Die Lehren aus dem 284. Derby gezogen / 285. Zürcher Derby Analyse mit Randnotiz: Mirlind Kryeziu ist zurück – und Frauenderby-Highlights

DOPPELDERBY VORSCHAU (Züri Live)

Die Geschichte des 285. Zürcher Derbys ist relativ schnell erzählt. Der FCZ beginnt die Partie engagiert mit viel Hohem Pressing, geht in der 38. Minute durch einen Penalty in Führung und verteidigt diese nach zwei Platzverweisen dann bei zehn gegen zehn im wahrsten Sinne des Wortes. Die Lehren aus dem letzten Derby bloss zwei Wochen davor wurden gezogen. Damals hatte der FCZ nach einer starken 1. Halbzeit und 1:0-Führung zu viel Risiko auf sich genommen und wurde zwei Mal ausgekontert. Diesmal zog man sich in der 2. Halbzeit so stark zurück wie noch nie in dieser Saison. Es ging alleine darum, nach sieben sieglosen Spielen wieder einmal ein Erfolgserlebnis und drei Punkte mitnehmen zu können.

Sehr disziplinierter Auftritt des FCZ

Der FCZ kam zu nur sechs Abschlüssen und hatte abgesehen vom Penalty einen einzigen Standard im Angriffsdrittel (Eckball Krasniqi). Es war der wohl disziplinierteste Auftritt des FC Zürich in dieser Saison. Sowohl offensiv wie auch defensiv beging man kaum Fehler. Selbst Nikola Katic hatte bis zu seinem Platzverweis wegen Groben Foulspiels eine gute Partie gespielt. Glänzen konnte keiner, aber abgesehen von den eingewechselten Okita und Rohner war auch keiner ungenügend. Zwar hatte die rechte Seite mit Boranijasevic, Kamberi und Conceição im ersten Spielviertel noch Probleme mit dem GC-Duo Hoxha / Schürpf, aber das legte sich danach. GC hatte im 284. Derby mit der Einwechslung von Schürpf und Babunski die Spielweise und Taktik entscheidend umgestellt. Diesmal spielten die beiden von Beginn weg.

Highlights – Dank Frauenderby Sieg geniessen

Personalien – Katic verbessert, Kryeziu wie eine Wand

  • Nikola Boranijasevic: Klar bester Spieler der 2. Halbzeit – zum dritten Mal in dieser Saison.
  • Fabio Daprelà: Beginnt gegen seinen Junioren-Klub fokussiert. Muss zur Pause aber (wohl angeschlagen) wieder ausgewechselt werden.
  • Bledian Krasniqi: Bester FCZ-Spieler in der Offensiven Phase, zum vierten Mal in den letzten sechs Partien der Beste in der 1. Halbzeit.
  • Rodrigo Conceiçâo: Ungenügende Laufwege im Pressing, offensiv aber noch weniger gut.
  • Mirlind Kryeziu: Zur Pause eingewechselt, in einem seiner ersten Einsätze der Saison Defensiv Bester seines Teams, steht hinten wie eine Wand, an welcher der Gegner abprallt.
  • Nikola Katic: Wie schon Cheikh Condé in Yverdon hat er bis zu seinem Platzverweis für seine Verhältnisse überdurchschnittlich gut gespielt. Ohne den technischen Fehler vor dem Foul und dem schlechten Timing im Tackling, welche zur Roten Karte führten, hätte er eine Note “8“.
  • Fabian Rohner: Ab der 75. Minute einziger Stürmer. Daniel Afriyie agiert rechts im Mittelfeld, Conceição links.
  • Jonathan Okita: Zum dritten Mal hintereinander sowohl in der 2. Halbzeit wie auch insgesamt ungenügend.
  • Yanick Brecher: Hat wie schon in Yverdon fast keine Arbeit.

Kommentare – Platzverweise FCZ mehr geholfen

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Spieltagsplanung auf Holländisch / Champions league Playoff-Rückspiel in der Züri Live-Vorschau

Die Spielplaner der Vrouwen Eredivisie haben alles dafür getan, dass ihre beiden Vertreter Ajax und Twente den Sprung in die Champions League-Gruppenphase schaffen. Schon vor den Playoff-HInspielen sorgte man dafür, dass die beiden Holländischen Spitzenteams ausgeruht in die Partie gehen können. Und die Meisterschaftsrunde des Wochenendes zwischen Hin- und Rückspiel fand ebenfalls ohne Ajax und Twente statt. Die jeweiligen Spiele wurden verschoben. Geholfen hat dies sicherlich. In den HInspielen haben beide Vertreter vom Resultat her eher über den Erwartungen abgeschnitten.

Der eigene Verband erschwert den FCZ Frauen den Vorstoss in die Gruppenphase

Das pure Gegenteil in der Schweiz: die Spielplaner der Women’s Super League haben den FCZ Frauen vor dem wegweisenden Hinspiel im Letzigrund den Kalender bis oben hin vollgestopft. Zuerst mit einer im Schweizer Frauenfussball höchst seltenen Englischen Woche im Meisterschaftsbetrieb. Das Hinspiel gegen Ajax war das vierte Spiel in 10 Tagen. Zwischen den Champions League-Playoff Partien wurde noch eine Cuprunde reingedrückt und drei Tage danach folgt auch noch die Auswärtspartie in Luzern: insgesamt sieben Partien in 22 Tagen! Und dies bei einem Kalender, der im Rest des Jahres viel mehr Pausen bietet, als bei den Männern (wo YB und Lugano dieses Jahr für ihre Europacup Playoff-Partien eine Spielverschiebung zugesprochen erhalten haben).

Natürlich hat Ajax auch bei den Frauen generell das bessere Team als der FCZ, aber die Differenz im Hinspiel war grösser als sie hätte sein müssen. Fürs Rückspiel (heute live ab 18:50 auf Züri Live) im Amsterdamer Kleinstadion „De Toekomst“ (die Zukunft) bleibt den Zürcherinnen eine Chance aufs Weiterkommen, die wohl kleiner als bei 1% liegt. Zumal wenn man zusätzlich auch noch die Qualitätsunterschiede berücksichtigt. Trotzdem darf man gespannt sein, wie sich die Frauen von Jacqueline Dünker schlagen. Geht man in Führung, kehrt nochmal ein klein wenig Hoffnung zurück. Im Hinspiel hatten die FCZ Frauen auf dem grossen Platz im Letzigrund ihr Pressing nicht in jeder Szene durchziehen können und wurden von den Niederländerinnen bei vier Gegentreffern ausgekontert. Dann kamen auch noch ein schönes Freistosstor von Mittelstürmerin Romée Leuchter und ein Tor gegen tief stehende, aber nicht mehr konsequent verteidigende Zürcherinnen dazu.

Wenig Rotationen zu erwarten

Bei den Niederländerinnen könnte es angesichts des Hinspiel-Resultates auf zwei oder drei Positionen eine Chance für ein weiteres aufstrebendes Talent geben.

Die FCZ Frauen gewannen am Samstag in der 2. Cup-Runde mit einer Mannschaft mit Durchschnittsalter 19,7 Jahre bei Châtel St-Denis mit 13:0. Alayah Pilgrim (5) und Monika Ibishaj (4) waren dabei die erfolgreichsten Torschützinnen. In Amsterdam wird grösstenteils aber wohl wieder die gleiche Startformation wie im Hinspiel auflaufen. Vorstellbar ist, dass Chiara Bücher für die im Hinspiel zur Pause ausgewechselte Vanessa Bernauer beginnt und dadurch die offensive Ausrichtung noch mehr betont wird. In der Sturmspitze würde es zudem ziemlich sicher Sinn machen, eine Spielerin aufzustellen, welche die im HInspiel überragende De Sanders und Routinier Spitse von der 1. Minute an etwas mehr beschäftigen kann – wie Alayah Pilgrim oder Oliwia Wòs.

Revanchegelüste im Final / Servette Chênois – FCZ Frauen Vorschau

Zum Abschluss der Saison 22/23 der Women’s Super League treffen im St. Galler Kybunpark im Final wie letztes Jahr Servette Chênois und der FC Zürich aufeinander. Für die Profimannschaft des FCZ ist der Kybunpark ein gutes Stadion. Hier bringt man in den letzten Jahren gegen den FCSG meist gute bis sehr gute Leistungen und hat viele Punkte entführt. Ausserdem waren auch die Europacup-Auftritte an dieser Stätte erfreulich.

Sow muss stürmen

Das gute Omen kann die Frauen-Equipe sicherlich gebrauchen, trifft sie doch auf den Meisterschaftsfavoriten aus Genf. Beide Seiten haben Revanchegelüste: Servette in Bezug auf den vor einem Jahr in Lausanne sehr unglücklich durch einen Penalty nach Schwalbe und zwei zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen verlorenen Final. Der FCZ aufgrund des in Carouge verlorenen Cup-Duells diesen Frühling. Servette Chênois konnte den Cupfinal im Letzigrund gegen St. Gallen-Staad gewinnen, genauso wie auch das Halbfinalduell in der Meisterschaft gegen den gleichen Gegner. Die Genferinnen verzeichneten allerdings gegen niemanden so viele Probleme wie gegen die kämpferischen Ostschweizerinnen – auch gegen den FCZ nicht.

Fünf bis sieben Spielerinnen der letztjährigen Startformation werden bei Servette auch diesmal wieder beginnen. Und dies obwohl das Team mit Akteurinnen aus ganz Lateineuropa ursprünglich zusammengewürfelt, aber mittlerweile doch auch zusammengewachsen ist, mit mehreren Spielerinnen, die dank der attraktiven Bedingungen in Genf längerfristig bleiben. Am formstärksten ist aktuell wohl das von Juventus ausgeliehene italienische Talent Alice Berti. Dazu kommen französische, portugiesische, spanische, polnische und marrokanische (Ex-)Nationalspielerinnen. Für die ehemaligen FCZ-Cracks Sandrine Mauron und Coumba Sow ist die Begegnung natürlich immer noch speziell. Ein kleines Manko hat Servette in der Sturmspitze, wo mit Sow (und manchmal Mauron) eine gelernte Mittelfeldspielerin eingesetzt werden muss, weil eine Mittelstürmerin von grossem Kaliber aktuell fehlt.

Nationalspielerinnen Piubel und Riesen mit wichtigen Rollen

Der FCZ spielt wie bereits unter Vorgängerin Inka Grings auch unter der neuen Trainerin und Sportchefin Jacqueline Dünker ein eher statisches Grundsystem, durchsetzt dieses aber dank Laufwegen trotzdem speziell über die Seiten mit vielen Dreieckbildungen (Interview mit Jacqueline Dünker auf Züri Live). Nationalspielerin Seraina Piubel nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Sie hat in der aktuellen Saison von den Spielerinnen im Kader neben Marion Rey wohl den grössten Schritt nach vorne gemacht. Im Derby-Halbfinal Hinspiel im GC Campus war sie die zentrale offensive Figur, wohingegen im Rückspiel im Heerenschürli eher die schnelle Aussenverteidigerin Nadine Riesen entscheidend war.. Die U17-EM Halbfinalistinnen Scherteinleib und Egli konnten als Joker zum Einsatz kommen. Die verletzt ausgefallene Kim Dubs wird wohl in der Startformation eher von Irina Pando oder Alayah Pilgrim ersetzt.