FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 6 – die Leihspieler

Wie sieht die Situation der Zürcher Leihspieler aus? Bledian Krasniqi (19) ist nach zwei Jahren in Wil bereit für den nächsten Schritt. Seit Almen Abdi hat es keinen Jungen mit einer solchen Vista und spielerischen Qualitäten aus der eigenen Academy gegeben. Aber selbst für so ein Talent ist nicht selbstverständlich, dass es sich in der Super League durchsetzt. Eine Etage höher gibt es keine Gelegenheit mehr, sich zwischendurch mal zu verstecken. Bezüglich Präsenz und konsequenter Spielweise muss Krasniqi noch zulegen. Lernen kann er dies im aktuellen Stadium seiner Entwicklung nur in Trainings und vielen Spielen auf Super League-Niveau.

Für Haile-Selassie und Sauter wird es schwer

Sogar schon zweieinhalb Jahre in Folge ausgeliehen war Maren Haile-Selassie (22). Nach einer halben Saison bei Rapperswil-Jona, einem Jahr in Neuenburg in der Super League, nun eine weitere Saison in der Challenge League beim FC Wil. Insgesamt kommen da bereits 91 Wettbewerbsspiele im Profibereich zusammen, davon 11 mit dem FCZ. So viel wie in der aktuellen Saison kam der schnelle Standardspezialist noch nie zum Einsatz. Abgesehen von Ludovic Magnin (U18, U21, 1. Mannschaft FCZ) hat er unter keinem Trainer so viel gespielt wie nun bei Magnins ehemaligem Nationalteamkollegen Alex Frei. Allerdings hat sich Haile-Selassie auch in dieser Saison nicht so richtig für die Super League-Equipe des FCZ aufdrängen können. Abgesehen von einzelnen Aktionen kommt unter dem Strich zu wenig. Je nach Situation als Kaderergänzung für den Flügel ist Haile-Selassie beim FCZ nicht auszuschliessen, aber die Tendenz geht eher in Richtung weitere Zukunft in der Challenge League oder einer vergleichbaren Liga.

Ilan Sauter (20) war eine Saison an den FC Wil ausgeliehen und reiht sich ein in die Garde der immer wieder etwas überschätzten Verteidiger aus dem eigenen Nachwuchs (wenn es ausnahmsweise dann doch mal einen richtig talentierten Abwehrmann gibt, dann zieht es diesen frühzeitig ins Ausland, wie im Fall von Andi Hoti (18, Inter)). Sauter hat es schwer, sich überhaupt im Tempo auf Stufe Challenge League etablieren zu können – und wird kaum mal in der Super League zum Thema werden. Eventuell kriegt er beim FC Wil nochmal eine weitere Chance.

Kamberi und Koide haben sich empfohlen

Lindrit Kamberis (21) zweites Leihjahr in der Challenge League wurde vorzeitig abgebrochen, damit dieser dem FCZ in der Schlussphase der Saison auf Super League-Stufe noch helfen konnte, was er dann auch tat. Beim Kopfballgegentor von Pajtim Kasami in Basel war Kamberis für einen Super League-Innenverteidiger geringe Körpergrösse sichtlich als Defizit erkennbar. Bezüglich Fokus und Körpersprache trat er in den paar Einsätzen zum Saisonende hin hingegen deutlich besser auf, als noch beim FC Wil und in Winterthur. Er hat sich damit sicherlich vorerst mal einen Platz im Kader der kommenden Saison verdient, um beweisen zu können, dass er diesen Fokus konstant auf den Platz bringen kann.

Eine ultrakurze Leihe von etwas mehr als zwei Monaten absolvierte Henri Koide (20) beim FC Wil. In seinem einzigen Einsatz über die vollen 90 Minuten erzielte er auch gleich ein Kopfballtor und half anschliessend der Zürcher U21-Equipe unter anderem mit einem Dreierpack beim 4:3-Sieg bei der U21 des FCB im Kampf um den Klassenerhalt in der Promotion League. Koide bringt genug Qualität mit, um nächste Saison wieder dem Kader der 1. Mannschaft in der Super League anzugehören. Spieler, die sich so für die Mannschaft einsetzen und sich über die Seite gut durchsetzen können, hat der FCZ keineswegs zu viele im Kader.

Verletzungsanfälligen Aliu noch nicht abschreiben…

Fünfeinhalb Jahre nach seinem Engagement beim FC Biel wurde Mirlind Kryeziu (24) zum zweiten Mal in die Challenge League verliehen, und zwar ein halbes Jahr zum SC Kriens. Seine Zukunft könnte durchaus weiterhin in der Challenge League liegen, hat Kryeziu mit den Super League-Stürmern bezüglich Antrittsschnelligkeit doch immer wieder seine Probleme gehabt.

Ebenfalls in Kriens zum Einsatz kam zuletzt Izer Aliu (21). Alius spielerische Qualitäten und Standards sind auch für Super League-Verhältnisse überdurchschnittlich. Aber auch in der abgelaufenen Saison wurde der Adliswiler durch eine Verletzung zurückgeworfen, die ihn praktisch die ganze Vorrunde kostete. Eine Steigerung im Vergleich zur letztjährigen Leihe nach Chiasso war dann in der Rückrunde ersichtlich. Bei Aliu befindet sich der FCZ wohl etwas in der Zwickmühle. Einen eigenen Spieler mit solchen Qualitäten lässt man ungern ziehen. Gleichzeitig steht Aliu unter anderem aufgrund der Krankengeschichte in seiner Entwicklung noch nicht dort, wo er sein sollte. Falls der FCZ in der kommenden Saison stark auf Ballbesitzfussball mit drei oder vier zentralen Mittelfeldspielern setzten sollte, könnte er vielleicht als Ergänzung ins Kader rutschen. Im Normalfall bräuchte er aber nochmal mindestens ein halbes Jahr Leihe in die Challenge League.

Wer ist neben Aliu für eine Challenge League-Leihe 21/22 geeignet?

Verletzungsbedingt noch unglücklicher verlief die Leihe von Willie Britto (24) in die Slowakei nach Pohronie (in der Nähe des früheren FCZ-Europacupspielortes Zlate Moravce gelegen) – aufgrund von Muskelproblemen kam der Ivorer insgesamt nur 45 Minuten zum Einsatz. Wie bei Aliu bietet sich bei ihm wohl ebenfalls ein weiteres halbes Jahr Leihe an. Vielleicht diesmal ebenfalls in die Challenge League? Einen physisch so starken Spieler auf der rechten Seite könnte manch ein Team aus der zweithöchsten Schweizer Liga gut gebrauchen. Allerdings werden viele Challenge League-Klubs einen der raren Kontigentslistenplätze für einen „Non-HTP Ausländer“ nicht mit einem Spieler besetzen wollen, der nur sechs Monate bleibt. Silvan Wallner (19), Nils Reichmuth (19) und Vasilije Janjicic (22) sind die weiteren Kandidaten für eine Ausleihe in die Challenge League – Wallner und Reichmuth für ein Jahr, Janjicic allenfalls erstmal für eine halbe Saison. Alle drei sind gut genug, um einem Challenge League-isten sportlich helfen zu können und benötigen Spielpraxis auf diesem Niveau.

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 1 – Trainer und Spielidee

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 2 – das Abwehrzentrum

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 3 – knifflige Seitenpositionen

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 4 – Grundgerüst im Zentrum steht

FCZ Kaderplanung 21/22, Teil 5 – Sturmbedarf

Wohin geht der Weg von Vasilije Janjicic und den FCZ-Talenten in Entwicklung?

FCZ U18 im Meisterschaftsfinal gegen GC

Die FCZ U18 der Trainer Ludovic Magnin, IMG_3202Jakob Jakob und Davide Taini zeigt im Halbfinal im Nachwuchs-Campus St.Jakob in Basel Grinta, und gewinnt den Halbfinal gegen die Alterskollegen des FCB im Penaltyschiessen mit 4:2. Nach 90 Minuten hatte es 3:3 gestanden, die Verlängerung blieb torlos.

Der Jubel war gross auf dem Platz und auch auf der kleinen Tribüne. Die Family & Friends der FCZ-Jungs waren zahlreich am Start – bei FCZ-Treffern wurde jeweils lauter gejubelt, als bei FCB-Toren. Auch auf dem Platz machte der FCZ das Spiel, und war die bessere Mannschaft, hatte ein ChanceIMG_3211nplus und am Ende 7:1 Eckbälle zu verzeichnen. Der FCB verliess sich mehrheitlich aufs Kontern. Nach einer FCZ-Druckphase in den ersten 20 Minuten kam aber der FCB durch einen direkt verwandelten Freistoss in der 21.Minute zur 1:0-Führung.

Arbenit Xhemaili konnte per Kopf in der 26.Minute ausgleichen, aber nur zwei Minuten später stellte der FCB mit einem umstrittenen Treffer und der ersten Torchance des Heimteams aus dem Spiel heraus zum 2:1. Bei diesem Resultat blieb es bis in die hitzige Schlussphase. Schon ab der 75.Minute zeigten sich bei den bis dahin powernden Zürchern MüdigkeitseIMG_3227rscheinungen. Diese fehlende Spritzigkeit nutzte der FCB bei einem weiteren Konter und öffnenden Pass rechts hinter die Abwehr zum vermeintlich vorentscheidenden 3:1 in der 83.Minute. Mit einer grandiosen Willensleistung konnte der FCZ dank zwei weiteren Kopfbällen von Dimitri Volkart nach Freistössen Izer Alius in den darauffolgenden fünf Minuten zum 3:3 ausgleichen. Mit einem Tempovorstoss über die rechte Seite von Fabian Rohner war davor die Aufholjagd eingeläutet worden. Am Ende liessen die Zürcher den Ball im Mittelfeld zirkulieren, der FCB zog sich gleichzeitig in die eigene Hälfte zurück und griff nicht mehr ein.

Machte der FCB schon während der 90 Minuten wenig fürs Spiel, so beteiligte er sich IMG_3237zu Beginn der Verlängerung überhaupt nicht mehr daran. Der FCZ wiederum liess den Ball geduldig zirkulieren, auf der Suche nach der entscheidenden Lücke. Erst als es für den eingewechselten Lavdim Zumberi nicht mehr weiter ging und später Jordan Puglia nach einem Disput mit einem Gegenspieler mit Gelb-Rot vom Platz musste, übernahm der FCB erstmals in dieser Partie das Szepter und versuchte in doppelter Überzahl mit Distanzschüssen zum Erfolg zu kommen. Im notgedrungenen «4-3-1»-System des FCZ konnte dank Laufstärke derjenigen, die noch Laufen konnten, und letztem Einsatz aller anderen der Gegner genug beschäftigt werden, so dass dieser nicht mehr häufig vor den Strafraum kam.

Der FCZ sah iIMG_3243n der ganzen Partie acht Gelbe Karten, einige davon wegen Reklamierens – und kurz vor dem Ende der Verlängerung wurde auch noch Trainer Ludovic Magnin vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen. Dieser hatte sich schon von Beginn weg am aktiven und lautstarken Coaching-Stil des Waadtländers gestört gehabt. Im Penaltyschiessen konnte dann Torhüter Bojan Milosavljevic zwei von vier gegnerischen Elfmeter halten, während beim FCZ alle vier Schützen trafen.

Im Final um die U18-Meisterschaft kommt es am Samstag 18.Juni zum Derby gegen GC (2:1-Halbfinalsieg gegen YB). Auch die U18 bestätigt einmal mehr den Eindruck: geht es in die entscheidenden K.O.-Rundenspiele, ist der FCZ schwer zu bezwingen.

Die Tabelle nach der Frühjahrsrunde findet sich hier: U18 Tabelle