Wizard of Oss – ein entschlossener Lette genügt, um FCZ-Sieg zu verhindern (FCZ – Xamax 1:1 Analyse)

„Tor gehört zur Hälfte Simon Sohm“: FCZ – Xamax Highlights
„FCZ links zu passiv“: FCZ – Xamax Kommentare

Gegen Neuchâtel Xamax wurde es wie üblich ein enges Spiel ohne Niederlage für den FCZ. Bei Xamax feierte der 19-jährige Franzose Leroy Abanda sein Profi-Début. Trotzdem war die Startformation der Neuenburger im Vergleich zum FCZ mit 29,6 vs. 24,4 Jahren im Schnitt mehr als fünf Jahre älter. Bemerkenswert gegen Xamax: der FCZ hatte zwar mehr Ballbesitz, erzielte seinen Treffer aber erneut durch einen Konter – wie fast alle Tore der letzten Wochen und Monate. Ausserdem suchte das Team von Trainer Magnin viel die Tiefe: es wurden rekordhohe 21 Steilpässe gespielt. Die Partie war von beiden Seiten fehlerbehaftet. Die Züri Live-Durchschnittsnote ist im fünften Rückrundenspiel mit 4,5 zum dritten Mal ungenügend (Luzern: 4,5, Sion: 5,2, Basel: 5,6, Servette: 4,2). Umaru Bangura, der zuletzt eine richtiggehende Wiedergeburt zu erleben schien (in Sion bester Zürcher und auch gegen Basel zusammen Mirlind Kryeziu und Marco Schönbächler einer der besten drei) war in Genf Ersatz und nun gegen Xamax gar nicht mehr im Kader. Sein Ersatz Becir Omeragic spielte gegen Xamax deutlich ungenügend. Schon seit jeher (auch bei den Junioren) das grösste Manko des 18-jährigen ist sein Zweikampfverhalten, welches speziell in entscheidenden Umschaltsituationen zu zögerlich ausfällt.

Auch verschätzte sich der Innenverteidiger mehrmals bei Flankenbällen. Zum Glück für den FCZ vermochten Nuzzolo, Ramizi und Co. von diesen Fehlern nicht zu profitieren. Ebenfalls etwas Glück hatte Zürich, dass Ref Lionel Tschudi in der Ersten Halbzeit Marchesano und Sohm die nach ihren Foulspielen durchaus fällige Gelbe Karte nicht zeigte. Auf der anderen Seite wurden dem FCZ nicht weniger als drei klare Eckbälle verwehrt. Diese hätten allerdings wohl wenig geändert, denn bei Standards bleibt man weiterhin eines der zwei harmlosesten Teams der Liga. Auch mit Marco Schönbächler ist dies nicht besser geworden. Die besten noch verbliebenen Standardspezialisten im Verein wurden in der Winterpause wegtransferiert (Denis Popovic) oder ausgeliehen (Izer Aliu), weil sie aus dem Spiel heraus (noch) nicht genügten. Nach seinem «Spiel zum Vergessen» in Genf, war es wichtig, dass Simon Sohm auch im darauffolgenden Match das Vertrauen ausgesprochen wurde. Zwar ging es nicht gut los mit einer Startviertelstunde, die stark an Genf erinnerte, dann vermochte sich der junge Zürcher Mittelfeldspieler aber mit einem gelungenen Steilpass auf Tosin selbst aus dem Loch zu ziehen und agierte in der Folge solide mit mehreren gelungenen Aktionen nach vorne, und lieferte zusätzlich die entscheidende Vorarbeit zum 1:1-Ausgleich.

Nachdem Tosin in Genf in den ersten 75 Minuten nach einem harzigen Start in die Rückrunde klare Aufwärtstendenz gezeigt, diesen guten Eindruck aber in der Schlussviertelstunde vermasselt hatte, wurde der Nigerianer diesmal nach 81 Minuten ausgewechselt, und war bis dahin der beste Mann im FCZ-Dress – dies im Gegensatz zu seinem «Zwilling» Blaz Kramer. Dessen Tor gegen Xamax zum 1:1 kann nicht verbergen, dass trotz bereits schlechtem Rückrundenstart die Talsohle seiner Leistungskurve noch nicht erreicht ist. Gegen an diesem Abend im Vergleich zu Begegnungen der letzten Jahre deutlich weniger gefährliche Neuenburger hätte der FCZ im Normalfall einen ungefährdeten ersten Rückrundensieg einfahren müssen. Dafür hätte aber unter anderem dessen Slowenischer Stürmer nicht fast alle der im Ansatz zahlreichen vielversprechenden Situationen falsch einschätzen dürfen. Beispielsweise spielte Pa Modou mehrere gute Bälle hinter die Abwehr, deren Flugbahn Kramer nicht lesen konnte. Dazu hatte auch Marco Schönbächler einen schlechten Tag. Der eingewechselte Mimoun Mahi hingegen brachte sofort Schwung und erhält seit langer Zeit wieder einmal eine gute Note (7).

Wie schon im August erzielt auch diesmal wieder Innenverteidiger Marcis Oss das erste Xamax-Tor des Spiels im Letzigrund und das Spiel endet ebenfalls unentschieden. Das Gegentor entstand auch wegen einer beim FCZ weit verbreiteten «Krankheit» im Abwehrverhalten. Holt ein Gegenspieler zum Schuss aus, springen die Weissen hoch, häufig eher alibimässig, nicht mal in der Schusslinie, und drehen sich ab, um die Körperfläche möglichst zu verkleinern. Nicht die Verhinderung eines Gegentores, sondern der persönliche Schutz vor einem scharfen Ball scheint im Vordergrund zu stehen. Da beim Abschluss von Ramizi von der Strafraumgrenze, welcher via Marcis Oss in der linken Torecke landet, Marco Schönbächler und Willie Britto aktivistisch hochspringen, haben sie keinen Bodenkontakt und können nicht auf die unkonventionelle Richtung des Schusses und den Ablenker von Oss reagieren. Yanick Brecher macht zudem seinerseits ebenfalls eine aktivistische Bewegung in die falsche Richtung, und reagiert zu spät auf den Abschluss von Oss.

Beim Ausgleich in der 26.Minute durfte der FCZ wieder auf die Schützenhilfe seines ehemaligen Juniors Arbenit Xhemajli zählen. Schon im letzten Frühling hatten die Fehler des heute 21-jährigen Innenverteidigers, der sich ansonsten zuletzt auf Super League-Niveau immer solider präsentiert hat, dem FCZ gegen Xamax zwei Mal eine Wende und sechs äusserst wichtige Punkte ermöglicht. Auch diesmal köpfte er zuerst im Mittelfeld den Ball in die Füsse von Simon Sohm und ermöglichte diesem einen Umschaltmoment. Nachdem im Anschluss daran Geoffroy Serey Dié Sohm mit Ball am Fuss «freie Fahrt» gelassen hatte, weil er überzeugt war, dass dieser einen Pass spielen wird, verliess mit Xhemajli ausgerechnet der einzige der drei Innenverteidiger, der in diesem Moment einen Gegenspieler hatte, seine Position, um Sohm anzugreifen, und ermöglichte so Blaz Kramer ebenfalls freie Bahn zum 1:1. Aus dem FCZ stammende Profis wollen es ganz offensichtlich gegen ihren Stammklub immer speziell gut machen. Das Resultat von diesem Bemühen ist aber unterschiedlich. Während beispielsweise ein Christian Fassnacht oder zuletzt in Sion ein Filip Stojilkovic sich gegen das Letzigrund-Team jeweils zu einer Bestleistung pushen können, gehört Xhemajli offensichtlich zu denjenigen Ehemaligen, die es «zu gut» machen wollen und dadurch entscheidende Fehler begehen.

