Schlusslicht Lausanne mit besserem Start und Ende der Partie / FCZ – LS 1:1

Der FCZ kommt gegen den Tabellenletzten Lausanne-Sport im Letzigrund nicht über ein 1:1 Unentschieden hinaus. Das Schussverhältnis war am Ende der Partie mit 15:14 ziemlich ausgeglichen. Die Gäste hatten den klar besseren Start und kamen innerhalb von rund sechs Minuten bereits zu rekordverdächtigen fünf Cornern. Im Verlaufe der Partie konnte der FCZ dann aber immer besser ins Spiel finden und seinerseits sich eine Reihe guter Torchancen erarbeiten (unter anderem ein Lattenschuss von Marchesano – und Frey sowie Rodriguez, die beide alleine vor Torhüter Castella auftauchten).

In der 53. Minute gelingt Michael Frey sein viertes Tor im zweiten Spiel hintereinander. Dies nachdem er zuvor fünf Monate nicht getroffen hatte. Dass Kevin Rüegg jeweils nach einem Offensiv-Rush sich nur sehr langsam zurück auf seine Position bewegt, kam dem FCZ für einmal zugute, weil der Aussenverteidiger immer noch vorne am gegnerischen Strafraum war, als Enzo Zidane zum wiederholten Male im Mittelfeld einen Ballverlust erlitt, und so bedient mit einem Diagonalball Domgjonis das 1:0 für den FCZ vorbereiten konnte. Gegen Ende der Partie liess der FCZ dann aber nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen kräftemässig nach und musste so noch die Gelb-Rote Karte gegen Pa Modou und das Gegentor durch Elton Monteiro hinnehmen.

FCZ – Lausanne-Sport 1:1 (0:0)

Tore: 53. Frey (Rüegg) 1:0, 88. Monteiro (Margiotta) 1:1.

FC Zürich: Brecher; Rüegg, Nef (18. Kryeziu), Brunner, Pa Modou; Palsson; Winter, Domgjoni,  Marchesano (79. Dwamena), Rodriguez (89. Aliu); Frey.

Lausanne-Sport: Castella; Marin (76. Asllani), Loosli, Monteiro, Gétaz; Cabral; Geissmann, Zidane (64. Zeqiri), Fransson (84. Escorza); Margiotta, Kololli.

FCZ wird für Risiko belohnt / FCZ – LS 2:0 Highlights & Spielbericht

Wie nah Freud und Leid, Top und Flop im Fussball beieinander sein können, zeigten zwei Situationen nach FCZ-Eckbällen in der 2. Halbzeit.

1. Situation: In der 60. Minute nahm Kevin Rüegg an der Strafraumgrenze zu viel Risiko und haute am Ball vorbei. Daraus entstand, weil die Waadtländer antizipativ schnell umschalteten, und der FCZ etwas zu wenig abgesichert hatte, ein Lausanner Konter mit einer Vier gegen Eins-Situation. Zum Glück für den FCZ zeigte sich der ballführende Samuele Campo von seiner kompliziert-verspielten Seite. Anstatt einen kurzen einfachen Steilpass auf Toptorschütze Francesco Margiotta zu spielen, der freie Bahn Richtung Tor hatte, spielte der ehemalige Basler den Ball nach rechts aussen. Weil dieser Pass zudem in Schärfe und Richtung auch noch unpräzis war, wurde Adressat Kololli zu weit abgedrängt, was Andris Vanins dank dem Abschluss aus relativ spitzem Winkel eine gute Abwehrchance bot. Nur drei Minuten später bekam Michael Frey im Zusammenspiel mit Sangoné Sarr den Ball auf einer idealen Schussposition aufgelegt, und fackelte nicht lange mit einem präzisen Drehschuss – sechstes Saisontor für den Mittelstürmer.

2. Situation: In der 81. Minute hing der Ausgang der Partie noch einmal an einem seidenen Faden, denn es gab wieder eine für den FCZ heikle Situation bei einem eigenen Eckball. Die Lausanner postierten gleich vier Spieler an der Mittellinie für den anschliessenden möglichen Konter – zu diesen gesellten sich vier Zürcher. Einer dieser vier war Adrian Winter, der nach dem Lausanner Befreiungsschlag entscheiden musste, ob er auf diesen Ball wie der aus dem Strafraum heraneilende Elton Monteiro wirklich sprinten will. Winter hatte den deutlich weiteren Weg, es wurde eng, er kam aber trotzdem zuerst an den Ball – vor allem auch dank seiner Frische als Einwechselspieler. Wäre Monteiro zuerst am Ball gewesen, hätte Lausanne beim Konter wieder eine Überzahlsituation gehabt. So aber hatte Laufduellgewinner Winter Platz und Zeit, um den ebenfalls eingewechselten Alain Nef ausfindig zu machen. Dieser war im Strafraum so unbedrängt wie in dieser Saison noch nie und konnte so die 2:0-Entscheidung mit einem Kopfball in die linke untere Ecke realisieren. Was diese Szene ebenfalls vor Augen führt: der FCZ stellt sich bei einer 1:0-Führung nicht einfach nur hinten rein und begnügt sich mit dem knappsten aller Vorsprünge, sondern nimmt auch ein gewisses Risiko in Kauf, um die Entscheidung herbeizuführen. «La partita è chiusa» sagte denn auch nach diesem zweiten Tor der Tessiner TV-Kommentator.

In der Anfangsphase holte das Team von Trainer Uli Forte über die rechte Seite mit dem schnellen Kevin Rüegg innerhalb von acht Minuten vier Eckbälle heraus. Der FCZ schaffte es aber in den ganzen 45 Minuten trotzdem kaum mal, in gute Abschlussposition zu kommen. Lausanne parkierte Francesco Margiotta allein auf weiter Flur vorne in der Spitze und blieb mit dem Rest der Mannschaft kompakt hinten. Zu Beginn der Saison hatte das noch ganz anders ausgesehen. Lausanne-Sport stürmte und spielte sehr offensiv – und kassierte in fünf Partien 15 Gegentore, holte so nur einen Punkt. Seit der Umstellung auf die defensive Ausrichtung läuft es deutlich besser. Der vor kurzem an das Britisch-Schweizerische Unternehmen INEOS verkaufte Klub gewann seither unter anderem in Basel, gegen YB – und in St. Gallen gleich mit 4:0. Die etwas zufällig nach einer abgefälschten Palsson-Flanke zustandegekommene Dreifachchance für Sarr, Dwamena (Pfostenschuss) und Pa Modou in der 52. Minute war dann aber die Initialzündung für ein etwas offeneres Spiel im «Zweiten Akt» des Fussballabends. Am Ende der Partie hatten die Ligastatistiker inklusive geblockte Abschlüsse 20 FCZ-Torschüsse gezählt – davon acht aufs Lausanner Tor. Noch nie in dieser Saison hatte das Letzigrund-Team bisher mehr zu verzeichnen gehabt – erstaunlich nach einer so chancenarmen Ersten Halbzeit.

FCZ – Lausanne-Sport 2:0 (0:0)

Tore: 63. Frey (Sarr) 1:0, 81. Nef (Winter) 2:0.

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Brunner (72. Nef); Rüegg (64. Winter), Palsson, Sarr, Pa Modou; Dwamena (72. Koné), Frey, Rodriguez.

Lausanne-Sport: Castella; Monteiro, Manière, Rochat (67. Marin); Kololli, Maccoppi, Tejeda (72. Dominguez), Gétaz; Campo, Zarate (83. Zeqiri); Margiotta.