Motivierte Europacup-Débutanten mit wegweisendem Auftaktsieg / AEK Larnaca – FCZ Analyse und Highlights

2014 begann die Europa League-Gruppenphase für den FCZ mit einer 2:3-Niederlage im GSP Stadion von Nikosia gegen Apollon Limassol. Fast auf den Tag genau vier Jahre später gelingt nach einer deutlich reiferen Leistung mit einer im Schnitt anderthalb Jahre jüngeren Mannschaft mit sieben Europacup-Débutanten in der Startformation gleichenorts gegen das gleich stark einzustufende AEK Larnaca ein 1:0-Auftakterfolg. Man spürte jederzeit, dass der FCZ dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. Innenverteidiger Andreas Maxsö agierte bei seinem Wettbewerbsspieldébut für den FCZ äusserst aufmerksam und trug zusammen mit Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu viel zur Stabilität und Kompaktheit des Teams bei. Auch bei eigenen Eckbällen ging das Magnin-Team gegen den konterstarken Gegner keine unnötigen Risiken ein.

Vor dem Spiel gegen den FCZ hatte AEK Larnaca in sieben Europacupheimspielen in Folge kein Gegentor kassiert bei einem Gesamtscore von 20:0. Sturm Graz, welches in der Champions League-Qualifikation gegen Ajax Amsterdam ganz ordentlich aufgetreten war, und gerade im Hinspiel einiges an Pech mit Schiedsrichterentscheiden erlitten hatte, wurde durch AEK in der Europa League-Qualifikation mit insgesamt 0:7 Toren richtiggehend vorgeführt. Der ehemalige FCB-Trainer Heiko Vogel meinte danach: «AEK Larnaca hat es sehr sehr gut gemacht. Schnell gespielt. Gutes Positionsspiel, klare Technik, ausgezeichnete Automatismen. Grosses Kompliment. Sie haben es verdammt gut gemacht.»

Trotzdem war beim FCZ nicht alles gold. Der September war beispielsweise ganz generell nicht Pa Modou Jagne’s Monat. Vor und nach der Länderspielpause stand der Captain der Gambischen Nationalmannschaft etwas neben den Schuhen, so auch in Nikosia, als ihm während der ganzen Partie wenig gelang und er am Ende auch noch mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt wurde. Das entscheidende Tor fiel trotzdem im Anschluss an einen Einwurf des Linksverteidigers. Antonio Marchesano provozierte AEK-Abwehrmann Daniel Mojsov mit seinem Lauf im Strafraum an die Grundlinie zu einem unkontrollierten Tackling, welches zum von Benjamin Kololli sicher verwandelten Handspenalty führte. Wie schon einmal in seiner Geschichte profitierte der FCZ in dieser Szene von einem zu weit vorne ausgeführten Einwurf. Und zwar hatte diesmal Schiedsrichter Jonathan Lardot dem FCZ einen Einwurf zugesprochen, nachdem Larnaca-Aussenverteidiger Igor Silva den Ball deutlich zu weit vorne eingeworfen hatte. Ein weitere positive Notiz des Zypern-Trips war das Wettbewerbsdébut von Assan Ceesay in der Schlussphase der Partie, während auf der Seite der Negativerlebnisse die im Training erlittene Kreuzbandverletzung Izer Alius stand.

AEK Larnaca – FCZ 0:1 (0:0)

Tore: 61. Kololli (Handspenalty) 0:1.

AEK Larnaca – Toño; Igor Silva (80. Gbayera), Mojsov, Gonzalez, Ioannou; Larena (83. Garcia); Acoran, Hevel, Trickovski, Tete (64. Taulemesse); Giannou.

FCZ – Brecher; Rüegg, Bangura, Maxsö, Pa Modou; Khelifi (90.+2 Winter), Palsson, H. Kryeziu, Kololli; Marchesano (86. Nef); Odey (75. Ceesay).

