Ende Flaute: Boranijasevic effektiv über rechts – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 6

Bei den Standardtoren hat sich der FCZ in allen wesentlichen Diszplinen nochmal deutlich verbessert. Wenn man den Nachschuss von Kramer in Luzern freundlich mitzählt, dann wurden alle Liga-Penaltys aus dem Spiel heraus in dieser Vorrunde verwandelt – was in Testspielen oder im Penaltyschiessen in Yverdon bei weitem nicht immer der Fall war. Phänomenal ist natürlich die Freistossbilanz mit sieben Treffern in einer Halbserie – davon sechs direkt! Aber auch die in der Regel überlegt ausgeführten Eckbälle und Einwürfe waren wichtig. Es gab eine Zeit vor zwei, drei Jahren als weite Einwürfe beim FCZ (Pa Modou) und in der Liga allgemein als gefährliche Offensivwaffe angesehen wurden. Dies hat sich in der Realität aber nicht bewahrheitet. Es gibt auch weltweit kaum Einwerfer, die in dieser Weise in einer gewissen Regelmässigkeit Tore herbeiführen können. Nur weit einwerfen alleine genügt nicht. Da erscheint das unspektakuläre Vorgehen eines Nikola Boranijasevic mit seinem guten Timing effektiver. Es geht dabei ganz simpel darum, den Vorteil des Agierens in den eigenen Reihen zu behalten und vom Einwurf weg mit drei, vier abgesprochenen Spielzügen hintereinander immer einen Schritt schneller als der Gegner zu sein – und so schlussendlich in gute Abschlussposition zu gelangen.

Penaltys: Blaz Kramer erst im Nachschuss

Sechs Penaltys durfte der FCZ im Herbst treten, die Hälfte davon verwandelte Antonio Marchesano souverän. Gnonto traf gegen Solothurn vom Punkt, Ceesay war im letzten Spiel gegen St. Gallen erfolgreich – Kramer traf zu Beginn der Saison im Nachschuss in Luzern und jubelte vor dem gegnerischen Anhang.

Wegen seines verletzungsbedingten Ausfalles in der Mitte der Vorrunde hat Blaz Kramer rechnerisch in jedem fünften Spiel über 90 Minuten einen Penalty getreten und ist damit pro Zeiteinheit häufiger angetreten als Antonio Marchesano.

Coric und Guerrero die ersten unter vielen Standardspezialisten

58% der Eckbälle wurden von Adrian Guerrero getreten. Der Katalane trat diese je nach Variante von beiden Seiten.

Ziehen wir hingegen die Daten für die Anzahl Corner pro 90 Minuten, so steht Rechtsfuss Ante Coric beinahe auf gleiher Höhe mit Guerrero. Wenn der Kroate auf dem Platz stand, war er also einer der beiden hauptsächlichen Verantwortlichen für Eckbälle. Ansonsten übernahmen andere Rechtsfüsser wie Antonio Marchesano (häufig), Moritz Leitner oder Bledian Krasniqi seine Rolle.

Adrian Guerrero ist auch der mit Abstand häufigste Freistossschütze in Strafraumnähe – allerdings mit insgesamt etwas weniger als 50%. Krasniqi trat keinen einzigen solchen Freistoss, dafür waren Blerim Dzemaili und Mirlind Kryeziu ebenfalls für solche Situationen vorgesehen.

Auch bei den Freistössen sind allerdings Guerrero und Coric die Hauptschützen, wobei der Kroate in dieser Disziplin sogar noch etwas mehr Standards pro 90 Minuten augeführt hat, als der Spanier.

Umschaltspiel für einen Grossteil der Freistösse aus gefährlichen Positionen verantwortlich

Penaltys und vor allem zu Toren führende Freistösse sind in dieser Vorrunde überwiegend aus Umschaltsituationen entstanden. Rechnet man diese Treffer mit, dann haben insgesamt auch die FCZ-Tore aus Umschaltsituationen zugenommen. Am stärksten war die Zunahme bei den Kontertoren. Vor allem die Schnelligkeit von Assan Ceesay wurde dabei immer wieder beispielhaft ausgenutzt.

