Kamberi startet in Genf / Servette – FCZ Vorschau und Startformationen

Beim FCZ wird voraussichtlich Mirlind Kryeziu in die Startformation zurückkehren, Mets würde dann für den verletzten Omeragic auf die rechte Position der Dreierabwehr rücken. Fallen auch die fraglichen Dzemaili und Krasniqi für die erste Elf aus, wird wohl Stephan Seiler von Anfang an spielen. Er hatte zuletzt einen guten Teileinsatz in Lausanne. Fabian Rohner ersetzt aller Voraussicht nach rechts Nikola Boranijasevic. An Genf hat der Zürcher zwiespältige Erinnerungen. Im Sturm hat Trainer Breitenreiter die Auswahl. Nachdem das Duo Kramer / Gnonto im Derby nicht vollends überzeugen konnte, könnte sich der Niedersachse für Tosin / Ceesay entscheiden. Allerdings könnte es durchaus Sinn machen, dem jungen Gnonto eine weitere Chance in der Startelf zu geben. Der 18-jährige scheint als Starter grundsätzlich etwas besser geeignet als der in der Regel nur in zeitlich begrenzten Spielphasen und daher als Joker starke Tosin.

Trainer Breitenreiter gibt Lindrit Kamberi an Stelle des auf der Bank beginnenden Mets die Chance in der Startformation. Unter anderem soll der Zürcher die Zürcher Schwäche bei Offensivkopfbällen beheben. Die fraglichen Blerim Dzemaili und Bledian Krasniqi sind ebenfalls mit dabei. Dies bedeutet, dass Antonio Marchesano heute wieder mal nach vorne in die Spitze rücken wird.

Servette hatte zuletzt zu Hause und auswärts unterschiedliche Resultate. Verantwortlich dafür war unter anderem Aussenverteidiger Diallo, der in Basel die gute Leistung seiner Teamkollegen mit einer Roten Karte genauso zunichte machte, wie in Lausanne mit seinem ungestümen Einsteigen im Strafraum (Penalty-Führung durch Dreifachtorschütze Amdouni). Im Heimspiel gegen den FCZ ist Diallo nun wieder gesperrt. Falls der angeschlagene Bauer nicht auflaufen kann, könnte Innenverteidiger-Ersatz Rouiller zum Handkuss kommen, der auch in der Vergangenheit schon auf dieser Position gespielt hat.

Trainer Geiger setzte in dieser Saison bisher für seine Verhältnisse ungewöhnlich viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ein. Diesbezüglich ist eine Kehrtwende in Genf festzustellen. In Lausanne kam der 19-jährige Genfer Camara im Zentralen Mittelfeld zum Startelfeinsatz. Gegen den FCZ ist allerdings damit zu rechnen, dass mit Cespedes, Imeri und Bedia gleich drei wichtige zentrale und erfahrenere Spieler in die Genfer Formation zurückkehren. Speziell Bedia wurde zuletzt vermisst. Der Ivorer ist ein Mittelstürmer von für Super League-Verhältnisse hoher Qualität und als Ersatz für den in der Winterpause abgewanderten Kyei für die Grenats schnell sehr wichtig geworden.

Bei Servette vertraut Alain Geiger auf David Douline an Stelle von Boris Cespedes (Ersatz) als Sechser in der Startelf. Heute ist es von den Jungen wieder Valton Behrami, der von Anfang an spielt. Der ehemalige Weltklasseverteidiger Gaël Clichy ist hingegen nicht im Aufgebot. Vorne greifen die Grenats mit den grossgewachsenen Bedia und Rodelin plus dem kopfballstarken Stevanovic an.

Sturmduo Kramer-Gnonto startet ins Derby / FCZ – GC Startformationen

Zwei Wochen nach dem erfolgreichen Spitzenspiel in Bern beginnt mit dem letzten Derby der Saison das vierte Saisonviertel. Marchesano und Guerrero sind wieder in der Startformation anzutreffen. Der Tessiner hatte ja bereits in Bern als Einwechselspieler wesentlich zum Auswärtssieg beigetragen – genauso wie Blaz Kramer, welcher an beiden Toren beteiligt war. Dafür spielt der Slowene heute zusammen mit dem ebenfalls formstarken Wilfried Gnonto von Anfang an – Assan Ceesay beginnt auf der Bank.

