Saisonvorbereitung: drei Teenager spielten am meisten

Drei Siege und vier Niederlagen gab es in der Saisonvorbereitung des FCZ. Trainer Forte ist sehr zufrieden mit dem Verlauf und Gesamtergebnis. Insgesamt kamen 29 Spieler zum Einsatz, darunter mit Izer Aliu (16), Gianni Antoniazzi (17) und Kevin Rüegg (17) drei aus der U18 Schweizer Meister-Equipe. Dazu stand der mittlerweile nach Stuttgart transferierte Anto Grgic 308 Minuten auf dem Platz. Die meiste Einsatzzeit haben in der Vorbereitung mit Vasilije Janjicic (17), Moussa Koné (19) und Albin Sadrijaj (19) drei Teenager erhalten.

testspiele sommer 16

Marco Schönbächler hat gute Ansätze gezeigt, und wird von Trainer Uli Forte behutsam an die Leistungsgrenze zurück geführt. Deshalb ist es gut möglich, dass er genauso wie die in der Vorbereitung nur je einmal eingesetzten Gilles Yapi und Burim Kukeli gegen Winterthur noch nicht in der Startformation stehen wird.

fcz saisonstart 1617 moegliche aufstellung

In einer Artikelserie analysiert Züri Live in den nächsten Tagen Mannschaftsteil für Mannschaftsteil im Hinblick auf den Saisonstart am Montag.

FCZ-Saisonanalyse 20/21: Stark verbessertes Pressing, Problemseite Links gelöst – aber auch ein zweiter Fall „Popovic“

Letztendlich geht es im Fussball um zwei Dinge: Tore schiessen und Gegentore verhindern. Darum ist es höchste Zeit, im Zuge der Saisonanalyse 20/21 schon vor der letzten Partie gegen Vaduz dieses Thema einmal detailliert zu beleuchten. Und zwar aus der Perspektive des Teams insgesamt. Züri Live hat dazu alle Tore und Gegentore der Saisons 20/21 und 19/20 nochmal angeschaut und klassifiziert. Wie sind die Tore entstanden? Wie die Gegentore? Was für Entwicklungen sind über den Zeitraum der letzten zwei Saisons zu beobachten? Die Cup-Partien wurden dabei ebenfalls mitberücksichtigt.

FCZ folgt dem Umschaltspiel-Trend

Trotz einer leicht kleineren Anzahl an gespielten Partien hat die Anzahl erzielter Tore 20/21 im Vergleich zu 19/20 etwas zugenommen. Dramatisch abgenommen hat die Anzahl Gegentore. Die Entwicklung ist also in beiden Fällen positiv. Aus der Züri Live-Statistik geht wenig überraschend hervor, dass der FCZ viele Tore im (schnellen) Umschaltspiel erzielt und relativ wenige aus einem (vergleichsweise langsamen) Aufbauspiel heraus. Zum Umschaltspiel gehören Konter von hinten heraus, aber auch Hohes Pressing und Gegenpressing mit Ballgewinnen meist in der gegnerischen Platzhälfte. Man versucht in beiden Fällen durch schnelles Umschalten auszunutzen, dass der sich gerade eben noch in Ballbesitz befindliche Gegner umittelbar nach Ballverlust einzeln und als Mannschaft in einer schlechten Defensivposition befindet. Wer den Ball hat, will Chaos, wer den Ball nicht hat, will Ordnung. Unmittelbar nach Ballverlust herrscht in der Regel Chaos.

Im letzten Jahrzehnt hat das Umschaltspiel im internationalen und nationalen Spitzenfussball nicht zuletzt dank der Vorreiterrolle innovativer Trainer und Klubs wieder stark an Bedeutung gewonnen. Während es das Konterspiel im Fussball schon immer gegeben hat und Pressing seit den 90er Jahren immer mehr zum Standardrepertoire nicht nur im Profibereich wurde, ist die Systematik des Pressings in den letzten 10-20 Jahren stark verfeinert worden. Heute spielen selbst Amateur- und Juniorenteams taktisch auf viel höherem Niveau als noch vor nicht allzu langer Zeit die besten Mannschaften der Welt. Während sich früher das Pressing auf die Abwehrzone und später vermehrt auf das Mittelfeld fokussierte, wird heute viel häufiger als früher hoch in der Angriffszone gepresst. Neu ist vor allem aber auch die systematische Umsetzung des Gegenpressings unmittelbar nach eigenem Ballverlust.

Pressing und Gegenpressing unter Rizzo stark verbessert

Letzterer Punkt ist ein grosser Unterschied zwischen den Saisons 19/20 und 20/21 beim FCZ. Letzte Saison war das Gegenpressing beim FCZ praktisch inexistent: man hat auf diese Art und Weise kein einziges Tor erzielt – diese Saison waren es hingegen sechs! Auch die Anzahl erzielter Tore nach einem Hohen Pressing ist gestiegen. Dies bestätigt den allgemeinen Eindruck, dass Pressing / Gegenpressing unter Massimo Rizzo deutlich besser geworden sind. Der Unterschied beim Umschalten in die Defensive im Vergleich zur Magnin-Ära ist auch optisch frappant. Der FCZ der Saison 20/21 sieht viel stärker nach modernem Fussball aus, während derjenige von 19/20 noch etwas an die 90er-Jahre erinnerte: an Stelle eines kompakten nach vorne pressen oder nach hinten zurückziehen ein Mittelding an eher passivem Zurückverschieben mit grossen Distanzen zwischen den Linien. Dementsprechend kassierte man sieben Gegentore, bei welchen die Abwehrreihe zwar relativ tief stand, der Gegner aber trotzdem einfach durch einen entblössten FCZ durchkombinieren konnte. Solche Gegentore gab es unter Trainer Rizzo überhaupt nicht mehr. Auch die Anzahl Konter-Gegentore ging stark zurück. Standardgegentore wurden unter dem aktuellen FCZ-Trainer in praktisch allen Kategorien reduziert, zumal wenn man berücksichtigt, dass die Hälfte der acht Eckball-Gegentore der laufenden Saison aus den ersten drei Saisonpartien (noch unter Magnin) stammen. Wie stark der FCZ nach der „Quarantäne“ im Vierten Quartal der letzten Saison im Vergleich mit den anderen Teams überfordert war und hintenrein gedrängt wurde, zeigt der damalige steile Anstieg der Gegentore aus einer tiefen Position.

Unter Magnin versuchte der FCZ häufig mit Aufbauspiel zum Erfolg zu kommen. Das gelang aber nicht, weil man speziell vorne nicht die Spieler dazu hatte. Kramer, Ceesay, Tosin oder Khelifi sind typische Umschaltstürmer und ein Benjamin Kololli oder Denis Popovic für erfolgreiches Aufbauspiel auf heutigem Super League-Niveau zu wenig handlungsschnell. Massimo Rizzo unternahm im Zweiten Quartal der Saison einen neuerlichen Versuch, die von vielen Seiten geforderte stärkere Fokussierung aufs Aufbauspiel umzusetzen. Das Resultat: die Torproduktion rasselte in den Keller. Daher besann sich Rizzo ab dem Dritten Quartal wieder auf die Umschaltqualitäten seines Teams. Diese Einsicht war sicherlich einer der wichtigsten Faktoren, welche schlussendlich den Klassenerhalt überhaupt erst ermöglicht haben. Schon unter Ludovic Magnin hatte der FCZ gegen Gegner wie St. Gallen oder den FCB eher aus einer sicheren Deckung heraus mit Konterfussball agiert – und dies erfolgreich. Auch in der aktuellen Saison hat der FCZ am meisten Tore (12) auf Konter erzielt. Dazu kommen vier aus Kontern heraus entstandene Penaltys (drei davon von Assan Ceesay herausgeholt).

