Uma’s Woche der verlorenen Luftduelle geht weiter / FCZ – Luzern Analyse

Nach den guten Erfahrungen mit dem Einsatz von vielen jungen Spielern in Napoli wollte FCZ-Trainer Magnin mit vorwiegend erfahrenen Akteuren erstmals diese Saison nach einem Europa League-Spiel in der Meisterschaft gewinnen. Nachdem es dem FCZ in den ersten 10 Minuten fast etwas zu einfach gemacht wurde, ging dies schlussendlich schief, da seine Mannschaft, im speziellen Umaru Bangura, Salim Khelifi oder Assan Ceesay mit zunehmendem Spielverlauf immer mehr abbauten. Startelfdébutant Lavdim Zumberi war nach seinem guten Auftritt in Napoli eher durchschnittlich. Der eigentlich ausgeruhte, da nicht nach Napoli gereiste zwischen Licht und Schatten rapide schwankende Grégory Sertic machte gar zeitweise den Eindruck, als würde er die Super League und das Duell gegen Luzern überhaupt nicht ernst nehmen und irgendwie nicht als Wettbewerbsspiel betrachten. Seine ersten 30 Minuten in Bern waren noch vielversprechend gewesen, aber schon in jener Partie zeigte die Leistungskurve des Franzosen im Verlaufe der Begegnung nach unten. Ausgenommen von dieser Beurteilung sind seine Standards, die bisher immer gut ausgeführt wurden.

Ein Totalausfall gegen Luzern war Benjamin Kololli – seine Fehler und Unzulänglichkeiten rekordverdächtig. Alibipässe, Alibizweikämpfe und ganz allgemein Alibifussball ist wohl die treffende Beschreibung des Auftrittes des Waadtländers. Eines von Dutzenden Beispielen war die Szene vor dem 1:1-Ausgleich. Kololli hat auf der linken Seite den Ball, der sich freilaufende Ceesay wird von Ndenge zurückgerissen und fällt um. Schiedsrichter Klossner lässt das Spiel wegen Vorteils FCZ weiterlaufen. Ceesay steht auf und macht sich wieder auf den Weg Richtung angepeilte Anspielstation. Kololli mag aber nicht mehr auf den Gambier warten und spielt den Ball einfach schon mal frühzeitig dahin – somit ist dieser für Ceesay unerreichbar und geht für den FCZ verloren. Beim folgenden Luzerner Gegenangriff ist Kololli in Gedanken immer noch bei jener Offensivszene und gibt seinem Partner auf der linken Zürcher Seite, Kharabadze, viel zu wenig Unterstützung, so dass Luzern durchbricht und Maxsø am Ende gegen Vargas in letzter Not zum Eckball klären muss.

Und bei Cornern können sich die FCZ-Gegner zur Zeit jeweils ein einfaches Rezept zunutze machen: flankt man den Ball auf den Gegenspieler von Umaru Bangura, wird es immer brandgefährlich. Uma’s Woche der verlorenen Luftduelle geht weiter. So musste der FCZ in der Meisterschaft zum zweiten Mal hintereinander ein entscheidendes Gegentor auf einen Eckball zur Kenntnis nehmen. Dabei muss man festhalten, dass die jeweils sechs Zürcher Manndecker bei den Luzerner Eckbällen sehr fokussiert und zu jeder Zeit eng an ihren Gegenspielern dran waren. Dies war im Grundsatz auch bereits in den Spielen davor zu beobachten. Umaru Bangura ist ansonsten im Spiel im Gegensatz zu einem Andreas Maxsø selten nahe an Gegenspielern dran, lässt diesen viel Freiraum und verlässt sich auf seine Schnelligkeit, um im letzten Moment noch eingreifen zu können. Diese Mentalität konnte er in der Vergangenheit auch bei Eckbällen oft nicht abschütteln. Im Napoli-Heimspiel war er dann mit Gegenspieler Koulibaly richtiggehend überfordert. Zuletzt hingegen bewegte sich Bangura in Bern und gegen Luzern bei Standards wieder näher an den Gegenspielern, konnte die Tore von Fassnacht und Lucas Alves aber trotzdem nicht verhindern, weil er seine Gegenspieler beim Abschluss nicht genügend stören konnte.