 

Erste Heimniederlage seit 10 Gruppenspielen nach individuellen Fehlern / FCZ – AEK Larnaca 1:2 Analyse und Highlights

Der FCZ verliert zum ersten Mal nach 10 Partien ohne Niederlage (darunter je 2x gegen ein Team der Primera Division und der Bundesliga) in Folge wieder einmal ein Heimspiel in einer Europa League-Gruppenphase. Je ein individueller Fehler im eigenen Strafraum von Fabio Dixon und Victor Palsson führen zu den beiden Gegentoren, während Salim Khelifi in seiner persönlich ersten Europacupsaison mit einem direkt verwandelten Freistoss sein erstes Europacuptor gelingt. Nicht zum ersten Mal ist beim FCZ die zweite Halbzeit deutlich besser, als die erste, in welcher sich Mirlind Kryeziu in der Viererabwehr auf der linken Aussenverteidigerposition defensiv nicht wie gewünscht einbringen konnte. Offensiv hatte er genauso wie sein Pendant auf rechts, Fabio Dixon, hingegen durchaus gute Aktionen.

Zum Umschwung trug neben der Umstellung auf ein 3-5-2 auch wesentlich der zur Halbzeit eingewechselte Bledian Krasniqi (17) in seinem ersten Profieinsatz in einem Wettbewerbsspiel bei. Mit dem U18-Nationalspieler wurden die Zürcher Aktionen zielstrebiger. Er vermochte unter anderem Stephen Odey und Fabio Dixon besser ins Spiel einzubinden. Aus einer Krasniqi / Odey Co-Produktion entstand dann auch der Freistoss, welcher zum zwischenzeitlichen Ausgleich führte.

FCZ – AEK Larnaca 1:2 (0:1)

Tore: 38. Giannou (Acoran) 0:1; 74. Khelifi (Odey) 1:1, 85 Trickovski (Tomas) 1:2.

FCZ – Brecher; Dixon, Nef, Bangura, M. Kryeziu; Rodriguez (73. Winter), Palsson, Domgjoni (88. Sohm), Khelifi; Marchesano (46. Krasniqi), Odey.

AEK Larnaca – Toño; Igor Silva, Truyols, Gonzalez, Ioannou; Acoran (77. Gbayara), Garcia, Larena (84. Tomas), Hevel; Giannou, Taulemesse (65. Trickovski).

Marathonmann Stephen Odey in Europa League-Form / Ludogorets – FCZ 1:1 Analyse & Highlights

Wie beim 3:3-Unentschieden in Neuenburg liegt die Züri Live-Durchschnittsnote der Mannschaft nach den 93 Minuten von Razgrad bei 4,9 im ungenügenden Bereich. Im Unterschied zu damals, als der 19-jährige Fabio Dixon bei seinem Profidébut nach seiner Einwechslung für den Umschwung sorgte, wurde dieser diesmal zur Pause gelb/rot-gefährdet ausgewechselt. Alle vier FCZ-Abschlüsse der Partie stammten von Stürmer Stephen Odey – einen davon verwandelte dieser per Kopf nach Freistoss von Benjamin Kololli zum zwischenzeitlichen 1:0 in der 21. Minute. Obwohl der FCZ mit der Viererabwehr je zwei Spieler auf beiden Seiten platziert hatte, und der Gegner mit einer Dreierabwehr antrat, kam der FCZ trotzdem nie richtig erfolgsversprechend über die Seiten an die Grundlinie durch. Dies vor allem weil auf rechts von Dixon und auf links von Kololli zu wenig kam. Die beiden fanden aus unterschiedlichen Gründen nicht zu ihrem Spiel.

Erfolgsversprechende Angriffe durch die Mitte gab es noch weniger. Ludogorets hingegen vermochte einige Male durch die Schnittstelle vor den FCZ-Strafraum zu kommen, wo dann aber Bangura und Mirlind Kryeziu meist aufmerksam genug waren, um die Situation zu klären. Wie üblich versuchte der FCZ von hinten heraus flach zu spielen, hatte dabei aber mit unter anderem Palsson, Dixon oder Mirlind Kryeziu zu viele Spieler auf dem Platz, denen ein solcher Spielstil nicht sonderlich entgegenkommt. Ludogorets musste bloss hoch stehen und brauchte nicht einmal sonderlich konsequent zu pressen, um trotzdem immer wieder zu einfachen Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte zu kommen. Umaru Bangura versuchte es daher mehrmals mit langen Bällen in die Tiefe, aber diese konnten von seinen Mitspielern nicht erlaufen werden. Fast die einzige Aktion, in welcher sich der FCZ mal nach Lehrbuch von hinten heraus hatte lösen können, führte dann auch gleich zum Freistoss, der das 1:0 brachte.