FCZ phasenweise spielbestimmend im Letzigrund

Auffällig die starke Zunahme an Toren aus dem Aufbauspiel gegen einen tief stehenden Gegner. Im ersten Vorrundendrittel erzielte der FCZ allerdings nur gegen Solothurn solche Treffer (gleich fünf an der Zahl). Im zweiten Vorrundendrittel gelangen solche Tore dann aber auch regelmässig in der Liga gegen Servette, Sion (2), GC und Basel (2) – alle im Letzigrund erzielt. Im letzten Vorrundendrittel wiederum erlahmte die Torproduktion aus diesen Spielsituationen heraus. Es kam nur noch indirekt zu einem Torerfolg im Aufbau gegen einen Tief stehenden Gegner beim Penaltytor in Lausanne. Auch gegen hoch stehende Gegner hat der FCZ in dieser Vorrunde aus dem Aufbauspiel mehr Tore erzielt, als in den Halbsaisons davor.

FCZ behebt Offensivflaute über rechts

Während defensiv die linke Zürcher Seite mit null (!) Gegentoren aus dem Aufbauspiel der Gegner brilliert, fällt offensiv der grosse Sprung nach vorne bei den Toren aus dem Spielaufbau über die rechte Seite (mit dem Duo Boranijasevic / Omeragic) ins Auge. Aber auch über links und vor allem durch die Mitte hat die Torproduktion im Aufbauspiel zugenommen. Dazu entstanden beinahe doppelt so viele Treffer wie letzte Saison in einem halben Jahr direkt oder indirekt aus einer Flanke. Auch mit Seitenwechseln vor dem Strafraum wurde vermehrt erfolgreich gearbeitet. Die Anzahl Weitschusstore hingegen blieb auf dem gleichen Niveau.

Beinahe die Hälfte aller Flanken der Vorrunde stammen von den beiden Aussenläufern Guerrero und Boranijasevic. Aber auch Zentrumsspieler wie Marchesano, Ceesay oder Gnonto weichen häufig auf die Seite aus und bereiten eine Strafraumchance für einen Mitspieler vor.

Pro 90 Minuten liegt hingegen Fabian Rohner mit 4,13 Flanken an der Spitze, deutlich vor Guerrero und Boranijasevic. Interessanterweise gibt es nur vier eingesetzte Feldspieler, die in der ganzen Vorrunde keine einzige Flanke von der Seite in den Strafraum gebracht haben: Mirlind Kryeziu, Marc Hornschuh, Stephan Seiler und Rodrigo Pollero.

Tosin baut gerne mit auf

Die Steilpässe sind noch stärker auf verschiedene Spieler verteilt – Antonio Marchesano hat dabei fast einen Viertel der Zürcher Steilzuspiele der Vorrunde gespielt.

Auch bei den Steilpässen pro 90 Minten liegt Marchesano an der Spitze. Danach folgt aber Tosin, der obwohl in erster Linie als Zielspieler stark, sich immer wieder gerne auch am Spielaufbau beteiligt.

Halbzeitanalyse, Teil 1 – Erfolgsfaktoren, Folgerungen und Ausblick

Halbzeitanalyse, Teil 2 – Mehr Gegentore auf Konter und Weitschüsse

Ceesay defensiv schon vor zwei Jahren mit Quantensprung / Halbzeitbilanz 21/22, Teil 3

Für welchen Gegner welche Taktik? – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 4

Tosin, Marchesano und Gnonto die Offensivstützen – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 5

Saisonstatistik, Teil 4: 2018 wie 2016 – Europa League macht dem FCZ Beine!

