Ein Tag im November

Fünf Monate ist es her, und doch scheint es wie eine Ewigkeit: am Samstag 22.November bezwang der FCZ im Tourbillon den FC Sion mit 3:1 durch zwei Tore von Franck Etoundi und eines durch Davide Chiumiento – an dessen 30.Geburtstag. Es war an einem für diese Jahreszeit im Rhonetal ausserordentlich warmen Tag der erste Sieg im Tourbillon seit dreieinhalb Jahren.

Der Kameruner Etoundi war gerade von der erfolgreichen Qualifikation für den Afrika-Cup zurückgekommen, Schönbi war noch voll dabei, Da Costa im Tor, Koch schlug mehrere gute Flanken mit seinem schwachen linken Fuss, Rodriguez agierte schlitzohrig, der FCZ spielte zielstrebig und mit Selbstbewusstsein, lag nur zwei Punkte hinter Basel auf dem zweiten Platz. Trainer beim FC Sion war Admir Smajic, Moussa Konaté noch keine Tormaschine und Salatic hatte in seiner Beziehung mit GC immer noch den Facebook-Status „schwierig“ und noch nicht „getrennt“.

Zwei Wochen zuvor hatte vor der Länderspielpause in Aarau Sandro Wieser die Saison von Gilles Yapi beendet. Die Mannschaft lief in Sion geschlossen mit Trikots mit der Nummer 37 auf den Platz und wollte unbedingt für Gilles gewinnen. Sein Ersatz Kajevic schoss einen Freistoss an den Pfosten, und noch ein letztes Mal spielte das Team beinahe als wäre Yapi gar nicht weg. Dies vor allem aber auch weil Sion zu jenem Zeitpunkt von der Qualität her unter anderem mit Torhüter Steven Deana zwischen den Pfosten noch ein deutlich schlechteres Team war und dem Tabellenzweiten aus Zürich mit gehörigem Respekt begegnete. Zwei schmerzvolle 0:1-Niederlagen im Letzigrund später reist der FCZ zum zweiten Mal ins Wallis.

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Gut möglich, dass Chiumiento nach seiner Sperre an der Stätte in die Startformation zurückkehrt, wo er sein letztes von sechs Toren geschossen hat – wohl wieder als Captain. Der zweifache Torschütze vom 22.November und einzige Zürcher Goalgetter der letzten siebeneinhalb Wochen Franck Etoundi ist wohl weiterhin fraglich, was allenfalls Chermiti wieder einmal ein Auflaufen in der Startformation ermöglichen würde. Chikhaoui und Cédric Brunner sind gesperrt. Es ist zu erwarten, dass Mike Kleiber, beim eher enttäuschenden 0:0 in Aarau zusammen mit Schneuwly noch der beste Zürcher, auch im Wallis wieder in der Startformation steht.

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Beim FC Sion ist Salatic nach seiner Gelben Karte in der Nachspielzeit in Thun gesperrt, Torhüter Vanins ist fraglich. Sorgen hat Trainer Didier Tholot aber vor allem in der Innenverteidigung, wo sowohl Lacroix wie auch Ndoye ausfallen. Möglich deshalb, dass neben Vilmos Vanczak Beg Ferati nach seiner längeren Verletzungspause ein Comeback geben könnte. Am Weekend stand er in der Startaufstellung bei Sion U21, und verlor in Savièse gegen FCZ U21 mit 1:5 (Tore: 2x Nsiala, Salija, Dominguez und Simonyan).

Vorschau Cup-Halbfinal FCZ – Sion

Zum dritten Mal hintereinander steht der FCZ mit Trainer Urs Meier im Cup-Halbfinal. Nach der Niederlage nach Verlängerung gegen GC und dem Sieg nach Penaltyschiessen gegen Thun, verspricht auch das Duell mit dem 12-fachen Cupsieger Sion ein heisses und enges Duell zu werden. Mehr als 1’000 Fans werden die Walliser in den Letzigrund begleiten. Das Meisterschaftsduell vor drei Wochen hatte Sion, welches in der Rückrundentabelle der Super League auch nach der 0:5-Heimklatsche gegen GC am Karfreitag nach YB und dem FCB an dritter Stelle liegt.