Wie im «Hinspiel» im Letzigrund konnte der ansonsten bei Standards in dieser Saison noch nicht sehr erfolgreiche FCZ die Vorgabe von Trainer Magnin umsetzen, den Schwachpunkt der Bulgaren in der Luft konsequent auszunutzen.  Der in der 1. Halbzeit sehr viel arbeitende Odey ist trotz seines Nachlassens nach dem Pausentee wie bereits bei der Europa League-Auswärtspartie in Leverkusen der Most Valuable Player. Der 20-jährige Nigerianer hat als aktuell klare Nr. 1 im Zürcher Sturm mit 1’992 Minuten in dieser Vorrunde von allen Kaderspielern am meisten Spielzeit in Wettbewerbspartien vorzuweisen. Dies ist gleich aus drei Perspektiven aussergewöhnlich: aufgrund seines Alters, seiner Position und aufgrund der Tatsache, dass er vor Jahresfrist in seiner ersten Saison in der Schweiz mit 407 Minuten bezüglich Einsatzzeit nur an 22. Stelle im FCZ-Kader gelegen hatte – zwischen Kay Voser und Maren Haile-Selassie.

Am meisten Top-Aktionen (7), welche sich zudem gleichmässig auf beide Halbzeiten verteilten, hatte Innenverteidiger Mirlind Kryeziu – aber zwei grobe Schnitzer (einer davon zum Gegentor führend) reduzierten seine Note auf eine durchschnittliche «5». Das 1:1 im Nordosten Bulgariens bedeutete am Ende, dass der FCZ gegen Bulgarische Teams weiterhin ungeschlagen bleibt und Ludogorets Razgrad nicht nur erstmals in einer Europa League-Gruppenphase die Qualifikation für die Sechzehntelfinals verpasst, sondern als ursprünglicher Favorit auf den Zweiten Platz die Gruppe sogar auf dem letzten Rang noch hinter AEK Larnaca abschliesst. Der FCZ seinerseits überwintert erstmals seit 11 Jahren im Europacup. Am Montag um 13 Uhr findet in Nyon die Auslosung statt.

Ludogorets – FCZ 1:1 (1:1)

Tore: 21. Odey (Kololli) 0:1, 45.+1 Swierczok 1:1.

Ludogorets: Broun; Terziev, Forster, Nedyalkov; Cicinho, Dyakov (82. Sasha), Goralski, Natanael; Marcelinho, Swierczok (72. Keserü), Wanderson (88. Bakalov).

FCZ: Vanins; Dixon (46. Krasniqi), Bangura, M. Kryeziu, Guenouche; Khelifi, Palsson, Domgjoni, Kololli (76. Rodriguez); Winter, Odey (89. Nef).

 

Ludovic Magnin im Interview vor dem letzten Gruppenspiel in Razgrad

Der FCZ hat sich mehr als 24 Stunden vor dem abschliessenden Europa League-Gruppenspiel in Razgrad zum Offiziellen Training eingefunden. Die Beobachter konstatierten dabei eine gute Trainingssession des Magnin-Teams, bei welcher unter anderem Uma Bangura per Fallrückzieher und Heki Kryeziu per Direktabnahme „à la Maladière“ ins Tor trafen. Erstmals mit dabei als dritter Torhüter ist U18-Keeper Serkan Polat (U21-Torhüter Calvin Heim ist zur Zeit an Rapperswil-Jona ausgeliehen). Morgen Vormittag wird der FCZ in der Ludogorets Arena noch ein weiteres Training durchführen. Man bleibt so auch im Hinblick auf das Spiel am Sonntag gegen Lugano im normalen Trainings-Rhythmus. Den Europa League-Match werden morgen abend um 22 Uhr Lokalzeit bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in der Kleinstadt im Nordosten Bulgarien wohl nur wenige tausend Zuschauer verfolgen, darunter rund 350 mitgereiste FCZ-Fans. Nach der offiziellen Pressekonferenz im intimen Rahmen zusammen mit Flügelläufer Adi Winter stellte sich FCZ-Trainer Ludovic Magnin den Fragen von Züri Live:

Brecher-Schnitzer entscheidet defensiv geprägte Europacuppartie / Leverkusen – FCZ 1:0 Highlights & Analyse

Der FCZ mauert in Leverkusen mit einer Fünferabwehr und erreicht das angestrebte Unentschieden trotzdem nicht, weil Leverkusen einen Eckball von der rechten Seite gut ausführt und bei der Aktion Torhüter Yanick Brecher die Flugbahn des Balles falsch einschätzt. Er wollte den Ball auf Höhe Mitte des Tores fangen und war nicht darauf gefasst, dass dieser schon am nahen Pfosten runterkommen und gespielt werden könnte. Bei Jedvajs Kopfball stand er daher falsch und rutschte aus, als er abrupt die Richtung ändern wollte. Für den Gegenspieler von Torschütze Jedvaj war diese Aktion am nahen Pfosten nicht einfach zu verteidigen. Zuständig war tatsächlich Umaru Bangura gewesen, wie die von den TV-Kameras gleich nach dem Treffer eingefangene Liste René Van Ecks beweist – diese beiden Namen stehen zuoberst auf der Liste (siehe untenstehenden Screenshot).

Die wenigen anderen Bälle, die aufs Tor kamen, wurden von Brecher sicher pariert. Es war allgemein eine Partie, in der sich die Akteure nur wenig auszeichneten beziehungsweise auszeichnen konnten. Die Folge ist beim FCZ der tiefste Züri Live-Notenschnitt der Saison. Leverkusen spielte ebenfalls mit einer defensiven Formation mit nur drei vorwiegend offensiv ausgerichteten Akteuren. Beide Teams waren nach zuletzt jeweils sehr torreichen Partien sichtlich bemüht. für einmal kein Gegentor zu kassieren. Der FCZ kommt nur zu sechs Abschlüssen (der erste in der 54. Minute!), aber auch Leverkusen findet kaum Lösungen. Beim vorhergehenden Auswärtsspiel in Luzern waren mehr individuelle Top-Defensivaktionen auf FCZ-Seite vonnöten, als in Leverkusen. Beim 3:3 gegen YB gab es gar fast doppelt so viele Top-Defensivaktionen, wie in der Bayarena.

Die beste Chance hatte Kevin Rüegg alleine vor dem gegnerischen Tor nach einem Fallrückzieher von Stephan Odey im gegnerischen Strafraum, der sich den Umständen entsprechend vorne immer wieder gut ins Zeug legen konnte. Und Benjamin Kololli vergab eine gute drei-gegen-zwei Situation am gegnerischen Strafraum. Der Waadtländer war einerseits an fünf der sechs Zürcher Torchancen beteiligt, es unterliefen ihm aber auch mehrere unnötige Ballverluste und ungenügend ausgeführte Offensivaktionen.

Bayer Leverkusen – FCZ 1:0 (0:0)

Tore: 60. Jedvaj (Brandt) 1:0.  

Bayer Leverkusen: Hradecky; Weiser, Jedvaj, Dragovic, Wendell (74. L. Bender); Baumgartlinger; Kohr, Aranguiz (62. Paulinho); Brandt (62. Kiese Thelin), Alario, Bailey.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nef, Bangura, Maxsö, Kololli; Marchesano (69. Ceesay), H. Kryeziu, Domgjoni; Khelifi (55. Palsson), Odey.

Auch Leverkusen hat seine „Jungen Buben“ (Screenshots: Teleclub)

 

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