Forte’s Experiment geht schief: FCZ – Schaffhausen 2:1 Highlights
Das seit Mitte November den FCZ heimsuchende Leistungstief hält weiter an. Trainer Uli Forte versuchte es zu Hause gegen Schaffhausen mit einer sehr offensiven Aufstellung mit zwei Sturmspitzen (Raphael Dwamena, Moussa Koné) und zusätzlich dem fast ausschliesslich mit offensiven Qualitäten ausgestatteten Antonio Marchesano im Zentralen Mittelfeld neben Sangoné Sarr. Das Experiment ging schief.
Vom Sturmduo Dwamena/Koné kam insgesamt zu wenig. Die Defensivarbeit der beiden Forwards war ungenügend, und die Offensivaktionen meist zu überhastet und unkontrolliert. Im Mittelfeld entstanden durch die offensive Ausrichtung zu grosse Lücken, die Schaffhausen nutzte, um das Spiel in die Hand zu nehmen und über weite Strecken zu kontrollieren. Dazu kamen speziell in der 1.Halbzeit potentiell entscheidende Fehler des eigentlich als defensive Absicherung gedachten Sangoné Sarr, der sich Mal für Mal überschätzte und in Ballbesitz auf Zweikämpfe mit dem deutlich robusteren Christian Zock einliess.
Dass es trotzdem zu drei Punkten reichte, lag daran, dass der Gegner nicht seinen besten Tag erwischte, und zusätzlich beim letzten Pass ungewöhnlich häufig zu unpräzis agierte. Kurz: es war wieder mal eines jener Spiele, wo der FCZ vom «Letzigrund-Bammel» des andere Kulissen gewohnten Challenge League-Gegners profitierte.
Dazu kam ein kurzes Zwischenhoch in den zehn Minuten nach der Pause, als nach nur 35 Sekunden das 2:0 durch Moussa Koné fiel. Ausgehend von einem weiten Ball von Andris Vanins konnte Roberto Rodriguez die «Kopfballablage» Muhamed Demiris aufnehmen und die Lücken in der an diesem Tag häufig ebenfalls zu offensiv stehenden Schaffhauser Mannschaft nutzen, durchs Mittelfeld spazieren und Raphael Dwamena lancieren, der mit dem Querpass vor dem Tor seinen Sturmpartner fand. Es war kein Offside, wie von André Luis Neitzke reklamiert. Der Schaffhauser Captain liess sich in der Szene von der Schnelligkeit des Senegalesen düpieren. Und Demiri, der als der kleinere Spieler im Mittelfeld noch das Kopfballduell mit Koné gewonnen hatte, war ironischerweise genau aus diesem Grund wenige Sekunden später beim Abschluss des Zürcher Stürmers im Strafraum zu spät.
Auch beim frühen, entgegen dem Spielverlauf gefallenen Führungstor hatte der FCZ von sehr weit aufgerückten Schaffhausern profitiert. Die Gäste wurden in ihrer anfänglichen Druckphase übermütig und konnten nach einem eigenen Eckball durch Bunjaku an der Mittellinie gerade noch in höchster Not einen alleinigen Durchmarsch Moussa Konés Richtung Tor verhindern. Diesser zog aber richtigerweise durch, und setzte den von Bunjaku mit einem Rückpass angespielten Schaffhausen-Keeper Ilija Kovacic unter Druck. Die Verteidigung der Schaffhauser war immer noch entblösst, und so konnte Marchesano den Befreiungsschlag Kovacics abfangen und Roberto Rodriguez im Strafraum bedienen, dem sein zweites Rückrundentor gelang.
Erst in der 90. Minute dann der mehr als verdiente Schaffhauser Anschlusstreffer durch Lang, nachdem Brunner durch Nachlässigkeit seinem Gegenspieler Tranquilli auf der Seite zu viel Raum liess, und auch Torhüter Vanins seinen Arm zur Abwehr des Abschlusses zu wenig schnell hochbrachte. Es läuft nicht beim FCZ. Und in so einer Situation ist es angebracht, aus einer soliden Defensive heraus zu agieren, und aus dieser Position heraus die Offensive und das Selbstvertrauen Step by Step zu entwickeln. Der Versuch von Forte mit einem offensiv ausgerichteten 4-4-2 ging daneben, weil die gegen Schaffhausen auflaufende Mannschaft nicht die entsprechenden Qualitäten hat, und ausserdem zu diesem Zeitpunkt das Team insgesamt auch nicht in der Verfassung ist, um so auftreten zu können.
FCZ – Schaffhausen 2:1 (1:0)
Tore: 8. Rodriguez (Dwamena) 1:0; 46. Koné (Dwamena) 2:0, 90. Lang (Gül) 2:1.
FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter; Winter, Sarr, Marchesano (68. Yapi), Rodriguez; Dwamena (68. Schönbächler), Koné (84. Rohner).
Schaffhausen: Kovacic; Lekaj (54. Gonçalves), Neitzke, Demiri, Mevlja; Bunjaku (54. Gül), Zock; Lang, Taipi, Mikari; Demhasaj (77. Tranquilli).