Es wirkte wie nach einer bestandenen Zwischenprüfung. Die Mannschaft hat nur 66 Stunden nach dem Schlusspfiff im Europa League-Spiel gegen Osmanlispor nochmal den Rhythmus über weite Strecken der 93 Minuten hochhalten können, und Wohlen auswärts mit 5:0 besiegt. Die Bilanz nach 10 Runden: auswärts drei Siege und zwei 1:1-Unentschieden gegen die direkten Konkurrenten Wil und Aarau. Das dritte Gegentor wurde beim 3:1-Sieg in Schaffhausen eingefangen. Im Letzigrund hat der FCZ gar eine Weisse Weste mit fünf Siegen und null Gegentoren!

Moussa Koné feierte sein 5:0 mit einem filmreifen Stage Dive in den Fanblock. Wann und wo ist sowas im modernen Fussball überhaupt noch möglich, wenn nicht mit dem FCZ in Wohlen? Nach der Partie wurde der begeisterungsfähige Jungstürmer denn auch von den mitgereisten Fans gefeiert. Als neuer „Prinz“ des Letzigrundes? Bangura war happy über sein erstes Tor für den FCZ und verschenkte sein Leibchen genauso wie auch Cédric Brunner. Und dann wurde auch noch Andris Vanins von den Fans gefordert. Der seriöse und zurückhaltende Lette freute sich sichtlich über den Zuspruch. Nach einem ersten Etappenziel nach 10 Runden und vor der Nationalmannschaftspause von zwei Wochen war es der richtige Moment auch mal innezuhalten und die Zufriedenheit über den guten Saisonstart offen zu zeigen.

Wie schon beim 4:0 im Letzigrund spielte Wohlen zu Beginn mutig nach vorne und hatte in den ersten drei Minuten zwei Torchancen, wo es einen guten Vanins zwischen den Pfosten brauchte. Ein weiterer starker Eckball von Roberto Rodriguez mit dem daraus resultierenden Eigentor des einheimischen Sead Hajrovic lenkte die Partie dann aber trotzdem schon relativ früh in für den Favoriten positive Bahnen. Nef, Buff, Kukeli und Schönbächler wurden geschont, Sadiku war verletzt. Marchesano stand erstmals in der Meisterschaft in der Startformation, spielte durch und steuerte zwei Assists bei. Adrian Winter biss sich über die 93 Minuten durch, hatte mit seiner Massflanke auf Cavusevic beim 3:0 eine der schönsten Szenen der Partie und kämpfte auch noch kurz vor Ende der Partie verbissen an der gegnerischen Eckfahne um den Ball und holte einen Eckball heraus – einen von insgesamt 14. Die Fans reagierten dankbar darauf.

FC Wohlen – FC Zürich 0:5 (0:3)

Stadion Niedermatten – 3120 Zuschauer – SR Dudic

Tore: 9. Rodriguez 0:1, 23. Cavusevic (Marchesano) 0:2, 40. Cavusevic (Winter) 0:3, 61. Bangura (Marchesano) 0:4, 90. Koné (Chiumiento) 0:5

Wohlen: Kiassumbua; Schmid, Loosli, Hajrovic; Castroman; Giampà, Muslin, Minkwitz (46. Foschini), Kamber (77. Pacar); Schultz, Lotti (62. Abegglen).

Zürich: Vanins; Brunner (58. Alesevic), Bangura, Kecojevic, Voser; Winter, Sarr (70. Chiumiento), Yapi, Rodriguez (74. Koné); Marchesano, Cavusevic.

 

Der FCZ hat in Wohlen einen letzten Charaktertest vor der Nati-Pause zu bestehen. Danach wird Trainer Uli Forte den Spielern zwei Tage frei geben. Der eine oder andere Wechsel im Vergleich mit der Startaufstellung gegen Osmanlispor (2:1) ist zu erwarten, vor allem die im Letzigrund eingewechselten Yapi, Winter und Rodriguez werden ziemlich sicher in der Startaufstellung stehen. Möglich, dass die angeschlagenen Bangura und Sadiku wieder spielen können.