In Bezug auf die Expected Goals-Statistik ist das Endresultat von 1:1 logisch – Xamax liegt bei den Torchancen mit 0,9:1,02 Expected Goals sogar leicht vorne. Dies allerdings auch, weil die eigentlich grösste Torchance des Spiels in der 70. Minute, als der Ball frei vor dem leeren Xamax-Tor liegt, offiziell nicht als Torchance zählt, weil es dabei zu keinem Abschluss kommt. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung schickt Mahi nach seinem ersten Ballkontakt Blaz Kramer in die Tiefe. Dieser zögert vor Xamax-Keeper Laurent Walthert wie häufig in diesen Situationen einen Tick zu lange. Der Ball prallt Richtung Fünfmeterraum und liegt wie auf dem Präsentierteller zum Einschieben ins verlassene Gehäuse bereit. Obwohl der Weg zum Ball sowohl von Tosin wie auch von Kramer nicht weiter ist, schafft es der von seinen viel zu zögerlich zurücklaufenden Teamkollegen im Stich gelassene Xamaxien Marcis Oss nicht nur vor den beiden Zürchern am Ball zu sein, sondern sich anschliessend sogar noch am Ball um 180 Grad zu drehen (!) und diesen aus der Gefahrenzone wegzuspedieren, bevor die beiden FCZ-Offensivleute eingreifen. Der beim FCZ häufig fehlende unbedingte Torhunger könnte kaum besser illustriert werden wie in dieser Szene, in der, auch eine FCZ-Spezialität, eine Zwei gegen eins-Überzahl eher zu einem Nachteil wurde. Tosin schien etwas zu lange zu zögern, weil er Kramer den Vortritt nicht nehmen wollte, und dieser agierte ungeschickt. Der nach einer Verletzungspause erstmals wieder von Beginn weg eingesetzte Xamax-Torschütze Oss wurde nur zwei Minuten nach dieser Rettungstat ausgewechselt, weil er am Ende seiner Kräfte war. Der „Man of the match“ ein Lette , und auch der beste FCZ-Spieler ein mit einer Lettin liierter ehemaliger Offensivspieler von Ventspils: es war vor den Augen des langjährigen Nationaltorhüters Andris Vanins auf der FCZ-Bank ein Lettischer Abend im Letzigrund.

FCZ – Xamax 1:1 (1:0)

Tore:  6. Oss (Ramizi) 0:1, 26. Kramer (Sohm) 1:1.

FCZ: Brecher; Britto, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Sohm, Domgjoni; Tosin (81. Kololli), Marchesano (69. Mahi), Schönbächler (88. Winter); Kramer.

Xamax: Walthert; Neitzke, Oss (72. Djuric), Xhemajli; Gomes, Serey Dié, Abanda (80. Seydoux); Mveng, Ramizi; Nuzzolo, Karlen (86. Haile-Selassie).

(Standbilder: Teleclub)

7% + 5% = 0:2! FCZ – FCB 0:4 in der ausführlichen Analyse.

Der «Letzi» war die im Mittelalter errichtete Talsperre und «äussere Stadtmauer» von Zürich gegen Nordwesten hin. Diese Mauer hat heute ein Loch. Unglaubliche 20 der letzten 22 Gegentore seit September hat der FCZ zu Hause kassiert. Gegen den FCB erlitt man die dritte Heimniederlage in Folge mit durchschnittlich vier Gegentoren pro Partie. Drei Liga-Heimniederlagen in Folge gab es zuletzt ab März 2015. Damals waren es gar fünf Heim-Nuller hintereinander gewesen – alle allerdings nur mit einem Tor Differenz.

Seit mehr als einem Jahr ist hier auf Züri Live die Defensivschwäche des FCZ auf der Linken Seite ein Dauerthema und am Samstag wurde dieser Schwachpunkt vom FCB wie schon von vielen Gegnern zuvor dankbar ausgenutzt. Bei den letzten drei Kanterniederlagen zu Hause gegen Basel, Servette und YB entstand die Mehrzahl der Gegentreffer immer durch Unzulänglichkeiten auf der linken Zürcher Seite. Pa Modou vermochte dieses Dauerproblem zeitweise zu mindern. Seit der Captain der Gambischen Nationalmannschaft aber wieder angeschlagen aufläuft beziehungsweise ganz ausfällt, ist die linke FCZ-Flanke wieder die Schwachstelle, über welche die Gegner ihre Schlachten mal für mal gewinnen können.

Um dies einmal mehr zu demonstrieren, brauchte es am Samstag gegen den FCB gerade einmal 12 Sekunden. Dass Mads Pedersen kein von Haus aus defensiv solider Mann für die linke Seite ist, war schon vorher bekannt. Der Däne hat auch bei seinen früheren Stationen jeweils sehr ‘’optimistisch’’ agiert. Dieser unverhältnismässige Vorwärtsdrang im falschen Moment liess ihn schon vor dem frühen 0:1 in Sion zu hoch stehen und Kasami unbedrängt die Flanke zur Mitte schlagen. Diesmal liess er schon nach wenigen Sekunden die Hereingabe von Widmer in den Strafraum zu. Im Unterschied zum Spiel im Wallis, wo sich bei Pedersen die guten und die weniger guten Szenen in etwa die Waage hielten, misslang ihm in seinem etwas mehr als 30-minütigen Einsatz gegen den FCB alles – und dies wortwörtlich. Dass ein Spieler vom Platz muss, ohne dass ihm auch nur eine gute oder zumindest ordentliche Szene gelungen war, ist einzigartig.

Basel agierte nach der Rückkehr von Stocker, Cabral und Alderete weitgehend auf Bundesliga-Niveau. Bei der 2:3-Niederlage des Teams von Trainer Marcel Koller im Letzigrund im Oktober hatten Cabral, Alderete und dazu Torhüter Omlin noch gefehlt. Im Gegensatz zum Sion-Spiel konnte der FCZ gegen Basel mit hohen Bällen in den Strafraum kaum mal für Gefahr sorgen, ausser in der Schlussphase bei einer Massflanke aus dem Halbfeld von Antonio Marchesano, die Marco Schönbächler per Direktabnahme Richtung Basler Tor jagte – auch weil sein Gegenspieler Zhegrova ihn einfach laufen gelassen hatte und sich nicht um seine Defensivaufgaben scherte.