Kolollis Eckbälle nur zwei Wochen lang überzeugend

Die im Vergleich zur letzten Saison fünf zusätzlichen Penaltys (acht statt drei) kann man zusammensetzen aus den drei Ceesay-Kontern und den zwei Penaltys aus Schönbächler-Freistössen beim 3:0-Heimsieg gegen Lugano. Aus Freistössen an und für sich wurden zwei Tore mehr erzielt, als letzte Saison (vier statt zwei). Nach der Winterpause waren dies zwei Dzemaili-Freistösse in Basel und St. Gallen (wobei der zweite eigentlich misslungen war, aber von Quintilla und Zigi mit Schleifchen dran Marchesano als Geschenk aufgelegt wurde), ein direkt verwandelter Schönbächlers in Lugano und der von Marchesano verwertete Kololli Freistoss-Abpraller in Lausanne. Im Gegensatz zu letzter Saison erzielte der FCZ zudem je ein Tor aus einem Abstoss und einem Anstoss. Bei den Cornern hingegen hat man diese Saison deutlich weniger Tore erzielt (drei statt acht). Den Unterschied diesbezüglich machen zwei Wochen Ende Juni / Anfangs Juli 2020 aus, als der FCZ nach dem Restart in fünf Partien hintereinander immer ein Eckball-Tor erzielte (mehrheitlich jeweils der erste Eckball der Partie). Die drei Corner-Tore in der aktuellen Saison wurden alle zu Beginn der Saison realisiert, zwei davon im ersten Spiel mit Rizzo als Trainer in Vaduz. Der verletzungsbedingte Ausfall von Lasse Sobiech hat diesbezüglich natürlich eine wichtige Rolle gespielt – aber vor allem auch, dass Benjamin Kololli keine so guten und variantenreichen Eckbälle mehr hinkriegte wie in den erwähnten zwei Wochen der letzten Spielzeit welche die besten seiner ganzen FCZ-Episode waren.

Weitschüsse waren ein wesentlicher Problemkreis der Saison 19/20: kein anderes Super League-Team musste damals so viele Weitschussgegentore hinnehmen (sieben). Ausserdem erzielte der FCZ selbst keinen einzigen Treffer aus der Distanz. Unter Rizzo hat sich die Bilanz gedreht: nur noch ein einziges Weitschussgegentor bei nun vier selbst erzielten Treffern von ausserhalb des Strafraumes. Die defensive Verbesserung ist sicherlich der grösseren Kompaktheit des Teams insgesamt geschuldet, während in der Offensive vor allem die individuelle Entwicklung 20/21 der seit den Junioren zusammen spielenden Toni Domgjoni und Fabian Rohner eine wichtige Rolle gespielt hat. Angriffe gegen hoch stehende Gegner waren 20/21 erfolgreicher, als in der Saison davor – auch weil man die erste gegnerische Linie im Gegensatz zur Magnin-Zeit häufig hoch überspielt.

Problemseite Links endlich gelöst

Der FCZ erzielte zudem 20/21 mehr Tore auf Flanken, als letzte Saison – und kassierte gleichzeitig weniger Gegentreffer mit hohen Bällen von der Seite aus dem Spiel heraus. Die klare Negativbilanz von letzter Saison in dieser Kategorie hat sich deutlich verringert. Die räumliche Entstehung der Tore und Gegentore im Aufbauspiel bringt die enorme Verbesserung der linken Zürcher Seite plastisch zutage. Fidan Aliti (der sich gut mit Assan Ceesay verstand) ermöglichte mit seinem hervorragenden Passspiel deutlich mehr Tore über links als letzte Saison – und man kassierte aus dem Aufbauspiel nur noch ein einziges Gegentor über die langjährige Problemzone des FCZ (rechte Seite des Gegners). Die rechte Zürcher Seite kassiert hingegen immer noch mehr Tore aus dem Aufbauspiel heraus, als selbst erzielt werden. Ausserdem hat der FCZ seine Vorteile im Spiel durch die Mitte verloren.

Zusammenfassend hat sich der FCZ in der Saison 20/21 unter Trainer Massimo Rizzo noch stärker als davor dem internationalen und nationalen Trend folgend auf Umschaltspiel fokussiert. Speziell im Pressing und Gegenpressing hat man (allerdings von einem tiefen Niveau aus) klare Fortschritte gemacht. Es hat sich sowohl unter Magnin wie unter Rizzo gezeigt, dass mit dem Stärke- / Schwäche-Profil der von extern verpflichteten Spieler etwas anderes auf Super League-Niveau auch gar nicht möglich ist. Auch St. Gallen setzt auf Umschaltspiel genauso wie neuerdings wieder der FCB unter Patrick Rahmen oder beispielsweise Lugano. Bei YB sind aufgrund ihrer Dominanz die Anteile von Aufbau- und Umschaltspiel etwa ausgeglichen. Es geht aber auch anders: über weite Strecken erfolgreich auf Aufbauspiel setzten in den letzten Jahren Servette unter Alain Geiger oder der FC Thun unter Marc Schneider. Der FCZ ist von der Spielerselektion und -ausbildung in der Academy her eigentlich auch eher auf Aufbauspiel ausgerichtet und man scheint dies eigentlich für das Profiteam grundsätzlich zu bevorzugen. Für einen Weg à la Servette hätte man die richtigen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, aber es bräuchte ein komplett anderes Profil bei den von extern verpflichteten Profis. Dies kann man kaum innerhalb einer Transferperiode gänzlich umstellen.

Blerim Dzemaili = Denis Popovic 2.0

Das Innenleben der Mannschaft ist insgesamt intakt. Man hat es in den letzten Wochen und Monaten erkennen können. Und dies obwohl die in der Hierarchie weit oben anzusiedelnden Benjamin Kololli und Blerim Dzemaili in den Wettbewerbspartien regelmässig mit schlechtem Beispiel voran gingen. Kololli spielte wie schon in der Vergangenheit zu häufig „Badi-Fussball“, Dzemaili überschätzte sich immer wieder – und flüchtete sich in kontraproduktives Lamentieren mit Schiedsrichtern und Mitspielern. Die UEFA Nations League und Vergrösserung der Teilnehmerfelder von grossen internationalen Turnieren führen zu (vermeintlich) mehr Erfolgen und Teilerfolgen von „kleinen“ Nationalteams – und damit wohl auch etwas zu einer Selbstüberschätzung von beim FCZ engagierten Spielern solcher Nationalmannschaften.