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Wohlen hat nach dem Trainerwechsel zum Aargauer Francesco Gabriele mit dem 1:0 auswärts in Schaffhausen bereits den ersten Sieg geholt und dabei eine überzeugende Leistung abgeliefert. Der erste Leader dieser Challenge League-Saison agiert neu mit Dreierabwehr. FCZ-Legende Florian Stahel fehlt gesperrt.

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Wohlen ist in den ersten zehn Minuten die bessere Mannschaft im Letzigrund, danach bekommt der FCZ die Partie aber immer besser in den Griff und kann sich schlussendlich dank der besseren individuellen Qualität in der Offensive durchsetzen. Adrian Winter trägt neben seinem schönen Tor per Direktabnahme zwei Assists bei, und ist damit an fünf der bisherigen sieben FCZ-Saisontreffer als Torschütze oder Assistgeber direkt beteiligt.

FC Zürich – FC Wohlen 4:0  (3:0) 

Letzigrund – 10’187 Zuschauer – SR Fähndrich

Tore: 19. Sadiku (Winter) 1:0, 40. Winter (Buff) 2:0, 44. Rodriguez (Winter) 3:0, 83. Sadiku (Schönbächler) 4:0

Zürich:  Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Voser; Winter (60. Schönbächler), Sarr, Kukeli (67. Cavusevic), Rodriguez (73. Marchesano); Buff, Sadiku.

Wohlen: Kiassumbua; Schmid, Hajrovic, Stahel, Kamber; Castroman, Giampà (67. Foschini), Muslin; Schultz (77. Minkwitz); Abegglen, Dangubic,

20 Minuten hat schon wieder einen „SörIMG_0719veiii“ zum FCZ rausgehauen: „Schafft der FCZ den direkten Wiederaufstieg?“ wird gefragt. Nur wenige sind davon wirklich überzeugt, und beinahe die Hälfte der Befragten ist sich sogar sicher, dass dies nicht klappt. Dies sicherlich nicht grundlos. Der letztjährige Absteiger Aarau lag in der Winterpause auf dem letzten Platz. Und nächste Saison wird die Liga noch stärker:

  • Aarau hat sich gefangen und unter Trainer Marco Schällibaum in der Rückrunde eine beeindruckende Serie hingelegt.
  • Bei Wil können die neuen Besitzer endlich die Saison von Grund auf planen, nachdem der etwas überhastete Einstieg letzten Sommer dazu geführt hat, dass man auch viele unterdurchschnittliche Spieler im Kader mitschleppen musste. Zudem leitet man in Bezug auf das Nachwuchskonzept und das Stadion alles in die Wege, um nächstes Jahr die Super League-Lizenz zu erhalten.
  • Schaffhausen wird mit der anstehenden Neueröffnung des neuen Stadions im Herblingertal und mit Transfer-Guru Axel Thoma als neuem sportlichen Verantwortlichen deutlich ambitionierter als bisher auftreten.
  • Wohlen hat sich ebenfalls einen ausländischen Mäzen angelacht, und wird von besseren finanziellen Bedingungen profitieren können.
  • Xamax hat als Aufsteiger eine sehr gute Saison gespielt, und will in der zweiten Saison noch einen Schritt nach vorne machen. Und ein weiterer Schritt würde im Falle von Xamax mindestens die Involvierung in den Aufstiegskampf bis in die letzte Runde bedeuten. Das Team ist laufstark, schwierig zu überwinden und hat mit Michel Decastel einen erfahrenen Erfolgstrainer an der Seitenlinie. Gegen den Ligadominator Lausanne landeten die Xamaxiens drei Siege und ein Unentschieden! Xamax hat definitiv Ambitionen auf einen Super League-Aufstieg, und verhehlt dies nicht.
  • Der historisch zweiterfolgreichste Klub der Schweiz, Servette, hatte bereits in der Promotion League ein höheres Budget, als die Hälfte der Challenge League-Klubs. Neben den finanziellen Mitteln profitieren die Genfer von einer in den letzten Jahren wieder enorm erstarkten Junioren-Akademie.
  • Winterthur wird im Kantonsderby besonders motiviert sein. Der Klub hat in den letzten Jahren gerade im Schweizer Cup mit Siegen gegen YB oder St.Gallen bewiesen, dass ihm Spiele gegen prominente Gegner liegen.
  • Chiasso ist seit Jahren die taktisch beste Mannschaft der Liga, und profitiert dabei in der Regel von italienischem Know-how. Italienische Kontakte sind für den Klub zudem jeweils auch beim Aufspüren von Schnäppchen zur Verstärkung des Kaders hilfreich. Dazu kommen unverwüstliche Routiniers wie Regazzoni oder Maccoppi, die in der Rolle als Mannschaftsleader auf dem Platz aufblühen. Als zur Zeit einzige Tessiner Challenge League-Equipe ist Chiasso zudem für viele Tessiner Talente attraktiv.
  • Le Mont ist eine Mannschaft mit Formschwankungen – erwischt man sie an einem guten Tag, ist es auch für Topteams der Liga sehr schwer, gegen diese kampfstarke Equipe zu gewinnen.

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Züri Live expandiert wie der FCZ bis nach Genf, Chiasso und Schaffhausen. Mehr Schweiz geht nicht. Die Challenge League-Saison wird Retro werden, da es von manchen Spielen tatsächlich nirgends Live-Bilder zu sehen geben wird. Züri Live ist an jedem Spiel live dabei.

Der FCZ hat seine Cupsaison am 16.August in Tramelan begonnen. Züri Live war begeistert ob der Gastfreundschaft im Dorf und beim Fussballklub, wo im „Allianz Suisse Stadion“ extra eine mindestens 10 Meter lange LAN-Leitung für das FCZ Live-Radio gelegt wurde. Höchste Zeit, mal nachzuschauen, was unsere Freunde aus dem Berner Jura denn mittlerweile im Dezember so treiben.

Kurz gesagt: es geht ihnen sehr gut! Der Aufsteiger in die 2.Liga Interregional liegt zur Zeit an 5.Stelle im Klassement der Gruppe 3, neun Punkte hinter Leader SC Dornach, und mit sieben Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, welcher zur Zeit durch den SV Muttenz besetzt wird. Im Cup haben sie sich zudem bereits wieder in der 1.Vorrunde gegen den regionalen Konkurrenten Bassecourt im Penaltyschiessen durchgesetzt und erwarten nun im März den ehemaligen NLA-Klub Chênois (wo damals unter anderem Rolf Fringer gespielt hat) bei sich zu Hause auf dem Hauptsportplatz „Stade d’Orange“ in Tavannes.

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Auch das Vereinsleben kommt keineswegs zu kurz. Vor ein paar Tagen gab es die traditionelle „Vente de vins 2015“ im Stade d’Orange – mit Erbsensuppe und Samichlaus. Wir zitieren: „N’hésitez pas à remplir votre cave en passant commande au moyen du formulaire sous Le Club/les documents ou en cliquant sous le lien ci-dessous. Bonne dégustation.“

Eine 4:0-Führung bereits nach 24 Minuten hat es beim FCZ in den letzten Jahren nie gegeben. Beim Blitzstart in die Cupsaison unter dem Trainergespann Rizzo/Kern in Tramelan machte das Flügelduo Bua/Simonyan Lust auf mehr, und die Sturm-Sorgenkinder Sadiku (3) und Chermiti (2) konnten sich vor dem gegnerischen Kasten austoben. Für den negativen Höhepunkt sorgte Cabral mit seinem egomanischen Auftreten gegen Simonyan, welches auch die einheimischen Zuschauer mit Pfiffen quittierten.

In der zweiten Runde in Wohlen wars bis zum Schlusspfiff spannend. Der FCZ hatte viele gute Chancen, Gavranovic und Sadiku brachten auch „hundertprozentige“ nicht über die Linie. So war es Oliver Buff, in dieser Vorrunde zweitbester Zürcher Torschütze nach Sadiku, der das entscheidende Tor schoss, und dabei von der Vorarbeit von Bua und Gavranovic profitieren konnte. Der Sieg war zwar verdient, aber Wohlen hatte ebenfalls die eine oder andere gute Torchance auf seiner Seite gehabt, noch bevor das Team des neuen Trainers Sami Hyypiä in Führung gehen konnte.

Der 3:1 Achtelfinal-Sieg im Wankdorf gegen YB war sicherlich das bisher beste Spiel unter Hyypiä, und eines der besten der Vorrunde – zusammen mit dem Heimspiel gegen YB zum Auftakt der Saison und der Auswärtspartie in St.Gallen.  Es war eine solidarische und aufopferungsvolle Defensivleistung, mit Ausnahme allerdings wieder einmal von Cabral, welcher unter anderem Zakaria beim Gegentor geradezu einlud, durchs Zentrum zu marschieren. Züri Live zählte auf Seiten des FCZ herausragende 25 Top-Defensivaktionen (Brunner 6, der eingewechselte Djimsiti 4, Koch 3, Favre 3,…). Die Partie war gleichzeitig der Höhepunkt einer starken Vorrunde von Neuverpflichtung Kevin Bua, welcher bei allen drei Zürcher Treffern der entscheidende Mann war.

Im Viertelfinal wartet Thun – und aufgrund der Vorrundenleistungen und des Heimvorteils sind die Berner Oberländer sicherlich leicht favorisiert. Hyypiä’s Boys haben gerade im Stadion an der Oberland-Autobahn einiges gut zu machen nach der kollektiv schlechten Leistung bei der 1:5-Niederlage in der Meisterschaft am gleichen Ort. Das letzte Aufeinandertreffen im Cup ist gerade mal zwei Jahre her, und ging im Halbfinal im Letzigrund ins Penaltyschiessen. „Piu“ Da Costa hielt gleich den ersten Ball von….Christian Schneuwly – danach trafen alle Schützen auf beiden Seiten, inklusive Pedro Henrique zur Entscheidung.

Thun mit den Trainern Ciriaco Sforza und später Jeff Saibene konnte sich in den ersten drei Runden mit einem klaren 4:0 in Solothurn und knappen Siegen in Lausanne (1:0) und Wettswil-Bonstetten (2:1) durchsetzen. Beim FCZ hat sich der anfängliche Cup-Goalie Anthony Favre mittlerweile auch als Nr.1 für die Meisterschaftsspiele durchgesetzt (oder spielt im Cup nun Yannick Brecher?), Thun setzt diese Saison mit Francesco Ruberto bisher ebenfalls auf einen Cup-Keeper. Der aus dem YB-Nachwuchs stammende Torhüter war zudem in der Meisterschaft zwei Mal im Einsatz, darunter beim 5:1-Heimsieg gegen den FCZ. Über die vollen 270 Minuten hat in dieser Cup-Saison neben Ruberto nur Verteidiger Marco Bürki gespielt – beim FCZ ist wegen Favres Verletzung gegen YB gar nur Kevin Bua in allen drei Runden von Anfang bis zum Schluss auf dem Rasen gestanden. Die besten Cup-Skorer der beiden Teams sind bisher Kevin Bua (FCZ) und Gianluca Frontino (Thun) mit je zwei Toren und Assists, sowie Ridge Munsy (Thun) mit vier Treffern.

FC Wohlen – FC Zürich 0:1 (0:0)

Niedermatten – 3120 Zuschauer – SR San

Tor: 77. Buff 0:1

Wohlen: Tahiraj; Urtic, Dünki (87. Weber), Muslin, Stadelmann (55. Lika); Ramizi, Geissmann, Grether, Thaqi (50. Brown); Schultz, Abegglen.

Zürich:
 Favre; Di Gregorio, Brunner (76. Djimsiti), Kecojevic, Koch; Bua, Cabral, Kukeli (86. Yapi), Buff; Gavranovic, Sadiku (69. Etoundi).