Mit dem im Letzigrund gezeigten Level des FCB war Pedersen schlichtweg überfordert, obwohl er nun schon ein halbes Jahr in einer Bundesligamannschaft trainiert und drei Wettbewerbseinsätze gehabt hatte. Wie schon bei der ersten Direktbegegnung der beiden Teams im September im St. Jakob Park gewinnt Rot-Blau erneut mit 4:0 und erneut ist Fabian Frei der überragende Mann der Partie – diesmal gar mit drei eigenen Treffern. Einmal mehr kam der FCZ für Basel genau zum richtigen Zeitpunkt. Dass der FCB gegen Zürich jeweils stärker motiviert scheint, als umgekehrt, wurde an dieser Stelle bereits im Herbst einmal erläutert: FCZ – FCB Vorschau: Warum ist die Bilanz gegen Basel so schlecht?

Aufgrund des deftigen Resultates mag es vielleicht auf den ersten Blick erstaunen, dass die Züri Live-Durchschnittsnote der eingesetzten FCZ-Spieler im Steigen begriffen ist. Beim Rückrundenauftakt gegen Luzern war die Team-Note mit 4,5 noch ungenügend, in Sion mit 5,2 knapp genügend und nun gegen Basel mit 5,6 weiter verbessert auf einer Skala von 1-10. Schaut man sich die Statistiken des Spiels genauer an, sieht man warum. Das Verhältnis der Erwarteten Tore lautet 1,19 : 1,91, was zwar aus Zürcher Sicht eine negative Quote ist, aber deutlich weniger negativ, als es das Resultat suggeriert – und auch besser, als noch in Sion.

Noch interessanter wird es, wenn wir uns das Expected Goals-Verhältnis bis zum Wechsel Marchesano für Domgjoni in der 62. Minute anschauen. In diesen ersten zwei Dritteln der Partie hatte der FCZ mit xG von 0,69 : 0,5 statistisch gar die besseren Torchancen. Das erwartete Resultat zu diesem Zeitpunkt wäre also 1:0 oder 1:1 gewesen – es war aber tatsächlich 0:2. In dieser Zeitperiode gab es im Spiel vier Torchancen mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 10% oder höher – drei davon durch den FCZ (2x Kramer, Domgjoni; Widmer). Die beiden Basler Tore gehören dabei nicht dazu – dem Abschluss von Frei zum 0:1 wird von «Wyscout» eine Trefferwahrscheinlichkeit von nur 7% zugewiesen, demjenigen von Stocker zum 0:2 gar nur 5%. Der FCB führte also alleine aufgrund der hervorragenden Abschlüsse der beiden Routiniers in diesen beiden Szenen. Beim FCZ waren die Abschlüsse hingegen deutlich weniger gut.

Von der 31. Minute an bis zum Ende der Partie hatte der FCZ zudem mehr Ballbesitz, als Basel. Das war der Zeitpunkt der Auswechslung von Mads Pedersen und der Umstellung von einem 4-2-3-1 auf ein 3-4-1-2. Die taktische und personelle Umstellung veränderte das Bild der Partie tatsächlich stark. Der FCZ bekam das Spiel in den Griff und Basel auf der anderen Seite hatte plötzlich Mühe, die richtige Positionierung und den Zugriff auf die FCZ-Aktionen zu finden. Wie dramatisch sich die Partie mit der taktischen Umstellung veränderte, kann man statistisch unter anderem am PPDA-Wert (Passes allowed Per Defensive Action) des FCZ ablesen, welcher die Pressing-Effektivität misst (je kleiner der Wert, desto besser). Zwischen der 16. und 30. Minute lag dieser bei 23,5 und katapultierte sich dann im Kontrast dazu mit 6,3 zwischen der 31. und 45. Minute und sogar 5,3 zwischen der 46. und 60. Minute auf ein komplett anderes Level.

Der FCB positionierte sich gegen den Ball weiterhin häufig mit grossen Abständen zwischen den Linien à la St. Gallen – aber nicht so gut wie Grün-Weissen. Speziell die Flügel Zhegrova und Stocker wussten nun jeweils nicht recht, ob sie vorne drauf gehen, oder sich eher zurückfallenlassen sollen und machten schlussendlich weder das eine noch das andere richtig. Dies gab dem FCZ trotz numerischer Unterzahl auf den Seiten immer wieder auch dort erstaunlich häufig freie Anspielstationen. Im Spiel ohne Ball agierte das Heimteam seinerseits anders als der Gegner zunächst deutlich konservativer mit einer Fünferkette hinten, was gut funktionierte, und dem FCZ ein Chancenplus einbrachte.

Speziell Marco Schönbächler machte seit langer Zeit endlich wieder mal eine richtig gute Partie! Wie schon zu Zeiten von Trainer Urs Meier scheint «Schönbi» in der Rolle als Linker Aussenläufer bei einer Fünferabwehr richtiggehend aufzublühen. Gerade weil diese Rolle grössere und umfassendere Anforderungen stellt, scheint dies den FCZ-Flügel zu besseren Leistungen zu treiben. Seine Defensivarbeit wirkt deutlich verbessert, und auch nach vorne sind seine Aktionen konkreter und zielstrebiger. Zusammen mit Mirlind Kryeziu machte der 30-jährige die linke Seite gut zu, solange er relativ tief stand. Kryeziu konnte zudem Mal für Mal mit seinen langen Diagonalbällen nach rechts vorne auf Rüegg, Tosin oder Mahi vielversprechende Angriffe einleiten.

Trotzdem kam der FCZ gleichzeitig zu den besseren Torchancen und hätte mindestens eine dieser Möglichkeiten nutzen müssen. Da dies aber nicht passierte, ging man mit der Einwechslung von Marchesano für Domgjoni erhöhte Risiken ein. Die Aussenläufer Rüegg und Schönbächler standen danach deutlich höher. Erst in diesem letzten Drittel der Partie hatte Basel dank den sich öffnenden Räumen dann ein Chancenplus. Auch weil der FCZ zusätzlich zum eingegangenen Risiko Fehler in der Rückwärtsbewegung machte. Beim 0:3 in der 80. Minute hatte Antonio Marchesano fünf Anspielstationen am gegnerischen Strafraum, eine Überzahlsituation, schoss aber wenig inspiriert den gegnerischen Innenverteidiger Alderete an. Schon beim Heimspiel gegen Luzern hatte der Tessiner mit einem ähnlichen Ballverlust gegen Lucas am gegnerischen Strafraum ein entscheidendes Gegentor eingeleitet. ‘’Tonino’’ lief zwar mit zurück, fokussierte sich dabei genauso wie Simon Sohm aber zu stark auf den ballführenden Edon Zhegrova, anstatt das Zentrum zuzumachen. Ähnliches passierte dann beim 0:4 auch den beiden Innenverteidigern Bangura und Nathan.

Speziell Marco Schönbächler und Kevin Rüegg reagierten emotional auf das 0:3 und versuchten mit energischem Forechecking, Vorstössen und Konfrontationen mit Gegenspielern das Ruder noch einmal herumzureissen – allerdings vergebens. Eher lamentierend sah man die Offensivakteure Blaz Kramer und Aiyegun Tosin, die beide ihrer Form von Ende der Vorrunde hinterherlaufen. Kramer agiert in manchen Aktionen zu unaufmerksam und hat das gegenseitige Spielverständnis bisher noch nicht mit allen Teamkollegen gut genug entwickeln können. Der Slowene schafft es zudem zu selten, als Zielspieler Bälle zu halten, bis Mitspieler aufrücken können, was eine enorm wichtige Rolle von ihm im Zürcher Spiel wäre.

