Challenge League-„Dream Team 2016“ – ein ernsthafter Vorschlag

13 (!) FCZ-Spieler waren an den heutigen SFL Awards für das Challenge League «Dream Team 2016» nominiert und gleich 8 (!) wurden gewählt. Bei aller Liebe: das ist auch für einen Tabellenführer ein extremer Wert. Sind die Juroren jetzt plötzlich alle FCZ-Fans geworden?  Nein, natürlich nicht! Die Antwort ist: die SFL Awards konnte man in Bezug auf die Challenge League-Auszeichnungen noch nie ernst nehmen – so war es auch diesmal.

Gewählt werden jeweils nicht die Spieler, welche in den letzten Monaten die beste Leistung erbracht haben, sondern die Namen, die alle kennen.  Das Rezept für die Zusammenstellung des Challenge League Dream Teams ist jedes Jahr das gleiche: man nehme die aus der Super League bekanntesten Namen und mische die zwei Stürmer mit den meisten erzielten Toren hinzu: voilà!

Auch der Begriff «Dream Team 2016» führt in die Irre. Denn es geht jeweils einzig und allein um die Vorrunde der neuen Saison – denn ansonsten müssten ohne Zweifel Spieler von Aufsteiger Lausanne mit dabei sein! Züri Live hat immerhin 50% aller 90 Spiele der Vorrunde live und in voller Länge gesehen und erlaubt sich daher, ein etwas ernsthafteres nicht auf Namedropping basierendes Dream Team der Challenge League-Vorrunde 16/17 zusammenzustellen: voilà! Die Diskussion ist eröffnet!

cl-team-der-vorrunde-1617-zlDie Entdeckung der Vorrunde war aus Sicht von Züri Live der junge Innenverteidiger Ivan Lurati von Chiasso, der nicht zufälligerweise Interesse aus der Serie A weckte. Zusammen mit dem sehr spielstarken Schweizer Juniorennationalspieler Nikola Milosavljevic hat sich aber Sion vom finanziell darbenden Chiasso die beiden Tessiner Juwelen gleich im Doppelpack unter den Nagel gerissen. Der Liechtensteinische Nationalspieler Daniel Kaufmann ist der wohl solideste und fehlerfreiste Innenverteidiger dieser Vorrunde. Lucas überzeugte vor allem mit seinen Offensivvorstössen und konnte nach Luzern verkauft werden.

William Le Pogam zeigte auf der linken Seite eine Dynamik, wie man sie bei Aussenverteidigern auch in der Super League selten sieht, und auf rechts kam es unter Trainer Decastel bei Xamax zur Rennaissance des einstigen grossen Talentes Mike Gomes, der unter Experten zum sicherlich unbestrittenen «Flankengott» der Liga avancierte. Mit Thibault Corbaz übernahm beim starken Xamax ein ehemaliger U21-Nationalspieler im Mittelfeld die zentrale Rolle. Der junge Servettien Mirsad Hasanovic überzeugte mit seiner Laufstärke und Kampfgeist.

Ridge Mobulu gehörte zu den Offensivkräften mit der grössten Qualität, war aber genauso wie Lurati und Le Pogam zeitweise verletzt. Moussa Koné schaffte nach längerer Anlaufzeit den Durchbruch und war deutlich konstanter und auch vielseitiger als der Servettien Jean-Pierre Nsamé oder der Xamaxien Gaëtan Karlen. Und der Ur-Zürcher Oliver Buff brachte mit seiner aussergewöhnlichen Technik Glanz und Spektakel in die Liga.

