamba im Zentrum durch Akichi und Essiam komplettiert. SLO hat somit wie der FCZ ein physisch starkes Zentrum, welches die ansonsten von Grund auf eher flinke, schnelle und technisch geprägte Mannschaft ausbalanciert. Gerät SLO in Rückstand wie zuletzt im Derby gegen Lausanne-Sport, werden personell und taktisch alle Register gezogen. So agierte das Team von Coach Anthony Braizat alleine in dieser Partie mit vier verschiedenen taktischen Formationen (vom 4-3-3 über ein 4-2-3-1 ab der 55. Minute, ein 3-2-4-1 ab der 85. Minute und nach dem späten Ausgleich im 4-1-4-1).

Stade Lausanne-Ouchy ist die aktuell wohl spielfreudigste Mannschaft der Super League. Das Angriffstrio Qarri / Ajdini / Gharbi bringt viel Kreativität und Überraschungsmomente ins Spiel. Sie suchen untereinander immer die spielerische Lösung. Ein bisschen wie wenn beim FCZ drei Antonio Marchesanos im Sturm spielen würden. Der in seine vierte Saison bei SLO steigende Qarri spielt vermehrt auf dem Flügel und rückt nur bei Rückstand zurück ins Mittelfeldzentrum. Er hat sich gut entwickelt und ans Super League-Niveau adaptiert. Der zuvor meist auf dem Flügel agierende Ajdini hat auf der Mittelstürmerposition aktuell Sturmtank Florian Danho auf die Ersatzbank verdrängt. Und der als 04er-Jahrgang jüngste Spieler und PSG-Talent Ismaël Gharbi hat sich mittlerweile besser ins Ensemble eingefügt. In seinen ersten Einsätzen wollte der Leihspieler noch zu sehr als Solist auftreten und die Show alleine schmeissen.

Conceição und Boranijasevic in der Pole Position

Im Abwehrzentrum vertraut Trainer Anthony Braizat aktuell wieder auf das Schweizer Duo Pos mit Captain Hajrullahu, nachdem zu Beginn der Saison unter anderem auch gegen den FCZ Kadima und Camara einige Fehler unterlaufen sind. Das Herzstück der Mannschaft ist der spielmachende Sechser Edmond Akichi (33, ex-Nancy und -Paris FC). Vor ihm postieren sich auf den 8er-Positionen Giovani Bamba (24, 1,92m) und der vom FCB ausgeliehene 19-jährige Ghanaer Emmanuel Essiam. Diese Formation fand sich erstmals beim aufsehenerregenden 3:0-Auswärtssieg in Basel (Danho verschoss dabei noch einen Penalty zum möglichen 4:0) Anfangs dieses Monats. Eine Woche später in St. Gallen fehlten durch eine Sperre und leichte Blessuren alle drei Zentrumsspieler in der Startformation – und man verlor mit 0:4. Im Derby gegen den grösseren Bruder Lausanne-Sport waren die drei dann wieder zurück und man holte ein verdientes 2:2. Dieses Mittelfeldzentrum wird im Letzigrund ziemlich sicher dafür sorgen, dass der FCZ sich nicht mehr so einfach durch die Mitte durchspielen können wird, wie noch in der ersten Direktbegegnung der Saison.

Beim FCZ sind keine Überraschungen zu erwarten. So werden wohl Rodrigo Conceição und Nikola Boranijasevic dank ihren starken Leistungen zuletzt weiterhin das Vertrauen von Bo Henriksen erhalten – umso mehr als Boranijasevic gegen Gegner aus seiner ehemaligen Station Lausanne in der Regel besonders gut spielt.

