Bajramis Sturmkonkurrenz macht auf sich aufmerksam / die Personalien zum Testspiel FCZ – FCZ U21 im Heerenschürli

Aufgrund der Conference League-Playoffs des FC St. Gallen gegen Trabzonspor wurde die Partie FCSG – FCZ um einen Monat verschoben. Der FC Zürich testete daher mit seiner 1. Mannschaft (Cheftrainer: Ricardo Moniz) nicht zum ersten Mal in dieser Saison im heimischen Heerenschürli mit offiziellem Schiedsrichtergespann gegen die eigene U21 (Cheftrainer: Fabio Ingolitsch). Es entwickelte sich eine durchaus animierte Partie. In der 1. Halbzeit traten beide Teams im 4-3-3 und in einer Spielweise an, wie man sie vom FCZ aus den letzten Wochen kennt. Die 1. Mannschaft gewann diese Halbzeit mit 2:0. In der 2. Halbzeit traten dann beide Teams in einem 4-4-2 / 4-2-2-2 an und es entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer ein nicht mehr allzu strukturierter offener Schlagabtausch. Trotz vieler Umschaltsituationen fielen im zweiten Spielabschnitt keine Tore mehr.

FCZ 1. Halbzeit:
Brecher; Denoon, Kamberi, Kryeziu, Leidner; Condé; Marchesano, Chouiar; Oko-Flex, Ligue, Okita.
FCZ 2. Halbzeit:
Brecher; Denoon, Kamberi, Tosic, Leidner; Condé, Marchesano; Oko-Flex, Okita; Chouiar, Greco.
FCZ U21 1. Halbzeit:
Kostadinovic; Hodza, Wallner, Eraslan, Volken; Tsawa; Fiorini (20. Yao), Di Giusto; Munroe, Afriyie, Sabobo.
FCZ U21 2. Halbzeit:
Kostadinovic; Bohon (65. Y. Kunz), Vukelic, Kovacevic, Walker; I. Okafor, Yao; Turping, T. Okafor; Kissling, Mahar.
Tore:
13. Ligue (Kamberi) 1:0, 33. Oko-Flex (Chouiar) 2:0.

Personalien:

  • Cosimo Fiorini (ohne erkenntliche gegnerische Einwirkung) und Yuro Bohon (am Boden liegend von Doron Leidner am Kopf getroffen) mussten angeschlagen ausgewechselt werden.
  • Fiorini wurde von einem neuen Gesicht, Kademain Yao, ersetzt. Der 22-jährige spielte fortan als alleiniger 6er (Tsawa rückte auf die Doppel-8 vor) und in der 2. Halbzeit auf der Doppel-6 mit Isaiah Okafor. Sein Spiel mit Ball war gut, gegen den Ball hingegen verbesserungswürdig. Schon seit fünf Jahren spielt Yao in verschiedenen Reserve-Teams der Region (YF Juventus, Rapperswil-Jona und zuletzt zwei Jahre bei GC U21 in der 1. Liga). Er ist offenbar schon eine Weile beim FC Zürich. Die Übertrittformalitäten von GC scheinen sich aber zu verzögern. Auf transfermarkt.ch wird er weiterhin als vereinslos gemeldet und in den Promotion League-Meisterschaftsspielen darf er wohl noch nicht eingesetzt werden.
  • Bohon wurde durch Yanik Kunz ersetzt. Dieser gehörte zu einer Gruppe von nicht nominierten U21-Spielern um Leon Grando, die das Spiel als Zuschauer verfolgten. Kunz wurde aufgrund der erzwungenen Auswechslung Bohons von U21-Coach Ingolitsch spontan „nachnominiert“, spielte im Trikot von Bohon und mit einer andersfarbigen Hose. Ebenfalls zu den Zuschauern gehörte Bledian Krasniqi. Umeh Emmanuel drehte zu Beginn bei laufendem Spiel ein paar Runden um den Platz.
  • Auf dem Nebenplatz wurden parallel Mohamed Bangoura, Rodrigo Conceição und Fabio Daprelà von Michael Sulzmann geschlaucht, wobei Daprelà wie gewohnt auch bei diesen Übungen die grösste Routine an den Tag legte.
  • Vom “Spotter“ nicht gesichtet wurden Labinot Bajrami, Nikola Katic, Mariano Gomez, Ifeanyi Mathew, Juan José Perea, Silas Huber und Fernand Gouré.
  • Über die ganzen 90 Minuten im Einsatz war hingegen nach längeren Verletzungsproblemen wieder mal Verteidiger Daniel Denoon (20) im Dress der 1. Mannschaft auf der RV-Position. Dies nachdem er vor einem Jahr in den Tests der 1. Mannschaft einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Die Sicherheit geht ihm noch etwas ab. Er agierte eher vorsichtig. Auch der zwischenzeitlich angeschlagene Flügel Dylan Munroe (15) ist zur Zeit ganz offensichtlich noch ein Stück von seiner Bestverfassung entfernt.
  • In Abwesenheit von Labinot Bajrami (19) kamen mit Junior Ligue (19) und Mario Greco (17) zwei andere junge Mittelstürmer aus dem eigenen Nachwuchs im Dress der 1. Mannschaft zum Einsatz. Ligue traf in seiner typischen Art mit einem 180 Grad-Drehschuss mit Links von der Strafraumgrenze nach guter Vorarbeit von Lindrit Kamberi, welcher ganz allgemein im Spielaufbau mehrere gelungene Aktionen hatte. Greco hatte in seiner Entwicklung eine sehr gute letzte Saison und einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Es gelang ihm nicht alles, aber die Ansätze waren gut.
  • Im Dress der U21 kamen in der 2. Halbzeit der einsatzfreudige Assist-Spezialist Patrice Kissling (19) und der wirblige Sajawal Mahar (17) im Zweimann-Sturm zum Einsatz und zeigten beide ebenfalls gute Ansätze.
  • Antonio Marchesano (in der 2. Halbzeit in zurückgesetzter Rolle auf der Doppel-6) war wie immer fussballerisch engagiert und gab viele Anweisungen und Tipps. Jonathan Okita agierte vor allem in der 1. Halbzeit wie schon in der Schlussphase in Zug deutlich fokussierter und mannschaftsdienlicher als noch in den Wochen davor. Armstrong Oko-Flex gelang mit einem Lupfer nach Vorarbeit von Mounir Chouiar das 2:0 – beide Offensivleute hatten ihre Ups and Downs im Spiel. Der umtriebige Joseph Sabobo scheint sich derweil immer näher ans Super League-Niveau heranzutasten.
  • Cheick Condé agierte wie in den letzten Wochen üblich eher etwas launisch, schwankte in Extremen zwischen fast im Alleingang das Spiel dominieren und Fatalismus hin und her. Nemanja Tosic scheint hingegen Step by Step auf dem Weg zurück zu sein und auch Doron Leidner zeigte sich etwas verbessert.
  • Isaiah Okafor (19) tat sich weiterhin vor allem stimmlich hervor, wenn er sich lauthals über eine Schiedsrichterentscheidung oder über die Mitspieler aufregte. Gleichzeitig stand er selbst im Presssing häufig falsch und spielte Fehlpässe aus kurzer Distanz in den Rücken seiner Teamkollegen. Ganz anders dessen Cousin Tobias Okafor (17). Noch vor wenigen Wochen in einem ähnlichen Testspiel vom hohen Rhythmus etwas überrumpelt, hielt er diesmal sehr gut mit und gehörte in der 2. Halbzeit gar zu den besten Spielern auf dem Platz: eine eindrücklich schnelle Entwicklung.