Die heutigen Messungsmöglichkeiten bringen eine Fussballweisheit nach der anderen auf welchen früher ganze Trainerkarrieren aufbauten und an welche Fans, Medien und auch die Spieler selbst ganz fest glaubten, ins Wanken oder gar zu Fall! Dass die Ballbesitzquote zwar viel über den Spielstil und allenfalls auch allgemeine Qualitätsunterschiede zwischen zwei Teams aussagt, aber wenig über den Erfolg, ist mittlerweile unbestritten. Dies bestätigt sich auch bei der Analyse der FCZ-Daten der letzten Saison. Der durchschnittliche Ballbesitz scheint im Verlauf der Saison eher etwas zufällig zu schwanken, war aber vor allem zu Beginn eher im negativen Bereich. Einen Zusammenhang zwischen der Schwankung des Ballbesitzes und der Expected Goals-Differenz kann man nicht herstellen. Der FCZ konnte mit viel Ballbesitz offensiv genauso zwingend oder auch weniger zwingend agieren, wie mit wenig Ballbesitz.

Zuletzt haben Daten aus Topligen nun aber sogar die Aussagekraft der Zweikampfwerte für den Mannschafts-Erfolg in Zweifel gezogen: vor allem im nördlichen Nachbarland der Schweiz über Jahrzehnte hinweg regelrecht eine «heilige Kuh»! Dazu gibt es allerdings noch zu wenig breit angelegte Untersuchungen und daher muss diese Erkenntnis nicht jederzeit und für jede Liga stimmen. Zudem wird man mit zunehmendem Detaillierungsgrad der Messungen sicherlich herausfiltern können, dass es durchaus wichtig ist, die sogenannt «entscheidenden Zweikämpfe» in bestimmten Situationen / Zonen zu gewinnen.

Wenn man sich die Saison 18/19 des FCZ anschaut, scheint zudem selbst bei den vergleichsweise banalen allgemeinen Zweikampfwerten ein Zusammenhang mit dem Erfolg zu bestehen. Im Vorfeld des Europa League-Startes auf Zypern begannen sich beim FCZ mit dem starken Heimspiel gegen Basel (1:1) die Zweikampfwerte positiv zu entwickeln. Vom 1:0-Auswärtssieg bei AEK Larnaca bis und mit dem 5:2-Auswärtssieg in Luzern waren diese gut und dementsprechend die Resultate: sieben Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage (in St. Gallen).

Dann folgte die 0:1-Niederlage in Leverkusen, wo sich die Mannschaft anschliessend an die Partie von den zahlreich mitgereisten Fans trotzdem für die Sechzehntelfinalqualifikation feiern lassen konnte. Gleich anschliessend sank die Zweikampfquote zuerst auf ein durchschnittliches Niveau (unter anderem knapp negative Bilanz in den Heimspielen gegen Sion und GC) und ab dem Ludogorets-Auswärtsspiel wurde sie vor und nach der Winterpause sogar relativ schlecht.

Schon in der Aufstiegssaison 16/17 hatte die Freude auf die Europa League-Gruppenphase die Mannschaft auch in der Meisterschaft in der Vorrunde von Sieg zu Sieg getragen – und danach die Leistung merklich nachgelassen. Auch 18/19 spielte das Letzigrund-Team so lange auch national gut, wie man dem Ziel im Europacup zu überwintern nachjagte. Fast die ganze Rückrunde hindurch hatte der FCZ dann eine negative Zweikampfquote. Im entscheidenden Spiel in Neuenburg war diese gar die schlechteste der ganzen Saison mit nur 61 gewonnenen bei 97 verlorenen Zweikämpfen. Mit Michel Decastel bei Xamax am Ruder hatte der FCZ zuvor noch eine positive Zweikampfbilanz gegen die «Rouge et Noir» gehabt. Das sich im Verlauf der Saison immer besser findende ungleiche Duo Ceesay / Marchesano zusammen mit Bangura, Mirlind Kryeziu und «Doppelpacker» Kevin Rüegg vermochten die Partie aber trotzdem noch zu drehen.