Tosin ist bemüht, aber aktuell unglücklich, überhastet und teilweise etwas desorientiert agierend. Nach der Systemumstellung agierte Tosin als zweite Sturmspitze neben Kramer, stand aber speziell vor der Pause mehrmals taktisch schlecht. Eine solche zu tiefe Positionierung Tosins führte in der Folge zum Freistoss, der das 2:0 des FCB kurz vor der Pause brachte, weil davor Bangura an der Mittellinie ins Kopfballduell mit Stocker gezwungen worden war. Ausserdem ging Tosin jeweils viel zu früh und überhastet in den Abschluss. Seine drei Versuche hatten alle einen Expected Goals-Wert von jeweils weniger als 1%.

Zusammenfassend: der FCZ hat gegen Basel verloren, weil er seine Torchancen nicht genutzt und Mads Pedersen einen rabenschwarzen Tag erwischt hat, weil Tosin und Kramer ihrer Form hinterherlaufen und weil beim FCB die Leistungsträger wie immer gegen den FCZ bis in die Haarspitzen motiviert nach Sperren ins Team zurückgekehrt sind. Ausser in Bezug auf das Resultat ging der FCZ aber nicht „unter“. Er hatte bis zur 60. Minute ein Chancenplus und über weite Strecken der Partie mehr Ballbesitz. Auch rüttelten Schönbächler und Rüegg ihre Teamkollegen speziell nach dem 0:3 durchaus mit ihrem energischen Auftreten auf. Nur war es da schon zu spät.

Taktisch verfestigt die Partie die Erkenntnis, dass das 3-4-1-2 grundsätzlich den individuellen Qualitäten der FCZ-Kaderspieler entspricht: die offensiv-orientierten Aussenverteidiger, die Stärken der Innenverteidiger in der Vorwärtsbewegung, die gerne rotierenden und sich überkreuzenden Offensivspieler, sowie der Bedarf an Unterstützung der Aussenverteidiger durch jeweils einen Innenverteidiger als Nebenmann sprechen alle für dieses Spielsystem.

Dem wegweisenden 0:1 für den FC Basel haftete einmal mehr ein Makel an. FCB-Stürmer Cabral stiess im Zürcher Strafraum seinen Landsmann Nathan in den Rücken und verschaffte erst dadurch seinem Team den entscheidenden Vorteil. Auch schon das schnelle 1:0 von Sion vor einer Woche war nur durch ein ungeahndetes Foul von Xavier Kouassi zustande gekommen: Umaru Bangura ist wieder da! Sion – FCZ 1:1 Analyse.

In der Dritten Minute traf zudem Basel-Débutant Orges Bunjaku den zum Schuss ausholenden Mimoun Mahi von hinten. Für ein analoges Foul im Mittelfeld bei einem FCZ-Konter war in der Nachspielzeit eine Woche zuvor der Sittener Xavier Kouassi mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Mahi fiel im Basler Strafraum, die Berührung hatte aber noch knapp ausserhalb der Basler ‘’Box’’ stattgefunden – es hätte also einen frühen Freistoss für den FCZ aus gefährlicher Distanz geben müssen.

Schiedsrichter Athanasios Tzilos aus Griechenland war unter dem Strich trotzdem ein gutes Stück unparteiischer, als Schweizer Super League-Referees. So pfiff er zwei, drei Mal ein unfaires Einsteigen von Cabral im Luftkampf ab, welches Schweizer Schiedsrichter so gut wie nie gegen einen Favoriten pfeifen. Die Szene beim 0:1 mit Cabrals Foul ging schnell und war live sicherlich nicht einfach zu sehen. Man sollte sich aber die Frage stellen dürfen, warum nun im dritten FCZ-Rückrundenspiel in Folge (Foul Kouassi beim 0:1 in Sion, klares Handspiel von Schürpf im eigenen Strafraum gegen Luzern, Foul von Cabral beim 0:1 gegen Basel) der VAR (diesmal Sandro Schärer) bei einer entscheidenden Szene nicht eingriff. Vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass er in der Person von Adrien Jaccottet dies bei einer analogen Situation bei einem Stürmerfoul von Jérémy Guillemenot gegen Taulant Xhaka im Spiel FCB – St. Gallen zugunsten von Basel sehr wohl tat, und den Treffer der Grün-Weissen (zu Recht) aberkannte.

FCZ – Basel 0:4 (0:2)

Tore:  1. Frei (Cabral) 0:1, 45.+1. Stocker (Bunjaku) 0:2; 80. Frei (Cabral) 0:3, 84. Frei (Zhegrova) 0:4.

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Nathan, Pedersen (31. M. Kryeziu); Domgjoni (62. Marchesano), Sohm; Tosin, Mahi (73. Kololli), Schönbächler; Kramer.

Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Alderete, Riveros; Xhaka, Bunjaku (63. Zuffi); Stocker, Frei, Bua (31. Zhegrova); Cabral (80. Van Wolfswinkel).

(Standbilder: Teleclub)

Umaru Bangura ist wieder da! Sion – FCZ 1:1 Analyse

Unentschieden im Tourbillon: im August hatte der FCZ in Sion verloren, obwohl er insgesamt die etwas besseren Torchancen auf seiner Seite gehabt hatte, diesmal gab es einen Punkt, obwohl der Gegner dem Sieg näher war. Sion war mit einer äusserst offensiven Aufstellung und sehr risikoreichen Spielweise in die Partie gestartet. Beim FCZ débutierte der Dänische Leihspieler Mads Pedersen und der lange rekonvaleszente Adrian Winter hatte seinen zweiten Teileinsatz. Aber der wirkliche Neuanfang im Zürcher Team war in der Innenverteidigung zu beobachten. Umaru Bangura ist wieder da! Dem Innenverteidiger aus Sierra Leones gelingt bei seiner Rückkehr in die Startelf im Tourbillon eine Topleistung – ohne ihn hätte der FCZ kaum einen Punkt aus dem Wallis entführt. “Uma“ hatte die Saison ordentlich bis gut begonnen, Anfang September dann das Drama: im WM-Qualifikationsheimspiel gegen Liberia verschiesst der Captain seiner Nationalmannschaft in den letzten Sekunden der Partie einen Penalty. Wegen der Auswärtstorregel wäre Sierra Leone bei einem Treffer eine Runde weiter gewesen – so schied man früh aus. Banguras Haus in Freetown wurde von Fans angegriffen, die Leistungen Banguras litten, in der zweiten Hälfte der Vorrunde verlor er seinen Stammplatz beim FCZ. Nach einem mässigen Auftritt von Mirlind Kryeziu gegen Luzern rückte Bangura im Duell mit den schnellen Walliser Offensivkräften wieder ins Team und zeigte sich so fokussiert wie wohl noch nie bisher im FCZ-Dress.