Mit Dzemaili wiederholte der FCZ in der Folgesaison den Popovic-Fehler gleich noch einmal: mit einem für die Super League zu langsamen Spieler eine zentrale „Achse“ aufbauen zu wollen. Das Missverständnis sollte man im Sommer im beiderseitigen Interesse vorzeitig beenden. Der Begriff der „zentralen Achse“ ist speziell unter älteren Fussball-Experten und -Kommentatoren in der deutschsprachigen Schweiz ein beliebtes Sujet. Nur: kein Klub hat in den letzten Jahren dieses Konzept so konsequent umgesetzt wie GC in ihrer Abstiegssaison 18/19 mit der lohntechnisch teuren zentralen Achse Lindner – Basic – Holzhauser – Andersen – Djuricin und vielen günstigen Talenten darum herum. Das Resultat: mit zwölf Punkten Rückstand auf den Barrageplatz einer der sportlich schwächsten Absteiger der Super League-Geschichte. Das Beispiel zeigt plastisch das Problem einer „Achse“: wenn ein oder zwei wichtige Achsenteile nicht halten, was sie versprechen, kracht alles in sich zusammen. Es ist ein grosses Klumpenrisiko. Eine komplett andere Strategie fährt beispielsweise Servette: die Verantwortung ist auf deutlich mehr Schultern verteilt – und die spielbestimmenden Akteure Miroslav Stevanovic und Gaël Clichy spielen Rechter Flügel und Linksverteidiger.

Transferbilanz des letzten Sommers: gut bis sehr gut

Dass die Mannschaft trotz dieser negativen Faktoren nicht auseinandergefallen ist, ist sicherlich unter anderem Antonio Marchesano zu verdanken, der sich noch einmal weiter zu einem Team-Leader entwickelt, und mit Spielern unterschiedlichster Herkunft einen guten Draht hat. Fidan Aliti und Nathan waren über weite Strecken der Saison die Lebensversicherung des Teams – in den letzten Wochen ging aber beiden kräfteintensiv agierenden Mentalitätsspielern der Schnauf aus. Genau gegenläufig die Enwicklung beim über weite Strecken seiner bisherigen FCZ-Zeit die Super League-Tauglichkeit vermissen lassenden Blaz Kramer, welcher just zum aktuellen Saisonende hin sich deutlich gesteigert hat und erstmals seit seiner Ankunft in Zürich ligareife Auftritte hinlegt. Tosins Qualitäten im Abschluss und Antritt müssten in Zukunft noch mehr zum Tragen kommen. Auffällig beim Nigerianer: im Sturmzentrum bringt er die deutlich besseren Leistungen, als wenn er über den Flügel kommt. Im Zentrum kann er seine Explosivität und Vertikalität sowohl offensiv wie defensiv in die Waagschale werfen, während er mit dem taktischen Verhalten auf der Seite immer noch seine liebe Mühe hat – in der Saison 20/21 steht für ihn zudem kein einziges Assist zu Buche: auf dem Flügel ein „No-Go“.

Fidan Aliti Audio-Highlights

An der Transferfront ist letzte Saison beim FCZ sicherlich gut bis sehr gut gearbeitet worden. Aliti, Doumbia und Sobiech waren allesamt sehr gelungene Verpflichtungen, wie es sie in dieser Dichte beim FCZ schon lange nicht mehr gegeben hat. Dazu konnten mit den Verkäufen von Sohm und Rüegg wichtige Einnahmen generiert, sowie gleich acht junge Spieler für mehr Spielpraxis grösstenteils in die Challenge League verliehen werden – was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Ein Fehler war aber die Winter-Verpflichtung und kontinuierliche Bevorzugung Blerim Dzemailis (34, mittlerweile 35). Nachdem dieser sich über Jahre hinweg geziert hatte, zu seinem Stammklub zurückzukehren, tat er dies dann schlussendlich erst in einem Moment, als er dem FCZ mehr Schaden zufügte, als Nutzen brachte. Vor der Winterpause hatte der FCZ ein gut funktionierendes Zentrum etabliert, welches durch den selbst für Promotion League-Verhältnisse zu langsamen Dzemaili gesprengt wurde: ein wesentlicher Grund für die Leistungs- und Punkte-Baisse des FCZ nach der Winterpause. Zum Vergleich: YB holte Steve Von Bergen (30), Fabian Lustenberger (31) und Christoph Spycher (32) in einem noch deutlich leistungsfähigerenen Alter in die Super League zurück. Alain Nef kam mit 31 und konnte in diesem Alter seinem Stammklub noch helfen. Die Basler Beispiele: Alex Frei (30), Benjamin Huggel (30), Fabian Frei (29), Valentin Stocker (28) oder Marco Streller (26).

Bei Transfers darf man keinen Fehler machen.

Lucien Favre

Genfer Jungs bringens in Zürich nicht

Mit vielversprechenden Akteuren wie Krasniqi, Seiler, den Reichmuth-Brüdern oder Janjicic in der Hinterhand sollten neben den Teamstützen Marchesano und Doumbia die Talente aus dem eigenen Nachwuchs im Zentralen Mittelfeld weiterhin die wichtigste Rolle spielen. Sturm, Flügel, Rechtsverteidiger und Innenverteidiger sind sicherlich die grösseren Baustellen für allfällige Transfers. Während „Nesthäkchen“ Wilfried Gnonto bereits in seiner ersten Super League-Saison einen grossen Schritt nach vorne machte, war die Entwicklung der anderen beiden Teenager Silvan Wallner und Becir Omeragic eine Enttäuschung. Wallner gelang zu Beginn der Saison ein toller Match in Bern, aber dann zeigten sich schnell wieder die Schwächen, die ihn schon seine ganze Juniorenzeit hindurch begleiten.

Von Becir Omeragic hat man sich bei seiner sensationellen Verpflichtung im Sommer 2018 auch mehr erhofft. Über viele Jahre hinweg gelang es dem FC Zürich immer wieder, vielversprechende Talente aus der Region Genf zu verpflichten. Und allesamt hätten sie sich wohl besser entwickelt, wenn sie in Genf geblieben wären (die Voraussetzung dafür wäre allerdings zuletzt ein jugendfreundlicherer Coach der 1. Mannschaft als der konservative Alain Geiger gewesen). André Ribeiro, Guillaume Furrer, Maxime Dominguez, Kilian Pagliuca, Yassin Maouche, dazu der Waadtländer Dimitri Oberlin – die Liste ist lang. Nur Kevin Bua hat sich halbwegs durchgesetzt. Genauso wie zu früh ins Ausland wechselnde Zürcher Talente wie Angha, Muheim oder Burkart dort dann jeweils in ihrer Entwicklung stark stagnieren, passiert den Genfer Jungs in Zürich dasselbe. Zu grossen Teilen handelt es sich dabei um eine „Kopfsache“. Becir halten sein aussergewöhnliches Talent und möglicherweise auch Bruder Nedim an seiner Seite in Zürich über Wasser – aber er müsste im Normalfall mit 19 schon deutlich weiter in seiner Entwicklung sein, als er es nun tatsächlich ist – da können auch die Nationalteam-Aufgebote nicht darüber hinweg täuschen.

(Daten und Fotos: Züri Live)

Vorschau und Frage zum Spiel: Wie hoch verliert der FCZ beim FCB?

FCB-Coach Marcel Koller hat seine Mannschaft gefunden und es ist nicht zu erwarten, dass es wesentliche Änderungen geben wird. Der zuletzt beim Spitzenkampf in Bern bereits wieder eingesetzte Kemal Ademi wird als „fraglich“ gemeldet. Sein Ersatz wäre wohl allenfalls Cabral. Ebenfalls darf man gespannt sein, wann der teure und hochtalentierte Ramires im Basler Mittelfeld sein Début feiern wird. Kevin Bua ist solange man sich zurückerinnern kann der einzige Spieler, welcher vom FCZ zum FCB gewechselt ist. Der Genfer Flügelspieler befindet sich aktuell in der Form seines Lebens und leistet neuerdings sogar die von einem modernen Flügel verlangte Defensivarbeit.