Dies hat unter anderem sicherlich auch mit seinen körperlichen Voraussetzungen zu tun. Seine für den FCZ in anderen Situationen sehr nützliche Antrittsschnelligkeit hat der 31-jährige vor allem auch, weil er so schlank ist. Dies wiederum ist dann in Luftduellen eher ein Nachteil. Wenn Alain Nef beziehungsweise Mirlind Kryeziu nicht dabei sind, ist Andreas Maxsø in solchen Situationen die einzige echte Zürcher «Bank» und übernimmt daher jeweils auch den kopfballstärksten Gegenspieler. Die Grössenunterschiede gegen Luzern waren schon deutlich: wenn zum Beispiel Rüegg Ndenge deckt und Winter Demhasaj übernimmt, liegen da jeweils gute 15cm dazwischen. Man kann natürlich nicht alles haben im Leben. Umso wichtiger ist vor diesem Hintergrund aber, dass man die Seiten möglichst gut dicht macht, um gegnerische Standards im hinteren Spielfelddrittel zu verhindern – und dafür braucht es unbedingt effektive Unterstützung aus dem Mittelfeld.

Der FCZ sollte ausserdem in der Lage sein, diese Nachteile in der Luft durch Vorteile am Boden in anderen Situationen mehr als zu kompensieren. Ausserdem ist Grösse in den Luftzweikämpfen nicht alles. Auf der einen Seite wird 1,88m-Mann Assan Ceesay wie früher beispielsweise auch Michi Frey bewusst am nahen Pfosten eingesetzt, weil er im Defensivzweikampf im eigenen Strafraum wohl eher nicht zu gebrauchen ist. Ein Kevin Rüegg auf der anderen Seite zeigt, wie man einen Gegenspieler auch im eigenen Strafraum in Luftduellen trotz Grössennachteilen so stören kann, dass dieser keinen gezielten Abschluss zustande bringt. Von einem Kharabadze, Hekuran Kryeziu oder Kololli hat man das Gefühl, dass sie eigentlich in der Lage sein müssten, dies auch noch besser zu lernen. Der 29-jährige Sertic hingegen wird das richtige Timing in der Luft in seiner Karriere wohl nicht mehr hinkriegen – bei Luftduellen im Mittelfeld vermag er immerhin den Gegenspieler zu stören. Und einen Salim Khelifi im eigenen Strafraum zu postieren macht wohl gar keinen Sinn.

Im Cup-Viertelfinal am Donnerstag gegen den SC Kriens sollte der FCZ in den klassischen Luftduellen aber so oder so bestehen können. Was nicht heisst, dass die Corner der Krienser ungefährlich sind. Sie versuchen es mit Ablenkern Richtung Fünfmeterraum oder anderswie unkonventionell ausgeführten Eckstössen. Die grösste Waffe der Innerschweizer ist aber das schnelle Umschaltspiel mit dem intuitiv spielintelligenten Nico Siegrist und schnellen, zielstrebigen Offensivakteuren wie Dzonlagic, Chihadeh, Sulejmani und neu zusätzlich Sukacev. Nicht zufällig hat Kriens auswärts gegen die Challenge League-Spitzenteams Servette und Lausanne Unentschieden geholt, sowie Aarau sogar geschlagen, und liegt in der Auswärtstabelle der Liga an vierter Position nur drei Punkte hinter dem auswärtsstärksten Team Servette. Der in dieser Winterpause nach Kriens verliehene Omer Dzonlagic hat im letztjährigen Viertelfinal im Letzigrund dem FCZ schon einmal zugesetzt, als er der Zürcher Abwehr enteilte, Brecher seinen Abschluss nur nach vorne abwehren konnte und Simone Rapp in der 77. Minute zur vermeintlich vorentscheidenden Thuner Zweitore-Führung zum 3:1 traf.

FCZ – Luzern 1:1 (1:0)

Tore:  8. Khelifi 1:0; 80. Lucas (Schneuwly) 1:1.

FCZ: Brecher; Rüegg (83. Odey), Bangura, Maxsø, Kharabadze; H. Kryeziu, Sertic (77. Domgjoni); Khelifi, Zumberi (61. Winter), Kololli; Ceesay.

Luzern: Zibung; Schwegler, Lucas, Cirkovic (69. Ndenge), Sidler; Grether (65. Voca), Schulz; Vargas (85. Custodio), Schneuwly, Schürpf; Demhasaj.

 

„Andere Mentalität in der Mannschaft“ / Luzern – FCZ 2:5 Highlights & Analyse

Der FCZ erzielt in Luzern fünf Tore mit 14 Abschlüssen und kommt gegen den bisherigen „Angstgegner“ zum zweiten Saisonsieg im zweiten Aufeinandertreffen. Dies dank eines sehr guten Starts in die Partie mit der verdienten 1:0-Führung durch Toni Domgjoni nach doppeltem Doppelpass mit Züri Live-MVP Salim Khelifi und erfolgreichem Konterspiel in der Zweiten Halbzeit. Zwei Mal hätte Pascal Schürpf einen Penalty zwar nicht erhalten müssen, aber können. Die Pfeife von Ref Hänni blieb aber stumm. Der FCZ nahm bei eigenem Eckball beim Spielstand von 1:0 etwas zu viel Risiko und wurde mit dem 1:1-Ausgleich durch Blessing Eleke bestraft, der dieses Tor anschliessend auf eine ziemlich unsympathische Art und Weise zu bejubeln schien. Dank der grandiosen Einzelleistung von Stephen Odey wurde dieser Fehler aber noch vor der Pause wieder wettgemacht.

Luzern – FCZ 2:5 (1:2)

Tore: 5. Domgjoni (Khelifi) 0:1, 22. Eleke (Juric) 1:1, 27. Odey (Khelifi) 1:2; 70. Kololli (Khelifi) 1:3, 73. Marchesano (Kololli) 1:4, 90. Vargas (Schneuwly) 2:4, 90.+1 Winter (Ceesay) 2:5.    

Luzern: Zibung; Kakabadze, Knezevic, Cirkovic, Schwegler; Voca; Custodio (74. Grether), Schulz (60. Vargas); Eleke, Schürpf (84. Schneuwly); Juric.

FCZ: Brecher; Rüegg, Bangura, Maxsö, Pa Modou; H. Kryeziu; Marchesano, Domgjoni; Khelifi (78. Rodriguez), Kololli (87. Winter); Odey (84. Ceesay).

Maxsö überzeugt bei erstem Super League-Einsatz / FCZ – Luzern Analyse

 Der FCZ kann die mehr als fünf Jahre andauernde Heimflaute (sieben Niederlagen in Folge gefolgt von einem Unentschieden) im Duell der zwei zweikampfschwächsten Teams der Liga gegen den FC Luzern mit einem 1:0-Sieg durchbrechen. Auch wenn das Letzigrund-Team von Anfang an ziemlich spielbestimmend war, hatte Kevin Rüegg auf seiner rechten Abwehrseite zu Beginn Mühe mit den langen hohen Bällen von Luzern-Torhüter Salvi auf den grossgewachsenen Pascal Schürpf. Auch Alain Nef und die Mittelfeldspieler vermochten Rüegg nicht genügend zu unterstützen – und so entstand die Riesentorchance für Christian Schneuwly, der wenige Meter vor dem Tor den Ball nicht im leeren Tor unterzubringen vermochte.

Auch in der Schlussphase hatte der FCZ noch einmal Glück, als Blessing Eleke mit einer spektakulären Akrobatiknummer den Ball per Fallrückzieher an die Latte zimmerte. Das entscheidende Tor erzielte Stephen Odey nachdem sich Benjamin Kololli gegen den neuverpflichteteten Otar Kakabadze durchgesetzt hatte, der an diesem Tag die Schwachstelle bei den Innerschweizern war. In seinem ersten Super League-Spiel für den FCZ wird Andreas Maxsö mit seiner defensiv fast einwandfreien Leistung gleich zum Züri Live-MVP – auch Pa Modou und der eingewechselte Marchesano spielten überdurchschnittlich.

FCZ – Luzern 1:0 (0:0)

Tore: 55. Odey (Kololli) 1:0.

FCZ: Brecher; Rüegg, Nef, Maxsö, Pa Modou; Palsson, H. Kryeziu (69. Marchesano); Winter, Domgjoni, Kololli (83. M. Kryeziu); Odey (90. Ceesay).

Luzern: Salvi; Kakabadze, Lucas (76. Ugrinic), Schulz, Grether; Voca, Custodio; C. Schneuwly (86. Eleke), Gvilia (65. Vargas), Schürpf; Demhasaj.

Die FCZ Frauen nach dem 10. Double – ein Rückblick und Ausblick

Am Ende schafften es die FCZ Frauen sowohl in Meisterschaft wie im Cup als Erste über die Ziellinie – und feierten in der Saison 2017/18 das zehnte Double (fünf davon in den letzten sieben Spielzeiten!). Die Frauen und Männer holten also zusammen 2017/18 drei von vier möglichen Schweizer Titel an die Limmat. Züri Live übertrug auch in der abgelaufenen Saison zwei Partien der FCZ Frauen live – neben dem Champions League-Heimspiel gegen Gintras Universitetas im Letzigrund war dies der Cupfinal gegen Lugano in der Bieler Tissot Arena mit Expertin Meri Terchoun, welche nach dem Schlusspfiff mit Medaille um den Hals auf dem Siegerphoto präsent war. Dies nachdem ihre Teamkolleginnen bei intensiver Sonneneinstrahlung in einer mässigen Partie sehr viel Mühe bekundeten, Gegner Lugano in Schwierigkeiten zu bringen.

Spitzenteams werden in 8-er Liga mehr gefordert

Der Knoten konnte erst mit der Einwechslung der mit 22 Jahren schon sehr erfahrenen Offensivspielerin Barla Deplazes etwas gelöst werden. Spielerisch, im Eins-gegen-eins und mit dem Rücken zum gegnerischen Tor macht abgesehen von Ramona Bachmann kaum eine Schweizer Spielerin Deplazes etwas vor. Nach ihrer Vorarbeit erzielte die im gegnerischen Strafraum dank ihrem Torriecher und ihrer Reichweite immer wieder erfolgreiche Verteidigerin Julia Stierli in der Verlängerung schlussendlich das entscheidende Tor. Das Spiel wurde von SRF live im TV übertragen, die Zuschauerkulisse vor Ort war aber enttäuschend. Hätte der FCZ nicht seine ganze Frauenabteilung inklusive Juniorinnen im Reisecar nach Biel verfrachtet, wären die Tribünen fast ganz leer gewesen.

Mehr als zwei Drittel der 28 Meisterschaftsspiele vermochten die FCZ Frauen zu gewinnen – bei nur einer Niederlage (gegen YB). Die Mannschaften direkt hinter der nationalen Spitze (YB, Luzern, GC, Lugano) haben in der abgelaufenen Saison weitere Fortschritte gemacht. Dies führte dazu, dass die Spitzenteams FCZ und FCB dank der Ligareduktion auf acht Mannschaften in 20 von 28 Spielen gefordert wurden und Siege im Schongang in den meisten Partien nicht mehr möglich waren. YB, Luzern und GC wurden dabei von mehrheitlich jungen Spielerinnen geprägt – mit mehreren Teenagern, die sich zu Top-Leistungsträgerinnen ihrer Teams entwickelten. Cupfinalgegner Lugano seinerseits besteht hauptsächlich aus Studentinnen mittleren Alters aus dem College-Fussball Nordamerikas.

Gintra Universitetas als Tiefpunkt der Saison

Das Double für den FCZ ist bemerkenswert, weil gerade die Vorrunde ziemlich harzig verlief. Nach erfolgreichen Jahren unter Trainer Dorjee Tsawa musste sich die Mannschaft in neuer Konstellation mit Luca Fiorina erst finden. Aus der Bundesliga kamen Cinzia Zehnder (SC Freiburg), Martina Moser (Hoffenheim) und Caroline Abbé (Bayern) in die Schweiz zurück. Die durch ihr Medizinstudium stark beanspruchte Zehnder konnte bisher aber nicht an ihre im jugendlichen Alter gezeigten FCZ-Leistungen anknüpfen. Die aus dem Nationalteam zurückgetretenen Rekordnationalspielerinnen Martina Moser und Caroline Abbé können beim FCZ (Moser) und SFV (Abbé) im Büro den Übergang ins künftige Berufsleben in Angriff nehmen. Während sich Moser im Verlaufe der Saison im FCZ-Trikot steigerte und zur wichtigsten Offensivspielerin avancierte, hatte Innenverteidigerin Abbé mit den jungen, flinken Stürmerinnen der Nationalliga A immer wieder ihre liebe Mühe.