Umstellung der Spielweise in der Pause / Stade Lausanne-Ouchy – FCZ Analyse

RUTSCHT MARCHESANO IN DIE STARTFORMATION? / STADE LAUSANNE-OUCHY – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Der FCZ ist in der ersten Viertelstunde die bessere Mannschaft auf der Pontaise. In der 16. Minute folgt dann aber etwas „aus dem Nichts“ eine Grosschance für SLO durch Florian Danho, der dabei noch entscheidend von Fabio Daprelà gestört wird, was Yanick Brecher die Abwehr des Abschlusses aus kurzer Distanz erleichtert. Stade Lausanne-Ouchy wurde fast ausschliesslich gefährlich, wenn der FC Zürich im Pressing hoch stand. Ihr Torhüter Dany Da Silva ist fussballerisch stärker einzuschätzen als beispielsweise Lugano-Keeper Amir Saipi in der Vorwoche, und vermochte in diesen Situationen daher präzise hohe Bälle ins Mittelfeld zu spielen. Im Fall der Danho-Chance passte Cheick Condé, der eine schlechte 1. Halbzeit spielte, nicht auf und es entstand eine vier gegen drei-Überzahl.

Boranijasevic, Guerrero und Marchesano offensiv top

In der 1. Halbzeit kam der FCZ zu wenig Torchancen. SLO konnte den gewohnten FCZ-Spielaufbau durch die Mittelzone mehrmals unterbinden. Als die Zürcher es nach der Pause dann erfolgreich mehr durch die Mitte statt über die Seiten versuchten, fiel die SLO-Verteidigungsbastion in sich zusammen. Alle drei Tore für den FCZ wurden allerdings aus Standardsituationen erzielt, wobei ein Eckball Okitas zu einem Penalty führte (Daprelà wurde vom unerfahrenen Camara gefoult und war damit auch im gegnerischen Strafraum an einer entscheidenden Aktion beteiligt) und einer von Guerrero zum Tor per Direktabnahme von Lindrit Kamberi. Die Entstehung des Penaltys war typisch für den FCZ – in den letzten Jahren sind Strafstösse für den FCZ häufig aus Standards entstanden.

Der FCZ hatte wie schon gegen Lugano unter dem Strich 43% Ballbesitz. Er kommt auf diese Art und Weise zu überdurchschnittlich vielen Torchancen und hat in den ersten vier Runden 2,5 Tore pro Spiel erzielt. Gleichzeitig gesteht er den Gegnern bisher wenig Torchancen zu. Die Abschlusseffizienz stimmt ebenfalls und Yanick Brecher gelingt ein guter Saisonstart – nach Genf ist er zum zweiten Mal hintereinander am Lac Léman der Zürcher MVP. Dazu ist das omnipräsente Aussenläuferduo Boranijasevic / Guerrero wieder so wichtig wie in der vorletzten Saison. Offensiv bewertet Züri Live den Einsatz beider in Lausanne genauso wie denjenigen Antonio Marchesanos mit der Bestnote 10. Neuverpflichtung Daprelà hat die Defensive stabilisiert. Und Nikola Katic macht nicht mehr so viele Fehler wie noch in den ersten beiden Saisonspielen. Okita ist weiterhin der „Top oder Flop“-Spieler – einerseits mit vielen verunglückten Aktionen, gleichzeitig bisher aber auch an sieben der zehn Tore beteiligt. Vor allem aber kommt dem FC Zürich die personelle und taktische Kontinuität entgegen.

Personalien

Highlights

Randnotiz: Penalty für SLO statt Freistoss für den FCZ

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Cup-Duell: CÉDRIC BRUNNER AUCH GEGEN UNTERKLASSIGE TOP / STADE LAUSANNE-OUCHY – FCZ STATS UND SPIELINFOS

Erstmals trifft der FC Zürich in einem Liga-Spiel auf Stade Lausanne-Ouchy. Die Waadtländer sind auch dank einer grossen Kontinuität auf der Trainerposition im letzten Jahrzehnt Schritt für Schritt von der 2. Liga interregional in die Super League aufgestiegen. Unter dem langjährigen Coach Andrea Binotto machte „SLO“ in dieser Zeit dem FCZ vor allem im ersten von zwei Cupduellen Probleme. Der heutige Bosnische Nationaltrainer Meho Kodro stablisierte von 2020 bis 2022 die Lausanner in der zweithöchsten Liga. Unter dem Südfranzosen Anthony Braizat gelang dann der historische Aufsteig in die Super League. Damit schliesst sich ein Kreis: Vorgängerverein „La Villa Ouchy“ gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Schweizerischen Fussballverbandes. Anthony Braizat hat 2916 Servette zurück in die Challenge League geführt, musste aber in der Winterpause unter anderem nach einer 0:3- und einer 0:4-Niederlage gegen den FCZ Meho Kodro (!) Platz machen.

