Saisonvorschau, Teil 4: die Hintermannschaft

Wie sieht die Situation in den einzelnen Mannschaftsteilen Tage vor dem Saisonstart aus?

Tor

???????????????????????????????

Der FCZ geht den gleichen Weg wie YB und setzt seit dem Frühling auf U21-Nationalkeeper Yanick Brecher (ein Jahr älter als Yvon Mvogo), allerdings mit einem etwas abrupterem Übergang auf der Nummer 1-Position. Nummer 2 bleibt der erfahrene Anthony Favre, womit der sehr gut ausgebildete Andres Malloth, welcher durchaus mit Brecher vergleichbare Qualitäten mitbringt, einen neuen Klub suchen muss. Allzu stark gefordert wurde Yanick Brecher in den Vorbereitungsspielen nicht.

Fazit: Die Defizite Brechers, welche dieser letzten Herbst auch schon beim FC Wil offenbart hatte, sind noch nicht verschwunden. Gerade bei Flankenbällen hat der junge Zürcher noch grosses Steigerungspotential, und wird seine Fortschritte erstmals beim Saisonauftakt gegen die bei Flanken sehr starken Young Boys unter Beweis stellen können.

 
Verteidigung

???????????????????????????????

Letzte Saison kam der FCZ mit insgesamt vier Verteidigern praktisch durch die ganze Saison. Berat Djimsiti, Philippe Koch, Alain Nef und Ivan Kecojevic spielten in der Liga 87% der Spielzeit aller Abwehrspieler. Dazu kam mit 10% als erste Ergänzung Nico Elvedi, welcher einen Teil seiner Einsätze allerdings im Mittelfeld hatte.  Nur wenig zum Einsatz kamen Mike Kleiber (194 Minuten) und Armin Alesevic (69 Minuten). Im Cup spielte zudem Fabio Schmid noch 19 Minuten. Raphael Koch war die ganze Saison hindurch verletzt.

Die glorreichen Vier Djimsiti, Koch, Nef und Kecojevic sind weiterhin dabei, allerdings ist Kecojevic zur Zeit verletzt, und konnte auch kein Vorbereitungsspiel bestreiten. Auf der Innenverteidigerposition wurde in der Vorbereitung denn auch fleissig getestet – nicht weniger als 6 Spieler wurden in vier Testpartien auf dieser Position eingesetzt: Nef, Cédric Brunner, Grgic, Sarr, Djimsiti und Kukeli.  Ausserdem befindet sich der aus der Servette-Jugend stammende Gensérix Kusunga zur Zeit noch im Test.

Fazit: In Abwesenheit von Kecojevic ist der spielstarke Stratege Kukeli Favorit auf die Position neben dem letzte Saison soliden Alain Nef und wäre eine ideale Ergänzung, zumal er auf dieser Position schon letzte Saison mehrmals eingesetzt worden war. Sarr ist eine weitere gute Option und auch Djimsiti kann im Zentrum spielen. Elvedi wäre im Vergleich zum Saisonbeginn vor Jahresfrist als Stammspieler eine echte Verstärkung für die Innenverteidigung gewesen, extern einen Spieler von dieser Qualität zu finden, ist hingegen schwierig.

In 7 von 12 Partien um den Ertrag gebracht

Die Rückrunde begann für den FCZ mit drei grandiosen Partien – einem 4:1-Auswärtssieg in St.Gallen und gleich zwei Derbysiegen hintereinander in Meisterschaft und Cup – dazwischen zwei harzige Heimspiele gegen Thun (0:1) und Aarau (0:0). Unter dem Strich eine gute Bilanz. Seither folgten aber 12 Partien mit nur einem Sieg, drei Unentschieden und acht Niederlagen.

Zuzuschreiben ist diese Serie einerseits an Fehlern im Spiel ohne Ball verschiedenster Spieler und Mannschaftsteile, andererseits an der Torimpotenz von gleich mehreren Offensivspielern, zudem an Verletzungen von mehreren Schlüsselspielern und last but not least an einer unglaublichen Serie an folgenschweren Fehlentscheiden der Unparteiischen zuungunsten des FCZ.