Testspielbilanz Teil 3 – nach verpatzter Hauptprobe gegen Stuttgart

Die Meistersaison 21/22 wurde mit einer Schifffahrt über den Zürichsee abgeschlossen, die Testphase der neuen Saison mit der Autofähre über den Bodensee – zumindest für die angereisten FCZ-Fans. Nach verdienter 1:0-Führung zur Pause verliert der FCZ das abschliessende Testspiel in Friedrichshafen gegen den VfB Stuttgart mit 2:3. Aufgrund des bereits fortgeschritteneren Vorbereitungsstatus hätte man ein positives Resultat des Foda-Teams erwarten können, aber auch der FC Zürich hatte wie das durchaus normal ist, eine Woche vor Saisonstart noch nicht die Spritzigkeit, die es dann in Bern braucht. Vor Jahresfrist war übrigens die Hauptprobe im Heerenschürli gegen Neuchâtel Xamax mit 1:4 verloren gegangen.

Einwechslungen und taktische Änderungen entscheidend für Spielverlauf gegen Stuttgart

Die physische Frische war bestimmend für den Spielverlauf im Zeppelinstadion. Nachdem die Topformation von Stuttgart die ersten zehn Minuten Gas gegeben hatte, übernahm danach der FCZ aufgrund der besseren physischen Verfassung das Szepter. Nach der Pause war es umgekehrt, als sich die frisch eingewechselte Stuttgarter „2. Garde“ beweisen wollte und mehr Kraft hatte, als die bereits 45 Minuten auf dem Platz stehenden Zürcher. FCZ-Coach Franco Foda nahm bei der Hauptprobe ganz im Stile eines Wettbewerbsspiels nur fünf Auswechslungen vor.

Die letzte Viertelstunde der Partie war der FCZ die bessere Mannschaft. Foda hatte Mittelfeldspieler Hornschuh ausgewechselt und Fabian Rohner gebracht, der im 3-4-3 sowohl das Pressing als auch das Angriffsspiel sofort belebte. Nikola Boranijasevic erhielt so den Raum, um eine Idealflanke auf Aiyegun Tosin zu schlagen, der mit seinem dritten Vorbereitungstor per Kopf zum Resultat von 2:3 traf. Davor hatten die Zürcher nach der Einwechslung von Ole Selnaes im Zentrum etwas den Faden verloren gehabt. Hornschuh, dem der Ballverlust vor dem 1:2 unterlaufen war, hätte auf der 10er-Position agieren sollen, zog sich dabei aber zu stark zurück, Selnaes ist läuferisch nicht überraschend immer noch weit vom benötigten Level entfernt, und Condé wurde in dieser Phase sein Wirkungskreis auf der von Selnaes übernommenen Sechserposition beschnitten. In gewissen Räumen waren zu viele Zürcher, in anderen zu wenig zugegen.

FCZ mit etwas mehr Alternativen als vor Jahresfrist

Insgesamt hat die Mannschaft in den Testpartien einen besseren Eindruck hinterlassen, als vor einem Jahr. Im Vergleich zum letzten Juli hat man auf einzelnen Positionen etwas mehr Alternativen und dadurch auch taktisch ein bisschen mehr Möglichkeiten. Der FC Zürich ist in Sachen Kaderbreite aber trotzdem weiterhin weit von YB oder dem FCB entfernt. Letztendlich zählen aber nur die 16 eingesetzten Spieler – wie letzte Saison gezeigt hat. Im Gegensatz zu den beiden Schweizer Spitzenteams ist der FCZ aber weiterhin darauf angewiesen, bei den Transfers gewisse Fragezeichen in Kauf zu nehmen. Vor allem ob und bis wann die grundsätzlich sicherlich guten Fussballer Ivan Santini nach einem Jahr Saudi-Arabien und vor allem Ole Selnaes nach dreieinhalb (!) Jahren China sich wieder an den europäischen Rhythmus angepasst haben werden.

Neben Spielern von aussen und aus dem eigenen Nachwuchs, die sich erst an die Super League herantasten müssen, gibt es aber auch Akteure, die mittlerweile genug Vorlaufzeit hatten und für die es ihre Durchbruchsaison als Leistungsträger werden könnte: Aiyegun Tosin, Wilfried Gnonto, Bledian Krasniqi, Fabian Rohner oder Lindrit Kamberi. Ähnlich wie dies letzte Saison für Assan Ceesay, Ousmane Doumbia oder Mirlind Kryeziu der Fall gewesen war. Gut zu sehen ist auch, dass letztjährige Leistungsträger wie Antonio Marchesano, Adrian Guerrero oder Nikola Boranijasevic nichts von ihrem Drive und Spielwitz verloren haben. Der Hunger kommt mit dem Essen! Gegen Stuttgart wurde aber auch verdeutlicht, warum die in der Super League letzte Saison gut funktionierende Dreierabwehr Kamberi / Kryeziu / Aliti in der Bundesliga in Schwierigkeiten käme. In der Luft hatten die Innenverteidiger defensiv Probleme und offensiv kaum eine Chance.