SLO findet gegen Servette die richtigen Lösungen

Nach den zwei Auftaktniederlagen gegen Lugano und in Luzern war SLO in der dritten Super League-Partie gegen den Champions League-Aspiranten Servette nahe am ersten „Dreier“ – bis Patrick Pflücke in der Nachspielzeit mit einem Direkten Freistoss via Lattenunterkante noch den 1:1-Ausgleich erzielte. Im Vergleich zu den ersten beiden Partien nutzten die Waadtländer dabei etwas mehr die Breite des Spielfeldes und spielten schneller / direkter nach vorne. Florian Danho ist ein Mittelstürmer mit viel Qualität in einzelnen Aktionen,

Beim FCZ werden abgesehen vom fraglichen Junior Ligue keine Absenzen gemeldet. Ligue ist im Gegensatz zu den Reichmuth-Brüdern, Guzzo und Bajrami auch nicht beim Promotion League-Duell gegen den FC Biel dabei. Coach Bo Henriksen setzt auch deshalb personell auf Kontinuität. Am ehesten ein Kandidat für die Startformation könnte Antonio Marchesano sein. Allerdings überzeugte der Tessiner abgesehen von seinem Assist zum 3:0 gegen Lugano bei seinem Teileinsatz vor Wochenfrist noch nicht vollends.

Liga-Vorschau: Das sind die 12 Teams der Super League 23/24 – Teil 4: Schlafender Riese, Facelift und Revival

Lausanne-Sport – Der schlafende Riese

Lausanne-Sport ist zwar Aufsteiger, aber kein gewöhnlicher. Beim Abstieg vor Jahresfrist konnte das Gerüst zusammengehalten werden. Und ein Jahr später nach dem Wiederaufstieg ist der Kader noch beeindruckender geworden. In Bezug auf die Qualität der Einzelspieler liegt Lausanne-Sport in den Top 5, wenn nicht sogar Top 3 der Liga! Die Frage ist, ob die Waadtländer dies dann auch als Team auf den Platz bringen. In der Challenge League-Saison haben sie in Sachen Mannschaftskohäsion nicht immer überzeugt. Speziell das Sturmbataillon macht Eindruck. Martinique-Nationalstürmer Brighton Labeau mit seinen 35 Toren in den letzten zwei Challenge League-Saisons wäre selbst für YB oder den FCB bei allfälligem Interesse schwierig zu finanzieren. Der von Feyenoord gekaufte senegalesische Flügel Aliou Baldé zeigte sich in der Rückrunde noch etwas zwingender und vielversprechender als der nun von Luzern verpflichtete Teddy Okou von Stade Lausanne-Ouchy. Kaly Sène hat schon bewiesen, dass er in der Super League ein 10+ Tore-Stürmer sein kann. Der physisch starke und gleichzeitig sehr spielintelligente Trae Coyle aus dem Arsenal-Nachwuchs war schon in seiner ersten Super League-Saison 21/22 einer der Besten seines Teams. Der rumänische U21-Nationalstürmer Rares Ilie ist mit einem 2,5 Mio-Marktwert von Nizza ausgeliehen. Und fürs Abwehrzentrum hat man mit Noë Dussene den Captain des belgischen Spitzenteams Standard de Liège verpflichtet! Im Mittelfeldzentrum konnte man den ehemaligen französischen U21-Nationalspieler Antoine Bernede fix an den Lac Léman transferieren. Er hat immerhin 66 Partien mit Europas Top-Talententwickler RB Salzburg auf dem Buckel. Die taktische Formation des Magnin-Teams tendiert mit den vielen guten Flügelstürmern im Kader auf ein 4-3-3 hin.