GC tritt mit einer offensiven Aufstellung im Derby an. Giotto Morandi kehrt nach langer Verletzungspause zurück und verstärkt die Vorderreihe mit Momoh und Sène. Der nach vorne orientierte Kawabe rückt zurück in die Reihe mit dem ebenfalls eher offensiv starken Herc. Neben den kranken Pusic und Bonatini sind auch Abrashi und Margreitter rekonvaleszent. Die Hintermannschaft wird daher von Arigoni, Loosli und dem Japaner Seko gebildet.

Ende Flaute: Boranijasevic effektiv über rechts – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 6

Bei den Standardtoren hat sich der FCZ in allen wesentlichen Diszplinen nochmal deutlich verbessert. Wenn man den Nachschuss von Kramer in Luzern freundlich mitzählt, dann wurden alle Liga-Penaltys aus dem Spiel heraus in dieser Vorrunde verwandelt – was in Testspielen oder im Penaltyschiessen in Yverdon bei weitem nicht immer der Fall war. Phänomenal ist natürlich die Freistossbilanz mit sieben Treffern in einer Halbserie – davon sechs direkt! Aber auch die in der Regel überlegt ausgeführten Eckbälle und Einwürfe waren wichtig. Es gab eine Zeit vor zwei, drei Jahren als weite Einwürfe beim FCZ (Pa Modou) und in der Liga allgemein als gefährliche Offensivwaffe angesehen wurden. Dies hat sich in der Realität aber nicht bewahrheitet. Es gibt auch weltweit kaum Einwerfer, die in dieser Weise in einer gewissen Regelmässigkeit Tore herbeiführen können. Nur weit einwerfen alleine genügt nicht. Da erscheint das unspektakuläre Vorgehen eines Nikola Boranijasevic mit seinem guten Timing effektiver. Es geht dabei ganz simpel darum, den Vorteil des Agierens in den eigenen Reihen zu behalten und vom Einwurf weg mit drei, vier abgesprochenen Spielzügen hintereinander immer einen Schritt schneller als der Gegner zu sein – und so schlussendlich in gute Abschlussposition zu gelangen.

Penaltys: Blaz Kramer erst im Nachschuss

Sechs Penaltys durfte der FCZ im Herbst treten, die Hälfte davon verwandelte Antonio Marchesano souverän. Gnonto traf gegen Solothurn vom Punkt, Ceesay war im letzten Spiel gegen St. Gallen erfolgreich – Kramer traf zu Beginn der Saison im Nachschuss in Luzern und jubelte vor dem gegnerischen Anhang.

Wegen seines verletzungsbedingten Ausfalles in der Mitte der Vorrunde hat Blaz Kramer rechnerisch in jedem fünften Spiel über 90 Minuten einen Penalty getreten und ist damit pro Zeiteinheit häufiger angetreten als Antonio Marchesano.

Coric und Guerrero die ersten unter vielen Standardspezialisten

58% der Eckbälle wurden von Adrian Guerrero getreten. Der Katalane trat diese je nach Variante von beiden Seiten.

Ziehen wir hingegen die Daten für die Anzahl Corner pro 90 Minuten, so steht Rechtsfuss Ante Coric beinahe auf gleiher Höhe mit Guerrero. Wenn der Kroate auf dem Platz stand, war er also einer der beiden hauptsächlichen Verantwortlichen für Eckbälle. Ansonsten übernahmen andere Rechtsfüsser wie Antonio Marchesano (häufig), Moritz Leitner oder Bledian Krasniqi seine Rolle.

Adrian Guerrero ist auch der mit Abstand häufigste Freistossschütze in Strafraumnähe – allerdings mit insgesamt etwas weniger als 50%. Krasniqi trat keinen einzigen solchen Freistoss, dafür waren Blerim Dzemaili und Mirlind Kryeziu ebenfalls für solche Situationen vorgesehen.