FCZ auf Kurs Richtung Rückrundenstart in Genf – 1:0 vs. Dinamo Bukarest

Der Auftritt des FCZ im dritten Testspiel im Rahmen des Trainingslagers in Spanien war erfreulich. Die Zürcher machten den Eindruck einer Mannschaft, die im Hinblick auf die Rückrunde in Kürze in die Startblöcke steigt und langsam, aber sicher in den Wettkampfmodus kommt. Von den Rumänen konnte man das überhaupt nicht behaupten, obwohl sie zwei Tage vor dem FCZ mit dem Spitzenkampf gegen Leader Viitorul Constanta in die Rückrunde der obersten Rumänischen Liga starten. Dinamo ist 18-facher Meister und liegt nach der Vorrunde auf dem 5.Platz. Vor allem aber hat der Klub die eigenen Fans glücklich gemacht, weil das Derby schlechthin im Rumänischen Fussball gegen den FCZ-Europa League-Gegner Steaua zwei Mal gewonnen werden konnte bei einem Unentschieden in drei Wettbewerbsspielen. Ansonsten wird das Jahr 2016 in der Dinamo-Chronik eher in dunkler Erinnerung bleiben, nachdem der ehemalige Lausanner Mittelfeldspieler Patrick Ekeng im Mai bei einem Meisterschaftsspiel gegen Viitorul auf dem Platz zusammenbrach und später im Spital starb. Die Nummer 14 des Kameruners wird nicht mehr vergeben.

Beide Equipen traten mit den besten verfügbaren Spielern an und wechselten praktisch durch. Beide hatten im vorhergehenden Testspiel ein Team aus der 2.Bundesliga besiegt – allerdings war das im Falle des FCZ Tabellenschlusslicht St.Pauli gewesen, währenddessen Dinamo gegen Tabellenführer Eintracht Braunschweig 1:0 gewonnen hatte. Im Schweizerisch-Rumänischen Testduell war der FCZ aber die bessere Mannschaft. Es war eine Spielidee erkennbar, der Rhythmus wurde im Vergleich zu den vorhergehenden Partien gesteigert, und der Testlauf vom Team sichtlich ernst genommen. Einzig an der Effizienz im Abschluss haperte es erneut, denn die Mannen von Trainer Uli Forte hätten gut und gerne deutlich höher gewinnen können.

Auch wenn Andris Vanins und Yann-Alexandre Fillion im Zürcher Kasten kaum etwas zu halten hatten, machten beide den gewohnt sicheren und fokussierten Eindruck in ihren Aktionen. Vorne war Dzengis Cavusevic gut aufgelegt, und wurde von den Mitspielern gerne gesucht. Roberto Rodriguez zog immer wieder in die Mitte und spielte Steilpässe in die Tiefe, so wie vor dem 1:0, als er Winter mit einem guten Ball hinter die Abwehr auf die Reise schickte. Die Kombination von Kampfgeist und technischen Qualitäten machte „Robi“ schon in der Vorrunde zu einem wertvollen Spieler im Zürcher Kollektiv. Noch nicht richtig im Flow ist Moussa Koné, der schon in den letzten Wochen der Vorrunde etwas überspielt wirkte. Ein bisschen ähnlich ist es bei Oliver Buff, der in jedem Spiel drei, vier sehr starke Szenen hat, nach seiner Verletzung in Genf insgesamt aber noch ein ganzes Level entfernt ist von der Form, die er über weite Strecken im Herbst hatte. Dass Gilles Yapi wieder regelmässig eingesetzt werden kann, tut der Mannschaft sichtlich gut, und Kevin Rüegg ist eigentlich die ideale Ergänzung des Captains im Zentralen Mittelfeld.

Miro Muheim, der in den letzten Jahren im Juniorennationalteam als Offensivspieler mehrere enttäuschende Auftritte hinter sich hatte, bestätigte auch gegen Dinamo, dass die Position als Linksverteidiger für ihn eine Chance ist. Davide Chiumiento gab sich auf der Position im Zentralen Mittelfeld zwar Mühe, konnte aber auch diesmal nicht überzeugen. Der zuvor angeschlagene und erstmals wieder eingesetzte Burim Kukeli fand nicht überraschend noch nicht richtig ins Spiel. Bei Adrian Winter und Marco Schönbächler lief es etwas besser, als zuletzt. Dafür entfaltete Fabian Rohner über links etwas weniger Wirkung, als in den ersten beiden Testspielen über rechts.

Sehr wohltuend für einen Daheimgebliebenen war der Kommentator des Spiels auf Dolce Sport. Schon in den Europa League-Duellen mit Steaua war die Professionalität, das gute Auge und die Fussballkenntnis der Rumänischen Sportjournalisten positiv aufgefallen. Sehr aufmerksam entging ihm kein taktisches und situationsbezogenes Detail. Er hatte die Entwicklung jedes einzelnen Spielers und vergangene Partien präsent, holte das Maximum aus dem nicht eben inspirierenden Auftritt seiner Landsleute heraus, und selbst ohne Kenntnisse der Rumänischen Sprache konnte man mehr interessante Zusatzinformationen über Dinamo und den FCZ erfahren, als mit einem Deutschschweizer Kommentator. Dass beispielsweise die Operation von Burim Kukeli nach dessen Verletzung im Tessin drei Stunden gedauert hat, wusste der Schreibende zuvor jedenfalls nicht – oder hatte es zumindest verdrängt.

FC Zürich – Dinamo Bukarest 1:0 (1:0)

Tore: 38. Cavusevic (Winter).

FCZ: Vanins (46. Fillion); Brunner (46. Stettler), Nef, Bangura, Voser (46. Muheim); Winter (46. Rodriguez), Rüegg (46. Kukeli), Yapi (46. Chiumiento), Schönbächler (46. Rohner); Cavusevic (46. Koné), Marchesano (46. Buff).

Dinamo: Penedo Cano (46. Branescu); Romera Navarro (65. Ceccarelli), Nedelceanu, Maric, Oliva (67. Olteanu); Nistor (77. Gheorge), Busuladzic (65. Dudea), Palic (71. Corbu); Tircoveanu (46. Hanca), Benec (43. D.Popa), Mahlangu (46. Rotariu).

40 Jahre nach Meistercup-Viertelfinal: kein Ruhmesblatt gegen Dresden

40 Jahre nach der gloriosen Qualifikation für den Meistercup-Halbfinal (Stichwort: Liverpool) konnte sich der FCZ diesmal gegen Dynamo Dresden im zweiten Testspiel der Wintervorbereitung nicht mit Ruhm bekleckern. Dass der Siebtplatzierte der 2.Bundesliga vom Zeitplan her in der Vorbereitung schon etwas weiter ist, und zudem gestern Nachmittag von Trainer Neuhaus im Hinblick auf das Testspiel gegen den FCZ eine Ruhepause verordnet bekommen hatte, merkte man vor allem in der 1.Halbzeit. Zwar lief der Ball bei den Zürchern zeitweise relativ flüssig, aber kein Spieler war von der Frische her in der Lage mit einem Sprint mal in ein Laufduell gegen einen Dresdner Gegenspieler zu gehen. So stand Dynamo-Stürmer Kutschke nach einem Missgeschick von Aliu zentral ganz alleine vor Torhüter Baumann und verwertete gleich in der 5.Minute zum 1:0. Schon nach 50 Sekunden hatte Moussa Koné allerdings nach einem Abwehrfehler von Dresdens Hartmann eine noch grössere Chance alleine vor Torhüter Schwäbe vergeben.

