Leistungsbaisse hält an / St. Gallen – FCZ 3:1 Analyse

Das letzte Mal, dass der FCZ im Februar gut aus den Startlöchern gekommen ist, war 2015 unter Trainer Urs Meier mit einem 4:1-Sieg in… St.Gallen. Selbst in der Challenge League-Saison begann das neue Kalenderjahr mit einer 1:2-Auswärtsniederlage in Genf. Diese Tendenz konnte auch 2019 am 37. Geburtstag von Alain Nef gegen einen gut aufgelegten Gegner nicht umgekehrt werden. Vor der Partie hatte St. Gallen-Trainer Peter Zeidler den 3:2-Heimsieg gegen den FCZ vom Oktober als den bisherigen Saisonhöhepunkt bezeichnet. Die positiven Erinnerungen daran vermochten die Grün-Weissen zu kapitalisieren. Die Zürcher Leistungsbaisse, welche beim 3:3 bei Xamax am 24. November begonnen hatte, hält jahreswechselübergreifend weiter an. Dies scheint eine Parallele zum letzten Jahr zu sein, auch wenn sich im Vergleich dazu die Mannschaft dann doch nicht so desolat wie damals präsentiert. Auf jeden Fall gab es seit dem Xamax-Spiel auf der Maladière in sieben Wettbewerbspartien vier Mal eine ungenügende Züri Live-Durchschnittsnote, wobei der bisherige Saisonminusrekord von 4,3 bei der 0:2-Auswärtsniederlage in Basel nun im „Kybunpark“ mit 4,1 sogar noch unterboten wurde. Davor hatte es in dieser Saison nie eine ungenügende Durchschnittsnote gegeben.

Bei Toni Domgjoni (zu unaufmerksam) und Benjamin Kololli (zu viel Alibifussball und Ballverluste) scheint sich die Abwärtstendenz über die Winterpause hinweg basierend auf den Eindrücken der ersten Partie sogar noch verstärkt zu haben. Einer der wenigen Lichtblicke war Neuverpflichtung Levan Kharabadze (19). Der Georgier bestätigte die guten Eindrücke aus der Vorbereitung und war der Einzige, welcher konstant während der ganzen Partie für offensive Impulse sorgen konnte – sei es mit Vorstössen, Doppelpässen oder guten Flanken. Im Gegensatz zu anderen Partien konnten diesmal auch die Einwechselspieler Ceesay, Winter und Marchesano unter dem Strich keine positiven Impulse bringen. Zu allem Übel kam auch noch die Verletzung Stephen Odeys beim Erzielen des 1:3 und das nach einer ansprechenden FCZ-Anfangsphase «aus dem Nichts» fallende und strittige 1:0 Simone Rapps, als dieser im Fallen Yanick Brecher mit den Füssen im Gesicht traf und dieser deshalb nicht mehr eingreifen konnte.

Im FC St.Gallen-Forum hatte zuvor ein Thread mit dem Titel «Alain Bieri – persona non grata» Hochkonjunktur – nach dieser Partie können sich die St. Galler Fans über den Schiedsrichter aber sicherlich nicht beklagen. Allerdings war dieses 0:1 auch von Zürcher Abwehrfehlern begleitet, namentlich einem zu wenig schnellen Umschalten Umaru Banguras und dem ungeschickten Verhalten Yanick Brechers im Eins gegen Eins, als dieser wie üblich sich selbst schützend ausweichend abdrehte, statt wie beispielsweise sein Gegenpart Dejan Stojanovic in einer ähnlichen Situation sich fokussiert auf den Ball zu stürzen.

St. Gallen – FCZ 3:1 (1:0)

Tore: 13. Rapp (Quintilla) 1:0; 55. Rapp (Kutesa) 2:0, 71. Ashimeru (Barnetta) 3:0, 76. Odey (Kharabadze) 3:1.

St. Gallen: Stojanovic; Lüchinger, Hefti, Stergiou, Wittwer; Nuhu; Ashimera, Quintilla; Kutesa (63. Bakayoko), Rapp (73. Buess), Barnetta (90. Tafer).

FCZ: Brecher; Untersee, Bangura, Maxsö, Kharabadze; H. Kryeziu, Domgjoni; Khelifi (64. Ceesay), Schönbächler (81. Marchesano), Kololli; Odey (78. Winter).

https://soundcloud.com/fcz-radio/st-gallen-fcz-31-highlights

 

Kolollis defensive Passivität schmerzt den FCZ / FCSG – FCZ 3:2 Analyse und Highlights

Der FCZ hat drei Tage nach dem 3:2-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen im Kybunpark mehr Chancen und Ballbesitz als der Gegner, verliert die Partie beim bisher eher heimschwachen St. Gallen aber trotzdem mit 2:3. Insgesamt produzieren die Zürcher nur 11 Top-Defensivaktionen – einerseits, weil es nicht so viel zu tun gibt, wie zuletzt in anderen Partien, andererseits aber auch aufgrund von mangelhaftem Defensivverhalten in mehreren Szenen. So trifft es den FCZ erneut hart, dass das defensive Sorgenkind Benjamin Kololli vor den ersten beiden Gegentoren sich zu passiv verhält und seine Teamkollegen im Stich lässt. Meist zu den Pluspunkten beim FCZ gehören die Aussenverteidiger – diesmal neben Pa Modou Adi Winter, welcher für den im Zentralen Mittelfeld Hekuran Kryeziu ersetzenden und erneut als Captain aufs Spielfeld laufenden Kevin Rüegg hinten rechts verteidigt, angreift und vor allem ein grosses Laufpensum absolviert. Von Winter stammen im Spiel gegen seinen Ex-Klub auch am meisten (in der Regel gute) Flanken (5).

Auch Pa Modou spielt offensichtlich sehr gerne gegen seinen Ex-Klub, denn der Gambier wird wie schon nach dem Heimspiel gegen den FC St. Gallen im August zum Züri Live-Most Valuable Player erkoren. Mit dem eingewechselten Roberto Rodriguez zeigte auch der dritte Ex-Espe eine gute Leistung. An beiden FCZ-Toren beteiligt sind Umaru Bangura (Licht und Schatten), der fleissige Stephen Odey sowie Assan Ceesay. Der eingewechselte Gambier konnte die beiden Zürcher Treffer jeweils dank seiner «Lufthoheit» vorbereiten. Der MVP aus dem Leverkusen-Spiel, Antonio Marchesano, erwischte in St. Gallen einen schlechten Start, vermochte sich danach aber am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen und mit einer Willensleistung schlussendlich doch noch in den Offensivaktionen sehr gut einzubringen. Ein sehr kurzes, aber trotzdem positives Wettbewerbsspieldébut feiert der 17-jährige Mittelfeldspieler Simon Sohm.

FCSG – FCZ 3:2 (1:0)

Tore: 41. Sierro (Ahimeru) 1:0; 51. Ashimeru (Kutesa) 2:0, 68. Kololli (Odey) 2:1, 86. Barnetta (Ashimeru) 3:1, 90.+4 Odey (Ceesay) 3:2.

St. Gallen: Stojanovic; Bakayoko, Hefti, Mosevich, Kchouk (81. Wittwer); Quintilla; Kräuchi (46. Barnetta), Sierro, Ashimeru, Kutesa (67. Ben Khalifa); Buess.

FCZ: Brecher; Winter (90.+1 Sohm), Bangura, Maxsö, Pa Modou; Rüegg, Domgjoni; Khelifi (57. Ceesay), Marchesano, Kololli (79. Rodriguez); Odey.