Die positivste Zweikampfbilanz hatte der FCZ gegen die unterklassigen Teams (ausser Breitenrain). Die häufig von Amateur-Trainern im Cup gestellte Forderung an ihr Team, «über den Kampf ins Spiel» zu finden, muss nicht unbedingt die beste Strategie sein, denn bezüglich Cleverness im Zweikampfverhalten sind die Vollprofis stärker. Das Weiterkommen gegen AEK Larnaca sowie die positiven Saisonbilanzen gegen Luzern und Thun sind sicherlich auch dank der guten Zweikampfbilanz gegen diese Teams zustandegekommen. Gerade im Direktvergleich mit den physisch starken Luzernern erstaunt die Statistik auf den ersten Blick schon etwas. Am negativsten war die Zweikampfbilanz gegen Ludogorets mit den zweikampfstarken Nedyalkov, Terziev oder Moti in den Reihen. In der Super League war die Quote gegen YB und GC am schlechtesten. Im gleichen Bereich von etwa 10 mehr verlorenen als gewonnenen Zweikämpfen pro Spiel bewegten sich die Partien gegen Napoli und Leverkusen, was gegen solche Mannschaften keine schlechte Bilanz ist.

Gegen Ludogorets Razgrad führte die schlechteste FCZ-Zweikampfbilanz der Saison dazu, dass man von Zürcher Seite offensiv so gut wie nichts zustande brachte – mit einem durchschnittlichen Expected Goals-Wert von nur 0,37! Trotzdem holte man gegen diesen Gegner vier von sechs möglichen Punkten. Dies weil das Magnin-Team in den chancenarmen Partien gegen die Bulgaren je ein Mal deren defensive Schwachstelle (hohe Bälle) gezielt auszunutzen vermochte. Am meisten Expected Goals erspielte sich das Letzigrund-Team am anderen Ende der Skala in der Liga gegen den FC Thun und Xamax, sowie in den Cuppartien mit Red Star und Concordia. Lugano und YB waren diejenigen Teams, welche für den FCZ nach Ludogorets an zweitschwierigsten zu knacken waren – null Tore gegen die Tessiner und nur drei gegen YB in der ganzen Saison – sowie gegen beide ein durchschnittlicher Expected Goals-Wert pro Spiel von weniger als Eins. Etwas erstaunlich angesichts der schlechten Saison von GC ist, dass der Expected Goals-Wert des FCZ in den Derbies nur durchschnittlich war. Es zeigt, dass GC sich in den Stadtduellen jeweils noch am meisten zusammenreissen und eine ansprechende Leistung auf den Platz bringen konnte.

Die FCZ-Defensive liess ihrerseits gegen AEK Larnaca am wenigsten zu, gefolgt von den Partien gegen Red Star, sowie Leverkusen, Ludogorets, Xamax, GC und Concordia. All diese Gegner hatten gegen den FCZ einen Expected Goals-Wert pro Spiel von Eins und tiefer. Durchaus bemerkenswert also, dass man gegen die drei Europa League-Gruppenphasengegner defensiv weniger zuliess, als gegen die meisten Super League-Kontrahenten! Die Qualifikation für die Sechzehntelfinals hatte das Team von Ludo Magnin also wesentlich der defensiven Disziplin zu verdanken. In der Liga kassierte man im Herbst und Frühling etwa gleich viele Gegentore – das unterschiedliche Abschneiden (Vorrundenvierter vs. Rückrundenachter) lag an der veränderten offensiven Ausbeute. Die meisten und besten Torchancen musste man im Schnitt Basel zugestehen – vor YB und Napoli, wobei die fünf Begegnungen mit dem FCB in der Saison 18/19 defensiv sehr unterschiedlich verliefen.