Das 0:2 konnte ebenfalls der ehemalige Wolfsburger Kutschke erzielen. Dies nachdem sich Torhüter Novem Baumann nach einem langen Ball völlig verschätzt hatte. Das gleiche passierte dem U21-Keeper bei einem zu Unrecht wegen Offside aberkannten Dresdner Tor gleich noch ein zweites Mal.  In allen seinen Aktionen wirkte Baumann hektisch, unsicher und etwas orientierungslos. Auch bei den anderen beiden Gegentoren sah Baumann nicht gut aus – entgegen allen Lehrbüchern verzichtete er darauf, den Winkel richtig zu verkürzen, und schaffte es nicht, ruhig zu bleiben. Überraschend ist das nicht – es  widerspiegelt eins-zu-eins Baumanns alles andere als überzeugende Leistungen in der Promotion League. Auch Dresdner Beobachter wunderten sich über das Torwartspiel des Zürcher Keepers und bezeichneten diesen als Schwachpunkt. Das 0:3 fiel vor der Pause nach einem Dresdner Konter, bei welchem kein Zürcher spritzig genug war, um eingreifen zu können. Der aus der FCZ Academy stammende Testspieler Miro Muheim zeigte als Linksverteidiger (nicht seine Stammposition) eine durchschnittliche Leistung.

In der Pause wechselte Trainer Uli Forte die ganze Mannschaft aus. Mit Fillion stand nun ein Torhüter mit deutlich mehr Ruhe und Ausstrahlung zwischen den Pfosten, welcher jeweils die richtigen Entscheidungen fällte, und einmal bei einem Konter im 1 vs. 1 gegen den anstürmenden Berko obsiegte. Aber auch Nef und Alesevic zeigten in der Innenverteidigung nach dem eher schlampigen Auftritt vor allem Banguras etwas mehr Seriosität im Spiel. Yapi brachte Ruhe und Rüegg überzeugte im Mittelfeldzentrum mit seiner Präsenz und dem Willen, das Spiel an sich zu reissen. Flügelspieler Rohner zeigte ebenfalls gute Ansätze und war im Endeffekt der gefährlichste Zürcher Offensivspieler, leitete zudem mit einem Ballgewinn in der Offensivzone das einzige Zürcher Tor durch Cavusevic ein, nachdem Fortes Mannen mit Pressing in der Schlussphase nochmal richtig Druck gemacht hatten.

FC Zürich – Dynamo Dresden 1:3 (0:3)

Tore: 5. Kutschke (Lambertz) 0:1, 20. Kutschke (J.Müller) 0:2, 40. Lambertz (Berko) 0:3, 83. Cavusevic (Marchesano) 1:3.

FCZ: Baumann (46. Fillion); Voser (46. Brunner), Kecojevic (46. Nef), Bangura (46. Alesevic), Muheim (46. Stettler); Winter (46.Rohner), Buff (46. Rüegg), Aliu (46. Yapi), Schönbächler (46. Rodriguez); Koné (46. Cavusevic), Chiumiento (46. Marchesano).

Positiv aufgefallen: Rohner, Rüegg, Fillion, Nef, Alesevic, Yapi, Koné, Cavusevic, Marchesano, Rodriguez, Stettler

Licht und Schatten: Aliu, Winter, Muheim, Kecojevic, Buff, Voser

Negativ aufgefallen: Baumann, Bangura, Brunner, Chiumiento, Schönbächler

Spiel der taktischen Umstellungen: Winterthur – FCZ 0:2 Highlights

Der FC Zürich gewinnt nach dem 2:0 zum Auftakt im Letzigrund auch das Kantonsderby zum Abschluss der Vorrunde vor erneut grosser Kulisse mit 2:0, und auch diesmal ist Adrian Winter an beiden Toren direkt beteiligt. Zu Beginn war Winterthur die bessere Mannschaft, die frühe taktische Umstellung schon nach rund 10 Minuten von Vierer- auf Dreierabwehr half dem FCZ dann aber, besser in die Partie zu kommen. Als Trainer Uli Forte dann auch noch den aufsässigen Nef an Stelle des etwas leichtgewichtigen Bangura ins Zentrum beorderte, und dieser sofort die zuvor gefährliche Winterthurer Sturmspitze Silvio aus dem Spiel nehmen konnte, kippte die Waage immer mehr auf die Seite der Stadtzürcher. Winterthur blieb aber mit Gegenangriffen auch nach der Gelb-/Roten Karte gegen Verteidiger Guillaume Katz, der zwei Mal gegen Schönbächler zu spät kam, in der Offensive mindestens gleich gefährlich, wie zuvor. Nef war es auch, der die beste Winterthurer Chance von Sliskovic zum vermeintlichen 1:1 gemeinsam mit Torhüter Vanins dank viel Spielintelligenz und Einsatz bereinigen konnte. Insgesamt lag der Ball vier Mal im Winterthurer Netz. Einmal wurde ein schönes Fallrückziehertor von Moussa Koné wegen gefährlichem Spiel nicht anerkannt, beim zweiten Fall anerkannten Schiedsrichter Hänni und sein Assistent zuerst den Weitschusstreffer von Rodriguez, liessen sich dann aber von den protestierenden Winterthurern noch umstimmen – der Schuss war knapp am in Offsideposition stehenden Cavusevic (eventuell von diesem noch leicht berührt) vorbeigestreift.

FC Winterthur – FC Zürich 0:2 (0:0)

Tore: 65. Winter (Schönbächler) 0:1, 90.+8 Rodriguez (Winter) 0:2.

Winterthur Startformation: Von Ballmoos; Katz, Russo, Schättin; Avanzini, Nicola Sutter, Ljubicic, Radice; Dessarzin, Silvio, Manuel Sutter.

FC Zürich Startformation: Vanins; Voser, Nef, Bangura, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Schönbächler; Koné, Sadiku.

FC Zürich ab 10.Minute: Vanins; Nef, Bangura, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Koné, Sadiku, Schönbächler.

FC Zürich ab 30.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Koné, Sadiku, Schönbächler.

Winterthur ab 40.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Dessarzin, Nicola Sutter, Ljubicic, Radice; Silvio, Manuel Sutter.

FC Zürich ab 60.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Schönbächler, Sadiku, Rodriguez.

FC Zürich ab 66.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Schönbächler, Cavusevic, Rodriguez.

Winterthur ab 69.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Dessarzin, Kamber, Ljubicic, Radice; Silvio, Manuel Sutter.

Winterthur ab 79.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Manuel Sutter, Kamber, Ljubicic, Radice; Silvio, Sliskovic.

Winterthur ab 83.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin, Di Gregorio; Kamber, Ljubicic, Radice; Manuel Sutter, Sliskovic.

FC Zürich ab 87.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Kempter; Schönbächler, Cavusevic, Rodriguez.

„Cürüksu köpft alles weg“: Osmanlispor – FCZ Stats & Spielinfos

1612-osmanlispor-fcz-match-statsDer FCZ versucht es auf dem harten Untergrund in Ankara vorwiegend über die Flügel und stellt mit 27 Flanken einen neuen Saisonrekord auf. Davon stammte ein Drittel von Adrian Winter. Die Osmanlispor-Innenverteidiger Prochazka und vor allem Captain Cürüksu lassen aber praktisch nichts anbrennen. Dies vor allem weil dem Team von Uli Forte ein Spieler wie Franck Etoundi fehlt, welcher in der Luft immer sehr durchsetzungsfähig und auch präzis agieren konnte. Der aktuell beste offensive Kopfballspieler ist Alain Nef. Dieser kann aber als Verteidiger nur bei Standards in den Strafraum kommen. Osmanlispor gestand dem FCZ aber nur zwei Freistösse in Strafraumnähe und keinen einzigen Eckball zu! Sicherlich kein Zufall… So hatte der FCZ eine seiner wenigen guten Chancen in der Anfangsphase, als Nef einen Brunner-Einwurf Richtung Sangoné Sarr verlängern konnte. Der Senegalese vermochte den Kopfball aus sechs Metern aber nicht zu drücken.