Auch bei den Freistössen sind allerdings Guerrero und Coric die Hauptschützen, wobei der Kroate in dieser Disziplin sogar noch etwas mehr Standards pro 90 Minuten augeführt hat, als der Spanier.

Umschaltspiel für einen Grossteil der Freistösse aus gefährlichen Positionen verantwortlich

Penaltys und vor allem zu Toren führende Freistösse sind in dieser Vorrunde überwiegend aus Umschaltsituationen entstanden. Rechnet man diese Treffer mit, dann haben insgesamt auch die FCZ-Tore aus Umschaltsituationen zugenommen. Am stärksten war die Zunahme bei den Kontertoren. Vor allem die Schnelligkeit von Assan Ceesay wurde dabei immer wieder beispielhaft ausgenutzt.

FCZ phasenweise spielbestimmend im Letzigrund

Auffällig die starke Zunahme an Toren aus dem Aufbauspiel gegen einen tief stehenden Gegner. Im ersten Vorrundendrittel erzielte der FCZ allerdings nur gegen Solothurn solche Treffer (gleich fünf an der Zahl). Im zweiten Vorrundendrittel gelangen solche Tore dann aber auch regelmässig in der Liga gegen Servette, Sion (2), GC und Basel (2) – alle im Letzigrund erzielt. Im letzten Vorrundendrittel wiederum erlahmte die Torproduktion aus diesen Spielsituationen heraus. Es kam nur noch indirekt zu einem Torerfolg im Aufbau gegen einen Tief stehenden Gegner beim Penaltytor in Lausanne. Auch gegen hoch stehende Gegner hat der FCZ in dieser Vorrunde aus dem Aufbauspiel mehr Tore erzielt, als in den Halbsaisons davor.

FCZ behebt Offensivflaute über rechts

Während defensiv die linke Zürcher Seite mit null (!) Gegentoren aus dem Aufbauspiel der Gegner brilliert, fällt offensiv der grosse Sprung nach vorne bei den Toren aus dem Spielaufbau über die rechte Seite (mit dem Duo Boranijasevic / Omeragic) ins Auge. Aber auch über links und vor allem durch die Mitte hat die Torproduktion im Aufbauspiel zugenommen. Dazu entstanden beinahe doppelt so viele Treffer wie letzte Saison in einem halben Jahr direkt oder indirekt aus einer Flanke. Auch mit Seitenwechseln vor dem Strafraum wurde vermehrt erfolgreich gearbeitet. Die Anzahl Weitschusstore hingegen blieb auf dem gleichen Niveau.

Beinahe die Hälfte aller Flanken der Vorrunde stammen von den beiden Aussenläufern Guerrero und Boranijasevic. Aber auch Zentrumsspieler wie Marchesano, Ceesay oder Gnonto weichen häufig auf die Seite aus und bereiten eine Strafraumchance für einen Mitspieler vor.

Pro 90 Minuten liegt hingegen Fabian Rohner mit 4,13 Flanken an der Spitze, deutlich vor Guerrero und Boranijasevic. Interessanterweise gibt es nur vier eingesetzte Feldspieler, die in der ganzen Vorrunde keine einzige Flanke von der Seite in den Strafraum gebracht haben: Mirlind Kryeziu, Marc Hornschuh, Stephan Seiler und Rodrigo Pollero.

Tosin baut gerne mit auf

Die Steilpässe sind noch stärker auf verschiedene Spieler verteilt – Antonio Marchesano hat dabei fast einen Viertel der Zürcher Steilzuspiele der Vorrunde gespielt.

Auch bei den Steilpässen pro 90 Minten liegt Marchesano an der Spitze. Danach folgt aber Tosin, der obwohl in erster Linie als Zielspieler stark, sich immer wieder gerne auch am Spielaufbau beteiligt.

