40 Jahre nach Meistercup-Viertelfinal: kein Ruhmesblatt gegen Dresden
40 Jahre nach der gloriosen Qualifikation für den Meistercup-Halbfinal (Stichwort: Liverpool) konnte sich der FCZ diesmal gegen Dynamo Dresden im zweiten Testspiel der Wintervorbereitung nicht mit Ruhm bekleckern. Dass der Siebtplatzierte der 2.Bundesliga vom Zeitplan her in der Vorbereitung schon etwas weiter ist, und zudem gestern Nachmittag von Trainer Neuhaus im Hinblick auf das Testspiel gegen den FCZ eine Ruhepause verordnet bekommen hatte, merkte man vor allem in der 1.Halbzeit. Zwar lief der Ball bei den Zürchern zeitweise relativ flüssig, aber kein Spieler war von der Frische her in der Lage mit einem Sprint mal in ein Laufduell gegen einen Dresdner Gegenspieler zu gehen. So stand Dynamo-Stürmer Kutschke nach einem Missgeschick von Aliu zentral ganz alleine vor Torhüter Baumann und verwertete gleich in der 5.Minute zum 1:0. Schon nach 50 Sekunden hatte Moussa Koné allerdings nach einem Abwehrfehler von Dresdens Hartmann eine noch grössere Chance alleine vor Torhüter Schwäbe vergeben.
Das 0:2 konnte ebenfalls der ehemalige Wolfsburger Kutschke erzielen. Dies nachdem sich Torhüter Novem Baumann nach einem langen Ball völlig verschätzt hatte. Das gleiche passierte dem U21-Keeper bei einem zu Unrecht wegen Offside aberkannten Dresdner Tor gleich noch ein zweites Mal. In allen seinen Aktionen wirkte Baumann hektisch, unsicher und etwas orientierungslos. Auch bei den anderen beiden Gegentoren sah Baumann nicht gut aus – entgegen allen Lehrbüchern verzichtete er darauf, den Winkel richtig zu verkürzen, und schaffte es nicht, ruhig zu bleiben. Überraschend ist das nicht – es widerspiegelt eins-zu-eins Baumanns alles andere als überzeugende Leistungen in der Promotion League. Auch Dresdner Beobachter wunderten sich über das Torwartspiel des Zürcher Keepers und bezeichneten diesen als Schwachpunkt. Das 0:3 fiel vor der Pause nach einem Dresdner Konter, bei welchem kein Zürcher spritzig genug war, um eingreifen zu können. Der aus der FCZ Academy stammende Testspieler Miro Muheim zeigte als Linksverteidiger (nicht seine Stammposition) eine durchschnittliche Leistung.
In der Pause wechselte Trainer Uli Forte die ganze Mannschaft aus. Mit Fillion stand nun ein Torhüter mit deutlich mehr Ruhe und Ausstrahlung zwischen den Pfosten, welcher jeweils die richtigen Entscheidungen fällte, und einmal bei einem Konter im 1 vs. 1 gegen den anstürmenden Berko obsiegte. Aber auch Nef und Alesevic zeigten in der Innenverteidigung nach dem eher schlampigen Auftritt vor allem Banguras etwas mehr Seriosität im Spiel. Yapi brachte Ruhe und Rüegg überzeugte im Mittelfeldzentrum mit seiner Präsenz und dem Willen, das Spiel an sich zu reissen. Flügelspieler Rohner zeigte ebenfalls gute Ansätze und war im Endeffekt der gefährlichste Zürcher Offensivspieler, leitete zudem mit einem Ballgewinn in der Offensivzone das einzige Zürcher Tor durch Cavusevic ein, nachdem Fortes Mannen mit Pressing in der Schlussphase nochmal richtig Druck gemacht hatten.
FC Zürich – Dynamo Dresden 1:3 (0:3)
Tore: 5. Kutschke (Lambertz) 0:1, 20. Kutschke (J.Müller) 0:2, 40. Lambertz (Berko) 0:3, 83. Cavusevic (Marchesano) 1:3.
FCZ: Baumann (46. Fillion); Voser (46. Brunner), Kecojevic (46. Nef), Bangura (46. Alesevic), Muheim (46. Stettler); Winter (46.Rohner), Buff (46. Rüegg), Aliu (46. Yapi), Schönbächler (46. Rodriguez); Koné (46. Cavusevic), Chiumiento (46. Marchesano).
Positiv aufgefallen: Rohner, Rüegg, Fillion, Nef, Alesevic, Yapi, Koné, Cavusevic, Marchesano, Rodriguez, Stettler
Licht und Schatten: Aliu, Winter, Muheim, Kecojevic, Buff, Voser
Negativ aufgefallen: Baumann, Bangura, Brunner, Chiumiento, Schönbächler