1612-osmanlispor-fcz-match-performanceDer FCZ versucht es vorwiegend über die besser zu bespielende Gegentribünenseite, in der 1.Halbzeit über links mit Roberto Rodriguez und in der 2.Halbzeit über rechts mit Adrian Winter. Der auffälligste Akteur ist der agile Rodriguez mit vielen starken Offensivaktionen. Fehlpässe gibt es auf diesem Untergrund relativ häufig von praktisch allen Spielern auf beiden Seiten. Selbst dem sonst überragenden Cürüksu unterläuft mal eine Bogenlampe. Zwei Mal spielt auch Rodriguez einen Pass etwas übermotiviert zu früh – eines dieser Fehlzuspiele führt zum vorentscheidenden Konter Osmanlispors zum 0:1. Cavusevic bleibt vorne im Zentrum praktisch wirkungslos, so wie später auch Sadiku. Die eingewechselten Schönbächler und Koné versuchen das Ding zwar noch zu drehen, aber Schönbi will in der einen oder anderen Szene etwas zu viel erzwingen, und Koné scheint sich trotz Pfostenschuss im aktuellen System auf der Halbposition weniger wohl zu fühlen, als in der Sturmspitze oder auf dem Flügel – da er da seine Schnelligkeit nicht gleichermassen ausspielen kann.

 

 

 

 

 

 

 

Immer an den Fersen von Mujic ist Alain Nef: Chiasso – FCZ Stats & Spielinfos

1611-chiasso-fcz-match-performance

Wegen einer eher mässigen 1.Halbzeit und einem überdurchschnittlich diszipliniert spielenden Gegner kommt der FCZ in Chiasso nur zu wenigen Torchancen. Nur acht Abschlüsse (inklusive der beiden Tore) ist für das Team von Forte/Chieffo der tiefste Challenge League-Wert in dieser Saison. Nur im Cup in La Chaux-de-Fonds (4) und in der Europa League in Villarreal (5) gab es noch weniger Zürcher Abschlüsse. Alesevic ersetzte zur Pause den leicht angeschlagenen Kecojevic und nahm dessen Position ein. In der 63.Minute kam Sadiku für den nicht seinen besten Tag erwischenden Stettler in die Partie und machte es nicht besser. Ein unnötiger Ballverlust des zwei Monate verletzt gewesenen Stürmers führte um ein Haar zum Ausgleich. Beim durch Schönbächler gut eingeleiteten Gegenkonter konnten Sadiku, Kukeli und der eingewechselte Koné die Überzahl dank dem präzisen Abschluss des Senegalesen zum vorentscheidenden 2:0 nutzen. Ab der 63.Minute spielte Cavusevic auf der Position von Winter halbrechts offensiv und dieser rückte auf die Aussenläuferposition des ausgewechselten Stettler. Zehn Minuten später übernahm dann nach Cavusevics Auswechslung mit Koné ein dritter Spieler in dieser Partie Winters Position.

1611-chiasso-fcz-match-stats

Alain Nef mit einer kämpferisch überragenden Leistung war überall auf dem Platz anzutreffen und zeigte vorbildmässig mit welcher Einstellung man gegen einen Gegner wie Chiasso spielen muss. Vor allem dank dem wie eine Klette an den Fersen von Chiasso-Zielspieler Deniz Mujic hängenden Nef kam jener nicht wie üblich ins Spiel und Chiasso kaum zu echten Torchancen. Nef ist nach dieser Leistung erstmals 2016/2017 der Züri Live-MVP. Schiedsrichter Ovcharov machte eine bereits faire Partie nicht wie viele seiner Kollegen selbst noch unnötig hektisch und verteilte im ganzen Spiel nur eine einzige Gelbe Karte (Kempter, 85.). Auch gab es nach drei Spielen mit vier Penalties (drei für, einer gegen den FCZ) erstmals wieder ein Spiel ohne Strafstoss. Dies nachdem es zuvor in den ersten 20 Spielen der Saison nur einen einzigen Penalty (durch Cavusevic gegen Osmanlispor verschossen) gegeben hatte.

1 6 7 8 9 10 14