Ein Tiefpunkt der Saison war das Ausscheiden im Champions League-Sechzehntelfinal gegen die Litauerinnen von Gintra Universitetas, welche in der darauffolgenden Runde ihrerseits gegen Barcelona mit dem Gesamtskore von 0:9 sang- und klanglos untergingen. Die Chance, in den Achtelfinal vorzustossen, konnte so gegen einen Gegner, den man in früheren Jahren mit ziemlicher Sicherheit bezwungen hätte, nicht genutzt werden – dies nach einer nur mit viel Glück überhaupt noch zustandegekommenen Qualifikation für den Sechzehntelfinal, weil der FCZ in seiner Qualifikationsgruppe diesmal nicht den 1. Platz erreichen konnte.

Durchschlagskraft im Sturm wird zum Fragezeichen

Die hoffnungsvollsten Talente wie Seraina Piubel, Federica Cavicchia oder Malin Gut erhielten während der ganzen Saison vergleichsweise wenig Spielzeit. Das Element der energiegeladenen, topmotivierten und sich schnell entwickelnden jungen Talente kam im Vergleich zu den vorangehenden Jahren wenig zum Tragen. Dies trotz gleichzeitig einigen ins Gewicht fallenden längeren Verletzungsabsenzen der Nationalspielerinnen Selina Kuster, welche leider ihre Karriere mittlerweile beenden musste, Sandrine Mauron, Meriame Terchoun oder Naomi Mégroz.

Taktisch, als Team und im Spielaufbau konnte sich die Mannschaft trotzdem im Verlauf der Saison positiv entwickeln. In der Tendenz immer stärker zu einer Hypothek wird aber die abnehmende Durchschlagskraft im Sturm. Die 31-jährige Fabienne Humm, welche die zuletzt so erfolgreiche Ära der FCZ Frauen wie keine andere Spielerin geprägt hat, kommt mittlerweile in der Mehrzahl der Laufduelle einen Schritt zu spät, so dass viele Torchancen von den Gegnerinnen auch auf NLA-Niveau schon im Ansatz unterbunden werden können. Sturmpartnerin Patricia Willi (26) wurde zwar ex aequo mit Eunice Beckmann (Basel) und Caroline Müller (GC) Torschützenkönigin, gehört aber ebenfalls nicht zu den vom Potential her hoffnungsvollsten Stürmerinnen der Liga.

Serienmeister FCZ und Krösus FCB mit Budgetreduktion

Die FCZ Frauen profitierten in der abgelaufenen Saison davon, dass der Hauptkonkurrent Basel sportlich nicht an das Niveau des Vorjahresrivalen Neunkirch herankam. Trotz des höchsten Budgets im Schweizer Frauenfussball gab es für den FCB auch dieses Jahr keinen Meistertitel. Mit Eunice Beckmann und Nicole Banecki standen regelrechte Starspielerinnen aus Deutschland im Basler Kader. Die 120-fache Neuseeländische Nationalspielerin Ria Percival spricht davon, in ihrer Karriere noch nie so gute Bedingungen angetroffen zu haben, wie beim FC Basel – und sie war unter anderem beim national und international erfolgreichsten deutschen Frauenteam FFC Frankfurt engagiert gewesen. Die von den Basler Männern erwirtschafteten Gelder bewegten sich dank Champions League, hohen Transfererlösen und rund 25’000 Jahresabos bei den Profis im «Joggeli» in den letzten Jahren in Dimensionen, welche es der AG ermöglichte, die im Verein FC Basel beheimatete Frauenequipe grosszügig zu alimentieren, ohne die relative Wettbewerbsfähigkeit der Super League-Equipe wesentlich zu beeinträchtigen.