FCZ-Testspielbilanz & erste Einschätzungen zur neuen Mannschaft – Teil 1

FCZ-Testspielbilanz & erste Einschätzungen zur neuen Mannschaft – Teil 2

Trends der Vorrunde setzen sich fort – FCZ-Testspielbilanz Winter 21/22

Nur drei Testspiele hat der FCZ in der Wintervorbereitung 21/22 absolviert und dabei gegen den Wuppertaler SV und das polnische Spitzenteam Pogon Szczecin (Spitzname: „Hafenarbeiter“) in Belek unentschieden gespielt – und eine Woche vor Rückrundenstart den FC Wil im Heerenschürli 1:0 geschlagen. Erstmals konnte dabei die 1. Mannschaft direkt aus der frisch bezogenen Kabine im neuen „Home of FCZ“ direkt hinaus auf den Platz zum Testspiel laufen. Auch die Büro-Crew ist bereits weitgehend in Schwamendingen eingerichtet. DIe eigentlichen FCZ-Trainingsplätze sind allerdings immer noch im Umbau.

Viel Pressing in den ersten beiden Testspielen

Gegen Wuppertal liess Trainer Breitenreiter in den zwei Mal 60 Minuten jeweils mit Viererabwehr spielen – zuerst mit einem Rhombus im Mittelfeld, dann in einem 4-3-3 (präziser: 4-1-2-3) wie in den Cuppartien in Solothurn und Yverdon. In den anderen beiden Partien formierte sich die Mannschaft dann wieder im üblichen 3-4-1-2. Beim 3:3 gegen Wuppertal agierte der FCZ viel im Pressing – sowohl die eigenen wie auch die gegnerischen Tore entstanden aus FCZ-Pressingsituationen. Ähnlich agierte man 35 Minuten auch gegen Pogon und ging durch einen Marchesano-Ablenker am nahen Pfosten nach einem Dzemaili-Freistoss von der Seite zwischenzeitlich mit 1:0 in Führung.

Déjà Vu bei Standards

Dzemaili trat im letzten Testspiel gegen den FC Wil auch die Mehrzahl der Eckbälle. Aus einem solchen von der rechten Seite entstand das einzige Tor der Partie. Es war praktisch eine Kopie des 3:3-Ausgleichstreffers im August in St. Gallen mit einem schönen Aliti-Ablenker auf Höhe des nahen Pfostens und Gnonto, der den Ball am entfernten Pfosten auf oder vielleicht auch bereits etwas hinter der Torlinie ins Netz lenkte – nur wurde diesmal der Ball eher flach statt hoch gespielt. In einer weiteren Szene hätte Gnonto das Skore erhöhen können. Diese war sozusagen eine Kopie seines 2:0-Führungstreffers vor der Winterpause in Lausanne. Diesmal lenkte Kamberi nach einem Eckball den Ball an die Fünfergrenze, wo Gnonto mit seinem Abschluss aus einer 180 Grad-Drehung an Wils Torhüter Marvin Keller scheiterte. Viele Torchancen liess auch Blaz Kramer liegen, worüber sich der Slowene ärgerte. Gleichzeitig hat sich sein Engagement in der Defensive und im Spielaufbau seit seiner Rückkehr vor der Winterpause im Vergleich zu vorher stark verbessert.

Im 4-1-2-3 über die Seiten anfällig

Im 4-1-2-3 hatte der FCZ defensiv Probleme. Die Aussenverteidiger hatten bei einem so hoch stehenden Flügel zu wenig Unterstützung, wurden über beide Seiten überspielt und im eigenen Strafraum stand nach der Flanke gleichzeitig immer wieder ein Gegenspieler frei. Das erinnerte an eine Reihe von Gegentoren in den letzten Saisons. Die Kombination von äusserem Innenverteidiger plus weit nach hinten arbeitendem Aussenläufer zusammen mit den aussen helfenden Mittelfeldspielern im 3-4-1-2 hat sich zur Abdeckung der Seiten in der Vorrunde und auch der Wintervorbereitung deutlich besser bewährt.

Mets trotz „Wacklern“ ein Startelfkandidat

Auch personell hat sich über den Wintermonat wenig geändert. Die Hierarchie im Tor ist klar. Mirlind Kryeziu wird weiterhin die zentrale Position in der Dreierabwehr einnehmen. Gerade gegen Wil wurde der FCZ in erster Linie über Spieleröffnungen Kryezius nach vorne gefährlich. Neben den Standards. Auf diesen Erfolgsfaktor baut man auch in der Rückrunde. Und diesbezüglich hat man eine hohe Variabilität im Kader. Guerrero, Marchesano, Coric nicht dabei? Dann tritt halt Dzemaili oder Khelifi an – die können das auch sehr gut. Und die Automatismen bei den Standards werden mit zunehmendem Saisonverlauf eher noch besser.

In der Sommervorbereitung war Becir Omeragic am letzten Testspieltag gegen Kriens und Xamax im Heerenschürli zumindest noch zwei Mal zu einem Teileinsatz gekommen. Diesmal reichte es nicht mal dafür. In allen Testpartien dieser Saison zusammengezählt lief der Genfer ganze 74 Minuten auf. Auf der einen Seite hat Trainer Breitenreiter sicherlich das Vertrauen in ihn, auch ohne Testspielminuten in den Beinen. Falls er aber in einer Woche gegen seinen Stammklub noch nicht bereit wäre, dann könnte es zu einer Dreierabwehr mit drei Linksfüssern Mets, Kryeziu und Aliti kommen – mit Mets auf der rechten Seite. Der Este hat wohl einen leichten Vorteil gegenüber Kamberi, auch wenn er gegen Pogon das Gegentor verursacht und einen identischen Fehler (diesmal ohne Folgen) gleich nochmal gegen Wil begangen hat.

Gogia in Zukunft vermehrt auf der linken Aussenbahn?

Auf den Aussenbahnen ist die Situation ebenfalls klar. Bornijasevic und Guerrero sind eine Bank und haben sich ihren erspielten und vor allem erlaufenen Status verdient. Rohner ist der Ersatz auf rechts. Links hat Fidan Aliti gute Ansätze gezeigt, auch wenn er speziell gegen Wil auch etwas unglücklich agiert hat. Andy Gogia gibt sich Mühe, sich defensiv zu verbessern, wenn er als Aussenläufer eingesetzt wird. Ob er mittlerweile wirklich über 90 Minuten auf Super League-Niveau auf dieser Position solide genug auftreten könnte, ist noch eine offene Frage. Aber eine solche Variante scheint zumindest die deutlich bessere Option zu sein, als das System auf zwei offensive Flügel zu ändern. In einer solchen Formation hat Gogia in Wettbewerbsspielen und Tests jeweils enttäuscht. Defensiv gefordert zu werden, tut Gogia und seinem Spiel besser, als wenn er zu viel (vermeintliche) Pausen und Zeit zum Nachdenken hat.