FC Lugano – Das Facelift

Mit Fabio Daprelà und Mickaël Facchinetti sind zwei weitere „Haudegen“ gegangen. Von diesem Typ Spieler sind jetzt nur noch der verletzte Lukas Mai und Kreshnik Hajrizi da. Lugano unterzieht seine Mannschaft einem kontinuierlichen Facelift. Sie wird Schritt für Schritt jünger, schneller und technisch sauberer. Die Tessiner sind nun nicht mehr das älteste Super League-Team, wie noch vor kurzem, sondern altersmässig mittlerweile im Mittelfeld der Liga anzusiedeln. Speziell die Hintermannschaft mit dem U23 Afrika Cup-Sieger Ayman El Wafi ist relativ jung. Im Mittelfeld hat Neo-Nationalspieler Uran Bislimi seinen Platz nicht auf sicher. Lugano-Coach Croci-Torti ist bekannt dafür, seine taktische Formation häufig zu wechseln, aber aufgrund der vielen guten Zentralen Mittelfeldspieler und Flügel bietet sich für ihn wie für einige andere Super League-Mannschaften ein 4-3-3 am meisten an, wobei sich „Freigeist“ Mattia Bottani, wenn er auf dem Platz ist, häufig nicht auf eine klare Position festlegen lässt.

Servette FC – Das Revival

„Oh Mama, Mama, Mama, weisst du warum mein Herz granatrot ist? Ich habe Servette spielen sehen, und Mama, ich habe mich verliebt!“. Diese Story aus einem Servette Fan-Chant muss letzte Saison in Genf einigen Menschen passiert sein, denn der Zuschauerschnitt in La Praille war in der vierten Saison nach dem Wiederaufstieg mit 8’400 so hoch wie seit der Saison 11/12 nicht mehr. Trotzdem bräuchte es noch einige weitere Euphorie-Schübe, damit ein Titel des Servette FC auf den Strassen von Genf solche Emotionen freisetzen könnte wie der portugiesische Meistertitel von Benfica am 27. Mai dieses Jahres. Alain Geiger wurde nach fünf Jahren und 199 Partien durch den 13 Jahre jüngeren René Weiler ersetzt. Der in der Rolle als Fussballtrainer weitgereiste Winterthurer (Deutschland, Belgien, Ägypten, Japan) bringt ebenfalls eine Servette-Vergangenheit als Spieler mit. Weiler soll unter anderem den eigenen Nachwuchs mehr forcieren, als Geiger dies getan hatte. Zur Ehrenrettung Geigers muss gesagt werden, dass er das phasenweise durchaus ausgesprochene Vertrauen an junge Spieler häufig nicht zurückbezahlt erhalten hat. Im Genfer Nachwuchs gibt es zwar viel Talent, die Bodenhaftung fehlt aber vielen dieser Jungs. Der FCZ hat im letzten Jahrzehnt mit Talenten aus Genf diesbezüglich auch eher negative Erfahrungen gemacht. Die Transfers sind gute Ergänzungen des bereits bestehenden Kaders – ausgefallene oder spektakuläre Zuzüge wie bei Sion oder Lausanne-Sport sucht man in der Calvinstadt vergebens. Der 18-jährige dänische Flügel Alexander Lyng könnte ein interessanter „Fang“ sein. Ansonsten spielt in Genf wie am anderen Ende der Intercity 1-Linie in St. Gallen der Nostalgiefaktor diesen Sommer eine nicht unwesentliche Rolle – mit der Rückkehr von gleich zwei Ehemaligen: Jérémy Guillemenot und Gaël Ondoua. René Weiler hat sich als Verfechter des 4-4-2 oder 4-2-3-1 erwiesen und es sieht danach aus, dass er dies auch in Genf umsetzen wird. Unter Alain Geiger stand Servette wie kein anderes Schweizer Team konstant für den konstruktiven Fussball im 4-3-3. Dieses System war optimal auf den langjährigen offensiven Leistungsträger Miroslav Stevanovic zugeschnitten. Nicht nur fussballtaktisch, sondern auch von der Mentalität her ist fraglich, ob Stevanovic und Weiler zusammenpassen. Der bosnische Rechte Flügel könnte somit neben Alain Geiger zum grössten Verlierer des Trainerwechsels werden. Der aktuell wohl beste Super League-Stürmer Chris Bédia könnte hingegen eher davon profitieren.

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