Durch das 1:1 bleibt der FCZ im sechsten Auswärtsspiel in Folge ungeschlagen. Zum dritten Mal in Folge (St. Gallen. Luzern, Sion) hat der FCZ einen schlechteren Expected Goals-Wert als der Gegner, und gewinnt in diesen drei Partien trotzdem vier Punkte. Die Abschlusseffizienz ist im Gegensatz zum Anfang der Saison mittlerweile im Vergleich mit den Gegnern gut. Speziell auch dank Marco Schönbächler, welcher im dritten Spiel in Folge trifft – und in allen drei Partien war es das wichtige erste FCZ-Tor. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Partien zeigte “Schönbi“ zudem im Wallis nicht nur in einzelnen Offensivszenen, sondern über seine ganze Einsatzzeit hinweg eine gute Leistung. Der Flügelmann hatte ein paar wichtige Defensivszenen und spielte allgemein solider und mit weniger Fehlern als in den vorangegangenen Partien. Das Gleiche lässt sich auch von Kevin Rüegg sagen. Bei Mads Pedersens Début hielten sich die “Ups“ und “Downs“ die Waage. Ein Problem ist aber die wie erwartet ziemlich offensive Ausrichtung des Dänen, wohingegen der FCZ auf der linken Seite dringend mehr defensive Stabilität bräuchte. Adi Winter wirkte bei seinem Kurzeinsatz, als hätte er sich aus Versehen auf den Platz verirrt. Er hätte mit seiner Laufleistung in der vordersten Reihe als zweiter Stürmer unter anderem die Schlussoffensive der Walliser im Keim ersticken sollen, kam aber jeweils deutlich zu spät und erst gar nicht in die Zweikämpfe. Der Weg zurück zu alter Form scheint wenig überraschend noch relativ lang zu sein.

Benjamin Kololli, dem diese Saison in Wettbewerbsspielen noch kein Torerfolg gelang, zeigte bei seinem Ex-Klub nach seiner Einwechslung in der 78. Minute erst mal den einen oder anderen verheissungsvollen Ansatz, nur um zu Beginn der neunminütigen Nachspielzeit von einem Moment auf den anderen wieder komplett abzustürzen und in alte ungute Muster zu verfallen. Diese neun Minuten waren ein Graus. Dazu gehörten unnötige Ballverluste, völlig ungenügende und lustlose Abwehrarbeit, welche die linke Zürcher Seite zu einer regelrechten Autobahn für stürmische Sion-Angriffe im Minutentakt machte, inklusive einer deplatzierten Kopfballrückgabe zum Gegner zentral vor den eigenen Strafraum und einer nicht geahndeten Tätlichkeit / Groben Foulspiels gegen Pajtim Kasami.

Mimoun Mahi spielte im Zentrum, wich aber auch häufig auf die Seiten aus und schlug mehr Flanken, als wenn er offiziell auf dem Flügel spielt. Der im Sommer neuverpflichtete Offensivspieler strahlt weiterhin zu wenig Zielstrebigkeit aus. Es gibt zu viele Aktionen, die wegen seiner Nonchalance versanden, potentielle Chancen, die sich nicht materialisieren, Bälle, die zu wenig scharf oder präzis gespielt werden. Der marrokanisch-stämmige Holländer dirigiert die Mitspieler, kommuniziert gestenreich über grosse Distanzen, hat während der ganzen Partie Spass mit Sions Algerier Abdellaoui – und vergisst dabei häufig seinen eigenen Job, speziell beim Umschalten in die Defensive. Beteiligt war Mahi immerhin an der Entstehung des frühen FCZ-Ausgleichs in der 10. Minute nach einem Einwurf und anschliessender Flanke von Rüegg. In der 19. Minute machten es Rüegg und Mahi nach einem weiteren Einwurf noch einmal genau gleich, aber der sich zum Rückrundenbeginn etwas ausser Form befindliche Tosin vermochte seine Torchance im Gegensatz zu Schönbächler nicht zu nutzen. Aus seiner leichten Winterlethargie wurde Tosin nur kurzzeitig ab der 68. Minute aufgeweckt, als ihn Ludo Magnin von der Seitenlinie aus laut rüffelte, und dem Nigerianer darauf in den nächsten fünf Minuten ein paar gute Aktionen gelangen. Mahi hatte seine beste Aktion, als ihm in der 73. Minute an der Mittellinie ein ähnlicher Ballgewinn gelang, wie vor dem 2:3-Anschlusstreffer Kramers gegen Luzern. Der daraus resultierende gefährliche FCZ-Konter wurde aber vom erstaunlicherweise kürzlich in den Status eines FIFA-Refs aufgestiegenen Lukas Fähndrich zu Unrecht abgepfiffen.

Drei Minuten später gibt es nach einer starken Befreiung aus dem eigenen Strafraum von Nathan eine weitere gute Kontersituation, aber Mahi spielt den Ball für Kramer wieder etwas zu spät und etwas zu steil, so dass der Slowenische Stürmer, der seinen Lauf so zwischenzeitlich abbremsen musste, bei Torhüter Mitryushkin aufläuft. Es ist bereits das zweite Mal in dieser Partie, dass ein Sion-Goalie nach einem Zusammenprall mit einem FCZ-Angreifer gepflegt werden muss. Kevin Fickentscher hatte nach einer Top-Chance von Toni Domgjoni zuvor ausgewechselt werden müssen. Bereits in der 1. Halbzeit hatte zudem der stark in die Partie startende Jean Ruiz angeschlagen ersetzt werden müssen, wurde aber durch einen in der Super League débutierenden Johan Djourou ersetzt, welcher den Wallisern noch mehr Sicherheit in der Defensive brachte und unter anderem vor der Torchance von Domgjoni, bei welcher sich Fickentscher verletzte, eine grosse Rettungstat realisierte. Lukas Fähndrich war nach Sandro Schärer bereits der zweite Schiedsrichter diese Saison, der Blaz Kramer eine Gelbe Karte wegen “Schwalbe“ verpasste – beide Male wars zu Unrecht. In Neuenburg wurde Kramer von Neitzke knapp vor dem Strafraum deutlich das Bein gestellt, in Sion rutschte der Slowene im Strafraum bei einer Richtungsänderung auf dem morastigen Untergrund aus und traf Mitryushkin. Ein Foul des Russen wars ebenfalls nicht. Anders sieht es mit der Szene im Sion-Strafraum in der 26. Minute aus, wo man das Foul von Ruiz an Kramer von hinten durchaus als penaltywürdig hätte taxieren können.

Bereits der Führungstreffer des FC Sion in der 3. Minute entstand aufgrund eines Fouls von Xavier Kouassi an Blaz Kramer. Pedersen hatte zusammen mit Sohm links hinten den Ball gegen den aufsässigen Kasami gewonnen, Sohm spielte sofort nach vorne Richtung Mittellinie auf Kramer, der FCZ rückte auf. Kramer wurde aber von Kouassi sowohl am Arm zurückgerissen und gleichzeitig auch am Fuss getroffen und fiel um. Dadurch vermochte Ruiz herbeizustürmen und den Ball sofort direkt wieder in die Gegenrichtung zu spielen. Pedersen war in diesem Moment links bereits etwas zu weit aufgerückt und Nathan in der Mitte etwas zu wenig, so dass Kasami ganz frei, aber trotzdem nicht im Offside stand, und den Ball hinter die Abwehr ins Zentrum spielen konnte. Dort wehrte Brecher den ersten Abschluss Stojilkovics nach vorne ab und Luan traf im Nachschuss.