Gnonto und Dzemaili im Aufschwung, Khelifi eine Alternative im Sturm

Im Zentrum scheint alles auf ein Duo Doumbia / Dzemaili herauszulaufen. Dzemaili versucht noch einmal auf ein höheres Niveau zu kommen, was natürlich ein Wettkampf gegen die Zeit ist. Man hat es bei Servette’s ehemaligem Weltklassemann Gaël Clichy gesehen, der zuletzt altersbedingt nicht mehr so dominant aufgetreten ist, wie noch zu Beginn seiner Servette-Zeit. Oder Christian Gentner – der Musterprofi hat nach Manuel Neuer von allen Aktiven am zweitmeisten Bundesligaeinsätze und konnte in der Vorrunde bei Luzern zwar noch mithalten, aber keine wesentlichen Impulse setzen. Auf jeden Fall scheint die Formkurve Dzemailis aktuell nach oben zu zeigen. Wie weit und lange dies in der Super League noch reicht, wird sich zeigen. Bledian Krasniqi zeigte ein paar gute Ansätze, aber von ihm muss sicherlich noch mehr kommen, wenn er einen Stammplatz erobern will. Antonio Marchesano stand gegen Wil nicht im Einsatz. Im letzten Sommer schafften er und andere Zürcher Akteure es genau auf den Saisonstart in Lugano in die beste Verfassung zu kommen. Auch aktuell wieder gegen Servette in einer Woche?

Ante Coric und Moritz Leitner sind zur Zeit etwas aussen vor. Stephan Seiler scheint einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben und wirkte etwas reifer. Von den beiden aus der U21 ins Trainingslager mitgenommenen Jungs wurde Rechtsverteidiger Selmin Hodza auf verschiedenen Positionen eingesetzt, vorwiegend als „Achter“ im Zentralen Mittelfeld. Er bekundete sowohl mit dem Niveau bei den Profis wie auch mit der Position Mühe. Anders der flinke Techniker Miguel Reichmuth, welcher als Alternative für die 10-er oder 8-er Position durchaus einen gewissen Eindruck beim Trainerteam hinterlassen haben dürfte. Auch Henri Koide ist definitiv wieder zurück von seiner Verletzung und hätte dem FCZ als Alternative im Sturm durchaus helfen können. Der Fokus liegt aber auf seiner Entwicklung und Spielpraxis – und die holt er sich in der Rückrunde in der Challenge League bei Xamax auf einem höheren Niveau als der Promotion League. Kramer hat in der Vorbereitung ein Mal getroffen – trotzdem scheinen ihm noch etwas weitere Erfolgserlebnisse zu fehlen. Ob Tosin zum Rückrundenstart fit ist, ist noch unsicher. Eine Bank ist hingegen seit der Schlussphase der Vorrunde Wilfried Gnonto. Der Italiener scheint seine gute Form über den Winter konserviert zu haben. Salim Khelifi ist am ehesten eine Alternative im Sturm und hat da mehr überzeugt, als auf der Achterposition. Khelifi steht da in Konkurrenz zu Rodrigo Pollero. Einer von beiden könnte aufgrund der möglichen Abwesenden zum Auftakt die Chance auf einen Teileinsatz haben.

Rohner / Domgjoni / Koide machen Dampf, Kryeziu / Kramer sorgen für Ärger: Gewinner und Verlierer der Vorbereitung

Die Partie gegen den FC Winterthur im Letzigrund war nicht so, wie man sich eine Hauptprobe vor dem Meisterschaftsstart vorstellt. Aufgrund von Krankheit (gute Besserung Vasi!), Nationalteamaufgeboten (Gratulation Simon, Becir & Co.!) und dem gleichzeitigen Meisterschaftsauftritt der U21 gegen Brühl (2:3, zwei Sulejmani-Penalties), standen Trainer Ludovic Magnin mit Adrian Winter und Salim Khelifi gerade mal zwei Feldspieler als Reserve zur Verfügung. Und während das Spiel lief, wurde in den Sozialen Medien der neue Innenverteidiger Lasse Sobiech vorgestellt.

Beim FC Winterthur fielen gleich beide Torhüter aus und es standen mit Marzino und Scheithauer zwei Testspieler in der Startformation. In der ersten Halbzeit kontrollierte der FCZ weitgehend das Spiel und ging 2:0 in Führung. Die zweite Halbzeit war ausgeglichener. Nach einer Serie von Zürcher Topchancen gelang Adi Winter das 3:0 in der 80. Minute nachdem der andere Einwechselspieler Khelifi zuvor noch an Marzino gescheitert war. Die letzten zehn Minuten liess der FCZ dann aber stark nach und Winterthur drehte nochmal auf, ohne aber zu einem Torerfolg zu kommen. Am augenfälligsten ersichtlich war dies bei Stephan Seiler, der in der letzten Viertelstunde auf dem Zahnfleich lief und dem gar nichts mehr gelang.

Insgesamt wirkte in allen vier Vorbereitungsspielen weder der FCZ noch die jeweiligen Gegner auch nur annähernd auf Meisterschaftsniveau spielend. Im Normalfall nähert man sich gegen Ende der Vorbereitung diesem Niveau an. Eine Steigerung von Spiel zu Spiel war durchaus ersichtlich, aber ob es reichen wird, bereits in einer Woche in Chiasso im Cup das notwendige Niveau auf den Platz zu bringen – darauf darf man gespannt sein. Es wurde in allen vier Vorbereitungsspielen mit demselben System gespielt. Von den verschiedenen Phasen der letzten Saison orientierte sich das Zürcher Trainerteam dabei personell und taktisch stark am zweiten Saisonviertel, in welchem man ohne wirklich zu glänzen eine gute Resultatserie hatte hinlegen können.

Einzelne gute Automatismen in der Überwindung der Mittelzone des Spielfeldes waren zu sehen, sowohl mit schnellem Direktspiel, als auch mit geduldigem Aufbau – allerdings ohne auch nur annähernd die gleiche Gegenwehr auf dem Platz zu haben, wie sie den FCZ zum Meisterschaftsstart erwarten wird. Auch gegen Top-Gegner wird allerdings sicherlich Fabian Rohner eine Offensivwaffe sein. Immer wenn nach vorne nichts läuft, dann sorgt der Rechte Aussenverteidiger mit vertikalen oder diagonalen Läufen für Unruhe und Unordnung im gegnerischen Abwehrdispositiv. Rohner ist nicht nur nochmal eine ganze Spur schneller als Kevin Rüegg, sondern hat auch eine solidere Grundtechnik, als der Richtung Italien ziehende Captain der U21-Nationalmannschaft.

Ebenfalls Stammspieler in der U21-Nationalmannschaft ist Toni Domgjoni, der beim 4:1-Heimsieg gegen die Slowakei als Schaltzentrale und Wasserträger in einem im Schweizer Mittelfeldzentrum genauso eine gute Partie machte, wie weitgehend auch in den Vorbereitungspartien mit dem FCZ. Der dritte Gewinner der Vorbereitung ist Henri Koide, welcher nahtlos an die guten Leistungen der letzten Saisonphase 19/20 anzuschliessen scheint. Nicht nur gegen Schaffhausen gelang dem 19-jährigen Zürcher mit einer Klasse-Einzelleistung ein Treffer, sondern er erzielte auch das einzige Tor beim 1:0-Sieg mit der U19-Nationalmannschaft gegen Neuchâtel Xamax (mit unter anderem dem ehemaligen FCZ U21-Stürmer Eric Tia im Test).

Gegen den FC Winterthur an allen drei Treffern beteiligt war Assan Ceesay. Der Gambier hatte allerdings schon letzten Sommer in den Testpartien sehr gute Skorerwerte, welche anschliessend in der Meisterschaft wieder in den Keller sanken, als der FCZ mit einem anderen Spielstil auftrat. Auch wenn es immer noch der gleiche Assan Ceesay ist: ein gewisser Reifeprozess durch seine Zeit in Osnabrück ist ersichtlich – der 26-jährige Nationalstürmer wirkt etwas fokussierter, gradliniger und effizienter, als noch vor Jahresfrist. Und gleichzeitig versteht er sich auf dem Platz weiterhin sehr gut mit Antonio Marchesano – ein nicht zu unterschätzender Faktor. Zivko Kostadinovic schliesslich hat angedeutet, dass er in Bezug auf die Sicherheit, eine solide Nummer Zwei hinter Yanick Brecher zur Verfügung zu haben, im Vergleich mit vielen anderen Kandidaten der letzten Jahre wohl ein Schritt nach vorne für den FCZ ist.

Auf der Verliererseite der Saisonvorbereitung steht sicherlich an erster Stelle Mirlind Kryeziu: nach einem zu unkonzentrierten Auftritt mit zwei groben Schnitzern im ersten Testspiel gegen Schaffhausen vom Präsidentenehepaar ins Gebet genommen und seither im Kader der weiteren Testspiele nicht mehr aufgetaucht. Ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes wachgerüttelt wurde in der Pause des Testspieles gegen den FC Luzern Stürmer Blaz Kramer von Captain Yanick Brecher, nachdem der Slowene schon gegen Schaffhausen nicht mit dem Kopf bei der Sache zu sein schien.

Obwohl nicht eingesetzt als Verlierer vorkommen muss sich Michael Kempter, mit dem sich der FCZ nicht auf einen neuen Vertrag hat einigen können. Der Rudolfstetter war auf der linken Zürcher Seite nach der Coronapause endlich wieder einmal ein Spieler, der nicht nur im Spiel nach vorne eine der wichtigsten Zürcher Waffen in dieser Phase war, sondern obendrein auch noch so konsequent verteidigte, wie dies (mit Ausnahme phasenweise Pa Modou) schon seit vielen Jahren keinem FCZ-Linksverteidiger mehr gelungen war. Mit Tobias Schättin hingegen kommt von Winterthur ein Ersatz, der deutlich mehr Mängel im Spiel ohne Ball mitbringt und das Zürcher Defensivproblem auf links wohl kaum lösen wird. Auch das Testspiel gegen Winterthur bestätigte diesen Eindruck.

Lavdim Zumberi hatte in Basel mit der „U21 verstärkt“ einen zwar nicht fehlerfreien, aber trotzdem ziemlich guten Auftritt hingelegt gehabt. Mittlerweile findet er aber beim FCZ weder auf dem Matchblatt noch auf der Team-Seite (Webpage) noch Erwähnung. Mit seinen 20 Jahren muss er unbedingt im Profibereich zu mehr Spielzeit kommen – Vertrag hätte er noch zwei Jahre. Der FC Wil wäre für den Ostschweizer eine naheliegende Variante, aber auch ein Transfer zum FC St. Gallen oder FC Vaduz ist alles andere als undenkbar. Mit seiner direkten Spielweise und Stärke bei langen Bällen würde er ins Team von Peter Zeidler passen. Geschenkt wurde dem guten Distanzschützen beim FCZ in der 1. Mansnchaft in den letzten Jahren nichts – obwohl oder vielleicht gerade weil er zu Juniorenzeiten zu den Lieblingsspielern Ludovic Magnins gehörte.

Salim Khelifi schliesslich zeigte in der Vorbereitung dasselbe, was man schon von ihm kannte, als er vor einem Jahr nach Deutschland ausgeliehen wurde. Einzelne Highlights wie der Freistoss zu Nathans Kopfballtor, aber daneben auch (zu) viel Leerlauf, vergebene Top-Möglichkeiten und fehlende Defensivqualität. Mit Marco Schönbächler hat der FC Zürich bereits einen ähnlichen (aber insgesamt etwas besseren) Spieler im Kader. Ein zweiter solcher Mann ist tendenziell zu viel. Dann gibt es durch die Verpflichtung von Lasse Sobiech noch ein kleines Fragezeichen bezüglich der Rolle von Nathan. Sobiech ist ein ähnlicher Spielertyp, der aber mit mehr Ruhe und Souveränität agiert und die immer wieder von Magnin auf den Platz gerufene Vorgabe „ohne Foul“ wohl besser umsetzen kann, als der emotionale Brasilianer.