Die durchschnittliche Anzahl Top-Offensivaktionen pro Spiel nahmen ab Anfang November laufend zu. Speziell im Dezember, Februar und April schaute verglichen mit dem von den Spielern geleisteten Effort in Sachen «Expected Goals» aber zu wenig raus. Auch andere Offensivstatistiken verbesserten sich im Verlauf der Rückrunde, die Basisarbeit wurde gemacht, aber die Gefährlichkeit im «letzten Drittel» liess nach. Man kam zu gleich vielen Abschlüssen, aber aus weniger guten Positionen.

Zu Beginn der Saison spielte der FCZ gemessen an der Anzahl Flanken relativ viel über Flügel. Der Einluss der Anzahl Flanken und Steilpässe auf die Entwicklung der Expected Goals ist nur teilweise gegeben. Das vertikale Spiel (Anzahl Steilpässe) hatte aber einen etwas stärkeren Einfluss auf die Offensivpower des FCZ als das Flügelspiel.

Der klare Steilpass-Leader beim FCZ ist Antonio Marchesano, und dessen Gesundheits- sowie Formkurve der letzten Saison ist tatsächlich ziemlich deckungsgleich mit der allgemeinen Formkurve des Teams. Ebenso scheint sich ein ausgeglichenes Verhältnis von Steilpässen und Flanken (mit anderen Worten: ein variables Spiel) positiv auf die Expected Goals ausgewirkt zu haben.

Bei der Statistik der Differenz der Anzahl gespielten Pässe sowie dem Vergleich der Passgenauigkeit zwischen FCZ und den jeweiligen Gegnern ist durchaus ein Zusammenhang mit der resultierenden Expected Goals-Differenz festzustellen. Und zwar hatte dabei eine gute Passgenauigkeit einen noch höheren positiven Einfluss als die Anzahl gespielter Pässe. Konkret verliefen die Kurven der Passgenauigkeits-Differenz und der Expected Goals-Differenz 12 von 15 Mal in die gleiche Richtung.

Die Passgenauigkeit schwankte im Verlauf der abgelaufenen Saison beim FCZ im Durchschnitt zwischen 73% und 84%. Der Ballbesitz wird zwar von der Passgenauigkeit beeinflusst, aber nur teilweise. Wichtiger dafür ist wohl die Ballrückeroberungsgeschwindigkeit. In der Premier League haben West Ham, Wolverhampton Wanderers oder FCZ-Partnerklub Bournemouth eine ähnliche Passquote wie der FC Zürich und liegen dort diesbezüglich im Mittelfeld der Liga. In der Bundesliga wird weniger schnell und direkt gespielt, hier sind die Passquoten im Durchschnitt höher als in der Premier League – Teams im Bereich des FCZ gehören da zu den am wenigsten präzise (bzw. am risikovollsten) spielenden und zwar sind dies Eintracht, RB Leipzig und Augsburg.

Die durchschnittliche Differenz der Anzahl gespielten Pässe im Vergleich zu den Gegnern schwankte im Saisonverlauf relativ stark zwischen +100 und -100. Vergleicht man grobschlächtig einfach nur die Hinrunde mit der Rückrunde, so fiel die Expected Goals-Differenz auf den Frühling hin vom positiven in den negativen Bereich obwohl die Passzahl-Differenz etwa auf dem gleichen Niveau blieb und die Passgenauigkeit sogar zunahm. Die Expected Goals-Differenz reagierte auch in der Rückrunde auf kurzfristige Verbesserungen bei den Pass-Statistiken, aber der gleiche Effort hatte eine viel kleinere Wirkung, als noch im Herbst. In fünf von sieben Zeitperioden war die Passgenauigkeit im Vergleich zu den jeweiligen Gegnern im Durchschnitt 1 – 5% höher.