Torhüter Yanick Brecher hatte je eine gute Parade gegen ehemalige FCZ-Junioren: ein Freistoss von Anto Grgic und eine Grosschance von Filip Stojilkovic kurz vor Schluss. Daneben verursachte der Zürcher Keeper aber auch unnötigerweise einen Eckball bei einem Sion-Abschluss, der weit danebengegangen wäre, hatte teilweise Mühe bei hohen Bällen und liess die Bälle bei flachen Abschlüssen zu häufig zentral vor sich abprallen.

Sion – FCZ 1:1 (1:1)

Tore:  3. Luan (Stojilkovic) 1:0, 10. Schönbächler (Rüegg) 1:1.

Sion: Fickentscher (58. Mitryushkin); Maceiras, Ruiz (39. Djourou), Kouassi, Abdellaoui; Kasami, Grgic, Toma, Lenjani; Stojilkovic, Luan (83. Doumbia).

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Nathan, Pedersen; Domgjoni, Sohm; Tosin, Mahi, Schönbächler (78. Kololli); Kramer (90.+1 Winter).

(Standbilder: Teleclub)

Taktikwundertüte Seoane im Letzigrund: FCZ – YB Vorschau und Frage zum Spiel

Zum vierten aber nicht letzten Mal in diesem Kalenderjahr trifft der FCZ auf YB. Bisher ist dem Letzigrund-Team noch kein Tor und auch kein Punktgewinn gegen den amtierenden Schweizer Meister gelungen. Durchaus möglich, dass Zürich mit der gleichen Equipe antritt wie beim 1:0-Sieg in Genf, wo eine für einmal auch defensiv befriedigende Erste Halbzeit gelang. In Genf war Adi Winter wohl in erster Linie zur moralischen Unterstützung im Kader mit dabei. Vor der Partie gegen YB wird er als rekonvaleszent gemeldet, und wird sicherlich noch Zeit brauchen, um sich wieder auf sein Niveau zurückzukämpfen. Die bei Servette eingewechselten Vasilije Janjicic (als Alternative wohl in erster Linie für Marchesano), Umaru Bangura (Nathan) und Blaz Kramer (Ceesay) sind wohl auch für heute die wahrscheinlichsten Alternativen für die Startformation.

YB hat aktuell eine Verletztenliste, welche derjenigen des FCZ bis vor wenigen Wochen gleicht. Eine der interessantesten Fragen stellt sich bezüglich Guillaume Hoarau. Von Startformation über Jokerrolle bis zu Schonung ist vor der Nationalmannschaftspause bezüglich des grossgewachsenen Franzosen alles möglich. Und: bilden die beiden FCZ Nachwuchsspieler Janko und Fassnacht wieder die Rechte Seite? Taktisch hat YB-Trainer Gerardo Seoane von allen Super League-Trainern in letzter Zeit wohl die meisten Wechsel vorgenommen. Vom 4-4-2 über ein 4-1-4-1 über ein 5-3-2 sowie 4-3-3 bis zu 3-4-3 war in den letzten Wochen alles dabei.$

 

Hat der FCZ eine Chance gegen YB?

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Match-Vorschau: findet der FCZ bei Servette die Balance?

FCZ-Trainer Ludovic Magnin kündigt vor der Partie in Genf Umstellungen in der Startformation an. Die beste Punktebilanz der häufig eingesetzten Spieler haben Toni Domgjoni, Mirlind Kryeziu, Marco Schönbächler und Simon Sohm mit zwischen 1,75 und 1,63 Punkten insgesamt sowie 1,33 und 1,17 Punkten in Meisterschaftsspielen. Am wenigsten Punkte geholt haben in (mindestens drei) Super League-Partien Benjamin Kololli, Blaz Kramer, Willie Britto und Assan Ceesay. Trotz der vergleichsweise positiven Bilanz und starken Partien unter anderem in Luzern oder gegen St. Gallen könnte es in Genf Mirlind Kryeziu treffen, welcher durch den defensiv solideren Nathan ersetzt werden könnte. Für Popovic könnte Domgjoni, für Kharabadze Pa Modou und für Blaz Kramer Tosin in die Startelf rücken.

Mit Denis Popovic, Mimoun Mahi, Antonio Marchesano und je nach Aufstellung Benjamin Kololli, Blaz Kramer, Umaru Bangura, Levan Kharabadze oder Assan Ceesay hat der FCZ zu viele Spieler auf dem Platz, die wenig zur defensiven Stabilität beitragen. Es fehlt die richtige Balance zwischen defensiven und offensiven, technischen und physischen Elementen. Im heutigen Fussball verträgt es im Normalfall höchstens einen solchen Spieler gleichzeitig auf dem Platz – wenn alle Anderen dafür sehr diszipliniert arbeiten. Denis Popovic beispielsweise hat in Orenburg umringt von neun echten “Arbeitern“ in einer “Kontermannschaft“ erfolgreich seine Rolle als Spielgestalter und Standardspezialist umsetzen können. Umringt von einem Marchesano, Mahi, Bangura, Kharabadze und Co, funktioniert dies aber nicht.

Aufsteiger Servette hat diese Saison zu Hause noch kein Spiel verloren. Zuletzt beim 0:0 gegen Lugano stellte Trainer Alain Geiger nach der ernüchternden Niederlage in St. Gallen das System auf ein 4-4-2 mit Raute um. Dies war allerdings gegen ein im 3-5-2 auch eher praktikabel, als gegen einen FCZ, den Geiger wohl weiterhin mit je zwei Aussenspielern erwarten wird. Die würde für eine Rückkehr des zur Zeit etwas ausser Form geratenen Tasar und zum 4-2-3-1 System sprechen. Falls Captain Anthony Sauthier (der mit dem Traumtor gegen den FCZ in der Challenge League-Saison) nicht rechtzeitig fit wird, wird wohl mit Steve Rouiller ein anderer Walliser auf rechts verteidigen und die Captainbinde übernehmen.

 

Frage zum Spiel: Schafft es Servette als erster Aufsteiger nach Aarau 2013 den FCZ in der ersten Begegnung zu bezwingen?

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Schlechter FCZ-Start in die Partie – erneut irreguläre YB-Treffer

Seit mehr als fünf Jahren hat der FCZ in der Meisterschaft nicht mehr gegen YB gewinnen können. Das hat sich auch bei der ersten Direktbegegnung 19/20 (0:4) nicht geändert. In dieser Zeitperiode holte man gegen die Berner gerade mal vier Punkte, noch weniger als gegen Basel (sieben Zähler). Der FCZ vermochte nicht von der Sandwichposition zwischen zwei YB Champions League-Playoffpartien zu profitieren. Wobei sich die Statistiken der Berner in den beiden Heimspielen gegen Roter Stern Belgrad und den FC Zürich ähnelten. Gegen den Serbischen Traditionsklub hatte YB gar noch mehr Abschlüsse und Ballbesitz, als gegen den FCZ. Roter Stern verzeichnete seinerseits etwas mehr Abschlüsse, als die Zürcher und auch das Expected Goals-Verhältnis war für den Serbischen Champions League-Aspiranten leicht besser (aber ebenfalls klar negativ). Der grösste Unterschied zwischen den beiden Partien war einerseits das Resultat sowie auch die Intensität, welche in Duellen zwischen YB und dem FCZ in der letzten Saison jedes Mal höher anzusiedeln war, als diesmal – auch beim ebenfalls mit 0:4 verlorenen Auftaktspiel im Wankdorf vor Jahresfrist.