Der finanzielle Abstand zwischen dem FCB und YB hat sich in den letzten 12-18 Monaten nun aber verringert, und die Klubpolitik des FCB gleichzeitig verändert. Im Zuge dessen werden die Mittel der Frauenequipe laut der Basler «Tageswoche» auf die nächste Saison hin um rund 20-30% gekürzt. Analog der Super League-Equipe soll bei den Frauen der Anteil der aus der Region stammenden Spielerinnen und die Durchlässigkeit vom Nachwuchs zur 1. Mannschaft erhöht werden. Die Anzahl ausländische Spielerinnen soll auf 3-4 reduziert werden (der FCZ hatte zum Vergleich zuletzt keine echte Ausländerin im Kader). Man will zudem vermehrt Schweizer Toptalente anlocken. Der abtretende Leiter Frauenfussball Benno Kaiser verspricht sich aber viel von in Zukunft noch weiter verstärkt den Frauen zur Verfügung gestellten Ressourcen aus der Academy. Mit diesen sollte seiner Meinung nach der Titel erreicht werden können, sonst würde man etwas falsch machen. Schliesslich wird das Budget der FCB Frauen schweizweit das mit Abstand grösste bleiben – rund doppelt so hoch wie bei den finanziell an zweiter Stelle liegenden FCZ Frauen. Denn bei den FCZ Frauen wird die Budgetreduktion auf die neue Saison hin gemäss «NZZ» gar deutlich über 30% betragen, unter anderem weil der ursprünglich für ein neues Stadion gesprochene Beitrag der FIFA, der dann stattdessen auch in den Zürcher Frauenfussball floss, aufgebraucht ist. In Absenz von lukrativen Champions League-Geldern und einem deutlich tieferen Super League-Zuschauerschnitt als in Basel oder Bern basiert der für Schweizer Verhältnisse gut abgesicherte Betrieb der FCZ Frauen weiterhin stark auf dem hohen Engagement durch das Besitzerehepaar Canepa.

Verstärkungen aus dem Lazarett

Beide Klubs mussten nach Saisonende einen neuen Trainer suchen. Die ehemalige Bayern-Trainerin Sissy Raith sagte dem Klub am Rheinknie nach zwei Jahren «Servus», und auch Luca Fiorina verlässt die FCZ Frauen bereits wieder nach einer Saison. Man kann aber davon ausgehen, dass der neue Trainer Andy Ladner (als Assistent Schweizer Meister 2009 unter Bernard Challandes) mit den Budgeteinbussen keine Probleme haben wird. Im Vergleich zu den Verhältnissen beim von der Spielergewerkschaft SAFP geführten Promotion League-Absteiger Zürich United, wo Ladner zuletzt nicht nur Trainer, sondern gleichzeitig auch «Mädchen für alles» war, wird er die finanziellen Verhältnisse und Arbeitsbedingungen bei den FCZ Frauen für das Trainerteam und die Spielerinnen als deutlich besser empfinden.

Mit Luana Bühler wechselt die einzige FCZ-Spielerin, die in der abgelaufenen Saison einen grossen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht hat, zu Hoffenheim. Auch YB, Luzern und Basel verlieren wichtige Spielerinnen in die Bundesliga. Verstärkungen für die FCZ Frauen sind sicherlich die aus Verletzungen zurückkehrenden Akteurinnen. Bereits während der Rückrunde war Naomi Mégroz mehr und mehr wieder verfügbar, dazu kommen Lorena Baumann, Sandrine Mauron und last but not least, wenn auch wohl erst nach dem Saisonstart wieder, Meri Terchoun. Aus der U21 (vierter Platz Nationalliga B hinter Servette Chênois, Therwil und dem fusionierten St.Gallen-Staad) erhalten zur Zeit Talente wie Annina Enz, Fiona Kümin, Lydia Andrade oder Sabina Jackson die Gelegenheit sich in der Vorbereitung in der 1. Mannschaft zu beweisen.

FCZ Frauen in 1/16-Final der Champions League gesetzt

Mit Servette Chênois ist in der Nationalliga A erstmals eine Mannschaft aus Genf dabei und ersetzt dabei den FC Aarau. Chênois hatte letzte Saison erst mit dem Engagement von Servette, dann mit dem Zuzug der langjährigen Nationalspielerin Sandy Maendly, mit der Elimination des favorisierten YB im Cup-Achtelfinal im Stade de Genève und schliesslich mit dem Aufstieg auf sich aufmerksam gemacht. Es wird interessant zu verfolgen sein, ob es den Genferinnen gelingt, den seit eh und je her fast ausschliesslich in der Deutschschweiz vorangetriebenen Frauenfussball auch in der Westschweiz populärer zu machen. Obwohl mit Yverdon schon länger ein kleineres Team in der NLA dabei ist, sind die Unterschiede zwischen den beiden grössten Schweizer Sprachregionen in diesem Bereich weiterhin frappant.