Differenziert man die Passgenauigkeits-Differenz anhand der Gegner ergibt sich eine hohe Übereinstimmung mit der entsprechenden Statistik bezüglich Passanzahl-Differenz. Diejenige Mannschaft, welche einen geordneten Spielaufbau betreibt, spielt mehr Pässe und diese kommen auch häufiger an. Gegen die Unterklassigen Red Star, Concordia und Kriens war die Passgenauigkeitsdifferenz zugunsten des FCZ 14 – 20%. Gegen Leverkusen und Napoli war sie 7 – 11% geringer. Im Europacup hatte der FCZ gegen alle Gegner eine negative Bilanz bezüglich Passgenauigkeit. In der Super League war sie gegen die Umschaltmannschaften Xamax und Luzern am positivsten und gegen Basel sowie YB in dieser Reihenfolge am negativsten.

Gegen Red Star spielte der FCZ deutlich über 300 Pässe mehr als der Gegner – gegen Kriens bekundete man im Letzigrund erhebliche Probleme, obwohl mehr als 200 Pässe zusätzlich gespielt wurden. Auch in den Duellen mit Xamax verzeichnete der FCZ jeweils ein deutliches «Pass-Plus» – gefolgt von St. Gallen, Lugano und Breitenrain. Das mit Abstand grösste Pass-Minus war gegen Napoli und Leverkusen zu konstatieren. Der Vergleich mit den Super League-Gegnern zeigt, dass die höhere Anzahl gespielter Pässe kein Vorteil, tendenziell sogar eher ein leichter Nachteil darzustellen scheint. Gegen St. Gallen und Lugano hatte der FCZ in dieser Saison eine klar negative Punktebilanz bei durchschnittlich 100 mehr gespielten Pässen. Auf der anderen Seite spielte der FCZ gegen Thun und GC weniger Pässe als der Gegner, holte aber mehr Punkte. Auch in den Duellen mit YB und Basel spielte das Magnin-Team weniger Pässe, aber die negative Punktebilanz gegen diese Teams ist offensichtlich nicht in der Passstatistik begründet.

Die Ballbesitzstatistik zeigt teilweise ein ähnliches Bild wie die Statistiken bezüglich Anzahl Pässen und Passgenauigkeit: gegen die unterklassigen Teams (abgesehen von Breitenrain) lag der Ballbesitz des FCZ jeweils bei rund 70% – gegen Napoli und Leverkusen eher in der Region von 40%. Gegen Super League-Gegner reichte der FCZ-Ballbesitz im Schnitt von rund 45% (YB, Basel, Thun, GC) bis zu rund 60% (Xamax). Am zweitmeisten Super League-Ballbesitz notierte der FCZ gegen St. Gallen gefolgt von Lugano. Gewisse Differenzen sind trotzdem interessant: in den Partien mit Luzern war der Ballbesitz beinahe ausgeglichen und auch bei den Anzahl Pässen hat der FCZ keinen grossen Vorteil gegenüber den Innerschweizern, bei der Passgenauigkeit hingegen schon. Ebenfalls interessant, dass der FCZ gegen St. Gallen ausser in der ersten Begegnung im Letzigrund immer gegen die 60% Ballbesitz hatte, obwohl die Ostschweizer gegen alle anderen Super League-Gegner abgesehen von YB, Basel und teilweise GC praktisch immer einen höheren Ballbesitz aufwiesen. Vermutlich hat St. Gallen-Trainer Peter Zeidler sich nach den Erkenntnissen der ersten Partie entschieden, gegen den FCZ in der Folge anders als normal aufzutreten.

Zu viele Schüsse nebens Tor in der Rückrunde – Saisonstatistik, Teil 3
Wieder die Nr. 1 in der Stadt und im Letzigrund – grosse Saisonstatistik 18/19, Teil 2
Gesucht: defensiv starker Linksverteidiger – grosse Saisonstatistik 18/19, Teil 1

(Daten: Züri Live, Wyscout)

 

 

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten