YB – FCZ 3:0 Highlights: ein Zeitfenster für das Hyypiä-Team

Die Partie verlief deutlich gemächlicher und emotionsloser, als andere Duelle zwischen diesen beiden Mannschaften im Wankdorf in den letzten Jahren. Die ausländischen Offensivstars Hoarau, Gerndt und Sulejmani konnten alle gemeinsam auflaufen und jeder von ihnen trug ein schönes Tor zum Heimsieg bei. Der FCZ hatte ein einziges Zeitfenster zur Verfügung, wo er dem Spiel eine andere Wendung hätte geben können. Zur Pause für Dominguez eingewechselt, setzte sich Oliver Buff beim Gegenstoss mit einem Dribbling durch die Mitte schön durch und bediente Kerzhakov. Der Russische Nationalstürmer, welchem heute nichts gelang, konnte den Ball aber nicht im von Torhüter Mvogo verlassenen Tor unterbringen. In der Schlussphase kam U20-Nationalspieler Michael Kempter zu seinem Super League-Début und hinterliess einen guten Eindruck. In der aktuellen Form ist er eine echte Alternative zum sich in einer Baisse befindlichen Vinicius.

BSC Young Boys – FC Zürich 3:0 (1:0)

Stade de Suisse Wankdorf – 17 150 Zuschauer – SR Schärer

Tore: 13. Sulejmani 1:0, 47. Hoarau (Ravet) 2:0, 60. Gerndt 3:0 

Young Boys
: Mvogo; Sutter, Vilotic, Von Bergen, Lecjaks; Ravet (78. Nuzzolo), Bertone, Gajic (86. Zakaria), Sulejmani (88. Zulechner); Gerndt, Hoarau

Zürich: Brecher; Brunner, Nef, Kecojevic; Koch, Grgic, Kukeli, Vinicius (81. Kempter); Dominguez (46. Buff), Chiumiento (58. Turkes); Kerzhakov

 

Fehlende Abschlussqualität und mangelndes Matchglück gegen 17-fachen Meister

Der FCZ II zeigte über weite Strecken eine gute Leistung und war mit der Heimniederlage gegen Servette am Ende schlecht bedient. Vorwerfen lassen muss sich die Mannschaft sicherlich in erster Linie die Harmlosigkeit im Abschluss. Das Team von Trainer Artur Petrosyan begann mit einer Dreierabwehr, in welcher in der Anfangsphase speziell Michael Kempter immer wieder Endstation für Servette-Angriffsversuche war.

Als Kempter bereits angeschlagen auf der Bank sass und der FCZ in Unterzahl agierte, fiel entgegen dem Spielverlauf der Führungstreffer für Servette. Di Gregorio hatte zeitweilig Kempters Position halblinks in der Abwehr eingenommen, Maouche lief diesen im Strafraum an, lief auf und liess sich über das Bein des sich nicht von der Stelle rührenden Di Gregorio fallen. Schiedsrichter Bosnic fiel darauf herein und gab Strafstoss, bei welchem Ex-Nationalspieler Matias Vitkieviez Novem Baumann verlud.

Diego Zoller kam daraufhin für Kempter in die Partie, womit sich auch das Spielsystem wieder auf eine Viererabwehr änderte. Zoller führte sich gut ein und verzeichnete viele Ballgewinne. Der FCZ war weiterhin die bessere Mannschaft ohne allerdings zu wirklich zwingenden Torchancen zu kommen. Auf der Gegenseite war Servette nur dann gefährlich, wenn sie von Unsicherheiten des FCZ-Torhüters Baumann profitieren konnten. Drei Mal musste ein Zürcher Feldspieler für den wenig überzeugenden Keeper auf der Linie klären – beim dritten Mal, nach einem Berisha-Eckball von rechts und dem Kopfball des Algerischen Nationalspielers Cadamuro in der 42.Minute, entschied Schiedsrichter Bosnic auf Initiative seines direkt vor dem Servette-Fanblock postierten Assistenten für alle Beteiligten überraschend auf Tor. Baumann war wieder am Ball vorbeigesegelt, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass bei der Rettungstat Di Gregorios der Ball wirklich mit vollem Umfang über der Linie war.

Nach der Pause dominierte der FCZ die Partie in Überzahl während rund 20 Minuten nach belieben. Als sich aber der Torerfolg nicht einstellen wollte, verpuffte der Elan und die Kraft immer mehr – der Weitschuss von Gazzetta zum 3:0, welcher Keeper Baumann auf dem falschen Fuss erwischte, war dann der Sargnagel auf die Zürcher Hoffnungen einer wahrscheinlich einmaligen Affiche auf dem Heerenschürli mit zahlreich angereisten Servette-Fans vor allem aus der Deutschschweiz, aber auch prominenten Zuschauern wie Michel Pont oder Ivan Benito. Servette’s Zukunft liegt im Minimum in der Challenge League. Dies umso mehr, als Tabellenführer Cham hat verlauten lassen, dass sie nicht aufsteigen wollen. Der engste Verfolger des zweitplatzierten Servette ist Kriens. Die Luzerner haben aber eben gerade dieses Wochenende den Spitzenkampf in Cham mit 1:2 verloren. Auch die direkten Konkurrenten des FCZ im Abstiegskampf konnten nicht punkten, und so bleibt das «Zwei» zur Zeit knapp über dem Strich auf dem 14.Platz klassiert.

FC Zürich II – Servette FC 0:3 (0:2)
Heerenschürli – 400 Zuschauer – SR Bosnic

Tore: 22. Vitkieviez (Penalty, Maouche) 0:1, 42. Cadamuro (Berisha) 0:2, 83. Gazzetta (Guillemenot) 0:3

FC Zürich II: Baumann; Stettler, Gebistorf, Kempter (23. Zoller); Von Niederhäusern (64. Ribeiro), Ben Balla, Cirelli, Di Gregorio; Dominguez (70. Janjicic), Salija; Pagliuca.

Servette FC: Gonzalez; Sauthier, Mfuyi, Cadamuro, Faug-Porret; Vitkieviez (84. Pont), Maouche, Hasanovic, Caslei, Berisha (78. Gazzetta); Besnard (73. Guillemenot).

 

 

Nico Elvedi: Länderspieldébut im Letzigrund?

Vor einer Woche ist Nico Elvedi erstmals für die Schweizer Nationalmannschaft aufgeboten worden. Angesichts der schon lange schwelenden Abwehrprobleme in der Landesauswahl möchte man beifügen: Endlich!

https://soundcloud.com/fcz-radio/nico-elvedi-szenen-der-beste-beim-debut

Der Zürcher Defensivmann hatte schon letzte Saison beim FCZ auf A-Nationalmannschaftsniveau gespielt, wurde vom Verband aber in der U19(!)-Nationalmannschaft eingesetzt. Auch im Verein wurde Elvedi letzten Mai nochmal für den Blue Stars/FIFA Youth Cup aufgeboten, wo er ebenfalls ziemlich unterfordert wirkte. So kommt es, dass der aus der FCZ Academy stammende heutige Gladbacher nur drei Tage nach seinem ersten U21-Länderspiel gegen England (1:1) auch gleich noch zu seinem Début in der Nationalmannschaft kommen könnte. Und dies im Letzigrund, seinem Heimstadion!

https://soundcloud.com/fcz-radio/zuri-live-kommentatoren-uber-nico-elvedi-sehr-selbstsicher-und-ruhig

Beim enttäuschenden Auftritt in Dublin gegen Irland (0:1), war Blerim Dzemaili noch einer der wenigen Eidgenossen gewesen, die positiv auf sich aufmerksam machen konnten. In Abwesenheit von Gökhan Inler und weiterhin ohne den spielstarken Almen Abdi (wie lange noch?) konnte der in Zürich-Seebach aufgewachsene FCZ-ler als einziger mit seinem Direktspiel die gegnerische Abwehr ein wenig in Verlegenheit bringen.

Anto Grgic lief sich derweil bei der U21-Nati gegen England an der Seitenlinie vergeblich ein. Trainer Heinz Moser setzte im Zentrum neben dem YB-Duo Bertone/Zakaria weiterhin auf den gegen die wuchtigen Engländer doch etwas zu leichtgewichtigen Sechser Musa Araz vom FC Winterthur.  Auch als Zakaria ausgewechselt wurde, kam nicht Grgic in die Partie, sondern der seit längerer Zeit stagnierende Salim Khelifi. Grgics Handicap ist, dass er erst im Winter zur U21-Nati stossen durfte – nach einem eher unverständlichen kurzen Zwischenschritt in der U20 im Herbst, wo Grgic als Captain zwei Tore zum 3:2-Sieg in Polen beitrug (das Siegestor erzielte Elvedi) und auch beim 1:1-Unentschieden in Italien das Mittelfeld anführte.

Nur auf Pikett aufgeboten für die U20-Nationalmannschaft waren dieses Wochenende Maxime Dominguez, Kilian Pagliuca, Aldin Turkes und Diego Zoller. Mit Ausnahme von Dominguez standen sie alle in der Startformation der II.Mannschaft, die bei Brühl St.Gallen eine weitere bittere 3:4-Niederlage einstecken musste, wobei Turkes eines und Pagliuca zwei Tore erzielten. Ebenfalls zur Petrosyan-Truppe stiess nach dem 1:1-Unentschieden gegen Deutschland in Freiburg im Breisgau Verteidiger Michael Kempter. Novem Baumann, Nils Von Niederhäusern und Nicolas Stettler blieben hingegen beim Team von Auswahltrainer Reto Gertschen für das Rückspiel in Delémont, welches ebenfalls 1:1 ausging.

Stettler spielte als Rechtsverteidiger und Captain von Beginn weg, Von Niederhäusern wurde in der Schlussphase auf dem rechten Flügel eingewechselt, Baumann wurde nicht eingesetzt. Die Schweiz war in dieser Partie die bessere Mannschaft und hätte den Sieg verdient gehabt. Ein unglücklicher „Hands“-Penalty nach einer Intervention von Nicolas Bürgy (Wohlen) führte nach der Spielmann-Führung und weiteren Schweizer Topchancen zum Ausgleich. Die Stärke der Schweizer lag dabei aber vor allem im Mittelfeld und Sturm. Torhüter Marzino und auch die Abwehrreihe inklusive Stettler (hatte gegen Leon Guwara von Werder Bremen seine liebe Mühe) war am Anschlag, und war häufig nicht über alle Zweifel erhaben.

Die U19-Nationalmannschaft von Claude Ryf kann nach den klaren Niederlagen gegen die Türkei (1:4) und Italien (0:2) die EM-Endrunde in Aserbaidschan abschreiben. Der aus der FCZ Academy hervorgegangene Djibril Sow (Gladbach) ist der Dreh- und Angelpunkt, und beste Spieler dieses Teams. Dem Mittelfeldspieler gelang zum Auftakt gegen die Türkei mit der 1:0-Führung in der 5.Minute denn auch das bisher einzige Schweizer Tor des Turnieres. Ex-FCZ-Stürmer Dimitri Oberlin (Salzburg) ging hingegen bisher leer aus.

Burim Kukeli wurde bei der 1:2-Niederlage Albaniens in Österreich in den Schlussminuten für Taulant Xhaka eingewechselt. Aleksandr Kerzhakov feierte trotz einer leichten Muskelverletzung eine erfolgreiche Rückkehr ins Russische Nationalteam und legte nach seiner Einwechslung zur Halbzeit beim 3:0-Sieg gegen Litauen dem 19-jährigen Aleksandr Golovin dessen erstes Nationalmannschaftstor zum 2:0 auf. Kerzhakov hatte sich in seiner typischen Art mit einem Zickzack-Laufweg im Strafraum freigelaufen, seine Ballannahme und Weiterleitung zeugten zudem von seiner starken Technik.

FCZ mit Kukeli und Schneuwly in Brest?

Die Grenzstadt Brest ist bekannt für seine eindrückliche Festung, und auch das Gehäuse von Dinamo Minsk war im Hinspiel im Letzigrund kaum einzunehmen. Das Team aus Weissrussland konnte sich einmal mehr durch seine Kompaktheit und stabile Defensive auszeichnen, und eine der ganz wenigen Torchancen beim Penalty durch den Montenegrinischen Nationalspieler Beqiraj nutzen. Dies nach  einem ungeschickten Hands Chermitis, der sofort schuldbewusst zum Schiedsrichter blickte, so dass sich dieser schlussendlich seiner Entscheidung ganz sicher war. Gegen das Team des Serbischen Coaches Vuk Rasovic geht es nun also drei Tage nach der Amtsentbindung von Trainer Urs Meier zum ersten Mal in dieser Saison so richtig um die „Sasiska“ (russisch für: Wurst).

Di Gregorio oder Grgic in der Startaufstellung?

Mit Cédric Brunner hat das Team von Interimstrainer Massimo Rizzo einen weiteren Spieler an die medizinische Abteilung verloren. Der im Hinspiel in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslung engagiert spielende Yassine Chikhaoui wechselt zudem nach Doha, und Franck Etoundi ist trotz des geplatzten Transfers nach Bastia nicht in Weissrussland mit dabei, weil er so kurzfristig kein Visum mehr bekommen konnte. Das Duo Rizzo/Kern könnte wie schon im Derby erneut in einem klassischen 4-4-2 spielen lassen mit Cabral an Stelle des initiativen Sarr, und Leandro Di Gregorio auf dem Platz des verletzungsbedingt ausgefallenen Brunner. Eine Option wäre der Einsatz des nach seiner Einwechslung im Derby überzeugend auftretenden 18-jährigen Anto Grgic in der Innenverteidigung, für welchen Berat Djimsiti dann wieder auf die rechte Seite rücken würde. Allerdings sind Burim Kukeli und Christian Schneuwly wieder genesen, und haben beide gute Einsatzchancen. Aus der U21 sind diesmal Michael Kempter und Marvin Graf mit dabei.

FCZ bei Dinamo moegliche Aufstellung mt

Bringt Dinamo Tigorev von Beginn weg?

Bei Dinamo könnte es trotz der erfolgreichen Partie in Zürich im Rückspiel ein oder zwei Anpassungen in der Startaufstellung geben, weil sich mittlerweile die im Sommer neuverpflichteten Spieler weiter integriert und bewährt haben. Der von Lokomotive Moskau gekommene Mittelfeldspieler Yan Tigorev wurde im Hinspiel eingewechselt und überzeugte. An der Pressekonferenz vor dem Rückspiel war er dann als Spielervertreter anwesend. Am Wochenende wurde Tigorev, der als Teil einer Elf von Dinamo, die weitgehend aus Ersatzspielern bestand, beim 5:2-Sieg im Weissrussischen Cup bei Smolevich STI zur Pause ausgewechselt. Dinamo hatte lange Mühe, und das Game Winning Goal zum 3:2 erst in der 63.Minute erzielt.

Dinamo vs FCZ moegliche Aufstellung mt

Züri Live auch in Brest am Ball

Die Partie im Regionalstadion von Brest wird wohl relativ gut besucht sein, denn die Fans des lokalen Dinamo Brest sind mit den Minsker Dinamo-Supportern befreundet. Dazu werden auch die FCZ-Fans wie immer vor Ort sein – sie reisen in Cars aus Zürich und per Flug über Warschau an. Ebenfalls europäisch wieder mit dabei – wie immer seit „Liberec“ – ist „Züri Live“. Das seit mehr als sechs Jahren live über den FCZ berichtende Internet-Radio ist als einziges Schweizer Medium live vor Ort in Weissrussland. Ansonsten hat nur noch der FCZ-Hofphotograph die Prozedur mit der speziellen Journalisten-Arbeitsbewilligung des Weissrussischen Aussenministeriums auf sich genommen und erfolgreich bestanden. Der Radio-Testlauf am Spieltag war erfolgreich. Eine Fixverbindung hat es hier im Brester Regionalstadion nicht, aber ich habe mich mit vier verschiedenen Optionen eingedeckt (2 WiFi, 2 Mobile Internet), und zähle darauf, dass auch am Abend, wenn diese Verbindungen von vielen anderen im Stadion genutzt werden, mindestens eine davon einigermassen stabil laufen wird.

 

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