Bei YB hatte es der FCZ mit einer Dreierabwehr versucht, was zur totalen Dominanz der Berner in der Anfangsphase führte, welche erst gebrochen werden konnte, als Ludo Magnin das System im Verlauf der Ersten Halbzeit auf ein 4-4-2 änderte. Wahrscheinlich wird er diesen Schritt beim ebenso starken FCB wohl nicht wiederholen. Pa Modou und vor allem Rüegg scheinen noch nicht genug Schnauf für 90 Minuten auf hohem Niveau zu haben. Wie sieht es mit Janjicic aus? Die naheliegendere Alternative im Zentralen Mittelfeld ist Domgjoni.

 

Frage zum Spiel: Wie hoch verliert der FCZ in Basel?

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Uma’s Woche der verlorenen Luftduelle / YB – FCZ Analyse

YB geht gegen den FCZ diesmal nicht mit der gewohnten Physis ins Spiel und lässt den Gästen aus der Limmatstadt mehr Raum als üblich. Diese nutzen dies unter anderem mit Neuverpflichtung Grégory Sertic, der mit seiner Ruhe und präzisen Bällen in der ersten halben Stunde immer wieder für Entlastung sorgt. Danach baut der Franzose deutlich ab und verpasst mit wenig erbaulicher Körpersprache die Möglichkeit, den Konter zum 2:0 YB’s noch aufzuhalten oder zumindest zu bremsen. Gleichzeitig kommt YB immer mehr auf, und als der FCZ nach dem Wiederanpfiff ein paar Minuten lang viel zu zögerlich in die Zweikämpfe geht, kommt der YB-Express richtig ins Rollen. Zusammen mit der 1:3-Niederlage in St. Gallen zum Rückrundenauftakt resultiert somit nach 60 Minuten weitgehend fehlenden Dagegenhaltens am Ende mit 4,1 die tiefste Durchschnittsnote der Saison.

Wie im Nachhinein bekannt wurde, spielte Joel Untersee die gesamte Zweite Halbzeit mit gebrochenem Lendenwirbel – eine Fraktur, die er sich ganz offensichtlich vor der Pause zugezogen hatte, als er mit gespreizten Beinen in der Luft eine Berner Flanke zum Corner klärte, in diesem Moment von der «Dampfwalze» N’Samé umgemäht wurde, und auf den Rücken fiel. Trotzdem zeigte Untersee eine ordentliche bis gute Partie und war letztendlich gar der einzige Zürcher Seitenspieler mit einer positiven Züri Live-Bewertung. Obwohl bei YB Kevin Mbabu fehlte, war gerade die linke Zürcher Seite anfällig, auf welcher Marco Schönbächler den gegen einen solchen Gegner häufig noch etwas unbedarft agierenden Levan Kharabadze immer wieder im Stich liess. Der eingewechselte Débutant Lavdim Zumberi (19) spielte auf einer der beiden 8er-Positionen, fand da aber in den letzten 18 Minuten nicht mehr richtig ins Spiel, wie überhaupt die Einwechslungen zum zweiten Mal in dieser Rückrunde wenig fruchteten.

Wenige Tage nachdem Umaru Bangura gegen Napoli mit Koulibaly bei Eckbällen so viel Mühe gehabt hatte, und nur mit Glück in solchen Szenen um ein Gegentor herumgekommen war, liess der Zentrale Abwehrspieler seinen Gegenspieler Christian Fassnacht kurz nach der Pause auf einen Corner von Thorsten Schick das 1:0 köpfen. Nur mit Andreas Maxsø alleine wird es für den FCZ bei solchen Standards eng, wenn der Gegner mehr als einen wirklich guten Offensivmann in der oberen Etage hat, wie das bei YB selbst ohne Hoarau der Fall ist. Assan Ceesay kann am nahen Pfosten hilfreich sein, ist aber für die Manndeckung trotz seiner Grösse wohl nicht wirklich geeignet. Etwas unerklärlich mutet hingegen an, dass Umaru Bangura selbst bei hohen Bällen durch YB-Keeper Von Ballmoos zum Teil ebenfalls an Stelle von Maxsø ins Luftduell mit N’Samé ging.

In der Startformation des FCZ standen mit Yanick Brecher, Toni Domgjoni und Antonio Marchesano drei Akteure, welche vor einem halben Jahr bei der 0:4-Niederlage gleichenorts aufgelaufen waren (bei YB: sieben). Es scheint, als ob wenig personelle Veränderungen zu mehr Erfolg führen. Oder ist es umgekehrt? Erfolg führt zu wenig personellen Veränderungen? Letztendlich ist es wohl so richtig: ist man auf einem guten Weg, bergen zu grosse personelle Veränderungen die Gefahr, von diesem Weg abzukommen – zu wenige allerdings auch (fehlende Konkurrenz). Hat man hingegen gemessen an den eigenen Ansprüchen noch zu wenig Erfolg, tendiert man stärker dazu, alles in Frage zu stellen – unter anderem auch das Personal.

Leider werden die irregulären Treffer von YB im Wankdorf langsam zur Gewohnheit. Zum dritten Mal in den letzten vier Duellen profitierten die Berner bei einem wichtigen Tor gegen den FCZ von einem nicht gepfiffenen Foulspiel – nach Mbabu gegen Rüegg und Hoarau gegen Winter war es diesmal ein Foul Von Bergens am eigenen Strafraum gegen den sich in ausgezeichneter Passposition befindlichen Khelifi, was nicht nur eine gute Zürcher Ausgleichschance verhinderte, sondern gleich auch noch das 2:0 durch Nicolas Moumi Ngamaleu ermöglichte.

YB – FCZ 2:0 (0:0)

Tore: 48. Fassnacht (Schick) 1:0, 59. Moumi (N’Samé) 2:0.

 YB: Von Ballmoos; Schick, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Fassnacht (79. Gaudino), Sow, Lauper, Moumi (89. Mambimbi); Assalé (75. Garcia), N’Samé.

 FCZ: Brecher; Untersee, Bangura, Maxsø, Kharabadze; Sertic, Domgjoni; Khelifi (72. Odey), Marchesano (75. Winter), Schönbächler (72. Zumberi); Ceesay.

 

 

 

FCZ auf der linken Seite offensiv hui, aber defensiv anfällig / FCZ – YB Analyse und Spielinfos

Vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Adrien Jaccottet konnte man FCZ – YB nicht als Spitzenkampf bezeichnen, aber der FCZ vermochte die Partie mit seinem beherzten Auftritt im Verlaufe der Partie zu einem Spitzenkampf werden zu lassen. Nach dem 3:3 vom Letzigrund hat der FCZ nach 11 Runden mehr als die Hälfte seiner 13 Gegentore gegen YB kassiert. In der sehr intensiven Startphase, agierte der FCZ etwas konkreter Richtung Tor als YB, was in einer schnellen 2:0-Führung resultierte. Das Team von Ludo Magnin ging dabei aber nicht mehr ein so hohes Risiko, wie noch bei der 0:4-Niederlage gegen den gleichen Gegner im August. YB blieb der risikovollen Spielweise stärker treu – das Pressing der Berner ist zur Zeit aber nicht mehr ganz so hochstehend, wie noch vor ein paar Wochen – unter anderem aus diesem Grund ist YB defensiv verwundbarer geworden. Der FCZ schaltete schnell um und spielte durch die Mitte – die Abschlüsse kamen im Gegensatz zu einigen anderen Partien dieser Saison nach wenigen Ballkontakten zustande.