Die Super League-Partie der 5. Runde im Wankdorf kann dabei in drei Abschnitte eingeteilt werden. Die erste halbe Stunde wurde klar von YB dominiert (70% Ballbesitz) und sie endete mit dem 1:0-Führungstreffer durch das Eigentor von Yanick Brecher nach dem durch Nathans Schulter im hohen Bogen an den Pfosten abgefälschten Kopfball Christian Fassnachts aus relativ grosser Distanz. Dass YB sehr gerne gegen Teams spielt, die mit einer Dreierabwehr und nur je einem Aussenläufer agieren, sah man in diesen ersten 30 Minuten nicht zum ersten Mal. Beim darauffolgenden Spielunterbruch nahm FCZ-Trainer Magnin in der 30. Minute eine taktische Änderung vor, welche sofort Wirkung zeigte. Das 3-4-1-2 zu Spielbeginn wurde umgestellt auf ein 4-1-4-1.

Wie auf Knopfdruck wurde die Partie deutlich offener und ausgeglichener, endlich kam auch der FCZ in den gegnerischen Strafraum und YB hatte deutlich mehr Mühe im Spielaufbau als zuvor. Und dies obwohl nun Marchesano und Kramer sich auf der für sie eher ungewohnten Flügelposition wiederfanden. Diese Ausgeglichenheit hielt an bis zur Einwechslung von Moumi und Aebischer in der 65. Minute. Der frische Wind und die Laufbereitschaft, welche diese beiden Akteure zusätzlich ins YB-Spiel brachten, aber vor allem auch die beiden irregulären Treffer zum 0:2 und 0:3 rund um diesen Doppelwechsel knickten schlussendlich den neugewonnenen Zürcher Elan und in den letzten 10-15 Minuten kam vom FCZ dann rein gar nichts mehr.

Wie von Züri Live-Experte Don Ursulo in der Matchvorschau vermutet, wechselte FCZ-Coach Magnin aufgrund der personellen Situation erstmals in dieser Saison sein 4-2-3-1, um möglichst viele der noch verbliebenen Spieler auf einer für sie geeigneten Position spielen lassen zu können. Aus dem engeren Kader der 1. Mannschaft waren gerade einmal noch die elf Spieler der Startformation plus Andris Vanins in Bern dabei. Die fünf Feldspieler auf der Bank spielen alle aktuell in der U21, vier davon sind Teenager und ebenfalls vier hatten noch nie ein Wettbewerbsspiel im Profibereich absolviert.

Ilan Sauter und Matteo Di Giusto kamen zur Pause dann tatsächlich zu ihrem Début – von «Début feiern» kann man bei so einem Endresultat ja nicht sprechen – Sauter auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition. Wohl vor allem auch aufgrund fehlender Alternativen für Levan Kharabadze in der 1. Mannschaft wollte man Sauter vor zwei Wochen gegen den SC Cham auf der Linksverteidigerposition testen, aber schon nach sechs Minuten wurde das Experiment abgebrochen, weil sich Innenverteidiger Gonçalves verletzte und dieser durch Linksverteidiger Michael Kempter ersetzt wurde.

Die Leistungen der einzelnen Spieler zeigten beim FCZ eine grosse Diskrepanz. Während beispielsweise auf Nathan oder Toni Domgjoni einmal mehr Verlass war, wirkten andere Akteure schon beim Warmmachen nicht voll bei der Sache. Die Débuts von Matteo Di Giusto und Ilan Sauter verliefen ansprechend, während andererseits der spät eingewechselte Izer Aliu überhaupt nicht ins Spiel fand. Denis Popovic ist physisch immer noch nicht auf dem benötigten Stand und Blaz Kramer muss man gegen YB als Totalausfall bezeichnen.

Das dunkelste Kapitel dieser Partie sind am Ende aber die zwei irregulären Treffer zum 0:2 und 0:3. Gegen YB wurden die einseitigen Schiedsrichterentscheidungen in entscheidenden Szenen in den letzten zwei Jahren zu einer traurigen Gewohnheit. Es passiert bereits zum siebten Mal in den letzten neun Begegnungen zwischen YB und dem FCZ, dass bei matchentscheidenden Szenen YB bevorteilt wird, meist sind es gleich mehrere Fehlentscheide im selben Spiel!

Woher kommt diese unglaubliche Häufung und warum hört diese selbst im VAR-Zeitalter (noch) nicht auf? Gegen die meisten anderen Gegner gibt es deutlich weniger klare Fehlentscheide und diejenigen, die es gibt, sind mal Contra FCZ und mal Pro FCZ – und gleichen sich mit der Zeit aus. Nicht gegen YB. Am unbegreiflichsten und ägerlichsten ist, wie häufig YB in letzter Zeit mit dem immergleichen «in den Rücken stossen» des Gegenspielers oder anderen Foulspielen den Ball gegen den FCZ irregulär gewonnen und diesen erschlichenen Vorteil zu einem Tor genutzt hat.

Im November 2017 schiesst Roger Assalé im Wankdorf das entscheidende 2:1 gegen den FCZ in der 84. Minute nur weil Ref Adrien Jaccottet übersieht, dass Kevin Mbabu beim Eckball von Djibril Sow seinen Gegenspieler Kevin Rüegg in den Rücken stösst und deshalb völlig frei zum Kopfball kommt.

Im Video:

https://youtu.be/u4OR35sVc4A?t=190

Auch dem wegweisenden 1:0-Führungstreffer Miralem Sulejmanis vor Jahresfrist im Wankdorf ging eine irreguläre «Balleroberung» Guillaume Hoaraus in der Zürcher Platzhälfte voraus. Auch dieser stiess dabei Adrian Winter klar in den Rücken.

Ein halbes Jahr später hatte der FCZ beim Stand von 0:1 am Berner Strafraum bei einem Konter eine ausgezeichnete Ausgleichschance. Steve Von Bergen stoppte Salim Khelifi mit einem klaren Foulspiel – statt Freistoss an der Strafraumgrenze für den FCZ und Gelb gegen Von Bergen gab es einen schnellen Gegenkonter gegen offen stehende Zürcher, bei welchem Moumi zum 0:2 traf.

Duplizität der Ereignisse nur einen Monat darauf im Letzigrund. Mohamed Camara zieht im eigenen Strafraum den durchgebrochenen Assan Ceesay mit beiden Händen am Arm in seine Richtung und befördert ihn anschliessend mit einem Stoss in die Hüfte zu Boden. Trotz relativ guter Sicht auf die Aktion blieb die Pfeife von Schiedsrichter Fähndrich stumm – im direkten Gegenzug erzielt YB den einzigen Treffer der Partie – 0:1 für YB statt möglicherweise 1:0 für den FCZ.

Nun also schon wieder! Nach einem Fehlpass von Popovic kann sich im Laufduell Richtung Zürcher Strafraum Bangura zwischen Nsamé und Ball stellen, wird aber von diesem klar mit ausgestrecktem Arm in den Rücken gestossen und aus dem Gleichgewicht gebracht. Mit gesundem Körpereinsatz hatte diese Aktion gar nichts zu tun, sondern es war ein klarer Stoss, der von Schiedsrichter Klossner nicht geahndet wurde. Hier die Videosequenz dazu.