FC Zürich – Winterthur 3:0 (2:0)
Tore: 17. Ceesay (Marchesano) 1:0, 44. Ceesay (Marchesano) 2:0; 80. Winter (Khelifi) 3:0.
FCZ: Brecher; Rohner, Nathan, Bangura, Schättin; Schönbächler (64. Khelifi), Britto, Seiler, Gnonto (46. Winter); Marchesano; Ceesay.
Winterthur: Marzino; Gantenbein, Isik (46. Lekaj), Scheithauer, Schüpbach (64. Pauli); Arnold (46. Hamdiu), Pepsi (46. Doumbia); Callà (46. Ltaief), Ramizi (64. Rama), Mahamid (46. Alves); Buess.

Ansprechender Aufgalopp in Schaffhausen bei Heki-Saisondébut

Der LIPO Park war noch eine Baustelle und noch nicht offiziell eröffnet, als kurz nach Neujahr 2017 mit dem Testspiel Schaffhausen – FCZ zum ersten Mal im neuen Zuhause der Gelb-Schwarzen gespielt wurde. Seither ist dies zum traditionellen Aufgalopp ins Kalenderjahr für beide Teams geworden. Auf Seiten des FCZ war es gleichzeitig das erste Testspiel der Saison für drei arrivierte Akteure: Kevin Rüegg, Pa Modou Jagne und Hekuran Kryeziu. Sowohl Rüegg als auch Pa Modou stiegen aufgrund von Verletzungen erst spät in die Saison ein und waren danach in den Nati-Pausen mit ihren jeweiligen Auswahlteams unterwegs. Beide Aussenverteidiger hatten ihren ersten Meisterschaftseinsatz am 22. September gegen den FC Thun (2:0) und seither hat der FCZ in der Liga nur noch drei Mal verloren. Schon in einer Analyse der Vorrunde der vergangenen Saison kam Züri Live zum Schluss, dass in der Super League im Gegensatz zu Cup und Europa League für den FCZ die physisch starken Spieler eine speziell wichtige Rolle einnehmen: „Statistik der Woche: Physisch starke Spieler wichtig in der Super League“.

Rüegg und Pa Modou wurden in Schaffhausen beide in der Ersten Halbzeit eingesetzt. Diese Mannschaft zeigte sich engagiert und wie auch in den Trainings bemüht, den Schwung aus der Schlussphase der Vorrunde ins neue Jahr mitzunehmen. Trotzdem ging der eigentlich überlegene FCZ nach einem von Simon Sohm an Magnus Breitenmoser verschuldeten Penalty mit 0:1 in die Pause. Der FCZ zog vor dem Halbzeitpfiff immer wieder ein hohes Pressing auf und kam zu einigen Ballgewinnen in der Nähe des gegnerischen Strafraums. Unter anderem Kevin Rüegg machte Druck nach vorne, während auf der anderen Seite Pa Modou wie schon speziell in den letzten Partien im Dezember gegen Servette und in St. Gallen in der Rückwärtsbewegung einige Probleme bekundete.

Zu seinem ersten Einsatz nach seiner am 19. April 2019 im Cornaredo zugezogenen Kreuzbandverletzung kam in der Zweiten Halbzeit Hekuran Kryeziu. Dieser hatte zuletzt in den Trainings häufig als Rechtsverteidiger agiert, spielte in  Schaffhausen aber wieder im Zentralen Mittelfeld, wo ihm naturgemäss noch nicht viel gelang. Ganz allgemein brachten im zweiten Durchgang beide Mannschaften nicht mehr allzu viel zustande. Schaffhausen (in den ersten 45 Minuten in einem 3-4-1-2, dann einem 4-1-2-1-2) trat gemessen an der grossen Fluktuation im Kader mit unter anderem zwei Neuverpflichtungen, zwei Testspielern und zwei Akteuren aus der Zweiten Mannschaft erstaunlich gut organisiert, diszipliniert und am Ball so gut wie fehlerfrei auf. Die Handschrift von Murat Yakin, der sich im Verlauf der Ersten Halbzeit bereits früh im Jahr ein erstes Mal mit dem nicht wirklich souveränen Ref Gianforte anlegte, ist wieder erkennbar.

FC Schaffhausen – FC Zürich 1:0 (1:0)

Tor: 22. Sessolo (Penalty, Breitenmoser) 1:0

FC Schaffhausen (1. Halbzeit): Saipi; Kaiser, Mujcic, Kronig; Paulinho, Bunjaku, Breitenmoser, Belometti; Del Toro; Sessolo (35. Missi Mezu), Barry.
FC Schaffhausen (2. Halbzeit): Heim; Vitija, Mujcic (62. M. Bajrami), Mevlja, Qollaku; Lika; Aydeniz, Imeri; Coulibaly; Cooper (73. G. Tanzillo), Zé Turbo (73. Gläsermann).

FC Zürich (1. Halbzeit): Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Domgjoni, Sohm; Schönbächler, Zumberi, Kololli; Kramer
FC Zürich (2. Halbzeit): Vanins; Britto, Bangura, Sauter, Seiler; H. Kryeziu, Zumberi; Tosin, Marchesano, Mahi; Sulejmani

 

Marathonprogramm der U18-Jungs – FCZ mit letztem Aufgebot bei FCWB zum 1:1

Die Nationalteam-Aufgebote hatten vor Wochenfrist sicherlich die eine oder andere Augenbraue eines FCZ-Fans nach oben ziehen lassen. Denis Popovic: bisher mit dem FCZ noch überhaupt nicht in die Gänge gekommen – aber Slowenien wollte ihn unbedingt aufbieten. Assan Ceesay: Ladehemmungen beim FC Zürich, aber für Gambia so wie es aussieht unverzichtbar. Pa Modou Jagne: bis vor wenigen Tagen noch vertragslos, trotzdem für die Nati aufgeboten – genauso wie der in der U21 eher zur zweiten Garde zählende Michael Kempter. Willie Britto agierte bisher bemüht, aber Bäume ausgerissen hat der junge Ivorer in Zürich noch nicht: die Elfenbeinküste bot ihn auf. Umaru Bangura natürlich mit Sierra Leone unterwegs.

Auch für das zuletzt aufstrebende Georgien musste trotz zuletzt sehr schwankender Auftritte Levan Kharabadze natürlich mitkommen.  Mirlind Kryeziu feierte auf der Ersatzbank von Kosovo einen historischen 2:1-Sieg gegen Tschechien in der EM-Qualifikation. Sohm, Sauter, Janjicic und Domgjoni sind mit der Junioren-Nati unterwegs. Neben Winter, Rüegg sowie Hekuran Kryeziu werden zudem Kramer, Brecher, Mahi und Omeragic als verletzt gemeldet. Neuverpflichtung Tosin Aiyegun konnte noch nicht aufgeboten werden. Und Izer Aliu mit Lavdim Zumberi verhalfen parallel der U21 im Heerenschürli gegen Köniz (4:2) zum ersten Saisonsieg, womit das Team von Marinko Jurendic über den „Strich“ sprang.