Das Team aus der Limmatstadt vermied es ausserdem, über die Flügel zu spielen und nahm so etwas die starken YB-Aussenverteidiger Benito und Mbabu aus dem Spiel. In der ganzen Partie schlug der FC Zürich nur vier Flanken und kam zu keinem einzigen Eckball. Dafür durfte Benjamin Kololli sieben Freistösse in Strafraumnähe treten und es gab gleich zwei Penalties im Strafraum drin – beides Rekordwerte der bisher ausgewerteten Spiele der laufenden Saison. Die beiden Penalties für den FCZ waren auf Basis der TV-Bilder diskussionslos korrekt, auch wenn dies gewisse Medien wie das SRF oder die Berner Zeitung trotz eindeutigem Beweismaterial wieder einmal anders sehen wollten. Mbabu stösst als letzter Mann Benjamin Kololli in den Rücken, was sogar zusätzlich die Rote Karte hätte nach sich ziehen müssen – und Steve Von Bergen haut dem überraschend von hinten anrauschenden Roberto Rodriguez ungeschickt in die Ferse.

Der Elfmeter für YB war hingegen zweifelhaft – zumindest wird in vergleichbaren Fällen in der Super League praktisch nie Penalty gepfiffen. Die Szene war für Ref Jaccottet allerdings schwierig zu beurteilen – Rüegg wurde von Ngamaleu am enganliegenden linken Arm aus kurzer Distanz angeschossen, schwang dabei gleichzeitig aber in der sich daraus ergebenden Bewegung den rechten Arm weit aus, so dass viele Spieler, Zuschauer, TV-Kommentatoren und wohl auch der Schiedsrichter einer optischen Täuschung unterlagen und meinten, Rüegg sei der Ball an den ausgestreckten Rechten Arm gesprungen. Neben Mbabu waren auch Von Bergen (kam viel zu lange um die erste Gelbe Karte herum), Lauper und Sanogo nahe an einem Platzverweis dran. Lauper riss den ansonsten diagonal alleine Richtung Tor ziehenden Ceesay als letzter Mann so lange zurück, bis dieser umfiel – allerdings würden nur wenige Schiedsrichter für ein Foul in dieser seitlichen Position letztendlich Rot geben.

Und Sekou Sanogo schwang sein Bein nach einem Pass im Mittelfeld nicht zufällig noch mit Wucht in Hekuran Kryeziu rein – allerdings kann man auch hier durchaus verstehen, dass Ref Jaccottet die Szene als zu wenig eindeutig rotwürdig taxierte. Auch für den Rest des Spiels war die Spielleitung gut. So liess Jaccottet sich beispielsweise von inflationär reklamierenden Spielern wie Hekuran Kryeziu oder Kevin Mbabu nicht irritieren. An dieser Stelle auch mal ein Lob an einen gegnerischen Spieler: von Loris Benitos Einstellung zu Zweikämpfen, Fouls und Schiedsrichterentscheiden könnte sich mancher andere Spieler eine Scheibe abschneiden. Durch Sanogos Foul an Kryeziu in der 61. Minute liess sich der FCZ als Team zu stark aus dem Tritt bringen – dies beim Stand von 3:1. Kurz nach Beendigung des langen Unterbruches stand es daher nur noch 3:2. Zuvor hatte es YB lange Zeit vergeblich mit ihrem Plan A, hohe Bälle auf Guillaume Hoarau, versucht.

Dies weil Hekuran Kryeziu den Franzosen zwar nicht wie Victor Palsson im Cupfinal in den Kopfballduellen gleich besiegen, aber dennoch immer wieder entscheidend stören konnte. Nachdem der Sommerneuzugang im August im Stade de Suisse einen schwachen Auftritt hingelegt hatte, konnte «Heki» diesmal gegen YB sein Potential viel besser ausschöpfen, zeigte wie in den Europacupspielen eine starke Leistung und war insgesamt sogar der beste FCZ-ler. In den anderen Spielen hatte Kryeziu wenn überhaupt eher offensiv Akzente setzen können, diesmal war er aber genauso wie sein Vordermann Toni Domgjoni defensiv aufmerksam. Der dritte im Bunde im Zürcher Zentrum, Antonio Marchesano, scheint seinerseits athletisch so gut im Schuss zu sein, wie noch nie in seiner Karriere, und kann sich in den Zweikämpfen und Luftduellen immer besser behaupten. Durch die Mitte wurde YB nur gefährlich, wenn es Hoarau (und später Fassnacht) gelang, Maxsö oder Bangura aus ihrer Position zu locken und so den Raum für einen Lauf in den Strafraum zu öffnen.

Mit zunehmender Spieldauer spielten Marco Wölfli und die Berner Innenverteidiger die langen Bälle zunehmend auf die rechte Seite. Sie hatten dort richtigerweise eine Schwachstelle in der Zürcher Defensive ausgemacht. Pa Modou Jagne und Benjamin Kololli tragen einiges zum Zürcher Offensivspiel bei, so war Standardspezialist Kololli an sieben der zehn Zürcher Abschlussmöglichkeiten beteiligt – und zwei dieser sieben waren erfolgreich. Dass aber die beiden Gegentore zum 3:2 und 3:3 über die Seite von Kololli und Pa Modou eingeleitet wurden, ist kein Zufall. Schon vor diesen beiden Szenen hatten Stellungsfehler auf der linken Zürcher Seite zwei Mal zu sehr guten Berner Chancen geführt. Benjamin Kolollis etwas zu langsames Umschalten in die Defensive macht auf tieferem Super League- oder Challenge League-Niveau keinen allzu grossen Unterschied, wird aber gegen einen Gegner wie YB sofort bestraft.

Der ebenfalls eher offensiv orientierte Pa Modou geriet so mehrmals alleine gegen zwei Berner in Unterzahl, was gegen die Gelb-Schwarzen fast schon automatisch zu einer Topchance führt.  Die kurzzeitige Umstellung während fünf Minuten zwischen dem 3:2 und dem 3:3 auf Fünferabwehr verbesserte die Zürcher Defensivproblematik auf links nicht, weil sie individuell bedingt war – Pa Modou geriet erneut in Unterzahl und Assalé konnte freistehend hinter die Abwehr flanken.  Besser funktionierte das sich gut ergänzende Duo Rüegg (Speed) / Rodriguez (Technik) auf der rechten Zürcher Seite – sie wurden allerdings auch etwas weniger gefordert. Einwechselspieler Salim Khelifi blieb eher blass, währenddessen Assan Cessay einmal mehr seinen Wert für die Mannschaft aufflackern liess. Mit seinem guten Laufweg nach einer Klasseaktion Hekuran Kryezius (Antritt mit Ball und Aussenristpass hinter die Abwehr) kam der Gambier zur einzigen Zürcher Grosschance in der Schlussphase, legte zwei Mal einen Ball gut für einen Mitspieler ab und konnte sich nach Pa Modou-Zuspiel über links überzeugend gegen Sandro Lauper durchsetzen.

FCZ – YB 3:3 (2:0)

Tore: 7. Odey (H. Kryeziu) 1:0, 10. Kololli (Penalty, Kololli) 2:0; 55. Hoarau (Penalty) 2:1, 58. Rodriguez (Penalty, Rodriguez) 3:1, 64. Ngamaleu (Assalé) 3:2, 69. Hoarau (Assalé) 3:3.   