Und es war nicht so, dass Schiedsrichter Klossner «in den Rücken stossen» grundsätzlich nicht sehen oder pfeifen würde. Ein viel sanfteres Stossen von Marchesano gegen Gaudino im Mittelfeld beispielsweise pfiff er ohne zu zögern:

Im Falle von Nsamé gegen Bangura schien es hingegen beinahe, als wolle Klossner den schönen YB-Konter nicht mit einem Pfiff unterbrechen. Das «am Arm zurückziehen» von Ceesay gegen Janko, welches zum 0:1-Freistoss führte, war zwar korrekt gepfiffen, aber im Vergleich ein viel leichteres Foul als die Nsamé-Szene gegen Bangura. Demtsprechend kann man sich die Frage stellen, warum in einer auch im Vergleich mit vorhergehenden Situationen so eindeutigen Szene der VAR (Urs Schnyder) nicht eingegriffen hat und der klare Regelverstoss, welcher zum Tor führte, nicht nochmal von Stephan Klossner am Bildschirm angeschaut werden durfte.

Jean-Pierre Nsamé, bestärkt durch die spezielle Nachsicht des Referees, wurde in einer weiteren Szene mit Umaru Bangura stark begünstigt, als er mit gestreckter Sohle auf des FCZ-Verteidigers Knie sprang. Pietro Di Nardo vom «kleinen Xamax» musste kürzlich für eine ähnliche Aktion gegen Toni Domgjoni mit Rot direkt vom Platz und er selbst sowie seine Teamkollegen fanden diese Bestrafung korrekt – Jean-Pierre Nsamé vom «grossen YB» sah nicht mal Gelb und spielte mit weit aufgerissenen Augen das Unschuldslamm. Dies obwohl Di Nardo bei seinem Foul noch Bodenkontakt hatte, während Nsamé Bangura im Sprung traf, was normalerweise schwerer gewichtet wird.

Gelb sieht hingegen Nathan welcher im Tackling gegen Assalé klar vor dem Gegenspieler am Ball ist und der Ivorer anschliessend einfach über ihn drüberfliegt. Es war in dieser Szene nicht so, dass Assalé wegen dem tackelnden Nathan zurückziehen musste.

Dass man sich unter anderem gegen den FCZ beim Schiedsrichterquartett viel erlauben kann, weiss Jean-Pierre Nsamé schon länger. Im April im Letzigrund beging er zuerst eine von Lukas Fähndrich ungeahndete Tätlichkeit gegen Hekuran Kryeziu und sah später im Zuge eines Eckballs für einen Würgegriff an die Gurgel des gleichen Zürcher Gegenspielers nur Gelb.

Im Letzigrund treten die Gelb-Schwarzen jeweils speziell aggressiv auf. Fahrlässige oder gar absichtliche Schläge ins Gesicht der Gegenspieler setzt es da jeweils im Viertelstunden- oder gar Zehnminutentakt. Zum Teil direkt vor der Nase des jeweiligen Schiedsrichters – immer ungeahndet! So auch im April dieses Jahres oder in der ersten Meistersaison, als der bereits verwarnte Sekou Sanogo ohne Folgen alleine drei Mal einen Zürcher ins Gesicht schlug, im Bild unten ein absichtlicher Ellbogenschlag gegen Rüegg direkt vor der Nase des auch jetzt wieder in Bern pfeifenden Stephan Klossner:

Im Letzigrund wurden dem FCZ gegen YB in den letzten zwei Jahren praktisch in jeder Partie klare Penalties verwehrt. Beispielsweise das Handspiel von Mbabu im September 2017, das doppelte Foul Moumi Ngamaleus gegen Domgjoni im April 2019 oder die mehrfachen Fouls gegen Dwamena im März 2018.

Kommen wir noch zur Abteilung «Schwalben». Roger Assalé gehört ohne Zweifel aktuell zu den grössten «Schauspielkünstlern» der Liga. Dies hat er gestern Samstag vor dem 3:0 durch Penalty wieder unter Beweis gestellt. Aus der Distanz sieht es so aus, als würde Simon Sohm Roger Assalé im Laufduell zurückhalten, dabei ist es umgekehrt! Assalé umklammert energisch den Arm von Sohm und zieht ihn im Schlepptau mit sich mit, wie eine tanzwütige Braut ihren Bräutigam auf die Tanzfläche. Die Tanzfläche ist in diesem Fall der Strafraum und von oben kommt kein Blumenstrauss geflogen, sondern der Ball. Es ist ein ungeahndetes Stürmerfoul von Assalé an Sohm. Hier die Videosequenz dazu.

Als Assalé Sohms Arm loslässt, legt der Zürcher Youngster gentleman-like ganz kurz und sanft von oben die Arme auf Assalés Schultern, was «die Braut» zu einem spektakulären Viertelsalto rückwärts veranlasst. Assalé will es so aussehen lassen, als habe ihn Sohm zurückgerissen, was aber in keinster Weise der Fall war. Selbst wenn man die leichte Schulterberührung Sohms ahnden würde, was äusserst fragwürdig wäre und so gut wie nie vorkommt, so hat die Art und Weise wie sich Assalé nach hinten wirft, mit dieser leichten Berührung von oben überhaupt keinen physikalischen und zeitlichen Zusammenhang. Schiedsrichter Klossner fiel aber leider trotzdem auf diese peinliche Schauspieleinlage herein.

Auf eine ähnliche Weise hatte übrigens Mohamed Camara im April Assan Ceesay im eigenen Strafraum in Judo-Manier mit beiden Händen am Arm zu sich herangezogen, bevor er ihn ungeahndet foulte und im direkten Gegenzug der entscheidende Treffer für YB fiel. Es wirkt, als würde man solches in Bern trainieren oder zumindest voneinander abschauen.

Im Video:

YB ist so oder so die bessere Mannschaft. Aber in den letzten zwei Jahren hätte unter anderem der FCZ ohne die vielen deutlichen Fehlentscheide Pro YB gegen die Gelb-Schwarzen den einen oder anderen Punkt und sogar Sieg mehr geholt – die Punkteabstände in der Tabelle wären nicht so riesig gewesen. Serien von Fehlentscheiden sind immer schlecht – und werden dadurch auch noch die Favoriten bevorteilt, tut das einer Liga doppelt weh. Zum Saisonbeginn hatte Sportjournalist Sébatian Lavoyer eine „Wahre Tabelle“ der letzten Saison berechnet. In dieser hätte YB fünf Punkte weniger und der FCZ sechs Punkte mehr geholt (und sich als Dritter direkt für die Europa League-Gruppenphase qualifiziert). Und dies obwohl dafür einzig die in den SRF-Zusammenfassungen thematisierten Fehlentscheide berücksichtigt wurden. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass es kaum ein Medium mit einer grösseren FCZ-Aversion wie das  SRF gibt, und dort in den Zusammenfassungen generell nur ein kleiner Teil der Fehlentscheide Eingang finden, zeigt die Untersuchung Lavoyers tatsächlich nur die Spitze des Eisberges.

(Standbilder: aus Teleclub)

 

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