Von den 12 Partien seit dem 8.März wurde der FCZ in 7 (!) Begegnungen spielentscheidend benachteiligt. In 6 Partien gab es irreguläre Gegentore, welche Punkte kosteten, und im Heimspiel gegen Sion wurden gleich mindestens zwei klare Handelfmeter nicht gepfiffen. Diese Auflistung enthält nur die wirklich eindeutigen Fälle. Der Penalty für YB nach dem Gerangel zwischen Steffen und Elvedi bleibt beispielsweise ausgeklammert. Es gibt zwar viele Schiedsrichter, welche diesen nicht gepfiffen hätten, aber als falsch kann man diese Entscheidung von Sandro Schärer im Gegensatz zu allen hier aufgeführten Fällen nicht bezeichnen. Die Entscheidung ist vergleichbar mit dem zweiten Penalty für den FCZ in Sion, wo Vanins den Lauf von Etoundi im Strafraum bremst: hart, aber vertretbar. Klare Fehlentscheidungen zugunsten des FCZ hat es in dieser Zeitperiode hingegen keine gegeben.

Alleine die irregulären Gegentreffer haben den FCZ in den letzten zwei Monaten sieben Punkte und eine mögliche Titelverteidigung im Cup gekostet. Dazu kommen fünf weitere Punkte für die nicht gepfiffenen klaren Penalties, falls diese verwertet worden wären. Der FCZ hätte auch ohne diese Punkte nicht um den Meistertitel spielen können, wäre aber besser klassiert und sogar immer noch in den Kampf um Platz zwei involviert, und könnte zudem möglicherweise im Cupfinal stehen. Und dies trotz gewichtigen verletzungsbedingten Absenzen. Dies wäre auch verdient, denn bezüglich Anzahl Torchancen, Abschlüssen, Eckbällen, Ballbesitz und weiteren statistischen Indikatoren ist der FCZ in dieser Saison auf gleicher Höhe oder zum Teil sogar vor Teams wie YB anzutreffen.

Es beginnt am 8.März in Vaduz: Manuel Sutter schiesst in der 87.Minute den 2:2-Ausgleich, nachdem er sich den Ball mit der rechten Hand selbst vorgelegt hatte.

sutter vaduz hands tor

Gegen den FC Sion reklamieren gleich vier Mal Zürcher Spieler im gegnerischen Strafraum heftig ein Handspiel eines Sitteners. Zwei dieser Fälle waren für Züri Live sowohl live wie auch auf den TV-Bildern klar als Handspiele ersichtlich (Salatic, Pa Modou Jagne). Der FCZ dominierte diese Partie und ein 2:1-Sieg statt einer 0:1-Niederlage wäre auch vom Spielverlauf her verdient gewesen.

jagne sion hands im sr

Auch gegen Luzern werden gleich zwei entscheidende Szenen zuungunsten des FCZ gepfiffen. Schiedsrichter Hameter aus Österreich hat ideale Sicht auf das Hands von Puljic im Luzerner Strafraum, pfeift es aber trotzdem nicht.

puljic luzern hands im sr

Zudem greift der beim Kopfballtor von Puljic im Offside stehende Schneuwly ins Spielgeschehen ein. Das Tor ist irregulär. Auch dieses Heimspiel endet mit einer 0:1-Niederlage statt einem möglichen 1:0-Sieg.

puljic luzern offside tor

Im Cup-Halbfinal hat der FC Sion im Letzigrund in der Startviertelstunde eine Sturm- und Drangphase, danach spielt aber praktisch nur noch der FCZ. Das Gegentor kurz nach der Pause durch Konaté kommt praktisch aus dem Nichts. Philippe Koch steht gut zum Ball und steigt hoch, um diesen aus dem Strafraum zu befreien – eine Routineangelegenheit. Er wird dabei aber in der Luft vom am Boden stehenden Salatic gezielt zur Seite gestossen – Salatic geht dabei nur auf den Mann: ein klares Stürmerfoul. So prallt der Ball plötzlich Konaté vor die Füsse, welcher aus der Drehung trifft.