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Maxsö, Pa Modou; H. Kryeziu; Marchesano (75. Ceesay), Domgjoni; Rodriguez (68. Khelifi), Kololli (87. Winter); Odey.

YB: Von Ballmoos (20. Wölfli); Mbabu, Lauper, Von Bergen, Benito; Sulejmani (87. Nsamé), Sanogo, Sow, Ngamaleu (75. Fassnacht); Assalé, Hoarau.

Alibiaktionen kommen FCZ in Offensivpoker teuer zu stehen / YB – FCZ 4:0 Analyse & Highlights

Führt man sich den mit 2:1 gegen YB gewonnenen Cupfinal Ende Mai und das mit 0:4 verlorene Meisterschaftsspiel gegen den gleichen Gegner vom Sonntag nochmal zu Gemüte, sind bei nüchterner Betrachtung viele Parallelen zu erkennen. Man sieht in beiden Partien einen FCZ, der proaktiv und aggressiv in die Partie steigt, für Wirbel sorgt und den Gegner vor Probleme stellt. Auf Zürcher Seite haben sich in der Zwischenzeit nur zwei Personalien geändert: die neuverpflichteten Hekuran Kryeziu und Benjamin Kololli stehen für die Abgänge Rasmus Thelander und Cédric Brunner in der Startformation. Die Aufstellung ist personell gesehen also offensiver und formiert sich zu Beginn der Partie zudem in einem 4-3-3, statt wie im Cupfinal im 3-5-2.

Bei YB gibt es fünf personelle Änderungen im Vergleich zu vor zwei Monaten. Davon sind zwei leistungsmässig als neutral zu bewerten (Von Ballmoos für Wölfli, Moumi für Assalé) – drei Änderungen stellen hingegen eine klare Qualitätssteigerung auf Seiten der Berner dar: Sow für Bertone im Mittelfeld sowie in der Verteidigung Mbabu und Wüthrich für die im Final völlig indisponierten Lotomba und Nuhu. Wenn man in die Details geht, eröffnen sich weitere Parallelen zum Cupfinal: so konnte auch diesmal Adrian Winter eine Topchance alleine vor dem gegnerischen Torhüter nicht nutzen.

Michi Frey seinerseits vermochte wie schon vor zwei Monaten seine erste Abschlusschance ebenfalls nicht in ein Tor ummünzen – mit dem Unterschied, dass er diesmal aber im ganzen Spiel nur zu einem einzigen Abschluss kam. Im Vergleich zu den beiden Auftaktsiegen gegen Thun (10) und GC (7) erarbeitete sich der FCZ bei YB (11) aber trotz Niederlage eine grössere Anzahl Torchancen. Allerdings konnten die YB-Abwehrspieler den Gegner gerade in der Luft jeweils beim Abschluss dergestalt stören, dass die Bälle mit Ausnahme des von Jean-Pierre Nsamé auf der Linie geretteten Kopfballs Mirlind Kryezius nicht gefährlich aufs Tor kamen.

Einen klaren Unterschied zum Cupfinal können wir dann aber erkennen, wenn wir uns die Szene anschauen, die zur ersten YB-Topchance durch Christian Fassnacht in der 9. Minute geführt hat. Beide Teams gehen viel Risiko – mehr als man es im Normalfall in einem Cupfinal machen würde. Wir sehen im untenstehenden Standbild sechs Gelb-Schwarze im Pressing weit in der Zürcher Hälfte gegen vier Zürcher. Sechs FCZ-ler stellen sich derweil nahe der Mittellinie frei. Mirlind Kryeziu ist am Ball. Gelingt es ihm, einen seiner Mitspieler hinter dem Berner Pressingblock, so anzuspielen, dass dieser den Ball schnell unter Kontrolle bringen kann, hat der FCZ eine Überzahlsituation Richtung Berner Tor. Gelingt den Bernern hingegen der Ballgewinn, haben sie Überzahl Richtung Zürcher Tor. «All in» also… – ein Pass und ein anschliessender Zweikampf, der möglicherweise bereits über das speziell bei diesen Temperaturen vorentscheidende erste Tor entscheidet.

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang nun, dass die Berner Pressingaufstellung nahezu perfekt ist. Die Passwege diagonal in die Mitte oder nach Rechts vorne erscheinen für Kryeziu zu riskant – auch weil der Ball dann länger unterwegs ist, und abgefangen werden könnte. Als Anspielstation bietet sich einzig Pa Modou links an der Seitenlinie an. Dieser steht aber nicht zufällig frei. Kevin Mbabu (zum Zeitpunkt des Passes noch nicht im Bild) lauert hinter der Mittellinie. Damit wird Kryeziu die Option genommen, Pa Modou in die Tiefe anspielen zu können. Da zudem gleichzeitig Sulejmani Kryeziu (aus des Zürchers Sicht) von links anläuft, ist dieser gezwungen, den Ball hoch (und mit dem schwächeren Rechten Fuss) zu spielen. Dies bedeutet im Endeffekt, dass Pa Modou «festgenagelt» ist. Er kann dem Ball weder nachjagen, noch diesem entgegenkommen, da dieser sonst über ihn hinwegfliegen würde. Dies erhöht die Chancen für den sich in Bewegung befindlichen anstürmenden Mbabu ganz wesentlich, gegen den gezwungenermassen «statischen» Pa Modou den Ball zu gewinnen, was dann aus Berner Sicht auch klappt. Der Rest müsste bei einer solchen Überzahl im Umschaltspiel für ein Team wie YB eigentlich Formsache sein, aber Fassnacht haut den Ball aus bester Abschlussposition übers Zürcher Gehäuse.

Die im Standbild abgebildete Situation ist vergleichbar mit «Schwarz», welches gerade «Schach» gesagt hat – … und «Weiss» ist am Zug. Ein Rückpass zu Brecher hätte die Lage wohl nicht verbessert – im Endeffekt die beste Variante wäre wohl gewesen, einen «Zug» herzuschenken und den Ball weit in der gegnerischen Hälfte über die Seitenlinie zu jagen – aber wer macht das schon? Wie ist der FCZ aber überhaupt erst in diese Bredouille gekommen? Hier kommt die Personalie Hekuran Kryeziu ins Spiel. Der neue Zentrale Mittelfeldspieler hatte bereits in den ersten beiden Partien gegen Thun und GC zwar in gewissen Situationen gute Ansätze gezeigt, fiel aber auch durch Nonchalance und Unaufmerksamkeit in anderen Situationen auf. Wenn zwei Teams wie YB und der FCZ auf diesem Niveau so viel Risiko gehen, dann entscheiden Details. Das entscheidende Detail in dieser Aktion ist «Heki», der Momente zuvor etwas gedankenverloren einen Alibipass auf Pa Modou spielt, ohne die sich zuziehende Berner Schlinge auf der linken Zürcher Abwehrseite zu bemerken (siehe Standbild unten). Kryeziu hätte sich hier zwingend drehen und einen Seitenwechsel auf die Rechte Seite spielen müssen – sei es direkt, oder indirekt über Mirlind Kryeziu. Dann hätte die Topchance Fassnachts vermieden werden können.

Eine sehr ähnliche Situation liegt beim Berner 2:0 in der 15. Minute vor. Wieder pressen sechs Berner sehr weit vorne in der Zürcher Platzhälfte – diesmal ausgerichtet auf den in Zentraler Position am eigenen Strafraum sich in Ballbesitz befindlichen Toni Domgjoni. Dieser wird vom schnellen Djibril Sow unter Druck gesetzt – wieder von links angelaufen. Wieder könnte es eine Toptorchance für den FCZ geben, wenn dieser es schafft, sich zu lösen – oder eine Toptorchance für YB bei einem «Turnover» des Ballbesitzes. Jetzt in diesem Moment die entscheidende Anspielstation zur Verfügung zu haben, macht für Domgjoni und den FCZ potentiell den ganzen Unterschied zwischen einem 1:1 und einem 0:2 aus. Wiederum schauen wir auf Hekuran Kryeziu. Dieser scheint auch diesmal die Spielsituation nicht erfasst zu haben. Anstatt seinem Mitspieler die entscheidende Anspielstation halbrechts anzubieten, die Domgjoni sogar mit einem flachen Ball bedienen und damit gleich sechs Berner aufs Mal überspielen könnte, läuft «Heki» in die genau umgekehrte Richtung (siehe Standbild unten).

Mit welchem Ziel ist nicht ganz klar: um Antonio Marchesano Gesellschaft zu leisten? Auf jeden Fall befinden sich nun sowohl Marchesano wie auch Hekuran Kryeziu in einem für Domgjoni «Toten Winkel». Dieser ist nun gezwungen, den langen Ball Richtung Winter / Rüegg zu spielen. Und da passiert dann wieder dasselbe wie schon bei der Chance Fassnachts in der 9. Minute. Der dynamische YB-Aussenverteidiger (diesmal Loris Benito) kommt angebraust, gewinnt den Ball, reicht diesen Sulejmani weiter und dieser hat dann aus dieser Situation heraus auf einen Schlag gleich drei Mitspieler als Anspielstationen zur Auswahl, die alle alleine Richtung Yanick Brecher ziehen können! Sulejmani entscheidet sich für Fassnacht und dieser trifft diesmal mit seinem stärkeren Rechten Fuss.

Zuvor hatte YB den Ball durch das Schaffen einer lokalen Überzahl auf der rechten Seite nach vorne zum Zürcher Strafraum gebracht (siehe Standbild oben). Eine solche Szene war auch der Ursprung des Berner 0:3 kurz vor der Pause. Der FCZ ist kollektiv nach links verschoben, Hekuran Kryeziu geht einen Tick zu optimistisch in den Zweikampf mit Wüthrich und verliert daher das Laufduell mit diesem – der Seitenwechsel auf die offene Rechte Zürcher Abwehrseite bringt dann Rüegg in die Bredouille, der aber im Zweikampf mit dem starken Miralem Sulejmani trotzdem nichts falsch macht. Die Flanke Sulejmanis hätte auch Rüeggs stark aufspielender Berner Konterpart Kevin Mbabu nicht verhindern können. Schlussendlich unterlief dem eigentlich gut positionierten Yanick Brecher bei dieser Flanke dann ein seltsamer Moment des Zögerns, was zur verunglückten Abwehr direkt auf den Kopf Guillaume Hoaraus am entfernten Pfosten führte.

Bleibt in der Ersten Halbzeit der 0:1-Führungstreffer Miralem Sulejmanis in der 12. Minute. Bei diesem profitierte YB nicht zum ersten Mal gegen den FCZ bei einem vorentscheidenden Treffer im Wankdorf von einem fälschlicherweise nicht gepfiffenen Stürmerfoul. Dies obwohl Ref Urs Schnyder gute Sicht auf die Szene hatte, als Guillaume Hoarau Adi Winter mit einem Stoss in den Rücken aus dem Gleichgewicht und um den Ballbesitz brachte (siehe Standbild unten).

Anschliessend folgte eine für die relativ deutlichen Vorteile der Berner in den Zweikämpfen typische Szene. Während YB häufig zu zweit oder gar zu dritt den ballführenden Zürcher angriff, liess ein Zürcher Trio angeführt von Hekuran Kryeziu Miralem Sulejmani und Djibril Sow auf der Seite gewähren. Victor Palsson schaltete gegen Guillaume Hoarau zu spät vom Relax- in den Attackemodus um, und Adi Winter liess Sulejmani für einen kleinen Augenblick aus den Augen. Das 0:4 in Halbzeit Zwei unterschied sich zu den ersten drei Toren insofern, als es das erste Kontertor des Spiels nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte war. In personeller Hinsicht änderte sich hingegen nichts. Hekuran Kryeziu bleibt stehen und fordert Namensvetter Mirlind auf, sich das Leder zu krallen, obwohl Christian Fassnacht näher beim Ball steht –  so können die Berner mit einem zwei gegen eins Richtung FCZ-Tor ziehen.

Zusammenfassend ist der FCZ also grundsätzlich ähnlich engagiert in die Partie gegangen, wie im Cupfinal. Und es war nicht so, wie von Teleclub-Kommentator Michael Fritschi geurteilt, und danach von anderen Berichterstattern übernommen, dass die Aussenverteidiger Pa Modou und Rüegg «geschlafen» hätten. Beide Teams gingen mit viel Risiko in die Partie und dazu gehörte, dass Pa Modou und Rüegg bei eigenem Spielaufbau sehr hoch standen. In solchen Situationen entscheiden Details, und da war beim FCZ in allen entscheidenden Szenen speziell Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu jeweils nicht auf dem Posten. Ein weiterer wichtiger Unterschied zum Cupfinal war die bessere personelle Besetzung YBs speziell in den Personalien Mbabu, Wüthrich und Sow an Stelle von Lotomba, Nuhu und Bertone. Im Zweikampf sind die YB-Aussenverteidiger Mbabu und Benito zur Zeit nur schwer zu überwinden. Es bräuchte bessere spielerische Mittel oder noch mehr Speed (Rohner? Schönbächler?). Ausserdem machte der FCZ vorne zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Benjamin Kololli zögerte freigespielt von Züri Live-MVP Toni Domgjoni gleich zu Beginn im gegnerischen Strafraum zu lange – genauso wie später Adrian Winter alleine vor Torhüter Von Ballmoos. Winter verhinderte dazu beim Stand von 0:2 eine «hundertprozentige» Torchance Domgjonis, als er den idealen Steilpass Antonio Marchesanos gleich selbst «abfing» (siehe Standbild unten).

Domgjoni brachte zudem drei Meter vor der gegnerischen Torlinie nach starker Vorarbeit Stephen Odeys den Ball nicht im Netz unter. Und mehrere gute Kopfballchancen konnten nicht genutzt werden – unter anderem klärte Jean-Pierre Nsamé eine solche von Mirlind Kryeziu auf der Linie.  Taktisch startete der FCZ mit einem 4-3-3 in die Partie, wechselte dann nach 20 Minuten auf die Cupfinalformation 3-5-2 mit Winter als zweitem Stürmer neben Frey. Dies schien dem FCZ-Spiel gutzutun, bis dann kurz vor der Pause der 0:3-Hammer kam. Nach der Halbzeit mit der Einwechslung von Odey wurde wieder zurück auf 4-3-3 gewechselt und schliesslich mit der Einwechslung von Khelifi für Marchesano in der 62. Minute auf ein 4-4-2. Nach der dritten Einwechslung (Alain Nef) verschob sich Palsson ins Mittelfeld. Der Captain, der genauso wie Mirlind Kryeziu an mehr als 50% der Zürcher Torchancen beteiligt war, schien sich dann aber in der Schlussphase mit Krampferscheinungen herumzuplagen. Somit hat der FCZ bereits seit vier Jahren kein Meisterschaftsspiel gegen YB mehr gewinnen können. Diese Serie in der aktuellen Saison zu durchbrechen, wäre sicherlich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur von Trainer Magnin geforderten Verkürzung des Abstandes zu den Top 2-Mannschaften der Liga.