Halbzeitanalyse, Teil 1 – Erfolgsfaktoren, Folgerungen und Ausblick

Halbzeitanalyse, Teil 2 – Mehr Gegentore auf Konter und Weitschüsse

Ceesay defensiv schon vor zwei Jahren mit Quantensprung / Halbzeitbilanz 21/22, Teil 3

Für welchen Gegner welche Taktik? – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 4

Tosin, Marchesano und Gnonto die Offensivstützen – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 5

Trends der Vorrunde setzen sich fort – FCZ-Testspielbilanz Winter 21/22

Nur drei Testspiele hat der FCZ in der Wintervorbereitung 21/22 absolviert und dabei gegen den Wuppertaler SV und das polnische Spitzenteam Pogon Szczecin (Spitzname: „Hafenarbeiter“) in Belek unentschieden gespielt – und eine Woche vor Rückrundenstart den FC Wil im Heerenschürli 1:0 geschlagen. Erstmals konnte dabei die 1. Mannschaft direkt aus der frisch bezogenen Kabine im neuen „Home of FCZ“ direkt hinaus auf den Platz zum Testspiel laufen. Auch die Büro-Crew ist bereits weitgehend in Schwamendingen eingerichtet. DIe eigentlichen FCZ-Trainingsplätze sind allerdings immer noch im Umbau.

Viel Pressing in den ersten beiden Testspielen

Gegen Wuppertal liess Trainer Breitenreiter in den zwei Mal 60 Minuten jeweils mit Viererabwehr spielen – zuerst mit einem Rhombus im Mittelfeld, dann in einem 4-3-3 (präziser: 4-1-2-3) wie in den Cuppartien in Solothurn und Yverdon. In den anderen beiden Partien formierte sich die Mannschaft dann wieder im üblichen 3-4-1-2. Beim 3:3 gegen Wuppertal agierte der FCZ viel im Pressing – sowohl die eigenen wie auch die gegnerischen Tore entstanden aus FCZ-Pressingsituationen. Ähnlich agierte man 35 Minuten auch gegen Pogon und ging durch einen Marchesano-Ablenker am nahen Pfosten nach einem Dzemaili-Freistoss von der Seite zwischenzeitlich mit 1:0 in Führung.

Déjà Vu bei Standards

Dzemaili trat im letzten Testspiel gegen den FC Wil auch die Mehrzahl der Eckbälle. Aus einem solchen von der rechten Seite entstand das einzige Tor der Partie. Es war praktisch eine Kopie des 3:3-Ausgleichstreffers im August in St. Gallen mit einem schönen Aliti-Ablenker auf Höhe des nahen Pfostens und Gnonto, der den Ball am entfernten Pfosten auf oder vielleicht auch bereits etwas hinter der Torlinie ins Netz lenkte – nur wurde diesmal der Ball eher flach statt hoch gespielt. In einer weiteren Szene hätte Gnonto das Skore erhöhen können. Diese war sozusagen eine Kopie seines 2:0-Führungstreffers vor der Winterpause in Lausanne. Diesmal lenkte Kamberi nach einem Eckball den Ball an die Fünfergrenze, wo Gnonto mit seinem Abschluss aus einer 180 Grad-Drehung an Wils Torhüter Marvin Keller scheiterte. Viele Torchancen liess auch Blaz Kramer liegen, worüber sich der Slowene ärgerte. Gleichzeitig hat sich sein Engagement in der Defensive und im Spielaufbau seit seiner Rückkehr vor der Winterpause im Vergleich zu vorher stark verbessert.

Im 4-1-2-3 über die Seiten anfällig

Im 4-1-2-3 hatte der FCZ defensiv Probleme. Die Aussenverteidiger hatten bei einem so hoch stehenden Flügel zu wenig Unterstützung, wurden über beide Seiten überspielt und im eigenen Strafraum stand nach der Flanke gleichzeitig immer wieder ein Gegenspieler frei. Das erinnerte an eine Reihe von Gegentoren in den letzten Saisons. Die Kombination von äusserem Innenverteidiger plus weit nach hinten arbeitendem Aussenläufer zusammen mit den aussen helfenden Mittelfeldspielern im 3-4-1-2 hat sich zur Abdeckung der Seiten in der Vorrunde und auch der Wintervorbereitung deutlich besser bewährt.

Mets trotz „Wacklern“ ein Startelfkandidat

Auch personell hat sich über den Wintermonat wenig geändert. Die Hierarchie im Tor ist klar. Mirlind Kryeziu wird weiterhin die zentrale Position in der Dreierabwehr einnehmen. Gerade gegen Wil wurde der FCZ in erster Linie über Spieleröffnungen Kryezius nach vorne gefährlich. Neben den Standards. Auf diesen Erfolgsfaktor baut man auch in der Rückrunde. Und diesbezüglich hat man eine hohe Variabilität im Kader. Guerrero, Marchesano, Coric nicht dabei? Dann tritt halt Dzemaili oder Khelifi an – die können das auch sehr gut. Und die Automatismen bei den Standards werden mit zunehmendem Saisonverlauf eher noch besser.

In der Sommervorbereitung war Becir Omeragic am letzten Testspieltag gegen Kriens und Xamax im Heerenschürli zumindest noch zwei Mal zu einem Teileinsatz gekommen. Diesmal reichte es nicht mal dafür. In allen Testpartien dieser Saison zusammengezählt lief der Genfer ganze 74 Minuten auf. Auf der einen Seite hat Trainer Breitenreiter sicherlich das Vertrauen in ihn, auch ohne Testspielminuten in den Beinen. Falls er aber in einer Woche gegen seinen Stammklub noch nicht bereit wäre, dann könnte es zu einer Dreierabwehr mit drei Linksfüssern Mets, Kryeziu und Aliti kommen – mit Mets auf der rechten Seite. Der Este hat wohl einen leichten Vorteil gegenüber Kamberi, auch wenn er gegen Pogon das Gegentor verursacht und einen identischen Fehler (diesmal ohne Folgen) gleich nochmal gegen Wil begangen hat.

Gogia in Zukunft vermehrt auf der linken Aussenbahn?

Auf den Aussenbahnen ist die Situation ebenfalls klar. Bornijasevic und Guerrero sind eine Bank und haben sich ihren erspielten und vor allem erlaufenen Status verdient. Rohner ist der Ersatz auf rechts. Links hat Fidan Aliti gute Ansätze gezeigt, auch wenn er speziell gegen Wil auch etwas unglücklich agiert hat. Andy Gogia gibt sich Mühe, sich defensiv zu verbessern, wenn er als Aussenläufer eingesetzt wird. Ob er mittlerweile wirklich über 90 Minuten auf Super League-Niveau auf dieser Position solide genug auftreten könnte, ist noch eine offene Frage. Aber eine solche Variante scheint zumindest die deutlich bessere Option zu sein, als das System auf zwei offensive Flügel zu ändern. In einer solchen Formation hat Gogia in Wettbewerbsspielen und Tests jeweils enttäuscht. Defensiv gefordert zu werden, tut Gogia und seinem Spiel besser, als wenn er zu viel (vermeintliche) Pausen und Zeit zum Nachdenken hat.

Gnonto und Dzemaili im Aufschwung, Khelifi eine Alternative im Sturm

Im Zentrum scheint alles auf ein Duo Doumbia / Dzemaili herauszulaufen. Dzemaili versucht noch einmal auf ein höheres Niveau zu kommen, was natürlich ein Wettkampf gegen die Zeit ist. Man hat es bei Servette’s ehemaligem Weltklassemann Gaël Clichy gesehen, der zuletzt altersbedingt nicht mehr so dominant aufgetreten ist, wie noch zu Beginn seiner Servette-Zeit. Oder Christian Gentner – der Musterprofi hat nach Manuel Neuer von allen Aktiven am zweitmeisten Bundesligaeinsätze und konnte in der Vorrunde bei Luzern zwar noch mithalten, aber keine wesentlichen Impulse setzen. Auf jeden Fall scheint die Formkurve Dzemailis aktuell nach oben zu zeigen. Wie weit und lange dies in der Super League noch reicht, wird sich zeigen. Bledian Krasniqi zeigte ein paar gute Ansätze, aber von ihm muss sicherlich noch mehr kommen, wenn er einen Stammplatz erobern will. Antonio Marchesano stand gegen Wil nicht im Einsatz. Im letzten Sommer schafften er und andere Zürcher Akteure es genau auf den Saisonstart in Lugano in die beste Verfassung zu kommen. Auch aktuell wieder gegen Servette in einer Woche?

Ante Coric und Moritz Leitner sind zur Zeit etwas aussen vor. Stephan Seiler scheint einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben und wirkte etwas reifer. Von den beiden aus der U21 ins Trainingslager mitgenommenen Jungs wurde Rechtsverteidiger Selmin Hodza auf verschiedenen Positionen eingesetzt, vorwiegend als „Achter“ im Zentralen Mittelfeld. Er bekundete sowohl mit dem Niveau bei den Profis wie auch mit der Position Mühe. Anders der flinke Techniker Miguel Reichmuth, welcher als Alternative für die 10-er oder 8-er Position durchaus einen gewissen Eindruck beim Trainerteam hinterlassen haben dürfte. Auch Henri Koide ist definitiv wieder zurück von seiner Verletzung und hätte dem FCZ als Alternative im Sturm durchaus helfen können. Der Fokus liegt aber auf seiner Entwicklung und Spielpraxis – und die holt er sich in der Rückrunde in der Challenge League bei Xamax auf einem höheren Niveau als der Promotion League. Kramer hat in der Vorbereitung ein Mal getroffen – trotzdem scheinen ihm noch etwas weitere Erfolgserlebnisse zu fehlen. Ob Tosin zum Rückrundenstart fit ist, ist noch unsicher. Eine Bank ist hingegen seit der Schlussphase der Vorrunde Wilfried Gnonto. Der Italiener scheint seine gute Form über den Winter konserviert zu haben. Salim Khelifi ist am ehesten eine Alternative im Sturm und hat da mehr überzeugt, als auf der Achterposition. Khelifi steht da in Konkurrenz zu Rodrigo Pollero. Einer von beiden könnte aufgrund der möglichen Abwesenden zum Auftakt die Chance auf einen Teileinsatz haben.

Tosin, Marchesano und Gnonto die Offensivstützen – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 5

Nach offensiv gutem Start fiel der Wert der Erwarteten Tore pro Spiel bis zum Auswärtsspiel in Genf (2:1) auf 1,5 Tore pro Spiel zurück. Der FCZ hatte aber in fast der ganzen Vorrunde eine gute Abschlusseffizienz, speziell in dieser Phase mit den zwei 3:3-Unentschieden gegen GC und Basel, sowie dem Sieg in Genf. Danach konnte man sich kontinuierlich wieder bessere Torchancen erarbeiten und erspielen, bis der Wert der Erwarteten Tore Ende der Vorrunde 2 pro Spiel (Gleitender Durchschnitt) erreichte. Am meisten Offensivpunkte holten die Akteure im Cup-Spiel in Yverdon, was allerdings in erster Linie an der verlängerten Spielzeit lag. Gleich in der Partie danach gegen den FCB hatte die Mannschaft dann pro Minute die besten Offensivaktionen.

Tosin, Marchesano und Gnonto offensiv am produktivsten

Antonio Marchesano steht mit 299 nicht überraschend an der Spitze der Offensivpunkte-Rangliste. Sowohl privat wie auf dem Platz versteht dieser sich gut mit dem linken Aussenläufer Adrian Guerrero, der in der Vorrunde offensiv am zweitproduktivsten war, wobei bei ihm die vielen Standards ebenfalls eine Rolle spielen. Assan Ceesay hat als dritter Akteur ebenfalls noch über 200 Offensivpunkte. Zwischen 100 und 200 Punkten liegen Boranijasevic, Doumbia, Gnonto und Kryeziu.

Bezüglich Anzahl Offensivpunkten pro 90 Minuten wird Marchesano von Tosin knapp vom Ersten Platz verdrängt. Der Nigerianer brachte für die Schlussphase der Vorrunde viel Schwung in die Mannschaft. Das gleiche gilt auch für Wilfried Gnonto, der an dritter Stelle liegt. Auch Ante Coric war in seiner Einsatzzeit offensiv im positiven Sinne produktiv. Von den Seitenspielern sind Gogia, Boranijasevic und Rohner nahe beieinander. Im Zentrum liegt Dzemaili vor Leitner und dieser vor Krasniqi, Seiler oder Doumbia. Hornschuhs Fokus liegt jeweils nicht in der Offensive. Von den Innenverteidigern hat Kryeziu mit seinen guten flachen und hohen Spieleröffnungen knapp vor Omeragic am meisten Offensivpunkte pro 90 Minuten.

Abnehmende Offensivproduktivität Kryezius und Alitis im zweiten Teil des Herbstes

Die Stürmer und die Aussenspieler haben sich im Verlauf der Vorrunde offensiv kontinuierlich gesteigert. Die offensive Punktzahl der Innenverteidiger ging hingegen ab Mitte Vorrunde wieder zurück.

Das Spiel mit Ball ist die wohl die grösste Stärke von Yanick Brecher und der Männedorfer hat sich offensiv im Verlauf des Herbstes tendenziell gesteigert auf etwa 2,5 Offensivpunkte pro Spiel.

Dass die Offensivpunkte pro 90 Minuten der Innenverteidiger gegen Ende der Vorrunde wieder zurückgegangen sind, lag an Mirlind Kryeziu und Fidan Aliti. Kein zentraler Back war offensiv so produktiv wie Kryeziu Mitte der Vorrunde. Omeragic blieb hingegen im Herbst offensiv konstant und Kamberi gelang am Ende gegen St. Gallen ein schönes Kopfballtor. Er ist zusammen mit Antonio Marchesano dank Timing und Körperbeherrschung in der Offensive der stärkste Kopfballspieler des Teams. Defensiv hingegen sind Kryeziu (oder auch Ceesay) mit ihrer Körpergrösse in der Luft wichtiger.

Von Kramer kommt offensiv wenig

Bei den Aussenspielern war lange Zeit Adrian Guerrero der Mann mit den meisten Offensivpunkten pro 90 Minuten, aber gegen Ende der Vorrunde drehte Fabian Rohner in dieser Hinsicht auf. Nikola Boranijasevic ist hingegen der Akteur, der das offensive Gespür für die entscheidenden Momente hat.

Blerim Dzemaili wurde ab Mitte Vorrunde langsam ins Team eingebaut. Bei seinen Teileinsatzen zu Beginn hatte er eine hohe Quote an Offensivpunkten pro 90 Minuten. Diese nahm dann mit steigender Länge seiner Einsätze ab, aber er blieb bei den Zentralen Mittelfeldspielern am Ende vorne. Marc Hornschuh hatte hingegen von Anfang an eher wenig Offensivpunkte und zum Ende der Vorrunde gar keine mehr, obwohl er in fast jedem Spiel seinen Teileinsatz hatte. Auch Ousmane Doumbia befindet sich unter den Zentrumsspielern offensiv eher im unteren Bereich. Krasniqi und Leitner hatten eine ähnliche Leistungskurve, Seiler stiess am Ende hinzu.

Antonio Marchesano kann als das offensive Uhrwerk des FCZ mit nur kleinen Schwankungen, die er manchmal auch mal halbzeitweise während einer Partie hatte, bezeichnet werden. Tosin schlug bei seinem ersten Teileinsatz in Genf wie eine Bombe ein. Polleros Kurvenausschlag nach oben in der 16. Runde stammt hingegen von seinem Teileinsatz in der 12. Runde am Schluss der Partie gegen den FCB. Dies war der letzte Vorrundeneinsatz des Uruguayers und daher in der 16. Runde der einzige bewertete Wert aufgrund des 5 Spiele-Gleitenden Durchschnittes. Ähnlich war die Situation vor der Winterpause für Andy Gogia. Auf den letzten Spieltag hin erklomm der sich laufend steigernde Wilfried Gnonto bei den Forwards bezüglich Offensivpunkte pro 90 Minuten die Spitze. Blaz Kramer überraschte vor der Winterpause in defensiver Hinsicht positiv, dafür konnte er offensiv nur wenig bewegen.