Aus der U21 für das Testspiel gegen Wettswil-Bonstetten abgestellt wurden hingegen mit Marvin Graf, Doriano Tanzillo und Arlind Dakaj drei Spieler, die im Heerenschürli wohl auf der Bank begonnen oder gar überzählig bzw. gesperrt gewesen wären. Graf zeigte sich auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition engagiert und vermochte über rechts mit seiner Geschwindigkeit Druck zu machen. Das Gegentor in der Nachspielzeit durch den aufsässigen ehemaligen FCZ-Junior Philipp Allemann fiel dann aber ebenfalls über seine Seite. In der 1. Halbzeit hatte zudem Routinier Nikola Marjanovic für das Heimteam einen (annullierten) Treffer aus Offsideposition erzielt. Fans von Mihai Tararache werden hoffen, dass es Arlind Dakaj in die 1. Mannschaft schaffen wird, denn seit dem Rumänischen Mittelfeldspieler hatte der FCZ nicht mehr einen Spieler, welcher im Mittelfeld dem Gegner so auf die Pelle rückt, wie Dakaj. Zusätzlich schlug der 17-jährige Defensive Mittelfeldspieler auch die Eckbälle mit Links von der rechten Seite und spielte die vollen 70 Minuten plus Nachspielzeit.

Tanzillo konnte sich hingegen nur in Szene setzen, wenn man ihm Raum liess. Das war aber in der 1. Halbzeit mehrmals der Fall, denn der ehemalige FCZ-Junior Luca Rüegger agierte bei „WB“ für einen Linksverteidiger ziemlich offensiv und konnte seine Seite häufig nicht „zumachen“. Neben Allemann und Rüegger wurde beim die Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes und gleichzeitig das 40 Jahr-Vereinsjubiläum feiernden FCWB vor einer schönen Kulisse für die 2. Halbzeit im Sturm auch noch Milos Grujicic eingewechselt, der bis vor zwei Monaten in der FCZ U18 gespielt und den Sprung in die U21 nicht geschafft hatte.

Weder der Tabellenführer der 1.Liga Gruppe 3, noch der Gast von der anderen Seite des Üetlibergtunnels spielte sich, zumal in der 1. Halbzeit. viele Torchancen heraus. Aufgrund der Personalsituation des FCZ wurde die Spielzeit der Partie auf 2×35 Minuten verkürzt. Auf der FCZ-Bank sassen nur zwei Feldspieler – als Ersatzkeeper auf dem Matchblatt als einsatzbereit gemeldet wurde Goalie-Trainer Davide Taini. Anders als unter der Woche in Schaffhausen Novem Baumann wurde Taini in Wettswil aber nicht (als Feldspieler) eingewechselt.

Die verkürzte Spielzeit war vor allem wegen dem Marathonprogramm der vier beim FCZ eingesetzten U18-Spieler Andi Hoti, Silvan Wallner, Diego Corvalan und Kedus Haile-Selassie notwendig. Um 14 Uhr standen die vier im Heerenschürli in der U18-Partie gegen den FC Thun in der Startformation. Nach dem klaren 5:0 blieb weniger als eine halbe Stunde Zeit, um das Quartett quer durch die Stadt und auf die andere Seite des Üetlibergs zu verfrachten und dort angekommen gleich wieder zum Warmlaufen zu schicken. Wallner agierte ansprechend,  der 16-jährige Andi Hoti war bereits in Schaffhausen zum Einsatz gekommen und agierte auch auf dem „Moos“ für sein Alter solide. Mit dem ein Jahr älteren Silvan Wallner (ebenfalls gelernter Innenverteidiger) tauschte Hoti zur Pause die Position, so dass beide eine Halbzeit als Linksverteidiger agierten. Diego Corvalan hatte in der 1. Halbzeit auf rechts relativ viel Ballbesitz, konnte aber weniger überzeugend auftreten, als seine U18-Kollegen, zu welchen Kedus Haile-Selassie gehörte. Der Mittelfeldspieler agierte im Zentrum spielerisch mit guten Ansätzen, ballsicher und wurde seinem Ruf als der „talentiertere Haile-Selassie“ gerecht.

Mit Kedus Haile-Selassie, Corvalan, Dakaj und Tanzillo kamen vier Talente zu ihrem Début in der 1. Mannschaft des FCZ. Von den wenigen eingesetzten arrivierten Spielern kam hingegen wenig Erspriessliches. Marco Schönbächler verlor viele Bälle, Benjamin Kololli agierte gewohnt schlampig, unter anderem in einer vier gegen zwei-Kontersituation nach einem WB-Corner, als sein Pass auf Tanzillo viel zu unpräzise gespielt wurde. Immerhin vermochte der zuletzt angeschlagen gewesene Kosovarische Nationalspieler wieder mal einen Penalty zum 1:0 zu verwandeln, nachdem Claudio Thalmann knapp innerhalb des Strafraums mit ausgetrecktem Arm eine Flanke Marvin Grafs abgefälscht hatte. Antonio Marchesano versuchte immer wieder etwas spielerisches Flair in die Partie zu bringen, allerdings häufiger erfolglos als erfolgreich. Einzig Nathan wurde den Erwartungen gerecht, und bestätigte den Eindruck als aktuell konstantester Zürcher.

Wettswil-Bonstetten – FCZ 1:1 (0:0) – 2×35 Minuten

Tore: 38. Kololli (Handspenalty) 0:1, 70.+2 Allemann 1:1.

FCZ: Hadzikic; Corvalan (36. Graf), Wallner, Nathan, Hoti; Dakaj, Marchesano; Tanzillo (36. K. Haile-Selassie), Schönbächler, Kololli; Kasai.