salatic sion stuermerfoul 1

salatic sion stuermerfoul 2

Der FC Zürich liegt gegen St.Gallen verdient mit 1:0 in Führung, als sich Cavusevic Salatic zum Vorbild nimmt. Nef will einen hohen Ball an der Strafraumgrenze per Kopf klären, Cavusevic stösst ihn aber um, und geht dabei nur auf den Mann – auch dies ein klares Stürmerfoul. Der Ball prallt so Karanovic vor die Füsse, welcher seinen unplatzierten Schuss vom nun am Boden liegenden Nef für Torhüter Brecher unhaltbar abgefälscht sieht.

cavusevic sg stuermerfoul 1

cavusevic sg stuermerfoul 2

Marek Suchy erzielt für den FC Basel in der 94.Minute das 2:1-Siegestor im Letzigrund, bei welchem er sowohl Offside steht, wie auch die Hand zu Hilfe nimmt, um den Ball unter Kontrolle zu bringen.

suchy bs offside

suchy bs hands

Fulvio Sulmoni erzielt für Thun gegen den FCZ beim 2:2 in der Stockhorn Arena einen weiteren Offsidetreffer. Ein Sieg hätte dem FCZ sehr gut getan.

sulmoni thun offside

Welche Schiedsrichter waren für diese Partien verantwortlich?

2x Alain Bieri (Sion Meisterschaft + Basel), 2x Stéphane Studer (Vaduz + Sion Cup), 1x Markus Hameter (Luzern), 1x Sébastien Pache (St.Gallen), 1x Pascal Erlachner (Thun)

(Bilder aus SRF, Teleclub, SFL) 

Thun – FCZ 2:2 Highlights

FC Thun – FC Zürich 2:2 (1:1)

Stockhorn-Arena – 7071 Zuschauer – SR Erlachner

Tore: 40. Nef 0:1, 42. Sulmoni 1:1, 85. Chikhaoui 1:2, 89. Siegfried 2:2

Thun: Faivre; Glarner (87. Frontino), Reinmann, Sulmoni, Wittwer; Gonzalez (78. Rojas), Hediger, Siegfried, Ferreira; Sadik, Karlen (69. Munsy)

Zürich: Brecher; Djimsiti, Nef, Kecojevic, Philippe Koch; Schneuwly (81. Rodriguez), Kukeli (90. Chiumiento), Buff, Rikan; Chikhaoui, Gavranovic (65. Chermiti)

FCZ – FCB 1:2 / Kukeli und Rodriguez kommen rein und beleben das Zürcher Spiel

Résumé:

Tor: Kecojevic

Best Player: Alain Nef

Top-Aktionen: 11 – Buff (3), P.Koch (2), Rodriguez (2), Schneuwly, Etoundi, Chikhaoui, Rikan

Torchancen: 9  – Etoundi (3), Chiumiento, Nef, Buff, P. Koch, Rikan, Kecojevic

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Chikhaoui (2), Djimsiti, Schneuwly, Buff, Rodriguez

Team-Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 6

Spielfreude: 7

1 vs. 1: 7

Solidarität: 7

Zielstrebigkeit: 5

Standards: 7

Aufstellung und Spieler-Noten (Skala 1-10):

Brecher (4); Djimsiti (6), Nef (8), Kecojevic (5), P.Koch (7); Rikan (4) (73. Gavranovic (6)), Buff (7), Chiumiento (5) (65. Kukeli (8)); Schneuwly (6) (84. Rodriguez (8)), Etoundi (6), Chikhaoui (7).

FCZ – YB 0:1 Résumé, Interviews und Analysen mit Pedro Lenz und Toni Gassmann

Résumé:

Tore: 0

Best Player: Francisco Rodriguez

Top-Aktionen: 3 – Chiumiento, Chikhaoui, Rodriguez

Torchancen: 9  – Schneuwly (2), Nef (2), Chikhaoui (2), Djimsiti, Kecojevic, Rodriguez

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Sarr (2), Rodriguez (2), Gavranovic, Etoundi, Chikhaoui

Team-Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 3

Spielfreude: 5

1 vs. 1: 4

Solidarität: 5

Zielstrebigkeit: 4

Standards: 3

Telegramm und Spieler-Noten (Skala 1-10):

Brecher (6); Elvedi (5), Nef (7), Kecojevic (6), Djimsiti (7); Schneuwly (5) (79. Sadiku (4)), C.Brunner (5) (70. Sarr (7)), Chiumiento (6), Rodriguez (8) (61. Gavranovic (7)); Etoundi (6), Chikhaoui (6).