Halbzeitanalyse, Teil 1 – Erfolgsfaktoren, Folgerungen und Ausblick

Halbzeitanalyse, Teil 2 – Mehr Gegentore auf Konter und Weitschüsse

Ceesay defensiv schon vor zwei Jahren mit Quantensprung / Halbzeitbilanz 21/22, Teil 3

Für welchen Gegner welche Taktik? – Halbzeitanalyse 21/22, Teil 4

André Breitenreiter: „Tabellenführung ist kein Thema“ – der FCZ vor dem Duell im Tourbillon

Seit mehr als drei Jahren hat der FCZ im Tourbillon nicht mehr gewinnen können. Dies ist aber für FCZ-Trainer André Breitenreiter im Vorfeld des Duells gegen den Tabellensiebten ebenso wenig ein Thema, wie die Tabellenführung nach einem möglichen Auswärtssieg. Diese Saison wurden schon mehrere Negativserien gebrochen – gleichzeitig treten die Walliser unter dem neuen Trainer Paolo Tramezzani anders auf, als bei deren 2:6-Auswärtsniederlage im Letzigrund vor gerade mal anderthalb Monaten. Breitenreiter betont zudem, dass in jener Partie Sion in der 1. Halbzeit die bessere Mannschaft gewesen sei.

Assan Ceesay mit Effizienz für Gambia und den FCZ

Der letzte Auswärtssieg erinnert vom Spielverlauf übrigens stark an die heutige Phase, da damals Assan Ceesay in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte: Highlights und Analyse des damaligen Auswärtssieges hier. Assan Ceesay hat mit dem Nationalteam in der Vorbereitung auf die allererste Afrika Cup-Teilnahme seines Landes keine Minute gespielt und sich eine leichte Verletzung zugezogen. Breitenreiter ist aber zuversichtlich, dass der Gambier im Wallis eingesetzt werden kann. Ceesay ist ein wichtiger Faktor für die zuletzt guten Resultate auch wegen der hohen Abschlusseffizienz. Seit der 1:3-Auswärtsniederlage in Basel profitierte der FCZ in jeder Partie von seiner Effizienz und erzielte mehr Tore, als man von den herausgespielten Torchancen her eigentlich hätte erwarten können. Zur Zeit hat der Letzigrundclub daher die meisten Tore der Liga erzielt.

Becir Omeragic muss erneuten Rückschlag verkraften

Fehlen werden Moritz Leitner und Salim Khelifi, der nach seiner Verletzung in der Saisonvorbereitung mittlerweile aber ebenfalls wieder im Training mit dabei ist. Becir Omeragic musste mit einem Migräneanfall von der U21-Nati wieder abreisen und war natürlich auch nicht bei der WM-Qualifikation der A-Nati mit dabei, mit welcher er im Sommer die EM-Endrunde bestreiten durfte, sollte aber für die Liga ebenfalls wieder zur Verfügung stehen. Dafür meldete sich Ante Coric am Tag des Abschlusstrainings krankheitshalber ab.

Breitenreiter setzt auf Begeisterung der Rückkehrer

Bei Aiyegun Tosin und vor allem Blaz Kramer hat man bei ihren Comebacks gesehen, dass ihnen noch einiges fehlt, um auf ihr altes Niveau zu kommen. Breitenreiter hat sie aber bewusst früh wieder eingesetzt, weil er auf deren Begeisterung wieder auf dem Platz zu stehen setzt. Kramer war denn auch an der Vorbereitung des 1:0-Führungstreffers in Genf entscheidend beteiligt. Die Luft reichte ihm aber nicht für mehr als 45 Minuten. Der Wechsel zur Pause zu Wilfried Gnonto war daher schon im vornherein abgesprochen gewesen. Nicht so, die prompte Wiederauswechslung von „Willie“ wegen Gelb-Rot-Gefährdung („der Schiedsrichter pfiff jede Szene gegen ihn, in solchen Situationen steht das Team an erster Stelle“).

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