YB – FCZ 4:0 (3:0)

Tore: 12. Sulejmani (Hoarau) 1:0, 15. Fassnacht 2:0, 45. Hoarau (Sulejmani) 3:0; 75. Nsamé (Fassnacht) 4:0.

YB: Von Ballmoos; Mbabu, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Fassnacht, Sow, Sanogo, Sulejmani; Moumi, Hoarau.

FCZ: Brecher; Rüegg, Palsson, M. Kryeziu, Pa Modou; H. Kryeziu; Domgjoni, Marchesano; Winter, Kololli; Odey.

(Standbilder aus: SFL) 

FCB wackelt am 13. Mai / Spielbericht und Interviews FCZ – FCB 4:1

Alain Nef und Florian Stahel verbringen auf der Westtribüne einen würdigen Feiertag des 13. Mai und sehen wie vier verschiedene Torschützen zum 4:1 gegen den FC Basel treffen. Auch in der 93. Minute gibt es wieder ein Tor – es trifft diesmal Albian Ajeti zum Ehrentreffer für die Gäste. Die Geschichte wiederholt sich – aber nie exakt gleich. Wie schon unter der Woche in Thun zeigt sich der FCZ im Abschluss effizient in einer Partie, welche von der Qualität und Intensität her aber sehr weit vom üblichen Niveau dieser Paarung entfernt war. Bei der 0:3-Niederlage im St. Jakob Park im April beispielsweise hatte der FCZ besser gespielt, als nun beim 4:1-Heimsieg – aber die Effizienz im Abschluss fehlte, und der Gegner hielt damals mehr dagegen.

Obwohl in den letzten sechs Partien nur gegen das zur Zeit stark nachlassende St. Gallen eine überzeugende Leistung gelang, holte der FCZ in dieser Zeitperiode 11 Punkte und verlor nur in Luzern – in letzter Sekunde. Dies nachdem man zuvor speziell in den beiden Duellen mit YB für gute Leistungen zu wenig belohnt worden war. Insgesamt muss man den Auftritt des FCB am Sonntag im Letzigrund als «nicht Super League-würdig» einstufen. Etwas, was in den letzten 15 Jahren bei den Rot-Blauen eigentlich nie vorgekommen ist. Und dies nach einer Serie von neun ungeschlagenen Partien in Folge. Der FCZ darf daher gerade im Hinblick auf den Cupfinal das Resultat gegen den FCB nicht überbewerten oder sich in falscher Sicherheit wiegen.

https://soundcloud.com/fcz-radio/kevin-ruegg-haben-gegner-genau-unter-die-lupe-genommen-1

Nach der Partie war FCB-Trainer Wicky verständlicherweise vor allem sauer über die ersten zwei Gegentore und, ohne Namen zu nennen, das Verhalten einzelner seiner Spieler in diesen Szenen. Welche Namen gemeint waren, war auch so klar. In erster Linie derjenige des jungen Neftali Manzambi, der seinen Gegenspieler Pa Modou zwei Mal zu stark gewähren liess. Vor allem beim 2:0 hatte der Zürcher Aussenläufer so viel Zeit und Musse im gegnerischen Strafraum, dass ihm ein schöner Schlenzer in die entfernte Ecke mit seinem schwächeren rechten Fuss gelang, worüber er sich anschliessend mit Co-Trainer Van Eck tierisch freute. Ehrliche Arbeit im Training zahlt sich eben irgendwann aus… Auf dem anderen Ende der Gemütsskala stand der gelernte Stürmer Manzambi, der zum zweiten Mal in der Super League in der Startformation gestanden, nachdem er vor zwei Wochen im Heimspiel gegen den FC Thun von seinem Trainer Wicky zum Rechtsverteidiger umfunktioniert worden war. Es lag aus FCB-Sicht aber nicht allein am 21-jährigen. Ohne Teamleader Michael Lang (auf der Bank) wirkte der entthronte Schweizer Meister zahnlos. Luca Zuffi war angeschlagen und wurde in der Halbzeitpause ausgewechselt (wobei Trainer Wicky dabei auch gleich noch eine taktische Umstellung vornahm), Samuele Campo unterliefen zu viele Ballverluste und Serey Dié wirkte nicht wie Serey Dié nachdem er zuletzt Numa Lavanchy spitalreif getreten hatte. Nur der 19-jährige Afimico Pululu konnte in seinem zweiten Super League-Einsatz gegen Ende der Partie noch für etwas Schwung sorgen.

https://soundcloud.com/fcz-radio/cedric-brunner-war-sehr-aufgewuhlt

Der FCZ trat mit Dreierabwehr an, unter anderem mit Mirlind Kryeziu, der von Spiel zu Spiel an Sicherheit zu gewinnen scheint. In der Schlussphase kam er zusätzlich auf Standards von Marchesano zwei Mal gefährlich zum Abschluss, wobei beim ersten Mal FCB-Keeper Vaclik spektakulär parierte. Diese «Offensivwaffe» war in den bisherigen Partien Kryezius in der aktuellen Saison noch «eingerostet» gewesen, weil jeweils das Timing nicht gestimmt hatte. Cédric Brunner konnte in seinem (vorläufig) letzten Spiel im Letzigrund (im Interview mit Züri Live: «Ich hoffe, ich darf wieder zurückkommen») seine Nervosität nicht ganz verbergen. Er war im Jahr des 13.Mai als Zwölfjähriger zum FCZ gekommen. Dafür spielte Rasmus Thelander solider als zuletzt. Und Yanick Brecher benötigte in einigen Szenen sowohl Glück als auch Können, um den letztendlich klaren Sieg in trockene Tücher zu bringen. Erwähnenswert vor allem seine Parade gegen den Nachschuss Oberlins aus kurzer Distanz nach dem «Lattenlupfer» Campos. Er habe (erfolgreich) spekuliert, gab Brecher nach der Partie gegenüber Züri Live zu Protokoll – und ausserdem Oberlins Verhalten vor dem Tor noch von früher her aus dem Training gekannt.

https://soundcloud.com/fcz-radio/yanick-brecher-habe-mich-entschieden-zu-spekulieren

FCZ – Basel 4:1 (0:0)

Tore: 49. Dwamena (Pa Modou) 1:0, 62. Pa Modou (Rüegg) 2:0, 83. Frey (Marchesano) 3:0, 90.+1 Marchesano (Frey) 4:0, 90.+3 Ajeti (Campo) 4:1.

FC Zürich: Brecher; Thelander, Brunner, Kryeziu; Rüegg, Palsson, Pa Modou; Aliu (46. Marchesano), Domgjoni (76. Sarr); Frey, Dwamena (86. Odey).

Basel: Vaclik; Manzambi, Frei, Balanta, Riveros; Serey Dié (78. Pululu), Zuffi (46. Petretta); Bua (66. Oberlin), Campo, Elyounoussi; Ajeti.

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