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Franck Etoundi könnte wieder in die Startformation zurückkehren und mit Mario Gavranovic das Sturmduo bilden. Schneuwly ins Zentrum und Kajevic auf die linke Seite zu stellen, hat sich gegen Luzern bewährt. Allenfalls bekommt Cédric Brunner für den angeschlagenen Burim Kukeli eine Chance, aber auch Nico Elvedi wäre wieder verfügbar.

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Xavier Kouassi ist nach der Gelb-Roten Karte gegen GC im Gegensatz zu Yassine Chikhaoui (direkt Rot in Bern) nicht gesperrt. Die Innenverteidigung der Walliser mit den jungen Lacroix und Ndoye ist nicht immer sattelfest, seit Routinier Vilmos Vanczak nach seinem Zusammenprall mit Chikhaoui im Meisterschaftsspiel vor drei Wochen angeschlagen fehlt. Der gegen GC in der ersten Halbzeit entnervt wirkende Toptorjäger Moussa Konaté wurde zur Pause schonungshalber ausgwechselt – auch um einen Platzverweis zu verhindern.

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Armando Sadiku hat auf dem Weg zum Letzigrund die Bälle dabei. Im Vorschau-Interview zum grossen Match äussert sich Züri Live-Experte Toni Gassmann über sein Gefühl vor dem Spiel, die Taktik von Sion, das Début von Yanick Brecher und welches seiner Meinung nach die grösste Offensivhoffnung für die FCZ-Fans nach den letzten torarmen Spiele ist.

 

 

 

Alles zum Derby-Sieg

Vor dem Derby sprach Trainer Urs Meier intern mit der Mannschaft die Gründe an, die zur Niederlage gegen Thun geführt hatten, und gab auch zu, dass die Lösung des Problemes durchaus auch etwas Zeit in Anspruch nehmen könnte, da es sich um Entwicklungsprozesse von einzelnen Spielern zu mehr Konkurrenzfähigkeit handelt. Am 240. Zürcher Derby war denn auch noch nicht alles gut, allerdings trat der FCZ von Beginn weg als Team ziemlich fokussiert auf, und im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten schaltete das Team in Überzahl keinen Gang zurück, sondern zog über weite Strecken ein Powerplay in der gegnerischen Hälfte auf. Dies gegen einen Gegner, bei welchem einige Einzelspieler (Dabbur, Ravet, Pavlovic) eine Topleistung ablieferten, glücklicherweise aber nicht das ganze Team. Der FCZ wurde also natürlich auch wegen der Roten Karte nicht bis aufs äusserste gefordert, musste aber trotzdem immer hellwach bleiben. Und sobald der zu viel Laufarbeit gezwungene Gegner erstmals Müdigkeitserscheinungen zeigte, schlug das Team von Urs Meier mit einem Angriff über rechts sofort zu. Am Ende war der FCZ bestrebt, vor allem die drei Punkte ins Trockene zu bringen.

Statistik:

Tore: 2 – Kajevic (1.Saisontor!), Chermiti

Torchancen: 6  – Djimsiti, Schneuwly, Chermiti. Chikhaoui, Schönbächler, Rodriguez

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Schneuwly (2), Chiumiento, Nef, Kajevic, Chikhaoui

Top-Aktionen: 8 – Schneuwly (3), Schönbächler (2), Da Costa, Chermiti, Chikhaoui

Noten (Skala 1-10):

Spielfreude: 7

1 vs. 1: 7

Solidarität: 8

Zielstrebigkeit: 6

Standards: 6

Best Player: Christian Schneuwly

Da Costa (7); Nef (7) , Kecojevic (5), Djimsiti (3); Rodriguez (5), Kajevic (6), Schneuwly (8), Schönbächler (7) (91. Kleiber (-)); Chiumiento (7) (72. Rikan(5)); Chikhaoui (5), Chermiti (6) (81. Sadiku (3))