Sion – FCZ 1:2 / erster Sieg nach 8 Wochen / Statistik, Noten, Analysen

Statistik:

Tore: Rikan (2)

Torchancen: 5  – Etoundi (2), Kecojevic, Chiumiento, Rikan

Vorlagen: Chiumiento (2), Schneuwly (2), Rodriguez (2), Etoundi

Top-Aktionen: 12 – Rodriguez (3), Brecher (3), Buff (2), Etoundi, P.Koch, Schneuwly, Djimsiti

Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 5

Spielfreude: 7

1 vs. 1: 5

Solidarität: 6

Zielstrebigkeit: 6

Standards: 7

Best Player: Yanick Brecher

Brecher (8); Djimsiti (6), Nef (7), Kecojevic (5), P.Koch (4) (63. Kleiber (5)); Schneuwly (7), Buff (6), Rikan (5), Rodriguez (7) (85. Elvedi (6)); Chiumiento (6) (76. Chermiti (4)), Etoundi (5). (4-4-2)

Vorschau FCB – FCZ

Die fraglichen Nef, Chiumiento und Buff machten alle im Abschlusstraining am Samstag Vormittag mit. Gut möglich, daher, dass der FCZ während der letzten Spielsperre Yassine Chikhaouis mit der gleichen Startelf antritt wie im Cup-Halbfinal gegen Sion, inklusive dem gegen die Walliser besten Zürcher, Cédric Brunner. Vielleicht gibt Urs Meier auch einem oder zwei zusätzlichen jungen Kadermitgliedern eine Chance von Beginn weg. Fällt Alain Nef aus, könnte er von Nico Elvedi ersetzt werden, oder Philippe Koch rückt in die Abwehrreihe, und Francisco Rodriguez oder Mike Kleiber kommen über rechts.

fcz aufstellung in basel 1504

Auch die Variante Maurice Brunner für Asmir Kajevic auf links könnte durchaus Sinn machen. Möglich aber auch, dass der FCZ wie schon so häufig diese Saison gegen starke Gegner (Villareal zu Hause, Gladbach und YB auswärts) mit einer Viererabwehrkette antreten wird. Chermiti könnte zudem für den nach der Asienreise (Indonesien, Thailand) mit dem Nationalteam zuletzt etwas kraftlos wirkenden Etoundi beginnen.

IMG_0320

Während der FCZ im Vergleich mit dem formstarken FC Thun Punkte gut machen will, kann der FC Basel nach der Niederlage YB’s in St.Gallen einen grossen Schritt Richtung Meistertitel machen. In der Rückrunde gabs bisher nur eine Niederlage – in Bern im Direktduell. In den letzten drei Heimspielen gegen Vaduz, Thun und Aarau liessen die Rotblauen mit einem Gesamtskore von 10:0 und neun Punkten gar nichts anbrennen.

IMG_0336

Matias Delgado kommt in der zweiten Hälfte der Saison langsam in die physische Verfassung, in der er für den FCB ein zusätzlicher Trumpf im Offensivspiel sein kann, Breel Embolo ist drauf und dran noch vor dem letzten Spiel von Captain Marco Streller fussballerisch bereits aus dessen Schatten zu treten, und der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Zürcher Shkelzen Gashi wird aller Voraussicht nach auch im rotblauen Trikot den Titel des Torschützenkönigs holen.  Winter-Neuzugang Adama Traoré hat in seinen bisherigen Einsätzen zudem gezeigt, dass er das Zeug hat, Behrang Safari als Linksverteidiger zu verdrängen.

fcb aufstellung 1504

1 13 14 15 16 17