Trotz der Enttäuschung der Saison 17/18 gegen Gintras Universitetas haben die internationalen Leistungen der FCZ Frauen über die letzten Jahre und die damit gewonnenen Punkte in der UEFA-Wertung insgesamt dazu geführt, dass mit dem Meisterschaftszweiten FC Basel sich erstmals ein zweites Schweizer Frauenteam in der Champions League beweisen darf. Die Baslerinnen hatten Losglück und treffen in der Qualifikation im August auf Breznica Plevljia (Montenegro) und Kiryat Gat (Israel). Der dritte Gegner, Serienmeister Spartak Subotica aus Serbien mit der einen oder anderen ausländischen Spielerin im Team, wird die Baslerinnen am ehesten fordern, sollte aber ebenfalls schlagbar sein. Der FCZ seinerseits ist diesmal direkt für die 1/16-Finals im September qualifiziert und dort sogar gesetzt! Gegner könnte ein Qualifikationsgruppensieger sein – oder aber auch der Italienische Meister Juventus mit der ehemaligen FCZ-Stürmerin Sanni Franssi in dessen Reihen.

U19-EM im nahen Zug (Herti) und Wohlen (Niedermatten) 

Zuvor steht aber vom 18. – 30. Juli die U19-EM an. Vom FCZ befinden sich Malin Gut, Sabina Jackson, Alissia Piperata, Seraina Piubel, Annina Enz sowie die drei Torhüterinnen Fiona Flühler, Elvira Herzog und Livia Peng im 29-er Kader, welches sich in diesen Tagen in Weggis auf das Turnier vorbereitet und aus welchem am 9. Juli das 21 Frau-Kader für die EM gebildet wird. Die Schweizerinnen spielen an den von Zürich aus nahegelegenen Spielorten Zug und Wohlen in ihrer Gruppe gegen Frankreich, Spanien und Norwegen. Die zweite Vierergruppe mit Holland, Dänemark, Deutschland und Italien tritt in Biel und Yverdon auf. Halbfinals und Final finden im Schweizerischen Frauenfussball-Nachwuchszentrum, der Tissot Arena in Biel, statt.

Mehr Quantität als Qualität im Zentrum / FCZ – Luzern Stats & Spielinfos

Obwohl der FCZ gegen Luzern nicht verloren hat, resultiert mit 4,5 in der Züri Live-Leistungsbewertung der tiefste Notenschnitt der Saison. Dies vor allem, weil gleich sechs Spieler eine ungenügende Note (unter 5) erhalten und die Maximalnote 8 beträgt, welche nur von zwei Spielern (Pa Modou, Dwamena) erreicht wird. Auffallend dabei vor allem das gegen die Innerschweizer individuell schwache Zentrum, obwohl es im 3-5-2 im Vergleich zum üblichen 3-4-3 quantitativ verstärkt worden war. Vielleicht gerade deswegen? Führte die zahlenmässige Verstärkung zu einem falschen Sicherheitsgefühl / weniger Biss? Marchesano produzierte vor allem in der Ersten Halbzeit so viele Fehlpässe wie noch selten zuvor in seiner Karriere, Rodriguez fand nicht ins Spiel, Sarr hatte einen seiner schlechten Tage, und Palsson fehlen für das Abwehrzentrum die notwendigen Qualitäten.

Nach dem Sieg in St. Gallen war die Schlussfolgerung: «Frey gut, alle gut». Dies gilt weiterhin. Denn gegen Luzern war Frey deutlich weniger gut, als noch in St. Gallen – ein gemischter Auftritt – unter dem Strich durchschnittlich. Pa Modou ist zum zweiten Mal nach dem 2:0-Heimsieg gegen Lausanne Most Valuable Player, und verhält sich damit zur Zeit «antizyklisch», hatte er doch in St. Gallen, wo die Durchschnittsnote des Teams um 1,1 höher war, eine ungenügende «4». Raphael Dwamena hingegen zeigt bisher im 2018 konstant Aufwärtstendenz. Andris Vanins musste und konnte mehr Topchancen abwehren als im Durchschnitt dieser Saison und war an der Erarbeitung von zwei der 12 Torchancen beteiligt, gleichzeitig aber auch am Gegentor mitschuldig. Débutant Lavdrim Rexhepi kam als erster Einwechselspieler rein, musste sich zu Beginn bezüglich Handlungsschnelligkeit und physischem Dagegenhalten erst orientieren, konnte dann aber den Ball ein, zwei Mal gut direkt weiterleiten / zirkulieren lassen.

 

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