FCZ weiter mit Defensivproblemen auf Links – Marchesano, Khelifi und Ceesay treffen bei Testspielsieg

Gegen den in den letzten Jahren häufigsten Testgegner Rapperswil-Jona trat der FCZ diesmal bei hohen Temperaturen auf dem Platz des sein 50 Jahre-Jubiläum feiernden FC Eschenbach an. Passend dazu setzte Rapperswil in der 2. Halbzeit den aus dem Eschenbach-Nachwuchs stammenden GC U18-Keeper Janis Truniger ein. Rapperswil-Jona zeigte sich in diesen zweiten 45 Minuten als die bessere Mannschaft und hätte an den Torchancen gemessen das Spiel eigentlich noch ausgleichen müssen. Speziell der eingewechselte Tessiner Merlin Hadzi führte auf der linken Zürcher Seite gegen das indisponiert agierende Zürcher Duo Kempter / Kololli ein Herrenleben. Neben seinem Tor bereitete der 20-jährige ehemalige YB-Junior über rechts mehrere «Hundertprozentige» vor, die vor allem vom ebenfalls eingewechselten Enes Ciftci (Breitenrain) alleine vor Andris Vanins vergeben wurden.

Das Team der 2. Halbzeit fand ganz allgemein nie richtig in die Partie, nachdem in der 50. Minute Izer Aliu Yann Kasai noch mit einem scharfen, mit dem Absatz gespielten Steilpass in den Strafraum lanciert hatte, kam in der Folge aus dem Mittelfeld nicht mehr viel, und der Zweimannsturm Kasai / Kramer vermochte die Bälle nicht oft genug in den eigenen Reihen zu halten. Die Abwehrreihe strahlte sowohl defensiv wie auch offensiv zu wenig Sicherheit aus – im Gegensatz zu Torhüter Andris Vanins bei dessen erstem Einsatz nach seinen durch das Nationalteam verschobenen Ferien. Dies bedeutet aber nicht, dass das Team der 1. Halbzeit in corpore überzeugt hätte. Lavdim Zumberi beispielsweise blieb auf der Doppelsechs neben Testspieler Sen blass. Und Levan Kharabadzes missglückten Auftritt schreiben wir jetzt mal gütig dem «Jet Lag» und Trainingsrückstand zu.

Zwei Spieler stachen beim FCZ in der 1. Halbzeit heraus und trugen das Team zur 0:3-Pausenführung. Erstens Assan Ceesay, der mit seinem Engagement und seinem Speed der grosse Gefahrenherd auf dem Platz war, das 0:1 von Antonio Marchesano mit einer Ablage schön vorbereitete und das 0:3 aus spitzem Winkel selbst erzielte (dritter Treffer im dritten Vorbereitungsspiel). Und zweitens Testspieler Britto, der offenbarte, dass er das Potential hat, eine Verstärkung oder mindestens ein guter Backup für Kevin Rüegg zu werden. Auf der Rechtsverteidigerposition fühlt er sich wohler, als im Zentrum. Bezeichnend für den guten Auftritt die Szene vor dem 0:3 – ein Rapperswiler Abschlag ins Mittelfeld fliegt hoch Richtung Britto. Dieser nutzt den fehlenden Druck der Gegenspieler aus, um mit einem kräftigen Kopfball Richtung Assan Ceesay den Ball sofort wieder in die Gefahrenzone zu bringen – und Ceesay trifft dann auch gleich.

Den zweiten Treffer des FCZ hatte Salim Khelifi alleine vor Rappi-Torhüter Leite erzielt, nachdem Mahi für einmal unbedrängt den Ball in die Tiefe spielen konnte. Generell war die linke Zürcher Seite mit Kharabadze und Mahi auch in der Ersten Halbzeit sehr löchrig gewesen. Die diesbezügliche defensive Schwachstelle hatten die Gegner des FCZ schon letzte Saison immer wieder gerne ausgenutzt. Gegen Rapperswil-Jona tat dies in der 1. Halbzeit der engagiert auftretende ehemalige FCZ-ler Nicolas Stettler und sorgte damit Mal für Mal für grosse Torgefahr. Beim Stand von 0:1 eroberte er bei einem seiner vielen Vorstösse im Strafraum den Ball vom etwas naiv in den Zweikampf gehenden Sauter zurück, bediente den Ex-Winterthurer Stürmer Gele, welcher nur noch einzuschieben brauchte – der Referee taxierte den Zweikampf Stettlers allerdings ungerechtfertigterweise als Foul und der FCZ kam um den Gegentreffer herum.

Neben Stettler kam mit Rappi-Stammspieler Egzon Kllokoqi ein weiterer Spieler aus der FCZ-Academy zum Einsatz, genauso wie der aus der Ostschweiz stammende ehemalige FCZ U21-Stürmer Shpetim Sulejmani. Rapperswil-Jona hatte natürlich nach dem Abstieg einige Abgänge wie Aldin Turkes oder Egzon Shabani zu verzeichnen, zeigt aber mit den aktuell getesteten Akteuren seine Ambitionen auf den Wiederaufstieg in Konkurrenz mit anderen ambitionierten Teams wie Yverdon oder Bellinzona und als Gegner der FCZ U21, welche am Samstag ebenfalls ein Testspiel (gegen den erst in der Finalrunde am Aufstieg in die Promotion League gescheiterten FC Tuggen) absolvierte, in welchem aus dem Kreis der (erweiterten) 1. Mannschaft Fabian Rohner, Sangoné Sarr und Nicholas Andereggen zum Einsatz kamen. Im Team von Ludovic Magnin und Alfons Higl durfte sich derweil erneut Mittelfeldspieler Erdem Sen zeigen. Grundsätzlich verkörpert der Defensivmann von GD Chaves einen Spielertyp, den der FCZ gebrauchen könnte, aber ob er die notwendige Qualität mitbringt, ist auch nach dem zweiten Auftritt nicht klar mit «Ja» zu beantworten.

Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (0:3)

Tore: 21. Marchesano (Ceesay) 0:1, 35. Khelifi (Mahi) 0:2, 44. Ceesay (Britto) 0:3; 81. Hadzi 1:3.

Rapperswil-Jona: Leite (57. Truniger); Stettler, Kllokoqi, Rohrbach, Elmer (57. Pousa); Rojas (57. Dzaferi); La Rocca (57. Hadzi), Pasquarelli (68. Hamidi), M. Seferi (46. Ciftci), Eberle; Gele (46. S. Sulejmani).

FC Zürich (1. Hz.): Vanins; Britto, Bangura, Sauter, Kharabadze; Sen, Zumberi; Khelifi, Marchesano, Mahi; Ceesay.

FC Zürich (2. Hz.): Vanins; Maouche, M. Kryeziu, Kamberi, Kempter; Schönbächler, Aliu, Sohm, Kololli; Kramer, Kasai.

 

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